Die DGUF übernimmt soziale Verantwortung. Sie macht öffentlich auf die schwierige berufliche Situation vieler Kolleginnen und Kollegen aufmerksam und dokumentiert sie. Unter der Überschrift "Gibt es ein (lebenswertes) Leben nach dem Archäologiestudium?" schilderten DGUF-Mitglieder in einem Heft der "Archäologischen Informationen" ihre Berufswege jenseits der Archäologie.
Die DGUF erleichtert Familien das gemeinsame bürgerschaftliche Engagement für die Archäologie: Die DGUF richtet günstige Familienmitgliedschaften ein.
Die DGUF ermöglicht Studierenden und "prekär Beschäftigten" die Mitwirkung im Verein und nimmt sie unkompliziert zu einem reduzierten, nicht kostendeckenden Mitgliedsbeitrag auf, bei vollen Rechten und DGUF-Leistungen.
Stipendien
Mit großer Sorge beobachtet die DGUF eine zunehmende Tendenz, für Doktoranden Stipendien auszuschreiben, die unterdotiert sind. Da eine Doktorarbeit stets auch der persönlichen weiteren wissenschaftlichen Qualifikation dient, werden Doktoranden oft nicht wie "fertige" Wissenschaftler entlohnt. Aber diese finanzielle Geringerstellung muss Grenzen haben. Denn mit ihren Dissertationen leisten Doktoranden auch wertvolle Arbeit für die Allgemeinheit – denn Dissertationen müssen veröffentlicht werden. Oft bearbeiten die Doktoranden Material aus archäologischen Ausgrabungen, Auftragsforschung, für die man sonst weitaus besser bezahlte Wissenschaftler heranziehen müsste.
Doktoranden-Stipendien sollten mindestens ein Einkommen garantieren, das dem von Referendaren und Volontären entspricht - selbst das ist niedrig. Um es konkret zu machen: Die unseres Erachtens angemessenen Doktoranden-Stipendien der Gerda Henkel Stiftung sind mit monatlich 1400 Euro dotiert, ggf. kommt eine Familienzulage für Kinder hinzu. Ausschreibungen von Stipendien in Höhe von z. B. 900 Euro, wie sie in den vergangenen Jahren häufig zu lesen waren, halten wir für verantwortungslos. Legt man einen mittleren Mietpreis für ein Kleinwohnung abseits der teuren Großstädte zu Grunde und berücksichtigt, dass normalerweise auch eine Krankenversicherung zu zahlen ist, entsprechen 900 Euro einem Einkommen auf Hartz-IV-Niveau. Solche Stipendien dienen nicht der Förderung junger Wissenschaftler, sondern allein einem – fragwürdigen - Schmuck der vermeintlichen Förderer.
Man könnte einwenden: "Die Mittel sind begrenzt" und als Alternative vorschlagen, dass es dann besser dotierte, aber dafür weniger Stipendien geben sollte. Die DGUF hielte dies für eine ebenfalls unbefriedigende, aber ehrlichere Lösung.
DGUF-Standpunkt
Stipendien müssen jungen Wissenschaftlern einen angemessenen Lebensunterhalt sichern, sonst sind es keine Stipendien.
Wissenswert
Die DGUF stellt sich der sozialen Wirklichkeit in Deutschland, wo viele Menschen über längere Zeit hinweg von sehr geringem Einkommen leben. Die DGUF setzt erheblich vergünstigte Mitgliedsbeiträge an für Studierende, Familien und "prekär Beschäftigte", womit diesen eine vollwertige Teilhabe am bürgerschaftlichen Engagement in der DGUF ermöglicht wird. Erfahren Sie hier mehr: Mitgliedschaften
Weitere Informationen
- Stefanie Samida, Manfred K. H. Eggert, Archäologie als Beruf: Eine Befragung unter Mitgliedern der DGUF. Arch. Inf. 30/2, 2007, 39-52
- Werner Schön et al., Studium der Archäologie – und was dann? oder auch: Gibt es ein (lebenswertes) Leben nach dem Archäologiestudium? Arch. Inf. 30/2, 2007, 29-38
- Andreas Selent, Erfahrungen freiberufl. ArchäologInnen. "Gibt es ein (lebenswertes) Leben nach dem Archäologiestudium?". Nachtrag Arch. Inf. 31/ 1&2, 2008, 137
- Die Berufssituation von Archäologen aus der Sicht eines Klassischen Archäologen: J. Bergemann, Orientierung Archäologie: was sie kann, was sie will. Rowohlts Enzyklopädie (Reinbek 2000) 145-155 (PDF)