DGUF-Newsletter vom 19.11.2018

DGUF-Newsletter vom 19.11.2018


1. DGUF-Nachrichten
1.1. Bitte nehmen Sie daran teil! Leserumfrage DGUF-Newsletter
1.2. Möchten Sie dabei sein? DGUF-Zeitschrift "Archäologische Informationen" baut Rezensions-Beirat auf
1.3. Ab heute: Erneute Ausschreibung des Deutschen Studienpreises für Archäologie
1.4. Unter den DGUF-Rezensionslangeboten: "Bronze Age Settlement and Land-Use in Thy, Northwest Denmark"
1.5. Archäologische Quellen 2 erschienen: Mirko Geisendorf über den eisenzeitlichen Siedlungsplatz von Schwerte-Wandhofen
1.6. Wenn Sie Amazon-Kunde sind: Die DGUF bei Ihren Amazon-Weihnachtseinkäufen finanziell unterstützen - ohne zusätzliche Kosten
1.7. Sie schätzen unsere Arbeit? Dann freuen wir uns, wenn Sie jetzt DGUF-Mitglied werden (oder sich die Mitgliedschaft schenken lassen)

2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1. "Archaeology: values, benefits, and legacies". CIfA Annual conference and training event (Leeds, 24.‐26.4.; CfP bis 1.12.)
2.2. Große Mommsen-Tagung 2019 "Die Altertumswissenschaften und die Cultural Turns. Forschungen zur Klassischen Antike im (inter)disziplinären Dialog" (Berlin, 3.-5.5.; CfP bis 15.1.)
2.3. "Raum und Geschlecht: Der Spatial Turn in der archäologischen Geschlechterforschung" (Würzburg, 4.4.; CfP bis 15.12.)
2.4. Rahmendaten veröffentlicht: Jahrestagung von WSVA und MOVA 2019 (Würzburg, 1.-4-4-)

3. Forschung
3.1. Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
3.2. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
3.3. Aktuelle Forschung in den Medien
3.4. Werner E. Stöckli zu spätlatènezeitlichen Germanen in Süddeutschland
3.5. "Anything goes": Bericht von der EXAR-Tagung 2018 (Unteruhldingen, 27.-30.9.)
3.6. Byzantinisches Stadtquartier und römische Sporthalle: Die Ausgrabungen in Ephesos kommen voran
3.7. "Bisweilen schwer vereinbare Haltungen": Bericht von der Tagung "Frauenraub" (Berlin, 2.-3.11.)
3.8. 536 n. Chr.: das schlimmste Lebensjahrzehnt in Europa bricht an
3.9. Antikes griechisches Handelsschiff vor der bulgarischen Küste entdeckt.

4. Kulturgutschutz
4.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
4.2. DAI-Außenstelle Sanaa initiert digitalen Denkmäleratlas für den Jemen
4.3. Fernseh-Serie "The Team": Hochpolitischer Vierteiler über Kunstraub und Terrorismus
4.4. Wahl in Brasilien: Kulturen der Ureinwohner droht Vernichtung

5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1. Marcus Coesfeld wechselt vom Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen nach Monrepos
5.2. Alexandra W. Busch ist neue Generaldirektorin des RGZM
5.3. Datenbank "Kleine Fächer" aktualisiert: die Ur- und Frühgeschichte ist wieder dabei
5.4. Erfolgreiche Mobilisierung zum Schutz der Archäologie im Kanton Neuenburg (Schweiz)
5.5. Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2018 für Reiner Blumentritt (Schelklingen) und Georg Hiller (Blaubeuren)
5.6. Sabine Rieckhoff zur Macht der Eliten im Fach, wissenschaftlichen Fortschritt zu verhindern

6. Berufsverband
6.1. "Lebendig, facettenreich und detailliert": Bericht von der "Vortagung" zur DGUF-Tagung 2017 "Ein Berufsverband für die Archäologie?" (6.3.-9.6.2017)
6.2. Erfahrungsbericht: Wie kann die Zertifizierung von archäologischen Organisationen in Deutschland funktionieren?

7. Open Access & Open Data
7.1. "Die Chancen für mutige, agile Wissenschaftsverlage sind größer denn je" : Bericht vom "Transformationsworkshop des Nationalen Open-Access-Kontaktpunkts" (Bielefeld, 17.-18.10.)
7.2. British Library: Sonderausstellung und Open-Access-Zugang für "Manuscripts from the Anglo-Saxon kingdoms"
7.3. "Beihefte der Francia" gehen in den dualen Open Access
7.4. Open Data / Forschungsdaten - der notwendige Partner von Open Access
7.5. OA2020-de tritt erneut ins Fettnäpfchen und empfiehlt fragwürdige Liste von Open-Access-Qualitätszeitschriften
7.6. Neu im Open Access bei Propylaeum: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte
7.7. Römisch-Germanische Kommission gibt ältere Monografien in den Open Access
7.8. Wellcome Trust (UK) und Bill & Melinda Gates Foundation (USA) treten cOAlition S bei

8. Bürger und Archäologie & Citizen Science
8.1. Neue Website mit Materialien zur Archäologie für den Unterricht und zur Präsentation außerschulischer Lernorte

9. Ausstellungen und Museen
9.1. Die Selfie-Location: Wie Instagram Museen beeinflusst
9.2. Paläon GmbH löst sich kurzfristig auf, Paläon geht an das Land Niedersachen über
9.3. "Produktivität und Austausch standen im Mittelpunkt": Bericht vom Symposium "Neue Relevanz. Zur Zukunft kleiner Stadtmuseen" (Werne, 21.9.)
9.4. Die Pläne für das Archäologische Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern nehmen Gestalt an
9.5. Pfahlbaumuseum Unteruhldingen gewinnt baden-württembergischen Lottopreis

10. Und sonst …
10.1. Neu: Denkmalinformationssystem Sachsen-Anhalt
10.2. 3D-Modellierung ermöglicht virtuelle (zombiefreie) Befahrung des bronzezeitlichen Salzbergwerks in Hallstatt
10.3. New York Times: Über das Für und Wider des Peer Review
10.4. Frisch erschienen: Neuzeitarchäologie der Schweiz

11. Impressum und Redaktionshinweise


1. DGUF-Nachrichten
1.1.
Bitte nehmen Sie daran teil! Leserumfrage DGUF-Newsletter
Liebe Leserin, lieber Leser unseres DGUF-Newsletters: Mutmaßlich schätzen Sie unseren Newsletter, sonst hätten Sie ihn nicht abonniert (oder bekämen ihn regelmäßig weitergeleitet). Aber wir wollen besser werden und genauer verstehen, was Ihnen am Newsletter gefällt, wie Sie ihn nutzen und welche Wünsche Sie haben. Vor fast sieben Jahren erschien die erste Ausgabe, seitdem wurden mehr als 70 Ausgaben versandt, inzwischen hat der Newsletter mehr als 1.500 Abonnenten. Nun möchten wir erstmals in einer systematischen Befragung erfassen, was Ihnen wichtig ist. Ihre Angaben sind sehr wertvoll und hilfreich für uns! Wir bitten Sie daher herzlich, an der Befragung teilzunehmen. Bitte nehmen Sie auch teil, falls Sie den Newsletter erst seit kurzem beziehen, ihn nur sporadisch lesen oder ihn von Kollegen weitergeleitet bekommen. Die Befragung startet heute und läuft bis zum 31.12.2018. Sie ist vollständig anonym, die von uns verwendete Plattform SoSciSurvey erhebt auch keine Nutzerdaten wie z. B. die IP des Absenders und leitet keine Informationen dieser Art an die DGUF weiter. Die Befragung umfasst 19 Fragen, bei unseren Tests hat das Durchgehen ca. 6 Minuten gedauert. Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns diese Zeit schenken würden! Ihre Newsletter-Redaktion
Zur Leserumfrage DGUF-Newsletter: https://www.soscisurvey.de/DGUFNL/

1.2.
Möchten Sie dabei sein? DGUF-Zeitschrift "Archäologische Informationen" baut Rezensions-Beirat auf
Die "Archäologischen Informationen" möchten ihren guten und dank der Early Views sehr schnellen Rezensionsteil weiter stärken. Dazu möchten wir eine Gruppe von Beraterinnen und Beratern zu einem "Rezensions-Beirat" zusammenstellen. Die Mitglieder dieses Beirats übernehmen zwei Aufgaben: (1) Sie machen die Herausgeber eigeninitiativ im Bereich ihrer jeweiligen fachlichen Expertise auf wichtige Neuerscheinungen aufmerksam, die sie den Herausgebern für eine Rezension in den Arch. Inf. empfehlen wollen und die in das Profil der Zeitschrift passen. (2) Sie unterstützen die Herausgeber beim Finden geeigneter Rezensenten, indem sie auf Nachfrage zu einem bestimmten Buch potenzielle hochkarätige Rezensenten vorschlagen. Im Falle eines Vorschlags nach (1) ist es erstrebenswert, aber nicht zwingend, zugleich (2) damit zu verbinden. Als Herausgeber möchten wir mit diesem Schritt der Gefahr entgegenwirken, zu sehr "im eigenen Saft zu kochen" und z. B. bei Anfragen an den immer gleichen Kreis möglicher Rezensenten zu denken und gute mögliche Beitragende zu übersehen. Es geht also für den Rezensions-Beirat nicht darum, selbst Rezensionen zu schreiben (was wir natürlich für die Mitglieder des Beirats auch nicht ausschließen wollen), sondern wie beschrieben mit Ihrer spezifischen fachlichen Expertise die Herausgeber zu unterstützen. Die Arch. Inf. sind ausdrücklich daran interessiert, auch Kolleginnen und Kollegen für diesen Beirat zu gewinnen, deren Expertise mehr in anderen europäischen Ländern denn in Deutschland liegt. Die Arch. Inf. publizieren Rezensionen in deutscher oder englischer Sprache. Interesse an der Mitwirkung an dem erfolgreichen Projekt "Arch. Inf."? Dann schreiben Sie bitte eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., aus der u.a. Ihre Motivation hervorgeht sowie ihre spezifische Expertise, die Sie gerne einbringen möchten. Die Mitwirkung im Rezensions-Beirat ist nicht an eine DGUF-Mitgliedschaft gebunden und erfolgt ehrenamtlich. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
http://www.archaeologische-informationen.de

1.3.
Ab heute: Erneute Ausschreibung des Deutschen Studienpreises für Archäologie
Die heute beginnende Ausschreibung richtet sich an Studierende aller archäologischer Fachdisziplinen und ihrer Nachbarwissenschaften, die an einer deutschen Hochschule preiswürdige Studienleistungen erbracht haben. Hierzu zählen Seminar‐ oder Abschlussarbeiten und erste eigene Publikationen, die sich innovativ mit für die europäische Archäologie relevanten Forschungsthemen auseinandersetzen. Als preiswürdig erachtet werden herausragende archäologische Forschungsarbeiten zur Geschichte Mitteleuropas oder zu Regionen der Welt, die auf die kulturellen Entwicklungen Mitteleuropas Einfluss ausgeübt haben respektive zu deren Verständnis wichtig sind. Ebenso können innovative methodologische Arbeiten in der Archäologie oder ihren Nachbardisziplinen gewürdigt werden, die der archäologischen Wissenschaft, der archäologischen Denkmalpflege, dem Kulturgüter- und Kulturlandschaftsschutz oder den archäologierelevanten Rechts- und Umweltwissenschaften einen wichtigen Impuls geben. Die eingereichte Arbeit soll auf Grundlage eines findigen interdisziplinären Ansatzes oder einer besonderen Vernetzung oder eines unorthodoxen Forschungskonzeptes oder eines innovativen Einsatzes neuer Medien oder technischer Anwendungen erfolgt sein. Die DGUF kann auch hochschulpolitische Aktivitäten auszeichnen, die der Verbesserungen der archäologischen Studiengänge oder der allgemeinen Studienbedingungen dienen. Die ausgezeichnete Studienleistung kann in eine Publikation in einer der DGUF-Schriften münden. Wir unterstützen dies durch ein bis zu vierstündiges Publikations‐Coaching durch einen der Herausgeber bzw. Redakteure der DGUF‐Schriften, das der Preisträgerin bzw. dem Preisträger bei Bedarf hilft, der Arbeit den letzten Schliff zu geben. Die viele Zeit und der große Aufwand, der in die Erstellung der prämierten Arbeit geflossen ist, können sich für den Preisträger also besonders lohnen, wenn die Arbeit einer wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Eine Veröffentlichung trägt zudem dazu bei, für den am Anfang seiner Karriere stehenden Preisträger eine fachliche Reputation aufzubauen. Der Preis ist ansonsten undotiert. Vorschläge können durch Studierende und Dozenten einer deutschen Hochschule oder Mitglieder einer deutschen archäologischen Gesellschaft eingereicht werden. Der Einreichungszeitraum endet am 31.1.
http://www.dguf.de/studienpreis.html

1.4.
Unter den DGUF-Rezensionslangeboten: "Bronze Age Settlement and Land-Use in Thy, Northwest Denmark"
Unter den zahlreichen Bänden, welche die Herausgeber der "Archäologischen Informationen" zur Rezension ausschreiben, sei diesmal der folgende Titel hervorgehoben: Jens-Henrik Bech Berit Valentin Eriksen, Kristian Kristiansen (Hrsg.): Bronze Age Settlement and Land-Use in Thy, Northwest Denmark (Aarhus University Press). Aus dem Klappentext: "This two-volume, multi-author and multi-disciplinary monographs sheds new light on the Bronze Age in Thy from many different angles, and places the archaeology of the area in both a detailed regional and a broader supra-regional North Sea context. It provides a high-resolution archaeological and paleoecological picture of the organisation of landscapes, settlements and households during the period 1500-700 BC. By combining the results of paleoenvironmental research, extensive field surveys and excavations of archaeological sites with exceptional preservation, it links the histories of local farmsteads in Thy with wider developments and events in the Bronze Age of northwest Europe." Wenn Sie Interesse an einer Rezension haben, richten Sie bitte Ihre Anfrage mit Ihrer vollständige Postanschrift sowie einer kurzen Begründung, weshalb Sie dieses Werk besprechen wollen, an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..
Alle Rezensionsangebote der "Archäologischen Informationen" mit weiteren Informationen zu Modalitäten und Ablauf: http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/AI/DGUF-Dok_Arch-Inf_Rezensionsangebote.pdf

