DGUF-Newsletter vom 5.6.2012

DGUF-Newsletter vom 5.6.2012


1.DGUF-Nachrichten
1.1. Rengert Elburg zum neuen DGUF-Vorsitzenden gewählt
1.2. DGUF gründet eine kostenlose, offene und kollaborative Literaturdatenbank für Archäologie

2.Tagungen
2.1. DGUF-Jahrestagung 2013: Archäologie und Paläogenetik (CfP ist eröffnet)
2.2. "Integrating Archaeology: Wissenschaft – Wunsch – Wirklichkeit" (Frankfurt, 12.-14.6.)
2.3. "Salzmünde – Regel oder Ausnahme?" (Halle, 18.-20.10; CfP bis 22.6.)
2.4. TAG 2012: "live archaeology" (Liverpool, 17.-19.12.; CfP bis 30.6.)
2.5. "‘Art in the Round’: New approaches to ancient coin iconography" (Tübingen, 15.-16.11., CfP bis 30.6.)
2.6. 7th World Archaeological Congress (The Dead Sea, Jordan, 14th-18th January).
2.7. Tagung der Europäischen Vereinigung zur Förderung der Experimentellen Archäologie (EXAR) (Windisch, 4.-7.10., CfP bis 1.7.)
2.8. "Cultural Heritage and New Technologies" (Wien, 5.-7.11., CfP bis 15.6.)
2.9 "Mining in European History" (Innsbruck, 7.-10.11.)
2.10. 5. Forum Wissenschaftskommunikation (Dresden, 3.-5.12., CfP bis 12.6.)

3. Forschung
3.1. Jetzt erschienen: Heidrun Derks, "Gräber und 'Geschlechterfragen' - Studie zu den Bestattungssitten der älteren Römischen Kaiserzeit" (Archäologische Berichte 24)
3.2. "Literaturempfehlungen zur Archäologie" (Archäologische Berichte 21) in aktualisierter Auflage erschienen
3.3.Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
3.4. Aktuelle Forschung in den Medien
3.5. Uni Tübingen gibt Troja-Grabungsleitung ab
3.6. Fürstengrab des 6. Jh. v. Chr. in Strettweg (Steiermark) entdeckt

4. Und sonst …
4.1. DGUF-Kommentar: "Abwechslungsreich, spannend und interessant": "Deutschlands Supergrabungen" im ZDF
4.2.Reaktionen auf unsere Meldung im DGUF-Newsletter vom 7.5. zu aktion-archaeologie.de
4.3. Winckelmann-Cup vom 8.-10.6. In Gießen
4.4. DAI öffnet sich Wikipedia und stellt Wikipedia-Autor ein
4.5. Seit Januar 2011 wurden 5.967 Raubgrabungen in Ägypten registriert
4.6. Große Sorge um Syriens reiches Kulturerbe: Schwere Schäden, Zerstörung und Plünderungen
4.7. Youtube-Channel "Cultural Heritage and the Reconstruction of Identities after Conflict" (CRIC)
4.8. Umfrage zu den Ansprüchen an das moderne Museum

5. Impressum und Redaktionshinweise


1.DGUF-Nachrichten
1.1.
Rengert Elburg zum neuen DGUF-Vorsitzenden gewählt
Auf der DGUF-Mitgliederversammlung am 18.5. wurde Rengert Elburg zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der gebürtige Niederländer arbeitet als stellvertretender Projektleiter des Forschungsprojekts zu mittelalterlichem Silberbergbau im Erzgebirge, "ArchaeoMontan". Elburg tritt die Nachfolge von Christian Möller an. Diesem dankt die DGUF herzlich für sein Engagement!
http://www.dguf.de/index.php?id=125

