DGUF-Newsletter vom 26.11.2014

DGUF-Newsletter vom 26.11.2014

1. DGUF-Nachrichten
1.1. Archäologische Berichte: Die neuen Bände der Monografienreihe der DGUF erscheinen ab sofort im Open Access
1.2. Nordrhein-Westfalen spart an Archäologie und Baudenkmalpflege und vergeudet dennoch öffentliche Gelder
1.3. Deutscher Studienpreis für Archäologie 2014: Laudatio veröffentlicht

2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1. "Sensing the Past - New Approaches to European Landscapes" (Frankfurt, 24.-26.2.)
2.2. "Frühe Monumentalität und Soziale Differenzierung im neolithischen Europa: Megalithen, Gesellschaften, Landschaften" (Kiel, 16.-20.6.; CfP bis 15.12.)
2.3. Early Medieval Archaeology Student Symposium (EMASS) (Oxford, 23.-25.4.; CfP bis 27.2.)
2.4. "Kulturgut in Gefahr. Raubgrabungen und illegaler Handel" (Berlin, 11.-12.12.)
2.5. 11th International Conference on Archaeological Prospection (Warschau, 15.-19.9.; CfP bis 1.2.)
2.6. Museums and the Internet / MAI-Tagung (Dortmund, 11.-12.5.; CfP bis 16.1.)
2.7. "Trans-Atlantic Dialogues on Cultural Heritage: Heritage, Tourism and Traditions" (Liverpool, 13.-16.7.; CfP bis 15.12.)

3. Forschung
3.1. Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
3.2. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
3.3. Aktuelle Forschung in den Medien
3.4. Neuerscheinung zur Keramikchronologie der Römischen Kaiserzeit in Westfalen: Christian Lau 2014
3.5. Por-Bažyn – eine Anlage mitten in einem Bergsee in Tuva (Südsibirien, Russland)
3.6. Jena: Max-Planck-Institut für Geschichte und Naturwissenschaften eröffnet
3.7. Neuerscheinung beleuchtet Krisen und Brüche im Neolithikum
3.8. Video veranschaulicht altneolithische Techniken des Baumfällens und der Holzbearbeitung

4. Kulturgutschutz
4.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
4.2. UNESCO-Resolution zum Schutz für Kulturgüter
4.3. Sonderangebot! Römische Münzen vom Discounter
4.4. Noch billiger! Römische Münzen vom Deutschen Zoll
4.5. Die eigene Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen: Jason Felch zur Verknüpfung von Raubgräberei und IS
4.6. "Frau Grütters wird sich auf kräftigen Gegenwind einstellen müssen". Interview mit Michael Müller-Karpe in der Frankfurter Rundschau

5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1. Archäologische Staatssammlung in München: Faire Stellenausschreibung oder Suche nach Einpacker mit Studienabschluss?
5.2. Prof. Dr. Katerina Harvati-Papatheodorou erhält Landesforschungspreis Baden-Württemberg
5.3. HU Berlin verleiht die Ehrendoktorwürde an die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts

6. Open Access & Open Data
6.1. Archäologische Informationen 19, 1996, neu im Open Access
6.2. Academia.edu führt Diskussion von Artikeln ein
6.3. Schleswig-Holstein legt Open-Access-Strategie vor

7. Ausstellungen und Museen
7.1. Viele kluge Gedanken, aber nicht immer zu Ende gedacht: Der "Archäopark Vogelherd"
7.2. Rätselraten auf eindrucksvollem Freigelände: Das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden
7.3. Viele Gründe, warum Museen keine Social-Media-Aktivitäten brauchen
7.4. Ausstellung "Eiszeitjäger – Leben im Paradies" (LVR Landesmuseum Bonn, bis 28.6.)
7.5. Sonderausstellung "Fleisch. Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit" im Neanderthal Museum
7.6. Das Thema Herkunftsangaben beim Jahrestreffen der Society of Biblical Literature

8. Und sonst …
8.1. "Ein Vollreinfall": Der deutsch-schweizerische Actionfilm "Northmen - A Viking Saga"
8.2. Bioarchäologie in Großbritannien nun durch Aufnahme in Wörterbuch geadelt
8.3. Freies Statistikprogramm "Past" erfolgreich runderneuert
8.4. Änderung der Geschichtslehrpläne = Verlust archäologischer Themenfelder?
8.5. Wie veröffentlicht man eine Dissertation ohne Kosten? Ein Erfahrungsbericht
8.6. Start des geisteswissenschaftlichen Schülerlabors "YLAB" in Göttingen
8.7. Jetzt als Taschenbuch erschienen: Andy Merrills & Richard Miles, The Vandals (2010, 2014)
8.8. Crowdfunding für die Archäologie in Deutschland: die Fortsetzung
8.9. Filmfundstück: "Steinzeit – Das Experiment" (SWR 2007) - "Hybride Phantasie"
8.10. Nicht mal eben nebenher zu machen: Bloggen im Kulturbereich
8.11. Tagungsband über Bloggen in der Archäologie
8.12. ARTE X:enius: "Was Knochen über Abstammung, Ernährungsgewohnheiten und Krankheiten verraten"
8.13. BITKOM hat Haltung der Deutschen zur Digitalisierung untersuchen lassen

9. Impressum und Redaktionshinweise


1. DGUF-Nachrichten
1.1.
Archäologische Berichte: Die neuen Bände der Monografienreihe der DGUF erscheinen ab sofort im Open Access
Nach ihrer Zeitschrift Archäologische Informationen hat die DGUF jetzt auch die von ihr herausgegebenen Monografien - die Archäologischen Berichte - renoviert und geht damit den Weg in den Open Access konsequent weiter: Ab sofort erscheinen neue Bände der Reihe von Anbeginn an als weltweit frei zugängliche Online-Publikation. Das zeitgemäß renovierte Publikationskonzept der 1987 gegründeten Monografienreihe der DGUF wurde auf der Mitgliederversammlung am 6.10. in Berlin erstmals vorgestellt und kann nun von interessierten Lesern und Autoren auf der Website der DGUF nachgeschlagen werden (vgl. auch DGUF-Newsletter vom 24.10.2014 Punkt 6.1.). Alle Bände unterliegen wie bisher vor ihrer Annahme zur Veröffentlichung einer Qualitätskontrolle u. a. durch ein Peer-Review. Mit ihrer Publikation erhalten die Bände eine ISBN-Nummer, dank einer unmittelbaren bibliographischen Erfassung sind sie von Beginn an in den nationalen und internationalen Bibliothekskatalogen sichtbar. Ebenso wie die Zeitschrift können die Monografien um Ergänzende Materialien wie z. B. hochauflösende Pläne, Überformate und Fotos sowie vor allem um die zugehörigen Forschungsdaten (Open Data) bereichert werden. Die neuen Redaktionsrichtlinien der Reihe unterrichten Interessierte über die nötigen Details. Partner der DGUF bei diesem Projekt ist wiederum die UB Heidelberg, die im Gefäß von "Propylaeum E-Books" das Hosting und die Langzeitarchivierung der Bände und der Daten übernimmt und garantiert. Als Softwareplattform dient die weit verbreitete Open-Source-Software Open Monograph Press (OMP), die jedoch aktuell noch eine holprige und allein englischsprachige Benutzerführung aufweist. OMP wird jedoch zügig - in Zusammenarbeit auch mit der DGUF - weiterentwickelt, u. a. wird die UB Heidelberg eine deutschsprachige Benutzeroberfläche generieren. In der ersten Jahreshälfte 2015 soll dann ein weiteres wichtiges Element ergänzt werden: die Bände werden über einen Print-on-Demand-Dienstleister auch im gewohnten Papierdruck erhältlich sein. Die jetzt beim Band 25 (vgl. dieser Newsletter Punkt 3.4.) noch bestehende Zeitspanne zwischen Erscheinen der Online- und der Print-Publikation entfällt ab dann.
Die Website der Archäologischen Berichte bei der UB Heidelberg: http://books.ub.uni-heidelberg.de/index.php/propylaeum/catalog/series/arch-ber
Mehr über die Reihe Archäologische Berichte: http://www.archaeologische-berichte.de
"Unseren Autoren die höchstmögliche Reichweite sichern". Interview mit den Herausgebern Frank Siegmund und Werner Schön (Archäologie Online, 25.11.): http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/archaeologische-bericht-im-open-access-32367/