1.5.
Archäologische Quellen 2 erschienen: Mirko Geisendorf über den eisenzeitlichen Siedlungsplatz von Schwerte-Wandhofen
Als wissenschaftlicher Grabungsleiter veröffentlicht Mirko Geisendorf im zweiten Band der DGUF-Monografienreihe "Archäologische Quellen" den Grabungsbericht einer Untersuchung der Firma ArchBau, die 2017 im Schwerter Ortsteil Wandhofen (Kr. Unna, Nordrhein-Westfalen) stattfand. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH als Investor – die zu dieser Publikation auch ein Vorwort beiträgt – betreibt dort die Einrichtung eines Gewerbegebietes, wodurch eine vorausgreifende Ausgrabung nötig wurde. Auf dem 1,5 ha großen Grabungsgelände wurde eine in ihren Details ungewöhnliche eisenzeitliche Siedlung (ca. 8.–1. Jh. v. Chr.) erfasst. Der Band stellt die Ausgrabung, alle wesentlichen Befunde sowie ausgewählte Funde vor. Erhältlich ist die Publikation als Download im Open Access sowie als gedruckte Ausgabe. Die "Archäologischen Quellen" sind die 2017 begründete Monografienreihe der DGUF, die der Vorlage von "Quellen" dient, d. h. von Grabungsdokumentationen, Grabungsfunden u. ä., ohne dass deren Publikation von tiefgehenden wissenschaftlichen Analysen begleitet sein muss. Die Quellen bieten das Rohmaterial für vertiefende wissenschaftliche Analysen, die dann in weiteren Publikationen erfolgen können.
Mirko Geisendorf: Der eisenzeitliche Siedlungsplatz von Schwerte-Wandhofen (Kreis Unna). Kerpen-Loogh 2018: http://www.dguf.de/476.html
Die Reihe "Archäologische Quellen: Http://www.archaeologische-quellen.de

1.6.
Wenn Sie Amazon-Kunde sind: Die DGUF bei Ihren Amazon-Weihnachtseinkäufen finanziell unterstützen - ohne zusätzliche Kosten
Wer die DGUF und ihre Arbeit schätzt, für den gibt es jetzt eine zusätzliche Option, sie zu unterstützen: Die DGUF ist im Amazon-Programm "Smile" als gemeinnützige Organisation registriert, wie z. B. auch das Deutsche Rote Kreuz, UNICEF oder die UNO-Flüchtlingshilfe. Via Amazon Smile gibt der Versandhändler 0,5 % des Preises qualifizierter Käufe an die vom Käufer ausgewählte Organisation weiter, z. B. also die DGUF. Kaufen Sie z.B. ein Buch für 30 Euro, erhält die DGUF von Amazon 15 Cent. Kleingeld, das sich indes - gerade vor Weihnachten - summieren kann. Für den Amazon-Kunden, der diese Option wählt, entstehen keinerlei zusätzliche Kosten. Über das Smile-Programm wählt man die DGUF als begünstigte Organisation aus und kauft dann ganz normal ein. Warenkorb, Wunschzettel und andere Kontoeinstellungen bleiben unverändert. Wer also Amazon ohnehin nutzt und einen Einkauf plant, kann uns auf diese einfache Weise fördern: Klicken Sie, bitte, auf unten stehenden Link und loggen sich in Ihr bestehendes Amazon-Konto ein. Damit ist dort hinterlegt, dass Sie künftig die DGUF mit Ihren Einkäufen unterstützen, Sie müssen sich künftig einfach nur stets über https://smile.amazon.de/ einloggen (am besten bookmarken Sie den Link). Natürlich können Sie diese persönliche Einstellung auch jederzeit wieder ändern. Mit den Mitgliedsbeiträgen und mit Spenden wird die Arbeit der DGUF ermöglicht. So finanzieren wir damit u. a. unsere Open-Access-Schriftenreihen oder Reisen zu Gesprächen mit Politikern und Partnerorganisationen.
Die DGUF bei Amazon Smile: https://smile.amazon.de/ch/43-669-20954

1.7.
Sie schätzen unsere Arbeit? Dann freuen wir uns, wenn Sie jetzt DGUF-Mitglied werden (oder sich die Mitgliedschaft schenken lassen)
Dieser Newsletter, unser Engagement für würdige Arbeitsbedingungen in der Archäologie, unsere Zeitschrift im Platinum Open Access, eine neue Schriftenreihe "Archäologische Quellen", unsere Unterstützung für Studierende: aktuelle Beispiele dafür, wie sich DGUF für die Anliegen der Ur- und Frühgeschichte und angrenzender Wissenschaften stark macht - seit 50 Jahren und oft mit Erfolg. Wir tragen zur Klärung und Weiterentwicklung von Berufs-, Fach- und Studienfragen bei, und wir wirken in die Institutionen ebenso wie in Gesellschaft und Politik hinein. Dies alles geschieht ehrenamtlich und wird von einer recht kleinen Gruppe Engagierter realisiert. Wenn Sie im zurückliegenden Jahr unsere Arbeit wertgeschätzt haben und noch nicht Mitglied sind, freuen wir uns sehr, von Ihnen zu hören! Mitglieder sind für uns eminent wichtig, denn mit Ihren Beiträgen können wir die realen Kosten unserer Arbeit abdecken, und unsere Mitgliederzahl gibt uns politisches Gewicht. Das heißt, auch wenn Sie "nur" Mitglied sind und für weitergehendes Engagement keine Zeit haben, unterstützen Sie schon allein dadurch aktiv unsere Arbeit. Auch als Nicht-Archäologe können Sie der DGUF übrigens beitreten. Unsere Mitgliedschaft ist auch als "Probemitgliedschaft" für ein Jahr möglich, und Sie können eine DGUF-Mitgliedschaft auch an jemanden verschenken, der sich darüber freuen würde. Oder, natürlich, sie sich zu Weihnachten für sich selbst wünschen! ;-)
Die DGUF-Mitgliedschaft und die Anmeldung: http://www.dguf.de/index.php?id=4
Die DGUF-Mitgliedschaft ausprobieren (oder verschenken): http://www.dguf.de/index.php?id=418


2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1.
"Archaeology: values, benefits, and legacies". CIfA Annual conference and training event (Leeds, 24.‐26.4.; CfP bis 1.12.)
Die Tagung beschäftigt sich damit, welchen sozialen und gesellschaftlichen Mehrwert die Archäologie aber auch die Förderung von Verständnis für und Wissen über die Vergangenheit erzielen kann. Die Tagung bietet den Teilnehmern die Möglichkeit Ideen zu entwickeln und zu diskutieren, wie die Archäologie der Gesellschaft den größtmöglichen Nutzen bringen kann – und dabei selbst davon profitiert. Außerdem steht das Thema des archäologischen Erbes im Fokus, v. a. die Frage danach, wie archäologische Handlungen heute zukünftige Generationen beeinflussen. Ziel ist es, gemeinsam zu ermitteln, wie man aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und diese für die Entwicklung einer besseren Zukunft nutzen kann. Hierbei soll auch ein starkes Augenmerk darauf liegen, welchen Wert (finanziell, politisch, intellektuell etc.) verschiedene Interessensgruppen – Archäologen, Politiker, Klienten, die Gesellschaft – der Archäologie beimessen und wie erfolgreich die Archäologie diese (Mehr)Werte nutzt und sie auch kommuniziert. Bis zum 1.12. können Vorträge eingereicht werden.
https://www.archaeologists.net/news/cifa2019-call-papers-1538406073

2.2.
Große Mommsen-Tagung 2019 "Die Altertumswissenschaften und die Cultural Turns. Forschungen zur Klassischen Antike im (inter)disziplinären Dialog" (Berlin, 3.-5.5.; CfP bis 15.1.)
Die "cultural turns", die kulturwissenschaftlichen Wenden, bestimmen auch die Forschungen in den klassischen Altertumswissenschaften. Inzwischen ist die Anzahl solcher Wenden allerdings recht unübersehbar geworden. Welche dieser "turns" sind für die Klassischen Altertumswissenschaften zentral? Dieser und weiteren Fragen möchte die Mommsen-Gesellschaft nachgehen und ein kritisches Zwischenresümee ziehen. Bis 15.1. können Vortragsvorschläge eingereicht werden, die explizit die disziplinäre Herangehensweise an einen Gegenstand unter Einbeziehung der entsprechenden kulturwissenschaftlichen Theorien thematisieren.
https://www.mommsen-gesellschaft.de/veranstaltungen/call-for-papers/189-grosse-mommsen-tagung-2019-die-altertumswissenschaften-und-die-cultural-turns

2.3.
"Raum und Geschlecht: Der Spatial Turn in der archäologischen Geschlechterforschung" (Würzburg, 4.4.; CfP bis 15.12.)
Auf ihrer 9. Sitzung am 4.4. auf der gemeinsamen Tagung von WSVA und MOVA beschäftigt sich die AG Geschlechterforschung mit dem Thema "Raum und Geschlecht". Im CfP wird jetzt um Vortragsvorschläge zu folgenden Aspekten gebeten: (1) Landschaft: Wie werden Landschaften geschlechtlich codiert? Gibt es Hinweise auf unterschiedliche symbolische Prägungen, Deutungen oder Benennungen? Wie sichtbar sind die Geschlechter in der Kulturlandschaft? (2) Rechte: Wie funktionieren die Verfügung und der Besitz über Land durch die Geschlechter? Wie wird Raum sich angeeignet oder genutzt? Können wir Aufenthaltsbereiche, Nutzungsrechte oder Eigentum nachweisen? (3) Bestattungsplätze: Was sagen die Belegungsabfolgen auf Friedhöfen zu der Geschlechterordnung einer Gesellschaft aus? Wie werden Männer- und Frauenfriedhöfe (etwa aus der römischen Kaiserzeit in Norddeutschland) heute interpretiert, wie Zentral- und Nebenbestattungen aus einer Genderperspektive? (4) Handel/Migration: Welche Räume und Beziehungen werden hierbei durch die handelnden Menschen hervorgebracht? Gibt es je nach Geschlecht unterschiedliche räumliche Beziehungen? (5) Bildliche Darstellungen: Welche Räume/Plätze nehmen hier die verschiedenen Geschlechter ein? (6) Wohnen/Arbeiten/Alltagsleben: Welche Räume nehmen Frauen und Männer hier ein, welche Nutzungs- und Verfügungsrechte haben sie, wie werden sie jeweils symbolisch in Gebäuden u.a. dargestellt? (7) 3-D-Rekonstruktionen/Modelle/Pläne: Wie wird die Kategorie Geschlecht hier repräsentiert? Gerne werden auch Vorträge zu weiteren Aspekten von Raum und Geschlecht angenommen. Eine Zusammenfassung, die 200 Wörter nicht überschreiten sollte, ist bis zum 15.12. an eine der Sprecherinnen zu senden: Jana Fries (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) oder Ulrike Rambuscheck (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).
https://femarc.de/ag-geschlechterforschung.html

2.4.
Rahmendaten veröffentlicht: Jahrestagung von WSVA und MOVA 2019 (Würzburg, 1.-4-4-)
Am 7.11. haben WSVA und MOVA ihre Mitglieder per E-Mail näher über die gemeinsame Jahrestagung in Würzburg orientiert. Die Tagung findet von Montag (1.4.) bis Donnerstag (4.4.) statt. Am Sonntag zuvor wie am Freitag danach sind Exkursionen und soziales Programm vorgesehen. Die Sitzungen der AGs finden an allen vier Tagen statt, am Dienstag (2.4.) behandelt das Plenum "Aktuelles aus der Landesarchäologie Mainfranken", zudem finden die Mitgliederversammlungen von WSVA und MOVA statt. Am Donnerstag beschäftigt sich das Plenum mit dem Thema "Illegale Archäologie", nachmittags findet die Mitgliederversammlung des DVA statt. Bei Anmeldung bis 24.3.2019 beträgt die Tagungsgebühr 50 Euro, ermäßigt 30 Euro, bei Zahlung im Tagungsbüro jeweils plus 20 Euro; Tageskarten kosten 20 Euro.
Tagungswebsite: https://wsva.bodon.de/tagungen/


3. Forschung
3.1. Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
Scherzler, D. & Siegmund, F. (2018). Einführung in die DGUF-Tagung am 4. Juli 2017 in Mainz „Ein Berufsverband für die Archäologie?“. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 12. Nov. 2018.
Bazil, Chr. (2018). Rezension zu: Recker, U. & Davydov, D. (Hrsg.) (2018). Archäologie und Recht II. Wohin mit dem Bodendenkmal? (Fundberichte aus Hessen, Beiheft 11). Wiesbaden: Landesamt für Denkmalpflege. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 12. Nov. 2018.
Strien, H.-Chr. (2018). Rezension zu: Nockemann, G. (2017). Die bandkeramische Siedlungsgruppe Weisweiler 107 / Weisweiler 108 im Schlangengrabental. (Archäologische Berichte 28 u. 29). Kerpen-Loogh: DGUF-Verlag. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 2. Nov. 2018.
Oebbecke, J. (2018). Rezension zu: Recker, U. & Davydov, D. (Hrsg.) (2018). Archäologie und Recht II. Wohin mit dem Bodendenkmal? Fundberichte aus Hessen, Beiheft 11). Wiesbaden: Landesamt für Denkmalpflege. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 2. Nov. 2018.
Rieckhoff, S. (2018). Wissen und Macht im archäologischen Diskurs. Die Chronologie der Oppidazeit. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 29. Okt. 2018.
Stöckli, W. E. (2018). Spätlatènezeitliche Germanen in Süddeutschland. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 15.10.2018. [Download: ca. 20 MB!]
Schauer, M. (2018). Bericht über das Online-Forum "DGUF-Vortagung 2017 – Ein Berufsverband für die Archäologie?", 6. März bis 9. Juni 2017. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 10. Okt. 2018.
http://www.dguf.de/earlyview.html