1.2. DGUF gründet eine kostenlose, offene und kollaborative Literaturdatenbank für Archäologie
Der Arbeitskreis "DGUF-Zotero" startet bei zotero.org "Archaeology DGUF", eine kostenlose, freie und kollaborative Literaturdatenbank für Archäologie im Internet. Ziel ist eine große, frei zugängliche Literatursammlung zur Ur- und Frühgeschichte sowie der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Die Datenbank verwaltet Monografien, Buchbeiträge, Aufsätze und auch Websites. Archaeology DGUF arbeitet mit den Textverarbeitungen OpenOffice / LibreOffice und Ms-Word zusammen und ermöglicht das automatisierte Erstellen von Literaturlisten nach unterschiedlichen Zitierweisen. Für den in Deutschland weit verbreiteten, recht komplizierten Zitierstil nach den RGK-Regeln stellt der AK DGUF-Zotero einen fertigen "Style" zur Verfügung. Ex- und Import zu anderen Literaturdatenbanken bzw. Zitationsmanagern sind möglich. - Dies ist eine Initiative der DGUF, aber auch Nichtmitglieder sind herzlich zum Mitmachen und Mitnutzen eingeladen!
Der Arbeitskreis "DGUF-Zotero": http://www.dguf.de/index.php?id=203
Für Weiterempfehlungen auch in englischer Sprache: http://www.dguf.de/index.php?id=206
Die Bibliothek Archaeology DGUF: http://www.zotero.org/groups/archaeology_dguf
Wikipedia über die Software Zotero: http://de.wikipedia.org/wiki/Zotero


2.Tagungen
2.1.
DGUF-Jahrestagung 2013: Archäologie und Paläogenetik
Die Paläogenetik katapultiert die Möglichkeiten der Interpretation menschlicher und tierischer Skelettfunde in eine neue Dimension. Die DGUF-Tagung vom 9.-12. Mai 2013 in Erlangen ist neben der Vorstellung neuer Forschungsergebnisse auch dem Problemkreis der Kongruenz bzw. Divergenz zwischen paläogenetischen und kulturhistorisch-archäologischen Erkenntnissen gewidmet. Themenvorschläge für Vorträge und Poster-Präsentationen können bereits jetzt eingereicht werden.
http://www.dguf.de/index.php?id=238

2.2.
"Integrating Archaeology: Wissenschaft – Wunsch – Wirklichkeit" (Frankfurt, 12.-14.6.)
Die RGK und das Netzwerk "Archaeology in Contemporary Europe" veranstalten diese Tagung zur gesellschaftlichen Rolle, zu Möglichkeiten und Chancen der Altertumswissenschaften. "Das Wissen um die Vergangenheit", schreiben die Veranstalter, "um das Wesen und die Leistungen früherer Kulturen, ist identitätsstiftend und damit grundlegend für das Selbstverständnis moderner Gesellschaften." Die Tagung will sich diesem Wunsch, vor allem aber der Wirklichkeit widmen, in welcher sich die Archäologie bewegt: Wie wird Archäologie in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Welche speziellen Interessen und Fragen haben verschiedene Gruppen an die Geschichte? Kennen professionelle Altertumswissenschaftler diese Bedürfnisse? Und können sie sie bedienen? Welche Chance bieten archäologische Projekte, einzelnen Gesellschaftsgruppen den Zugang zu Geschichte und Kultur zu ermöglichen, sie zu integrieren? Die Anmeldung zur Veranstaltung ist noch möglich.
http://www.dainst.org/de/event/ace?ft=all

2.3.
"Salzmünde – Regel oder Ausnahme?" (Halle, 18.-20.10; CfP bis 22.6.)
Um 3300 v. Chr. entsteht in Salzmünde ein Erdwerk mit Doppelgraben. Zahlreiche Bestattungen, darunter eine Mehrfachbestattung, sowie Teile von Skeletten wurden inner- und außerhalb des Erdwerks und in den Gräben entdeckt. Zeigt sich in Salzmünde eine Befestigung oder ein Symbol von Macht? Warum fehlen bei einigen Bestattungen die Schädel? Wurden diese im Zuge einer mehrphasigen Bestattungszeremonie in den Umfassungsgräben beigesetzt? 2013 präsentiert das Landesmuseum für Vorgeschichte hierzu eine Sonderausstellung. Mit dem Kongress wollen die Veranstalter ein gesamteuropäisches Bild zum 4. vorchristlichen Jahrtausend aufzeigen. Gleichfalls stehen Fragen zu Niederlegungen von Menschen in Erdwerksgräben, zur Art und Weise von Familien- und Mehrfachbestattungen sowie zum Totenritual im Fokus. Der Call for Papers ist bis zum 22.6. geöffnet.
http://www.lda-lsa.de/tagungen/salzmuende_regel_oder_ausnahme/