1.2.
Nordrhein-Westfalen spart an Archäologie und Baudenkmalpflege und vergeudet dennoch öffentliche Gelder
NRW hat 2013 seinen langjährigen Sparkurs in der Archäologie und in der Baudenkmalpflege deutlich verschärft, trotz eines starken öffentlichen Bürgerprotests. Heute setzt das Land für den Erhalt seines kulturellen Erbes weniger Mittel ein als die meisten anderen Bundesländer und nur ein Drittel dessen, was in Europa üblich ist. Dennoch verzichtet das Land NRW infolge ungeschickter Gesetzesregelungen zu Gunsten von Investoren auf jährliche Einnahmen für die Archäologie in Höhe von geschätzt acht bis zwölf Millionen Euro pro Jahr. Das ist in Summe ein Mehrfaches dessen, was das Land selbst für die Archäologie einsetzt. Zu diesem Ergebnis kommen die DGUF-Vorstandsmitglieder Frank Siegmund und Diane Scherzler in einer heute in den "Archäologischen Informationen" publizierten Analyse zur Lage der Archäologie und der Baudenkmalpflege in NRW. Ein Jahr nach der DGUF-Petition gegen die Mittelkürzungen und nach der Novellierung des Denkmalschutzgesetzes in NRW ziehen sie eine Bilanz. Doch ihr Aufsatz belässt es nicht bei der kritischen Analyse der Situation. Vielmehr hat sich die DGUF heute auch an die Landespolitik in NRW gewandt und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, wie ohne zusätzliche öffentliche Gelder die Situation der Archäologie erheblich verbessert werden könnte. Aus Sicht der DGUF ist dies auf Grundlage des bestehenden, guten Denkmalschutzgesetzes durch eine Nachbesserung der im Sommer 2014 veröffentlichten Ausführungsbestimmungen und eine Gleichbehandlung aller Investoren möglich. Der Fachaufsatz eröffnet das "Forum Denkmalschutz in NRW" in den Archäologische Informationen, zu dem die Herausgeber im Sinne einer transparenten öffentlichen Debatte ihrer Thesen zu weiteren Beiträgen eingeladen haben und einladen.
Siegmund, F. & Scherzler, D. (2014). Archäologie und Baudenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen 2014 – ein Jahr nach dem Ringen gegen Mittelkürzungen und für eine bessere gesetzliche Grundlage. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 26. Nov. 2014. http://www.dguf.de/index.php?id=9
"DGUF analysiert Lage der Archäologie und Baudenkmalpflege in NRW und regt konkrete Verbesserungen an" / Papier "Das kulturelle Erbe in NRW erhalten, die Bürger stärker beteiligen und vorhandene Sparpotenziale nutzen: Empfehlungen an die Landespolitik" (DGUF, 26.11.): http://dguf.de/index.php?id=346

1.3.
Deutscher Studienpreis für Archäologie 2014: Laudatio veröffentlicht
Den Deutschen Studienpreis für Archäologie vergab die DGUF am 6.10. an Alexander Weide M.Sc. (DGUF-Newsletter vom 24.10. Punkt 1.4.). Die Laudatio auf den Preisträger hielt der Kieler Archäobotaniker Dr. Helmut Kroll. Er nutzte die Gelegenheit zu einer kurzen Betrachtung der Lage der Archäobotanik. Seit ihren Anfängen in der Botanik resp. Biologie hätten sich die Wege in diese Forschungstätigkeit erheblich verändert, so dass heute - wie auch bei Alexander Weide - letztlich eine archäologische Grundlagenausbildung am Anfang stehe. Daher regt er an, die Disziplin entsprechend ihrer heutigen Wirklichkeit nunmehr "Phytoarchäologie" zu nennen. Die Laudatio ist jetzt veröffentlicht und im Open Access zugänglich.
Kroll, H. (2014). Laudatio zur Verleihung des Deutschen Studienpreises für Archäologie an Alexander Weide. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 19. Nov. 2014: http://www.dguf.de/index.php?id=9


2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1.
"Sensing the Past - New Approaches to European Landscapes" (Frankfurt, 24.-26.2.)
Die EAA-Arbeitsgruppe "Archaeolandscapes Europe" lädt zu einer Tagung im Februar in Frankfurt ein, auf der sie eine Übersicht über ihre Aktivitäten der vergangenen vier Jahre geben wird. Im Kern stehen die Themen Diversität und Erforschung der archäologischen Landschaften Europas sowie die Kommunikation des in die Landschaft eingebundenen kulturellen Erbes an die Öffentlichkeit. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, aber die Anzahl der noch verfügbaren Plätze ist begrenzt.
http://www.arcland.eu/outreach/conferences/1783

2.2.
"Frühe Monumentalität und Soziale Differenzierung im neolithischen Europa: Megalithen, Gesellschaften, Landschaften" (Kiel, 16.-20.6.; CfP bis 15.12.)
Das 2009 gestartete und 2016 endende DFG-Schwerpunktprogramm 1400 "Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung" untersucht das Phänomen der monumentalen Hinterlassenschaften, speziell der Megalithbauten, und ihren sozialen und ökonomischen Hintergrund während des Neolithikums, wobei der Fokus auf dem nördlichen Mitteleuropa liegt. Auf einer internationalen Tagung sollen die Ergebnisse des Schwerpunktprogramms präsentiert werden. Die Veranstalter streben an, die eigenen Ergebnisse mit dem aktuellen Forschungsstand anderer internationaler Forschergruppen in Bezug zu setzen, die Tagungs-Website weist die Namen und Vortragsthemen der bereits eingeladenen Vortragenden aus. Weitere Vorträge können bis zum 15.12. eingereicht werden.
http://megaconf2015.ufg.uni-kiel.de

2.3.
Early Medieval Archaeology Student Symposium (EMASS) (Oxford, 23.-25.4.; CfP bis 27.2.)
Das Early Medieval Archaeology Student Symposium (EMASS) wird vom 23. bis 25.4. in Oxford stattfinden. Es richtet sich in erster Linie an Nachwuchswissenschaftler. Der thematische Schwerpunkt ist die Archäologie des frühen Mittelalters, doch Beiträge aus angrenzenden Wissenschaftsfeldern sind willkommen. Das Symposium ist international ausgerichtet, die Organisatoren freuen sich auch über deutsche Beiträge. Dank renommierter Sponsoren können an Bewerber mit besonders interessanten Abstracts Reisestipendien und an besonders gelungene Vorträge und Poster Preise verliehen werden. Bewerbungen für Sektionen, Vorträge und Poster sind bis zum 27.2. möglich.
http://earlymedievalarchaeology.co.uk/oxford2015.html

2.4.
"Kulturgut in Gefahr. Raubgrabungen und illegaler Handel" (Berlin, 11.-12.12.)
Raubgrabungen und Antikenhehlerei sind im DGUF-Newsletter und beim DGUF-Arbeitskreis Kulturgutschutz ein ständiges Thema. Mitte Dezember findet in Berlin nun eine Tagung zum Thema statt, veranstaltet von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Deutschen Archäologischen Institut und dem Deutschen Verband für Archäologie, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und vom Auswärtigen Amt. Der erste Tag ist den Auswirkungen von Raubgrabungen in verschiedenen Ländern und Kontinenten gewidmet. Am zweiten Tag stehen rechtliche Mechanismen im Mittelpunkt, die gute Ergebnisse erbracht haben und damit Vorbildcharakter für die weitere Entwicklung eines effektiven rechtlichen Kulturgutschutzes haben könnten. Da der Zeitraum zwischen Ankündigung der Tagung und Anmeldeschluss sehr kurz bemessen wurde, ist jetzt eine Anmeldung zur Tagung nicht mehr möglich. Die Veranstalter haben den Twitteraccount @kig_tagung eingerichtet, wo auch auf die Tagung und Referenten hingewiesen wird. Wie die Veranstalter dem DGUF-Newsletter gegenüber mitteilten, sei zudem geplant, von der Tagung live zu twittern. Weitere Informationen würden den Presseberichten vor und nach der Tagung zu entnehmen sein. Zum Thema der Konferenz werde es auch im übernächsten Heft der DVA-Zeitschrift "Blickpunkt Archäologie" einen Schwerpunkt geben.
Pressemeldung des DAI zur Tagung mit weiterführenden Informationen und dem Programm (6.11.): http://bit.ly/1t9xtUT

2.5.
11th International Conference on Archaeological Prospection (Warschau, 15.-19.9.; CfP bis 1.2.)
Die Tagung beschäftigt sich mit allen Aspekten der archäologischen Prospektion, sowohl der Datengewinnung z. B. durch Luftbilder, geophysikalische Verfahren u. a., als auch der Datenauswertung, Visualisierung und archäologischen Interpretation. Veranstalter sind u. a. das Institut für Archäologie der Akademie der Wissenschaften, das Archäologische Institut der Universität Warschau und die Wissenschaftliche Gesellschaft polnischer Archäologen.
http://www.iaepan.vot.pl/ap2015/