3.2.
Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
"Archäologische Ausgrabungen am slawischen Burgwall Pechau" (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, 14.11.): https://www.lda-lsa.de/aktuelles/meldung/datum/2018/11/14/archaeologische_ausgrabungen_am_slawischen_burgwall_pechau_ergebnisse_und_funde/
"Fast 5000 Jahre alt: Archäologen entdecken Dutzende Katzenmumien. Einbalsamierte Katzen, vergoldete Holzkatzen und eine bronzene Katzengöttin: Südlich von Kairo haben ägyptische Archäologen einen spektakulärer Fund gemacht" (Spiegel, 11.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/ausgrabungen-in-aegypten-katzenmumien-gefunden-a-1237833.html
Hessen: "Wasserversorgung in der Steinzeit. Präsentation der Grabungsergebnisse 'Gewerbegebiet Süd-Lise-Meitner-Straße' in Heppenheim" (Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 24.10.): https://lfd.hessen.de/pressemitteilungen/pr%C3%A4sentation-der-grabungsergebnisse-gewerbegebiet-s%C3%BCd-lise-meitner-stra%C3%9Fe
Hermeskeil: "Archäologen der Saar-Uni entdecken keltisches Heiligtum im Hunsrück" (Universität des Saarlandes, 24.10.): https://idw-online.de/de/news704624
Schweden: "Archaeologists find medieval ship and German ceramics in Enköping" (The Local, 24.10.): https://www.thelocal.se/20181024/archaeologists-find-medieval-ship-and-german-ceramics-in-enkping
"Archaeologists discover oldest olive groves in Croatia dating 3,500 years" (Croatia Week, 22.10.): https://www.croatiaweek.com/archaeologists-discover-oldest-olive-groves-in-croatia-dating-3500-years/
Hallstatt: "Profile, Prospektion und Proben - Die Grabung 2018" (Stiegen-Blog, 18.10.): https://hallstatt-forschung.blogspot.com/2018/10/profile-prospektion-und-proben-die.html
Dänemark/Fehmarnbelt-Tunnel: "Archäologen graben im Tunnelgelände bei Rödby" (NDR, 17.10.; Video, 2:32 Min.): https://www.ardmediathek.de/tv/Schleswig-Holstein-Magazin/Arch%C3%A4ologen-graben-im-Tunnelgel%C3%A4nde-bei-/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=25231230&documentId=56973916
Salzmumien im Iran: "Mehr als 2.000 Jahre im Salz konserviert" (Ruhr-Universität Bochum, 17.10.): http://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2018-10-17-archaeologie-mehr-als-2000-jahre-im-salz-konserviert
Schweiz: "Seltene keltische Funde bei archäologischer Grabung in Egolzwil (LU) entdeckt" (Kanton Luzern, 17.10.): https://da.lu.ch/-/media/DA/Dokumente/Archaeologie/Medien/MM_Archologische_Fundstelle_keltische_Siedlung_Egolzwil_Baumgarten_1710.pdf?la=de-CH
Kairo: Wichtige Puzzleteile unter Schutt einer 4.500 Jahre alter Pyramidenanlage entdeckt (Der Standard, 16.10.): https://derstandard.at/2000089442373/Wichtige-Puzzleteile-unter-Schutt-einer-4-500-Jahre-alter-Pyramidenanlage

3.3.
Aktuelle Forschung in den Medien
"Archäologie aus dem Weltraum. Mit moderner Satellitentechnik gelingt es Forschern des DAI Kairo, antike Landschaften im Nildelta zu rekonstruieren" (DAI, 15.11.): https://www.dainst.org/-/archaologie-aus-dem-weltraum?redirect=%2Fdai%2Fmeldungen
"Von wegen wild und gefährlich: Keine Häufung von Kopfverletzungen bei Neandertalern. Forscherteam der Universität Tübingen widerlegt langgehegte Vorstellungen durch Vergleiche mit frühen modernen Menschen" (Universität Tübingen, 14.11.): https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/von-wegen-wild-und-gefaehrlich-keine-haeufung-von-kopfverletzungen-bei-neandertalern
"Grottes d’Agneux: Höhlenkunst aus der Eiszeit. Tübinger Archäologen entdecken mindestens 12.000 Jahre alte Tierdarstellungen in Frankreich" (Universität Tübingen, 14.11.): https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/hoehlenkunst-aus-der-eiszeit
"Analyse alter Genome zeigt bislang unbekannten Genfluss zwischen Nord- und Südamerika" (Universität Tübingen, 9.11.): https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/analyse-alter-genome-zeigt-bislang-unbekannten-genfluss-zwischen-nord-und-suedamerika
"DNA of world's oldest natural mummy unlocks secrets of Ice Age tribes in the Americas" (St. John's College, University of Cambridge, 9.11.): https://www.joh.cam.ac.uk/dna-analysis-worlds-oldest-natural-mummy-unlocks-secrets-ice-age-tribes-americas
"Borneo: Forscher finden ältestes Tierbild der Menschheit" (Spiegel, 7.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/borneo-forscher-finden-aeltestes-tierbild-der-menschheit-a-1237154.html
"Frequent inbreeding may have caused skeletal abnormalities in early humans" (Science Magazine, 5.11.): https://www.sciencemag.org/news/2018/11/frequent-inbreeding-may-have-caused-skeletal-abnormalities-early-humans
"Dirty Jokes in Latrine Mosaics Entertained Ancient Romans" (LiveScience, 2.11.): https://www.livescience.com/64000-dirty-jokes-mosaics-discovered.html
"Hauptkorridor der Seidenstraße war schon vor über 4000 Jahren die Heimat von Hirten. Lange bevor es die "Seidenstraße" gab, schufen Hirten in den Bergen Zentralasiens neue kulturelle und biologische Verbindungen" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 31.10.): http://www.shh.mpg.de/1102642/major-corridor-of-silk-road
"Wikinger perfektionierten Teerproduktion. Mit großem technischem Geschick stellten die Nordmänner das zähflüssige Gemisch her - möglicherweise in deutlich größerem Maßstab, als bisher bekannt ist" (Spektrum, 31.10.): https://www.spektrum.de/news/wikinger-perfektionierten-teerproduktion/1605618
"This 4,500-Year-Old Ramp Contraption May Have Been Used to Build Egypt's Great Pyramid" (LiveScience, 31.10.): https://www.livescience.com/63978-great-pyramid-ramp-discovered.html
Spätantike/Südosttürkei: "Als die Syrer wie die Römer badeten" (Universität Münster, 30.10.): https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2018/okt/PM_Als_die_Syrer_wie_die_Roemer_badeten.html
"Wikinger perfektionierten Teerproduktion. Mit großem technischem Geschick stellten die Nordmänner das zähflüssige Gemisch her - möglicherweise in deutlich größerem Maßstab, als bisher bekannt ist" (Spektrum, 31.10.): https://www.spektrum.de/news/wikinger-perfektionierten-teerproduktion/1605618
"Neanderthal teeth reveal intimate details of daily life. From drinking mom’s milk to nursing a winter illness, the new study reveals some surprising details about our ancient cousins" (National Geographic, 31.10.): https://www.nationalgeographic.com/science/2018/10/news-neanderthal-teeth-nursing-seasons-stress/
"Neanderthals’ barrel chests might not have been any bigger than ours" (Science Magazine, 30.10.): https://www.sciencemag.org/news/2018/10/neanderthals-barrel-chests-might-not-have-been-any-bigger-ours und "3D virtual reconstruction of the Kebara 2 Neandertal thorax" (Nature Communications, 30.10.): https://www.nature.com/articles/s41467-018-06803-z
"The Indians of the Ecuadorian Amazon were using cocoa 5,300 years ago" (CIRAD, 30.10.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2018-10/c-tio103018.php
"Earliest hominin migrations into the Arabian Peninsula required no novel adaptations. New study provides earliest evidence for hominins in ‘Green Arabia’ between 500,000 and 300,000 years ago alongside direct environmental data indicating productive, relatively humid grasslands" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 29.10.): http://www.shh.mpg.de/1101697/hominin-migrations-into-green-arabia
Pikten: "'Painted People' in Scotland Developed Written Language 1,700 Years Ago" (LiveScience, 26.10.): https://www.livescience.com/63933-picts-developed-written-language.html
Peru: "Ancient Travelers Created These Sprawling Circular Structures During Pit Stops" (LiveScience, 26.10.): https://www.livescience.com/63932-mysterious-peru-circles-explalined.html
Verflechtungen durch Verkehrsrouten, Handel und soziale Beziehungen: "Rom und China: Weltreiche als komplexe Netzwerke" (ÖAW, 25.10.): https://www.oeaw.ac.at/detail/news/rom-und-china-weltreiche-als-komplexe-netzwerke/
Lübeck: "Erkenntnisse aus der Toilette. Wie Archäologen einen Mittelalter-Reisenden aufspürten" (Spiegel, 24.10.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/luebeck-archaeologen-rekonstruieren-mittelalter-reise-durch-klo-fund-a-1234559.html
New, large sequence panel enables population genetics research in Africa (American Society of Human genetics, 20.10.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2018-10/asoh-nls101218.php
"Climate stress will make cities more vulnerable, Angkor research reveals" (University of Sydney, 18.10.): https://sydney.edu.au/news-opinion/news/2018/10/18/climate-stress-will-make-cities-more-vulnerable--new-angkor-rese.html und "The water system that helped Angkor rise may have also brought its fall" (Science News, 17.10.): https://www.sciencenews.org/article/water-system-helped-angkor-rise-may-have-also-brought-its-fall
"Cultural heritage has a lot to teach us about climate change" (The Conversation, 16.10.): https://theconversation.com/cultural-heritage-has-a-lot-to-teach-us-about-climate-change-103266
Scientists found common genes in different peoples of the Ural language family (AKSON Russian Science Communication Association, 15.10.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2018-10/arsc-sfc101518.php

3.4.
Werner E. Stöckli zu spätlatènezeitlichen Germanen in Süddeutschland
Was geschah im 1. Jahrh. v. Chr. in Süddeutschland, genauer im heutigen Bayern und Baden-Württemberg? Der Aufsatz von Prof. Werner E. Stöckli legt nahe, dass es dort deutlich vor dem Eintreffen Caesars resp. der Römer zu einem Abbrechen der Oppida-Zivilisation kam. Ihr folgte in Bayern ein eng mit dem heutigen Mitteldeutschland verknüpfter Fundhorizont ("SOB"), den man als germanisch ansprechen kann. Demgegenüber dauern in Baden-Württemberg die den Kelten zuordenbaren Fundplätze nur direkt entlang des Rheins an, während ansonsten eine Fundlücke besteht. Zugleich verweist der Aufsatz darauf, dass seit dem 8. Mai 1945, als Germanen plötzlich ein eher Karriere hemmendes Forschungsthema wurden, führende Archäologen für Süddeutschland einen nahtlosen Übergang zwischen Kelten und Römern postulieren und daran bis heute wider besseren Wissens festhalten. Somit ist der Aufsatz ein wichtiger Beitrag zur Berliner DGUF-Tagung 2016 "Archäologie & Macht".
Stöckli, W. E. (2018). Spätlatènezeitliche Germanen in Süddeutschland. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 15.10.2018. [Download: ca. 20 MB!] http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Stoeckli.pdf

3.5.
"Anything goes": Bericht von der EXAR-Tagung 2018 (Unteruhldingen, 27.-30.9.)
120 Teilnehmer hatte die diesjährige Tagung der Europäischen Vereinigung zur Förderung der Experimentellen Archäologie e. V. (EXAR). In seinem Tagungsbericht schildert Roeland Paardekooper, Präsident der internationalen Vereinigung internationaler Freilichtmuseen und Experimentalarchäologen EXARC, dass die EXAR-Tagung der perfekte Ort zum Netzwerken in den deutschprachigen Ländern sei. Stärke und gleichzeitig Schwäche der Veranstaltungsreihe sei, dass alles möglich ist. Eine Stärke sei die schnelle Publikation von Tagungsergebnissen. Paardekooper berichtet im Weiteren detailliert von den einzelnen Vorträgen und Themen – sehr wertvoll für jeden, der gerne hingegangen wäre, aber nicht konnte.
Roeland Paardekooper, "Conference Review: 2018 EXAR Tagung in Unteruhldingen" (Okt. 2018): https://exarc.net/issue-2018-04/mm/conference-review-2018-exar-tagung-unteruhldingen-de

3.6.
Byzantinisches Stadtquartier und römische Sporthalle: Die Ausgrabungen in Ephesos kommen voran
Seit knapp vier Monaten dürfen die Archäologen des Österreichischen Archäologischen Instituts wieder in Ephesos graben. Beim verordneten Abzug im Sommer 2016 hatten die Kollegen ihre Funde nicht mehr ordnungsgemäß verpacken können. Die Schäden halten sich aber in Grenzen, berichtet Grabungsleiterin Sabine Ladstaetter. Derzeit liege der Fokus auf einem byzantinischen Stadtquartier aus dem 7. Jahrhundert n. Chr., wobei auch eine römische Sporthalle des späten 1. Jahrhunderts n. Chr. freigelegt werde, die zweitgrößte im Römischen Reich. Wegen politischer Spannungen zwischen der Türkei und Österreich mussten im Sommer 2016 die Ausgrabungen des ÖAI in Ephesos und Limyra abgebrochen und an die türkischen Kollegen übergeben werden (zuletzt DGUF-Newsletter vom 31.1.2018 Punkt 3.8.). Österreichische Archäologen forschen seit 1895 in Ephesos.
"Grabungen in Ephesos laufen auf Hochtouren" (ÖAW, 22.10.): https://www.oeaw.ac.at/detail/news/grabungen-in-ephesos-laufen-auf-hochtouren/