2.4.
TAG 2012: "live archaeology" (Liverpool, 17.-19.12.; CfP bis 30.6.)
The 34th Annual Conference of the Theoretical Archaeology Group is hosted by the School of Archaeology, Classics and Egyptology at the University of Liverpool and will take place from Monday, 17 December to Wednesday, 19 December. The theme for TAG 2012 is "live archaeology". The organizers welcome the proposal for sessions from postgraduate students, academic staff, professional archaeologists, museum-based specialists, etc.
http://www.liv.ac.uk/sace/livetag/index.htm

2.5.
"‘Art in the Round’: New approaches to ancient coin iconography" (Tübingen, 15.-16.11., CfP bis 30.6.)
This international workshop aims to explore new directions in the study of iconography on Graeco‐Roman coinage by gathering scholars from different academic perspectives. Numismatists, Classicists, Historians, Archaeologists and Art Historians are invited to present their research in order to contribute to this timely topic. Papers that explore methodology or specific topics or themes are welcome until 30 June.
http://www.uni-tuebingen.de/artintheround

2.6.
7th World Archaeological Congress (The Dead Sea, Jordan, 14th-18th January).
WAC invites colleagues from across the globe to come to the Dead Sea, Jordan from 14th-18th January 2013. Registration for WAC-7 is open now. The deadline for proposals for sessions is August 30th, 2012, while that for the proposal of papers and posters is September 30th, 2012. – The organizers anticipate that around 1,000 people from more than 100 countries will attend WAC-7 in Jordan. You do not need to be an archaeologist to attend a WAC Congress. Participation in WAC Congresses is open to all people who have an interest in the past from across the globe.
http://wac7.worldarchaeologicalcongress.org/

2.7.
Tagung der Europäischen Vereinigung zur Förderung der Experimentellen Archäologie (EXAR) (Windisch, 4.-7.10., CfP bis 1.7.)
Die diesjährige EXAR-Tagung findet vom 4.-7. Oktober im schweizerischen Windisch statt. Das Thema ist "Methoden und Perspektiven der Experimentellen Archäologie", daneben gibt es Vortragsblöcke zu Archäotechnik, rekonstruierender Archäologie sowie Vermittlung und Museumspädagogik. Die Beiträge werden wie üblich veröffentlich in der bekannten Zeitschrift "Experimentelle Archäologie in Europa – Bilanz". - Der Tagungsort ist unter Archäologen besser bekannt unter dem römischen Namen Vindonissa (www.vindonissa.ch), im Rahmenprogramm ist dann auch ein römisches Gastmahl vorgesehen. Eine Anmeldung für Vorträge ist noch möglich bis zum 1. Juli, die zur Tagungsteilnahme bis zum 1. August.
http://www.exar.org/html/deutsch/tagung_aktuell.html

2.8.
"Cultural Heritage and New Technologies" (Wien, 5.-7.11., CfP bis 15.6.)
Ein wichtiges Ereignis für allen die sich für den Einsatz von neuer Technologien in der Archäologie, speziell bei Stadtkerngrabungen, interessieren ist die jährlichen Konferenz "Cultural Heritage and New Technologies" in Wien. Die diesjährige Tagung hat als Schwerpunktthema "Stadtarchäologie und Ausgrabungen". Es ist die zweite Tagung in einer Reihe, die sich erstreckt von "Prospektion" (2011) bis hin zu "Öffentlichkeitsarbeit" (2015). Das Call for Papers läuft noch bis zum 15. Juni.
http://www.stadtarchaeologie.at/?page_id=3109

