DGUF-Newsletter vom 2.5.2013

DGUF-Newsletter vom 2.5.2013

1.DGUF-Nachrichten
1.1. DGUF-Petition gegen Streichung von Landesmitteln in NRW sorgt für Aufsehen
1.2. Zu dieser Ausgabe des Newsletters

2.Tagungen
2.1. DGUF-Tagung "Archäologie und Paläogenetik" (Erlangen, 9.-12.5.)
2.2. 6. Jahrestagung der AG Werkzeuge & Waffen (22.-25.8., Genthin; CfP bis 30.6.)

3. Veranstaltungen
3.1. Day of Archaeology project: Call for participants for 2013

4. Forschung
4.1. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
4.2. Aktuelle Forschung in den Medien
4.3. Genetischer Ursprung der Europäer

5. Kulturgutschutz
5.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
5.2. Ebay als Umschlagplatz für illegale Funde, und was Sie dagegen tun können
5.3. Syrien im April 2013

6. Job-Themen und Personalia
6.1. Der Archäologe Jean-Luc Martinez wird Leiter des Louvre
6.2. Porträt des ehrenamtlichen Archäologen Horst Klötzer
6.3. Einstieg für Berufsanfänger in der Archäologie bleibt schwierig

7. Und sonst …
7.1. Sexuelle Belästigung im Gelände
7.2. Frühgeschichte der Fernseh-Archäologie: Start von "Archaeology at the BBC"
7.3. Ein Pantomime rekonstruiert den Pergamon-Altar
7.4. Handreichung des Deutschen Museumsbunds: "Empfehlungen zum Umgang mit menschlichen Überresten in Museen und Sammlungen"

8. Impressum und Redaktionshinweise


1.DGUF-Nachrichten
1.1.
DGUF-Petition gegen Streichung von Landesmitteln in NRW sorgt für Aufsehen
Die DGUF hat sich Ende März aufgrund der dringlichen Situation kurz entschlossen mit einer öffentlichen Petition gegen die Streichung von Landesmitteln für die Archäologie und Denkmalpflege in NRW gewandt (vgl. DGUF-Newsletter vom 24.3., Punkt 2.4.). Mehr als 18.000 Unterschriften wurden in vier Wochen erreicht, heute Vormittag wurde die Schwelle 20.000 überschritten, wobei mehr als 45% der Unterschriften aus NRW stammen. Eine erfreulich große Resonanz, auch auf internationaler Ebene. In den Medien ist die Resonanz hoch, so berichteten über die Petition der DGUF u. a. der WDR, der Spiegel, das Deutschlandradio und die Rheinische Post. Mehrere andere Vereine und Verbände haben sich in offenen Briefen gegen die Kürzungen ausgesprochen, darunter z. B. der Verband der Landesarchäologen (VLA), die Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie (DEGUWA) und der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. Seit kurzem reagiert die Politik: Zwar hat sich bislang in NRW an den beschlossenen Kürzungen und den weiteren Streichungsplänen nichts geändert, aber nunmehr sind Beschwichtigungen zu vernehmen: es seien ja nur Umverlagerungen und Überlegungen. Die Streichungen in NRW hätten eine starke Signalwirkung für andere Bundesländer, nun haben auch der Protest der DGUF und das Eintreten der anderen Verbände eine solche Signalwirkung: Archäologen sind keine Bittsteller zu Gunsten ihres Hobbys; sie sind Sachwalter einer elementaren öffentlichen Aufgabe, der eine angemessene Finanzierung zusteht. Der Erfolg der Petition zeigt, dass eine breite Öffentlichkeit dies ebenso sieht und bewertet wie die Fachwelt. Die weit mehr als 1.000, zum Teil sehr differenzierten Kommentare zur Petition zeigen das ernsthafte Interesse der Öffentlichkeit an Archäologie und Denkmalpflege. Daher bitten wir alle Leser des Newsletters, die Petition nachhaltig zu unterstützen, sie - falls noch nicht geschehen - zu zeichnen und sie weiterhin engagiert in ihren persönlichen Netzwerken zu verbreiten und zu empfehlen, um den öffentlichen Druck für die NRW-Landesregierung und indirekt auch für die Regierungen anderer Bundesländer weiter zu erhöhen. Für internationale Netzwerke stellen wir eine Seite auf Englisch mit einer wortgenauen Übersetzung der Petition zur Verfügung, Kurzfassungen gibt es auf Spanisch und Französisch.
Die Petition der DGUF gegen die Mittelkürzungen in NRW: https://www.openpetition.de/petition/online/angekuendigte-streichung-der-landeszuschuesse-fuer-die-archaeologie-und-denkmalpflege-zuruecknehmen
Pressespiegel und Medienbeobachtung zur DGUF-Petition und zur Situation in NRW: http://www.dguf.de/index.php?id=285
"Zurückrudern ohne fundiertes Dementi und Lippenbekenntnisse zum Denkmalschutz: Reaktionen der Landespolitiker auf die Petition der DGUF": http://www.dguf.de/index.php?id=286
"Funding cuts: North-Rhine Westphalia’s unique cultural heritage is under threat": http://www.dguf.de/index.php?id=243

