DGUF-Newsletter vom 6.12.2012

DGUF-Newsletter vom 6.12.2012

1.DGUF-Nachrichten
1.1. EU-Kommission will das kulturelle Erbe in der Umweltverträglichkeitsprüfung stärken - ein Erfolg für die Archäologie und für die DGUF!
1.2. Literaturdatenbank "Archaeology DGUF" nun auch ohne Anmeldung editierbar

2.Tagungen
2.1. DGUF-Tagung 2013 "Archäologie und Paläogenetik": Abstracts der Grundsatzreferate jetzt online, CfP bis 31.1. verlängert
2.2. "Art, Culture and Heritage" - Socio-Legal Studies Association 2013 conference (York, 26.-28.3., CfP bis 14.1.)
2.3. Socio-Environmental Dynamics over the Last 12 000 Years: The Creation of Landscapes III (Kiel, 15.-18.4. CfP bis 4.1.)
2.4. "Ruralia X" (Smolenice, Slowakei, 9.-15.9., CfP bis 31.12.)
2.5. "Massendinghaltung in der Archäologie. Der material turn und die Ur- und Frühgeschichte" (Berlin, 23.-24.5., CfP bis 31.1.)
2.6. 7th Experimental Archaeology Conference (Cardiff/St. Fagan, 11.-12.1.)
2.7. "Non-destructive approaches to complex archaeological sites in Europe: a round-up" - Radio-Past Colloquium (Ghent, 15.-17.1.)
2.8. "Zur Ethik des Bewahrens - Konzepte, Praxis, Perspektiven" (Köln, 17.-19.10., CfP bis 31.1.)

3. Forschung
3.1. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
3.2. Aktuelle Forschung in den Medien
3.3. 6.600 Jahre alte Holzpaddel vor der jütischen Westküste aus der Ostsee geborgen
3.4. 25 Quadratkilometer Fläche, älter als 2.400 Jahre: Ausgrabung einer Stadt bei Suzhou (China)
3.5. Mittelalterliche Pestzüge weiter entschlüsselt

4. Kulturgutschutz
4.1. Bundesregierung wird vorschlagen, die UNESCO Konvention zum immateriellen Kulturerbe zu unterzeichnen. Bundesregierung setzt sich für Beitritt zur UNESCO Konvention zum Schutz des Unterwassererbes ein.
4.2. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
4.3. Internationale Aufklärungs-Einheit gegen illegalen Antikenhandel geplant
4.4. Ruinenstadt Mes Aynak in Afghanistan soll einer Kupfermine weichen
4.5. DAI bekennt sich zum Kulturgüterschutz - via Publikationsrichtlinie
4.6. Syrien: "Abstumpfen des Interesses"?
4.7. Das Sondengängerwesen in der Schweiz: Die Verbindung von klaren Gesetzen und Kooperation führt zu archäologischem Mehrwert
4.8. Archäologische Kommission Baden-Württemberg tauschte sich zum Thema "Illegale Ausgrabungen" aus
4.9. 3sat-Schwerpunkt "In 24 Stunden um die Welt". Eine Reise zu rund 150 Welterbestätten
4.10. "Kulturelle Erbe" soll ab 2014 Thema der EU-Forschungsförderung werden

5. Job-Themen und Personalia
5.1. Neu dabei: Christina Nitzsche verstärkt den Beirat der DGUF
5.2. Auszeichnung für stellvertretenden DGUF-Vorsitzenden Erich Claßen
5.3. "A Life in Ruins? Work-Life Balance in Archaeology": Schwerpunktthema im aktuellen SAA Archaeological Record
5.4. Konferenz-Planungen: Männer laden lieber männliche Forscher für prestigeträchtige Vorträge ein
5.5. Halle zeichnet eigenes Forschungsprojekt aus: Mitteldeutscher Archäologiepreis geht an Edith Schmidt
5.6. Archäologie-Preis Baden-Württemberg für Gerhard Hoffmann und Hans Riexinger

6. Und sonst …
6.1. Guter Vorsatz für 2013: DGUF-Mitglied werden
6.2. Wichtig auch für die Archäologie: Petition zum Erhalt der Wissenschaftsförderung in der EU
6.3. Fernseh-Tipp: "Silex and The City"
6.4. Marketingquatsch? Twittern im Museum
6.5. Paläolithische Frauendarstellungen waren keine "Steinzeit-Pornografie" - und wie sich Fachzeitschriften zum Statisten der Massenmedien machen
6.6. Anders herum betrachtet: Wissenschaftsjournalisten kritisieren "unhinterfragte Allianz" von Paläoanthropologen und Medien
6.7. Crowdfunding für die Wissenschaft: Der Launch von sciencestarter.de
6.8. RGZM kündigt Abonnements überteuerter Zeitschriften des italienischen Verlags Fabrizio Serra
6.9. Gates-Stiftung fördert Open-Access-Kurse mit 1 Million Dollar
6.10. These: Open Access ist vorteilhaft für Autoren
6.11. Deutsche Digitale Bibliothek ist online
6.12. Ab Sommer 2013 im Kino: "Die Höhlen der Toten"/"Caves oft he Dead", die weltweit erste 3D-Unterwasserhöhlen-Doku
6.13. Die Wertschätzung von Open-Access-Publikationen steigt, die Zitationsrate traditioneller Premiumzeitschriften sinkt

7. Impressum und Redaktionshinweise


1.DGUF-Nachrichten
1.1.
EU-Kommission will das kulturelle Erbe in der Umweltverträglichkeitsprüfung stärken - ein Erfolg für die Archäologie und für die DGUF!
Schon 2010 hat die EU eine Überarbeitung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) angestoßen. Wie üblich gab es dazu eine öffentliche Konsultation. Auch die DGUF beteiligte sich daran und forderte, dass die Themen "Landschaft" und "kulturelles Erbe" in der UVP deutlich gestärkt werden. Nun hat sich die Europäische Kommission diesen Forderungen angeschlossen und einen Vorschlag zur Reform der UVP vorgelegt, der ganz im Sinne der DGUF ist. Über verschiedene nationale und internationale Netzwerke, wie das Deutsche Forum Kulturlandschaft, Civilscape oder die Arbeitsgruppe zu Landwirtschaft und Archäologie des Europäischen Archäologenverbandes (European Association for Archaeologists - EAA), werden derzeit nationale Parlamentarier und Abgeordnete des Europaparlaments angesprochen, um sicherzustellen, dass der Vorschlag der Kommission auch von den Nationalstaaten und vom Europäischen Parlament gebilligt wird. Der DGUF-Altvorsitzende Dr. Gerhard Ermischer spricht am 5. und 6. Dezember in Brüssel mit Kommissar Öttinger und Mitgliedern des Europäischen Parlaments über dieses Thema. Auf DGUF.de hat Ermischer einen hochaktuellen, kritischen Kommentar zum Thema verfasst.
http://dguf.de/index.php?id=264

1.2.
Literaturdatenbank "Archaeology DGUF" nun auch ohne Anmeldung editierbar
Recherchieren und Lesen der Zotero-Literaturdatenbank "Archaeology DGUF" ist kostenlos und frei, das ebenfalls kostenlose Eintragen und Verändern erforderte bisher hingegen eine persönliche Nutzeranmeldung. Aufgrund von Nutzerwünschen hat der Arbeitskreis "DGUF-Zotero" jetzt einen Gastzugang eingerichtet, der auch ohne Anmeldung das Eintragen und Editieren ermöglicht. Der Benutzername ist "DGUF-Gast", das Password ist "Gast@DGUF". Diese Option ist für diejenigen gedacht, die "nur mal kurz und schnell" etwas eintragen, korrigieren oder ergänzen möchten und sich für eine umfassendere Mitwirkung als zu unerfahren empfinden. Einträge von Gastnutzern sind sehr willkommen, das Team wird sie systematisch überprüfen und ggf. korrigieren. Dennoch bitten wir alle diejenigen, die häufiger eintragen, herzlich, sich persönlich anzumelden, um diese Mehrarbeit nicht überhand nehmen zu lassen.
Die archäologische Literaturdatenbank "Archaeology DGUF": http://www.dguf.de/index.php?id=203
"Archaeology DGUF" bei Zotero: https://www.zotero.org/groups/archaeology_dguf/items


2.Tagungen
2.1.
DGUF-Tagung 2013 "Archäologie und Paläogenetik": Abstracts der Grundsatzreferate jetzt online, CfP bis 31.1. verlängert
Die DGUF-Tagung in Erlangen zum Thema Archäologie und Paläogenetik rückt näher, und wir freuen uns auf die Referenten, die wir für die Grundsatzreferate zu den Themen Humanevolution, Populationsdynamik und Domestikationsforschung gewinnen konnten: Von Seiten der Anthropologie bzw. Paläogenetik sprechen Dr. Ruth Bollongino (Mainz), Prof. Dr. Joachim Burger (Mainz) und Prof. Dr. Katerina Harvati (Tübingen). Einordnungen der anthropologischen Daten in Bezug auf die archäologischen Kontexte nehmen Prof. em. Dr. Jens Lüning (Köln), PD Dr. Frank Siegmund (Basel) und Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger (Mettmann) vor. Die Abstracts der Kolleginnen und Kollegen sind großteils schon online und werden in den nächsten Wochen vervollständigt. Die Einreichungsfrist für Vorträge und Poster zur Tagung wurde auf den 31. Januar 2013 verlängert.
Die Keynote-Speaker und Abstracts der Grundsatzreferate: http://dguf.de/index.php?id=263
Allgemeine Informationen zur Tagung: http://www.dguf.de/?id=238
Allgemeine Informationen zur Tagung auf Englisch: http://www.dguf.de/?id=261