2.9
"Mining in European History" (Innsbruck, 7.-10.11.)
Vom 7. bis 10. November findet in Innsbruck die 2. "Mining in European History"-Konferenz statt, organisiert vom Spezialforschungsbereich HiMAT (History of Mining Activities in Tyrol and Adjacent Areas) der Universität Innsbruck. Diese internationale Konferenz beschäftigt sich mit der Auswirkung von vorgeschichtlichem und historischem Bergbau auf Umwelt und Gesellschaft. Die Vorträge sind in vier Themenbereichen gegliedert: Ressourcenmanagement, Produktion & Technologie, soziale Aspekte & Ökologie sowie einen technischen Block über Datenbänke und Geoinformation. Bis zum 30. Juni gibt es noch einen "Frühbucherrabatt".
http://www.uibk.ac.at/himat/meh/

2.10.
5. Forum Wissenschaftskommunikation (Dresden, 3.-5.12., CfP bis 12.6.)
Mit dem Symposium bietet Wissenschaft im Dialog (WiD), die Gemeinschaftsinitiative der deutschen Wissenschaft, Vermittlern von Wissenschaft und Forschung jährlich einen Überblick über aktuelle Themen und Strategien der Wissenschaftskommunikation. Die Veranstaltung bringt Wissenschaftler, Journalisten, Vertreter von Science Centern, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Mitarbeiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketingfachleute, Lehrer und Interessierte zusammen, kurz: all jene, die sich der Kommunikation und dem Marketing von Wissenschaft verschrieben haben. Das Motto des diesjährigen Forums lautet "Mehr Marketing? - Strategien für eine wirksame Wissenschaftskommunikation". Vorträge können noch bis zum 12. Juni angemeldet werden.
http://www.wissenschaft-im-dialog.de/de/wissenschaftskommunikation/forum/forum-2012.html


3. Forschung
3.1.
Jetzt erschienen: Heidrun Derks, "Gräber und 'Geschlechterfragen' - Studie zu den Bestattungssitten der älteren Römischen Kaiserzeit " (Archäologische Berichte 24)
Die Studie zu den Bestattungssitten der älteren Römischen Kaiserzeit zwischen Elbe und Oder bietet erstmals eine umfassend vergleichende Auswertung völkerkundlicher Studien zur Bedeutung des Geschlechts im Bestattungsritus. Derks' Untersuchung fasst den Verlauf der bisherigen Diskussion zusammen und legt mit einer Untersuchung von über 7.000 Einzelbefunden von mehr als 300 Fundorten eine umfassende Betrachtung des seit gut 150 Jahren kontrovers erörterten Themas vor.
http://www.dguf.de/index.php?id=85

3.2.
"Literaturempfehlungen zur Archäologie" (Archäologische Berichte 21) in aktualisierter Auflage erschienen
Archäologie fasziniert Kinder und Jugendliche - ob als Thema im Unterricht oder in Sachbüchern und Romanen in ihrer Freizeit. Für Lehrer und Eltern ist es nicht immer einfach, ansprechende und fachlich richtige, geeignete Literatur zu finden. Der Leitfaden soll bei dieser Suche unterstützen und präsentiert nun eine aktualisierte Auswahl von Buchtiteln, die der DGUF-Arbeitskreis "Archäologie im Schulbuch" empfiehlt.
http://www.dguf.de/index.php?id=82
Für wen ist der Leitfaden gedacht, und warum brauchte es eine 2. Auflage? http://www.dguf.de/index.php?id=235

