DGUF Newsletter vom 27.02.2020

DGUF Newsletter

vom 27. Februar 2020

 

Inhalt

1  DGUF-Nachrichten

1.1  Neu bei den "Archäologischen Informationen": jetzt auch mit Schlagwortindex

1.2  Neu: Angela Simons (Hrsg.): "Hirten im Himalaya – Prähistorische Mumien im Höhlengrab Mebrak 63 (Mustang/Nepal)" (Archäologische Berichte 31)

1.3  Brexit: Let us keep being a deeply interconnected academic community. DGUF message to our colleagues in the UK

1.4  Unter den DGUF-Rezensionsangeboten: Raphael Greenberg: The Archaeology of the Bronze Age Levant. From Urban Origins to the Demise of City-States, 3700–1000 BCE

2  Tagungen und Veranstaltungen

2.1  CIfA-Deutschland-Jahrestagung und Mitgliederversammlung (Frankfurt, 27.6.)

2.2  2. Fachtagung des Verbands für Grabungstechnik und Feldarchäologie (Bremen, 22.–25.4.)

2.3  6th Landscape Archaeology Conference (LAC) (Madrid, 2.-5.6.)

2.4  "Neue archäologische und kulturgeschichtliche Forschungen zum frühen und hohen Mittelalter zwischen Saale und Zwickauer Mulde" (Altenburg, 6.-7.11.; CfP bis 31.3.)

2.5  43rd International Symposium on Archaeometry (Lissabon, 18.-22.5.)

2.6  "Tumuli and Megaliths in Eurasia" (Proenca-a-Nova, Portugal, 26.-30.5.)

2.7  "Ground Check – Kulturerbe und Klimawandel" (Berlin, 24.-26.3.)

2.8  Swiss International Summer School for Alpine Archaeology (Trient, 4.-9.7.)

2.9  Internationale Einbaum-Regatta (Wangen /Bodensee, 21.-24.5.)

2.10      "Unscheinbarkeiten: Mikroarchitektur und Oberfläche im Straßenraum von Städten der römischen Kaiserzeit" (Erlangen, 23.-24.10.; CfP bis 15.3.)

3  Forschung

3.1  Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"

3.2  Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien

3.3  Baden-Württemberg: Forschungsprojekt zum Umfeld der Heuneburg wird fortgeführt

3.4  Ostrov, Tschechien: Der nunmehr bis auf weiteres älteste LBK-Brunnen

3.5  Afrikaner besitzen einen überraschend hohen Anteil an Neandertaler-DNA-Sequenzen

4  Archäoinformatik

4.1  c14bazAAR: Automatischer Download und Aufbereitung von 14C-Datenbanken in einem Software-Paket

4.2  "Einfach nur empfehlenswert": "Statistik in der Archäologie. Eine anwendungsorientierte Einführung auf Basis freier Software" von Frank Siegmund

4.3  3D-Perspektiven für die Archäologie – Einstieg in Blender 2.8 leichtgemacht

4.4  Sächsisches in 3D - neue 3D-Daten-Plattform des LfA Sachsen online

5  Kulturgutschutz

5.1  Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien

5.2  Archäologie und Diplomatie - Jordaniens neuer Weg beim Kulturgüterschutz

5.3  RWE-Braunkohletagebau Hambach: Abbruch trotz Kohle-Ausstieg

5.4  Rückgabe von Kulturgut könnte Teil der Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen EU und Großbritannien werden

6  Studium, Job-Themen und Personalia

6.1  Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie an Dr. Flavia Venditti

6.2  Kurz, lehrreich, schmerzhaft: Anleitung für zeitgemäße Präsentationen

7  Berufsverband

7.1  CIfA Deutschland darf nicht am 10. Deutschen Archäologie-Kongress in Kiel teilnehmen

7.2  CIfA Deutschland widerlegt rechtliche Bedenken der Deutschen Wettbewerbszentrale gegen Archäologie-Gütezeichen (GZA)

7.3  "Die vorgelegten Fakten sind erschreckend": CIfA Deutschland kommentiert den DGUF-Monitoring-Report zur privatwirtschaftlichen Archäologie 2019

8  Open Access & Open Data

8.1  Faireres Kostenmodell: Publikationsgebühren (APCs) splitten in Einreichungsgebühr und Publikationsgebühr?

8.2  Analyse von Publikationsgebühren zeigt Wege auf, das wiss. Publikationswesen kostengünstiger und leistungsfähiger zu gestalten

8.3  Bääm! Das Smithsonian geht Open Access

8.4  Großbritannien: auch wissenschaftliche Monografien bis 2024 im Open Access?

8.5  "Archäologie Schweiz" verkürzt Sperrfrist auf 1 Jahr

8.6  Sidestone bietet erheblich mehr Open Access für seine Monografien als bisher

9  Ausstellungen und Museen

9.1  Handreichung "Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts in Gedenkstätten und Museen"

10     Und sonst …

10.1      Rückblick und Vorschau zugleich: Bericht von der Tagung "Archäologie im Rheinland 2019" (Brühl, 3.-4.2.)

10.2      Heritage and sustainable future societies: Short report of the NCK Spring Conference (Östersund, Sweden, 12-13 Feb.)

10.3      Sehenswert, auch für (Landschafts-)Archäologen: LiDAR, Geomorphologie und der Mississippi in bunt

10.4      Novellierung des Denkmalschutzgesetzes NRW: ein aktueller Vorstoß der Grünen

10.5      Social-Media-Kanäle 2020: eine Einordnung aus Sicht einer Wissenschaftskommunikatorin

10.6      Frisur und Bart im frühen Mittelalter

10.7      Der DGUF-Newsletter freut sich mit Ihnen!

 

 

1         DGUF-Nachrichten

1.1        Neu bei den "Archäologischen Informationen": jetzt auch mit Schlagwortindex

Man muss schon sehr genau hinschauen bei der Online-Existenz der Archäologischen Informationen unter Propylaeum (UB Heidelberg), um eine mächtige Neuerung zu entdecken: die Schlagwortsuche. In der Navigationsleiste rechts sieht man das braune Feld "Durchblättern" und liest dort unter den bekannten Optionen "nach Ausgabe", "nach Autor/in" und "nach Rubrik" neu auch die Zeile "nach Schlagwort". Wer drauf klickt, erhält eine alphabetische Liste aller Schlagwörter, welche die Autoren ihren Beiträgen gegeben haben. Nun kann jeder Nutzer die Liste durchstöbern und gezielt suchen. Richtig, das holpert noch, wie sich gerade am Anfang zeigt, wo wir lesen: 14 C-Daten, 14 C Daten, 14C-Daten, 14C-Datierung, 14C-Datierungen - sprich: wo die Schreibvarianten jeweils als ein eigenes Schlagwort auftreten. DGUF und Propylaeum streben gemeinsam noch eine Bereinigung und Vereinheitlichung an. Gleichwie: es funktioniert. "Suche nach Schlagwort" ist eine neue Funktionalität bei OJS/Propylaeum, und wieder mal ist die DGUF bzw. sind die Archäologischen Informationen das "Versuchskaninchen", wo etwas Neues testweise zuerst eingeführt wird. Nicht nur die Suchenden profitieren. Auch den Autoren bietet der Index eine Hilfe, indem er zeigt, welche Schlagwörter schon vergeben wurden - was immer dann, wenn man als Autor grübelt, welche Schlagwörter sinnvoll sein könnten, eine nützliche Anregung und Orientierung geben kann. Der nächste Entwicklungsschritt ist bei Propylaeum schon in der Pipeline: eine noch mächtigere, spezifischere Suche im Aufsatz-Archiv.

Direkt zum Schlagwortindex der Arch. Inf.: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/browse/keywords

DGUF-Handreichung: "Hinweise zur Vergabe von Schlagwörtern": http://dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/DGUF-Dok_Handreichung-fuer-Autoren_Schlagwoerter.pdf

 

1.2        Neu: Angela Simons (Hrsg.): "Hirten im Himalaya – Prähistorische Mumien im Höhlengrab Mebrak 63 (Mustang/Nepal)" (Archäologische Berichte 31)

Die prähistorische Mumien-Grabhöhle Mebrak 63 liegt in einem Hochgebirgstal des Himalaya im Norden Nepals. Die Untersuchung dieses – durch seine exzellente Erhaltung bislang einmaligen – Befundes vermittelt einen Einblick in das tägliche Leben sowie in das weitverzweigte Tausch- und Handelsnetz der prähistorischen Menschen in einem Tal des hohen Himalaya. Nach mehreren Vorberichten liegt mit diesem Band eine vollständige Publikation zu den Ergebnissen der komplexen Untersuchung vor, die mit der archäologischen Ausgrabung 1995 begonnen hat. In der Zusammenarbeit von Archäologie, Anthropologie, Textilarchäologie, Archäobotanik, Archäozoologie und Dendroarchäologie wurde es möglich, den Menschen, die im letzten vorchristlichen Jahrtausend in der Kollektiv-Grabhöhle bestattet wurden, nahe zu kommen. Der Band enthält Beiträge von Kurt W. Alt, Angela von den Driesch (†), Christian-Herbert Fischer, Birgit Großkopf, Wolfgang Gruhle (†), Gisela Grupe, Arie J. Kalis, Karl-Heinz Knörzer (†), Jutta Meurers-Balke, Susan Möller-Wiering, Nicole Nicklisch, Burghart Schmidt, Angela Simons, Werner Vach und Tanja Zerl. Wie alle Archäologischen Berichte ist der Band gedruckt erhältlich sowie als Online-Ausgabe im Open Access.

Simons, A. (2019): Hirten im Himalaya – Prähistorische Mumien im Höhlengrab Mebrak 63 (Mustang/Nepal) (Archäologische Berichte, 31). Kerpen-Loogh: DGUF. https://www.dguf.de/502.html

"Pastoralists in the Himalayas – prehistoric mummies in the burial cave Mebrak 63 (Mustang/Nepal)". Further information on the volume in English: https://www.dguf.de/503.html

Direkt zur Online-Ausgabe: https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/book/596

 

1.3        Brexit: Let us keep being a deeply interconnected academic community. DGUF message to our colleagues in the UK

Dear British colleagues, liebe Kolleginnen und Kollegen in Großbritannien,

the new administrative border won't be an academic or a human one. We will continue to collaborate with our British partners, to develop common projects with you and to share thoughts. The DGUF warmly offers you all to connect unalteredly with the continent in the manifold ways we offer.

Read more on https://www.dguf.de/brexit.html

DGUF signed the statement of the European Cultural Foundation, "Brexit and a cultural way forward, together": https://www.culturalfoundation.eu/library/brexit-and-a-way-forward

 

1.4        Unter den DGUF-Rezensionsangeboten: Raphael Greenberg: The Archaeology of the Bronze Age Levant. From Urban Origins to the Demise of City-States, 3700–1000 BCE

Unter den zahlreichen Bänden, welche die Herausgeber der "Archäologischen Informationen" zur Rezension ausschreiben, sei in diesem Monat eine im Oktober bei Cambridge University Press erschienene Monographie von Raphael Greenberg (Tel-Aviv Universität) hervorgehoben: "The Archaeology of the Bronze Age Levant. From Urban Origins to the Demise of City-States, 3700–1000 BCE". Aus dem Klappentext: "This richly documented and illustrated survey offers a state-of-the-art description of the formative phase of Levantine societies, as they perfected the Mediterranean village economy and began to interact with neighbouring civilizations in Egypt and Syria, on the way to establishing their first towns and city-state polities. Citing numerous finds and interpretive approaches, Greenberg offers a new narrative of social and cultural development, emulation, resistance and change, illustrating how Levantine communities translated broader movements of the Near Eastern and Mediterranean Bronze Age - the emergence of states, international trade, elite networks and imperial ambitions - into a uniquely Levantine idiom." Wenn Sie Interesse an einer Rezension haben, richten Sie bitte Ihre Anfrage mit Ihrer vollständige Postanschrift sowie einer kurzen Begründung, weshalb Sie dieses Werk besprechen wollen, an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Alle Rezensionsangebote der "Archäologischen Informationen" mit weiteren Informationen zu Modalitäten und Ablauf: http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/AI/DGUF-Dok_Arch-Inf_Rezensionsangebote.pdf

Mehr zum Buch: https://www.cambridge.org/de/academic/subjects/archaeology/ancient-near-east1/archaeology-bronze-age-levant-urban-origins-demise-city-states-37001000-bce?format=PB

 

2         Tagungen und Veranstaltungen

2.1        CIfA-Deutschland-Jahrestagung und Mitgliederversammlung (Frankfurt, 27.6.)

Die diesjährige Jahrestagung sowie die Mitgliederversammlung von CIfA Deutschland finden am 27.6. in den Räumlichkeiten der Frankfurter Goethe-Universität parallel zur Jahrestagung des DArV statt. Die Tagung besteht aus zwei Workshop-Blöcken mit je zwei parallel stattfindenden Angeboten für alle in der Archäologie Tätigen und an der Archäologie Interessierten mit einem besonderen Fokus auf Angestellten und Unternehmern. Die Auswahl der auf der Tagung umgesetzten Themen wird vorab per Abstimmung durch die angemeldeten CIfA-Mitglieder getroffen: Die zur Auswahl stehenden Workshops "Angebote kalkulieren" oder "Löhne kalkulieren" sind besonders auf Unternehmer ausgerichtet, die Diskussionen zu "Inhalten von Verträgen" oder der "Zusammensetzung von Löhnen" legen dagegen ein Augenmerk auf die Interessen von Angestellten. Die vier Themen-Optionen "für alle" sind: "Weiterbildungsangebote in der Archäologie", "Grabungsrichtlinien in Deutschland", "Ausschreibungspraxis" und "Wandel des Publikationswesens für die Grabungsarchäologie". Im Anschluss an die Workshops findet eine Debatte aller Tagungsteilnehmer rund um das CIfA-Deutschland-Gütezeichen statt. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, die Anmeldung ist für alle Interessierten unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. möglich.

