2010: Initiative UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal

Die DGUF hat sich gegen die im Jahr 2010 geplante Rhein-Querung im Oberen Mittelrheintal ausgesprochen. Sie würde nach Auffassung der DGUF den Status der herausragenden Kulturlandschaft als UNESCO-Welterbe gefährden. Das archäologische Erbe ist ein bedeutender Bestandteil der Kulturlandschaft und wäre vom möglichen Verlust des Welterbetitels gleichermaßen betroffen.

Entwicklung ähnlich wie in Dresdner Elbtal
Anlass für die Initiative war ein Beschluss der UNESCO zu den Plänen für den Bau einer Brücke im Welterbe Oberes Mittelrheintal, die von der damaligen Regierung von Rheinland-Pfalz und den Landkreisen Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück als so genannte Freigabeentscheidung gesehen wurde. Die genaue Analyse des UNESCO-Beschlusses durch die DGUF und ihre Partner kam zum gegenteiligen Ergebnis: Die Verträglichkeit der geplanten Brücke mit dem Welterbestatus ist nicht beschrieben worden; im Gegenteil enthält die wichtige Begründung zum Beschluss eine klare Warnung vor dem drohenden Verlust des Welterbetitels. Aus DGUF-Sicht drohte eine Entwicklung ähnlich wie im Dresdner Elbtal und damit erneut der Verlust eines erst 2002 erworbenen Welterbe-Status.

Spitze eines Eisbergs von Problemen im Denkmalschutz
Die DGUF wertet die Bedrohung des UNESCO-Welterbes nicht als Ausnahme, sondern erkennt darin die Spitze eines Eisbergs von Problemen im Denkmalschutz. Diese finden ihre Ursachen auch in der unzureichenden Umsetzung internationaler und europäischer Konventionen wie auch des Rechts der Europäischen Union, für dessen Umsetzung und Anwendung sich die DGUF angesichts der Folgen der Globalisierung wie auch der zunehmenden Schwächung der Denkmalfachbehörden besonders einsetzt.

Zusammen mit der Gesellschaft für die Prüfung der Umweltverträglichkeit (UVP-Gesellschaft) und der internationalen Vereinigung Civilscape zur europäischen Landschaftsschutzkonvention verfasste die DGUF eine Stellungnahme und stellte sie am 28.10.2010 in einer viel beachteten Pressekonferenz in Boppard vor. Die Bewertungen in der Stellungnahme haben sich entscheidend auf die politische Debatte im Landtagswahlkampf 2010/2011 ausgewirkt und sich im weiteren Verlauf der politischen Debatte durchgesetzt. Durch den Beschluss der UNESCO von 2011 wurden die dargestellten Auffassungen mit Nachdruck bestätigt.

Projekt Querung Mittelrheintal wird nicht weiter verfolgt
Nach der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2011 hat die neue Landesregierung beschlossen, das Projekt Querung Mittelrheintal nicht weiter zu verfolgen.

Stand: Winter 2011

Weitere Informationen

Angeregt durch eine erfolgreiche gemeinsame Stellungnahme von DGUF, UVP-Gesellschaft und CIVILSCAPE als Wissenschaftsverbände zum Beschluss des UNESCO-Welterbekomitees zu den Planungen für eine Mittelrheinbrücke haben im November 2010 Vertreterinnen und Vertreter der wichtigsten Verbände der Zivilgesellschaft aus dem Bereich Kulturerbe, Landschaft und Heimatpflege in Köln das "Aktionsbündnis Welterbe Oberes Mittelrheintal" gegründet. Anlass war ein Beschluss des UNESCO-Welterbekomitees zu diesen Planungen, der von der damaligen Regierung von Rheinland-Pfalz und den Landkreisen Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück als Einverständnis und Bestätigung der Verträglichkeit mit dem "Welterbetitel" verstanden wurde. Dieser irrigen Auffassung einer sog. "Freigabeentscheidung" war zuerst die DGUF gemeinsam mit ihren beiden Partnern aus den Wissenschaftsverbänden entgegen getreten und hatte Erfordernisse für weitere Planungen und Maßnahmen beschrieben. Diese Auffassungen haben sich im Verlauf der politischen Debatte durchgesetzt.
Die neue Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat in ihrem Koalitionsvertrag vom Bau einer Mittelrheinbrücke Abstand genommen. Stattdessen soll der bestehende Fährverkehr ausgebaut werden, der als historische Infrastruktur ebenfalls Teil des Welterbes ist. Das Aktionsbündnis Welterbe Mittelrheintal will sich an der Entwicklung des Masterplans für das Welterbe beteiligen.
Partner der DGUF im Aktionsbündnis Welterbe Oberes Mittelrheintal:
  • Bürgerinitiative Rheinpassagen
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
  • CIVILSCAPE
  • Deutsche Burgenvereinigung
  • Deutschen Stiftung Denkmalschutz
  • Europa Nostra Deutschland
  • ICOMOS
  • Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz
  • Rheinkolleg
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