3.3.
Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
München-Grünwald: Gräber aus der Bronzezeit entdeckt (Bayerischer Rundfunk, 29.5.): http://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/mittags-in-muenchen/ausgrabung-gruenwald102.html
"Crimmitschau: Gräber von Kleinstkindern geben Archäologen Rätsel auf" (Freie Presse, 25.5.): http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Crimmitschau-Graeber-von-Kleinstkindern-geben-Archaeologen-Raetsel-auf-artikel7997049.php
"Forscher stoßen auf tausend Jahre alte Mauerreste im Bamberger Dom" (Schwäbische Zeitung, 22.5.): http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/bayern_artikel,-Sensations-Fund-Forscher-stossen-auf-Tausend-Jahre-alte-Mauerreste-im-Bamberger-Dom-_arid,5257884.html
Wüstungs-Grabung bei Riesa (Bild, 21.5.): http://www.bild.de/regional/dresden/archaeologie/dorf-bei-riesa-wird-ausgegraben-24253888.bild.html
Sedimentbohrungen im Hallstätter See (Der Standard, 15.5.): http://derstandard.at/1336696972464/Abtauchen-in-die-Hallstaetter-Urgeschichte
"Looting Leads Archaeologists to Oldest Known Mayan Calendar" (Science Now, 10.5.): http://news.sciencemag.org/sciencenow/2012/05/looting-leads-archaeologists-to.html, "Archäologen entdecken ältesten Maya-Kalender" (Spiegel Online, 10.5.):
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/aeltester-maya-kalender-in-xultun-in-guatemala-entdeckt-a-832436.html und "Alte Zeitrechnung" (Deutschlandfunk, 11.5.): http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1755090/
;-) "Sensationsfund: Archäologen entdecken Mann ohne Facebook … Wie haben die Urzeit-Menschen ohne Internet und mobile Endgeräte gelebt?" (Schwindelfreiheit, 5.5.): http://schwindelfreiheit.wordpress.com/2012/05/05/sensationsfund-archaologen-entdecken-mann-ohne-facebook/
Slawisches Gräberfeld: "Der Schatz aus dem oberpfälzer Pfreimd" (Bayerischer Rundfunk, Video vom 4.5.): http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/schwaben-und-altbayern-aktuell/archaeologie-ausgrabung-grab100.html

3.4.
Aktuelle Forschung in den Medien
Khirbet Qeiyafa/Münster: "Forscher entziffert 3000 Jahre alte Inschrift" (Spiegel, 5.6.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/tontafel-3000-jahre-alter-hebraeischer-text-entziffert-a-837078.html
"Solutréen-Hypothese: Auf dem Packeis über den Atlantik" (Spektrum, 1.6.): http://www.spektrum.de/alias/solutreen-hypothese/auf-dem-packeis-ueber-den-atlantik/1152903
"Neuer Kopf der Königin Nofretete entdeckt" (Welt, 1.6.): http://www.welt.de/kultur/history/article106404522/Neuer-Kopf-der-Koenigin-Nofretete-entdeckt.html
Beginn des Aurignacien 42.000 – 43.000 Jahre vor heute: Neue Datierung von prähistorischen Tierfiguren und Flöten aus dem Geißenklösterle (NZZ, 25.5.): http://www.nzz.ch/aktuell/panorama/kuenstlerische-frueh-europaeer_1.17041502.html
Magdalénien-zeitliche Siedlungen am Neuenburgersee und in der Nordwestschweiz rund 500 bis 1.000 Jahre älter als bislang angenommen (Archäologie Online, 24.5.): http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/schweiz-nach-der-eiszeit-schneller-wieder-besiedelt-21763/
Abri Castanet: "Früheste Felskunst Europas rund 37.000 Jahre alt" (Spektrum, 15.5.): http://www.spektrum.de/alias/hoehlenmalerei/frueheste-felskunst-europas-rund-37-nbsp-000-jahre-alt/1151892
"Wissenschaftler der Universität Hamburg bauen karolingischen Herrenhof nach (Kloster Lorsch, Hessen) (Mitteilung Uni Hamburg, 9.5.): http://www.uni-hamburg.de/newsletter/Mittelalter-zum-Anfassen-Wissenschaftler-der-Universitaet-Hamburg-bauen-karolingischen-Herrenhof-nach.html
Abgetastete Altertumsschätze: Laserscanning in der Archäologie (MDR, LexiTV, 15.5.): http://www.ardmediathek.de/mdr-fernsehen/lexitv/abgetastete-altertumsschaetze?documentId=10536130