Weitere Informationen im 8. CIfA-Deutschland-Newsletter (Februar 2020): https://www.archaeologists.net/sites/default/files/8_CIfA_Deutschland_Newsletter_Februar2020_1.pdf

Tagungsprogramm: https://www.archaeologists.net/sites/default/files/Programm_CIfA_2020_Frankfurt.pdf

 

2.2        2. Fachtagung des Verbands für Grabungstechnik und Feldarchäologie (Bremen, 22.–25.4.)

Zahlreiche Vorträge zu Methoden, Konzepten und Anwendungen aus der Feldarchäologie, der Denkmalpflege, der Restaurierung und Konservierung von archäologischem Kulturerbe stehen im Zentrum der 2. Fachtagung des Verbands für Grabungstechnik und Feldarchäologie e. V. (VGFA), die dieser in Zusammenarbeit mit der Landesarchäologie Bremen durchführt. Unternehmen und Studierende haben zudem die Möglichkeit eröffnet, ihre wissenschaftlichen Arbeiten und Produktlösungen zu präsentieren. Die Plätze im Tagungssaal sind recht begrenzt, daher empfehlen die Veranstalter eine frühzeitige Anmeldung.

http://feldarchaeologie.de/tagungen-2/2020-2/

 

2.3        6th Landscape Archaeology Conference (LAC) (Madrid, 2.-5.6.)

The biennial conferences of the International Association of Landscape Archaeology-IALA emphasizes that landscape archaeology is a composite of methodologies that encompasses various disciplines such as archaeology, anthropology, environmental science, geography, geology, cultural heritage management, landscape architecture and history. Amongst the sessions are: "Geoarchaeology and human eco-dynamics in Palaeolithic landscapes"; "The Living Riverscape: Human Adaptive Strategies and Land-Use in Fluvial and Alluvial Environments"; "Data, Assumptions, and Demonstrations. A Dialogue between 3D-GIS, Modelling and Remote Sensing in Strategic Landscape Research"; and "Mapping the past: archaeological evidence for territories and identities from Bronze to Iron Ages".

https://lac2020.cchs.csic.es/

Twitter-Handle zur Tagung: @LAC_2020

 

2.4        "Neue archäologische und kulturgeschichtliche Forschungen zum frühen und hohen Mittelalter zwischen Saale und Zwickauer Mulde" (Altenburg, 6.-7.11.; CfP bis 31.3.)

Die Veranstalter laden zur Anmeldung von aktuellen, bisher unveröffentlichten Beiträgen aus der Archäologie des Mittelalters, der Bauforschung, der historischen Landeskunde und angrenzender Disziplinen, insbesondere aus Ostthüringen, Westsachsen und dem südlichen Sachsen-Anhalt ein. Meldeschluss ist der 31.3. Die Vorträge sollten 20 Minuten nicht überschreiten, Ausnahmen sind nach Rücksprache möglich. Die Tagung findet auf Schloss Ponitz bei Altenburg (Thüringen) statt. Vortragsanmeldung senden Sie bitte an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

 

2.5        43rd International Symposium on Archaeometry (Lissabon, 18.-22.5.)

The organisers intend to promote the development and use of scientific techniques, for the extraction of archaeological and historical information from the cultural heritage and the paleoenvironment. The symposium involves all natural sciences and all types of objects and materials related with human activity. The subjects are grouped into the several sessions; amongst those are: Remote Sensing, Geophysical Prospection and Field archaeology; Archaeochronometry (organic and inorganic materials); Biological Materials and Bioarchaeology; and Human-Environment Interactions.

https://www.isa2020-lisboa.pt/

 

2.6        "Tumuli and Megaliths in Eurasia" (Proenca-a-Nova, Portugal, 26.-30.5.)

Why did people very distant in space and time build the last address for their dead in similar shapes, such as tumuli, mounds, and kurgans, of circular shape? The international congress discusses groundbreaking results, interdisciplinary and novel methodological approaches, regional synthesis etc. from the western megalithism to the central European and Asian Kurgan, and the classic Mediterranean graves. Amongst the sessions are: Surveying the past: geomatics in the study of megaliths and tumuli; Decoding the spatial significance of mound landscapes; and Monumental sites in the landscape: multiscale and multimethods approach.

https://tumulieurasia.wixsite.com/home

 

2.7        "Ground Check – Kulturerbe und Klimawandel" (Berlin, 24.-26.3.)

Moderne Archäologie erforscht u. a. die Auswirkungen von klimatischen Veränderungen auf die Umweltbedingungen, in denen Menschen in der Vergangenheit lebten. Die Archäologie und das kulturelle Erbe sind aber auch Betroffene des aktuellen Klimawandels, beispielsweise gefährdet der Anstieg des Meeresspiegels kulturelles Erbe an den Küsten, das Auftauen der Permafrostböden lässt auch alle jene archäologischen Zeugnisse auftauen, die über lange Zeiträume geschützt waren. Die vom Archaeological Heritage Network und dem Deutschen Archäologischen Institut ausgerichtete Tagung will die beiden Themenschwerpunkte mittels einer Bestandsaufnahme und gemeinsamer Diskussionen der Herausforderungen in den Blick nehmen und die internationale Zusammenarbeit intensivieren.

https://www.archernet.org/2020/02/03/konferenzground-check-kulturerbe-und-klimawandel/

 

2.8        Swiss International Summer School for Alpine Archaeology (Trient, 4.-9.7.)

Zum dritten Mal bieten die Archäologien der Universitäten Zürich und Bern gemeinsam eine internationale Summerschool zur alpinen Archäologie (SISA) an, dieses Mal in Kooperation mit der Kantonsarchäologie im Wallis. Unterricht und Feldpraxis führen in die vielen Besonderheiten dieses Themenfeldes ein. Die Summerschool findet vom 4.-9.7. in Trient statt, die Feldpraxis in ca. 2.000 m Höhe. Die Teilnahmegebührt beträgt 200 Schweizer Franken, Bewerbungen sind bis 15.3. möglich.

http://sisa.archaeological.science/index.php/sisa-2020/

 

2.9        Internationale Einbaum-Regatta (Wangen /Bodensee, 21.-24.5.)

Mit einer Einbaum-Regatta spricht das UNESCO-Welterbe "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen" Interessierte an und soll Sport & Kultur verbinden. Die Regatta findet jährlich statt, und zwar wechselnd in jeweils einem der sechs am Projekt beteiligten Länder. Die 2020er Regatta findet in Wangen am Untersee (Gemeinde Öhningen, Kreis Konstanz) statt. Bewerben können sich Teams mit bis zu sechs Teilnehmern, auch ohne eigenen Einbaum. Das Rennen findet in der Flachwasserzone am Bodensee statt, die Bewerbungsunterlagen sollen in Kürze abrufbar sein.

https://www.unesco-pfahlbauten.org/aktuelles/veranstaltungen/news/internationale-einbaum-regatta-international-logboat-regatta-21-24-mai-2020/

 

2.10    "Unscheinbarkeiten: Mikroarchitektur und Oberfläche im Straßenraum von Städten der römischen Kaiserzeit" (Erlangen, 23.-24.10.; CfP bis 15.3.)

Die Tagung am Institut für Klassische Archäologie analysiert, so die Veranstalter, 1.die ästhetische Bedeutung, die Oberflächen und Mikroarchitekturen für die Erscheinung von Städten der römischen Kaiserzeit haben, und 2.die fundamentalen Wirkungsmechanismen, durch die sie zur diachronen und räumlichen Differenz urbaner Tableaus in der Antike beitragen. Unter den Leitfragen der Veranstaltung sind: Wie sind Mikroarchitekturen und Oberflächen durch Material, Bearbeitung, Größe und Position im Verhältnis zum übrigen Straßenraum gestaltet? Wie machen sie sich den Straßenbenutzern bemerkbar? Wie gliedern und qualifizieren sie den urbanen Raum? Wie beeinflussen, transformieren oder rekonfigurieren "Verkleidungen" oder "Häutungen" den Charakter einer persistenten architektonischen Großstruktur? Vorträge sollen mikroarchitektonische und/oder oberflächenbezogene Typen resp. Phänomene kaiserzeitlicher Straßenräume herausgreifen, durch aussagekräftige Beispiele aus dem römischen Mittelmeerraum kontrastiv präsentieren und unter den Leitfragen der Veranstaltung diskutieren. Reisekosten und Unterbringung werden für die Vortragenden übernommen. Der CfP läuft bis 15.3.

https://www.klassischearchaeologie.phil.fau.de/2020/02/21/cfp-zur-tagung-unscheinbarkeiten-mikroarchitektur-und-oberflaeche-im-strassenraum-von-staedten-der-roemischen-kaiserzeit-23-24-10-2020/

 

3         Forschung

3.1        Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"

Hofer, N. (2020). Rezension zu: Heege, A. (2019). Keramik aus St. Antönien. Die Geschichte der Hafnerei Lötscher und ihrer Produkte (1804-1898). Glarus: Somedia. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 27. Febr. 2020.

Wrobel Nørgaard, H. (2020). Rezension zu: Goldhahn, J. (2019). Birds in the Bronze Age. A North European Perspective. Cambridge: Cambridge University Press. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 26. Febr. 2020.

Krämer, M. (2020). Rezension zu: Thiemeyer, Th. (2018). Geschichte im Museum. Theorie – Praxis – Berufsfelder. (UTB, 5045). Tübingen: A. Francke. - Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 18. Febr. 2020.

Selent, A. (2020). Rezension zu: Berg, St., Bofinger, J. & Schulz, R. (Hrsg.) (2019). 370 Kilometer Archäologie. Archäologie an der Ethylen Pipeline Süd-Trasse in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Hrsg. v. Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Heidelberg: Propylaeum. - Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 18. Febr. 2020.

Schumann, R. (2020). Rezension zu: Stockhammer, Ph. W. & Fries-Knoblach, J. (Hrsg.) (2019). Was tranken die frühen Kelten? Bedeutungen und Funktionen mediterraner Importe im früheisenzeitlichen Mitteleuropa. Internationale Konferenz, Kloster Weltenburg, 28.4.–1.5.2017. (Bedeutungen und Funktionen mediterraner Importe im früheisenzeitlichen Mitteleuropa, 1). Leiden: Sidestone Press. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 18. Febr. 2020.

Zerres, J. (2020). Rezension zu: Czysz, W. (2019). Handbuch der Provinzialrömischen Archäologie I: Quellen, Methoden, Ziele. (Münchner Beiträge zur Provinzialrömischen Archäologie, Ergänzungsband 1). Wiesbaden: Reichert 2019. - Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 7. Febr. 2020.

Reinfeld, M. (2020). Rezension zu: Knapp, A. B. (2018). Seafaring and Seafarers in the Bronze Age Eastern Mediterranean. Leiden: Sidestone Press. - Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 5. Febr. 2020.

Milks, A. (2020). Review of: Borgia, V. & Cristiani, E. (eds.) (2018). Palaeolithic Italy. Advanced studies on early human adaptations in the Apennine Peninsula. Leiden: Sidestone Press. - Archäologische Informationen 43, Early View, published online 1 Febr 2020.

http://www.dguf.de/earlyview.html

 

3.2        Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien

"Halluzinogene: Forscher entschlüsselt Natur-Droge, die Wikinger in wilde Berserker verwandelte" (Stern, 27.2.): https://www.stern.de/panorama/wissen/natur-droge-entschluesselt--die-wikinger-im-mittelalter-in-wilde-berserker-verwandelte-9155758.html und KarstenFatur, Sagas of the Solanaceae: Speculative ethnobotanical perspectives on the Norse berserkers. Journal of Ethnopharmacology Vol. 244, 15.11.2019. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378874119322640

"Ancient 'lost' civilisation uncovered by archaeologists in Turkey. 'Marvellous, incredibly lucky' discovery made after tip off from farmer uncovers previously unknown kingdom which may have defeated King Midas" (Independent, 26.2.): https://www.independent.co.uk/news/science/archaeology/lost-civilisation-kingdom-turkey-king-midas-turkmen-karahoyuk-a9356636.html

"The archaeology of Armageddon. After a century of digging, archaeologists are still tantalized by the secrets of the 7,000-year-old city of Megiddo" (Nature, 26.2.): https://www.nature.com/articles/d41586-020-00510-w

"Big data could yield big discoveries in archaeology, Brown scholar says" (Brown University, 25.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/bu-bdc022520.php

"Menschliche Bevölkerungsgruppen überlebten den Superausbruch des Toba-Vulkans vor 74.000 Jahren. Neue archäologische Arbeiten stützen die Hypothese, dass in Indien bereits vor 80.000 Jahren menschliche Populationen lebten und einen der größten Vulkanausbrüche der letzten zwei Millionen Jahre überstanden" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 25.2.): https://www.shh.mpg.de/1641829/toba-eruption

"Jede Mittelmeerinsel hat eigenes genetisches Muster. Forscher*innen rekonstruieren Migrationsbewegungen mithilfe antiker DNA" (Universität Wien, 24.2.): https://medienportal.univie.ac.at/presse/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/jede-mittelmeerinsel-hat-eigenes-genetisches-muster/

"Neandertaler kamen über Kroatien nach Sibirien. Sibirische Neandertaler stammten von verschiedenen europäischen Populationen ab" (Universität Erlangen-Nürnberg, 24.2.): https://www.fau.de/2020/02/news/wissenschaft/ausgewandert/

"Älteste bislang rekonstruierte Bakterien-Genome zeigen: Landwirtschaft und Viehzucht brachten neue Krankheiten mit sich. Die Analyse des Erbguts jahrtausendealter Salmonellen belegt erstmals den Zusammenhang zwischen der Entwicklung an den Menschen angepasster Krankheitserreger und dem Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 24.2.): https://www.shh.mpg.de/1638274/salmonella