2.2.
"Art, Culture and Heritage" - Socio-Legal Studies Association 2013 conference (York, 26.-28.3., CfP bis 14.1.)
The Socio-Legal Studies Association 2013 conference in York offers one "stream" on art, culture and heritage. Janet Ulph and Charlotte Woodhead, the convenors, seek to bring together discourse on the interface between, art, culture, heritage and the law. Participants are invited to engage in debates concerning ethics in the context of preservation and the need to curb the illicit trade in cultural objects. Papers may include: The de-accessioning or acquisition of objects from museums and other cultural institutions; Legal protection of objects of cultural importance; The illicit trade in cultural objects; The relationship between property and culture; Etc.
http://www.york.ac.uk/law/news/conferences/#tab-1

2.3.
Socio-Environmental Dynamics over the Last 12 000 Years: The Creation of Landscapes III (Kiel, 15.-18.4., CfP bis 4.1.)
The International Open Workshop aims to discuss the interaction between physical and social landscapes as the most profound process that catalyses human activities in space and time; and the interplay of environments, social relationships, material culture, population dynamics, and human perceptions of socio-environmental change. According to the organizers the sessions will cover aspects of Palaeolithic, Mesolithic, Neolithic, Bronze and Iron Age studies as well as aspects of Greek and Roman history. Further sessions will deal with diachronic approaches or methodological questions concerning, e. g., data management.
http://www.workshop-gshdl.uni-kiel.de

2.4.
"Ruralia X" (Smolenice, Slowakei, 9.-15.9., CfP bis 31.12.)
Die seit 1995 im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Tagung "Ruralia" findet 2013 vom 9.-15. Sept. in Smolenice (Slowakei) statt. Ruralia ist ein internationaler Verband von Archäologen, die über ländliche mittelalterliche Besiedlung und Wirtschaft arbeiten. Abgedeckt wird der Zeitraum von ca. 500-1.700 AD. Das Rahmenthema der Ruralia X lautet "Agrarian technology in the medieval landscape / Agrartechnologien / Technologies agraires". Vortrags- und Poster-Anmeldungen in Englisch, Deutsch oder Französisch sind bis zum 31.12. möglich.
http://www.ruralia.cz/ruralia_news.html

2.5.
"Massendinghaltung in der Archäologie. Der material turn und die Ur- und Frühgeschichte" (Berlin, 23.-24.5., CfP bis 31.1.)
Die Tagung der der Arbeitsgemeinschaft Theorien in der Archäologie e.V. (ehemals Theorie-AG), TidA, fragt auf ihrer Tagung nach der Wechselwirkung zwischen dem "material turn" und der Ur- und Frühgeschichte. Die Veranstalter wollen erörtern: Wie verändern neue Ding- bzw. Materialitätskonzepte das Selbstverständnis der Ur- und Frühgeschichte als historische Wissenschaft? Was bedeutet es, Dinge aus einer neomarxistischen, phänomenologischen, konstruktivistischen oder posthumanistischen Perspektive zu betrachten? Was ist mit alternativen Konzepten zur Schaustellung von und subjektiven Interaktion mit historischen Objekten? Anmeldungen zu Vorträgen und Postern sind bis zum 31.1. möglich.
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=20285

2.6.
7th Experimental Archaeology Conference (Cardiff/St. Fagan, 11.-12.1.)
This conference provides a forum for experimental archaeologists and related researchers to present the results of their projects, whether ongoing or completed. Topics covered at previous conferences range from taphonomic processes, artefact replication, the theoretical basis for experimental work, and living experiments.
http://experimentalarchaeology.org.uk/category/7th-conference-cardiff/

2.7.
"Non-destructive approaches to complex archaeological sites in Europe: a round-up" - Radio-Past Colloquium (Ghent, 15.-17.1.)
The project Radio-Past, an acronym of "Radiography of the Past", served as a forum for research and communication about non-invasive survey on complex archaeological sites in Europe. To conclude its 4-year action the project consortium is organizing a three day colloquium. The sessions will cover topics such as: Geo-archaeological Survey , Remote Sensing and Aerial Photography, Digital Technologies and Visualisation and Site Management and Valorization.
http://www.radiopast.eu/

2.8.
"Zur Ethik des Bewahrens - Konzepte, Praxis, Perspektiven" (Köln, 17.-19.10., CfP bis 31.1.)
Die Frage nach ethischen Standards und Ansprüchen im Zusammenhang mit dem materiellen Erhalt des Kultur- und Naturerbes steht im Zentrum der Jahrestagung 2013 von ICOM Deutschland. In welchem Verhältnis steht dazu die Museumspraxis, und wie kann sie sich weiterentwickeln? Das Tagungsthema wird in drei Sektionen behandelt: Wertkonflikte, Nutzung versus Abnutzung sowie neue Herausforderungen. Für Vortragende übernimmt der Veranstalter Reise- und Übernachtungskosten, die Tagungsgebühr wird erlassen. Vortragsvorschläge können bis 31. Januar eingereicht werden.
http://www.icom-deutschland.de/client/media/468/jahrestagung_2013_call_for_papers.doc


3. Forschung
3.1. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
Xi'An: "China unearths ruined palace near terracotta army" (The Guardian, 3.12.): http://www.guardian.co.uk/world/2012/dec/03/china-ruined-palace-terracotta-army
"Bronze age 'microbrewery' discovered in Cyprus" (The Telegraph, 29.11.): http://www.telegraph.co.uk/earth/environment/archaeology/9710875/Bronze-age-microbrewery-discovered-in-Cyprus.html
"Ancient Necropolis Pops on Path of Bulgaria-Romania Gas Link" (Nachrichtenagentur Novinite, 28.11.): http://www.novinite.com/view_news.php?id=145551
Berlin: "Archäologen legen in Tempelhof Spuren der Nazizeit und der Alliierten frei" (Tagesspiegel, 23.11.): http://www.tagesspiegel.de/berlin/geschichten-unterm-flugfeld/7425598.html#top
Armant: Kopflose Königsstatue in Ägypten gefunden (Focus, 21.11.): http://www.focus.de/kultur/diverses/archaeologie-kopflose-koenigsstatue-in-aegypten-gefunden_aid_865596.html
Lord Elgin: "Greek Antiquities Found On Mentor Shipwreck" (Greek Reporter, 20.11.): http://greece.greekreporter.com/2012/11/20/greek-antiquities-found-on-mentor-shipwreck/
Türkei: "Eastern valley shows off traces of Neolithic Age" (Hürriyet Daily News, 19.11.): http://www.hurriyetdailynews.com/eastern-valley-shows-off-traces-of-neolithic-age.aspx?pageID=238&nid=34895&NewsCatID=375
England: "Stone age nomads settled down in Merseyside, flints and timber suggest" (The Guardian, 19.11.): http://www.guardian.co.uk/science/2012/nov/19/stone-age-nomads-merseyside-dwellings und "Mesolithic man find could rewrite Stone Age history" (BBC, 19.11.): http://www.bbc.co.uk/news/uk-england-20344575
"Scottish dig unearths '10,000-year-old home' at Echline" (BBC, 18.11.): http://www.bbc.co.uk/news/uk-scotland-edinburgh-east-fife-20376243
Ägypten: "Statues of 5th dynasty top officials discovered in Abusir" (Ahram Online, 18.11.): http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/58445/Heritage/Ancient-Egypt/Statues-of-th-dynasty-top-officials-discovered-in-.aspx
"Brugg: Römischer Friedhof vor den Toren Vindonissas entdeckt" (Pressemitteilung Kanton Aargau, 16.11.): https://www.ag.ch/de/weiteres/aktuelles/medienportal/medienmitteilung/medienmitteilungen/mediendetails_28195.jsp
Pakistan: "A lost civilisation: 3,000-year-old cemetery discovered in Swat" (The Express Tribune, 15.11.): http://tribune.com.pk/story/466048/a-lost-civilisation-3000-year-old-cemetery-discovered-in-swat/ und In Pakistan, Secrets Of A 3,000-Year-Old Cemetery (NPR, 2.12.): http://www.npr.org/2012/12/02/166253606/in-pakistan-secrets-of-a-3-000-year-old-cemetery
"Thüringens ältestes Dorf bei Nordhausen ausgegraben" (MDR, 16.11.): http://www.mdr.de/thueringen/nord-thueringen/nordhausen166.html
Türkei: "Anatolia may be home to the earliest guitars" (Hürriyet Daily News, 15.11.): http://www.hurriyetdailynews.com/anatolia-may-be-home-to-the-earliest-guitars.aspx?pageID=238&nID=34635&NewsCatID=375