1.2.
Zu dieser Ausgabe des Newsletters
Sie erhalten den DGUF-Newsletter diesmal in deutlich reduzierter Form, die Inhalte spiegeln nicht alles Wichtige des zurückliegenden Monats wider. Das liegt schlicht daran, dass derzeit das Engagement des DGUF-Vorstands und -Beirats in unsere Petition gegen die Streichung von Landesmitteln in NRW sowie auch in die Vorbereitung der DGUF-Tagung in Erlangen fließt. Wir sind Wenige, und wir tun mit aller Kraft unser Bestes. Haben Sie Dank für Ihr Verständnis!


2.Tagungen
2.1.
DGUF-Tagung "Archäologie und Paläogenetik" (Erlangen, 9.-12.5.)
Nur noch wenige Tage bis zur DGUF-Tagung "Archäologie und Paläogenetik" in Erlangen. Die Tagung widmet sich aktuellen Fragen und methodischen Entwicklungen in der Erforschung menschlicher Fossilien mit Hilfe paläogenetischer Methoden. Im interdisziplinären Dialog werden Fragen zur Populationsdynamik, Humanevolution und Domestikation ebenso behandelt wie die Suche nach biologischen und kulturell-sozialen Gruppenidentitäten. Die Frist für die Online-Anmeldung ist vorbei, aber auch vor Ort ist eine Anmeldung noch möglich. Online finden Sie das aktualisierte Tagungsprogramm sowie Tipps für die nachmittägliche Privatexkursion am Sonntag, 12.5. Empfehlenswert ist ein Besuch im Archäologie-Museum Oberfranken in Forchheim, der sich gut mit einer Wanderung auf dem Staffelberg verbinden lässt. Von Erlangen aus kann auch die Houbirg bei Happurg besucht werden. Für Tagungsteilnehmer, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, lohnt ein Abstecher nach Nürnberg.
http://www.dguf.de/index.php?id=238

2.2.
6. Jahrestagung der AG Werkzeuge & Waffen (22.-25.8., Genthin; CfP bis 30.6.)
Die diesjährige Tagung des diachronen archäologischen Arbeitskreises Werkzeuge & Waffen findet unter dem Titel "Männerwaffen – Frauenwerkzeuge? Geschlechtsspezifische Zuordnungen zwischen Mythos und Befund" statt. Gefragt sind Vorträge, die sich mit der reellen oder vermeinten Differenzierung von Geräten und/oder Waffen nach Geschlechtern auseinandersetzen. Das Treffen wird vom 22. bis 25. August am Kreismuseum Jerichower Land in Genthin an der Grenze von Sachsen-Anhalt mit Brandenburg gehalten. Der Call for Papers läuft noch bis Ende Juni.
http://rheinland-archäologie.de/wuw_wordpress/wp-content/uploads/2013/04/2013_Genthin_Einladung.pdf


3. Veranstaltungen
3.1.
Day of Archaeology project: Call for participants for 2013
Have you ever wondered what other archaeologists really get up to? The Day of Archaeology project aims to provide a window into the daily lives of archaeologists from all over the world. The project asks archaeologists working, studying or volunteering anywhere in the world to participate in a "Day of Archaeology" each year in the summer by recording their day and sharing it through text, images or video on the website dayofarchaeology.com. The resulting Day of Archaeology project demonstrates the wide variety of work our profession undertakes day-to-day across the globe, and helps to raise public awareness of the relevance and importance of archaeology to the modern world. The organizers want anyone with a personal, professional or voluntary interest in archaeology to get involved, and help highlight the reasons why archaeology is vital to protect the past and inform our futures. Taking part in the project is completely free and requires little knowledge of blogging or internet technologies. The whole Day of Archaeology project relies on goodwill and a passion for public engagement! The first ever Day of Archaeology in 2011 was held on the 29th July 2011 and had over 400 contributing archaeologists, from those working in the field through to specialists working in laboratories and behind computers. The second Day of Archaeology took place on the 29th July 2012, and over 300 archaeologists took part. This year, in 2013, the Day of Archaeology will be held on Friday 26th July. If you are interested in taking part, please register your details, or ask any questions by emailing us at Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..
http://www.dayofarchaeology.com