"Ancient DNA from Sardinia reveals 6,000 years of genetic history. Analysis of ancient DNA details the population history of Sardinia, providing new insight into its unique history and ancestral connections among the peoples of the Mediterranean" (University of Chicago, 24.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/uoc-adf022420.php

"Modern technology reveals old secrets about the great, white Maya road. Using lidar technology to peer through thick vegetation, researchers are learning more about the longest road from ancient Maya civilization" (University of Miami, 24.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/uom-mtr022420.php

Sibirien: "Frozen bird turns out to be 46,000-year-old horned lark" (Stockholm University, 21.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/su-fbt022120.php

"Tutanchamuns Grab: Neue Scans, neue Spekulationen" (Selkets Blog, 21.2.): https://blog.selket.de/aus-der-forschung/tutanchamuns-grab-neue-scans-neue-spekulationen

"Into people’s noses: investigating past respiratory health to reconstruct a society’s response to urbanisation" (Leiden Archaeology Blog, 20.2.): https://leidenarchaeologyblog.nl/articles/into-peoples-noses-investigating-past-respiratory-health-to-reconstruct-a-societys-response-to-urbanisation

"Earliest interbreeding event between ancient human populations discovered. Neanderthal-Denisovan ancestors interbred with a distantly related hominin 700,000 years ago" (University of Utah, 20.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/uou-eie021920.php

Gent: "Bone walls made of human limbs and skulls discovered under church in Belgium" (LiveScience, 20.2.): https://www.livescience.com/bone-walls-belgium-church.html

Lkr. Würzburg: "Archäologen auf der Suche nach den ersten Ochsenfurtern" (Mainpost, 19.2.): https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Archaeologen-auf-der-Suche-nach-den-ersten-Ochsenfurtern;art779,10409325

"Ancient gut microbiomes shed light on human evolution. A new study on the microbiomes of our ancestors offers hypotheses about the influence of microbes on our early social and daily lives" (Frontiers, 19.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/f-agm021220.php

"Cognitive experiments give a glimpse into the ancient mind. New study shed light on some of the earliest examples of human symbolic behavior: Ancient engravings were likely produced with aesthetic intent and marked group identity" (Aarhus University, 19.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/au-ceg021920.php

"Fish in the Sahara? Yes, in the early Holocene. Animal remains at the Takarkori rock shelter suggest human occupants shifted to a more mammal-heavy diet over time, as aridity of the region increased" (PLOS, 19.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/p-fit021120.php

"New study results consistent with dog domestication during ice age. A research team performed dental microwear analysis on canid fossils from a Paleolithic site in the Czech Republic" (University of Arkansas, 19.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/uoa-nsr021920.php

Shanidar: "Discovery at 'flower burial' site could unravel mystery of Neanderthal death rites" (University of Cambridge, 18.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/uoc-da021220.php

ERC-Großforschungsprojekt: "Mittelalterforschung. Forscher beleuchten die 'dunklen Jahrhunderte' der Völkerwanderung" (Wiener Zeitung, 18.2.): https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/geschichte/2050826-Forscher-beleuchten-die-dunklen-Jahrhunderte-der-Voelkerwanderung.html

"Ringrätsel – ein Ring mit merkwürdigen Zeichen aus Magdeburg" (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, 18.2.): https://www.lda-lsa.de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/fund_des_monats/2020/februar/

"Mass grave shows how Black Death devastated the countryside. Grave in Lincolnshire dates to medieval pandemic of 1348 and reveals rural plague catastrophe" (The Guardian, 18.2.): https://www.theguardian.com/society/2020/feb/18/mass-grave-shows-how-black-death-devastated-the-countryside

"Experts Discover a 'Shrine' of 15,000-Year-Old Animal Carvings and Mysterious Symbols in a Spanish Cave. The astounding carvings includes depictions of horses and bulls as well as mysterious abstract symbols" (Artnet News, 17.2.): https://news.artnet.com/art-world/prehistoric-cave-art-animals-1779519

"Rom: Sarkophag und Altar zum Romulus-Kult entdeckt" (Der Standard, 17.2.): https://www.derstandard.de/story/2000114681023/romsarkophag-und-altar-zum-romulus-kult-entdeckt

"Ausgrabung in Bierstadt. Wiesbaden 1000 Jahre älter als gedacht" (HR, 17.2.): https://www.hr2.de/programm/wiesbaden-1000-jahre-aelter-als-gedacht,ausgrabung-wiesbaden-bierstadt-104.html

"The real ‘paleo diet’ may have been full of toxic metals" (Science Magazine, 14.2.): https://www.sciencemag.org/news/2020/02/real-paleo-diet-may-have-been-full-toxic-metals

Östliches Altai-Gebirge: "5200 Jahre alte Getreidekörner datieren den Austausch von Nutzpflanzen in Eurasien um mehr als 1000 Jahre zurück" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 14.2.): https://www.shh.mpg.de/1637280/earliest-grains

"Archäologen entdecken 82 Gräber im östlichen Nildelta" (Selkets Blog, 14.2.): https://blog.selket.de/aus-der-archaeologie/archaeologen-entdecken-82-graeber-im-oestlichen-nildelta

Schweiz: "Baden - 2000 Jahre auf einen Blick: Hier badeten Legionäre, Kaiser und Päpste" (Badener Tagblatt, 13.2.): https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/baedergeschichte-auf-einen-blick-hier-fuehlen-sich-leute-seit-2000-jahren-wohl-136361719

"El utillaje microlítico de los mariscadores neandertales de El Cuco (Castro Urdiales, Cantabria)" (Arkeobasque, 11.2.): https://arkeobasque.wordpress.com/2020/02/11/el-utillaje-microlitico-de-los-mariscadores-neandertales-de-el-cuco-castro-urdiales-cantabria/

"Von Mini zu Mega: Prospektion von Siedlungen und Megasites der Cucuteni-Tripolje-Kultur in Rumänien und Moldawien" (DAI, 11.2.): https://www.dainst.blog/crossing-borders/2020/02/11/von-mini-zu-mega-prospektion-von-siedlungen-und-megasites-der-cucuteni-tripolje-kultur-in-rumaenien-und-moldawien/

"Tropische Bäume als lebendige Zeugnisse der menschlichen Geschichte. Eine neue Studie zeigt, wie innovative Methoden helfen, frühere menschlicher Einflüsse auf das Wachstum Jahrhunderte alter tropischer Bäume zu erkennen" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 6.2.): https://www.shh.mpg.de/1629664/tropical-trees

"Easter Island society did not collapse prior to European contact, new research shows. Rapa Nui society thrived, continued to build moai statues, despite impact of European arrival" (Binghamton University, 6.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/bu-eis020620.php

"Der Gräberberg von Assiut als wichtiger Baustein für das kulturelle Gedächtnis Ägyptens. Deutsch-ägyptisches Forschungsprojekt hat in 16-jähriger Arbeit Bedeutung Assiuts für Geschichte Ägyptens wieder ins Bewusstsein gerückt" (Universität Mainz, 5.2.): https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/10838_DEU_HTML.php

"9,900-year-old Mexican female skeleton distinct from other early American settlers. 'Chan Hol 3,' like other Tulum cave skeletons, has a distinctive skull and tooth caries" (PLOS, 5.2.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-02/p-9mf012920.php

"Neandertal est en chacun de nous. Les métissages entre l’homme de Neandertal et ‘Homo sapiens’ ont laissé des traces dans le génome de l’ensemble de la population humaine actuelle, et pas seulement chez les non Africains, comme on le supposait" (Le Monde, 4.2.): https://www.lemonde.fr/sciences/article/2020/02/04/neandertal-est-en-chacun-de-nous_6028308_1650684.html

"Dozens of Curse Tablets Found Down a 2,500-year-old Well in Athens" (Haaretz, 3.2.): https://www.haaretz.com/archaeology/.premium-dozens-of-curse-tablets-found-down-a-2-500-year-old-well-in-athens-1.8480078

Bremen: "2000 Jahre alte Siedlungsspuren in Mahndorf entdeckt" (Weser-Kurier, 3.2.): https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-2000-jahre-alte-siedlungsspuren-in-mahndorf-entdeckt-_arid,1894671.html

"Spectacular Findings Uncovered in Santorini’s Akrotiri Archaeological Dig" (Greek Reporter, 31.1.): https://greece.greekreporter.com/2020/01/31/spectacular-findings-uncovered-in-santorinis-akrotiri-archaeological-dig/

"Hot pots helped ancient Siberian hunters survive the Ice Age" (University of York, 31.1.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-01/uoy-hph013120.php

Ägypten: "16 Gräber mit Sarkophagen in Tuna el-Gebel gefunden" (Selkets Blog, 31.1.): https://blog.selket.de/aus-der-archaeologie/16-graeber-mit-sarkophagen-in-tuna-el-gebel-gefunden

"Archäologische Spuren in Kaiserstuhl deuten auf bäuerlichen Weiler hin. Archäologen haben bei Grabungen im Rahmen der Bauarbeiten für den Tunnel Kaisterstuhl in Obwalden unter anderem Überreste eines Kalkbrennofens und Hausmauern freigelegt. Die Spuren deuten auf einen bäuerlichen Weiler hin" (Luzerner Zeitung, 30.1.): https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/obwalden/archaeologische-spuren-in-kaiserstuhl-deuten-auf-baeuerlichen-weiler-hin-ld.1190156

Çatalhöyük: "Unique Bone Figurine Discovered in One of World`s Oldest Cities" (Science in Poland, 30.1.): http://scienceinpoland.pap.pl/en/news/news%2C80530%2Cunique-bone-figurine-discovered-one-worlds-oldest-cities.html

"'Incredibly rare' grave of an Iron Age 'warrior' discovered. The grave was discovered during excavations ahead of the building of 175 new homes near Chichester" (Nottingham Post, 29.1.): https://www.nottinghampost.com/news/uk-world-news/incredibly-rare-grave-iron-age-3784915

"Smaller detection device effective for nuclear treaty verification, archaeology digs. This compact neutron resonance transmission analysis device can detect nuclear material in one minute and makes possible in 5 meters what normally requires a kilometer-scale neutron beam" (American Institute of Physics, 29.1.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-01/aiop-sdd012920.php

Chagyrskaya-Höhle: "Stone tools reveal intrepid travels of the Neanderthals. Siberian cave yields trove of blades linked to Eastern Europe" (Cosmos, 28.1.): https://cosmosmagazine.com/archaeology/stone-tools-reveal-intrepid-travels-of-the-neanderthals und "A Siberian cave contains clues about two epic Neandertal treks. Stone tools and DNA found in the cave reveal two eastward journeys across Asia" (ScienceNews, 27.1.): https://www.sciencenews.org/article/siberia-cave-contains-clues-about-two-epic-neandertal-treks

"Researchers develop method to assess geographic origins of ancient humans. Study focused on ancient skull and mandible remains at Crenshaw, a Caddo Indian site in southwest Arkansas" (University of Arkansas, 28.1.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-01/uoa-rdm012820.php

"Neue archäologische Funde aus dem Eis vom Schnidejoch" (Bildungs- und Kulturdirektion Kanton Bern, 27.1.): https://www.erz.be.ch/erz/de/index/direktion/organisation/amt_fuer_kultur/newsletter_kultur_abonnieren/ausgabe_1_2020/schnidejoch.html

"University of Toronto anthropologists confirm existence of prehistoric sheep-hunting camp in Lebanon" (University of Toronto, 23.1.): https://www.utoronto.ca/news/u-t-anthropologists-confirm-existence-prehistoric-sheep-hunting-camp-lebanon

 

3.3        Baden-Württemberg: Forschungsprojekt zum Umfeld der Heuneburg wird fortgeführt

Neun Kilometer nordwestlich der Heuneburg liegt die "Alte Burg" bei Langenenslingen. Voruntersuchungen des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg (LAD) hatten ergeben, dass dort eine bemerkenswert große, befestigte Burganlage der frühen Eisenzeit liegt, die Sichtkontakt zur Heuneburg hatte. Deren weitere Erforschung sowie die weiterer Neuentdeckungen an der (bekannten) Heuneburg sowie an der "Großen Heuneburg" bei Zwiefalten-Upflamör werden seit 2014 als DFG-Projekt gefördert. Anlässlich eines Pressegesprächs am 29.1. zog das LAD eine Zwischenbilanz der Ergebnisse und teilte mit, dass die DFG das Projekt nun für weitere sechs Jahre fördere.

"Grabungen auf der Alte Burg bei Langenenslingen" (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, o.D.): https://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/projekte/archaeologische-denkmalpflege/heuneburg/grabungen-auf-der-alte-burg-bei-langenenslingen.html

"Landesdenkmalamt in Esslingen: Ausgrabungen der Kategorie 'Superlative'" (Stuttgarter Zeitung, 29.1.): https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.landesdenkmalamt-in-esslingen-ausgrabungen-der-kategorie-superlative.8413ea95-bde0-488e-836f-fbc2bb2d2246.html

Projektseite bei der DFG (GEPRIS, o.D.): https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/248075961

 

3.4        Ostrov, Tschechien: Der nunmehr bis auf weiteres älteste LBK-Brunnen

Bei Rettungsgrabungen in einem linearen Projekt wurde bei Ostrov (Tschechien) ein bandkeramischer Brunnen geborgen. Seine Bäume weisen ein Fälldatum von 5.256/55 v. Chr. auf, womit der Brunnen bis auf weiteres der älteste bandkeramische Brunnen ist. Es handelt sich um einen quadratischen Kastenbrunnen von 80 x 80 cm Größe, der noch auf 1,4 m Höhe erhalten war. Es ist der dritte innerhalb von vier Jahren in Tschechien geborgene Brunnen. Die Hölzer des Neufundes haben es ermöglicht, die regionale Dendrokurve nun bis ins Jahr 5.481 v. Chr. zu komplettieren.