3.7.
"Bisweilen schwer vereinbare Haltungen": Bericht von der Tagung "Frauenraub" (Berlin, 2.-3.11.)
Ein Abendvortrag, der aus der Sicht einer Juristin einen fundierten Überblick bot über aktuelle Daten zum Menschenhandel in Deutschland und in Europa, und am Folgetag zwölf Vorträge zu altertumswissenschaftlichen Perspektiven auf das Thema Frauenraub: das war die von Christin Keller und Katja Winger (TOPOI) organisierte und gut besuchte Tagung "Frauenraub" Anfang November in Berlin. Sie war interdisziplinär angelegt, d. h. auf Basis unterschiedlicher Wissenschaften und zudem über viele Jahrtausende hinweg. Das formte die Stärke und die Schwäche des Vorhabens: Jeder Kenner seines Segments - vor allem also die Vortragenden - erfuhr zahlreiches Neue, erhielt vielerlei Anregungen aus eben dieser Vielfalt heraus; zugleich führte die Breite des Unterfangens dazu, dass kaum ein Gemeinsames, "ein Ergebnis" entstand. Auch die Haltungen der Vortragenden waren divers und bisweilen schwer vereinbar: hie möglichst ideologiefreie Wissenschaft, dort - nicht unerwartet - "Archäologie mit Position". Der Anteil an Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit bei individueller Mobilität und Migration ist in der heutigen Welt im Einzelfall schwer abzuschätzen, und das gilt auch für viele der untersuchten Fälle im Altertum. Mit dem Begriff "Raub" geht stets das Konzept von Unfreiwilligkeit und Gewalt einher, während in den Vorträgen nicht selten vorsichtiger auch freiwillige und nicht durch Gewalt getriebene Mobilität ins Auge gefasst wurde. Gleichwie erinnerte die Tagung erneut daran, dass eine Archäologie, die Menschen und ihre Befindlichkeit in den Mittelpunkt stellt, spannend ist und berührt, auch über die Fachwelt hinaus.
Programm Tagung "Frauenraub": http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/praehist/aktuelles/Programm-zur-Tagung-_Frauenraub-im-Altertum_.html

3.8.
536 n. Chr.: das schlimmste Lebensjahrzehnt in Europa bricht an
Ein Beitrag im Magazin von Science, der auf einen demnächst in Antiquity erscheinden (offenbar gut lancierten) Aufsatz verweist, schildert das Jahr 536 n. Chr. und das anschließende Jahrzehnt als schlimme Zeit in Europa. Wie klimatologische Untersuchungen an alpinem Gletschereis gezeigt hätten, habe es im Frühjahr 536 einen gewaltigen Vulkanausbruch gegeben, der mit seinen Folgeerscheinungen eine mehrjährige Kältewelle und Missernten verursacht habe. Schriftquellen aus dieser Zeit aus Europa wie China bestätigten dies, und dann kam in den Jahren 541 ff. auch noch die Beulenpest hinzu. Spannend, was Naturwissenschaften so herauskriegen! Interessant, wie viele naturwissenschaftliche Forschungsprojekte, um die Bedeutung ihrer Entdeckungen herauszuheben, sich im Fundus der Schriftquellen bedienen, als ob es von dort noch einer Verifizierung ihrer Beobachtungen bedürfe. Ist es wirklich immer und immer nötig darauf zu verweisen, dass Klima sich auf die Natur und das Leben der Menschen auswirkt, bezweifelt das wirklich noch irgendein gebildetes Wesen? Nun denn, blicken wir auf das, was uns Science verschweigt: In den 530er Jahren n. Chr. setzt in ganz Mitteleuropa ein Bevölkerungswachstum ein und hält über mehrere Generationen hinweg an, wie es ansonsten nur selten beobachtet werden kann. Die Archäologie dieser Zeit lässt erkennen, dass die Gesellschaften erstarkten, sich neu organisierten, sich in einem ausnehmend dynamischen kulturellen und sozialen Wandlungsprozess befanden und europaweit miteinander im Austausch standen. Resilienz, Widerstandskraft, heißt das entscheidende Schlagwort: Die sozialen Verbände des frühen Mittelalters prosperierten trotz diverser Natur-Ungunsten. Wie heißt es im Volksmund so schön "Schuster, bleib bei Deinen Leisten". Es wäre kein Fehler, wenn Naturwissenschaften bei dem blieben, wovon sie wirklich viel verstehen: bei der Natur. Es wäre kein Fehler, wenn hinzugezogene Historiker nicht einfach die Erwartungen der Kollegen mit weiteren Belegen bedienen würden, sondern aus umfassender Kenntnis ihrer eigenen Disziplin einbrächten, was sie wirklich haben: Erfahrungen aus der Vergangenheit.
Ann Gibbons: "Why 536 was 'the worst vear to be alive'" (Science, 15.11.): https://www.sciencemag.org/news/2018/11/why-536-was-worst-year-be-alive

3.9.
Antikes griechisches Handelsschiff vor der bulgarischen Küste entdeckt.
In zwei Kilometern Tiefe im Schwarzen Meer haben Forscher ein gut 2.400 Jahre altes, fast intaktes Schiffswrack entdeckt. Wegen des völligen Fehlens von Sauerstoff sind Mast, Ruder und sogar Taue des griechischen Handelsschiffs erhalten. Bisher waren solche Schiffe nur von antiken Zeichnungen bekannt.
"Schwarzes Meer:2.400 Jahre altes Schiffswrack entdeckt" (ZEIT, 23.10.): https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2018-10/schwarzes-meer-schiffswrack-archaeologie-bulgarien-kueste


4. Kulturgutschutz
4.1.
Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"Kulturgut in Syrien und Irak (September - Oktober 2018)" (Archaeologik, 6.11.): http://archaeologik.blogspot.com/2018/11/kulturgut-in-syrien-und-irak-september.html
"Looting and Laundering Art, Antiquities, and Financial Crimes" (The Antiquities Coalition, 5.11.): https://theantiquitiescoalition.org/blog-posts/laundering-art/
"Over 4,500 Artifacts From Raqqa Museum Stolen by Terrorists – Syrian Official" (Sputnik News, 29.10.): https://sputniknews.com/middleeast/201810291069317839-raqqa-museum-stolen/
"Kulturgüterschutz: Aktuelles aus Ägypten" (Archaeologik, 29.10.): http://archaeologik.blogspot.com/2018/10/kulturguterschutz-aktuelles-aus-agypten.html
"Wie Schatzräuber Grabungen gefährden" (Spiegel/Deutsche Welle, 27.10.): http://www.spiegel.de/video/archaeologie-wie-schatzraeuber-grabungen-gefaehrden-video-99021564.html
14.000 Objekte: "Istanbul police carry out largest-ever stolen artifact seizure" (Daily Sabah, 19.10.): https://www.dailysabah.com/turkey/2018/10/19/istanbul-police-carry-out-largest-ever-stolen-artifact-seizure
"Garzweiler II: Immerather Mühle wegen Tagebau abgerissen" (WDR, 18.10.): https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/immerather-muehle-abriss-tagebau-100.html
"Russia Calls On UNESCO To Restore Monuments In Syria's Aleppo, Palmyra - Russian Envoy" (Urdu Point, 9.10.): https://www.urdupoint.com/en/world/russia-calls-on-unesco-to-restore-monuments-i-451561.html

4.2.
DAI-Außenstelle Sanaa initiert digitalen Denkmäleratlas für den Jemen
Die Situation der archäologischen Stätten des Jemen ist in der derzeitigen Krisenlage unübersichtlich geworden. Die Außenstelle Sanaa des Deutschen Archäologischen Instituts unter Leitung von Dr. Iris Gerlach arbeitet derzeit in Kooperation mit der jemenitischen Antikenbehörde am Aufbau des "Ancient Yemen Digital Atlas" (AYDA), einem digitalen, internetbasierten Informationssystem des bekannten Denkmalbestandes. Das Informationssystem soll nicht nur ein Monitoring innerhalb der aktuellen Bedrohungslage ermöglichen, sondern trägt auch einem allgemeinen Desiderat Rechnung. Der Jemen verfügte nämlich bislang über keine Verzeichnisse seiner historischen Stätten. In eine georeferenzierte archäologische Karte werden alle Fundplätze, über welche die Außenstelle, die jemenitischen Antikenbehörde u. a. Informationen haben, integriert. Zudem sollen für jeden Fundort weitere Dokumente wie Satellitenaufnahmen, Karten, Fotos, Grabungsberichte etc. zugänglich gemacht werden. Die Nutzerschnittstelle soll auf Englisch und Arabisch verfügbar sein; derzeit sind bereits ca. 3.500 Fundstellen erfasst.
"AYDA – Ein Digitales Denkmalregister für den Jemen. Interview mit Dr. Iris Gerlach" (ArchHerNet, 25.10.): https://www.archernet.org/2018/10/25/ayda-ein-digitales-denkmalregister-fuer-den-jemen/
"Der Krieg im Jemen und das bedrohte Kulturerbe des Landes. 'Loch an Loch wie ein Schweizer Käse'" (Zenith, 15.8.): https://magazin.zenith.me/de/kultur/der-krieg-im-jemen-und-das-bedrohte-kulturerbe-des-landes

4.3.
Fernseh-Serie "The Team": Hochpolitischer Vierteiler über Kunstraub und Terrorismus
Ein Gewaltverbrechen erschüttert Dänemark: Sieben illegale Migranten wurden in einer Pension erschossen, überlebt hat nur die junge Syrerin Malu. Eine internationale Ermittler-Einheit macht sich dran, den Fall zu lösen: die Dänin Nelly Winter (Maria Bach Hansen), die Belgierin Paula Liekens (Lynn Van Royen) und der Deutsche Gregor Weiss (Jürgen Vogel). Hintergrund der Morde und zahlreicher weiterer Gewalttaten ist der Kampf um Raubkunst aus Syrien, insbesondere um den "Garten von Ischtar", ein vierteiliger Goldfries. Eine wichtige Rolle bei der Auflösung des Falls spielen Malu, die Tochter eines syrischen Museumsdirektors. Sie will den Fries vor dem Verkauf in private Hände zur Finanzierung von Waffenkäufen retten. Malu ist auf der Flucht vor einem ehemaligen syrischen Geheimdienstoffizier. Finanzier des Kunstschmuggels ist ein Wiener Millionär. Und dann verlangt Assads Regierung die Auslieferung von Malu als Kunsträuberin ... - Die zweite Staffel von "The Team" bietet sieben Stunden Krimi, verteilt auf vier Folgen. Deutlich zu viel, findet die Berliner Zeitung, attestiert der Serie aber immer noch ansehnliche Krimispannung. Der MDR finde die Story ambitioniert und meint, über die Schwächen – verwirrende Ortswechsel und unnötige Handlungsstränge – lasse sich gut hinwegsehen. Die Auf ARTE und im ZDF ausgestrahlte Serie ist in beiden Mediatheken abrufbar, beim ZDF als empfehlenswerte OmU-Fassung.
The Team II (ZDF-Mediathek): https://www.zdf.de/serien/the-team/the-team-ii-1-100.html
"2. Staffel von ‚The Team‘ startet. Die blutige Spur des syrischen Goldfrieses" (Berliner Zeitung, 18.10.): https://www.berliner-zeitung.de/kultur/medien/2--staffel-von--the-team--startet-die-blutige-spur-des-syrischen-goldfrieses-31455556
"‚The Team II‘ – eine hochpolitische Serie über Kunstraub und Terrorismus" (MDR, 18.10.): https://www.mdr.de/kultur/the-team-staffel-zwei-100.html

4.4.
Wahl in Brasilien: Kulturen der Ureinwohner droht Vernichtung
Mit 55% ist im Oktober Jair Bolsonaro zum Präsidenten Brasiliens gewählt worden. Das Land ist nicht nur reich an Naturschätzen, sondern birgt auch einzigartige Kulturen, ganz besonders die der Ureinwohner. Doch Bolsonaro denkt über die ca. 900.000 indigenen Bürger Brasiliens: Weg damit! Indigener Landbesitz sieht er als Hindernis für den Agro-Business. Überhaupt: Alle Indigenen stänken und seien ungebildet. Fiona Watson von der weltweit tätigen Menschenrechtsorganisation Survival International zitiert ihn wie folgt: "Es ist eine Schande, dass die brasilianische Kavallerie nicht so effektiv war wie die Amerikaner, die ihre Indianer ausgerottet haben." Wenn Bolsonaro seine Wahlversprechen einhalte, stehen – so Watson - die 305 indigenen Völker Brasiliens vor einer Katastrophe: "Unkontaktierten Völkern – die bedrohtesten Gesellschaften unseres Planeten – droht ein Völkermord. Denn Jair Bolsonaro hat erklärt, dass er die Gebiete indigener Völker im Amazonas-Regenwald verkleinern oder ganz auflösen werde, und er hat mehrfach geschworen: ‚Wenn ich übernehme, bleibt für die Indios kein Zentimeter mehr übrig.‘"
Fiona Watson: "‘Kein Millimeter‘ für Indigene: Ungewisse Zukunft unter Bolsonaro" (Der Standard, 1.11.): https://www.derstandard.de/story/2000090484726/kein-millimeter-fuer-indigene-ungewisse-zukunft-unter-bolsonaro
"Eine Gefahr für die Freiheit: Jair Bolsonaro ist für Repression und hält nichts von Menschenrechten, dafür viel von der Militärdiktatur. Seine Wahl zum Präsidenten Brasiliens gefährdet die Demokratie" (ZEIT, 29.10.): https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-10/brasilien-jair-bolsonaro-praesident-generaele-militaer/komplettansicht
"The Amazon Rainforest Faces ‘Genocide’ Under Brazil’s New Far-Right President" (Earther 29.10.): https://earther.gizmodo.com/the-amazon-rainforest-faces-genocide-under-brazil-s-n-1830075194
"Who is Jair Bolsonaro, the man likely to be Brazil’s next president? " (The Washington Post, 28.10.): https://www.washingtonpost.com/world/2018/10/28/critics-are-afraid-jair-bolsonaro-heres-where-he-stands-issues/
Fiona Watson: "Bolsonaro’s election is catastrophic news for Brazil’s indigenous tribes" (The Guardian, 31.10.): https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/oct/31/jair-bolsonaro-brazil-indigenous-tribes-mining-logging