4. Forschung
4.1.
Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
"Heracleion Photos: Lost Egyptian City Revealed After 1,200 Years Under Sea" (Huffington Post, 29.4.): http://www.huffingtonpost.com/2013/04/29/heracleion-photos-lost-egyptian-city_n_3178208.html
Teotihuacan: "Roboter findet Geheimkammern in Pyramide" (Spiegel, 24.4.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/tempel-in-teotihuacan-geheimkammern-in-mexikanischer-pyramide-a-896324.html
Burrough Hill: "Significant collection of prehistoric metalwork discovered at Iron Age site – along with gaming pieces" (Pressemitteilung Universität Leicester, 22.4.): http://www.alphagalileo.org/ViewItem.aspx?ItemId=130474&CultureCode=en
"Archäologen-Fund in Windsor: Das Skelett mit der Goldkette" (Spiegel, 22.4.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/glockenbecher-kultur-4500-jahre-altes-grab-bei-windsor-gefunden-a-895831.html
"Stonehenge occupied 5,000 years earlier than thought" (BBC, 19.4.): http://www.bbc.co.uk/news/uk-england-wiltshire-22183130
"4500 Jahre alter Hafen am Roten Meer entdeckt" (Die Welt, 11.4.): http://www.welt.de/geschichte/article115221631/4500-Jahre-alter-Hafen-am-Roten-Meer-entdeckt.html
Regensburg: "Römischer Abwasserkanal entdeckt" (Mittelbayerische Zeitung, 3.4.): http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/artikel/roemischer-abwasserkanal-entdeckt/898836/roemischer-abwasserkanal-entdeckt.html

4.2.
Aktuelle Forschung in den Medien
Jamestown: "Kannibalismus in Amerika: Englische Siedler verspeisten 14-Jährige" (Spiegel, 2.5.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kannibalen-in-nordamerika-englische-siedler-verspeisten-14-jaehriges-maedchen-a-897634.html
"New Excavations in Sweden Indicate Use of Fertilizers 5,000 Years Ago" (Science Daily, 26.4.): http://www.sciencedaily.com/releases/2013/04/130426114853.htm
Hominide Fußabdrücke: "Tracing Our Footsteps: Archaeology in the Digital Age" (EveryONE/PlosONE, 22.4.): http://blogs.plos.org/everyone/2013/04/22/tracing-our-footsteps-archaeology-in-the-digital-age/
"Study backs 'hobbit' island dwarfism theory" (BBC, 17.4.): http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-22166736
"Maya Long Count calendar and European calendar linked using carbon-14 dating" (Pressemeldung Penn State, 11.4.): http://news.psu.edu/story/272726/2013/04/11/research/maya-long-count-calendar-and-european-calendar-linked-using-carbon
Australopithecus sediba: "New research reveals how human ancestor walked, chewed, and moved" (Pressemitteilung Universität New York, 11.4.): http://www.nyu.edu/about/news-publications/news/2013/04/11/new-research-reveals-how-human-ancestor-walked-chewed-and-moved.html und: "Sedibas Brustkorb und Füsse eigneten sich nicht zum Rennen" (Pressemitteilung Universität Zürich, 11.4.): http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2013/sediba.html
"Pottery reveals Ice Age hunter-gatherers' taste for fish" (Pressemitteilung Universität York, 10.4.): http://www.york.ac.uk/news-and-events/news/2013/research/jomon/
"Ötzi hatte schlechte Zähne" (Pressemitteilung Universität Zürich, 9.4.): http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2013/oetzi-hatte-schlechte-zaehn.html
"Scientists provide a more accurate age for the El Sidron cave Neanderthals" (EurekAlert, 2.4.): http://www.eurekalert.org/pub_releases/2013-04/f-sf-spa040213.php
"Trove of Neanderthal Bones Found in Greek Cave" (LiveScience, 1.4.): http://www.livescience.com/28326-neanderthal-remains-found.html