2.6.
Museums and the Internet / MAI-Tagung (Dortmund, 11.-12.5.; CfP bis 16.1.)
Wie in jedem Jahr wird sich die MAI-Tagung auch 2015 mit innovativen Entwicklungen im Bereich internetbasierter Museumspräsentationen und -dienste beschäftigen. Präsentiert werden sollen aktuelle Informationen und Sachstandsberichte über museale Internetprojekte aus dem In- und Ausland. Schwerpunkte der kommenden Tagung sollen folgende Themene sein: Story-Telling - Dramaturgie und Narration in der digitalen Vermittlung; Wo sind Schnittstellen zwischen Universitäten und Museen und anderen Kulturerbeeinrichtungen? Länderschwerpunkt "Nordrhein-Westfalen": Was tut sich im Onlinebereich in den Kulturinstitutionen? In-Door-Navigation mit APPS: innovative Umsetzungen und technische Lösungen. Einreichungen werden bis zum 16.1. angenommen.
http://www.mai-tagung.lvr.de/de/startseite.html

2.7.
"Trans-Atlantic Dialogues on Cultural Heritage: Heritage, Tourism and Traditions" (Liverpool, 13.-16.7.; CfP bis 15.12.)
Topics of interest to the conference include, but are not limited to, the following: The heritage of trans-Atlantic encounters; Travelling intangible heritages; Heritage flows of popular culture; Re-defining heritage beyond the postcolonial; The heritage of Atlantic crossings; World Heritage of the Atlantic periphery; Rooting and routing heritage; Community and Nation on display; Visualising the Trans-Atlantic world. Abstracts of 300 words with full contact details should be sent no later than 15th December 2014 to: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
http://transatlanticdialogues.wordpress.com/


3. Forschung
3.1.
Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
Kroll, H. (2014). Laudatio zur Verleihung des Deutschen Studienpreises für Archäologie an Alexander Weide. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 19. Nov. 2014.
Siegmund, F. & Scherzler, D. (2014). Archäologie und Baudenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen 2014 – ein Jahr nach dem Ringen gegen Mittelkürzungen und für eine bessere gesetzliche Grundlage. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 26. Nov. 2014.
http://www.dguf.de/index.php?id=9

3.2.
Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
"Extrem selten in Europa: 500 Jahre alte Alchemistenwerkstatt in Wittenberg" (Mitteldeutsche Zeitung, 21.11.): http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/extrem-selten-in-europa-500-jahre-alte-alchemistenwerkstatt--in-wittenberg,20641266,29113058.html

3.3.
Aktuelle Forschung in den Medien
Gravettien: "Mammut für die Menschen, Rentier für die Hunde: Wie die Nahrungsmittel vor 30.000 Jahren verteilt wurden" (Pressemeldung Universität Tübingen, 24.11.): http://www.uni-tuebingen.de/landingpage/newsfullview-landingpage/article/mammut-fuer-die-menschen-rentier-fuer-die-hunde-wie-die-nahrungsmittel-vor-30000-jahren-verteilt.html
"Recreating clothes from the Iron Age" (Heritage Daily, 24.11.): http://www.heritagedaily.com/2014/11/recreating-clothes-from-the-iron-age/105668
November 24th, 2014"Afrika: Frühe Vielfalt auf dem Speiseplan. Spuren von angebautem Getreide im Sudan schon vor 7.000 Jahren" (Pressemeldung Universität Kiel, 19.11.): http://www.uni-kiel.de/pressemeldungen/?pmid=2014-383-cereals-africa-de
"Climate change not to blame for collapse of Bronze Age" (Pressemeldung University College Cork, 18.11.): http://www.ucc.ie/en/news/fullstory-509075-en.html
"Forscher weisen römische Anlandestelle in Bonn nach" (Pressemeldung Universität Bonn, 17.11.): http://www3.uni-bonn.de/Pressemitteilungen/269-2014
"Supercomputing Beyond Genealogy Reveals Surprising European Ancestors. NSF XSEDE Stampede supercomputer compares modern and ancient DNA" (Texas Advanced Computing Center, 10.11.): https://www.tacc.utexas.edu/-/supercomputing-beyond-genealogy-reveals-surprising-european-ancestors
"Ancient DNA shows earliest European genomes weathered the ice age, and shines new light on Neanderthal interbreeding and a mystery human lineage" (Pressemeldung Universität Cambridge, 6.11.): http://www.cam.ac.uk/research/news/ancient-dna-shows-earliest-european-genomes-weathered-the-ice-age-and-shines-new-light-on#sthash.N3HNEw7l.dpuf und "Knochenfund in Russland erhellt Herkunft der Europäer" (Spiegel, 7.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/abstammung-des-menschen-aus-afrika-genanalyse-zeigt-vermischung-a-1001428.html
"Anthropologie entschlüsselt Ernährungsgewohnheiten römischer Gladiatoren" (Pressemeldung Universität Bern, 20.10.): http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2014/anthropologie_entschluesselt_ernaehrungsgewohnheiten_roemischer_gladiatoren/index_ger.html

3.4. Neuerscheinung zur Keramikchronologie der Römischen Kaiserzeit in Westfalen: Christian Lau 2014
Christian Lau veröffentlicht als "Archäologischer Bericht" Band 25 die einheimische Keramik aus drei Siedlungen in Ostwestfalen, die 1999 bis 2003 durch die Außenstelle Bielefeld der westfälischen Bodendenkmalpflege aufgedeckt wurden: Enger, Hüllhorst und Kirchlengern. Grundlage der Ergebnisse ist eine akribische Studie zur Typologie der rhein-weser-germanischen Siedlungskeramik, wobei Lau über die 4.879 Gefäßeinheiten der drei Fundplätze hinaus auch den gesamten deutschen Mittelgebirgsraum vom Rhein im Westen bis an den Harz und den Thüringer Wald im Osten betrachtet. Alle wesentlichen Siedlungskomplexe dieses weiten Raumes sind in seine Auswertung einbezogen und werden durch seine neue Chronologie nach einem einheitlichen Raster datiert. Die Auswertung basiert nicht auf Typen ganzer Gefäße, sondern auf den Einzelmerkmalen der Scherben. Dadurch können weitaus mehr Komplexe berücksichtigt werden, die von Korrespondenzanalysen zeitlich geordnet wurden. Die Arbeit zeigt, dass Ostwestfalen nach einer relativ kurzen Siedlungslücke in der Zeit um Christi Geburt bereits in der frühen Römischen Kaiserzeit, d. h. ab ca. 50 n. Chr. (RKZ B1b) und somit deutlich früher als bislang angenommen, wieder dauerhaft gesiedelt wurde. Nach gut 250 Jahren wurden die immer wieder erneuerten Höfe im Verlauf der späten Römischen Kaiserzeit (RKZ C2), also im beginnenden 4. Jh. n. Chr., von ihren Bewohnern aufgegeben. Die Arbeit wurde inklusive der zu Grunde liegenden Daten im Open Access publiziert.
Lau, Chr. (2014). Zur Keramikchronologie der Römischen Kaiserzeit in Ostwestfalen anhand der Siedlungen von Enger, Hüllhorst und Kirchlengern im Ravensberger Land. Archäologische Berichte 25. Kerpen-Loogh: Verlag Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF). – 413 Seiten (inkl. 212 Abbildungen) und 91 Tafeln; Datenbank der Keramik und der seriierten Komplexe als Open Data. http://books.ub.uni-heidelberg.de/index.php/propylaeum/catalog/book/22

3.5.
Por-Bažyn – eine Anlage mitten in einem Bergsee in Tuva (Südsibirien, Russland)
Die Siberian Times fasst aktuell den gegenwärtigen Forschungsstand dieser bemerkenswerten Anlage zusammen. Por-Bažyn liegt an der Grenze zur Mongolei in der autonomen Republik Tuva auf 2.300m Höhe mitten in einem Bergsee und hat eine Größe von 3,5 Hektar. Die erste genaue Untersuchung reicht zurück in das Jahr 1891. Dennoch ist bis heute unklar, welchen Zweck die Anlage erfüllte. Baumring- und Radiokarbondaten zufolge wurde Por-Bažyn zwischen 770 und 790 n. Chr. errichtet. In dieser Zeit herrschten die Uiguren, turksprachige Reiternomaden an der nordwestlichen Peripherie Chinas. Worauf deuten die stadtähnliche Struktur und eine kaum erkennbare Siedlungsschicht hin? Gegen wen schützten sich die Bewohner mit einem zwölf Meter hohen Außenwall und einem massiven Haupttor? Welche Nutzung fanden die Höfe und der Zentralkomplex im Inneren? Wie sind die Merkmale chinesischer Architekturtradition einzuordnen? Die Festungsmerkmale können in Verbindung mit einer Kette von Festungen am Nordrand des Uiguren-Reiches gebracht werden. Kennzeichen chinesischer Architekturtradition sprechen für ein buddhistisches Kloster, allerdings fehlen Nachweise religiöser Tätigkeit. Eine Anlage in diesen Breitengraden ohne Heizungsanlage scheint abwegig in der Nutzung in den Wintermonaten. Handelt es sich also um einen Sommerpalast der Uiguren-Herrscher? Denkbar erscheint auch eine funktionale Umwidmung im Laufe der Zeit. Weitere interdisziplinär ausgeführte Forschungen können vielleicht mehr Hinweise zum Zweck der Anlage geben. Weil die abgelegene Anlage aufgrund auftauender Permafrostböden und Erdbeben zu zerfallen droht, drängt die Zeit. Untersuchungen zufolge ist zu befürchten, dass die Mauern in ca. 80 Jahren in den See stürzen werden. Die heutigen Uiguren, eine staatenlose Ethnie im Nordwesten Chinas, verfolgen gespannt die Berichterstattung um Por-Bažyn. Sie beziehen einen wesentlichen Teil ihrer Identität aus der Vergangenheit.
"Who built this Siberian summer palace… and why?" (The Siberian Times, 12.11.): http://siberiantimes.com/science/casestudy/features/f0009-who-built-this-siberian-summer-palace-and-why/
"Por-Bajin. An Enigmatic Site of the Uighurs in Southern Siberia" (The European Archaeologist, Issue no. 35, 6.11.2011): http://e-a-a.org/TEA/TEA35.pdf