3.2. Aktuelle Forschung in den Medien
"Africa's H. sapiens were the first techies" (Pressemitteilung Universität Witwatersrand, 5.12.): http://www.wits.ac.za/newsroom/newsitems/201212/18622/news_item_18622.html
"Evolution des Menschen: Erbgutanalyse offenbart Mutationsflut" (Spiegel, 29.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/erbgut-des-menschen-veraenderte-sich-stark-in-juengerer-vergangenheit-a-869936.html
"Scientists develop new approach to support future climate projections" (Pressemeldung Universität Southampton, 29.11.): http://www.southampton.ac.uk/mediacentre/news/2012/nov/12_206.shtml
"Wirtschaft auf Umwegen: Römische Handelsrouten dank größter archäologischer Datenbank nachvollziehbar" (Pressemitteilung RGZM, 28.11.): http://idw-online.de/pages/de/news509528
"Ancient poo gives clues to human impact on environment" (BBC, 27.11.): http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-20492507
"Ancient Iraq revealed: Harvard illuminates 'richest archaeological landscape in the Middle East'" (Harvard Gazette, 26.11.): http://news.harvard.edu/gazette/story/2012/11/ancient-iraq-revealed/
"Chinese terra cotta warriors had real, and very carefully made, weapons" (The Washington Post, 26.11.): http://www.washingtonpost.com/national/health-science/chinese-terra-cotta-warriors-had-real-and-very-carefully-made-weapons/2012/11/26/999b9cb4-2840-11e2-b4e0-346287b7e56c_story.html
"Rekonstruiert und erprobt: Römische Feldgeschütze am Harzhorn" (Pressemitteilung Universität Osnabrück, 23.11.): http://idw-online.de/pages/de/news508733
Schottland: "Charcoal clues to Assynt's Bronze Age woodland" (BBC, 21.11.): http://www.bbc.co.uk/news/uk-scotland-highlands-islands-20414472
Freizeitgestaltung: "How Vikings killed time" (ScienceNordic, 19.11.): http://sciencenordic.com/how-vikings-killed-time
"Greenland's viking settlers gorged on seals" (Pressemitteilung Universität Kopenhagen, 19.11.): http://news.ku.dk/all_news/2012/2012.11/greenland_norse_gorged_on_seals/
"We're in this together: A pathbreaking investigation into the evolution of cooperative behavior" (Pressemeldung University of Chicago Press Journals, 16.11.): http://www.eurekalert.org/pub_releases/2012-11/uocp-wit111612.php
"Frühe Vorstellungen von Mensch und Natur: DFG bewilligt Graduiertenkolleg an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz" (Pressemeldung Uni Mainz, 16.11.): http://www.uni-mainz.de/presse/54044.php
"Frühmenschen jagten vor 500.000 Jahren mit Speerspitzen aus Stein" (Spiegel, 16.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fruehmenschen-jagten-schon-vor-500000-jahren-mit-stein-speerspitzen-a-867412.html und "Oldest examples of hunting weapon uncovered in South Africa" (Science News, 15.11.): http://www.sciencenews.org/view/generic/id/346464/description/Oldest_examples_of_hunting_weapon_uncovered_in_South_Africa
"Frühe Seefahrer: Neandertaler sollen auf Kreta gewesen sein" (Spiegel, 16.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fruehe-seefahrt-neandertaler-sollen-auf-kreta-gewesen-sein-a-867713.html
"Sequencing of pig genome could reveal clues about early human movement" (Universität Durham, 15.11.): http://www.dur.ac.uk/news/newsitem/?itemno=15885
Australopithecus bahrelghazali: "Zahnschmelz-Analyse - Frühmenschen ernährten sich von Gräsern" (Spiegel, 13.11): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/zahnschmelz-analyse-australopithecus-bahrelghazali-bevorzugte-graeser-a-866754.html und "Human Ancestors Were Grass Gourmands" (Science Now, 12.11.): http://news.sciencemag.org/sciencenow/2012/11/human-ancestors-were-grass-gourm.html
"Mongolia and the Altai Mountains: Origins of genetic blending between Europeans and Asians" (Pressemitteilung Universität Barcelona, 12.11.): http://www.eurekalert.org/pub_releases/2012-11/uadb-mat111212.php

3.3.
6.600 Jahre alte Holzpaddel vor der jütischen Westküste aus der Ostsee geborgen
An der Ostküste Jütlands hat ein Team des Moesgård-Museums in den Jahren 2010-11 eine unter Wasser liegende Fundstelle der mittleren Ertebølle-Kultur (um 4700-4540 BC) untersucht. Als bemerkenswerteste Funde wurden nun drei Paddel aus Eschenholz vorgestellt, deren Blätter mit Symbolen in rötlich-brauner Farbe bemalt waren.
"Unusual find saved just in time" (ScienceNordic, 12.11.): http://sciencenordic.com/unusual-find-saved-just-time

3.4.
25 Quadratkilometer Fläche, älter als 2.400 Jahre: Ausgrabung einer Stadt bei Suzhou (China)
Über Generationen hatte man das Areal für ein natürliches Flussbett gehalten, Archäologen graben dort nun seit 2009 eine Siedlung immensen Ausmaßes aus: Im heutigen Mudu, einer Kleinstadt nahe Suzhou, gelegen, hatte sie eine Ausdehnung von fast 25 Quadratkilometern und datiert in die "Zeit der Frühlings- und Herbstannalen" (770-476 BC). Entdeckt wurden u.a. Gräber, Werkstätten, Mauern und Toranlagen. Zu den Funden gehören verzierte Keramik, Ziegel, kupferne Pfeilspitzen und eine frühe Form von Porzellan. Chen Jun, Direktor des Archäologischen Instituts Suzhou, betont, es sei extrem selten, in einem heute so dicht besiedelten Gebiet einen Fundort mit so guten Erhaltung anzutreffen. Die Siedlung wird derzeit als mögliche Hauptstadt des einst mächtigen Staates Wu diskutiert, allerdings betonen die Archäologen, dafür brauche es noch weitere Belege. 2013 soll die nächste Grabungskampagne beginnen.
"Scientists unearth an ancient city of Wu" (China Daily, 22.11.): http://europe.chinadaily.com.cn/culture/2012-11/22/content_15950839.htm
"A Spring-Autumn City Ruin in Mudu, Suzhou, Jiangsu" (Information des Institute of Archaeology, Chinese Academy of Social Sciences, 11.2.2011): http://www.kaogu.cn/en/detail.asp?ProductID=2691

3.5.
Mittelalterliche Pestzüge weiter entschlüsselt
Eine Tübinger Forschungsgruppe um Kirsten Bos und Johannes Krause hat die Kenntnis der mittelalterlichen Pestzüge vertieft. Neue DNA-Analysen ergaben zusammen mit einer biostatistischen Re-Analyse von 2010-2011 publizierten Datensätzen, dass auch die Justinianische Pest (542-740 n.Chr.) wahrscheinlich eine Beulenpest-Epidemie war, die auf den Erreger Yersinia pestis zurückgeht. Deren DNA-Sequenzen unterscheiden sich jedoch in Details von denen der mittelalterlichen Pestzüge (1283-1342 n.Chr.), das Bakterium hat sich also zwischen beiden Epidemien leicht verändert.
Kirsten I. Bos, Philip Stevens, Kay Nieselt, Hendrik N. Poinar, Sharon N. DeWitte, Johannes Krause: "Yersinia pestis: New Evidence for an Old Infection". PLoS ONE 7(11): e49803. doi:10.1371/journal.pone.0049803
"Die Justinianische Pest war wahrscheinlich eine Beulenpest-Epidemie" (Pressemitteilung Universität Tübingen, 29.11.): http://www.uni-tuebingen.de/uploads/media/12-11-29Justinianische_Pest.pdf
"Molecular Traces of the Black Death" (The Black Death Network, 28.11.): http://bldeathnet.hypotheses.org/338


4. Kulturgutschutz
4.1.
Bundesregierung wird vorschlagen, die UNESCO-Konvention zum immateriellen Kulturerbe zu unterzeichnen. Bundesregierung setzt sich für Beitritt zur UNESCO-Konvention zum Schutz des Unterwassererbes ein.
Am 30.11. fand in Berlin die Jahrestagung des Deutschen Forums Kulturlandschaft statt. Das Deutsche Forum Kulturlandschaft ist ein Zusammenschluss von Verbänden, die sich mit dem Thema Landschaft beschäftigen, unter Leitung des Bund für Heimat und Umwelt (BHU). Das Forum vertritt mit seinen Verbänden ca. 4.000.000 Bürger und stellt den größten Zusammenschluss für das kulturelle Erbe in Deutschland dar. Die Begrüßung erfolgte durch Wolfgang Börnsen, MdB, Kultur- und Medienpolitischer Sprecher der CDU. Dabei machte Börnsen zwei auch für die Archäologie bedeutsame Ankündigungen:
1. UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes: Die deutsche Bundesregierung wird noch vor Weihnachten dem deutschen Bundestag vorschlagen, die UNESCO-Konvention zum immateriellen Kulturerbe zu unterzeichnen. Dieser Schritt kann auch zur besseren Vermittlung unserer Kulturlandschaften und Kulturlandschaftselemente beitragen, da diese ja vor allem durch ihre Bedeutungsinhalte wichtig sind und oft durch die physische Beschreibung allein nur unzureichend zu vermitteln sind.
2. UNESCO-Konvention zum Schutz des Unterwassererbes: Die Bundesregierung wird sich außerdem dafür einsetzen, dass Deutschland im Jahr 2013 auch der UNESCO-Konvention zum Schutz des Unterwassererbes beitritt. Ein entsprechender Aufruf vieler Archäologen in Deutschland wurde auch von der DGUF unterstützt. Viele archäologische Stätten liegen unter Wasser, vor allem natürlich vor den Küsten Deutschlands. Dabei handelt es sich keineswegs nur um die allseits bekannten Schiffwracks, sondern auch um archäologische Fundstätten, wie etwa eiszeitliche Lagerplätze. Bisher sind sie nur schwer zu schützen, die Konvention kann wesentlich dazu beitragen, die Situation des archäologischen Erbes unter Wasser zu verbessern.
UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes: http://www.unesco.de/ike-konvention.html
Informationen der UNESCO zum Unterwassererbe: http://www.unesco.de/3260.html
Weitere Informationen bei der Arbeitsgruppe für maritime und limnische Archäologie (AMLA) am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel: http://www.amla-kiel.de/cms2/index.php/unesco-konvention
Die deutsche UNESCO-Kommission hat sich sehr für den Beitritt Deutschlands zur Konvention eingesetzt. Dort findet man viele zusätzliche Informationen zum Thema: http://www.unesco.de/startseite.html
Deutsches Forum Kulturlandschaft: http://www.forum-kulturlandschaft.de/