4.3.
Genetischer Ursprung der Europäer
Bei aller Diskussion um die Neolithisierung ist es auf Basis der paläogenetischen Befunde mittlerweile unstrittig, dass dieser Umbruch zumindest in Teilen von Immigranten getragen wurde. Durchaus umstrittener bleibt die Frage nach dem Einfluss von Migrationen auf spätere Kulturumbrüche. In einer neuen Untersuchung an der mitochondrialen DNA von 39 in Deutschland ausgegrabenen vorgeschichtlichen Skeletten aus verschiedenen Epochen mehren sich die Indikationen eines massiven Bevölkerungswandels am Ende der Jungsteinzeit. Möglicherweise sind diese Umbrüche in Zusammenhang mit der Verbreitung der Glockenbecherkultur zu sehen. Auch wenn der Datenbasis noch ziemlich beschränkt ist, zeigt es die Möglichkeiten einer diachronen Untersuchung, wobei Archäologen und Paläogenetiker eng zusammenarbeiten.
P. Brotherton, W. Haak, J. Templeton et al.: "Neolithic mitochondrial haplogroup H genomes and the genetic origins of Europeans" (Nature Communications 4, Article number: 1764, doi:10.1038/ncomms2656, 23.4.2013): http://www.nature.com/ncomms/journal/v4/n4/full/ncomms2656.html
"Revealing Europe’s genetic history" (Science Alert, 24.4.): http://www.sciencealert.com.au/news/20132404-24299.html


5. Kulturgutschutz
5.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"'At least we are speaking and making noise to the whole world' – Aktivitäten gegen Kulturgutraub und -zerstörung in Ägypten" (Archaeologik, 25.4.): http://archaeologik.blogspot.de/2013/04/at-least-we-are-speaking-and-making.html
Deutsch-türkischer Antikenstreit: "Archäologie ist Politik" (Deutsche Welle, 24.4.): http://www.dw.de/arch%C3%A4ologie-ist-politik/a-16765478
Mes Aynak (Afghanistan): "A Chinese Threat to Afghan Buddhas" (New York Times, Kommentar, 23.4.): http://www.nytimes.com/2013/04/24/opinion/a-chinese-threat-to-afghan-buddhas.html?smid=fb-share&_r=0
"Europe's most threatened archaeological sites and landmarks" (The Guardian, 18.4.): http://www.guardian.co.uk/travel/2013/apr/18/europe-most-threatened-sites-landmarks
"Peru: Heavy machinery destroys Nazca lines" (Peru this week, 14.3.): http://www.peruthisweek.com/news-3743-peru-heavy-machinery-destroys-nazca-lines/

5.2.
Ebay als Umschlagplatz für illegale Funde, und was Sie dagegen tun können
Immer wieder finden sich bei Ebay Angebote, welche gegen gängiges Recht sowie die selbst auferlegten Ebay-Richtlinien verstoßen. Häufig handelt es sich dabei um Metallfunde von Sondengängern und Raubgräbern. Illegale Auktionen lassen sich durch den fehlenden Herkunftsnachweis in der Artikelbeschreibung relativ leicht enttarnen. Die einzige und gleichzeitig ganz wichtige Möglichkeit, dagegen vorzugehen, ist, Ebay die Auktion zu melden und auf eine Reaktion des Ebay-Supports zu hoffen. Voraussetzung dafür ist lediglich ein Ebay-Account. Wichtig ist dass diese Auktionen möglichst häufig dem Support gemeldet werden, also von möglichst vielen Ebay-Nutzern, damit sowohl die Auktion als auch (theoretisch) das Benutzerkonto des Verkäufers gesperrt werden können. Die Meldefunktion an Ebay findet sich unter dem Link "Bericht" oberhalb der Artikelbeschreibung. In den Dropdown-Listen wählt man dann "Verbotene und fragwürdige Artikel", "Artefakte, Grabbeigaben und Indianerkunst und -handwerk" und dann "Sonstige Artefakte oder Grabbeigaben“. Auch bereits beendete Auktionen können noch gemeldet werden: Dazu wird zuerst den Link "Originalangebot aufrufen" benutzt und dann das Meldeformular ausgefüllt. Auch wenn kommerziell agierende Sondengänger, Raubgräber und ihre Kunden inzwischen auch andere Vertriebswege für ihr Diebesgut gefunden haben, ist es dennoch wichtig, besonders Ebay als weltweit größtes Online-Auktionshaus im Auge zu behalten und offensichtliche oder vermutlich illegale Auktionen zu melden.
http://pages.ebay.de/help/policies/artifacts.html