3.6.
Jena: Max-Planck-Institut für Geschichte und Naturwissenschaften eröffnet
Die Max-Planck-Gesellschaft hat im Juni 2014 in Jena ein neues Institut eröffnet, das um das Thema Geschichte und Genetik kreist. Sie greift damit einen aktuellen Hype auf, der mit ebenso zahl- und ergebnisreichen wie drittmittelstarken Forschungen auf dem Gebiet der Genetik zusammenhängt, die sich mit Phänomenen in der Vergangenheit beschäftigt. In einem lesenswerten Artikel in der FAZ reflektiert der Mittelalterhistoriker Jörg Feuchter jetzt diese Institutsgründung. Er skizziert für die FAZ-Leser das Potenzial dieses neuen Forschungszweiges, der sich aktuell weitgehend unabhängig von der Geschichtswissenschaft entwickelt und dennoch an der Geschichtsschreibung mitwirkt. Er mahnt die Geschichtswissenschaften an, den anrollenden Zug in einen Biologismus nicht abfahren zu lassen, sondern sich seitens der Geisteswissenschaften an den Forschungen und Reflektionen auf dem Felde der Paläogenetik zu beteiligen.
Jörg Feuchter: "Neues Max-Planck-Institut. Die DNA der Geschichte" (FAZ, 13.11.): http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/neues-max-planck-institut-zur-dna-in-der-geschichte-13246120.html
Max-Planck-Institut für Geschichte und Naturwissenschaften: http://www.shh.mpg.de/
"Zeitreisen mit der molekularen Uhr" (MaxPlanckForschung 3/14): http://www.mpg.de/8722977/W005_Kultur_Gesellschaft_070-077.pdf

3.7.
Neuerscheinung beleuchtet Krisen und Brüche im Neolithikum
"No future? Brüche und Ende kultureller Erscheinungen im Neolithikum" lautete das Tagungsthema der AG Neolithikum auf dem Deutschen Archäologiekongress im Herbst 2011 in Bremen. Nun ist der von Th. Link und D. Schimmelpfenning herausgegebene Tagungsband erschienen, in dem elf der damals 28 gehaltenen Vorträge publiziert werden. Besonders lesenswert sind die Aufsätze, die den aktuellen Forschungsstand zum Ende der Bandkeramik kompakt und umfassend beleuchten: Erich Claßen schildert das krisenhafte Ende der Bandkeramik im Rheinland als Resultat einer innergesellschaftlichen Krise, sie schon 100 Jahre zuvor begann. Dem stellt Thomas Link die historische Entwicklung in Ostdeutschland gegenüber, wo der Bandkeramik dicht anschließend die Stichbandkeramik folgt, jedoch außer einer starken Veränderung im Stil der Töpfe vor allem an den Häusern und Siedlungen eine Kontinuität abzulesen ist - keine Krise. Harald Stäuble diskutiert das Ende der Bandkeramik in einem anregenden, regional übergreifenden Aufsatz. Er untersucht vor allem den in zurückliegenden Jahren wiederholt angeführten Zusammenhang zwischen Klimaveränderungen und dem Ende der Bandkeramik. Sein Ergebnis: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Klima- und Kulturentwicklung, zumindest nicht in der Bandkeramik. Deren regionale Krisen deutet er als Ergebnis innergesellschaftlicher Entwicklungen.
Thomas Link & Dirk Schimmelpfennig (Hrsg.) (2014). No future? Brüche und Ende kultureller Erscheinungen: Fallbeispiele aus dem 6.-2. Jahrtausend v. Chr. Fokus Jungsteinzeit 4. Loogh: Welt und Erde Verlag. 48 Euro. ISBN 978-3-938078-13-6: http://weltunderde.com/b%C3%BCcher/fokus-jungsteinzeit/band-4/

3.8.
Video veranschaulicht altneolithische Techniken des Baumfällens und der Holzbearbeitung
Auf einem im März 2014 von Rengert Elburg initiierten Workshop versuchten Archäologen und Handwerker, mit Geräten altneolithischer Art Bäume zu fällen und Holz so zu bearbeiten, wie es die Beobachtungen an den bandkeramischen Brunnenfunden in Sachsen nahelegen. Jetzt ist ein Video dieses Arbeitstreffens verfügbar, das die Versuche zeigt.
"Recreating The Neolithic Toolkit (Past Horizons, 16.11.): http://www.pasthorizonspr.com/index.php/archives/11/2014/recreating-the-neolithic-toolkit
Andrew Curry: The Neolithic Toolkit - How experimental archaeology is showing that Europe's first farmers were also its first carpenters (Archaeology, 14.10.): http://www.archaeology.org/issues/152-1411/features/2591-germany-recreating-neolithic-toolkit


4. Kulturgutschutz
4.1.
Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"US to impose restrictions on smuggling Egyptian antiquities" (Al-Tahrir News, 25.11.): http://www.tnnegypt.com/us-to-impose-restrictions-on-smuggling-egyptian-antiquities/
"The art world’s shame: why Britain must give its colonial booty back" (The Guardian, 4.11.): http://www.theguardian.com/artanddesign/jonathanjonesblog/2014/nov/04/art-worlds-shame-parthenon-elgin-marbles-british-museums
"French museums face a cultural change over restitution of colonial objects" (The Guardian, 3.11.): http://www.theguardian.com/world/2014/nov/03/france-museums-restitution-colonial-objects
"Die Rolle des Antikenhandels gerät ins Blickfeld - Syrien und Irak im Oktober 2014" (Archaeologik, 1.11.): http://archaeologik.blogspot.de/2014/11/die-rolle-des-antikenhandels-gerat-ins.html

4.2.
UNESCO-Resolution zum Schutz für Kulturgüter
Am 21.10. hat die deutsche UNESCO-Kommission eine Resolution verabschiedet, mit der sie die internationale Staatengemeinschaft auffordert, den Handel mit geraubten Kulturgütern unverzüglich zu unterbinden. Sie erwartet u. a., dass die Bundesregierung den geplanten Entwurf zur Novellierung des Kulturgüterschutzes (DGUF-Newsletter vom 24.10. Punkt 4.4.) so früh wie möglich vorlegt und gemeinsam mit Bundestag und Ländern für seine beschleunigte Verabschiedung im Jahre 2015 Sorge trägt. Es sei fünf nach zwölf für die Kulturgüter aus der Wiege der Zivilisation.
"Fünf nach Zwölf für Kulturgüter" (Archäologie Online, 24.10.): http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/fuenf-nach-zwoelf-fuer-kulturgueter-32061/