4.2.
Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"Fresh concern over ancient Pompeii after new collapse" (Reuters, 3.12.): http://www.reuters.com/article/2012/12/03/uk-italy-pompeii-idUSLNE8B201C20121203
"Turkish archaeologists expect return of Orpheus Mosaic from Dallas" (Hürriyet Daily News, 3.12.): http://www.hurriyetdailynews.com/turkish-archaeologists-expect-return-of-orpheus-mosaic-from-dallas.aspx?pageID=238&nID=35731&NewsCatID=375
UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova: "Striking the right balance between modernity and heritage is complicated. We try to find the balance" (The Indian Express, 25.11.): http://www.indianexpress.com/news/-striking-the-right-balance-between-modernity-and-heritage-is-complicated.-we-try-to-find-the-balance-/1035885/0
"King Croesus's golden brooch to be returned to Turkey" (The Guardian, 25.11.): http://www.guardian.co.uk/world/2012/nov/25/king-croesus-treasure-returning-turkey
"Raubtat in Kalifornien: Diebe sägen Indianer-Zeichnungen aus Felsen" (Spiegel, 19.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kalifornien-indianer-felszeichnungen-gestohlen-a-868178.html
"Chinese police bust major relic smuggling ring" (Global Times, 13.11.): http://www.globaltimes.cn/content/744007.shtml
Koh Ker, Kambodscha: "Sotheby's Accused of Deceit in Sale of Khmer Statue" (New York Times, 13.11.). http://www.nytimes.com/2012/11/14/arts/design/sothebys-accused-of-deceit-in-sale-of-khmer-statue.html
"Murgan Salem al-Gohary, Egyptian Jihadist, Wants Pyramids And Sphinx Destroyed" (Huffington Post, 13.11.): http://www.huffingtonpost.com/2012/11/13/pyramids-sphinx-destruction-murgan-salem-al-gohary-egyptian-jihadist_n_2121446.html

4.3.
Internationale Aufklärungs-Einheit gegen illegalen Antikenhandel geplant
Das Finanzvolumen des illegalen Antikenhandels erreicht astronomische Ausmaße, und auch Organisationen wie Al Quaida und die Taliban finanzieren vom Erlös ihre Einsätze. Das nehmen Experten jedenfalls stark an. Im Vergleich zu Rauschgifthandeln und Waffengeschäften gibt es wenig Personal, das systematisch den weltweiten Antikenhandel beobachtet und bekämpft. Das soll sich nun ändern, berichten die NBC-News unter Berufung auf einen Informanten von ICOM, dem International Council of Museums. ICOM stehe hinter einer geplanten Aufklärungs-Einheit namens "International Observatory on Illicit Traffic in Cultural Goods", man warte noch auf Genehmigung und Unterstützung durch die Europäische Kommission. Dieser "intelligence body" soll die Zusammenarbeit zwischen Interpol, den Vollzugsbehörden, der UNESCO sowie Forschungseinrichtungen verbessern und Handlungsempfehlungen für den Kampf gegen die organisierte Kriminalität rund um den illegalen Antikenhandel entwickeln.
"New 'intelligence' body set to fight illicit trade in world's priceless treasures" (NBC News, 14.11.): http://worldnews.nbcnews.com/_news/2012/11/14/14944606-new-intelligence-body-set-to-fight-illicit-trade-in-worlds-priceless-treasures
"Taking a Closer Look at the Trade" (Einordnung von Paul Barford in dessen Blog Portable Antiquity Collecting and Heritage Issues, 16.11.): http://paul-barford.blogspot.de/2012/11/taking-closer-look-at-trade.html

4.4.
Ruinenstadt Mes Aynak in Afghanistan soll einer Kupfermine weichen
Die UNESCO soll die 40 Kilometer von Kabul entfernte Ruinenstadt Mes Aynak in Afghanistan auf die Liste des bedrohten Weltkulturerbes setzen. Das möchten buddhistische Mönche u. a. mit einer Petition erreichen, die möglichst viele Unterzeichner sucht, aber nun läuft die Zeit ab. Bereits in diesem Monat soll mit dem Abbau von Kupfer begonnen werden - in der Region liegt das zweitgrößte Kupfervorkommen der Welt. Nicht geklärt ist, inwieweit Kupferabbau und sorgsamer Umgang mit dem kulturellen Erbe miteinander vereinbar wären. Neben einem buddhistischen Kloster, das etwa 1.500 Jahre alt ist, befinden sich in Mes Aynak ältere Siedlungsspuren, die bis ins 3. vorchristliche Jahrhundert zurückreichen.
"Afghanistan: Kupfermine räumt buddhistisches Kloster ab" (Archaeologik, 13.11.): http://archaeologik.blogspot.de/2012/11/afghanistan-kupfermine-raumt.html
Bis 15.12.: Mit einer kleinen Spende Mes Aynak bewahren helfen - die Crowdfunding-Aktion "The Buddhas of Mes Aynak": http://www.kickstarter.com/projects/472409280/the-buddhas-of-mes-aynak
"Experts Show How to Preserve Ancient Mes Aynak Ruins While Safely Mining Copper Near Kabul, Afghanistan" (Alliance for the Restoration of Cultural Heritage): http://www.archinternational.org/mes_aynak.html

4.5.
DAI bekennt sich zum Kulturgüterschutz - via Publikationsrichtlinie
Die Kriege, Bürgerkriege und Aufstände der Gegenwart gehen fast regelhaft einher mit der Zerstörung wertvoller Kulturgüter. Die Zahl der betroffenen Länder ist lang und wächst weiter: Iran, Afghanistan, Ägypten, Libyen, Syrien, Mali, ... Neben bewussten Zerstörungen aus ideologischen Motiven, wie etwa die Sprengung der Buddha-Statuen von Bamiyan im März 2001 durch Taliban, handelt es sich oft um Plünderungen aus rein wirtschaftlichen Interessen. Jeweils kurz nach Beginn der gewaltsamen Ereignisse finden sich Antiken aus den betroffenen Ländern im internationalen Handel. Einige Personen und Gruppen in den westlichen Industrieländern, in denen leider auch die Mehrheit der Käufer sitzt, engagieren sich gegen diese Antikenhehlerei und für einen Schutz der Kulturgüter, auch die DGUF tut das. In Deutschland ist das Deutsche Archäologische Institut jene staatliche Einrichtung, deren Aufgabenbereich am stärksten von diesem Thema betroffen ist. Doch die Website des DAI schweigt zum Thema Kulturgutschutz und Antikenhehlerei. Bislang, denn nunmehr wird das DAI in seinen Publikationsorganen keine Objekte mehr veröffentlichen, für die es keinen Nachweis ihrer legalen Herkunft gibt. Man findet diesen wichtigen und richtigen Beschluss unter den Hinweisen an Autoren, ganz unten auf der Seite und nach den Regelungen zur Zitierweise und den Abkürzungen. Zwar bezieht sich der nicht sichtbar datierte Beschluss und Text explizit auf Abkommen von 1970 und 2007, aber auf der Website des DAI ist der Text neu: Technisch erstellt wurde er am 26.6.2012; auf der jüngsten bei archive.org archivierten Seite des DAI vom 25.6.2011 findet er sich noch nicht. Kulturgutschutz auf Samtpfötchen, aber immerhin! Wird doch so die von Sammlern oft angestrebte Wertsteigerung von Objekten durch eine wissenschaftliche Bearbeitung und prominente Publikation von einer wirkmächtigen Institution künftig durch die Regelung des DAI erheblich erschwert.
"Publikations-Richtlinie zum Umgang mit Artefakten unbekannter Herkunft" (DAI, 26.6.): http://www.dainst.org/de/publikationsrichtlinien?ft=all
Arbeitskreis Kulturgutschutz in der DGUF: http://www.dguf.de/index.php?id=250

4.6. Syrien: "Abstumpfen des Interesses"?
Aus Syrien gibt es seit Mitte November weniger aktuelle Meldungen über die Zerstörung von Kulturgut. "Wohl eher ein Abstumpfen des Interesses als ein Nachlassen des Mordens und Zerstörens", bloggt Rainer Schreg in "Archaeologik" über den Monat November. Eine Übersicht über die schweren Schäden der vergangenen Monate gibt Emma Cunliffe, von der bereits im Mai eine eindrucksvolle Darstellung angefertigt wurde, beim "Global Heritage Network". Ein lesenswerter Bericht aus Aleppo über "das dreckige Geschäft mit der Kunst" findet sich in der "Welt". Erneut äußerte sich UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova über kulturelles Erbe im bewaffneten Konflikt. In der New York Times sagt sie: "We are not just talking about stones and building. This is about values, identities and belonging."
"Syrien: Krieg ist gut fürs Geschäft'" (Archaeologik, 1.12.): http://archaeologik.blogspot.de/2012/12/syrien-krieg-ist-gut-furs-geschaft.html
"No World Heritage Site Safe in Syria" (Global heritage Network, 19.11.): http://globalheritagenetwork.ning.com/profiles/blogs/no-world-heritage-site-safe-in-syria
"Das dreckige Geschäft mit der Kunst" ("Die Welt", 28.11.): http://www.welt.de/print/welt_kompakt/kultur/article111576370/Das-dreckige-Geschaeft-mit-der-Kunst.html
Irina Bokova: "Culture in the Cross Hairs" (New York Times, 2.12.): http://www.nytimes.com/2012/12/03/opinion/03iht-edbokova03.html