Rybníč, M., Kočár, P., Muigg, B., Peškac, J., Sedláček, R, Tegel, W. & Kolář, T. (2020). World's oldest dendrochronologically dated archaeological wood construction. Journal of Archaeological Science, 115, No 105082. https://doi.org/10.1016/j.jas.2020.105082 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0305440320300066

 

3.5        Afrikaner besitzen einen überraschend hohen Anteil an Neandertaler-DNA-Sequenzen

Seit einem Jahrzehnt spricht man davon, dass DNA-Sequenzen der Neandertaler in den heutigen Europäern und Asiaten weiterleben. Nicht so bei Afrikanern, hieß es bislang, denn moderne Menschen und Neandertaler vermischten sich nur außerhalb Afrikas. Eine in "Cell" publizierte Studie belegt jetzt eine unerwartet große Anzahl von Neandertaler-DNA in modernen Bevölkerungsgruppen in ganz Afrika. Dies deutet darauf hin, dass ein Großteil dieser DNA von "Europäern" stammt, die in den vergangenen 20.000 Jahren nach Afrika zurückkehrten.

"Africans carry surprising amount of Neanderthal DNA" (Science Magazine, 30.1.): https://www.sciencemag.org/news/2020/01/africans-carry-surprising-amount-neanderthal-dna

Lu Chen et al., Identifying and Interpreting Apparent Neanderthal Ancestry in African Individuals. Cell, 30.1. https://www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(20)30059-3

"Neanderthal Genes Hint at Much Earlier Human Migration From Africa. Modern humans may have left the continent as long 200,000 years ago, a new analysis suggests" (The New York Times, 31.1.): https://www.nytimes.com/2020/01/31/science/neanderthal-dna-africa.html .

 

4         Archäoinformatik

4.1        c14bazAAR: Automatischer Download und Aufbereitung von 14C-Datenbanken in einem Software-Paket

14C-Daten bilden weltweit neben rein archäologischen Methoden den Grundstock für die absolute Altersbestimmung archäologischer Phänomene. Die hohe Präzision und die fallenden Kosten von AMS-Datierungen führen zu einer Fülle an Daten, die nicht selten auch systematisch für spezifische Zeit- und Raumfenster zusammengestellt werden. Eine gemeinsame Auswertung dieser verschiedenen Archive ist bislang nur durch ein manuelles Zusammenführen der Daten möglich - was bekanntermaßen sehr mühsam ist. An diesem Problem setzt das nun publizierte Softwarepaket c14bazAAR für R an: Es dient dazu, 14C-Daten aus verschiedenen Quellen automatisiert herunterzuladen und in ein einheitliches Datenformat zu konvertieren. Den Nutzern stehen Werkzeuge für die Kalibrierung der Daten, die Markierung von Dubletten, einer auf einem Thesaurus basierenden Vereinheitlichung der Angaben zum beprobten Material sowie der Ländernamen inkl. einer Überprüfung der Koordinaten zur Verfügung. Neben der Vorbereitung großer Datensätze für nachfolgende statistische Auswertungen kann c14bazAAR auch genutzt werden, um Kontextinformationen zwischen den verschiedenen Datenbanken zu vergleichen. Gegenwärtig lassen sich mit c14bazAAR insgesamt 14 Datenbanken mit in Summe 114.000 Einträgen erreichen. Bereinigt man diese, dann erhält man 73.200 individuelle Datierungen von 20.000 Fundstellen aus Europa, Afrika, Asien und Australien. c14bazAAR entstand innerhalb der Initiative für Statistische Analysen in der Archäologie Kiel (ISAAK) und wird stetig weiter ausgebaut. Die Programmautoren Clemens Schmid, Dirk Seidensticker und Martin Hinz sind für Hinweise auf noch nicht integrierte, offen verfügbare Datensammlungen sehr dankbar.

Schmid, C., Seidensticker, D. & Hinz, M. (2019). c14bazAAR: An R package for downloading and preparing C14 dates from different source databases. JOSS Journal of Open Source Software 4(43): https://joss.theoj.org/papers/10.21105/joss.01914

Website: https://github.com/ropensci/c14bazAAR

 

4.2        "Einfach nur empfehlenswert": "Statistik in der Archäologie. Eine anwendungsorientierte Einführung auf Basis freier Software" von Frank Siegmund

Archäologen hassen Mathematik. Schon immer. Gefühlte 90% aller Studierenden antworten auf die Frage, warum sie Archäologie studieren, neben "Ich wollte das schon immer machen" mit "Und dafür brauche ich kein Mathe. In Mathe war ich schon immer grottig". Während des Studiums lernt man dann langsam, aber schmerzhaft, dass man die Mathematik auch in der Archäologie nicht los wird. Gerade in den vergangenen Jahrzehnten mit einer immer höheren Relevanz von naturwissenschaftlichen Methoden in der Archäologie, immer größer werdenden Datenmengen und damit verbunden einem vermehrten Bedarf an statistischen Verfahren kommt man um Grundlagenwissen in der Statistik nahezu nicht mehr herum. Für alle leidgeprüften Archäologen unter uns – egal ob Anfänger oder schon länger im Feld der Statistik Aktive, aber dennoch in der Anwendung Unsichere – zeigt sich nun ein Lichtblick am Horizont: das Lehrbuch "Statistik in der Archäologie. Eine anwendungsorientierte Einführung auf Basis freier Software". Verfasst wurde es vom Frühmittelalter-Archäologen Frank Siegmund, der seit den späten 1970er Jahren statistische Methoden einsetzt, um archäologische Daten und Fundzusammenhänge zu analysieren, und der seit 20 Jahren regelmäßig zu diesem Themenfeld lehrt. Das Buch, übrigens das erste deutschsprachige Statistiklehrbuch für Archäologen seit 1978, bietet einen niederschwelligen Einstieg in für die Archäologie relevante statistische Verfahren. In verständlichen Worten mit viel Humor und umfänglichen Beispielen werden die wichtigsten Grundlagen vermittelt. Besonders hervorzuheben findet die Newsletter-Autorin den engen Bezug des Lehrbuchs zu freier Software: Beispielaufgaben werden in unterschiedlichen Programmen durchgespielt und erklärt – der Anwender kann so anhand dieses Buches "sein" Programm und seinen eigenen Umgang mit archäologischen Daten individuell entwickeln. Dass das Lehrbuch zudem kostenfrei online, aber auch in als Druckversion verfügbar ist, rundet das gelungene Gesamtpaket ab. Einfach nur empfehlenswert!

Frank Siegmund, "Statistik in der Archäologie. Eine anwendungsorientierte Einführung auf Basis freier Software": https://www.frank-siegmund.de/veroeffentlichungen/i-monographien/lehrbucharchaeostatistik

 

4.3        3D-Perspektiven für die Archäologie – Einstieg in Blender 2.8 leichtgemacht

Die Visualisierung von dreidimensionalen Zusammenhängen ist in der Archäologie vor allem von der Dokumentation von Funden und Befunden und der Vermittlung von Ausgrabungsergebnissen bekannt. Sie setzt aber eine Menge technisches Know-how voraus – doch wo bekommt man diese Expertise her, schließlich ist man ja eigentlich in erster Linie Archäologe und nicht 3D-Designer? Die Bildung von Modellen ist eingebettet in einen langen Diskurs um die erkenntnistheoretischen und wissenschaftlichen Grundlagen der Archäologie. In diesem werden nicht nur die in der Naturwissenschaft und der historischen Wissenschaft eklatanten Unterschiede des Begriffs "Modell" deutlich, sondern auch die Frage nach dem Erkenntnisprozess wird stets von neuem gestellt. Im Vergleich zu diesen wichtigen theoretischen Grundlagen sind die Anforderungen in der Umsetzung durch neue Techniken und moderne Sehgewohnheiten aber rasant gestiegen. Man vergleiche unsere heutige Situation z. B. mit der von Munzel (2006) beschriebenen! Vor allem der inzwischen weit verbreitete Einsatz von Image-based Modeling (auch: Structure from Motion (SfM)) fordert geradezu die Portierung der umfangreichen Datenbestände in ein didaktisches und Erkenntnis bewirkendes Modell. Diese Aufgabe ist mit Sicherheit eine zukünftig noch zu bewältigende Herausforderung für die Archäologie. - Doch wie und womit bastelt man jetzt das ganze schicke 3D-Zeugs eigentlich konkret? Ein wichtiges Werkzeug im 3D-Werkzeugcontainer ist schon seit vielen Jahren die Software Blender – in der 3D-Community DAS Werkzeug schlechthin: umfangreich, hoch potent und dennoch frei (open source). Kleiner Nachteil bislang: Der Einstieg war bis jetzt mit sehr hohen Hürden verbunden, die allein bzw. autodidaktisch kaum zu meistern waren. Das ist nun anders: Die neue, generalüberholte Blender-Version 2.8 ist wesentlich aufgeräumter als ihre Vorgänger und erleichtert die Interaktion für Greenhorns ebenso wie die Arbeit damit für alte Häsinnen und Hasen. Weitere Hilfestellung zur angenehmeren Gestaltung der Blender-Lernkurve geben die fachlich sehr guten und ansprechend gemachten Videotutorials von Zacharias Reinhardt auf cgboost.com, die schrittweise und in kleinen Häppchen in die Arbeit mit Blender einführen. Sicher auch für zukünftige 3D-Archäologen ein Gewinn!

Hauptseite der 3D-Grafik-Software Blender: https://www.blender.org/

Videotutorials für Blender 2.8 auf cgboost.com: https://cgboost.com/blender-2-8-beginner-tutorial-series/

Munzel 2006: R. Munzel, Qualitätskriterien in der digitalen Rekonstruktion. Arch. Inf. 29, 2006, 73–79. https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/11097/4953

 

4.4        Sächsisches in 3D - neue 3D-Daten-Plattform des LfA Sachsen online

Das sächsische Landesamt für Archäologie (LfA) darf man mit Fug und Recht als Pionier in Sachen 3D-Daten archäologischer Fundobjekte bezeichnen – in den vergangenen 15 Jahren hat sich ein reicher Schatz von mehr als 23.000 gescannten Funde angesammelt. Um diesen zu heben und die sperrigen 3D-Dateien öffentlich verfügbar zu machen, hat das LfA eine neue Website, "archaeo3D", online gestellt, auf dem zumindest ein kleiner Teil dieses Datenschatzes eingesehen werden kann. Anders als mittlerweile eine ganze Reihe anderer Betriebe greifen die Sachsen nicht auf eine vorhandene Plattform (= Sketchfab, vgl. z. B. den DGUF-Newsletter vom 28.6.2017, Punkt 9.4.) zurück, sondern haben sich einen ganz eigenen 3D-Viewer bauen lassen. In diesem lässt sich sowohl über eine Sachsen-Karte als auch über eine Zeitleiste auf die (überwiegend noch jungsteinzeitlichen) 3D-Modelle zugreifen, auch eine "Top10" fehlt nicht. Ein "Archiv" schlüsselt noch einmal feiner auf und lässt eine sehr gezielte Auswahl zu: Einmal alle neolithischen Becher aus dem Kreis Dresden bitte - aber sehr gerne, kommt sofort. Super! Noch sind noch nicht waaaahnsinnig viele Modelle online (nämlich nur 100), aber sollte dann einmal tatsächlich ein Großteil der 23.000 vorhandenen Scans im System sein, ist man über die ausgefeilte Suchmöglichkeit sehr froh. Nur etwas scrollintensiv ist es - könnte man das Menü vielleicht klappbar ...? Und, ach ja, das Ganze funktioniert auch auf dem Smartphone - aber ehrlich gesagt, dann wird das Ganze endgültig unübersichtlich und das am großen Bildschirm angenehm aufgeräumte Design kommt leicht in die Zitronenpresse. Auch ausführliche technische Informationen zu den Scanverfahren, Videobeispiele inklusive, fehlen nicht. Abgerundet wird die Website mit einem kurzen Glossar zu den verwendeten archäologischen Begrifflichkeiten – sehr schön, für Laien wie auch für Fachleute, die nicht so sehr mit der sächsischen Archäologie und ihren Besonderheiten vertraut sind ("Jordansmühler Kultur? Wann war das noch mal gleich? Und Gatersleben?" - Eben.). Aber die wichtigste Frage wäre ja: Wie sehen denn die 3D-Modelle selbst aus? Wie funktioniert der eigentliche 3D-Viewer? Die Modelle erscheinen recht flott auf dem Bildschirm und können nach Herzenslust gedreht, gezoomt, geschoben und dabei von allen Seiten inspiziert werden, wie das halt so üblich ist mit 3D-Daten. Eine Seitenleiste bietet Metadaten wie Fundort, Scanmethode, Beschreibung und sogar Literaturangaben. Wer sich verläuft, drückt den Notfallknopf und bekommt das 3D-Modell in der Erstausrichtung zurück. Die letzte Bedienmöglichkeit schaltet zwischen fotorealistischer Textur und einer Graustufendarstellung um: Die Graustufendarstellung, eine sächsische Spezialität, ist den archäologischen Sehgewohnheiten einer Fundzeichnung angenähert und bietet einen guten Eindruck des Objekts. Allerdings fehlt
ein Maßstab, auch in den Beschreibungen gibt es keine Größenangaben. Und weniger schön sind auch die häufig matschig-unscharfen Texturen - dies ist vor allem der Scanmethode geschuldet: Benutzt werden in erster Linie Laser- und Streifenlichtscanner, bildbasierte 3D-Modellierungsmethoden (image-based modeling bzw. Structure from Motion), die üblicherweise deutlich bessere Texturen liefern, spielen eine (noch?) untergeordnete Rolle. Insgesamt eine gelungene Präsentation des sächsischen 3D-Schatzes, auch wenn man gegenüber etwa Sketchfab noch ein oder zwei Gimmicks vermisst (die "Annotations" zum Beispiel, mit denen sich Anmerkungen direkt im Modell anbringen lassen, oder die ausgefeilten Möglichkeiten, ein Modell z. B. mit Schräglicht zu beleuchten) und die Aufmachung - durchaus auch im positiven Sinn! – eher von 2D-Publikationen her gedacht zu sein scheint. Was aber der Newsletter-Redakteur noch immer nicht versteht - warum ist bloß auch hier (einmal mehr!) der Download der Daten nicht möglich? Und wir reden hier nicht mal von den voll aufgelösten Rohdaten - nicht mal eine hübsch aufbereitete, runterskalierte Version der 3D-Modelle ist abrufbar? Dabei hat doch inzwischen jeder Windows-10-Rechner geeignete 3D-Software an Bord, um die Modelle wenigstens anzuzeigen und auch 3D-Drucker sind ja nicht mehr völlig esoterisches Teufelszeug? Leute, traut Euch - was soll schon passieren?!