4.3.
Sonderangebot! Römische Münzen vom Discounter
Seit dem 19.11. offeriert der Discounter "Norma" seiner Kundschaft als kurzfristiges Angebot eine "Sammler-Wunderkiste Münzen" für 49,99 Euro. Darin enthalten sind laut Werbung "ca. 150 Münzen aus aller Welt: z. B. Silbermünzen aus dem letzten Jahrhundert, eine rare Farbmünze aus Kanada“ usw. und "aus Schatzfund: 1 originale altrömische Münze!!!". Einige Mitglieder einer Facebook-Gruppe gegen Kulturgut-Raub wandten sich darauf schriftlich an den Discounter und wiesen darauf hin, dass die römischen Münzen möglicherweise aus illegalen Grabungen stammen. "Norma" leitete die Schreiben an die Lieferantenfirma Prophila Collection weiter. In seiner Antwort führt der Lieferant aus, dass es sich um Schrottmünzen handle, die zu Hunderttausenden auf dem Markt seien. Sein Unternehmen verhalte sich vollkommen gesetzeskonform: Herkunftszertifikate würden in Deutschland mit gutem Recht nicht verlangt, weil die Ware sonst illegal würde. Sein Unternehmen habe die Münzen nach dem Grundsatz von Treu und Glauben erworben, dass diese nicht aus einer illegalen Quelle stammten. Der Lieferant schickte zusätzlich an die Absender der Schreiben je eine Münze von der Art, wie sie in der "Sammler-Wunderkiste" verwendet wurden. Diese wurden von Experten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz begutachtet: Es handelt sich um ungereinigte und bis zur Unkenntlichkeit verschliffene Stücke; eine numismatische Bestimmung ist nicht mehr möglich. Das Ergebnis einer RFA-Analyse ergab, dass eine antike Datierung zumindest nicht auszuschließen ist. Kurzum: Es handelt sich tatsächlich um Stücke von minderster Qualität, wie der Lieferant gesagt hatte. Aus ethischer Sicht ist die Sache problematisch: Das Konzept der "Schrottmünze" ist in der Archäologie unbekannt. Münzen werden erst zur Schrottmünzen degradiert, wenn ein Raubgräber sie aus dem Boden reißt und ein Händler sie obendrein ohne Verpflichtung des Herkunftsnachweises erwerben und weiterverkaufen darf. Durch sein Handeln trägt "Norma" zum einen dazu bei, das Sammeln von Münzen ohne Herkunftsnachweis salonfähig zu machen, zum anderen unterstützt der Discounter durch seinen Einkauf bei einem derart agierenden Münzhändler die regelhafte Zerstörung von Kulturgut. Eventuell möchte sich der eine oder andere Leser dieses Newsletters nun ebenfalls an den "Schrottmünzenhändler" "Norma" wenden, um sich zu dessen Angebot zu äußern. Damit würde für "Norma" deutlicher erkennbar, dass es sich beim Protest nicht um einige wenige Einzelmeinungen aus der Fachwelt handelt. Möglicherweise kann das helfen, ein Nachdenken über weitere solcher Verkaufsaktionen anzuregen. Hingewiesen sei an dieser Stelle noch auf einen hervorragenden Blogpost auf Archaeologik, in dem Rainer Schreg und Jutta Zerres den Sachverhalt differenziert und ausführlich darstellen.
Postanschrift: Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG, Heisterstraße 4, 90441 Nürnberg,
Postfach 84 01 55, 90257 Nürnberg, Telefax: (09 11) 7 59 19 93. Für E-Mails verwenden Sie das Kontaktformular der Norma-Homepage: http://www.norma-online.de/_d_/_impressum_/_kontaktformular_
Prophila Collection: http://www.prophila.de/
"Sonderangebot der Woche! Antike ‚Schrottmünzen‘ beim Lebensmitteldiscounter" (Archaeologik, 24.11.): http://archaeologik.blogspot.de/2014/11/sonderangebot-der-woche-antike.html

4.4.
Noch billiger! Römische Münzen vom Deutschen Zoll
Auch das Bundesministerium der Finanzen mischt jetzt Antike-Münzen-Handel mit und verkauft auf zoll-auktion.de 69 antike griechische und römische Münzen aus dem 4. Jh. v. Chr. bis 4. Jh. n. Chr. Der Verdacht, dass die angebotenen Gegenstände das Produkt von illegalen Raubgrabungen in Griechenland bzw. einem oder mehreren Nachfolgestaaten des Römischen Reiches sind, ist aus Sicht von Archäologen nicht von der Hand zu weisen. Nach einer Beschwerde von Kulturgutschützern wurden die Münzen zunächst zurückgezogen, dann "nach eingehender Prüfung" am 14.11. wieder zur Auktion freigegeben. Es bestünden keine Bedenken gegen die Versteigerung, teilte das Hauptzollamt Gießen den Kulturgutschützern mit, weil es keine Erkenntnisse gebe, dass die Münzen gestohlen oder unrechtmäßig ausgeführt wurden. Billige Münzen, billige Argumente eines Bundesministeriums, das sich willentlich an einem Kultur zerstörenden Markt beteiligt.
http://www.zoll-auktion.de/auktion/suchergebnis.php?ew_suche=y&bundeslaender_id=14&staaten_id=236&umkreis_id=2&katid=240&seite=1

4.5.
Die eigene Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen: Jason Felch zur Verknüpfung von Raubgräberei und IS
Immer wieder lesen wir derzeit, Raubgräberei und die Einnahmen aus illegal gehandelten Antiken seien eine der wichtigsten Einnahmequellen von IS. Während manche Archäologen damit zufrieden sind, dass so das öffentlich sonst kaum beachtete Thema "illegaler Antikenhandel" mit der Verknüpfung zum Terrorismus Schlagzeilen macht, ist der Journalist Jason Felch skeptisch. Seit einem Jahrzehnt befasst er sich intensiv mit Antikenhehlerei, war für seine Analyse der Verwicklung namhafter Museen in den Antiken-Schwarzmarkt für den Pulitzer-Preis nominiert. Die Quelle für die Verknüpfung "Antikenhehlerei - IS" sei der US-amerikanische Archäologe Michael Danti, hat Felch analysiert. Der Journalist zeichnet in seinem Blog "Chasing Aphrodite" nach, wie sich das Mem via Artikel und Reden (u. a. von US-Außenminister John Kerry) weltweit verbreitet hat. Welche konkreten Quellen hat Danti? Jason Felch findet keine. "I’m not aware of a single object offered for sale in auction houses having been reliably traced back to the conflict so far", schreibt er skeptisch. Durchaus gebe es die Annahme von Experten, dass Raubgräberei eine Einnahmequelle von Terrorgruppen sei. Aber mehr als das sei derzeit kaum zu sagen: "We have very little reliable data on the global revenue generated by the illicit antiquities trade, and even less on the role it plays in funding terror groups". Felch warnt uns – wie vor einigen Monaten und jetzt erneut auch Derek Fincham (DGUF-Newsletter vom 19.6.2014. Punkt 4.6.) – mit deutlichen Worten davor, den weltweiten Schrecken vor dem Terror zu missbrauchen, um auf das Problem Antikenhehlerei aufmerksam zu machen: Mit nicht bewiesenen Behauptungen verliere die Wissenschaft rasch (und nachhaltig) an Glaubwürdigkeit. Außerdem spanne man sich schnell vor den Karren anderer Interessen: "When John Kerry gives a speech about looting at the Met, he is using the issue to help justify the escalating U.S. military intervention in Syria. In that context, it is more important than ever to stick to the known knowns."
Jason Felch: "Danti’s Inference: The Known Unknowns Of ISIS and Antiquities Looting" (Chasing Aphrodite, 18.11.): http://chasingaphrodite.com/2014/11/18/dantis-inference-the-known-unknowns-of-isis-and-antiquities-looting/
Derek Fincham: "More on ISIS and Illicit Antiquities" (Illicit Cultural Property, 18.11.): http://illicitculturalproperty.com/more-on-isis-and-illicit-antiquities/

4.6.
"Frau Grütters wird sich auf kräftigen Gegenwind einstellen müssen". Interview mit Michael Müller-Karpe in der Frankfurter Rundschau
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will eine Änderung des Kulturgüterrückgabegesetzes: Ab 2016 sollen nur noch Kulturgüter nach Deutschland eingeführt und gehandelt werden dürfen, die über eine offizielle Ausfuhrlizenz des Herkunftslandes verfügen, das heißt: wenn eine legale Herkunft nachgewiesen werden kann (DGUF-Newsletter vom 24.10.2014. Punkt 4.4.). Die Frankfurter Rundschau hat über die Gesetzesnovelle nun mit Dr. Michael Müller-Karpe (RGZM) gesprochen. Wenn die Strafverfolgungsbehörden Legalitätsnachweise einfordern, könne der etablierte Antikenhandel seine Pforten schließen, prognostiziert Müller-Karpe, denn archäologische Funde nachweislich legaler Herkunft seien am Markt so gut wie nicht verfügbar. Der Gegenwind werden also kräftig sein: "Diejenigen, die weiterhin aus Plünderungen Gewinn ziehen wollen, werden versuchen, die vorgesehenen Bestimmungen zu verwässern."
"Plündern ist zu lukrativ". Interview mit Michael Müller-Karpe (Frankfurter Rundschau, 21.11.): http://www.fr-online.de/kultur/grabraeuber-antikenschmuggel-pluendern-ist-zu-lukrativ,1472786,29119744.html