4.7.
Das Sondengängerwesen in der Schweiz: Die Verbindung von klaren Gesetzen und Kooperation führt zu archäologischem Mehrwert
In der Schweiz gilt mit § 724 des Zivilgesetzbuches seit 10.12.1907 (!) landesweit ein Schatzregal: "Herrenlose Naturkörper oder Altertümer von wissenschaftlichem Wert sind Eigentum des Kantons, in dessen Gebiet sie gefunden worden sind". Zugleich wurde damals bestimmt: "Der Finder und im Falle des Schatzes auch der Eigentümer haben Anspruch auf eine angemessene Vergütung, die jedoch den Wert der Gegenstände nicht übersteigen soll." Diese etablierte und gesellschaftlich breit akzeptierte Regelung führt in der Schweiz auch zu vergleichsweise geringeren Aktivitäten von Sondengängern. Dennoch greift dieses Hobby auch der Schweiz weiter um sich und beschäftigt die Kantonsarchäologien. Nun hat der Schweizer Kanton Fribourg mit einer Verordnung vom 1.10.2012 die Genehmigungspflicht für den Gebrauch von Metallsonden auf das gesamte Kantonsgebiet ausgedehnt; zuvor war die Nachsuche mit Metallsonden nur im Bereich der bereits bekannten, ausgewiesenen archäologischen Stätten genehmigungspflichtig. Diese Verschärfung der Rechtslage geht jedoch in Fribourg wie in vielen anderen Kantonen mit Bemühungen der amtlichen Archäologen einher, besser mit Sondengängern zusammenzuarbeiten, d. h. ihnen ihr Hobby schadfrei zu ermöglichen und dabei Gewinn für die Kenntnis der Archäologie einzubringen. Sicherlich ein Weg, der im Einzelfall Missbrauch nicht ausschließt, aber allgemein zu einem konstruktiveren und entspannteren Umgang miteinander führt, wie z. B. auch der Ehrenkodex des Luzerner Sondengängervereins zeigt.
Schweizerisches Zivilgesetzbuch § 724 (aktuelle Fassung): http://www.admin.ch/ch/d/sr/210/a724.html
Die Anzeige der neuen Vorordnung durch den Kanton Fribourg (18.10.): http://www.fr.ch/ww/de/pub/mobile/functions/alle_news.cfm?fuseaction_pre=Detail&NewsID=42095
"La lutte contre le pillage s’organise" (La Liberté, 15.10.): http://www.laliberte.ch/canton/la-lutte-contre-le-pillage-s-organise
"Verborgenen Schätzen auf der Spur" (MigrosMagazin.ch, 16.1.): http://www.migrosmagazin.ch/menschen/portraet/artikel/verborgenen-schaetzen-auf-der-Spur
Ehrenkodex der Sondengänger Luzern: http://www.sondengaenger-luzern.ch/4815.html

4.8.
Archäologische Kommission Baden-Württemberg tauschte sich zum Thema "Illegale Ausgrabungen" aus
Plünderungen archäologischer Fundstellen und Raubgrabungen gibt es natürlich auch im "Musterländle". Bei der Sitzung der Archäologischen Kommission Baden-Württemberg vom 23.11. befasste man sich mit dem britischen Portable Antiquities Scheme, das in Großbritannien die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Grundbesitzern und Hobbyarchäologen regelt. "Seit der Einrichtung des Programms hat sich der Bestand an gut dokumentierten Schatzfunden enorm vergrößert. Großbritannien ist derzeit das einzige Land, das über einen repräsentativen Datenbestand zu Schatzfunden aller Epochen verfügen kann", sagte Christoph Huth vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Freiburg. Jonathan Scheschkewitz vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart bemängelte, dass die Medien sich immer wieder unkritisch mit Sondengängern befassten, zunehmend werde aber auf die Bedenken der Archäologen eingegangen. Eine Pressemeldung des Regierungspräsidiums Stuttgart zur Sitzung ist bei Archäologie Online zu finden. Interessant sind dort auch die User-Kommentare.
"Archäologische Kommission Baden-Württemberg tagt zum Thema 'Illegale Ausgrabungen'" (Archäologie Online, 23.11.): http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/archaeologische-kommission-baden-wuerttemberg-tagt-zum-thema-illegale-ausgrabungen-23995/

4.9.
3sat-Schwerpunkt "In 24 Stunden um die Welt". Eine Reise zu rund 150 Welterbestätten
Vor 40 Jahren verabschiedete die UNESCO die Welterbekonvention. Damit sollte das Wissen um die kulturelle Vergangenheit der Menschheit und ihre Geschichte bewahrt und für die Nachwelt erhalten werden. Rund 150 der insgesamt 962 Welterbestätten wurden im Rahmen des Thementags "In 24 Stunden um die Welt" am 2.12. auf 3sat gezeigt. Dieter Moor moderiert den Thementag u. a. aus dem Pfahlbaumuseum Unteruhldingen. Die Filme stammen aus der SWR-Reihe "Schätze der Welt", die neben zwei japanischen Produktionen weltweit die einzige Fernsehreihe ist, welche sich systematisch mit dem UNESCO-Weltkulturerbe beschäftigt. In der der SWR-Mediathek sind die Filme auch nach dem Thementag weiterhin verfügbar. Die 15-Minüter eignen sich sehr gut zum "Schmökern", übrigens sogar für mobile Ausspielgeräte wie z. B. Tablets.
"In 24 Stunden um die Welt" in der SWR-Mediathek: http://swrmediathek.de/content/3sat_thementag.htm
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen: Dieter Moor im Gespräch mit Gunter Schöbel (3sat), Teil 1: 2.12., 7:06 Min.: http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=33780, Teil 2: 2.12., 5:58 Min.: http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=33781

4.10.
"Kulturelle Erbe" soll ab 2014 Thema der EU-Forschungsförderung werden
Die Forschungsförderung der EU erfolgt in jeweils auf sieben Jahre angelegten Rahmenprogrammen; derzeit aktuell ist das meist mit "FP7" abgekürzte 7. Rahmenprogramm (2007-2013). Das anschließende 8. Rahmenprogramm (2014-2020) wird vorbereitet, im EU-Jargon "horizon 2020" genannt. Am 28.11. hat eine einflussreiche Kommission des europäischen Parlaments, das "Committee on Industry, Research and Energy (ITRE)" beschlossen, das Kulturelle Erbe zu einem festen Bestandteil im kommenden Rahmenprogramm zu machen. Das Thema ist in verschiedenen Kontexten gesetzt, die in einem Brief von Prof. Dr. Cristina Gutiérrez-Cortines, der stellvertretenden Präsidentin dieses Ausschusses, näher spezifiziert werden. Ein großer Schritt für die Archäologie, doch die abschließende Entscheidung über das insgesamt 80 Milliarden Euro schwere Paket Horizon 2020 liegt beim Europäischen Rat - weitere politische Lobbyarbeit willkommen!
Cultural Heritage: "Good news: cultural heritage is in Horizon 2020" (29.11.): http://www.heritageportal.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=1707%3Agood-news-cultural-heritage-is-in-horizon-2020&catid=1%3Alatest-news&Itemid=637&lang=de
"Good News: Cultural heritage is in Horizon 2020". Brief von Prof. Dr. Cristina Gutiérrez-Cortines (29.11.): http://www.arscivilisheritage.org/?p=14

5. Job-Themen und Personalia
5.1.
Neu dabei: Christina Nitzsche verstärkt den Beirat der DGUF
Die DGUF freut sich sehr, dass mit Christina Nitzsche ein Profi künftig die DGUF-Pressearbeit übernehmen wird. Christina Nitzsche studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Ägyptologie. Sie ist hauptberuflich als Pressereferentin des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) in Mainz tätig. Auch die Webredaktion und das Buchmarketing gehören dort zu ihren Aufgaben. Christina Nitzsche absolviert zudem seit März 2012 ein Fernstudium "Public Relations" an der Freien Journalistenschule Berlin. Allen Journalisten ist sie künftig die erste Ansprechpartnerin für Fragen an die DGUF.
http://www.dguf.de/index.php?id=262

5.2.
Auszeichnung für stellvertretenden DGUF-Vorsitzenden Erich Claßen
Der stellvertretende Vorsitzende der DGUF, Erich Claßen, erhält den Offermann-Hergarten-Preis der Universität zu Köln. Anlass ist die Veröffentlichung seiner 2006 abgeschlossenen und 2011 in den "Rheinischen Ausgrabungen" erschienen Dissertation "Siedlungen der Bandkeramik bei Königshoven". Die Offermann-Hergarten-Stiftung fördert mit diesem Preis Nachwuchswissenschaftler in den Geisteswissenschaften, indem sie wissenschaftliche Abhandlungen, die schon veröffentlicht sind, mit einem Geldpreis auszeichnet. Die Arbeit von Erich Claßen wird vor allem aufgrund des systematischen methodischen Vorgehens prämiert. Als neu und wegweisend wird die Anwendung der "Sozialen Netzwerkanalyse" in der Archäologie herausgestellt, da es so gelang, das dynamischen bandkeramischen Kommunikationssystems wesentlich besser zu verstehen.
Kurze Information zum Band "Siedlungen der Bandkeramik bei Königshoven": http://www.bodendenkmalpflege.lvr.de/aktuelles/neue_publi.htm#Cla%C3%9Fen
Die Offermann-Hergarten-Stiftung: http://phil-fak.uni-koeln.de/3079.html