Hauptseite von archaeo3D: https://archaeo3d.de/

"Internetseite 'archaeo3d.de' ist online" (Landesamt für Archäologie Sachsen, 5.2.): https://www.archaeologie.sachsen.de/7061.htm

Sketchfab-Account des baden-württembergischen Landesamts für Denkmalpflege: https://sketchfab.com/ladbw

Sketchfab-Account der Kantonsarchäologie Baselland: https://sketchfab.com/ABL

Sketchfab-Account des LVR-LandesMuseum: https://sketchfab.com/lvr-landesmuseum

 

5         Kulturgutschutz

5.1        Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien

"Eine Mauer gegen Kultur: Für die Trump Wall wird Kultur zerstört" (Archaeologik, 23.2.): https://archaeologik.blogspot.com/2020/02/eine-mauer-gegen-kultur-fur-die-trump.html

"Sur la piste du trafic d’antiquités en Belgique" (Paris Match, 19.2.): https://parismatch.be/actualites/societe/371865/sur-la-piste-du-trafic-dantiquites-en-belgique

Département Savoie: "Lac d'Aiguebelette: des trésors archéologiques pillés depuis des années par un père et son fils" (France Bleu, 11.2.): https://www.francebleu.fr/infos/faits-divers-justice/lac-d-aiguebelette-des-tresors-archeologiques-pilles-depuis-des-annees-par-un-pere-et-son-fils-1581448241

"Syrian museums paying the tax of the crisis" (North Press Agency, 5.2.): https://npasyria.com/en/blog.php?id_blog=1695&sub_blog=16&name_blog=Syrian+museums+paying+the+tax+of+the+crisis

"Bewaffnete Siedler verüben Massaker an Indigenen in Nicaragua. Die Mayangna leben an der Ostküste - in Wäldern, aus denen rabiate Bauern Acker- und Weideland machen wollen. Menschenrechtsorganisationen werfen Nicaraguas Präsident Ortega vor, den Konflikt schlichtweg zu ignorieren" (Deutsche Welle, 31.1.): https://www.dw.com/de/bewaffnete-siedler-ver%C3%BCben-massaker-an-indigenen-in-nicaragua/a-52211558

"Kunstschmuggler festgenommen. Korinthischer Bronzehelm sichergestellt" (Bayerisches Landeskriminalamt, 31.1.): https://www.polizei.bayern.de/lka/news/presse/aktuell/index.html/309050

Herefordshire: "Metal detectorists who hid treasure are jailed" (The Argus, 29.1.): https://www.theargus.co.uk/news/18193773.metal-detectorists-hid-treasure-jailed

"Former Italian diplomat receives 15-year sentence for smuggling Egyptian artifacts" (Egypt Independent, 22.1.): https://egyptindependent.com/former-italian-diplomat-receives-15-year-sentence-for-smuggling-egyptian-artifacts

 

5.2        Archäologie und Diplomatie - Jordaniens neuer Weg beim Kulturgüterschutz

Jordanien hat nun neue Wege beschritten, um die Bedrohung seines reichen Kulturerbes durch Raubgrabungen und illegalen Handel einzudämmen. Da der US-amerikanische Markt häufig das Ziel der geraubten Kulturgüter ist, fordert das Königreich ein bilaterales Abkommen über Importrestriktionen von den Vereinigten Staaten. Dazu ist es laut UNESCO-Konvention von 1970 nötig, Beweise für die anhaltende Bedrohung des Kulturerbes zu erbringen. Das Antikenministerium nutzt dazu nun systematisch über lange Zeiträume gesammelte Daten von feldarchäologischen Forschungen, Augenzeugen, Luft- und Satellitenbildern und aus Datenbanken. Morag M. Kersel, Associate Professor für Anthropologie in Chicago, und Austin Chad Hill, ein auf Fernerkundung mit Drohnen spezialisierter Archäologe, zeigen in einem jüngst veröffentlichten, sehr aufschlussreichen Aufsatz auf, welchen Einfluss archäologische Forschungen bei der Gestaltung der nationalen Politik und der internationalen Diplomatie haben können.

Morag M. Kersel und Austin Chad Hill, Databases, Drones, Diggers, and Diplomacy: The Jordanian Request for a US Cultural Property Bilateral Agreement. Journal of Field Archaeology, Volume 45, 2020 - Issue sup1, 5101-5110. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/00934690.2020.1713282

 

5.3        RWE-Braunkohletagebau Hambach: Abbruch trotz Kohle-Ausstieg

Trotz des beschlossenen Kohleausstiegs und des vorgeblichen Verzichts auf die Abbaggerung der Ortslagen von Kerpen-Manheim und Morschenich am derzeitigen Südrand des Tagebaus Hambach fährt das Energieunternehmen RWE laut eines Berichts des Kölner Stadtanzeigers mit dem Abbruch von Kulturdenkmälern fort. So wird weiterhin u. a. der Abbruch der im Mai 2019 entweihten, unter Denkmalschutz stehenden neugotischen ehemaligen Pfarrkirche St. Albanus und Leonhardus in Manheim vorbereitet, wofür laut RWE nur noch kein Termin feststeht. Warum der Abriss trotz Kohleausstieg? Denn die Ortslage von Manheim wird nicht mehr für den Kohleabbau "in Anspruch genommen" (RWE), sondern soll abgebaggert werden, um die Böschung der großen Grube zu stabilisieren und Boden für die Verfüllung des Tagebaus zu gewinnen. Spötter, durchaus den wahren Kern der Sache treffend, sprechen von Kiesgewinnung durch RWE, um die es nun gehe. Was, wenn dies den Tatsachen entspräche, möglicherweise ernste denkmalrechtliche Konsequenzen hätte, weil die bestehenden Genehmigungen nur angesichts des Kohleabbaus gewährt wurden? RWE argumentiert, der Abriss des Ortes Manheim sei ein "bergbauliches Erfordernis" und der Braunkohleplan für die Umsiedlung von Manheim sei immer noch gültig. Exakte Planungen für die neue Situation liegen aber offenbar noch nicht vor, so dass eine Umplanung zum Erhalt zumindest der Kirche, die nahe der Südgrenze des ehemals geplanten Tagebaugebiets liegt, durchaus noch möglich wäre. Unter anderen setzt sich der Kerpener Heimatverein für den Erhalt der Manheimer Kirche ein. Dessen Vorsitzende Susanne Harke-Schmidt konstatiert, es sei eine "Heuchelei, dass wir Europäer uns unendlich empören, wenn IS-Terroristen Palmyra zerstören [...], aber hier werden die Denkmäler nicht aus ideologischen Gründen, sondern einfach aus Profitorientierung zerstört." Doch ganz so rigoros, wie es scheint, geht RWE nicht mit allen Denkmälern um: Die vor dem Kohleausstieg ebenfalls dem Abbau anheimfallende Go-Kart-Bahn der Familie Schumacher, genannt "Schumi-Kartbahn", wird nun doch nicht abgebaggert, wie RWE inzwischen bekanntgab.

"Manheimer Kirche: Zerstörung eines Denkmals beklagt" (KStA, 18.2.): https://www.ksta.de/region/rhein-erft/kerpen/manheimer-kirche-zerstoerung-eines-denkmals-beklagt-36256376

St. Albanus und Leonhardus (Manheim): https://de.wikipedia.org/wiki/St._Albanus_und_Leonhardus_(Manheim)

"Dauerstreit um Braunkohleabbau: Hambacher Forst bleibt laut RWE erhalten" (RP online, 20.1.): https://rp-online.de/nrw/panorama/rwe-hambacher-forst-bleibt-erhalten_aid-48441125

"Braunkohletagebau: Morschenich am Hambacher Forst kann laut RWE bleiben" (RP online, 20.1.): https://rp-online.de/nrw/panorama/rwe-morschenich-am-hambacher-forst-kann-bleiben_aid-48447979

"Wegen Kohle-Einigung: 'Schumi-Kartbahn' wird nun doch nicht abgebaggert" (RP online, 21.1.): https://rp-online.de/sport/motorsport/kartbahn-von-michael-schumacher-wird-nun-doch-nicht-abgebaggert_aid-48463047

 

5.4        Rückgabe von Kulturgut könnte Teil der Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen EU und Großbritannien werden

Die EU und Großbritannien werden im März Gespräche über ein Freihandelsabkommen nach dem Brexit aufnehmen. Mehreren Medienberichten zufolge wird sich Großbritannien auch mit "Fragen im Zusammenhang mit der Rückgabe oder Rückgabe rechtswidrig entfernter Kulturgüter in ihre Herkunftsländer" befassen müssen. Möglicherweise wird die EU den britischen Premierminister Boris Johnson auffordern, Kulturgut, das sich unrechtmäßig in Großbritannien befindet, zurückzugeben. Prominentestes Beispiel, über das diskutiert werden könnte, sind Teile des Parthenonfrieses, die in Großbritannien so genannten "Elgin Marbles". Seit langem argumentiert Griechenland, dass die Antiken, die vor mehr als 200 Jahren vom britischen Diplomaten Lord Elgin aus Athen verschifft wurden, rechtswidrig in den Besitz Großbritanniens gelangt seien und zurückgegeben werden sollten. Die Skulpturen, die als eines der großen Werke der Antike gelten, werden in einem maßgefertigten Flügel des British Museum in London ausgestellt.

"EU Brings Greek Demand for Elgin Marbles Into Brexit Talks" (Bloomberg, 18.2.): https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-02-18/eu-could-bring-greek-demand-for-elgin-marbles-into-brexit-talks

"The EU will tell Britain to give back the ancient Parthenon Marbles, taken from Greece over 200 years ago, if it wants a post-Brexit trade deal" (Business Insider, 19.2.): https://www.businessinsider.de/international/brexit-eu-to-ask-uk-to-return-elgin-marbles-to-greece-in-trade-talks-2020-2

"Elgin Marbles: Brexit als Hebel" (Süddeutsche, 19.2.): https://www.sueddeutsche.de/kultur/elgin-marbles-brexit-als-hebel-1.4804539

Molly Roberts, "Opinion: Give Iris her body back, Britain" (The Washington Post, 21.2.): https://www.washingtonpost.com/opinions/2020/02/21/give-iris-her-body-back-britain/

"Prominent Lawyer Suggests That Officials Committed Fraud to Keep Elgin Marbles in England During 19th Century" (Art News, 26.2.): https://www.artnews.com/art-news/news/david-rudenstine-elgin-marbles-fraud-claims-1202679058/

 

6         Studium, Job-Themen und Personalia

6.1        Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie an Dr. Flavia Venditti

Flavia Venditti untersuchte in ihrer Dissertation die gezielte Herstellung kleiner Schneidgeräte aus unbrauchbar gewordenen größeren Geräten und deren vielfältige Verwendung vor 400.000 Jahren. Für die Qesem-Höhle (Israel) konnte die Preisträgerin die Bearbeitung v. a. von Fleisch, Häuten und Knochen beim Zerlegen von Tieren, aber auch von pflanzlichen Materialien wie Knollen belegen. Bisher waren solche "Upcycling-Geräte" als Notlösungen angesehen worden, beispielsweise einem Mangel an geeignetem Rohmaterial zur Herstellung ausgefeilter Werkzeuge geschuldet. Flavia Vendittis Forschung zeigt nun, dass die kleinen Abschläge ein gängiger und bedeutender Bestandteil des altsteinzeitlichen Werkzeugkastens in manchen Fundstellen waren.

"Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie geht an italienische Forscherin" (Universität Tübingen, 31.1.): https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/tuebinger-foerderpreis-fuer-aeltere-urgeschichte-und-quartaeroekologie-geht-an-italienische-forscherin/

 

6.2        Kurz, lehrreich, schmerzhaft: Anleitung für zeitgemäße Präsentationen

Im Vortragsraum herrscht Halbdunkel, aus irgendwelchen Gründen sind Sie etwas müde. Der oder die Vortragende schaut einen gut Teil der Zeit Hilfe suchend auf die Vortragsfolien. Auf denen Bulletpoint auf Bulletpoint folgt, ergänzt um Tabellen und Kurven sowie um die berühmten Karten mit Flüssen, aber ohne moderne Ortsnamen. Während Sie noch grübeln, ob Sie nun auf die Folien oder den Vortragenden achten sollen, erfahren Sie: "Ich maile die Präse danach herum." Das Gähnen im Auditorium ist nun kaum noch verstohlen. "Das ist eine ganz schöne Zeitverschwendung", urteilt der Kommunikationsberater Marcus Werner in der "Wirtschaftswoche" und gibt Rat, wie man seinen Präsentationen die Langeweile austreibt. Da wäre zunächst die Entscheidung, ob Sie im Zentrum des Vortrags stehen wollen, oder ob Sie ablesender Gehilfe Ihrer Präsentation sein möchten. Entscheiden Sie sich für die erste Option, wird es nun schmerzhaft: drei Sekunden darf Ihr Publikum brauchen, um eine Folie zu erfassen. Nicht mehr? Nein, schreibt Werner: "Hören Sie mal bei einem spannenden Hörbuch eine Minute nicht hin. Dann verlieren Sie den roten Faden. Und genauso geht es Ihrem Publikum." Er gibt einige sehr brauchbare Tipps, wie Sie Ihre Folien entrümpeln können – womit auch klar wird, dass keine zeitgemäße Präsentation für sich stehen und verständlich sein kann; sie braucht den Vortragenden. Manche Empfehlungen des Autors sind allerdings als einmalige Effekte schön, wendeten sie aber mehrere Vortragende an oder man sie selbst öfter, würden sie das Publikum rasch nerven. Und natürlich ist ein wissenschaftlicher Vortrag nicht einem Pitch vor einem potenziellen Auftraggeber gleichzusetzen. Gleichwohl: Der in wenigen Minuten lesbare Text gibt wichtigen Rat für Vorträge, die auch der Archäologie gut anstünden.

