"Ansporn und Ermahnung: Die Forderung von Papst Franziskus nach dem Schutz von Kulturgut in der Enzyklika 'Laudato Si'"
Ein Kommentar von Diane Scherzler M. A., 4.7.2015
"Das Verschwinden einer Kultur kann genauso schwerwiegend sein wie das Verschwinden einer Tier- oder Pflanzenart, oder sogar noch gravierender", schreibt Franziskus in seiner im Juni 2015 erschienenen Enzyklika. Die Lehrschrift sei Ansporn für jeden, der sich für die Erhaltung von Denkmälern einsetzt, schreibt Diane Scherzler in ihrem Kommentar. Sie sei auch eine deutliche Ermahnung für jene Fachkollegen, die vergessen haben, "dass sie eine ethische Verpflichtung haben und treuhänderische Verwalter eines kulturellen Erbes sind, das jedem Menschen gleichermaßen gehört."
Der DGUF-Kommentar
Ein archäologisches Thema in den Medien, eine Entscheidung der Landespolitik, welche die Archäologie unmittelbar beeinflusst: Einzelne, profilierte Mitglieder der DGUF äußern sich hier in loser Folge zu brennenden, interessanten und relevanten Themen. Nicht wissenschaftliche Exaktheit und akademische Neutralität stehen im Vordergrund, sondern das Einordnen und Kommentieren aus einem persönlichen Blickwinkel.
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"Mit dem Beschluss zum Wandel alleine ist es nicht getan". Zur Rede von Saskia Esken (MdB) zu Open Access und Open Data auf dem "Digital Humanities Summit 2015"
Ein Kommentar von PD Dr. Frank Siegmund, 22.3.2015
Saskia Esken (MdB), ein Mitglied im "Ausschuss Digitale Agenda", hielt auf dem "Digital Humanities Summit 2015" einen Schlüsselvortrag: "Digitales Publizieren in der Geisteswissenschaft – Open Access und Open Data als Weg der Zukunft?". Bemerkenswert sei die Selbstverständlichkeit, mit der Esken die Vorteile von Open Access und Open Data schilderte, urteilt Frank Siegmund in seinem Kommentar. Es werde deutlich, wie sehr die Entschlossenheit in der Politik einerseits und die Wahrnehmung dieser Beschlusslage andererseits in der Archäologie noch auseinanderklaffen. Es sei an der Zeit, schreibt Siegmund, dass die Disziplinen die spezifischen Bedürfnisse bei der Umsetzung von Open Access reflektieren und auch politisch anmelden.
"Ein verfehltes Bild aktueller Archäologie" ("Archäologie in Deutschland" 1/2015 zum Bevölkerungswandel im Neolithikum)
Ein Kommentar von PD Dr. Frank Siegmund, 5.2.2015
Wissenschaftler eines DFG-geförderten Projekts zum Bevölkerungswandel im Neolithikum berichten in der Publikumszeitschrift "Archäologie in Deutschland" über die Ergebnisse. Unter dem Mäntelchen äußerster Modernität und naturwissenschaftlicher Objektivität werde dabei eine Retro-Archäologie dargestellt, welche die Erkenntnisgewinne und Diskurse der zurückliegenden 70 Jahre ignoriert, kommentiert Frank Siegmund den Artikel. Die Gleichsetzung von kulturellen und biologischen Gruppen sei nicht tragfähig, Archäologie tue außerdem weitaus mehr als Töpfe zu klassifizieren. Der Artikel vermittle der Öffentlichkeit ein verfehltes Bild der Archäologie. Schade sei das, urteilt Siegmund. Denn das Projekt habe wertvolle Einblicke in die sich wandelnden Lebensumstände und den Lebensstandard während des mitteldeutschen Neolithikums erbracht.
"Umweltverträglichkeitsprüfung: Was lange währt, wird endlich gut"
Ein Kommentar von Dr. Gerhard Ermischer, 18.6.2014
Die EU hat eine Neufassung der UVP-Regelungen erlassen, in der die Belange der Archäologie erheblich gestärkt wurden. Die DGUF hatte an dieser Novellierung mitgewirkt. Nun, so kommentiert DGUF-Beirat Dr. Gerhard Ermischer, "müssen wir alles tun, damit die gestärkte Stellung der Archäologie auch in den Vorschriften des Bundes und der Länder entsprechend berücksichtigt wird."
"Das europäische Kulturerbe-Siegel nimmt Gestalt an"
Ein Kommentar von Dr. Gerhard Ermischer, 14.12.2012
Seit Jahren setzen sich die DGUF und ihre Partner für das Kulturerbe-Siegel ein. Wir forderten u. a. klare Regeln, verlangten, dass die wissenschaftliche Erforschung und denkmalpflegerische Betreuung der Stätten nicht zu kurz kommt, und wir schlugen eine archäologische Kulturlandschaft vor: die "Eiszeitliche Höhlenlandschaft Donau-Alb". Nun kommt das Siegel voran.