5.3.
"A Life in Ruins? Work-Life Balance in Archaeology": Schwerpunktthema im aktuellen SAA Archaeological Record
Unter dem hübschen Titel "A Life in Ruins?" befasst sich die aktuelle Ausgabe der Mitgliederzeitschrift der Society for American Archaeology (SAA) recht ausführlich mit dem Thema Work-Life-Balance in der Archäologie. Als Ergebnisse eines Workshops vom Sommer 2011 werden verschiedene Berufs- und Lebensmodelle geschildert: das von einer dualen Archäologen-Karriere, ein Berufsweg neben dem Erziehen von Kindern und der Unterstützung des Lebenspartners, Ehe und Kinder neben einer internationalen Forschungskarriere, Familienleben und eine Karriere im Museum etc. Auch wenn US-amerikanische und mitteleuropäische Rahmenbedingungen unterschiedlich sind, ist die Lektüre doch sehr spannend. Die Zeitschrift ist online voll zugänglich.
"A Life in Ruins? Work-Life Balance in Archaeology" (The SAA Archaeological Record, November 2012, 26-36): http://onlinedigeditions.com/publication/?i=136249

5.4.
Konferenz-Planungen: Männer laden lieber männliche Forscher für prestigeträchtige Vorträge ein
In vielen Fächern gibt es mehr forschende Männer als Frauen, noch stärker ist der Unterschied bei den Professuren. Können oder wollen sich Frauen nur nicht durchsetzen, oder tun sich Männer schwer, weibliche Leistung wahrzunehmen? Um das zu überprüfen, wurden nun die Geschlechterverhältnis von Referenten auf Kongressen in der Primatenforschung untersucht. Dort bilden Frauen die Mehrheit, und so könnte man denken, es gebe dort keine Vorurteile hinsichtlich des anderen Geschlechts. Die bei PLoS ONE publizierte Studie zeigt jedoch, das über viele Jahre hinweg bei zwei untersuchten Tagungsreihen die prestigeträchtigen langen Vorträge deutlich häufiger von Männern gehalten wurden, wenn Männer die Konferenz organisiert hatten. Waren Frauen unter den Konferenz-Organisatoren vertreten oder organisierten nur Frauen eine Konferenz, war der Anteil weiblicher Redner deutlich höher. Dass Männern wie Frauen bewusst ist, was sie tun, glaubt Lynne Isbell, eine Autorin der Studie, nicht. Sie sagt: "It's a cultural phenomenon we have, to see men as more 'competent' and women as more 'likeable'."
Lynne A. Isbell, Truman P. Young, Alexander H. Harcourt: "Stag Parties Linger: Continued Gender Bias in a Female-Rich Scientific Discipline". PLoS ONE 7(11): e49682. doi:10.1371/journal.pone.0049682 http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0049682´
"Studie entlarvt Vorurteile von Primatenforschern" (Spiegel, 23.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/studie-entlarvt-geschlechter-vorurteile-bei-primatenforschern-a-868545.html

5.5.
Halle zeichnet eigenes Forschungsprojekt aus: Mitteldeutscher Archäologiepreis geht an Edith Schmidt
Kultusminister Stephan Dorgerloh verlieh am 27.11. den mit 5.000 Euro dotierten Mitteldeutschen Archäologiepreis an die Freiburger Biologin Edith Schmidt. Schmidt wurde für ihre Forschungen zu den Bestattungsumständen der Königin Editha (gest. 946) ausgezeichnet, deren Grab 2008 im Magdeburger Dom entdeckt worden war. Mit ihrer Analyse der Insektenreste konnte Schmidt das Umfeld der Bestattung im Winter 946 näher beschreiben und darüber hinaus nachweisen, dass die Tote bei ihrer Umbettung im Jahr 1510 zunächst im Freien aufgebahrt worden war.
"2. Mitteldeutscher Archäologiepreis verliehen" (Pressemitteilung des LDA Sachsen-Anhalt, 27.11.): http://www.lda-lsa.de/aktuelles/meldung/datum/2012/11/23/2_mitteldeutscher_archaeologiepreis_verliehen/
"Mitteldeutscher Archäologiepreis geht an Editha-Forscherin" (MDR, 27.11.): http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/mitteldeutscher-archaeologiepreis100.html

5.6.
Archäologie-Preis Baden-Württemberg für Gerhard Hoffmann und Hans Riexinger
"Für ihr jahrzehntelanges persönliches Engagement zur Erforschung des kulturellen Erbes ihrer Heimatregion, bei der Unterstützung archäologischer Untersuchungen und für die Vermittlung archäologischer Inhalte" haben am 27.11. Gerhard Hoffmann aus Rastatt und Hans Riexinger aus Bad Friedrichshall den Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2012 erhalten. Hoffmann beschäftigte sich bereits in den frühen 60er Jahren mit dem Odenwaldlimes, spürte eine Villa Rustica auf und verfasste zahlreiche Publikationen. Riexinger ist als ehrenamtlicher Denkmalpfleger ebenfalls seit Anfang der 60er Jahre aktiv. Er verlieh der Forschung wertvolle Impulse. Einen Förderpreis erhielt der Förderverein FAKT für Archäologie, Kultur und Tourismus aus Erkenbrechtsweiler, Lkr. Esslingen.
"Verleihung des Archäologie-Preises 2012" (Pressemitteilung Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, 27.11.): http://www.denkmalpflege-bw.de/no_cache/service/presseoeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilungen/pressemitteilungen/article/verleihung-des-archaeologiepreises.html
"Archäologiepreis für Heimatforscher Hans Riexinger" (SWR, 27.11.): http://www.swr.de/swr4/bw/regional/franken/-/id=258948/nid=258948/did=10645280/1p8bkxh/index.html


6. Und sonst …
6.1.
Guter Vorsatz für 2013: DGUF-Mitglied werden
Die DGUF macht sich seit mehr als 40 Jahren für die Anliegen der Ur- und Frühgeschichte und angrenzender Wissenschaften stark. Wir tragen zur Klärung und Weiterentwicklung von Berufs-, Fach- und Studienfragen bei, und wir wirken in die Institutionen ebenso wie in Gesellschaft und Politik hinein. Wenn Sie die Arbeit der DGUF unterstützen wollen und noch nicht Mitglied bei uns sind, freuen wir uns, von Ihnen zu hören! Als Mitglied können Sie sich aktiv bei uns einbringen und sich für die Archäologie in Deutschland engagieren. Zu den weiteren Leistungen einer DGUF-Mitgliedschaft gehört z. B. der kostenlose Bezug unserer Zeitschrift "Archäologische Informationen".
Wir machen uns stark für die Belange der Archäologie: http://www.dguf.de/index.php?id=2
Die DGUF-Mitgliedschaft und die Anmeldung: http://www.dguf.de/index.php?id=4

6.2.
Wichtig auch für die Archäologie: Petition zum Erhalt der Wissenschaftsförderung in der EU
2014 wird alles anders - dann beginnt die neue Haushaltsperiode der EU. Für die dann kommenden sieben Jahre wird derzeit festgelegt, wofür wie viel Geld ausgegeben werden soll. Dabei müssen alle Ausgaben auf den Tisch - und angesichts der aktuellen Diskussion um den EU-Haushalt soll natürlich gespart werden. Gerne und vor allem bei Kultur und Forschung. Ganze Bereiche sollen in Zukunft nicht mehr gefördert werden. Gerade auch für uns Archäologen bedeutet das: Es wird praktisch unmöglich, überhaupt noch EU-Projekte zu bekommen. Wer ein Europa will, das nicht nur Banken rettet und sich auf die alten Kernbereiche Landwirtschaft, Wirtschaft, Finanzen zurückzieht, der kann hier etwas tun. Die Initiative für Wissenschaft in Europa (Initiative for Science in Europe) mit Sitz in Heidelberg hat eine Petition zum Erhalt der Wissenschaftsförderung in der EU verfasst. Innerhalb weniger Wochen haben bereits mehr als 150.000 Menschen unterschrieben, 44 europäische Nobelpreisträger unterstützen die Initiative. Zum ersten Mal kommen wir im Bereich Wissenschaft/Kultur auf Unterstützerzahlen, die sonst nur in den Feldern Soziales oder Umwelt erreicht werden. Es ist wichtig, den Politikern und Verwaltungsbeamten zu zeigen, dass Wissenschaft und Kultur viele Menschen bewegen und vielen Menschen auch etwas wert ist. Die Petition kann online gezeichnet werden.
http://www.no-cuts-on-research.eu/
Standpunkt der europäischen Wissenschaftsorganisation Euroscience: "EU MUST invest in growth and jobs and cut unfair agricultural subsidies" (15.11.): http://euroscientist.com/2012/11/euroscience-eu-must-invest-in-growth-and-jobs-and-cut-unfair-agricultural-subsidies/

6.3.
Fernseh-Tipp: "Silex and The City"
"Wir befinden uns im Jahr 40.000 vor Christus: Der ganze Planet scheint den Gesetzen der natürlichen Auslese zu gehorchen. Der ganze? Nein. Ein Tal hört nicht auf, sich der Evolution zu widersetzen ..." So kündigen die Programmmacher auf ARTE die Abenteuer der Familie Dotcom an, die in 40 Mini-Folgen à drei Minuten in der Serie "Silex and The City" erzählt werden. ARTE strahlt die Serie nach den Comics des Zeichners Jul täglich zu unterschiedlichen Zeiten aus, bietet die Folgen aber auch online an. Comics wie Videos basieren auf dem simplen Prinzip, aktuelle Gesellschaftsthemen in die Steinzeit zu übertragen. Da geht es mal um die Rente mit 25, mal um leidenschaftliche politische Debatten im Mai 68.000 oder um überhöhte Quadratmeterpreise für Wohnhöhlen. Viel Spaß!
http://www.arte.tv/de/alle-sendungen/6902740.html