5.3.
Syrien im April 2013
Apameia am Orontes: zerstört. Palmyra: Schwere Artillerie und Gefechte in der archäologischen Zone, der Baal-Tempel von Geschossen schwer beschädigt. Aleppo: Einsturz des Minaretts der Omajjaden-Moschee aus dem 8. Jahrhundert. Und das sind nur drei populäre Beispiele. Wie kann man die Zerstörung des kulturellen Erbes in Syrien noch kommentieren? Der irisch-britische Schriftsteller James Gordon Farrell (1935-1979) sagte: "Wir schauen mit Herablassung auf vergangene Zeitalter, als wären sie nur ein Vorspann für uns. Was aber, wenn wir nur ein Nachglanz von ihnen sind?"
"Die völlige Zerstörung von Apameia am Orontes: Syrien im April 2013" (Archaeologik, 30.4.): http://archaeologik.blogspot.de/2013/04/die-vollige-zerstorung-von-apameia-am.html
"Syria’s Ancient Heritage in Danger" (France24, April 2013): http://graphics.france24.com/syria-heritage-war/
"Palmyra: Multiple rocket launcher in the archaeological site" (Syria Archaeology, 10.4., Video, 1:47 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=EETpJkQt6tc
"Destroying Syria’s Past" (The New York Times, 4.4. Video, 4:04 Min.): http://nyti.ms/XkR4EY


6. Job-Themen und Personalia
6.1.
Der Archäologe Jean-Luc Martinez wird Leiter des Louvre
Nach 50 Jahren wird erstmals wieder ein Archäologe den Louvre leiten. Jean-Luc Martinez war Direktor der Louvre-Abteilung für griechische, etruskische und römische Antiquitäten; er war außerdem in der Louvre-Dependance in Lens engagiert. Martinez war vor seiner Tätigkeit im Louvre bei Ausgrabungen in Delphi und auf Delos tätig Der 49-Jährige wurde Anfang April von François Hollande für die kommenden drei Jahre ernannt. Zuvor letzter Archäologe an der Spitze des Louvre war Henri Seyrig (1960-1962.
"Un archéologue prend la direction du Louvre" (Le Monde, 3.4.): http://www.lemonde.fr/culture/article/2013/04/03/un-archeologue-prend-la-direction-du-louvre_3152530_3246.html

6.2.
Porträt des ehrenamtlichen Archäologen Horst Klötzer
Mesolithische Werkzeuge, Perlen aus Bernstein, mehrere Hügelgräber, eine keltische Münze, eine ganze Burgruine und sechs Bomberwracks aus dem Zweiten Weltkrieg: Horst Klötzer ist ehrenamtlich tätig und findet jede Menge. Ralf Blank, Leiter des Fachdienstes Wissenschaft, Museen und Archive der Stadt Hagen, sagt über Klötzer: "Horst stellt sich auf ein Feld, schaut irgendwo hin und sagt dann: Da ist was! Und schon gibt es eine neue Fundstelle. Ich habe es selber mehr als einmal erlebt - unglaublich!"
"Hobby-Archäologe: 'Horst Klötzer ist einmalig'" (Spiegel, 26.3.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/hobby-archaeologe-horst-kloetzer-begeistert-forscher-a-890805.html

6.3.
Einstieg für Berufsanfänger in der Archäologie bleibt schwierig
Während in Deutschland die Diskussion über "Generation Praktikum" und prekäre Beschäftigungen derzeit etwas in den Hintergrund gerückt ist, steht das Thema in Großbritannien gerade wieder im Mittelpunkt. Zwei Blog-Einträge prangern die Praxis an, dass man für den Berufseinstieg zuerst ausführliche Erfahrung als unbezahlter Freiwillige haben muss. Wer kann es sich leisten, unbezahlt zu arbeiten, und was bedeutet das in der Konkurrenz zu bezahlten Jobs? - Dass die Berufschancen in Deutschland für junge Archäologen jedoch nicht viel besser sind, zeigt sich in den Bewerberzahlen auf einfachen Hilfsjobs: Auf eine bis Ende des Jahres befristete Halbzeitstelle als Hiwi in der Entgeltgruppe TV-L E2 (steuerpflichtiges Monats-Bruttogehalt: 858,09 Euro) bewarben sich bundesweit mehr als 50 Kandidaten, davon waren mehr als ein Drittel Akademiker.
"Free archaeology: precarious excavators and unpaid heritage workers" (Blog "Conflict antiquities", 4.4.): http://conflictantiquities.wordpress.com/2013/04/04/free-archaeology-precarious-excavators-unpaid-heritage-workers/
"Q: Why should archaeology be free? A: It shouldn't." (Blog "Inspirational Folly", 26.3.): http://inspirationalfolly.blogspot.co.uk/2013/03/q-why-should-archaeology-be-free-it.html