"So entrümpeln Sie radikal die Langeweile aus Ihrer Präsentation" (Wirtschaftswoche, 12.2.): https://www.wiwo.de/podcast/karriereleiter/karriereleiter-so-entruempeln-sie-radikal-die-langeweile-aus-ihrer-praesentation/25532706.html

 

7         Berufsverband

7.1        CIfA Deutschland darf nicht am 10. Deutschen Archäologie-Kongress in Kiel teilnehmen

Aus dem jüngsten Newsletter von CIfA Deutschland geht hervor, dass die Regionalgruppe des weltweit zweitgrößten Archäologie-Berufsverbands nicht mit einer Sektion am 10. Deutschen Archäologie-Kongress in Kiel teilnehmen darf, lediglich ein Messestand wurde erlaubt. Als Begründung schrieb Organisator Prof. Dr. v. Carnap-Bornheim an CIfA, dass der Nordwestdeutsche Verband für Altertumsforschung (NWDV) den Deutschen Archäologiekongress nur "für AGs der Altertumsverbände öffnen und nur diesen u.a. die enorme Arbeitsleistung der Vorbereitung zugutekommen lassen" würde. Es gebe "nach einstimmigem Beschluss der Lenkungsgruppe zur Vorbereitung des Archäologiekongresses 2020 im Rahmen des DAK 2020 in Kiel keine Möglichkeit […], eine Session der CIfA in das offizielle Tagungsprogramm einzubauen". Auch die DGUF ist auf dem Kongress unerwünscht. Ihr gegenüber hatte v. Carnap-Bornheims Begründung gelautet, nach dem Austritt der DGUF aus dem DVA solle eine klare Trennungslinie gezogen werden, "und dies eben auch auf Veranstaltungen der Verbände bzw. des DAV [gemeint ist der DVA; Anm. d. Red.]" (DGUF-Newsletter vom 18.12.2019 Punkt 1.3.). Damit sind nun die zwei eigenständigen, u. U. kritischen Organisationen auf dem größten Kongress der deutschen Archäologie nicht erwünscht. Die Vorstände von CIfA und DGUF haben bereits eine Alternative gefunden (vgl. dieser Newsletter Punkt 1.1.).

  1. CIfA-Deutschland-Newsletter (Februar 2020): https://www.archaeologists.net/sites/default/files/8_CIfA_Deutschland_Newsletter_Februar2020_1.pdf

 

7.2        CIfA Deutschland widerlegt rechtliche Bedenken der Deutschen Wettbewerbszentrale gegen Archäologie-Gütezeichen (GZA)

Seit der Ankündigung von CIfA Deutschland, ein Gütezeichen für Fachfirmen (GZA) einführen zu wollen, begegnet man immer wieder Gerüchten, dass dies nicht möglich oder gar illegal sei. Nun berichtet CIfA Deutschland in seinem aktuellen Newsletter vom Februar von schärferen Attacken: Zwischen November 2019 und Januar 2020 seien mehrere Schreiben der Deutschen Wettbewerbszentrale beim Vorstand von CIfA Deutschland eingetroffen. Danach seien von nicht namentlich Genannten Beschwerden gegen das Gütezeichen bei der Wettbewerbszentrale vorgebracht worden, denen diese nachgehe. Die von der Wettbewerbszentrale dargelegten Bedenken beziehen sich laut CIfA-Newsletter vor allem darauf, dass das Gütezeichen nicht den Richtlinien des RAL (Abkürzung für Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen – heute Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.) entsprechen würde und dass keine Einbeziehung der betroffenen Verkehrskreise erfolgt sei. In Reaktion darauf habe CIfA Deutschland der Wettbewerbszentrale erläutert, dass im Gegenteil eine ausführliche Konsultation der betroffenen Verkehrskreise stattgefunden habe (vgl. auch DGUF-Newsletter vom 12.4.2019 Punkt 6.1.; s. a. DGUF-Newsletter vom 4.11.2019 Punkt 7.1.). Nicht zuletzt habe CIfA Deutschland die Wettbewerbszentrale an ein jüngeres Gerichtsurteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf erinnert (ein Verfahren, an dem die Wettbewerbszentrale als unterlegene Partei beteiligt war), wonach für Gütezeichen eine Einhaltung der RAL-Richtlinien nicht notwendig ist. "CIfA hat der Wettbewerbszentrale gegenüber fristgerecht reagiert, die seitdem keine weiteren Vorwürfe mehr erhoben hat." – berichtet der CIfA-Newsletter. Dennoch habe CIfA Deutschland längst formelle Gespräche mit RAL eingeleitet, im März 2020 werde es zu einem ersten ausführlichen persönlichen Treffen kommen.

Zum Thema "Gütezeichen" im 5. bis 8. Newsletter von CIfA Deutschland: https://www.archaeologists.net/cifa-deutschland-newsletter

CIfA Deutschland Gütezeichen: https://www.archaeologists.net/guetezeichen-fuer-archaeologie-gza
RAL: https://www.ral-guetezeichen.de/

 

7.3        "Die vorgelegten Fakten sind erschreckend": CIfA Deutschland kommentiert den DGUF-Monitoring-Report zur privatwirtschaftlichen Archäologie 2019

Am 14.2. veröffentlichte CIfA Deutschland einen Kommentar zum Monitoring-Report der DGUF vom Dezember 2019. Dort betont der Vorstand von CIfA Deutschland die hohe Relevanz der DGUF-Umfrage und zeigt sich besorgt um die nun gut dokumentiert Situation der privatwirtschaftlichen Archäologie in Deutschland: "Obwohl dies[e Situation] seit Jahren bekannt ist und u. a. ein Grund für die Gründung des Berufsverbandes CIfA Deutschland war, gibt es immer noch – wenn auch wenige – laute Stimmen, die [… die Schwierigkeiten der privatwirtschaftlichen Archäologie] leugnen. Es ist an der Zeit, dass die betroffenen Mitarbeiter und die verschiedenen Bereiche der Archäologie – Grabungsfirmen, Landesämter, Universitäten und die Gesellschaft außerhalb der Archäologie – sich zusammentun, um diese unerträgliche Situation zu verbessern."

Kommentar von CIfA Deutschland zum DGUF-Monitoring-Report 2019 (14.2.): https://www.archaeologists.net/sites/default/files/CIfA_D_Kommentar_MonitoringDGUF2019.pdf

Siegmund, F. & Scherzler, D. (2019). Die derzeitige Wirtschaftslage in der privatwirtschaftlichen Archäologie Deutschlands – DGUF-Monitoring-Report privatwirtschaftliche Archäologie 2019. Archäologische Informationen 42, 79-98: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/69349

 

8         Open Access & Open Data

8.1        Faireres Kostenmodell: Publikationsgebühren (APCs) splitten in Einreichungsgebühr und Publikationsgebühr?

Dass wissenschaftliche Publikation künftig vorwiegend im Open Access erscheinen, scheint gesetzt. Offen ist indes die Debatte um die Finanzierung, wobei Meinungen, unterschiedliche Modelle und Summen durch die akademische Welt schwirren. Wobei es letztlich darum geht, bei weiterhin hoher Qualität die Kosten dadurch zu senken, dass die bisher extrem hohen Renditen der großen Wissenschaftsverlage auf ein vernünftiges Maß reduziert werden, so dass mehr Geld für die Wissenschaft selbst verfügbar bleibt. Article Processing Charges (APCs, Publikationsgebühren) sind derzeit ein oft praktiziertes Finanzierungsmodell. Marielle Prevoo, Bibliothekarin an der UB Maastricht, regt an, die bisherige Praxis zu differenzieren, nach der dann erst gezahlt wird, wenn ein Beitrag zur Publikation angenommen wird. Weil: auch abgelehnte Aufsätze haben Kosten verursacht. Bei Zeitschriften mit hohen Ablehnungsquoten sind daher auch die APCs hoch, weil die angenommenen Beiträge die Kosten für die abgelehnten Beiträge mittragen müssen. Prevoo schlägt nun vor, zwei Gebühren zu erheben: Einreichungsgebühren für alle Beiträge und Publikationsgebühren für die angenommenen Beiträge. Dies ließe den Verlagen eine genauere Kalkulation und im Ergebnis auch mehr Kostentransparenz zu, und ein solches Verfahren sei den Autoren gegenüber fairer.

"Guest Post: A Plea for Fairer Sharing of the True Costs of Publication" (The Scholarly Kitchen, 4.2.): https://scholarlykitchen.sspnet.org/2020/02/04/guest-post-a-plea-for-fairer-sharing-of-the-true-costs-of-publication/

 

8.2        Analyse von Publikationsgebühren zeigt Wege auf, das wiss. Publikationswesen kostengünstiger und leistungsfähiger zu gestalten

Zwei im Februar publizierte, gründlich datenbasierte Aufsätze mit eingehenden statistischen Analysen haben die Publikationsgebühren (APCs) im wiss. Zeitschriftenwesen untersucht. Am Ende von für manche Leser möglicherweise komplex wirkenden statistischen Analysen ergeben sich klare, belastbare Ergebnisse, aus denen Herausgeber und Wissenschaftsmanager klare Handlungsanweisungen ableiten können. Die beiden wichtigsten Faktoren für die Höhe der APCs sind das Ranking einer Zeitschrift (je höher der Impact-Faktor, desto höher die APCs) und die Frage "hybrider oder nativer Open Access?". Native Open Access-Zeitschriften erscheinen vollumfänglich im Open Access, d. h. (ausschließlich) die Autoren bezahlen für das Publiziert-Werden. "Hybride Journals" publizieren vor allem nach dem klassischen Abonnement-Modell (Leser/Bibliotheken bezahlen für das Lesen-Dürfen), erlauben es Autoren aber, gegen das zusätzliche Zahlen von APCs ihre Beiträge in den Open Access freischalten zu lassen. Ein Modell, das in Fachkreisen auch "Double-Dipping" genannt wird, da die Verlage im Grunde zweimal Geld nehmen. Ergebnis: natives Open-Access-Publizieren ist erheblich günstiger als die hybriden Zeitschriften. Zudem sind bei reinen Open-Access-Journalen die APCs enger mit dem Impact-Faktor korreliert, d. h. hier herrscht eine engere Verklammerung von Preis und Leistung als bei den hybriden Zeitschriften. Die Analysen quantifizieren zudem die (im Grunde bekannten) Unterschiede zwischen den Wissenschaftsbereichen: APCs sind in den Lebenswissenschaften besonders hoch, es folgen die "physical sciences", während sie in den Geistes- und Sozialwissenschaften am niedrigsten sind. Da die Kosten des Zeitschriften-Machens jedoch im Wesentlich unabhängig von ihren Inhalten sind, lässt dies klar erkennen, dass die großen Wissenschaftsverlage Geld nehmen, wo sie es bekommen können. Aus den nunmehr bekannten statistischen Zusammenhängen lassen sich Prognosen ableiten, z. B. dass das Wissenschaftssystem mit einem konsequenten, vollständigen Übergang in das native Open-Access-Publizieren ca. 12 % der aktuellen Publikationskosten sparen könnte - Geld, das im Wissenschaftssystem dann z. B. für mehr Stellen für Forscherinnen und Forscher verwendet werden könnte. Die Untersuchungen erhärtet, dass die Kosten beim Publizieren über die großen Wissenschaftsverlage besonders hoch sind, teurer als bei kleinen Wissenschaftsverlagen, während Zeitschriften, die von Fachgesellschaften getragen werden (also das DGUF-Modell des wiss. Publizierens) besonders preiswert sind. Nicht zuletzt: große Zeitschriften sind teurer als kleine, d. h. die Fokussierung von Zeitschriften auf spezifische Themenfelder senkt Preise. In Summe ergeben die beiden Aufsätze ein bemerkenswert eindeutiges Rezeptbuch, wie man ein zeitgemäßes und leistungsfähiges wiss. Publikationswesen gestalten sollte, wollte man es sachgerecht und preiswert anlegen.

Schönfelder, N. (2020). Article processing charges: Mirroring the citation impact or legacy of the subscription-based model? Quantitative Science Studies 1(1), 6-27. https://doi.org/10.1162/qss_a_00015

Siler, K. & Frenken, K. (2020). The pricing of open access journals: Diverse niches and sources of value in academic publishing. Quantitative Science Studies 1(1), 28-59. https://doi.org/10.1162/qss_a_00016

 

8.3        Bääm! Das Smithsonian geht Open Access

Das Smithsonian, die 1846 gegründete US-amerikanische Forschungs- und Bildungseinrichtung und der weltweit größte Museums- und Forschungskomplex, ist im 25.2. in den Open Access gegangen. Gibt es also eine große, nun freie Bildersammlung? Ja, das auch, nämlich aktuell ca. 2,8 Mio. Bilder der mehr als 142 Mio. Objekte menschlichen oder natürlichen Ursprungs im Smithsonian. Aber das Flaggschiff der US-amerikanischen Museen geht weiter und öffnet neben klassischen Bildern auch seine 3D-Bilder, seine Forschungsdaten aus fast 200 Jahren Arbeit, den Zugang zu seinen IT-Werkzeugen, damit sie weitergenutzt werden können. Entlang des Statements "The Smithsonian's treasures belong to you!" ist für weite Bereiche als Lizenz CC 0 vorgesehen, d. h. sogar die Zitierpflicht wie bei CC BY entfällt. Wie beim Rijksmuseum Amsterdam und seinem "Rijksstudio" ist das sehr unkompliziert z.B. für Diejenigen, die remixen wollen, um damit eigene Werke zu erschaffen. Oder für kommerzielle Zwecke, etwa um Kaffeetassen oder T-Shirts mit den Motiven zu gestalten.