5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1.
Marcus Coesfeld wechselt vom Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen nach Monrepos
Neuer Leiter des "Museums für menschliche Verhaltensevolution" auf Schloss Monrepos - einer Dependance des RGZM Mainz - wird Marcus Coesfeld. Er tritt seinen Dienst am 1.12. an. Zuvor war Coesfeld museumspädagogischer Leiter des Archäologischen Freilichtmuseums Oerlinghausen. Der 31-Jährige hatte in Bochum Deutsch und Geschichte auf Lehramt für Gesamtschulen und Gymnasien studiert. Doch nach seinem Referendariat 2013-15 begann er ein wissenschaftliches Volontariat im Westfälischen Landesmuseum für Archäologie in Herne, von wo er 2017 nach Oerlinghausen wechselte.
Museum Schloss Monrepos: http://monrepos-rgzm.de/monrepos/unsere-philosophie.html#wer-wir-sind-intro

5.2.
Alexandra W. Busch ist neue Generaldirektorin des RGZM
Am 3.11. wurde Dr. Alexandra W. Busch im Rahmen einer Feierstunde die Leitung des RGZM übertragen. Sie tritt die Nachfolge von Falko Daim an, der in den Ruhestand geht. Die Institutsleitung ist verbunden mit einer Professur für Archäologie an Universität Mainz. Die 1975 geborene Neusserin studierte Archäologie der römischen Provinzen, Alte Geschichte sowie Ur- und Frühgeschichte in Frankfurt und zu Köln, wo sie 2004 promoviert wurde. Alexandra Busch arbeitete zunächst als Volontärin, dann als wissenschaftliche Referentin am LVR-Archäologischen Park Xanten an der Konzeption und Realisierung des LVR-Römermuseums. Anschließend leitete die Fotothek des DAI in Rom, betrieb Feldforschungen in Italien und kam 2014 als Forschungsdirektorin ans RGZM.
"Alexandra W. Busch wird neue Generaldirektorin am Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM)" (Sensor-Magazin, 3.11.): https://sensor-magazin.de/alexandra-w-busch-wird-neue-generaldirektorin-am-roemisch-germanischen-zentralmuseum-rgzm/
"Fundamentale Fragen der Menschheitsgeschichte" (Allgemeine Zeitung, 4.11.): https://www.allgemeine-zeitung.de/freizeit/kunst-und-kultur/ausstellungen/fundamentale-fragen-der-menschheitsgeschichte_19160013
"Alexandra Busch leitet das Römisch-Germanische Zentralmuseum: Große Pläne für Mainzer Archäologie-Institut" (SWR2, 13.11.): https://www.swr.de/swr2/kultur-info/neue-generaldirektorin-des-rgzm-in-mainz-alexandra-busch-im-interview/-/id=9597116/did=22833078/nid=9597116/qmt79z/index.html

5.3.
Datenbank "Kleine Fächer" aktualisiert: die Ur- und Frühgeschichte ist wieder dabei
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Portal "Kleine Fächer" der einschlägigen Mainzer Arbeitsstelle gibt einen wertvollen Überblick über eben diese: ca. 150 kleine Fächer in der deutschen Universitätslandschaft. Das entsprechende Portal wurde unlängst eingehend renoviert, und die Ur- und Frühgeschichte, die zwischenzeitlich nicht mehr als "klein" galt, ist darin wieder enthalten. Das Portal gibt u. a. die Möglichkeit, die Entwicklung der Anzahl Professuren in einem Fach abzurufen. Wer dies tut, sieht, dass sowohl die Ur- und Frühgeschichte mit derzeit 42,5 Professuren an 25 Standorten in Deutschland wie auch die Archäologischen Fächer insgesamt (115,5 Professuren an 81 Standorten) seit Beginn der Datensammlung im Jahr 1997 ziemlich stabil ist - so bedauerlich einzelne Stellenverluste auch sein mögen!
Arbeitsstelle Kleine Fächer: https://www.kleinefaecher.de/
"Zukunft der Kleinen Fächer sichern" (BMBF, 5.11): https://www.bmbf.de/de/zukunft-der-kleinen-faecher-sichern-7240.html

5.4.
Erfolgreiche Mobilisierung zum Schutz der Archäologie im Kanton Neuenburg (Schweiz)
Vor ca. einem Jahr kündigte die Regierung des Kantons Neuenburg im Budget der kommenden Legislaturperiode in allen Bereichen erhebliche Kürzungen an, welche insbesondere den Bereich der Bodendenkmalpflege betrafen; 40% des Budgets der Kantonsarchäologie bzw. 700.000 Schweizer Franken sollten eingespart werden (DGUF-Newsletter vom 31.1.2017 Punkt 5.9.). Jetzt berichteten Kollegen aus der Westschweiz der Newsletter-Redaktion, dass im Kanton eine wichtige Gefahrenabwehr für die Archäologie erfolgreich gelungen sei. Demnach stieß der damalige Beschluss, der ohne parlamentarische Beratung und ohne vorherige Absprache innerhalb der betroffenen Gruppen erfolgt worden war, in der Neuenburger Bevölkerung sofort auf Widerspruch. Mit der Unterstützung von lokalen Vereinen konnte die Archäologie umgehend mehrere öffentliche Demonstrationen organisieren, über die in den Medien ausführlich berichtet wurde und die es so ermöglichten, die Regierung auf die Unpopularität der vorgesehenen Maßnahmen und auf die kurz-, mittel- und langfristig möglicherweise dramatischen Folgen solcher Kürzungen aufmerksam zu machen. Von Anfang an waren diese öffentlichen Aktionen als Basis für eine tiefergehende Lobbyarbeit durch intensiven persönlichen Austausch seitens der Akteure in der Kantonsarchäologie gedacht; so sollte eine Polarisierung der Debatte vermieden werden. Diese Lobbyarbeit, die alle Parteien und die Mehrheit der Akteure aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ansprach, hat es den Kollegen zufolge ermöglicht, ein breites Verständnis der aktuellen Probleme und Herausforderungen der präventiven Archäologie zu sichern. Die in alle Kreise getragene Bewusstseinsbildung konnte alle existierenden Kanäle nutzen, um bis zur Regierung vorzudringen, die schließlich die vorgesehenen Kürzungen im Bereich der Archäologie stark reduziert hat. Ab 2020 werden zwar die Stellen in der Kantonsarchäologie um 7,5% gekürzt – eine schmerzhafte Maßnahme –, aber zumindest ist der derzeitige Regelbetrieb der Archäologie im Kanton Neuenburg dadurch nicht gefährdet. Erfreulicherweise hat die oben erwähnte breite Bewusstseinsbildung es ermöglicht, der Ausarbeitung des kantonalen Gesetzes zur Denkmalpflege, das seit Jahren zur Diskussion steht, einen neuen Impuls zu geben. Die Mobilisierung der Parlamentarier führte zu entscheidenden Änderungsanträgen in Bezug auf die Finanzierungsmechanismen der präventiven Archäologie, insbesondere dank der teilweisen Einführung des Verursacherprinzips (für Sondageprospektionen und Grabungen), das jedoch innerhalb eines streng staatlich geregelten Rahmens angewendet wird. Dank einer breiten Zustimmung in der Bevölkerung, begünstigt durch die öffentlichen Aktionen und die überparteiliche Lobbyarbeit der Archäologen, wurde diese Gesetzesnovelle im Neuenburger Parlament sehr positiv aufgenommen. Das Gesetz wurde tatsächlich einstimmig und ohne Enthaltungen von allen Parteien verabschiedet. Der Erfolg konsolidiert letztendlich die rechtliche Grundlage der Archäologie und des Denkmalschutzes im Kanton Neuenburg. Trotz des 2020 wirksam werdenden Stellenabbaus kann man nach Einschätzung der schweizerischen Kollegen somit der Zukunft der Archäologie im Kanton Neuenburg mit Zuversicht entgegensehen.

5.5.
Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2018 für Reiner Blumentritt (Schelklingen) und Georg Hiller (Blaubeuren)
Am 13.11. wurde der diesjährige Archäologie-Preis Baden-Württemberg verliehen. Reiner Blumentritt ist einer der ersten ehrenamtlich Beauftragten für die archäologische Denkmalpflege im Regierungsbezirk Tübingen. Mit ihm verbindet man die Entdeckung des bronzezeitlichen Hortfundes von Ringingen, einer frühmittelalterlichen Siedlung in Schelklingen, und der archäologischen Fundstelle des "Geißenklösterle" bei Blaubeuren. In den 70er Jahren lenkte Blumentritt das wissenschaftliche Interesse auf Fundmöglichkeiten im Eingangsbereich des "Hohle Fels". Georg Hiller begleitete als Bürgermeister von Blaubeuren seit 1978 die Ausgrabungen am "Hohle Fels“ und am "Geißenklösterle". Die erste Erweiterung des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren 1984 und der Ausbau des museumspädagogischen Programms sind seine Verdienste. Blumentritt und Hiller teilen sich den mit 8.000 Euro dotierten Preis. Einen Förderpreis erhielt die Archäologie-AG Kirchheim unter Teck. In den 32 Jahren ihres Bestehens nahm die Arbeitsgruppe ca. 28 Baustellen in Augenschein und entdeckte dabei 250 Fundstellen.
"Archäologie-Preis für gleich zwei Macher des Weltkulturerbes" (Schwäbische Zeitung, 13.11.): https://www.schwaebische.de/landkreis/alb-donau-kreis/blaubeuren_artikel,-arch%C3%A4ologie-preis-f%C3%BCr-gleich-zwei-macher-des-weltkulturerbes-_arid,10963437.html

5.6.
Sabine Rieckhoff zur Macht der Eliten im Fach, wissenschaftlichen Fortschritt zu verhindern
Prof. Sabine Rieckhoff sieht in ihrem neuesten Aufsatz die Chronologie-Debatte zu Manching als "ein Beispiel für die Macht der Eliten, das ‚Sagbare und Denkbare‘ zu regeln, abweichendes Wissen mit Sanktionen zu belegen und auf diese Weise wissenschaftlichen Fortschritt zu verhindern." Für sie ist "archäologische Wissenschaft keine unschuldige Suche nach Wahrheit [...], sondern ein gesellschaftliches Produkt, abhängig von soziokulturellen und politischen Bedingungen."
Rieckhoff, S. (2018). Wissen und Macht im archäologischen Diskurs. Die Chronologie der Oppidazeit. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 29. Okt. 2018.
http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Rieckhoff.pdf


6. Berufsverband
6.1.
"Lebendig, facettenreich und detailliert": Bericht von der "Vortagung" zur DGUF-Tagung 2017 "Ein Berufsverband für die Archäologie?" (6.3.-9.6.2017)
Drei Monate lebhafter Debatte gingen als "Vortagung" der DGUF-Jahrestagung am 4.7.2017 voraus und halfen, diese vorzubereiten. Im Online-Forum debattierten 220 angemeldete Tagungsteilnehmer in circa 1.740 Beiträgen über das Ob und Wie eines Berufsverbandes für die Archäologie. Michaela Schauer referiert die Debatten und zieht ein persönliches Resümee.
Schauer, M. (2018). Bericht über das Online-Forum "DGUF-Vortagung 2017 – Ein Berufsverband für die Archäologie?", 6. März bis 9. Juni 2017. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 10. Okt. 2018. http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Schauer.pdf