3.5.
Uni Tübingen gibt Troja-Grabungsleitung ab
Das Tübinger Troja-Pojekt, das auf Initiative von Manfred Korfmann 1988-2009 so erfolgreich arbeitete und spektakuläre Ergebnisse erbrachte, endet. Nach dem Auslaufen der DFG-Förderung Ende 2009 waren mit Restmitteln nur noch eng begrenzte Aktivitäten möglich. Da feste Mindestkosten für die Infrastruktur in der Türkei von ca. 80.000 Euro pro Jahr nicht mehr erbracht werden können, gibt Ernst Pernicka, seit 2006 Nachfolger des früh verstorbenen Korfmann in der Projektleitung, seine Grabungslizenz ab. Es ist geplant, die Projektleitung ab 2013 an eine US-amerikanische Forschergruppe aus Wisconsin zu übergeben, die vorwiegend die jüngeren Epochen in der Unterstadt untersucht.
Tübingen gibt Troja-Leitung ab (Stuttgarter Zeitung, 24.5.): http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.archaeologie-in-troja-tuebingen-gibt-troja-leitung-ab.35c72763-7398-4087-a0c5-0d4d6116426f.html
Tübinger Ausgräber überlassen Amerikanern Troja (Welt, 25.5.): http://www.welt.de/kultur/history/article106376749/Tuebinger-Ausgraeber-ueberlassen-Amerikanern-Troja.html
Pernicka gibt Lizenz als Ausgräber von Troja ab (Schwäbisches Tagblatt, 26.5.): http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/ueberregional/baden-wuerttemberg_artikel,-Pernicka-gibt-Lizenz-als-Ausgraeber-von-Troja-ab-_arid,174306.html
Zeit für Bilanz bei Troja-Grabungen (Focus, 28.5.): http://www.focus.de/kultur/diverses/archaeologie-archaeologe-zeit-fuer-bilanz-bei-troja-grabungen_aid_759217.html

3.6.
Fürstengrab des 6. Jh. v. Chr. in Strettweg (Steiermark) entdeckt
In Strettweg (Steiermark, Österreich), ganz nahe der Fundstelle des 1851 entdeckten Kultwagens, wurde ein Fürstengrab des Osthallstattkreises entdeckt und bis Mai 2012 ausgegraben. Die Grabkammer diente der Bestattung von drei Individuen, die von den Ausgräbern als Fürst, Knappe und Ehefrau gedeutet werden. Unter den "üblichen" reichen Grabbeigaben ungewöhnlich ist ein Bronzeschwert, das 300 Jahre älter ist als das übrige Ensemble. Die geborgenen Funde gehen jetzt in die Restaurierung.
Bericht auf der Website des ORF (30.5.): http://steiermark.orf.at/tv/stories/2535006/
Zum bekannten Kultwagen von Strettweg: http://www.museum-joanneum.at/de/archaeologiemuseum/sammlungen-1/der-kultwagen-von-strettweg


4. Und sonst …
4.1.
DGUF-Kommentar: "Abwechslungsreich, spannend und interessant": "Deutschlands Supergrabungen" im ZDF
"Deutschlands Supergrabungen", ein reißerischer Titel und zwei Mal 45 Minuten Terra-X zur besten Sendezeit - da liegen unter Fachleuten Kritik, Spott und auch Kollegenneid nahe. Was wird ausgewählt, wie werden die Geschichten präsentiert, wo werden Fehler gemacht? Doch die Filme seien interessant und abwechslungsreich, urteilt Frank Siegmund. Es werde gezeigt, wie mit harter Arbeit und hohem Einsatz die Archäologie belastbare Fakten erarbeitet.
http://www.dguf.de/index.php?id=241

4.2.
Reaktionen auf unsere Meldung im Newsletter vom 7.5. zu aktion-archaeologie.de
In seinem Blog "Archaeologik" hat der Mainzer Archäologe Rainer Schreg am 21. Mai unsere Meldung zu Aktion-archaeologie.de zitiert (DGUF-Newsletter vom 7.5., Punkt 5.10). 19 Kommentare auf unsere Meldung wurden dort gegeben, das Thema rege diskutiert. Die im DGUF-Newsletter kritisch beurteilte "Aktion Archäologie" antwortet, die DGUF adressierend: "Danke für die positive Berichterstattung zu unserem Verband Aktion Archäologie. […]Besonders erfreulich waren für uns die positiven Reaktionen der einzelnen bisher kontaktierten Landesdenkmalschutzämter, welche uns in der weiteren Konkretisierung der ins Auge gefassten Pläne sehr bestärkt haben." Auf die Kritik der DGUF geht der nicht namentlich gekennzeichnete Beitrag von Aktion Archäologie mit keinem Wort ein. Das fällt anderen Kommentatoren jedoch auch auf (unsere Meldung vom Newsletter 7.5. ist unter unten stehenden URL ebenfalls noch einmal zu finden).
http://archaeologik.blogspot.de/2012/05/aktion-archaologie-wolf-im-schafspelz.html

