PD Dr. Frank Siegmund, MCIfA

Stellvertretender Vorsitzender seit Mai 2013. Leitender Herausgeber der DGUF-Schriften.

Frank Siegmund ist selbständiger Statistiker und arbeitet als Lehrbeauftragter an der Universität Münster. Von 2013-2017 war er wiss. Mitarbeiter in der Universität Düsseldorf im Fach Alte Geschichte, von 1999 bis 2011 Professor für Jüngere Ur- und Frühgeschichte und Provinzialrömische Archäologie an der Universität Basel. Zuvor arbeitete er 1990-1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent an der Universität Göttingen, wo er sich 1996 habilitierte.

Im Fach gilt er als Experte für das frühe Mittelalter. In seiner Dissertation über die Merowingerzeit am Niederrhein (1989) hatte er einen umfangreichen Fundstoff neu geordnet und ein heute viel verwendetes Chronologiesystem entwickelt. Sein Buch über "Alemannen und Franken" (2000) stellt sich der strittigen Diskussion um die Frage: Kann die Archäologie auch ohne Schriftquellen vergangene Völker identifizieren? Seine Antwort für das frühe Mittelalter: Ja, wenn man die Beigaben- und Bestattungssitten der Individuen als Selbstaussage und Mitwirken an einem kollektiven Wir-Bewusstsein liest.

Am Scheideweg zwischen Spezialist und Generalist hat sich Frank Siegmund für die Vielfalt entschieden und jenseits der Merowingerzeit u. a. über die Römische Kaiserzeit, neolithische Erdwerke, Theorie und Praxis der Ur- und Frühgeschichte und zur Anwendung statistischer Methoden publiziert. Oft berät er Forschungsprojekte in Fragen der Statistik und Seriation, z. B. das griechische EU-Projekt "Isolario", im Jahr 2020 hat er ein Lehrbuch über Statistik in der Archäologie publiziert [mehr], und nimmt für interessante Projekte auch Aufträge an [mehr]. Als Universitätslehrer ist ihm der persönliche Bezug zur Praxis wichtig, weshalb er immer wieder zu Ausstellungen beitrug und Grabungen durchführte, zuletzt in Oedenburg (Elsass, römischer vicus), Kleinkems (Baden-Württemberg, neolithischer Feuersteinabbau) und am Tulul adh-Dhahab (Jordanien, eisenzeitlich / hellenistische Höhensiedlung). Aktuell arbeitet er an einer "Archäologie des Lebensstandards", dem Zusammenhang von biologisch-anthropologischen Daten (Demographie, Körperhöhe, BMI u. a.), Umweltinformationen (insbesondere Klima) und archäologischen Indikatoren der sozialen Organisation vergangener Kulturen.

Als Leitender Herausgeber der Publikationen der DGUF hat Frank Siegmund die Zeitschrift Archäologische Informationen in den Open Access überführt: Seit Jahrgang 2013 erscheinen die Bände in zweifacher Technik: zugleich online und in einer Druckausgabe, die älteren (gedruckten) Jahrgänge wurden retro-digitalisiert und ebenfalls in den Open Access gestellt. Anschließend hat er die Monografienreihe der DGUF, die Archäologischen Berichte, ebenfalls in den Open Access überführt. Zusammen mit Diane Scherzler begründete er 2017 die neue DGUF-Monografienreihe Archäologische Quellen, die ein modernes und in der deutschen Archäologie bislang einzigartiges Publikationsformat bietet, das Ausgrabungen und Ausgrabungsleiter ganz neu in Wert setzt und Archäologie weitaus schneller als bisher für Bürger und Forschung öffnet. Neben diesem praktischen Tun hat er - gemeinsam mit Diane Scherzler - durch die DGUF-Tagung 2014 in Berlin und eine Sektion bei der EAA 2014 in Istanbul auch die theoretische Beschäftigung mit dem Thema Open Access und Open Data in der deutschen Archäologie gestärkt.
Als stellvertretender Vorsitzender hat Frank Siegmund die Initiativen der DGUF in NRW (Petition, Mitwirkung am Denkmalschutzgesetz), die Wahlprüfsteine und die Debatten um einen Berufsverband wesentlich mitgestaltet. Er ist ständiger Autor des DGUF-Newsletters.

Zu seinen Anliegen in der DGUF sagt Frank Siegmund: "Unsere Website und unser Newsletter, die von mir erreichte Überführung der DGUF-Schriften in den Open Access, und unser Engagement in NRW: das sind keine zufälligen und voneinander unabhängigen Projekte. Sie stehen für eine konzertierte Renovierung der fachpolitischen und der wissenschaftlichen Kommunikation der DGUF und ihrer Rolle in der deutschen wie europäischen Archäologie - ein spannender und chancenreicher Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist, und den ich weiter vorantreiben möchte."

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Profil von Frank Siegmund bei academia.edu.

Persönliche Website und geschäftliche Website von Frank Siegmund.

 

(Stand: Sept. 2023)

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