6.2.
Erfahrungsbericht: Wie kann die Zertifizierung von archäologischen Organisationen in Deutschland funktionieren?
Das CIfA zertifiziert seit langen Jahren in Großbritannien archäologische Fachfirmen und -institutionen. Ziel hierbei ist es, das nur solche Organisationen zertifiziert werden bzw. zertifiziert bleiben können, die dem ethischen Verhaltenskodex des CIfA sowie dessen fachlichen und sozialen Regularien folgen und die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Beispiele für fachliche Regularien sind angemessene Grabungstechnik, qualifiziertes Personal etc.; Beispiele für soziale Regularien sind saubere Verträge, gute Arbeitsbedingungen etc.; Beispiele für Nachhaltigkeit sind Fortbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, Öffentlichkeitsarbeit etc. Ähnlich wie z. B. beim Bio-Zertifikat "Demeter-Gütesiegel" kann eine Organisation bei nachgewiesener Zuwiderhandlung dieses Zertifikat auch wieder verlieren, womit sich der Berufsverband CIfA deutlich von einem Verein unterscheidet, in dem eine Organisation Mitglied ist. Doch wie erhält eine Organisation dieses CIfA-Zertifikat? Das zu verstehen, war für die Regionalgruppe CIfA Deutschland besonders wichtig, um zu lernen, inwieweit das in Großbritannien etablierte Vorgehen auf deutsche Verhältnisse übertragbar ist und was angepasst werden muss. Deshalb besuchten im September die Vorstandsmitglieder Falk Näth und Sascha Piffko die Sitzung des Komitees zur Zertifizierung von archäologischen Organisationen des CIfA in Birmingham. Gegenüber der DGUF-Newsletter-Redaktion erläuterte Sascha Piffko: "Das Zertifizierungskomitee prüft die eingereichten Unterlagen, also Geschäftsdaten wie Angestelltenzahl, Bürogröße etc., aber auch die für die Zertifizierung geforderten Projektbeispiele, die zeigen, wie die jeweilige Organisation ihre Projekte plant und durchführt. Das Augenmerk des Komitees liegt dabei darauf, ob die Vorgaben des CIfA erreicht werden oder nicht. Außerdem besucht ein Fachgremium – es besteht aus Mitgliedern des CIfA aber auch z. B. Kollegen aus Grabungsfirmen oder der staatlichen Archäologie, die relevante Informationen über die jeweilige Organisation haben – die Organisation, prüft, ob die gemachten Angaben stimmen, und führt Gespräche mit der Geschäftsführung, aber auch den Mitarbeitern. Das Gremium gibt dann eine Empfehlung an das Zertifizierungskomitee, das darüber entscheidet, ob die Organisation sofort zertifiziert werden kann, oder ob zunächst noch Veränderungen nötig sind. Wenn Veränderungen nötig sind, werden konstruktive Vorschläge gemacht, um die Organisation in ihrem Wunsch nach Zertifizierung zu unterstützen." Piffko und Näth schildern den Besuch als sehr positiv, das Verfahren als überzeugend. Die wichtigste Erkenntnis des Besuchs sei, dass auch in Deutschland gewährleistet sein müsse, dass alle CIfA-zertifizierten Organisationen den gleichen Kriterien genügen: "Denn, wo CIfA drauf steht, muss auch CIfA drin sein." Der komplette Erfahrungsbericht findet sich im 2. CIfA-Deutschland-Newsletter vom Oktober.
https://www.archaeologists.net/sites/default/files/2_CIfA_Deutschland_Newsletter_Oktober2018.pdf


7. Open Access & Open Data
7.1.
"Die Chancen für mutige, agile Wissenschaftsverlage sind größer denn je" : Bericht vom "Transformationsworkshop des Nationalen Open-Access-Kontaktpunkts" (Bielefeld, 17.-18.10.)
Der Workshop diente den ca. 35 Teilnehmern dazu, sich über den Stand der Transformation in den Open Access zu informieren, auszutauschen und gemeinsam Pläne für die Weiterentwicklung dieses Übergangs zu schmieden. Eingeladen war auch der Leitende Herausgeber der DGUF-Schriften, Frank Siegmund. Die Bibiotheksverantwortlichen, die den Workshop quantitativ dominierten, stehen im Herbst 2018 in einer offenbar speziellen Situation: Angesichts des Stockens der Verhandlungen von DEAL und Elsevier sind deutschlandweit sehr viele Verträge mit Elsevier gekündigt resp. ausgelaufen (DGUF-Newsletter vom 9.7.2018 Punkt 7.7.-8.). In Summe sind das ca. 35 Mio. Euro nicht verausgabter Beschaffungsmittel allein für das Jahr 2018, die - im Hinblick auf das herannahende Jahresende: dringlich - eine sinnvolle Verwendung suchen. Statt sich in das gewiss mühsame Klein-Klein zu begeben und z. B. die vielen wiss. Fachgesellschaften in der Open-Access-Transformationen ihrer Zeitschriften zu unterstützen, suchen die meisten Verantwortlichen nach "großen" Lösungen (vgl. DGUF-Newsletter vom 15.10.2018 Punkt 7.3.). Sie wollen (müssen?) schnell viel bewegen, d. h. wollen hohe Volumina von in den Open Acess überführten Zeitschriften nachweisen. In den zurückliegenden Jahren betrug das Wachstum von in den Open Acess transformierten Zeitschriften stabil jährlich ca. 1 %, was angesichts des politisch vorgegebenen Datums 2020 (oder wenig später) als zu gering erscheint. Daher wird derzeit allenthalben versucht, mit großen Partnern übereinzukommen - was wohl auch mit mancherlei Aktionismus verbunden ist (vgl. DGUF-Newsletter vom 9.8.2018 Punkt 7.3.). Während DEAL auf die drei weltweit größten Wissenschaftsverlage fokussiert, die für insgesamt etwa 60 % aller Aufsatzpublikationen stehen, werden nun also jenseits von DEAL z. B. von der (starken) Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft u. a. die circa sieben nächstgrößeren Verlage als mögliche Partner ins Auge gefasst, wobei inhaltlich die Bereiche Naturwissenschaften und Medizin im Vordergrund stehen. Der Hinweis von Frank Siegmund auf die Bedeutung der Fachinformationsdienste und das hohe Potenzial einzelner Fachgesellschaften, einen großen Veränderungsdruck in ihrem Fach zu erzeugen, wurde interessiert aufgenommen, dürfte aber nicht zu konkreten Taten führen - als zu fragmentiert erscheint den starken Bibliotheken diese Publikationslandschaft. Eine Ausnahme stellt die auf dem Workshop von Heinz Pampel vertretene Leibniz-Gemeinschaft dar, da diese auch rel. viele geisteswissenschaftliche Institutionen wie z. B. das RGZM umfasst und solchen Überlegungen gegenüber informierter und aufgeschlossener ist. In Summe wird eine nicht kleine Lücke zwischen dem (wissenschafts-)politischem Willen, dem ethischen Auftrag von Open Acess und dem Know-How der wenigen Informierten einerseits und der Praxis mit ihren vielen, oft auch kleinen Akteuren andererseits deutlich. Wie insbesondere der Vortrag von Saskia de Vries von der Fair Open Access Alliance (FOAA) darlegte, sind derzeit die Chancen für mutige, agile Wissenschaftsverlage jedoch größer denn je, sich mit überzeugenden und vor allem transparenten Open-Acess -Geschäftsmodellen im neuen wiss. Publikationswesen stabil zu etablieren. Denn dass Verlage resp. Einrichtungen, die wiss. Zeitschriften und Monografien publizieren, Kosten haben und diese decken müssen, ist allenthalben unstrittig.
Heinz Pampel: Vortragsfolien "Open-Access-Transformation in der Helmholtz-Gemeinschaft" (Helmholtz-Gemeinschaft, 18.10.): https://www.slideshare.net/heinzpampel/openaccesstransformation-in-der-helmholtzgemeinschaft
FAir Open Access Alliance: https://www.fairopenaccess.org/

7.2.
British Library: Sonderausstellung und Open-Access-Zugang für "Manuscripts from the Anglo-Saxon kingdoms"
Die British Library meldet am 17.10. einen großen Schritt bei ihren Bemühungen, wertvolle Manuskripte digital bereitzustellen: Die circa 200 wichtigsten Manuskripte aus oder über England aus der Zeit vor dem Jahr 1100 stehen nun online zur Verfügung. Über eine gute Suchfunktion und einen eleganten Viewer kann man die Manuskripte finden und lesen. Statt der Suchmaske kann man über die u. g. Website auch eine Excel-Tabelle herunterladen, die den vollständigen Bestand dieser digitalisierten Sammlung aufzeigt. Die British Library verweist darauf, dass der online verfügbare Fundus in weiteren Projekten ausgebaut wird. Die Meldung steht im Kontext mit der großen Sonderausstellung in der British Library "Anglo-Saxon Kingdoms: Art, Word, War". Dort werden seit 19.10. und bis 19.2. viel dieser wertvollen Manuskripte im Original gezeigt.
"Manuscripts from the Anglo-Saxon kingdoms online" (British Library, 17.10): http://blogs.bl.uk/digitisedmanuscripts/2018/10/manuscripts-from-the-anglo-saxon-kingdoms-online.html
"Exhibition: Anglo-Saxon Kingdoms: Art, Word, War" (British Library, o. D.): https://www.bl.uk/events/anglo-saxon-kingdoms
"Anglo-Saxon Kingdoms: Art, Word, War opens at the British Library" (Medievalists.net, Okt.2018): http://www.medievalists.net/2018/10/anglo-saxon-kingdoms-art-word-war-british-library/
"'Anglo-Saxon Kingdoms: Art, Word, War' review: Historical gems glimmer in off the scale show" (Evening Standard, 19.10.): https://www.standard.co.uk/go/london/arts/anglo-saxon-kingdoms-british-library-review-a3965181.html

7.3.
"Beihefte der Francia" gehen in den dualen Open Access
Das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) richtet sein Publikationswesen neu aus. Ab sofort werden die 1975 gegründeten "Beihefte der Francia" und die 1962 gegründeten "Pariser Historische Studien" zu einer neuen Monografienreihe verschmolzen: Pariser Historische Studien. Selbige erscheinen ab sofort im Dualen Open Access, d. h. es gibt weiterhin eine Printausgabe und zusätzlich eine Open-Access-Ausgabe. Partner des DHIP ist heiUP (Heidelberg University Press), d. h. das bewährte Team an der UB Heidelberg, mit dem auch die DGUF kooperiert. Die älteren Bände, u. a. wichtige Studien über die Merowingerzeit, sind über perspektivia.net, die Internet-Plattform der "Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland", als Retrodigitalisate offen verfügbar.
"Neuausrichtung der Publikationsstrategie des Deutschen Historischen Instituts Paris" (DHIP, 16.10.): https://www.dhi-paris.fr/newsroom/detailseite/news/detail/News/neuausrichtung-der-publikationsstrategie-des-dhip.html
Zurückliegende Bände der "Beihefte der Francia" bei perspektivia.net: https://www.perspectivia.net/publikationen/bdf

7.4.
Open Data / Forschungsdaten - der notwendige Partner von Open Access
Gerade für eine empirische Wissenschaft wie die Archäologie gehören Bilder und Daten zu den Grundlagen vieler Publikationen. Forschungsergebnisse im Open Access zu publizieren, ist ein wesentlicher Schritt; die zu Grunde liegenden Daten ebenfalls offen verfügbar zu machen, ist ein zweiter wesentlicher Schritt. Während sich jedoch das Publizieren im Open Access mehr und mehr durchsetzt, ist das Publizieren der Forschungsdaten - auch jenseits der Archäologie - noch nicht zum Standard geworden. Zwar wächst nach einer aktuellen Umfrage der Anteil der Autoren, die ihre Daten publizieren, gleichzeitig nahm aber die Wiedernutzung solcher Daten leicht ab. Wiewohl allenthalben gute Infrastrukturen für eine Datenpublikation bereitstehen (auch für die Archäologie), ist vielen Autoren der Aufwand für eine Datenpublikation offenbar weiterhin zu hoch. Denn die Daten sollten FAIR sein: Findable, Accessible, Interoperable and Reusable. Dazu bietet z. B. die stark aus den Niederlanden, Deutschland und Frankreich getragene Initiative "GO FAIR" viele nützliche Informationen, das Wiki "forschungsdaten.org" sogar in deutscher Sprache. Doch die Resonanz bleibt offenbar "übersichtlich" - weil Daten "fair" zu machen eben mit etwas Aufwand verbunden ist. Übrigens: Open Data, die man den DGUF-Schriften anvertraut, sind "fair", dank der Unterstützung der Profis bei der UB Heidelberg.
Cameron Shepared: "The State of Open Data 2018 – Global Attitudes towards Open Data" (Digital Science, 22.10.): https://www.digital-science.com/blog/news/the-state-of-open-data-2018-global-attitudes-towards-open-data-stateofopendata/
Wilkinson, M. D., Dumontier, M. et al. (2016). The FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship. Nature Scientific Data 3, Article no. 160018 (2016): https://www.nature.com/articles/sdata201618
GO FAIR Initiative: https://www.go-fair.org/go-fair-initiative/
Wiki "forschungsdaten.org": http://www.forschungsdaten.org/index.php/Hauptseite