5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1.
Archäologische Staatssammlung in München: Faire Stellenausschreibung oder Suche nach Einpacker mit Studienabschluss?
Der DGUF-Newsletter hat in zurückliegenden Ausgaben wiederholt unterdotierte Stipendien und fragwürdige Stellenanzeigen moniert, und er wird dies weiterhin tun. Denn die Stellensuchenden selbst werden in solchen Fällen nicht öffentlich aussprechen können, was auszusprechen wäre, und Andere scheinen schweigen zu wollen resp. diese z. T. gravierenden Missstände zu billigen. Doch nicht jede Aufregung ist berechtigt. Aktuell sucht die Archäologische Staatssammlung in München wiss. Mitarbeiter/innen (mit Magisterabschluss), um für eine bevorstehende Sanierung sämtliche Bestände des Depots und der Dauerausstellung einer wissenschaftlichen Revision zu unterziehen und transportfähig zu verpacken. Die Stellenanzeige wird bei Facebook kritisch diskutiert: Zwei Einpacker (genannt wissenschaftliche Mitarbeiter) mit Masterabschluss würden gesucht. Das gehöre nicht zum Verständnis von "wissenschaftlicher Mitarbeit", die Tätigkeit sei erniedrigend. Hat diese Ausschreibung den Zorn wirklich verdient? Wir meinen: im Gegenteil. Die ausgeschriebene Dotierung LV-L 13 ist das ordentliche Grundgehalt eines Wissenschaftlers, auch für Promovierte. Angeboten wird ein Einjahresvertrag. Für einen Berufsanfänger bedeutet das den Eintritt ins soziale Netz, am Ende gibt es im Worst Case noch sechs Monate Arbeitslosengeld. Die beschriebene Tätigkeit klingt "durchwachsen", aber man hat schon erlebt, dass Volontäre mit solchen Aufgaben betraut wurden. Sie haben die gleiche Qualifikation, bekommen aber nur die Hälfte an Geld. Man kann den Text also auch ganz anders wahrnehmen: Offenbar muss ein bis dato suboptimal geführtes Museumsmagazin aufgeräumt werden. Ja, das ist erfahrungsgemäß auch mit Staub, körperlicher Arbeit und Schweiß verbunden. Erfreulich, dass ein bedeutendes staatliches Museum so ehrlich ist, via Stellenanzeige den kritischen Zustand seines Magazins zu kommunizieren, und ebenso erfreulich, dass es diesen Zustand nun verbessern will. Körperliche Arbeit und Staub sollten einen gestandenen Archäologen nicht schrecken. Für einen frischen Master mit "soliden Materialkenntnissen vom Paläolithikum bis in die Neuzeit" bietet das Museum ein ordentliches Gehalt plus die Chance auf eine spannende "Ausgrabung" im Magazin, bei der sich gewiss auch Anregungen für ein Dissertationsthema finden. Ein faires Angebot.
Stellenanzeige der Archäologischen Staatssammlung München (Nov. 2014): http://www.darv.de/index.php?id=547

5.2.
Prof. Dr. Katerina Harvati-Papatheodorou erhält Landesforschungspreis Baden-Württemberg
Baden-Württemberg vergibt seinen diesjährigen Landesforschungspreis für Grundlagenforschung an Katerina Harvati-Papatheodorou vom Senckenberg Center for Human Evolution and Paleoenvironment an der Universität Tübingen. Sie wird für ihre richtungsweisenden Methoden und Ergebnisse bei der Erforschung der Evolution des Menschen ausgezeichnet. Auf die große Frage, was der Mensch sei und wie er dazu geworden ist, habe sie in den vergangenen Jahren ganz neue Antworten zutage gefördert. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 8.12. in Stuttgart statt.
http://mwk.baden-wuerttemberg.de/service/pressemitteilungen/presse-detailseite/landesforschungspreis-2014-katerina-harvati-papatheodorou-tuebingen-und-christian-koos-karlsruhe/

5.3.
HU Berlin verleiht die Ehrendoktorwürde an die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts
Wie die HU Berlin am 25.11. mitteilte, verleiht sie die Ehrendoktorwürde im Fach Klassische Archäologie an Frau Prof. Dr. Friederike Fless, Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (Berlin), "für ihre herausragenden Leistungen in Wissenschaft und im Wissenschaftsmanagement".
https://www.hu-berlin.de/pr/nachrichten/nr1411/nr_141125_00


6. Open Access & Open Data
6.1.
Archäologische Informationen 19, 1996, neu im Open Access
Der Jahrgang 1996 der Archäologischen Informationen ist jetzt retrodigitalisiert und im Open Access verfügbar. Er enthält die Mehrheit der Vorträge, die auf der von Jürgen Hoika inhaltlich organisierten DGUF-Tagung in Erfurt zum Thema "Völkerwanderungen - Migration" gehalten wurden. Die Tagung griff ein ehedem viel beforschtes Thema auf, das mit der umfassenderen Rezeption der sog. New Archaeology in Deutschland unmodern geworden schien und nun einer aktuellen Standortbestimmung zugeführt werden sollte. Neben archäologischen Fallstudien zu Völkerwanderungen in unterschiedlichen Epochen tragen auch zwei Ethnologen zum Thema bei. Ein weiterer spannender Schwerpunkt des Bandes ist die Diskussion zwischen Andrew Sherratt und Markus Vosteen um Sherratts These einer "Secondary Product Revolution". Sherratt nutzt hier die Gelegenheit, zu mehreren Punkten der von Vosteen vorgetragenen Kritik an seinen Thesen neue Beobachtungen und Argumente einzubringen.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/issue/archive

6.2.
Academia.edu führt Diskussion von Artikeln ein
"Self-Archiving": Wissenschaftler legen ihre Publikationen (oder deren PrePrints) als elektronische Sonderdrucke / PDFs in öffentlich zugänglichen Archiven ab, um die Zugänglichkeit zu ihnen zu erleichtern. Die 1991 begründete Plattform arXiv gilt als Beginn dieser Praxis in den Naturwissenschaften, im Bereich der Archäologie sind heute die beiden 2008 begründeten Plattformen Academia.edu und ResearchGate die beiden wichtigsten Sonderdruckarchive dieser Art, die zusammengenommen knapp 20 Millionen registrierte Nutzer haben. Ihre klassische Funktionalität ist das Archivieren und Bereitstellen von Sonderdrucken, d. h. registrierte Nutzer (kostenlos) können ihre Werke dort einstellen und die Werke anderer wiederum herunterladen und lesen. Beide Plattformen, die in einem gewissen Wettbewerb zueinander stehen, versuchen, ihre Möglichkeiten zu erweitern. Aktuell lädt Acedemia.edu ausgewählte Benutzer dazu ein, eine neue Funktion zu testen: "Sessions". Dort können - wenn der Autor es so will - von ihm neu eingestellte Artikel in die Diskussion gebracht werden, d. h. andere Nutzer können den Artikel kommentieren oder dem Autor Fragen dazu stellen. Derzeit sollen diese Sessions nach 20 Tagen enden. Gleichwie diese Beta-Test-Phase enden mag: eine für die internationale Gemeinschaft der Wissenschaftler wichtige Archivierungs-Plattform bewegt sich vom Web 1.0 ins Web 2.0.
http://www.academia.edu/

6.3.
Schleswig-Holstein legt Open-Access-Strategie vor
Nach Brandenburg und Baden-Württemberg hat jetzt auch Schleswig-Holstein seine Open-Access-Strategie im Bereich von Wissenschaft und Forschung festgelegt. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden ähnliche Schritte vorbereitet. Schleswig-Holstein hat sich nun inhaltlich wie zeitlich festgelegt: "Optimalerweise soll in 2020 der überwiegende Anteil aller Publikationen im Open Access erscheinen" heißt es in dem siebenseitigen Strategiepapier. Damit übernimmt das Land den von der EU mit "horizon 2020" vorgelegten Zeitrahmen. Als erste konkrete Umsetzungsschritte sollen u. a. alle Hochschulen des Landes die "Berliner Erklärung" unterzeichnen. In den Jahren 2015-16 sollen umfassende Beratungsangebote und ein zentraler Dokumentenserver aufgebaut sowie ein Publikationsfonds eingerichtet werden, damit insbesondere Nachwuchswissenschaftler ggf. auch Publikationsgebühren tragen können.
Kristin Alheit: "Freier Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen als Turbo für die Forschung nutzen – Open Access-Strategie Schleswig-Holstein eingeleitet" (Landesregierung Schleswig-Holstein, 18.11.): http://www.schleswig-holstein.de/MSGWG/DE/Service/Presse/PI/2014/141118_msgwg_OpenAccess.html
Heinz Pampel: "Schleswig-Holstein legt 'Open-Access-Strategie' vor" (wisspub.net, 18.11.): http://wisspub.net/2014/11/18/schleswig-holstein-legt-open-access-strategie-vor/


