2011, 2.-5. Juni in Erfurt. "Archäologie der Religionen - zwischen Selbstvergewisserung und gesellschaftlichem Wandel?"

 

DGUF-Tagung vom 2.-4. Juni 2011, Erfurt
Archäologische Informationen 34, 2011

Religion scheint seit urgeschichtlicher Zeit ein Grundbedürfnis menschlicher Gesellschaften zu sein. Die Durchführung bestimmter Riten als Mittel, um sich mit übernatürlichen Mächten gutzustellen, entspringt einem elementaren Sicherheitsbedürfnis ebenso wie die Entwicklung konkreter Jenseitsvorstellungen. Gleichwohl sind Religionen beständigen Veränderungen unterworfen, im selben Maße, wie sich gesellschaftliche Bedürfnisse verändern. Krisenereignisse können dabei sowohl eine Stärkung des Vorhandenen wie eine Hinwendung zum Neuen auslösen. Es sind diese Umbruchphasen, die uns besonders interessieren. Welche gesellschaftlichen Veränderungen führen dazu, dass bestimmte Kulte verschwinden oder sich signifikant verändern? Wirken hierbei verallgemeinerbare Mechanismen? Und können wir diese Veränderungen in konkreten archäologischen Befunden nachvollziehen? Romanisierung, Christianisierung, Heilige Kriege, mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Antisemitismus und die Reformationszeit seien hier als Stichwörter genannt.

Vorträge

  • Karin Sczech: Neue Aspekte zu den Kirchen auf dem Erfurter Domberg
  • Marita Genesis: Mittelalterliches Strafrecht im archäologischen Befund – Urteilsfindung und Strafvollstreckung im Namen Gottes
  • Fabian Robben: Säuglingsbestattungen an frühen Kirchen in Nordwestdeutschland – Veränderungen und Kontinuitäten während der Christianisierung im archäologischen Befund
  • Diethard Walther: Frühes Christentum in Nordthüringen im Spiegel der merowingerzeitlichen Separatfriedhöfe bei Sondershausen
  • Wolfgang Spickermann: Rituelle Deponierungen in Heiligtümern und ihre Aussagekraft für den Religionshistoriker
  • Barbara Fath: Geweih? – Geweiht! Deponierungen von Hirschgeweihen und Hirschdarstellungen in Brunnen und Schächten der vorrömischen Eisenzeit Mitteleuropas
  • Marlis Arnhold: Religiöser, politischer und gesellschaftlicher Wandel in den letzten Jahrzehnten der Römischen Republik und der frühen Kaiserzeit: Das Beispiel der vier Heiligtümer der sog. Area Sacra des Largo Argentina in Rom
  • Mario Küßner: Landschaft für die Ewigkeit – Einblicke in acht Jahrtausende. (Sepulchral)Kult(ur) bei Apfelstädt, Krautheim und Leubingen
  • Christian Horn: Die Zerstörung als Opferhandlung – Fallstudie Stabdolche
  • Rengert Elburg: Brunnen im Frühneolithikum: Weihwasser oder Brauchwasser?
  • Erich Claßen: Fürstin, Händlerin, Priesterin? Ein eisenzeitliches Prunkgrab aus Bayern
  • Abendvortrag
    • Maria Stürzebecher: Der Erfurter Schatz - gotische Goldschmiedearbeiten als Zeugnisse der Jüdischen Gemeinde

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