Smithsonian "Smithsonian Open Access: Create. Imagine. Discover." (Smithsonian, Febr. 2020): https://www.si.edu/OpenAccess

"The Smithsonian has released more than 2.8 million images you can use for free" (The Verge, 25.2.): https://www.theverge.com/2020/2/25/21153208/smithsonian-institution-museums-free-images-libraries-dc

"Big News! Say Hello to Smithsonian Open Access, 2.8 Million 2D and 3D Digital Collection Images (CC0) and Data Now Available Online to Share, Reuse with More Items Coming Soon" (Info Docket, 25.2.): https://www.infodocket.com/2020/02/25/big-news-say-hello-to-smithsonian-open-access-2-8-million-2d-and-3d-digital-images-now-available-cc0-online-to-share-reuse-with-more-items-coming-soon/

 

8.4        Großbritannien: auch wissenschaftliche Monografien bis 2024 im Open Access?

Viele Sozial- und Geisteswissenschaftler - auch die DGUF - haben sich in den Debatte um Regularien und Finanzierungsmodelle beim Open Access zu wissenschaftlichen Publikation darüber beklagt, dass zunächst einzig das wissenschaftliche Zeitschriftenwesen bedacht wurde. Damit standen einseitig die Belange von Medizin und Naturwissenschaften im Vordergrund, während "unsere" Sphäre, in der Bücher weiterhin wesentliche Medien der Wissenschaft sind, unberücksichtigt bleibt. Umso bemerkenswerter und wichtiger ist jetzt ein Vorschlag von UKRI, der 2018 gegründeten NGO "United Kingdom Research and Innovation", die in Großbritannien starken Einfluss auf die weitere Entwicklung von Forschung und der Verteilung von Forschungsmitteln hat. In einem am 13.2. veröffentlichten Entwurf fordert sie für alle aus öffentlichen Universitäten und Drittmittelprojekten herrührenden Monografien ab Januar 2024 Zugriff im Open Access - ggf. spätestens ein Jahr nach einer Veröffentlichung einer Closed-Access-Fassung. Laut UKRI wäre diese Lösung eine adäquate Umsetzung der Prinzipien von Plan S, der Open Access-Agenda, auf die sich die EU und 17 europäische Staaten (ohne Deutschland) verständigt haben. Der UKRI-Entwurf ist mit seiner Veröffentlichung in eine öffentliche Konsultation gegeben, d. h. Stakeholder sind zu Kommentaren aufgerufen. Diese dürfte es in Großbritannien reichlich geben, haben doch dort viele Fachgesellschaften ihre Schriften in eine Kooperation mit großen Wissenschaftsverlagen gegeben - weshalb der Zwang zum Open Access wenig Freude hervorrufen würde und bestehende Geschäftsmodelle gravierend tangiert. Eine Debatte und heraufziehende Entscheidung, die auch für Deutschland hochrelevant sein dürfte.

"UKRI wants monographs to be open access by 2024" (THE, 13.2.): https://www.timeshighereducation.com/news/ukri-wants-monographs-be-open-access-by2024

 

8.5        "Archäologie Schweiz" verkürzt Sperrfrist auf 1 Jahr

Sehr viele Schweizer wissenschaftliche Zeitschriften sind im von der ETH Zürich unterhaltenen Repositorium "e-periodica" im Open Access zugänglich, auch für die Archäologie Relevantes. Ein staatlich gefördertes Retrodigitalisierungsprogramm hat das möglich gemacht, und erschließt nun u. a. gerade ältere und kleinere, kantonale Publikationen, die aus dem Ausland heraus schwieriger greifbar sind. "Archäologie Schweiz", die Schweizer Schwesterorganisation der DGUF, hatte ihre wissenschaftliche Zeitschrift "Jahrbuch Archäologie Schweiz" und ihre Publikumszeitschrift "Archäologie Schweiz" dort seit längerem verfügbar gemacht, allerdings mit einer längeren Sperrfrist. Zum Januar 2020 reduziert Archäologie Schweiz die Sperrfrist für ihre Zeitschriften auf ein Jahr, d. h. nur der aktuelle, jüngste Jahrgang ist ausschließlich im Druck verfügbar. Nach jeweils einem Jahr erfolgt die Öffnung zum unbeschränkten Online-Zugriff.

Plattform e-periodica: https://www.e-periodica.ch/

"Jahrbuch Archäologie Schweiz" bei e-periodica: https://www.e-periodica.ch/digbib/volumes?UID=jas-004

"Archäologie Schweiz" bei e-periodica: https://www.e-periodica.ch/digbib/volumes?UID=ars-002

 

8.6        Sidestone bietet erheblich mehr Open Access für seine Monografien als bisher

Der aufstrebende Archäologieverlag Sidestone Press (Leiden, NL) war schon bislang ein Pionier pro Open Access: alle bei Sidestone erschienenen Monografien können online kostenlos gelesen werden. Auf jeder Buchseite fand sich unter einem Bestellknopf für die Softcover-, die Hardcover- und die E-Book-Ausgabe noch eine Schaltfläche "Read online", über die man das Buch vollständig kostenlos lesen kann. Allerdings in einem eigenen Viewer, bei dem z. B. ein Copy & Paste von einem Zitat oder das Ausdrucken einer Seite verunmöglicht ist. Neu geht Sidestone in den kommenden Wochen in eine Offensive mit weitreichenderem Open Access. Alle Bücher, die älter als vier Jahre sind, werden ohne Einschränkungen in den kostenlosen freien Zugang gegeben, d. h. auch als PDF bereitgestellt. Durch Zahlung eines Aufschlags können Autoren oder Herausgeber diese Frist auf ein Jahr senken. Sidestone meldet, dass die technische Umsetzung dieses Schritts für sein gesamtes Programm ein paar Wochen dauern könnte, gleichwie: ein starke und wirkmächtige Entscheidung, die konkurrierende Archäologieverlage unter Druck setzt. Das neue Sahnehäubchen für Käufer einer Sidestone-Monografie: für jede Bestellung eines gedruckten Buches wird Sidestone künftig einen Baum pflanzen lassen.

Die neue Open Access Policy bei Sidestone (23.2.): https://www.sidestone.com/publishing/open-access-policy

 

9         Ausstellungen und Museen

9.1        Handreichung "Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts in Gedenkstätten und Museen"

Rechtsextreme provozieren in Gedenkstätten, die neuzeitarchäologische Beschäftigung mit Orten der NS-Zeit findet in Social Media stets auch Herabwürdigung und Bagatellisierung. Am 6.2. hat nun die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) eine Handreichung "Nur Schnee von gestern? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts in Gedenkstätten und Museen" herausgegeben. Sie gibt Tipps und Praxisbeispiele für den Umgang mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Störversuchen bei Führungen und öffentlichen Provokationen. Die Broschüre will Akteure unterstützen, eigene Handlungsstrategien zu entwickeln. "Viele Museen halten sich für neutral und damit unpolitisch", sagte Daniela Bystron vom Brücke-Museum Dresden anlässlich der Veröffentlichung der Broschüre. Sie verlangt: "Öffentliche Institutionen sollten Haltung gegen Diskriminierung und Rassismus zeigen." Der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker, sagte: "Derzeit erleben wir Bestrebungen, unsere demokratische Erinnerungskultur infrage zu stellen und durch nationalistische Geschichtsdeutungen zu ersetzen. Die […] Bezeichnung 'Vogelschiss' für die NS-Zeit [ist ein] Zeichen dieser Verrohung. Wir alle sind gehalten, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und unsere Werte zu verteidigen." Die Handreichung kann kostenfrei als Druckversion bestellt werden (Bestellungen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) sowie im Netz frei heruntergeladen werden.

Handreichung "Nur Schnee von gestern? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts in Gedenkstätten und Museen" (MBR, 6.2.): https://www.mbr-berlin.de/wp-content/uploads/2020/02/200113_MBR_Brosch%C3%BCre_Gedenkst%C3%A4tten_online.pdf

 

10    Und sonst …

10.1    Rückblick und Vorschau zugleich: Bericht von der Tagung "Archäologie im Rheinland 2019" (Brühl, 3.-4.2.)

An ungewohntem, aber angenehmem Ort fand am 3.-4.2. zum 16. Mal die Jahrestagung "Archäologie im Rheinland" statt, zu der die Kollegen der Region zusammenkommen, um sich gegenseitig und öffentlich über die "Ernte" des Vorjahres auszutauschen. Da der Vortragsraum des Bonner Landesmuseums wegen Umbaus nicht zu Verfügung stand, fand die Tagung im (ausgebuchten) Vortragsraum des Max-Ernst-Museums in Brühl bei Bonn statt. Es war zugleich der Rückblick auf das erste Arbeitsjahr des ehemaligen DGUF-Vorstandsmitglieds Dr. Erich Claßen als "neuem" Landesarchäologen, der auch der Tagung spürbare Impulse gab: das neue Format "Schlaglichter" am Nachmittag, wo statt der üblichen, moderierten Vorträge zu 15 Minuten Dauer plus kurzer Debatte neu sich zahlreiche Kollegen unmoderiert und dicht an dicht im 5-Minuten-Takt mit ihren Beiträgen ablösten. Ein gelungenes Experiment, denn die ausnehmend selbstdisziplinierten Vortragenden bewiesen, dass auch in so kurzer Zeit Wesentliches gezeigt und gesagt werden kann. So kamen dieses Mal deutlich mehr Vortragende zu Wort als üblich, ein vielfältigeres Bild der Neuentdeckungen entstand. Auffallend war die trotz engem Zeittakt hektikfreie, entspannte und kollegiale Atmosphäre der Tagung, zu der auch sehr viele Firmenarchäologinnen und -archäologen beitrugen, die gleichberechtigt zu den staatlich angestellten Kolleginnen und Kollegen berichteten - auf den Vortragsfolien stets auch unter gut sichtbarer Nennung des Firmennamens. Nicht wenige spannende Entdeckungen verdankt die rheinische Archäologie wieder Mal dem Engagement von Ehrenamtlichen und Sondengängern, die in allen Vorträgen stets auch namentlich genannt wurden. Die offiziellen Vertreter des LVR sowie des zuständigen Düsseldorfer Ministeriums blickten zunächst auf die Finanzen: Sie wurden für 2020 insbes. für die Baudenkmalpflege erneut erheblich angehoben, sodass nunmehr jene drastischen Kürzungen, die 2013 die erfolgreiche DGUF-Petition auslösten, inkl. eines Inflationsausgleiches vollends zurückgenommen sind. In Verbindung mit neuen Förderrichtlinien kann das Land nun stärker als bisher vor allem privaten Eigentümern von Baudenkmälern unter die Arme greifen. Nicht zuletzt wird die turnusmäßige archäologische Landesausstellung 2021/22 mit 2,5 Millionen Euro bezuschusst werden, was ihre Durchführung nach neuem Konzept ermöglicht: zeitlich parallel und dezentral an fünf Standorten in ganz NRW. Auch die 2013 von der DGUF angeregte Führung der Denkmalliste als öffentlich online einsehbare Informationsquelle wird nun landesweit in NRW realisiert: Den Unteren Denkmalschutzbehörden, die für die Führung dieser Listen zuständig sind, wird im Laufe des Jahres 2020 ein entsprechendes IT-Tool zur Verfügung gestellt werden. Zur angekündigten Novellierung des Denkmalschutzgesetzes NRW, die hinter den Kulissen seit mehr als einem Jahr intensiv diskutiert wird und in Fachkreisen auch leichte Unruhe auslöst, gab es in der Sache keine handfesten Informationen, aber neu einen Zeitplan: der sog. Referentenentwurf soll circa im April 2020 vorgestellt werden. Der Vorstoß der Grünen, die in NRW derzeit auf den Oppositionsbänken sitzen, den Bergrecht-Vorbehalt für Braunkohle- und Auskiesungsbetriebe (wie von der DGUF seit langem gefordert) aus dem DSchG zu streichen, wonach dann auch dort das Verursacherprinzip greifen würde, war auf der Tagung jedoch kein Gesprächsthema - im Zweifel operiert die staatliche Archäologie eng entlang der Vorgaben und Pläne der Regierenden.

Tagungswebsite mit Programm: https://bodendenkmalpflege.lvr.de/de/aktuelles/veranstaltungen/AiR_2019.html

Erste Debatten zur Novellierung des DSchG NRW: Drucksache 17/3807 vom 2.10.2018: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD17-3807.pdf, dazu die Stellungnahmen vom März 2019: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/aktuelle_drucksachen/aktuelle_Dokumente.jsp?docTyp=ST&wp=17&dokNum=Drs+17%2F3807&searchDru=suchen

Drucksache 17/8298 vom 19.12.2019, Antrag der Fraktion Die Grünen: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD17-8298.pdf

 

10.2    Heritage and sustainable future societies: Short report of the NCK Spring Conference (Östersund, Sweden, 12-13 Feb.)