7.5.
OA2020-de tritt erneut ins Fettnäpfchen und empfiehlt fragwürdige Liste von Open-Access-Qualitätszeitschriften
Der an der Universität Bielefeld angesiedelte "Nationale Kontaktpunkt Open-Access 2020-de" wendete sich am 30.10. mit einer Rundmail an einen breiten Verteiler (u. a. die DGUF): Man habe angesichts der öffentlichen Debatten um Räuberische Zeitschriften (predatory journals) eine Liste von ca. 700 qualitätsgesicherten Open-Access-Zeitschriften online gestellt und bitte darum, diese Liste breit bekannt zu machen und möglichst auf den Seiten der eigenen Institution zu verlinken. Angesprochen waren wohl vor allem Universitäts-Bibliotheken. Die Liste soll Wissenschaftlern Orientierung geben, wenn sie nach einer guten Open-Access-Publikationsmöglichkeit suchen. Werfen wir einen Blick in die Liste: es sind nicht 700, sondern 627 Einträge. Die Suchworte "Archäologie", "archaeology", "archeology" oder auch "anthropology" führen zu auffallend wenigen und nicht wirklich überzeugenden Treffern, wie überhaupt nur 58 Zeitschriften aus dem Bereich Humanities enthalten sind. Deutschsprachige Zeitschriften konnte die Newsletter-Redaktion beim Blättern nicht ausmachen, auch nicht im MINT-Bereich. Hm. Zeit für Quellenkritik. Basis der von OA2020-de distribuierten Liste ist der sog. SNIP-Wert, ein derzeit u. a. bei den Akteuren von OA2020-de und DEAL gehypter Qualitätsindikator, der auf Zitationshäufigkeiten beruht. OA2020 beschreibt ihn so: "SNIP ist der 'source normalized impact per paper' einer jeweiligen Zeitschrift für das Jahr 2017. Diese Tabelle enthält nur Open-Access-Zeitschriften, die im DAOJ gelistet sind und einen SNIP-Wert von mindestens 1 aufweisen. Es werden nur Zeitschriften berücksichtigt, deren SNIP auf Basis von mindestens 50 Publikationen berechnet wurde." Die SNIP-Werte werden von "CWTS Journal Indicators "bereitgestellt, einem Institut, genauer: Unternehmen, der Universität Leiden, das bibliometrische Daten ermittelt und verkauft. Grundlage des SNIP-Wertes sind die Informationen, die in der Datenbank "Scopus" des Wissenschaftsverlags Elsevier vorliegen. Wie genau der SNIP-Wert berechnet wird, wird in einem wiss. Aufsatz dargelegt (Moed 2010), der "selbstverständlich" im Closed Access in einer Elsevier-Zeitschrift publiziert wurde. CWTS schreibt u. a., SNIP sei "less reliable for small journals with only a limited number of publications than for larger journals. For this reason, CWTS Journal Indicators by default displays statistics only for journals with at least 50 publications." Genießen wir unsere Beobachtungen: Der "nationale Kontaktpunkt" OA2020-de, der eng mit dem deutschen Konsortium DEAL zusammenhängt, empfiehlt den Open-Access-Enthusiasten eine Liste, die wesentlich vom derzeitigen Hauptgegner von DEAL, nämlich dem Elsevier-Verlag, kreiert wird. Eine Liste, die auf einer sehr begrenzten und speziellen Datenbasis beruht (Produkte von großen Wissenschaftsverlagen), und an deren Ende alle Zeitschriften, die weniger als 50 Aufsätze pro Jahr publizieren, ausgeschlossen werden. Bewundern wir bitte auch das Geschick von Elsevier, mit der freundlichen Bereitstellung zahlreicher Daten und Werkzeuge im Milieu des wiss. Publikationswesens, wie z. B. der Datenbank Scopus, die Open-Access-Bemühungen zu unterwandern und die Wissenschaft unter dem Vorzeichen von Open Access wieder in die Arme der Großverlage zu treiben. Bilanz: oa2020-de empfiehlt ein gänzlich untaugliches Instrument. Dies ist übrigens auch die Meinung vieler anderer Akteure in der Open-Access-Szene, wie diverse E-Mails zeigen, mit denen Herausgeber und Bibliothekare sich derzeit kritisch bis empört oder zynisch an OA2020-de wandten. Bleibt abzuwarten, wie viele Universitätsbibliotheken schlussendlich dem Wunsch von OA2020-de folgen werden, via Link auf den eigenen Websites diese untaugliche Liste weiterzuempfehlen. Wir tun es – Überraschung! – nicht.
oa2020-de: "Meist-zitierte Open-Access-Zeitschriften" (30.10.): https://oa2020-de.org/pages/frequentlycitedoajournals/
"SNIP indicator: Methodology" (CWTS Journal Indicators): http://www.journalindicators.com/methodology
Moed, H. F. (2010). Measuring contextual citation impact of scientific journals. Journal of Informetrics 4(3), July 2010, Pages 265-277. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1751157710000039

7.6.
Neu im Open Access bei Propylaeum: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte
Im Oktober wurde die Reihe archäologischer Fachzeitschriften, die bei Propylaeum (UB Heidelberg) als Online-Ausgabe gehostet werden, um eine wichtige Fachzeitschrift bereichert: die 1902 gegründete, in Halle erscheinende "Jahressschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte", heute die zentrale wissenschaftliche Zeitschrift der sachsen-anhaltinischen Landesarchäologie. Am Start stehen sieben Jahrgänge im Archiv (1949, 1984-1989), doch eine umfassende Retrodigitalisierung wird sukzessive erfolgen. Wichtiger: ab Jg. 97, 2018 sollen die Bände zeitgleich im Druck wie online erscheinen. Auf Nachfrage der Newsletter-Redaktion bestätigte der Herausgeber: eine Sperrfrist (wie es derzeit leider noch die meisten ähnlichen Zeitschriften vorsehen) ist nicht vorgesehen, d. h. die neuen Jahrgänge werden unmittelbar in den Open Access gegeben.
Zur Online-Ausgabe: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/jsmv/index

7.7.
Römisch-Germanische Kommission gibt ältere Monografien in den Open Access
Im Laufe des Oktobers hat die UB Heidelberg begonnen, mehrere traditionsreiche und wichtige Monografienreihen der RGK in den Open Access zu stellen. Den Anfang machen heute im Druck vergriffene 16 Bände von Werken der 1910er-1960er Jahre, wobei es sich um weiterhin viel benutzte "Klassiker" handelt. Viele Forschende werden sich über den erleichterten Zugriff sehr freuen. Der Newsletter-Redaktion gegenüber äußerte die RGK, dass es nicht beim Online-Stellen vergriffener Werke bleiben soll, sondern in Zukunft eine höhere Online-Zugänglichkeit auch aktueller Werke und von Neuerscheinungen wünschenswert wäre. Die Details der diesbezüglichen Möglichkeiten, insbes. die Dauer von Sperrfristen, seien jedoch derzeit noch offen.
Römisch-Germanische Forschungen: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/rgf
Limesforschungen: Studien zur Organisation der römischen Reichsgrenze an Rhein und Donau: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/limesforsch
Materialien zur römisch-germanischen Keramik (MRK): https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/mrk

7.8.
Wellcome Trust (UK) und Bill & Melinda Gates Foundation (USA) treten cOAlition S bei
Am 5.11. gaben der britische Wellcome Trust und die US-amerikanische Bill & Melinda Gates Foundation bekannt, dass sie der Open-Access-Initiative "cOAlition S" der Europäischen Kommission beigetreten sind. Damit unterstützen zwei der weltweit größten privaten Forschungsförderer (2017: 1,4 Mrd. US-Dollar und 4,7 Mrd. US-Dollar für die Forschung) dieses Regelwerk, das ab 1.1.2020 von allen wissenschaftlichen Publikationen einen vorbehaltlosen Open Access verlangt, der ggf. via Publikationsgebühren finanziert werden kann und hybrides Publizieren ausdrücklich ausschließt (vgl. DGUF-Newsletter vom 17.9.2018 Punkt 7.1. und vom 15.10. Punkt 7.1.). In Kommentaren wird dies als großer Erfolg von cOAlition S eingeordnet, der nunmehr hohen Veränderungsdruck auf jene Verlage und Zeitschriften ausübe, die noch am konventionellen (Abonnements-)Modell festhalten. Deutsche Forschungsförderer sind cOAlition S bislang nicht beigetreten, allerdings hat die DFG ein "statement of support" unterzeichnet.
"Wellcome and the Bill & Melinda Gates Foundation join the Open Access coalition" (Pressemitteilung Wellcome Trust, 5.11.): https://wellcome.ac.uk/press-release/wellcome-and-bill-melinda-gates-foundation-join-open-access-coalition
cOAlition S: https://www.scienceeurope.org/coalition-s/
Erik Stokstad: "In win for open access, two major funders won't cover publishing in hybrid journals" (Science, 5.11.): https://www.sciencemag.org/news/2018/11/win-open-access-two-major-funders-wont-cover-publishing-hybrid-journals
Ashley P. Taylos: "Two Big Funders Join Open-Access Movement" (TheScientist, 6.11.): https://www.the-scientist.com/news-opinion/two-big-funders-join-open-access-movement-65046


8. Bürger und Archäologie & Citizen Science
8.1.
Neue Website mit Materialien zur Archäologie für den Unterricht und zur Präsentation außerschulischer Lernorte
Seit Anfang Oktober ist die Website des Projekts "Archäologie der Zukunft – Direktvermittlung Wissen" online. Sie bietet Lehrkräften und Erziehern eine Sammlung von Informationen, Unterrichtsmaterialien, Medien und Co. zum Thema "Archäologie". Museen und andere außerschulische Lernorte sind von den Organisatoren herzlich eingeladen, auf der Seite ihre Programme für Kindergärten, Schulen und Lehrkräfte zu präsentieren. Auch lokale historische Vereine sind aufgerufen, auf der Website regional bekannte archäologische Denkmäler, historische Wanderwege etc. vorzustellen und so zu zeigen, wo man in seiner unmittelbaren Umgebung Vergangenheit erleben kann. Auf diese Informationen können wiederum Lehrkräfte und Erzieher zugreifen, um Ausflüge und Klassenfahrten zu planen und mit qualifizierten Inhalten direkt aus der Archäologie heraus entsprechende Themen in den Schulunterricht einzubinden. Über diese direkte Vermittlung des Wissens aus der Forschung und den außerschulischen Lernorten soll die zukünftige Integration archäologischer Inhalte in Unterricht und Erziehung – trotz Kürzungen in den Lehrplänen - erleichtert und gefördert werden. Das Projekt "Archäologie der Zukunft – Direktvermittlung Wissen" wird über die Landesinitiative "Kleine Fächer" des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg gefördert und ist am Pfahlbaumuseum Unteruhldingen verortet.
https://archaeologie-der-zukunft.de


9. Ausstellungen und Museen
9.1.
Die Selfie-Location: Wie Instagram Museen beeinflusst
Weltweit richten (Kunst-)Museen derzeit Areale ein, die vor allem einen Zweck haben: Nutzer anlocken, die ein Foto für Instagram machen wollen. Die übliche, konventionelle Art, Kunst und andere Objekte zu präsentieren, ist nicht sonderlich "instagrammable". Aber auf der Plattform vertreten sein, das möchten Museen schon, denn "Influencer" auf einem Foto mit einem Museumsobjekt: das zieht! "Folglich orientieren sich traditionelle Häuser immer stärker an den trendy Pop-Up-Locations für Kunstinstallationen, die man faktisch begehen kann - die also eine immersive Erfahrung anbieten", schreibt der Journalist und Blogger Martin Giesler in seinem Social-Media-Watchblog (Briefing #494 vom 11.10.; zugänglich nur für Abonnenten). Was früher im Fokus stand, das Objekt, diene heute vielen Menschen lediglich als Kulisse für die Selbstpräsentation - oder wie es der Chef des Medienunternehmens Vice Media, Shane Smith, ausdrücken würde: als "proxy for conversation".
"How 'Instagram traps' are changing art museums" (Vox, 19.9.; Video, 5:55 Min.): https://youtu.be/Qx_r-dP22Ps
"Hauptsache Selfie-freundlich: Was macht ein Museum heute noch aus?" (MusErMeKu, 8.8.): https://musermeku.org/2018/08/08/museum-selfie-freundlich/

9.2.
Paläon GmbH löst sich kurzfristig auf, Paläon geht an das Land Niedersachen über
Braunkohlentagebau Schöningen, die Schöninger Speere: Im Juni 2013 wurde das nahe am Fundort der berühmten Speere errichtete Museum "Paläon" samt einem 24 Hektar großen Außengelände eröffnet. Am Beginn stand ein Investitionszuschuss des Landes Niedersachsen in Höhe von 15 Mio. Euro. Anschließend sollte sich das Haus entsprechend der erwarteten Besucherzahlen selbst tragen. Mehr noch, das Museum sollte der Kern eines Wandels der ehemaligen Industrieregion in eine moderne Landschaft mit attraktiven Tourismusangeboten werden. "Neue Besen kehren gut" - in den ersten zwölf Monaten nach Eröffnung wurden die Soll-Zahlen sogar überschritten. Doch seit längerem wurden die Kalkulationen der Paläon GmbH (Ldkr. Helmstedt, Förderverein Schöninger Speere, Stadt Schöningen sowie Stiftungen) erheblich unterschritten; im Jahr 2017 waren es nur 43.000 Besucher - geplant waren jährlich 70.000 bis 80.000. Eher stille endet nun der selbständige, "sich selbst tragende" Betrieb - die Paläon GmbH löst sich auf, wie die Braunschweiger Zeitung am 22.10. berichtete. Das Land Niedersachsen übernimmt das Haus ab 1.1.2019, es wird in das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege integriert. Unklar ist noch, ob dabei auch alle Mitarbeiter des Paläon übernommen werden; gekündigt werden soll jedoch niemandem. Der Bund der Steuerzahler protestiert gegen diese Übernahme, s. E. wird damit das seinerzeit gegebene Versprechen gebrochen, dass der Staat nach dem Start keine weitere Finanzierung übernehmen werde. Leserbriefe zu diesen Berichten in der Braunschweiger Zeitung lassen bei aller Heterogenität der Stimmen erkennen, wie Menschen in der Region den Fall einschätzen: Das Museum sei zu abgelegen, mit öffentlichem Nahverkehr kaum erreichbar, das massive und erheblich subventionierte Hereinholen von Schulklassen zwecks scheinbarer Steigerung der Besucherzahlen doch arg durchsichtig gewesen.
"Land Niedersachsen übernimmt Schöninger Speere-Museum" (Braunschweiger Zeitung, 22.10.; kostenpflichtig): https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/schoeningen-suedkreis/article215629055/Land-Niedersachsen-uebernimmt-Schoeninger-Speere-Museum.html "Land Niedersachsen übernimmt das Paläon" (NDR, 23.10.): https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Land-Niedersachsen-uebernimmt-das-Palaeon,palaeon350.html
"Helmstedt: Paläon-Übernahme vom Land? Da hat jemand was gegen" (news38.de, 23.10.): https://www.news38.de/helmstedt/article215632573/Land-Niedersachsen-will-sich-ums-Palaeon-kuemmern.html
"Paläon ist erhaltenswert" - Lesermeinungen (Braunschweiger Zeitung, 25.10.): https://www.braunschweiger-zeitung.de/mitreden/ihre-meinung/article215647181/Palaeon.html
"Paläon-Plan: Schöninger Politiker haben noch viele Fragen" (Helmstedter Nachrichten, 23.10.): https://www.helmstedter-nachrichten.de/helmstedt/article215635321/Palaeon-Plan-Schoeninger-Politiker-haben-noch-viele-Fragen.html
"Subventionsgrab? Land übernimmt Steinzeit-Museum Paläon" (Hannoversche Allgemeine, 23.10.): http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Erlebniszentrum-Schoeninger-Speere-Palaeon-wird-von-Niedersachsen-uebernommen

