"Er war ein sehr, sehr fleißiger Mann": W. Schön im Gespräch mit E. Hoika über Jürgen Hoika

Für viele der Autoren ist die Gedenkschrift für Jürgen Hoika, "Vergangene Zeiten - LIBER AMICORUM", eine Herzensangelegenheit. Warum berührt Jürgen Hoika seine Kolleginnen und Kollegen so nachhaltig? Ein Gespräch zwischen Dr. Werner Schön, Herausgeber des Bandes, und Eveline Hoika, der Witwe Jürgen Hoikas.
 
Werner Schön: Es gibt sicher mehrere Gründe, warum Jürgen Hoika vielen so wichtig ist. Da gibt es seine Studienkollegen, mit denen er schon sehr früh zusammengearbeitet hat. Dann gibt es diejenigen, die fachlich etwas später mit ihm zu tun hatten. Ich selbst habe ihn bei einer Grabung im ostholsteinischen Dannau zum nordischen Neolithikum kennen gelernt, er war der Grabungsleiter. Meine Mitherausgeberin Jutta Meurers kannte Jürgen schon früher; sie grub in Grube, Ostholstein, den Fundplatz Siggeneben aus und bearbeitete ihn für ihre Dissertation. Dann gibt es noch die Generation der späteren Studenten, die ebenfalls in dieser Region und aus diesem Zeithorizont arbeiteten. Da entstand ganz von allein ein Kontakt.

Jürgen hatte aber auch zu polnischen Kollegen einen sehr intensiven Kontakt, und das zu einer Zeit, als das noch nicht selbstverständlich war. Weißt du, Eveline, wie das zustande gekommen ist?

Eveline Hoika: Ich glaube, der erste Kontakt zu polnischen Kollegen war sehr früh, durch eine Tagung in Polen. Jürgen hat sehr intensiv den Kontakt zu dänischen und polnischen Kollegen gesucht, welche die gleiche Problematik behandelten wie er. Wir stammen beide aus der ehemaligen DDR. Ihn hat immer sehr interessiert, woran die Kollegen dort arbeiteten. Er hatte dort schnell Kontakte, man tauschte Schriften aus.

Die Kollegen brachten ihn wiederum auch dazu, Kontakte mit polnischen Kollegen zu knüpfen. Ich glaube, zuerst geschah das mit Wojciechowski, Gediga, Jankowska und Koczka-Krenz. Es entstand schnell eine Zusammenarbeit, wenn sie die gleichen Gebiete bearbeiteten. Jürgen hat auch sehr früh Tagungen mit den polnischen Kollegen zusammen gemacht. Sie haben ihn eingeladen, weil sie merkten, dass er sich sehr für ihre Arbeit interessierte, die seine Themen ebenfalls berührten.
Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll, aber Jürgen verstand diesen Menschenschlag sehr gut. Seine Wurzeln väterlicherseits sind in Polen. Sein Großvater kam zwar vor dem Ersten Weltkrieg nach Deutschland, hatte seine ganze Verwandtschaft aber noch in Oberschlesien. Da fühlte sich Jürgen natürlich dazu hingezogen, diese Menschen kennen zu lernen.
 

Alle sagen mir, Jürgen Hoika sei immer ein sehr freundlicher Mensch gewesen. Er liebte alle Menschen, war jedem zugetan, versuchte, jeden zu verstehen. Seine Gespräche, das weißt du selbst, waren so, dass er sich jemandem ganz zuwandte. Er sprach mit niemandem "so nebenbei". Er hat immer intensive Gespräche geführt, lange Abende sind wir gesessen und haben über die Problematik gesprochen, die mit euren Arbeiten verbunden waren. Jürgen hat das ernsthaft diskutiert, Hilfe und Anregung gebend. Ich glaube, das waren sehr fruchtbare Abende. Er war überhaupt ein ernsthafter Mensch. Aber Freunde sagen mir: Der Jürgen Hoika war lustig! Ja, in Gesellschaften konnte er lustig sein, aber er war trotzdem ein sehr ernsthafter Mensch. Siehst du das auch so?

Werner Schön: Ja, das würde ich auch sagen.

Eveline Hoika: Die Ansprüche, die er an sich selbst stellte, waren ziemlich hoch. Wenn er etwas machte, tat er das sehr präzise, sehr intensiv. Schrieb er Aufsätze, waren die Recherchen vielfältigst, bevor er das zu Papier brachte. Oder für einen Vortrag: Was hat er dafür gearbeitet! Er war ein sehr, sehr fleißiger Mann.

Werner Schön: Ich erinnere mich auch an seine Zeit als DGUF-Vorsitzender oder als Stellvertreter. Seine Vorstellung war, dass die DGUF auch politisch aktiver werden sollte. Was er damals an Ausarbeitungen an alle Beteiligten herumschickte! Er hat sehr, sehr viel und sehr intensiv daran gearbeitet, ja.

Genauso ist es nun mit dem Gedenkband geworden. Einige Beiträge waren schon seit langem geplant, waren aber wegen laufender Arbeiten immer zurückgestellt worden. Wenn es auch etwas länger als geplant dauerte, sind doch wichtige und grundlegende Artikel entstanden.

Eveline Hoika: Und ich bin ganz stolz und ganz froh über diesen Band! Ich freue mich sehr über ihn. Allen, die daran mitgearbeitet haben, bin ich dafür sehr dankbar.


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