4.3.
Winckelmann-Cup vom 8.-10.6. In Gießen
Der Winckelmann-Cup, das traditionsreiche Fußballturnier von Archäologinnen und Archäologen, wird 2012 in Gießen ausgetragen, und zwar vom 8.-10. Juni. Bis Ende April hatten sich bereits alle 48 Mannschaften angemeldet, welche die Veranstalter zulassen.
http://www.uni-giessen.de/~g81360/einleitung.html

4.4.
DAI öffnet sich Wikipedia und stellt Wikipedia-Autor ein
Das Deutsche Archäologische Institut (Berlin) öffnet sich der Wikipedia und unterstützt sie. Mit einem vom DAI bezahlten "Wikipedian in Residence" soll eine verbesserte Kommunikation zwischen etablierter Archäologie und der Wikipedia erreicht werden, um das im DAI gebündelte Expertenwissen und auch die reichen Bildschätze für die Wikipedia und die Wikipedianer besser zu erschließen. Als erster "Wikipedian in Residence" wird Marcus Cyron für sechs Monate vom DAI eingestellt. Cyron ist seit mehr als sieben Jahren engagierter Autor in der Wikipedia und dort seit langem auch Administrator. - Die DGUF begrüßt diese wertvolle Stärkung der Wikipedia. Man wird indes kritisch beobachten, inwieweit der enge Schulterschluss zwischen staatlicher Archäologie (DAI) und ehrenamtlichem Engagement in der Wikipedia Einfluss auf die Unabhängigkeit und Neutralität dieser wichtigen Enzyklopädie hat. Marcus Cyron hat als Wikipedia-Administrator intern hohen Einfluss auch auf andere Artikel, er kann z. B. Seiten löschen und Nutzer sperren.
Die offizielle Kommunikation des DAI am 30.5.: http://www.dainst.org/de/pressrelease/wikipedia-trifft-arch%C3%A4ologie?ft=all
"Erster Wikipedia-Autor wird fest angestellt" (golem.de, 30.5.): http://www.golem.de/news/wikipedian-in-residence-wikipedia-deutschland-autor-wird-festangestellt-1205-92167.html
Die Benutzerseite von Marcus Cyron bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Marcus_Cyron
"Wikipedian in Residence": Mehr zu dieser Tätigkeit bei Wikimedia: http://outreach.wikimedia.org/wiki/Wikipedian_in_Residence
Was ist ein "Administrator" bei der Wikipedia? http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Administratoren

4.5.
Seit Januar 2011 wurden 5.967 Raubgrabungen in Ägypten registriert
Seit dem Beginn der Revolution im Januar 2011 wurden in Ägypten 5.967 Raubgrabungen registriert, 100 Mal mehr als im Jahr zuvor. Das meldet die internationale Presse am 12. Mai. Quelle ist eine Information des ägyptischen Innenministeriums an die Nachrichtenagentur Associated Press. 1.467 Fälle illegalen Antikenhandels und 130 Versuche, Antiken außer Landes zu schmuggeln seien gemeldet worden. Mindestens 35 Menschen seien im genannten Zeitraum bei illegalen Ausgrabungen umgekommen. Alle Zahlen geben natürlich nur die registrierten Fälle wider.
"In Egypt turmoil, thieves hunt pharaonic treasures" (Seattle Times, 12.5.): http://seattletimes.nwsource.com/html/nationworld/2018198051_egyptantique13.html
Auf Deutsch zusammengefasst in "Selket’s Blog" am 13.5.: http://blog.selket.de/grabraeuber/in-aegypten-wird-geschmuggelt-gegraben-und-verkauft-eine-erschreckende-uebersicht.html
"Looters in Aswan, Luxor, Esna, Saqqara and Just up the Road from Giza" (Blog "Portable Antiquitiy Collecting and Heritage Issues, 29.5.): http://paul-barford.blogspot.de/2012/05/looters-in-luxor.html