7. Und sonst …
7.1.
Sexuelle Belästigung im Gelände
Auf Grabungen und bei Geländearbeit im Allgemeinen werden häufig derbe Witze gemacht, der Sprachgebrauch ist nicht immer stubenrein. Wo liegt die Grenze zwischen Spaß und sexueller Belästigung? Und wie häufig missbrauchen (männliche) Grabungsleiter ihre Position gegenüber (weiblichen) Mitarbeitern? Mit diesen Fragen setzt sich ein Blog-Eintrag in Scientific American auseinander. Anlässlich der Geschichte einer Anthropologin gibt es jetzt auch eine Online-Umfrage, die sich auch an Archäologen richtet, um zu ermitteln wie häufig solche Situationen bei Geländearbeiten auftreten. Die ersten Ergebnisse sind beunruhigend, auch wenn sich stark die Frage stellt, wie repräsentativ solche Befragungen sind.
"'I had no power to say 'that’s not okay:'' Reports of harassment and abuse in the field" (Scientific American Blog, 13.4.): http://blogs.scientificamerican.com/context-and-variation/2013/04/13/safe13-field-site-chilly-climate-and-abuse/
Zur Umfrage: https://illinois.edu/sb/sec/34550

7.2.
Frühgeschichte der Fernseh-Archäologie: Start von "Archaeology at the BBC"
Am 30.4. startete "Archaeology at the BBC", eine Sammlung von derzeit 19 Sendungen, welche von den 50er bis in die 70 Jahre in der BBC zu sehen waren und jetzt in voller Länge online angeboten werden. Darunter sind mehrere Folgen von "Sir Mortimer and Magnus" und "Armchair Voyage". Die BBC machte Archäologie populär und Archäologen zu Stars, beispielsweise Sir Mortimer Wheeler und Glyn Daniel. In seiner lesenswerten Einführung schreibt der Althistoriker Robin Lane Fox: "The BBC Four Archaeology Collection has so much to amaze us, looking back with such different tastes and formation, but it, too, is part of a story of the past and the public."
http://www.bbc.co.uk/bbcfour/collections/p018818x/archaeology-at-the-bbc

7.3.
Ein Pantomime rekonstruiert den Pergamon-Altar
"Der Altar ist eine Art Pantomime", sagt Andrey Alexander, "er ist in Stein geformte Pantomime". Mit seinem Blickwinkel und seinen Kenntnissen wollte der russische Pantomime den Pergamon-Altar rekonstruieren. Zunächst fotografierter er sich selbst, dann stellten Tänzer, Sportler und Schauspieler seine Posen nach. Daraus, aus Studien antiker Skulpturen und aus der Beratung mit Wissenschaftlern entstand in fünfjähriger Arbeit "Pergamon Life", eine "Fotokunst-Restaurierung" der vier beschädigten Friese des Altars. Derzeit ist Alexanders Arbeit im Moskauer Puschkin-Museum zu sehen.
"Das zweite Leben des Pergamon-Altars" (ARD-Mittagsmagazin, 22.4., Video, 2:48 Min.): http://www.youtube.com/watch?v=BY3lA5xe23w
Website des Projekts "Pergamon Life": http://www.pergamon-life.com/

7.4.
Handreichung des Deutschen Museumsbunds: "Empfehlungen zum Umgang mit menschlichen Überresten in Museen und Sammlungen"
Einen kurzen Überblick zu ethischen Fragen beim Umgang mit Umgang mit sterblichen Überresten hatten wir im Newsletter vom 11.1.2013, Punkt 7.3., gegeben. Ende April legte der Deutsche Museumsbund eine 69 Seiten starke Publikation vor, die auf Deutsche und Englisch online verfügbar ist. Museen und Sammlungen sollen damit Handlungsmöglichkeiten und Entscheidungshilfen in dieser sensiblen Thematik an die Hand bekommen. Die Handreichung ist für alle Aufgabenbereiche eines Museums gedacht.
"Menschliche Überreste in Museen und Sammlungen" (Informationen, weiterführende Links und die Handreichungen zum Download): http://www.museumsbund.de/de/das_museum/ethik_standards/museumsethik/exkurs_menschliche_ueberreste_in_museen_und_sammlungen/


8. Impressum und Redaktionshinweise
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Der Newsletter wird herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF). Verantwortlich für den Inhalt des Newsletters: Diane Scherzler.

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