7. Ausstellungen und Museen
7.1.
Viele kluge Gedanken, aber nicht immer zu Ende gedacht: Der "Archäopark Vogelherd"
Am 1. Mai 2013 wurde im Lonetal bei Niederstotzingen (Lkr. Heidenheim, Baden-Württemberg) rund um die berühmte Vogelherdhöhle der 3,5 Hektar große Archäopark Vogelherd eröffnet. Kernstück und Symbolfigur ist das knapp 4 cm große Mammut aus Elfenbein, das 2006 bei Nachuntersuchungen im Aushub der Grabung von Gustav Riek im Jahr 1931 gefunden wurde und nun im Park ausgestellt wird. Die Figur fügt sich stilistisch gut in die aurignacien-zeitliche Kleinkunst der Region ein und dürfte etwa 40.000 Jahre alt sein. Der rund um die Vogelherdhöhle angelegte Park umfasst ein Besucherzentrum mit kleinem Museum und ein Freigelände mit mehreren Themen-Anlagen. Nach gut einem Jahr konnte der 50.000. Besucher begrüßt werden, womit die bei der Eröffnung formulierte Erwartung von 30.000 Besuchern pro Jahr weit übertroffen ist. Doch ein Besuch vor Ort hinterlässt zwiespältige Eindrücke. Schon das Finden des Eingangs erweist sich als anspruchsvoll: befragte Anwohner im unmittelbar angrenzenden Ortsteil Niederstotzingen-Stetten wissen keinen Weg zu weisen, und die große Hinweistafel an der Landstraße bietet graue Schrift auf grauem Grund. Im kleinen Museum wird man mit einem iPod ausgestattet, der als Führer dient. In der Ausstellung finden sich zwei Originalfunde: die Mammutfigur und die Figur eines Höhlenlöwen. Alles Weitere sind aufwendig gemachte Infotafeln, Bilder und Rekonstruktionen. Im Freigelände erwarten die Besucher verschiedene Stationen, an denen sie z. B. eine Wurflanze und eine Speerschleuder erproben können, ein gut hergerichtetes jungpaläolithisches Zelt besuchen oder – mit Eimer, Pinsel und Schäufelchen – eine simulierte Ausgrabung durchführen können. An einzelnen Stationen trifft man Guides / Animatoren an, das Angebot für Kinder ist groß. Doch der Park ist insgesamt stark darauf angelegt, selbständig erwandert und erarbeitet zu werden. Im Gelände verteilte Täfelchen mit QR-Codes interagieren mit dem iPod und spülen Informationen empor: zu Tieren und Pflanzen des kaltzeitlichen Mitteleuropa, zum Leben in der Kältesteppe. Ein Weg aus Kalksteinschotter dient dem Besucher als gut sichtbare Leitlinie. Dunkle, beschriftete Holzschwellen auf dem Weg stellen Fragen, jeweils wenige Schritte weiter sollen am Boden liegende schwarze Würfel von etwa 40 cm Kantenlänge mit knapper Schrift die Antworten geben – so jedenfalls das Konzept. Doch die robust in die Schwellen genagelte Schrift ist nur schwer lesbar, viele der antwortenden Würfel ebenso wenig, und nicht immer passen die Fragen und die Antworten zueinander. In der Vogelherdhöhle selbst verwirrt ein beschrifteter Metallstab, der die Stratigrafie darstellen soll, den Nicht-Archäologen mehr als er informiert. Der Begriff "Aurignacien", beispielsweise, der auf dem Stab zu lesen ist, wird nur auf einer Tafel im Besucherzentrum erläutert – wer dort zu Beginn seines Besuchs schon gespannt in Richtung Speerwerfen schielt statt zu lesen, muss hinterher sehen, wo er bleibt. Im Freigelände immer wieder feine Ideen, z. B. die nachgebildeten Fährten und Exkremente kaltzeitlicher Tiere. Manche der schwarzen Würfel machen beim Vorübergehen Tiergeräusche oder geben sogar Gerüche von sich, doch schon nach anderthalb Jahren funktioniert jetzt die Mehrzahl dieser Würfel nicht mehr, der Besucher wird enttäuscht resp. auf die mangelhafte Technik abgelenkt. In Summe haben sich die Macher bei der Planung des Parks viele kluge Gedanken gemacht und ein anspruchsvolles eigenständiges Konzept erarbeitet, aber einiges nicht zur Ende gedacht. Bis hin zum freundlichen Angebot einer kostenlosen App fürs eigene Smartphone, die man mangels Netzabdeckung dann doch nicht herunterladen kann.
http://www.archaeopark-vogelherd.de/
"Archäopark Vogelherd. Große Bühne für kleines Mammut" (SWR4, 29.4.2013): http://www.swr.de/swr4/bw/programm/schwaben/archaeopark-vogelherd-grosse-buehne-fuer-kleines-mammut/-/id=259568/nid=259568/did=11354218/m6ft8b/index.html
Der Archäopark Vogelherd bei Niederstotzingen (SWR2 Kultur-Info, 18.8.; Audio 4:09 Min.): http://www.ardmediathek.de/radio/SWR2-Kultur-Info/Der-Arch%C3%A4opark-Vogelherd-bei-Niederstotz/SWR2/Audio-Podcast?documentId=23003078&bcastId=19090750

7.2.
Rätselraten auf eindrucksvollem Freigelände: Das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden
Neben Burg Werle und der Mecklenburg zählt Groß Raden (heute Lkr. Ludwigslust-Parchim) zu den bedeutendsten slawischen Burgen Mecklenburgs. Ab der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts wurde dort eine Siedlung mit etwa 40 Flechtwand-Häusern und einem Heiligtum errichtet. Nach einer Zerstörung um 900 kam es zu einer zweiten Siedlungsphase mit Blockhäusern und einem Ringwall auf einer vorgelagerten Insel, die bis zum Ende des 10. Jahrhunderts dauerte. Ewald Schuldt begann 1973 mit der Untersuchung Groß Radens, die er 1980 abschloss. Auf 7.000 Quadratmetern grub er ca. die Hälfte des besiedelten Geländes aus. Anschließend baute er am Fundort ein Freilichtmuseum auf, das 1987 eröffnet wurde. Rekonstruiert hat er die Eingangsbefestigung, mehrere Brücken, das Heiligtum, einige Häuser beider Siedlungsphasen, Öfen sowie das Tor zur Burg, später kam ein Boot dazu. Heute spaziert der Besucher vom Örtchen Groß Raden durch idyllische Landschaft zum Museumsgebäude und dann zum Freigelände. Der Eintritt ist mit 2,50 Euro (ermäßigt 1,50 Euro) mehr als moderat. Den durchschnittlichen Besucher wird die Neugier zunächst zum Freigelände ziehen, das hinter Bäumen bereits zu erahnen ist. Unterwegs weisen gut gestaltete, moderne Tafeln bereits auf die historische Nutzung der Landschaft hin, z. B. auf Sandentnahme und Waldwirtschaft. Auf dem sehr eindrücklichen Freigelände sind im Eingangsbereich noch weitere dieser Tafeln zu finden, deren Informationen aber nur noch rudimentär sind: "Graben und Brücke" etwa. Betonstrukturen im Boden werden dem Besucher nicht erklärt, er könnte sie für die Fundamente slawischer Häuser halten. In den rekonstruierten Häusern – manche sind eingerichtet - stehen entweder gar keine Informationen zur Verfügung, oder bloße Zeichnungen älteren Datums, z. B. von Getreide mahlenden Frauen, oder Texte zum Handwerk, beispielsweise zum Filzen oder Gerben. Der Zusammenhang mit dem jeweiligen Haus ist für den fachfremden Besucher völlig unklar, wenn nicht gerade eine museumspädagogische Tätigkeit stattfindet, welche ja tatsächlich der Hintergrund für die Texte ist. Deshalb und da auf den Tafeln Nummern angegeben sind, beginnt der museumserfahrene Besucher (und nur dieser) zu ahnen, dass es irgendwo weitere Begleitinformationen geben muss. Auf Nachfrage gibt die Aufsicht am Eingang des Freigeländes freundlich Auskunft: Man könne für 3,50 Euro den 52-seitigen Führer kaufen, der enthalte weitere Informationen zu den benummerten Schildern und zur Anlage. Dass der Besucher diese wesentliche Auskunft erst erfragen muss, ist bedauerlich. Wie viele werden auf diese Idee gar nicht gekommen sein und haben dadurch zentrale Informationen verpasst?! Das findet die Aufsicht übrigens auch. Sie und ihre Kollegen, erzählt sie, weisen nicht mehr gerne von sich aus auf das Heft hin, weil manche Besucher ihnen gegenüber schon sehr verärgert reagiert hätten, nun nochmals zahlen zu müssen oder die spärlichsten Tafeln auf dem Freigelände nicht verstehen zu können. Das ist nachfühlbar: wer lässt sich schon gerne beschimpfen? Was aber steckt hinter diesem Meisterstück, archäologisches Wissen zu verstecken? Die Überlegung von planenden Stellen, der Eintritt sei ja so billig, da könnten nicht auch noch die Informationen inklusive sein? Die Ausstellung im Museum ist seit längerem im Umbau begriffen, aber trotzdem geöffnet. Gezeigt werden Funde aus Groß Raden und der Umgebung, etwa der bronzene Hortfund von Karbow, Lkr. Parchim. Zu sehen sind auch ältere, aufwendige Modelle der Siedlungsphasen Groß Radens und von anderen Fundorten, z. B. der Burg von Behren-Lübchin (Lkr. Güstrow). Ob sie den Forschungsstand noch korrekt darstellen, wird allenfalls angedeutet. Die Ausstellung ist insgesamt konventionell und ordentlich. Manchmal fehlen den Objekten allerdings Nummern, wodurch sie für Fachfremde nicht den Beschriftungen zugeordnet werden können. Überhaupt scheint sich das Museum vorranging an Besucher mit fachlichen Erfahrungen zu richten. Ohne Führung, die zumindest wochentags im Oktober nicht angeboten ist, bleibt der fachfremde Besucher völlig an der Oberfläche archäologischen Wissens und muss sich mit wenigen einführenden Tafeln abfinden. In den Schulferien ist auf dem Freigelände täglich Programm geboten, für Schulklassen ist ganzjährig das Buchen von Aktionsprogrammen möglich: Getreide mahlen, filzen, töpfern etc. Außerhalb der Ferien gibt es gerade für Kinder aber gar kein Programm und auch keine speziell für sie erstellten Informationen. Groß Raden ist eine beeindruckend rekonstruierte Anlage, die von ihrem Erscheinungsbild und von ihrer landschaftlichen Lage her prädestiniert dafür wäre, archäologische Erkenntnis außerhalb der engen Fachzirkel zu vermitteln. Groß Raden könnte leicht ein Vorreiter darin sein, das Interesse der Bürger an der Wissenschaft zu wecken, Neugier zu schaffen. Vom klassischen museumspädagogischen Programm während der Ferienzeit einmal abgesehen, versäumen die Museumsplaner diese Chance aber. Wie mühsam archäologischer Erkenntnisgewinn ist und wie spannend, klingt in Groß Raden nirgends an. Es fehlt die Entscheidung, an wen man sich richtet: einerseits mit der klassischen Museumspräsentation an die Fachkollegen. Andererseits an Otto Normalverbraucher. Dem wird an einem durchschnittlichen Besuchstag die tiefer gehende, verständliche Information aber nahezu verweigert. Darf ein Finanzbeamter, darf eine Physiklehrerin in Groß Raden nur staunen und allenfalls ein bisschen Leder gerben? Die Mehrzahl der fachfremden Besucher wird das Freilichtmuseum begeistert verlassen: weil die Menschen früher tolle Holzhäuser bauen konnten, eine Burg am See hatten, Schmuck und ein schickes Boot. Ob vom Mittelalter die Rede ist oder von der Bronzezeit, das wird spätestens nach wenigen Tagen vergessen sein. Was für eine vertane Chance.
http://www.freilichtmuseum-gross-raden.de/