4.6.
Große Sorge um Syriens reiches Kulturerbe: Schwere Schäden, Zerstörung und Plünderungen
Zahlreiche Ausgrabungsstätten, Denkmäler und Museen in Syrien werden durch die Gewalt im Land derzeit beschädigt und zerstört. Alle Parteien nutzen Kulturstätten als Ziele, um Zerstörung anzurichten, schreibt Emma Cunliffe (Universität von Durham), welche die Schäden derzeit untersucht: "The damage to Syria’s heritage is clearly extensive, and the full extent will not be understood for years, if ever. World Heritage Sites, national heritage sites, and small local heritage sites have all been damaged with equal irreverence." Interpol weist auf die wachsende Gefahr hin, dass Syriens Antiken geplündert werden.
Schwerer Artilleriebeschuss der frühmittelalterlichen Festung von Qa'laat al-Madeeq / Apameia am Orontes Ende März 2012 (Augenzeugen-Video). Apameia ist auf der Vorschlagsliste als UNESCO-Weltkulturerbe: http://www.youtube.com/watch?v=pM7zV-Iby18, Schäden an der Zitadelle nach dem Beschuss: http://www.youtube.com/watch?v=ecXeUWlbWeU&feature=plcp
Aktuelle und recht detaillierte Dokumentation der Schäden in Syrien mit Hinweisen auf Plünderungen (Emma Cunliffe, University of Durham/Global Heritage Fund, 16.5.): http://ghn.globalheritagefund.com/uploads/documents/document_2107.pdf
"Rettet Syriens Welterbe!" (Süddeutsche Zeitung, 19.5.): http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/547246
Facebook-Gruppe "Le patrimoine archéologique syrien en danger": http://www.facebook.com/Archeologie.syrienne
Weitere Videos von Zerstörungen im Youtube-Channel "Syrian Archaeological Heritage Under Threat": http://www.youtube.com/user/SyrianArchaeological
"Interpol calls for vigilance on looting of ancient mosaics in Syria" (21.5.): http://www.interpol.int/News-and-media/News-media-releases/2012/N20120521

4.7.
Youtube-Channel "Cultural Heritage and the Reconstruction of Identities after Conflict" (CRIC)
Die absichtliche Zerstörung von kulturellem Erbe als Mittel des (militärischen) Konflikts und ebenso die Rekonstruktion kulturellen Erbes steht im Fokus dieses EU-geförderten Projekts, das unter der Federführung des McDonald Institute for Archaeological Research (Cambridge) steht. Mit Unterstützung von Archäologen, Historikern, Geographen, Soziologen, Psychologen u. a. werden die Verbindungen von kulturellem Erbe, Identität, Erinnerung und politischer Rhetorik erforscht. Das Projekt hat "zum Ziel zu untersuchen, wie die Zerstörung und der folgende selektive Wiederaufbau des kulturellen Erbes Identitätsbildung beeinflusst." Es untersuchte bisher Konflikte in Deutschland, Spanien, Frankereich, Zypern und Bosnien.
Website des Projekts: http://www.cric.arch.cam.ac.uk/
Youtube-Channel "CRIC Research Project": http://www.youtube.com/user/CRICResearchProject

4.8.
Umfrage zu den Ansprüchen an das moderne Museum
Wer geht schon ins Museum? Sie etwa? Aus beruflichen Gründen? Aus persönlichem Interesse? Oder können Sie mit den heutigen Museen überhaupt nichts anfangen? Woran liegt das? Was macht ein Museum heutzutage in Ihren Augen aus? Freizeitspaß, Touristenattraktion oder doch Kulturvermittlung und erlebbares Wissen? Eine Online-Befragung im Rahmen einer Dissertation an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster möchte das herausfinden. Die Befragung dauert rund zehn Minuten. Jede Meinung ist gefragt: Vom Fachpublikum über an Ausstellungen interessierte Bürger bis hin zu "Museumsverweigerern" - mitmachen können alle ab dem 10. Lebensjahr. Die Umfrage ist anonym und wird ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken durchgeführt.
http://www.unipark.de/uc/zarnke_WWU_M__nster/a82e/


5.
Impressum und Redaktionshinweise
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