6.4.
Marketingquatsch? Twittern im Museum
Steht eine Gruppe Menschen im Museum. Vorne spricht jemand und deutet auf Objekte, bemüht sich um Erläuterungen. Aber die Menschen schauen ihn nicht an, sondern tippen konzentriert in ihr Smartphone oder ihr Tablet, machen Fotos, tippen und twittern weiter. Eine "Hochkulturerfahrung im digitalen Zeitalter" nennt die FAZ die so genannten "Tweetups", die ganz langsam auch in hiesigen Museen Eingang zu finden scheinen. Die Einsichten, ihre Empfindungen zu einem Objekt oder zur Ausstellung, das teilen die Museumsbesucher via Twitter mit. Ihre Gedankensplitter können zeitgleich von der ganzen Gruppe und genauso von Menschen, die nicht vor Ort sind, verfolgt werden. Ist das alles Marketingquatsch, Hauptsache schick? Nein, meint die FAZ: "Wenn die Museen die Technik nicht frühzeitig und sinnvoll nutzen, verlieren sie den Anschluss. Tweetups sind deshalb kein Spleen überdrehter Kunsthistoriker, die ihre Bildmotive wiederbeleben wollen, sondern eine Vermittlungsform, die gerade kleinen und von der Allgemeinheit wenig verwöhnten Institutionen ein Forum bietet."
"Von Tweet zu Tweet" (FAZ, 13.11.): http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/twittern-im-museum-von-tweet-zu-tweet-11955646.html

6.5.
Paläolithische Frauendarstellungen waren keine "Steinzeit-Pornografie" - und wie sich Fachzeitschriften zum Statisten der Massenmedien machen
Die Venus von Willendorf, die Venus vom Hohle Fels etc.: die eiszeitlichen Kunstwerke als Steinzeit-Pornographie zu sehen, sei nichts als der Versuch, modernem Verhalten den Anstrich uralter Verwurzelung zu geben. Das sagt die kanadische Archäologin April Nowell im "New Scientist". Tatsächlich gebe es paläolithische figürliche Frauendarstellungen in aller Vielfalt, und für alle diese Kunstwerke gebe es weit mehr Interpretationsmöglichkeiten als bloß etwas wie "Urmutter" oder eben "Pin-up-Girl". Die Medien trügen zur Verbreitung der Klischees bei, aber auch die Archäologen selbst. - Damit spricht Nowell ein Problem an, das von Tragweite für die Archäologie ist: Wenn eine Fachzeitschrift wie "Nature" im Mai 2009 auf der eigenen Website die Venus vom Hohle Fels als "Prehistoric Pin-Up" bezeichnet - der Fachartikel selbst lautet ganz konservativ: "A female figurine from the basal Aurignacian of Hohle Fels Cave in southwestern Germany" - dann ordnet sich die Fachpublikation der mutmaßlichen Erwartung der Massenmedien unter, nur um darin Platz zu finden. "Medialisierung" nennen Kommunikationswissenschaftler dieses Phänomen, das die Gefahr in sich birgt, dass sich die Forschung zum Statisten massenmedialer Inszenierungen degradiert. Eine solche Rolle kann nicht im Interesse hochwertiger Forschung sein. Übrigens: Die bei vielen Archäologen berüchtigte "Bild"-Zeitung titelte damals ganz seriös: "Sensationsfund auf der Alb: Diese Frauenfigur ist 35.000 Jahre alt".
"'Palaeo-porn': we've got it all wrong" (New Scientist, 13.11.): http://www.newscientist.com/article/mg21628900.300-palaeoporn-weve-got-it-all-wrong.html
"Was ist dran an der Steinzeit-Pornografie?" (Der Standard, 19.11.): http://derstandard.at/1350261302344/Was-ist-dran-an-der-Steinzeit-Pornografie
Videos "Prehistoric Pin-up" (Nature.com, Mai 2009): http://www.nature.com/nature/videoarchive/prehistoricpinup/

6.6.
Anders herum betrachtet: Wissenschaftsjournalisten kritisieren "unhinterfragte Allianz" von Paläoanthropologen und Medien
"Von Atapuerca bis …", so beginnen Untertitel zahlreicher Bücher zur spanischen Geschichte. Auch in den spanischen Leitmedien überschlägt man sich: "Das berühmteste Wissenschaftsprojekt Spaniens" textet man bei El Mundo, El País spricht von der "wichtigsten Ausgrabung Europas", in El Periódico ist Atapuerca "die vollständigste und wichtigste archäologische Fundstelle Eurasiens". Die wissenschaftliche Bedeutung des Fundortes stehe außer Frage, schreibt der der renommierte Wissenschaftsjournalist Oliver Hochadel in der aktuellen Ausgabe des wpk Quarterly, dem Magazin der Wissenschafts-Pressekonferenz e. V. Sehr kritisch sieht er jedoch die "Popularisierungs-Industrie", welche die Paläoanthropologen aufgebaut haben. Hochadel bringt einen Knackpunkt der Wissenschaftskommunikation auf den Punkt: Die Ausgräber von Atapuerca wollen die Massenmedien gerne als Instrument einsetzen, mit dessen Hilfe sie die Bevölkerung erreichen und für ihre Arbeit begeistern wollen. Am liebsten hätte man - Hochadel kann Paläoanthropologen damit sogar zitieren -, dass Journalisten genau das berichten, was die Forscher sagen. Vordergründig ist das verständlich, und so mancher Archäologe wird auch schon diesen Traum gehabt haben. Braves Nachplappern ist jedoch kein Zeichen für hochwertigen Journalismus. Im Gegenteil. Hochadel beschreibt, wie die Forscher - allen voran Jean Luis Arsuaga, José María Bermúdez de Castro und Eudald Carbonell – ihre Allianz mit den (leider allzu willigen) Medien schmieden und so bestimmen, was die Öffentlichkeit über Atapuerca denkt. Geschickt gewählte Metaphern lassen die Wissenschaftler zu Spindoktoren des öffentlichen "Framings" des Fundortes werden. Mediale Präsenz soll helfen, Forschungsergebnisse zu legitimieren, Fördergelder zu akquirieren und sogar nationale Identität zu konstruieren. - Ein sehr hilfreicher Text, der klarmacht, dass die Distanz des Journalisten zum Objekt seiner Berichterstattung elementar für hochwertigen Wissenschaftsjournalismus ist.
Oliver Hochadel: "Die Untiefen der Popularisierung", wpk Quartely II/2012, 15-17. Online verfügbar unter http://www.wpk.org/quarterly/einzelartikel/die-untiefen-der-popularisierung.html
Der Wissenschaftsjournalist Volker Stollorz: "Der Journalismus wird verschwinden, wenn er nur Übersetzer der Wissenschaft bleibt." (Vortrag am Heidelberger Institut für Theoretische Studien, 20.11., Video, 53:27 Min.): http://www.youtube.com/watch?v=lf9-g6o-j_M

6.7.
Crowdfunding für die Wissenschaft: Der Launch von sciencestarter.de
Am 21.11. launchte sciencestarter.de, die erste deutschsprachige Crowdfunding-Plattform für Forschungsprojekte. Crowdfunding - was war das nochmal? Man plant ein Forschungsprojekt, hat schon viele Daten gesammelt und mit zahllosen Menschen darüber gesprochen. Aber den dringend benötigten Grabungstechniker kann niemand finanzieren. Also, so die Hoffnung, bittet man "die Menschen da draußen", die Crowd, um finanzielle Hilfe. Und wenn viele jeweils ein bisschen spenden, macht dieses Kleinvieh auch Mist, potenziell sogar richtig viel. Träger der Initiative sind der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft sowie mehrere Forschungsgesellschaften, darunter die Helmholtz-Gemeinschaft. "Gerade Wissenschaftler, die Mittel brauchen, die vom Volumen her unter dem Radar großer Förderprojekte liegen, passen zu uns", sagte Markus Weißkopf, Geschäftsführer von "Wissenschaft im Dialog", der Financial Times Deutschland. Mit fünf Projekten ist die Plattform gestartet, darunter z. B. eines über einen drahtlosen medizinischen Open-Source-Sensorknoten. Auch allen Archäologen steht es frei, sich auf sciencestarter.de um die "Finanzierung durch den Schwarm" zu bemühen. Allerdings muss klar sein: Crowdfunding ist keine Wundertüte. Zunächst müssen die ersehnten Spender überhaupt den Weg zur Website finden. Und wer Geld gibt, möchte wissen, wofür; der fragt vielleicht auch einmal kritisch nach. Sein Forschungsprojekt lebendig, freundlich und verständlich erklären zu können, ist also die zweite Voraussetzung für eine Chance auf Unterstützung. Wir drücken fest die Daumen!
http://www.sciencestarter.de/
"Sciencestarter: Crowdfunding für Pferdemist" (Financial Times Deutschland, 23.9.): http://www.ftd.de/karriere/karriere/:sciencestarter-crowdfunding-fuer-pferdemist/70094056.html
"Finanzier deinen Forscher: Markus Weißkopf über die neue Plattform sciencestarter.de" (Deutschlandradio Wissen, 8.10.): http://wissen.dradio.de/wissenschaft-finanzier-deinen-forscher.35.de.html?dram:article_id=223278
"Das Geld der vielen" (Süddeutsche, 21.11.): http://www.sueddeutsche.de/wissen/forschung-und-finanzen-das-geld-der-vielen-1.1529286