9.3.
"Produktivität und Austausch standen im Mittelpunkt": Bericht vom Symposium "Neue Relevanz. Zur Zukunft kleiner Stadtmuseen" (Werne, 21.9.)
Wie können kleine Stadt- und Heimatmuseen bei aktuellen Trends mithalten, wenn die Mittel kaum fürs Überleben reichen? Wenn die wenigen Mitarbeiter für alles gleichzeitig zuständig sein müssen? Wie können sie (wieder) Relevanz erlangen? Diesen Fragen widmeten sich am 21.9. ca. 60 Teilnehmer eines Symposiums in Werne, von dem Kristin Oswald nun berichtet. Anstatt einer Aneinanderreihung von Vorträgen von Vertretern erfolgreicher Museen habe der Austausch im Mittelpunkt gestanden: Nach einem Impulsvortrag habe es v. a. Workshops und Möglichkeiten zum Austausch gegeben. Klar sei geworden, dass Museen mit regionalem Bezug viel mehr sein können als "Sammelstuben", nämlich Lern- und Gemeinschaftsorte für ihr Umfeld. Die Workshops hätten außerdem die realen Schwierigkeiten kleiner Museen herausgearbeitet. Oswalds wertvoller Bericht listet Ansatzpunkte zur Verbesserung manch schwieriger Situation auf. Sie schreibt aueßrdem: "Relevanz definiert sich heute gerade für Stadt- und Heimatmuseen weniger über rein wissenschaftliche Objektpräsentationen im eigenen Haus als über die Verknüpfung mit dem eigenen Umfeld." Lesenswert!
Kristin Oswald: "Rückblick Symposium zur Zukunft kleiner Stadtmuseen. Wider den Anachronismus" (Kulturmanagement.net, 15.10.): https://www.kulturmanagement.net/Themen/Rueckblick-Symposium-zur-Zukunft-kleiner-Stadtmuseen-Wider-dem-Anachronismus,3888

9.4.
Die Pläne für das Archäologische Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern nehmen Gestalt an
Bis 2025, zur Bundesgartenschau, soll das Archäologische Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern bereit zur Eröffnung sein. Auf einer Tagung der Initiative Pro Archäologisches Landesmuseum (IPAL) am 1.11. wurden die bisherigen Pläne diskutiert, worüber die Schweriner Volkszeitung berichtet: Kristina Süße, Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern, hatte Zahlen dabei. Gut 5.000 Quadratmeter Nutzfläche soll das Museum haben, wovon 2.000 Quadratmeter für eine Dauerausstellung vorgesehen seien (500 Quadratmeter davon kindgerecht gestaltet). 800 Quadratmeter seien für Sonderausstellungen gedacht, 500 Quadratmeter für Tagungen und Konferenzen. Die restliche Fläche sei für Shop, Cafeteria, Werkstatt, Büros und Lagerflächen verplant. Der designierte Museumschef Prof. Hans-Jörg Karlsen (Universität Rostock) und der Landesarchäologe Dr. Detlef Jantzen setzen auf Interaktion und moderne Präsentationsformen. Sie überlegen, wieso man nicht die Besucher ihr eigenes Großsteingrab bauen lassen soll oder sie berühmte Archäologen treffen lässt. "Wir wollen neueste Technologien nutzen, ungewohnte Blickwinkel eröffnen, Begeisterung wecken und alle Altersgruppen ansprechen", sagte Karlsen. Als "Außenstandorte" könnten Ausgrabungen dienen und die Dauerausstellung ergänzen.
"Geschichte zum Anfassen: Das sind die Pläne fürs Landesmuseum" (Schweriner Volkszeitung, 4.11.): https://www.svz.de/lokales/rostock/Archaeologisches-Landesmuseum-MV-soll-2025-in-Rostock-eroeffnen-id21535902.html

9.5.
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen gewinnt baden-württembergischen Lottopreis
Das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen (Bodenseekreis) hat den mit 20.000 Euro dotierten Lotto-Museumspreises Baden-Württemberg erhalten, der in Kooperation mit dem Museumsverband vergeben wird. Die Entscheidung der Jury wurde damit begründet, dass die Macher des Museums seit vielen Jahrzehnten hervorragende Arbeit leisteten, sich nicht auf ihrem Erfolg ausruhten, sondern immer wieder interessante neue Akzente setzten. Das Museum habe sich als regelrechter Besuchermagnet am Bodensee etabliert. Die Preisverleihung fand am 10.11. statt. Gegenüber der Newsletter-Redaktion sagte der Museumsdirektor, Prof. Dr. Gunter Schöbel: "Besonders gefreut hat uns, dass die Kombination von traditionellen und neuen Vermittlungsmethoden gesehen und der Status eines selbsttragenden Vereinsmuseums seit 97 Jahren besonders anerkannt wurde. Ich fände es schön, wenn alle innovativ arbeitenden Museen in der Fläche besser unterstützt werden würden und zwar von Land und Bund, damit wir unsere Spezialistinnen und Spezialisten besser in die Zukunft bringen können."
"Pfahlbaumuseum gewinnt Museumspreis" (Südwestpresse, 10.11.): https://www.swp.de/unterhaltung/kultur/pfahlbaumuseum-gewinnt-museumspreis-28299496.html


10. Und sonst …
10.1.
Neu: Denkmalinformationssystem Sachsen-Anhalt
Rd. 36.000 Denkmale Sachsen-Anhalts können jetzt erstmals mit einem Denkmalinformationssystem zentral auf einer Karte dargestellt werden. Erfasst sind insbesondere der Bestand an Bau- und Kunstdenkmalen sowie die obertägig sichtbaren archäologischen Denkmäler. Auch grundlegende Informationen zu jedem einzelnen Denkmal sind dort abrufbar. Neben dieser frei zugänglichen Karte im Landesportal Sachsen-Anhalt stellt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie weitere Datendienste bereit.
"Sachsen-Anhalts Denkmallandschaft aktueller denn je. Minister Robra übergibt das Denkmalinformationssystem des Landes Sachsen-Anhalt der Öffentlichkeit" (Landesamt für Denkmalpflege un Archäologie Sachsen-Anhalt, 17.10.): https://www.lda-lsa.de/aktuelles/meldung/datum/2018/10/17/sachsen_anhalts_denkmallandschaft_aktueller_denn_je/
"Digitalisierung: Alle Denkmäler auf einen Klick" (Volksstimme, 18.10.): https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/digitalisierung-alle-denkmaeler-auf-einen-klick

10.2.
3D-Modellierung ermöglicht virtuelle (zombiefreie) Befahrung des bronzezeitlichen Salzbergwerks in Hallstatt
"16.000 Fotos und zwei Jahre Arbeit" – das sind die Eckdaten eines jetzt abgeschlossenen, ambitionierten Photogrammetrie-Projekts im Salzbergwerk in Hallstatt. Das neuzeitliche Christian-von-Tusch-Werk, das die bronzezeitlichen Bergbauspuren aufschließt, wurde mit diesem Projekt vollständig und in 3D photogrammetrisch dokumentiert – die Stichworte "Structure from Motion", "image based modelling" etc. kennt der fleißige Newsletterleser ja bereits zu Genüge, langatmige technische Erklärungen erübrigen sich somit. Kurzversion (auch für Einsteiger ins Thema): Man macht viele sich überlappende Fotos und rechnet diese am Computer zu einem 3D-Modell zusammen. Klingt doch einfach. Ist es auch – solange man die Geschichte nicht unter Tage in einem stockdunklen, verwinkelten Bergwerk tun muss. Denn zum Fotografieren braucht man ja bekanntlich Licht, so von wegen der Photonen auf dem Sensor. Und da hilft es nicht, dass der in den Stollenwänden angeschnittene bronzezeitliche Abraum auch noch pechschwarz ist. Überdies steigt mit der Anzahl der Fotos im Projekt der benötigte (Rechen-) Aufwand exponentiell. Nicht die einfachsten Voraussetzungen also ... Das Ergebnis des Mammutprojekts liegt jetzt in verschiedenen Formaten vor: für die Wissenschaft als GIS- und CAD-taugliche Dokumentation und für die Öffentlichkeit als YouTube-Video, als interaktives 3D-Modell beim Online-Hoster Sketchfab und – für die Gamer unter uns – auch als mit der Spiel-Engine "Unity" gerenderter "interaktiver Durchgang" in der Art eines Egoshooter-Computerspiels. Minus die Zombies, natürlich. Die vorgestellten Ergebnisse können die Schwierigkeiten der fotografischen Datenaufnahme unter Tage sowie die zur Publikums-Präsentation notwendige Datenreduktion nicht leugnen, das 3D-Modell ist teilweise grobblockig, die Texturen stellenweise unscharf, und wer genau hinschaut, findet durchaus auch Rendering-Fehler - bei einem Projekt dieser Größenordnung kaum zu vermeiden. Aber: Das 3D-Modell bietet einen großartigen Eindruck der für das interessierte Publikum schon aus Sicherheitsgründen unzugänglichen Fundstelle Christian-von-Tusch-Werk, 3D-Daten sind zum Verständnis der teilweise übereinanderliegenden Stollen und Strecken erheblich geeigneter als 2D-Planzeichnungen - und vor allem erheblich detaillierter. Einziger echter Kritikpunkt: Einmal mehr ist der Download und damit die weitergehende wissenschaftliche Arbeit mit den 3D-Daten nicht möglich. Nicht mal ein neues Level für den Lieblings-Egoshooter kann man so bauen ...
Aenna Linzbauer und Gerald Raab: "Hinein in den Stollen: Das virtuelle Bergwerk von Hallstatt" (Der Standard, 18.10.): https://derstandard.at/2000089538039/Hinein-in-den-Stollen-Das-virtuelle-Bergwerk-von-Hallstatt
"Hallstatt_Chr. v. Tuschwerk (Offen)". 3D-Modell bei Sketchfab: https://skfb.ly/6C8VA
"Hallstatt_Tuschwerk_Walk". Computerspielartiger interaktiver Durchgang durch das 3D-Modell des Bergwerks: https://interactive-art.at/crazy-eye/Walk/
3D Dokumentation im Christian von Tusch-Werk (Stiegen-Blog, 13.10.2015): http://hallstatt-forschung.blogspot.com/2015/10/3d-dokumentation-im-christian-von-tusch.html
"Sirgenstein / Sirgenstein cave" - Zum Vergleich: 3D-Modell des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg: https://skfb.ly/6AtG8

10.3.
New York Times: Über das Für und Wider des Peer Review
Die Qualitätssicherung wissenschaftlicher Publikationen ist - wiewohl kein neues Thema (z. B. "Sokal Affäre", 1996) - aktuell dank der Debatte um Räuberische Zeitschriften / Predatory Journals (DGUF-Newsletter vom 9.8.2018 Punkt 8.) wieder stärker in die Öffentlichkeit gerückt. Aaron E. Carroll, selbst Herausgeber einer wiss. Zeitschrift, hat nun für die New York Times einen angenehm entspannten Beitrag zum Thema verfasst: Ja, es gebe durch diverse Studien bezeugte Fehler und Mängel beim Peer Review und folglich auch berechtigte Kritik. Aber eine Qualitätsprüfung sei nötig und andere Verfahren hätten sich bislang nicht bewährt resp. durchgesetzt. Eine kurze, lesenswerte Zusammenfassung der Problematik!
Aarin. E. Carroll: "Peer Review: The Worst Way to Judge Research, Except for All the Others. A look at the system’s weaknesses, and possible ways to combat them." (The New York Times, 5.11.): https://www.nytimes.com/2018/11/05/upshot/peer-review-the-worst-way-to-judge-research-except-for-all-the-others.html
"Sokal-Affäre": https://de.wikipedia.org/wiki/Sokal-Aff%C3%A4re

10.4. Frisch erschienen: Neuzeitarchäologie der Schweiz
"Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum frühen Mittelalter" (SPM) ist das sehr beachtliche Projekt der 1990er Jahre, nach der "schwarzen Reihe" (UFAS - "Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Schweiz" I-VI, 1968-1979) erneut eine aktuelle, über die Sprachgrenzen hinweg nationweite Synthese für die sechs Hauptepochen der schweizerischen Archäologie vorzulegen. Doch nach dem 2005 erschienenen Frühmittelalterband wurde deutlich, dass man nunmehr die in den 1970er Jahren noch ausgeklammerte und auch für SPM zunächst nicht geplante Mittelalterarchäologie nicht außen vor lassen könne. So wurden SMP VII "Archäologie der Zeit 800 bis 1350" und SPM VIII "Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archäologischer Quellen" ins Auge gefasst. (Der aus bundesdeutscher Sicht zunächst ungewöhnliche Epochenschnitt "um 1350" macht sich an der Geschichte der Schweizer Eidgenossenschaft und dem Aufkommen des Städtewesens fest.) Da für beide Synthesen letztlich die Grundlagen fehlten und noch gemeinsam zu schaffen waren, schaltete "Archäologie Schweiz" dem eigentlichen SPM-Band jeweils ein groß angelegtes wissenschaftliches Kolloquium voraus. Und genau dieser Tagungsband ist für die Schweizer Neuzeitarchäologie nun auch erschienen: im Druck ebenso wie online im Open Access. Einen besseren Überblick gibt es zurzeit nirgends (auch nicht für Deutschland).
Kolloquiumsakten SPM: Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archäologischer Quellen (Basel 2018): http://www.archaeologie-schweiz.ch/Kolloquiumsakten-SPM.338.0.html?&L=0
Kolloquiumsakten SPM: Siedlungsbefunde und Fundkomplexe der Zweit zwischen 800 und 1350 (Basel 2011): http://www.archaeologie-schweiz.ch/Kolloquiumsakten-SPM.196.0.html?&L=0
Die Reihe SPM I-VII: http://www.archaeologie-schweiz.ch/SPM.127.0.html?&L=0


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