Das Chartered Institute for Archaeologists (CIfA)

Die DGUF als Fachgesellschaft und auch politisch tätige NGO arbeitet mit dem international agierenden Berufsverband CIfA zusammen, der seit Anfang 2018 mit CIfA Deutschland auch eine Regionalgruppe in Deutschland aufbaut. Mitte 2018 haben DGUF und CIfA förmlich vereinbart, zusammenzuarbeiten, einander gegenseitig zu unterstützen, ihre eigenen Mitglieder zur Mitgliedschaft im jeweils anderen Verband zu ermuntern und den Mitgliedern im Partnerverband nach Möglichkeit Vorteile gegenüber Nichtmitgliedern einzuräumen.

So etabliert die Archäologie als Disziplin und Aufgabe heute auch ist: vielen Archäologen geht es nicht gut; ihr Berufsleben ist von Ängsten, Nöten und prekären Verhältnissen geprägt. Das liegt – so die Überzeugung der DGUF – keinesfalls nur an "den Anderen", d. h. den Nicht-Archäologen, "der Politik" (wie im Kollegenkreis gerne behauptet) usw., sondern auch an Mängeln der Selbstorganisation von Archäologie. Ein Desiderat war bis 2017 aus Sicht der DGUF das Fehlen eines echten, starken Berufsverbandes, der u. a. mit Hilfe von kollektiv vereinbarten Qualitätssicherungen auch gegen berufliche Regelverletzungen, Preis- und Lohndumping und unseriöse Arbeitsverhältnisse vorgehen kann.

Die DGUF und ihr Engagement für einen starken Berufsverband
World Café im Rahmen der DGUF-Tagung 2017World Café im Rahmen der DGUF-Tagung 2017Nach einschlägigen Vorbereitungen debattierte die DGUF in den Jahren 2016 und 2017 das Thema "Ein Berufsverband für die Archäologie?" auf einer zweiteiligen Tagung und konstatierte eine starke Resonanz dafür im Kollegenkreis: einen hohen Leidensdruck und den großen Wunsch nach einem Berufsverband. Doch die DGUF beließ es nicht beim "Schön, dass wir mal drüber geredet haben", sondern suchte aktiv nach Lösungen.
 
DGUF-Tagung 2017DGUF-Tagung 2017Die Tagungen und Debatten sowie bereits die Ergebnisse einer Online-Umfrage der DGUF im Herbst 2016 hatten deutlich gemacht, dass auf anderen Feldern bewährte Strukturen wie "hie Arbeitnehmerverband, dort Gewerkschaft" auf die Archäologie mit ihren komplex diversen Rollen und Berufsfeldern nicht passen, sondern dass ein alle Archäologen übergreifender Berufsverband die anzustrebende Lösung ist. Ein Kern eines solchen Berufsverbandes müsse - so die Meinung vieler Kollegen - eine konsequente Qualitätssicherung und eine Akkreditierung sein – eine Aufgabe, die viele der bestehenden Strukturen nicht übernehmen können oder wollen. Insbesondere die Notwendigkeit gestrenger Eintrittshürden – wo dann eben manche auch nicht zugelassen werden – und die Möglichkeit, nötigenfalls bereits akkreditierte Mitglieder auch nach einem geordneten Verfahren wieder aus dem Berufsverband ausschließen zu können, ist vielen bestehenden Verbänden nicht gegeben resp. fremd. Doch nur so könnten Regelwerke und Standards gemeinsam vereinbart und umfassend wirksam durchgesetzt werden.

Im Zeitalter einer hohen Vernetzung und Mobilität der Akteure lag es nahe, sich auch international umzuschauen. So studierten die DGUF-Vorstände Diane Scherzler und Frank Siegmund den großen, international agierenden und in Großbritannien angesiedelten Berufsverband "Chartered Institute for Archaeologists" (CIfA), kontaktierten ihn und brachten in die CIfA-interne Debatte ein, eine "Filiale" in Deutschland zu gründen.
 
Das Entstehen von CIfA Deutschland
Vorstand von CIfA DeutschlandVorstand von CIfA DeutschlandMit einem Start im Anschluss an die DGUF-Tagung am 4. Juli 2017 lud CIfA deutsche Archäologen ein, CIfA beizutreten und eine Regionalgruppe Deutschland zu bilden, was nach ersten Eintritten am 6. Februar 2018 auch förmlich geschah. Am 12. Mai 2018 fand in München parallel zur Jahrestagung der DGUF die erste reguläre Mitgliederversammlung von CIfA Deutschland statt, und ein erster Vorstand wurde förmlich gewählt. Mit 57 Mitgliedern (Stand Mai 2018) ist CIfA Deutschland laut CIfA der am schnellsten wachsende Regionalverband seit Gründung des Berufsverbandes im Jahr 1982.

CIfA als Partner der DGUF
Die DGUF-Vorsitzende Diane Scherzler und das CIfA-Vorstandsmitglied Paul Belford.Die DGUF-Vorsitzende Diane Scherzler und das CIfA-Vorstandsmitglied Paul Belford.DGUF als deutschlandweit agierende Fachgesellschaft & NGO und der Berufsverband CIfA sehen einander als einander ergänzende, nicht konkurrierende Einrichtungen an. Die DGUF hofft, dass CIfA und CIfA Deutschland wachsen, wie umgekehrt CIfA deutschen Archäologen eine Mitgliedschaft in der DGUF nahelegt. Daher haben DGUF und CIfA ihre Zusammenarbeit im Mai 2018 in einem "Memorandum of Understanding" (Absichtserklärung) näher umrissen und besiegelt. Demzufolge informiert die DGUF über ihre bestehenden, weitreichenden Informationskanäle auch über den Berufsverband CIFA und CIfA Deutschland. Außerdem sollen Projekte gemeinsam durchgeführt und sich – wo immer sinnvoll – zu gemeinsamen Statements von DGUF und CIfA zusammengefunden werden. Die Vereinbarung ist auf fünf Jahre befristet, damit beide Gesellschaften beizeiten über den Status quo und ihre künftigen Kooperationsperspektiven nachdenken müssen und ihre Vereinbarung ggf. inhaltlich neu justieren können.

Stand: Mai 2018

 

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