6.8.
RGZM kündigt Abonnements überteuerter Zeitschriften des italienischen Verlags Fabrizio Serra
Die Bibliothek des RGZM in Mainz hat ihre Abonnements von ihres Erachtens überteuerten Zeitschriften des Verlags Fabrizio Serra gekündigt und spart damit 20.000 Euro jährlich, die anderweitig sinnvoller investiert werden sollen. Das RGZM hat in einem Brief weitere Bibliotheken dazu eingeladen, sich seiner Initiative gegen überteuerte Zeitschriftenabonnements anzuschließen. Auf der Website des RGZM ist nichts über diesen Vorgang zu entdecken. Die Nachricht findet sich in einem lesenswerten Gastbeitrag der italienischen Kunsthistorikerin Michelle Beghelli vom 21.11. im Blog des am RGZM tätigen Archäologen Rainer Schreg, "Archaeologik". Dort berichtet Beghelli mit konkreten Fakten und Belegen (Links) von dem breit wachsenden Unmut in Italien über die großen Preissteigerungen von Periodika gerade dieses Verlags, der in Italien für die Geisteswissenschaften wichtig ist. Sie verknüpft den Einzelfall mit der weltweit wachsenden Kritik an der Preispolitik der Wissenschaftsverlage, in deren Folge die Forderung nach Open Access immer weitere Kreise zieht. Beghelli führt jedoch keine einseitige Klage gegen die Verlage, sondern weist auf die Verantwortung der Wissenschaftsautoren hin: Sie entscheiden, wohin sie ihre wertvollen Manuskripte geben; erst sie machen die hohen Preise der Wissenschaftsverlage möglich und hätten alternativ die Macht, diese Verlage auszutrocknen. So appelliert Beghelli gleichermaßen an abonnierende Bibliotheken und an Autoren, bei ihrem Handeln nicht nur das Prestige, sondern auch die Preise der Publikationsorgane zu berücksichtigen.
"Michelle Beghelli, Fabrizio Serra and the ‘science business’" (Archaeologik, 21.11.): http://archaeologik.blogspot.ch/2012/11/fabrizio-serra-and-science-business.html

6.9.
Gates-Stiftung fördert Open-Access-Kurse mit 1 Million Dollar
Die Gates-Stiftung möchte Bildung für alle erreichbar machen. Zu diesem Zweck fördert sie nun das Projekt "edX", in dem herausragende US-amerikanische Universitäten (MIT, Harvard, Berkeley, Netzwerk texanischer Universitäten) Kurse und Unterrichtsmaterialien online frei verfügbar machen. Die Kurse sollen dazu dienen, an anderen Einrichtungen im so genannten "blended learning" den weiterhin wichtigen, konventionellen Präsenzunterricht zu ergänzen. Dass das Verschenken wertvoller Materialien und Informationen auch ein wirkmächtiges Instrument des Selbstmarketings dieser Universitäten ist, wird die weitweiten Nutzer des Angebotes kaum stören. Kurse zu den Humanities oder gar zur Archäologie sucht man bislang allerdings vergeblich: (vorerst noch) eine Marktlücke.
"Gates Foundation funds online university open access" (BBC, 19.11.): http://www.bbc.co.uk/news/education-20393753
Website des edX-Projekts: https://www.edx.org/

6.10.
Open Access ist vorteilhaft für Autoren
So lautet die These eines Blogbeitrags bei Open Science. Oder, um es im Originaltext zu zitieren: "Openness, impact, citation, lower costs, contribution to society. Open Access can benefit researchers and authors. Therefore, it is worth considering these benefits when choosing a publishing model for scholarly books or articles." Zur Begründung sind neben ökonomischen und ethischen Argumenten verschiedene Untersuchungen zusammengetragen, die belegen, dass die Zitationshäufigkeit von Publikationen im Open Access diejenige von zu bezahlenden Journalen übersteigt. Da die Mehrheit der angeführten bibliometrischen Studien bereits einige Jahre alt ist und zeitlich vor dem Boom des Self Archiving liegt, dürfte der Vorteil in der Wahrnehmung aktuell sogar noch größer geworden sein.
"Benefits of Open Access for Authors" (21.11.): http://openscience.com/benefits-of-open-access-for-authors/

6.11.
Deutsche Digitale Bibliothek ist online
Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) wurde als Betaversion am 28.11. öffentlich online gestellt. "Ziel der DDB ist es, jedermann über das Internet freien Zugang zum kulturellen und wissenschaftlichen Erbe Deutschlands zu eröffnen, also zu Millionen von Büchern, Archivalien, Denkmälern, Bildern, Skulpturen, Musikstücken und anderen Tondokumenten, Filmen und Noten", erklärte Hermann Parzinger anlässlich der Vorstellung. Die DDB ist das nationale Teilprojekt des übergeordneten europäischen Projekts Europeana, das das gleiche Ziel auf höherer Ebene verfolgt. Potenzielle Nutzer sollten derzeit aber nicht zu hohe Erwartungen mitbringen, denn die Zahl der aktuell verfügbaren archäologie-relevanten Digitalisate ist übersichtlich: am 29.11. ergab eine Suche zum Stichwort Archäologie 728 Treffer, zum Stichwort Urgeschichte 136 Treffer, von Oscar Montelius ist nur ein Werk verfügbar. Aber gut für spannende Treffer ist die Datenbank allemal, so enthält sie z. B. J.B.D. Cochets Buch über das Childerichgrab (1859) und die Suche nach J.-J. Chiflet führt zwar leider noch nicht zur Erstpublikation des Childerichgrabes (1655), aber zu 26 anderen Werken dieses Pioniers der Frühmittelalterarchäologie.
Deutsche Digitale Bibliothek: www.deutsche-digitale-bibliothek.de
"Die digitale Wundertüte" (Frankfurter Rundschau, 28.11.): http://www.fr-online.de/kultur/deutsche-digitale-bibliothek-die-digitale-wundertuete,1472786,20988122
"Kulturelles Erbe für jedermann zugänglich" (Tagesschau, 28.11.): http://www.tagesschau.de/kultur/digitale-bibliothek100.html

6.12.
Ab Sommer 2013 im Kino: "Die Höhlen der Toten"/"Caves oft he Dead", die weltweit erste 3D-Unterwasserhöhlen-Doku
Florian Huber ist Unterwasserarchäologe und am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Uni Kiel tätig. Zusammen mit Biologen und Geologen erforscht er Cenoten und Unterwasserhöhlen auf der Halbinsel Yucatan. Die Wissenschaftler entdecken darin Skelette, Werkzeuge, Schmuck, Feuerstellen und Tiere der Megafauna in hervorragender Erhaltung. Huber und seine Kollegen bannten diese Wunderwelt nun auf Film, aber nicht auf irgendeinen: Mit einer 80 Kilogramm schweren 3-D-Filmkamera, deren Gehäuse eigens für dieses Projekt entwickelt wurde, arbeiteten sich die Forscher mühsam durch die engen Höhlen. Das Tauchen dort ist ohnehin Schwerstarbeit: Normale Pressluft reicht nicht aus, Höhlentaucher atmen eine Mischung aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium. So entsteht derzeit die weltweit erste 3D-Unterwasserhöhlen-Doku. "Die Dokumentation dieser Höhlen ist Grundlagenforschung", sagt Huber dem "Spiegel". Finanziert wurde das Projekt teilweise mit Crowdfunding (Startnext). Der Kinostart und eine Blu-Ray sind für das Jahr 2013 geplant.
"Tauchgang durch die Tore der Hölle" (Spiegel, 26.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/unterwasser-hoehlen-der-maya-3-d-film-zeigt-mexikos-cenoten-a-866771.html
"Angeber haben in Höhlen nichts zu suchen" (Spiegel, 2.12.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/unterwasser-hoehlen-der-maya-die-gefahren-des-hoehlentauchen-a-869949.html
Projektpräsentation/Trailer von "Caves of the Dead" (2:04 Min.): http://www.youtube.com/watch?v=ab3gIBycBrw
"Submerged Cave Archaeological Research Project Mexico" (Projektseite der Uni Kiel): http://mexiko.amla-kiel.de/
"Caves of the Dead" bei Facebook: http://www.facebook.com/pages/Caves-of-the-Dead/418073071585202
"Caves of the Dead" bei Twitter: https://twitter.com/cavesofthedead

6.13.
Die Wertschätzung von Open-Access-Publikationen steigt, die Zitationsrate traditioneller "Premiumzeitschriften" sinkt
Eine kanadische Forschergruppe um George Lozano hat in einer breit angelegten bibliometrischen Studie die Bedeutung des Publizierens in gedruckten "Premiumzeitschriften" wie Nature und Science untersucht, allerdings unter Ausschluss der Geisteswissenschaften. Danach stieg die Zitationsrate solcher Zeitschriften mit hohem Impact Factor von 1900 bis ca. 1990 immer weiter an, seitdem sinkt sie deutlich. Demgegenüber werden seitdem Publikationen auch in weniger hoch gerankten Zeitschriften und in Open-Access-Zeitschriften wie etwa PLoS oder arXiv.org zunehmend häufiger zitiert.
G. A. Lozano, V. Lariviere, Y. Gingras (2012): The weakening relationship between the Impact Factor and papers' citations in the digital age. arXiv:1205.4328. http://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1205/1205.4328.pdf
"Einfluss der großen Wissenschaftsmagazine sinkt" (Spiegel, 12.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/open-access-senkt-einfluss-der-etablierten-fachjournale-a-866659.html


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