AB 1 Günther Junghans: Gabriel de Mortillet

Archäologische Berichte 1
In seiner Biographie Gabriel de Mortillets (1821-1898) geht Günter Junghans dem Leben und Wirken dieses vielseitigen französischen Gelehrten nach. Studien umfangreicher Originalquellen am Seminar für Vor- und Frühgeschichte sowie der Universitätsbibliothek in Saarbrücken und in der Bibliothèque Nationale in Paris lassen ihn aber nicht nur die bekannten Beiträge Mortillets zur Erforschung des Paläolithikums betonen, sondern diese Biographie konzentriert sich auch auf den "homme politique".

Gabriel de Mortillets Blick auf den Menschen
Mortillets geschichtsphilosophischer Hintergrund und sein Blick auf den Menschen scheint bereits in seinen frühen politischen Schriften auf, in denen auch die erst einige Jahre später intensiver geführten Diskussionen um die Existenz des fossilen Menschen anklingen.
 
Im Zusammenhang mit den Ereignissen der Februar-Revolution von 1848 wird Mortillet verbannt und nutzt diese Zeit in Italien und der Schweiz für ein umfassendes Literaturstudium und wissenschaftliche Korrespondenzen, die ihn im Verbund mit seiner unermüdlichen Reisetätigkeit in den Jahren 1849-1859 zu einem Wissenschaftler werden lassen, der sich in weiten Bereichen einen Namen und Ansehen verschafft.

Die "Palethnologie" als Bezeichnung einer neuen Wissenschaftsdisziplin
Mit seiner Rückkehr nach Paris und der Arbeit am Musée des antiquités nationales beginnt jene Epoche seines Schaffens, die in allen Forschungsgeschichten berücksichtigt wird. Günther Junghans fokussiert in seiner Dissertation nicht auf die einzelnen Erkenntnisse Mortillets auf dem antiquarischen Sektor, sondern unterstreicht dessen Begriff der Palethnologie als Bezeichnung einer neuen Wissenschaftsdisziplin. Hierunter können wir heute die Urgeschichtsforschung mit ihrem umfassenden, verschiedene Nachbarwissenschaften einbindenden Ansatz verstehen.

Erstmals in Buchform gedruckt: Das "Tableau archéologique de la Gaule"
Weiterhin betont Günther Junghans Mortillets Verständnis der Menschheitsgeschichte als Kulturgeschichte, bei der der Gedanke einer kontinuierlichen Entwicklung im Zeichen des Fortschritts besonderes Gewicht hat. Dieser Gedanke wird besonders deutlich im von Mortillet erstellten Tableau archéologique de la Gaule, welches nie in Buchform gedruckt worden war. Diese Lücke schließt die mit einem ausführlichen Kommentar vorgelegte Beilage zu Band 1 der Archäologischen Berichte von Günther Junghans.

Der Band
Bonn 1987. 120 Seiten mit 8 Abbildungen und 1 Beilage. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e.V. (DGUF). ISBN 3-7749-2223-3. DOI: 10.11588/propylaeum.17.8
Vergriffen. Als E-Book kostenlos im Open Access.
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.