"Shaping sustainable futures through heritage" was the topic of this years’s Spring Conference of the Nordic Centre of Heritage Learning and Creativity (NCK). The conference brought together more than 60 participants from several countries lively discussing what futures thinking and sustainable development can mean in the context of museums, archives and heritage sites. In his keynote lecture entitled "Sustainable Futures for Heritage?", Cornelius Holtorf, UNESCO Chair on Heritage Futures at Linnaeus University, argued that cultural heritage will have a future to the extent that it can contribute to sustainable societies. But what does that mean? Staffan Appelgren from the University of Gothenburg gave one possible answer when he asked at the end of his lecture on re-use and the circular economy: "Why do museums have collections? Why do they not borrow things as needed?" Other unusual ideas were explored in a time travel to the year 2070 that was organised by Kalmar County Museum and concluded the conference. The time travel demonstrated clearly that with methods developed in reference to the past we can travel to the future too. It provided an example that for the heritage sector to be able to work towards the Sustainable Development Goals in a concrete way much innovation will be needed, both in thinking and in practice. "I left snowy Östersund with the strong impression that to make a real difference for future generations it will not be good enough for heritage experts to campaign against losing a few coastal heritage sites to rising sea levels," Cornelius Holtorf told the DGUF Newsletter.

Conference programme: http://nckultur.org/wp-content/uploads/2020/01/pdfprogram.pdf

Cornelius Holtorf, "Sustainable Futures for Heritage?" (Prezi, 12 Feb.): ( https://prezi.com/6ut76-1lip1b/?token=268c2a9594bbe03074dc021f3a639a7f6e2e5179ffe522164506054411da4a8d&utm_campaign=share&utm_medium=copy

 

10.3    Sehenswert, auch für (Landschafts-)Archäologen: LiDAR, Geomorphologie und der Mississippi in bunt

LiDAR (diese Fernerkundungs-Geschichte mit dem Laser im Flugzeug und den Höhenmodellen ohne Bäume und Gestrüpp) ist aus der archäologischen Forschung kaum noch wegzudenken. Und zwar nicht nur, weil damit ständig irgendwelche geheimnisvollen Inka-Städte irgendwo im Dschungel entdeckt werden - auch hierzulande kann man damit prima auf die Suche nach Erdwerken oder Burgstellen gehen. (Wenn man denn dann an die Daten kommt, die häufig nicht so ganz einfach zugänglich - falsches Thema ...) Durchaus historisch, aber völlig unarchäologisch dagegen arbeitet der US-amerikanische Kartograph Daniel Coe: Er nutzt die vom LiDAR-Scan detektierten Höhenunterschiede zur Visualisierung der Aktivitäten des Mississippi und den sich durch die Zeit ergebenden Unterschieden in der Geomorphologie der Flusslandschaft. Die daraus resultierenden
Abbildungen gehen aufgrund des Formenreichtums der Mississippi-Spuren und der zur Auskartierung der Höhenunterschiede gewählten Farbrampen durchaus als moderne abstrakte Kunst durch - sehenswert, auch für (Landschafts-)Archäologen! (Denn so ein wandernder Fluss, der hat ja auch so seine Auswirkungen auf Siedlungsmuster und Fundstellenverteilung ...)

Daniel Stone, "See the Mississippi River's hidden history, uncovered by lasers" (National Geographic, 7.11.2019): https://www.nationalgeographic.com/science/2019/11/mississippi-rivers-hidden-history-uncovered-by-lidar/

 

10.4    Novellierung des Denkmalschutzgesetzes NRW: ein aktueller Vorstoß der Grünen

Im nordrhein-westfälischen Landtag wurde am 23.1. in erster Lesung ein Gesetzentwurf der Fraktion der Grünen zur Novellierung des Denkmalschutzgesetzes behandelt. Der Entwurf hat zwei Ziele: Die Belange des Klimaschutzes zu stärken und das Verursacherprinzip auch im Braunkohletagebau durchzusetzen. Der Entwurf sieht vor, im DSchG NRW zum § 19 Regelungen zu streichen, um im Bergbau das Verursacherprinzip zu stärken. Bemerkenswert ist der Zeitpunkt der Initiative, denn auch von Seiten der Landesregierung (CDU u. FDP) ist eine Novellierung des Denkmalschutzgesetzes angekündigt, im April soll ein erster spruchreifer Entwurf ("Referentenentwurf") vorgelegt werden. Einerseits: In ihren Antworten auf die Wahlprüfsteine der DGUF hatte die CDU im Vorfeld der Landtagswahl 2017 in Aussicht gestellt, beim Bund auf eine Anpassung des Bergrechts zu drängen, damit auch im Braunkohlerevier das Verursacherprinzip konsequent durchgesetzt werden könne. Andererseits: Der Koalitionsvertrag von CDU und FDP enthielt dazu keine Aussage mehr. Nicht zuletzt lässt der Verlauf der Landtagsdebatte am 23.1. erkennen, dass die Regierungsparteien mit dem Ist-Zustand im Braunkohlerevier zufrieden sind: Es wird auf bestehende Verträge mit RWE verwiesen; es wird auf die Stiftung Archäologie im Rheinischen Braunkohlerevier verwiesen, die Anfang der 1990er Jahre eingerichtet wurde; es wird nicht zuletzt auf die großen Erfolge der Braunkohlenarchäologie - von denen die Archäologen je stets berichten würden, so ein Argument der Regierungsparteien - verwiesen, d.h. es gebe die von den Grünen angeführten Probleme dort schlicht nicht. Keine Mehrheit finden die Argumente der Grünen: Beim derzeitigen Zinsniveau kann die Stiftung pro Jahr nur wenige Projekte fördern, notwendige flächige Ausgrabungen sind damit nicht möglich; nach Angaben der Außenstelle Titz des LVR können nur 5 % aller vom Tagebau zerstörten Fundstellen untersucht (nicht: ausgegraben) werden. Zudem erinnern die Grünen in ihrem Gesetzesentwurf daran, dass die Stiftung zur Förderung der Archäologie im Rheinischen Braunkohlerevier "im Kern keine gemeinnützige, sondern eine privatwirtschaftliche Förderung" darstelle, soweit gebotene Geländearbeiten durchgeführt würden. "So verausgabte Mittel würden der Wissenschaft im Sinne einer abschließenden wissenschaftlichen Auswertung und Publikation archäologischer Funde entzogen", d.h. der Stiftungszweck werde verfehlt. Mit den Verhältnissen in der Archäologie der Region gut vertraute Kollegen bezweifeln, wie sie aktuell dem DGUF-Newsletter sagen, dass die von den Grünen angestrebte Gesetzesänderung den gewünschten Effekt haben würde, denn bereits jetzt würden die vorhandenen gesetzlichen Instrumentarien nicht konsequent angewandt. Wieder einmal zeige sich, wie wichtig die von der DGUF schon lange geforderte Verankerung eines Verbandsklagerechts auch im Denkmalschutz wäre, denn dann wäre es möglich, Vollzugsdefizite im Behördenhandeln rechtlich prüfen zu lassen. Interessanterweise fehlt dieser DGUF-Vorschlag pro Verbandsklagerecht in der aktuellen Gesetzesinitiative der Grünen, so dass man in Summe fragen muss, ob der Novellierungsvorschlag in der Sache ernst gemeint oder eher ein politisches Manöver ist. Denn die Hauptstoßrichtung des Gesetzesentwurfs der Grünen ist offensichtlich, die energetische Sanierung von Baudenkmälern zu erleichtern, sprich: den Denkmalschutz zu lockern. Die Grünen argumentieren, dass günstigere Energiekosten auch dem Denkmalwert zugutekämen. Derzeit würden "energetische Sanierungsmaßnahmen von der Unteren Denkmalbehörde in den Kommunen oft abgelehnt. Die mögliche Folge: Das verminderte Nutzungspotenzial und die damit verringerte Wirtschaftlichkeit können den Erhalt eines Baudenkmals gefährden." Daher soll der § 9 Abs. 2 Denkmalschutzgesetz um folgende Formulierung ergänzt werden: "Die Behörden haben bei allen Entscheidungen und Genehmigungen die Belange des Klima- und Ressourcenschutzes besonders zu berücksichtigen."

"Gesetz zur Änderung des Denkmalschutzgesetzes NRW. Gesetzentwurf der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 17/8298 (Neudruck)" (Landtag NRW): https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_II/II.2/Gesetzgebung/Aktuell/01_Aktuelle_Gesetzgebungsverfahren/Denkmalschutzgesetz/index.jsp?kJahr=2020&kMonat=5

"1. Lesung Plenarprotokoll 17/79 23.01.2020 S. 60-66" (Landtag NRW): https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMP17%2F79|60|66

"Landtag Aktuell: Update des Denkmalschutzgesetzes" (Die Grünen): https://gruene-fraktion-nrw.de/aktuell/nachrichten/newsletter-landtag/ltaktuelldetail/nachricht/update-des-denkmalschutzgesetzes.html

Wahlprüfsteine der DGUF zur Landtagswahl am 14.5.2017: http://dguf.de/429.html

DGUF-Standpunkt "Verbandsklagerecht im Denkmalschutz verankern": http://dguf.de/254.html

 

10.5    Social-Media-Kanäle 2020: eine Einordnung aus Sicht einer Wissenschaftskommunikatorin

Die Archäologin und Historikerin Kristin Oswald, erfahrene Redakteurin und Beraterin für Social Media und Wissenschaftskommunikation, ordnet in einem Blogbeitrag nach aktuellen Stand die verschiedenen Social-Media-Kanäle. Sie beschreibt nicht nur die Nutzerzahlen von Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, Xing, LinkedIn & Co., sondern ordnet diese Kanäle hinsichtlich ihrer Charakteristika, typischen Nutzergruppen, Möglichkeiten und auch Betreuungsaufwände ein. Ihr besonderes Plädoyer: Wem der zeitliche Aufwand für ein wirksames Engagement als zu hoch erscheint, könnte über Kanäle nachdenken, die von mehreren Autoren gemeinsam bespielt werden. Willige, die angesichts institutioneller Zwänge nicht dürfen, weist sie auf alternative Wege hin.

Kristin Oswald: "Wie finde ich den passenden digitalen Kanal für meine Wissenschaftskommunikation?" (Blog Krosworldia, 2.2.): https://kristinoswald.hypotheses.org/2967

"Social Media 2020: Aktuelle Nutzerzahlen" (Kontor4, 8.1.): https://www.kontor4.de/beitrag/aktuelle-social-media-nutzerzahlen.html

 

10.6    Frisur und Bart im frühen Mittelalter

Nicht nur für Darsteller im Kontext Living History relevant: wie trug Mann im frühen Mittelalter Haar und Bart? Der Historiker Jip Barreveld stellt in seinem kurzweiligen Blogbeitrag das Schriftquellen-Wissen zusammen und bindet die verfügbaren Darstellungen aus Medaillons und Münzen mit ein. Ergebnis: die klassische Thesen - (a) "römisch = kurz, germanisch = lang" und (b) "the long haired kings" (J. M. Wallace-Hadrill) herrschten über kurz geschorene, aber bärtige Untertan - sind zu vereinfachend. Offenbar waren besonders lange Haare für die Könige verpflichtend, offenbar war das Geschoren-Werden eine soziale Schmach resp. gleichbedeutend mit dem Übertritt ins Kloster. Im Alltag dürfte Mann statt "römischem" Kurzhaarschnitt wohl eine Art "Beatles-Frisur" getragen haben. Dass die Langobarden ("Langbärte") Bärte trugen, ist wenig überraschend. Barreveld listet viele Belege dafür auf, dass Schnurrbärte beliebt waren, u. a. bei Karl dem Großen und zuvor wohl auch z. T. bei der römischen Elite. Bliebe archäologischerseits zu ergänzen, dass Klappmesser (die wir als Rasiermesser deuten) erst im letzen Drittel des 7. Jahrhunderts in den Männergräbern auftauchen.

Jip Barreveld: "Beards and Barbarians: Hair and identity in the Early Medieval West" (Leiden Medievalists, 21.2.): https://leidenmedievalistsblog.nl/articles/beards-and-barbarians-male-hair-and-royal-identity-in-the-early-medieval-west

 

10.7    Der DGUF-Newsletter freut sich mit Ihnen!

Am kommenden Samstag (29.2.) ist Schalttag, das Jahr 2020 ist einen ganzen Tag länger als andere Jahre. Wir freuen uns mit Ihnen über diesen gewonnenen Tag, der Ihnen Zeit einräumt für Dinge, die Ihnen wichtig sind! Etwas tun, was Sie schon immer tun wollten, nur die Zeit dazu noch nicht fanden. Zum Beispiel, diesen Newsletter in Ruhe einmal komplett durchzulesen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie mit der DGUF einen kleinen Teil dieses gewonnenen Tages verbringen würden. Beispielsweise auch, indem Sie sich die Zeit nehmen, endlich den Mitgliedsantrag auszufüllen, um DGUF-Mitglied zu werden. Zum Beispiel, indem Sie jemanden an diesem Tag persönlich ansprechen und ihn von den Vorzügen einer DGUF-Mitgliedschaft überzeugen. Lassen Sie die DGUF an dem gewonnenen Tag teilhaben, denn "geteilte Freude ist doppelte Freunde". ;-)

https://www.dguf.de/dguf-mitglied-werden.html

 

 

Impressum und Redaktionshinweise

Der Newsletter wird herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF). Verantwortlich für den Inhalt des Newsletters: Diane Scherzler.

Wenn Ihnen der Newsletter gefällt und Sie ihn weiterempfehlen möchten: gerne! Auch wer nicht Mitglied der DGUF ist, kann den Newsletter beziehen. Dort geht es zur Anmeldung: Newsletter abonnieren

Den Newsletter gibt es - üblicherweise mit einer Verzögerung von wenigen Stunden bis Tagen - auch formatiert als PDF-Version mit klickbaren Links in unserem Archiv. Dort finden Sie auch alle bisherigen Newsletter: Newsletter-Archiv

Wir freuen uns über Ihre Hinweise auf Veranstaltungen, Tagungen etc. Bitte schicken Sie dazu eine E-Mail an die Redaktion: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Die DGUF nimmt eine Auswahl und ggf. eine redaktionelle Überarbeitung eingesandter Hinweise und Beiträge vor. Anhänge (z. B. PDFs mit weiterführenden Informationen) können im DGUF-Newsletter nicht aufgenommen werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung. 

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An der Lay 4
54578 Kerpen-Loogh
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