7.3.
Viele Gründe, warum Museen keine Social-Media-Aktivitäten brauchen
Dieses Internet, das ja bestimmt bald wieder weg ist, wurde durch die Datenkraken Facebook und so weiter nur noch schlimmer. Nicht wahr? ;-) Tanja Praske hat nun 14 Gründe aufgezählt, warum Social Media für Museen unnötig sind. Manches ist erheiternd, manches regt zur Diskussion an: Zunächst ist da mal die Aura des Originals, woran das Internet nie rankommt.. Dann natürlich, dass auf den Facebook-Seiten von Museen sowieso keiner diskutieren will. Auch dass die personellen Ressourcen fehlen, ist ein zentraler Grund. Ebenso lesenswert wie der Blogpost sind die zahlreichen Kommentare – manches sind gut gepflegte Stereotype, anderes ist bedenkenswert.
http://www.tanjapraske.de/2014/11/19/14-gruende-warum-museen-kein-social-media-brauchen/

7.4.
Ausstellung "Eiszeitjäger – Leben im Paradies" (LVR Landesmuseum Bonn, bis 28.6.)
Im Frühjahr 2014 jährte sich die Entdeckung des Doppelgrabes von Oberkassel zum einhundertsten Mal. Seit 2008 ist ein internationales Forscherteam diesem spannenden 14.000 Jahre alten Befund auf der Spur und konnte eine Vielzahl neuer Ergebnisse vorlegen. In dem Doppelgrab aus der späten Eiszeit lagen eine etwa 25-jährigen Frau und ein 35- bis 45-jähriger Mann – sie stellen die zweitältesten anatomisch modernen Menschen im Gebiet des heutigen Deutschland dar. Zusammen mit ihnen wurde einer der ältesten Haushunde der Menschheitsgeschichte beigesetzt. Zusätzlich gab man ihnen aus Geweih und Knochen gefertigte Kunstobjekte mit ins Grab. Dieser Komplex wird seit Ende Oktober in der Sonderausstellung "Eiszeitjäger – Leben im Paradies" am LVR Landesmuseum Bonn vorgestellt. Neben den klassischen Darstellungen von vielfältigen archäologischen Zeugnissen, Rekonstruktionen und Eindrücken aus dem damaligen Umfeld von Flora und Fauna wird in der Ausstellung mit vielen interaktiven Elementen gearbeitet. Eng verbunden mit den Arbeiten der Wissenschaftler wird der Besucher mit den Methoden und Techniken der heutigen Forschung vertraut gemacht: Paläogenetik, Rekonstruktion der Umwelt und des Klimas, forensische Rekonstruktionen und vieles mehr. Ein Pluspunkt der Ausstellung sind vielfältige Möglichkeiten zur Interaktion für die kleinen und großen Besucher. Ein Minus ist die fehlende Diskussion über die unterschiedlichen Rekonstruktionsüberlegungen und die Aufteilung der Räume mit ihren Exponaten - eine Art Rundgang fehlt.
Website zur Ausstellung: http://www.landesmuseum-bonn.lvr.de/de/ausstellungen/eiszeitjaeger/eiszeitjaeger_1.html
"Eine sehr gelungene helle, offene Mitmachausstellung" (SWR2, 23.10.): http://www.swr.de/swr2/kultur-info/kulturthema/ausstellung-eiszeitjaeger-im-landesmuseum-bonn/-/id=10016988/nid=10016988/did=14405776/fhk4d8/index.html

7.5.
Sonderausstellung "Fleisch. Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit" im Neanderthal Museum
Am 22. November eröffnete im Neanderthal Museum die Sonderausstellung "Fleisch. Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit". Dank der Eigenschaft des Fleisches als hoher Energielieferant konnte das Gehirn unserer Vorfahren größer werden. Die Jagd wird über Jahrhunderttausende ein unverzichtbarer Bestandteil menschlichen Lebens. Anhand von Rekonstruktionen und Modellen wird in der Ausstellung die technische Vielseitigkeit und der Erfindungsreichtum der steinzeitlichen Jäger, Fischer und Fallensteller dargestellt. Dank völkerkundlicher Vergleiche und Erkenntnissen aus der experimentellen Archäologie entstanden funktionsfähige Nachbauten europäischer Funde von der frühen Altsteinzeit (vor etwa 300.000 Jahren) bis in die späte Jungsteinzeit (vor etwa 4.000 Jahren). Über Speere, Pfeil und Bogen bis hin zu Fischnetzen und -reusen reicht die Palette an vorgestellten Befunden und Funden. Kleine Animationen verdeutlichen verschiedene Jagdstrategien und die Funktionsweise ausgeklügelter Fallen. Knappe Texte geben den Objekten einen Rahmen, und bei einigen Exponaten ist Anfassen und Ausprobieren erwünscht. Den Abschluss des Rundgangs bildet eine eindrucksvolle Darstellung aus dem Fleischatlas 2013 über den durchschnittlichen Fleischkonsum eines Deutschen im Laufe seines Lebens. Leider wird darauf keinerlei Bezug genommen und diese Abbildung steht etwas im Raum – wobei Denkanstöße gegeben sind. Die kleine Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und wandert nach dem 15.3. weiter in das Paläon – Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere.
http://www.neanderthal.de/museum-tal/sonderausstellung/aktuelle-sonderausstellung/index.html

7.6.
Das Thema Herkunftsangaben beim Jahrestreffen der Society of Biblical Literature
Am 22.11. fand im Rahmen der Jahreskonferenz der Society of Biblical Literature (SBL) in San Diego (USA) eine Sitzung zum Thema "Provenance" statt, d. h. über Herkunftsangaben und Provenienzforschung. Die Tagung verdeutlicht exemplarisch die derzeit sehr kontroversen Haltungen zu diesem Thema in der US-amerikanischen Museumsszene. Die Vorträge von Timothy Potts (Getty Museum Malibu), Roberta Mazza (University of Manchester, Ehrenkuratorin am Manchester Museum und Autorin des Blogs "Faces and Voices") sowie Michael Peppard (Fordham University) beschäftigten sich in erster Linie mit Themen der Erstpublikation von Objekten und Angaben zu deren Herkunft. Potts stellte die Richtlinien verschiedener US Museumsorganisationen vor und versicherte, dass es immer einen Erstpublizenten geben wird. Kontrovers wurde seine Aussage aufgenommen, dass es nach einer Publikation von Objekten in der Regel nicht zu einer Wertsteigerung der Objekte komme. Dieser Aussage wurde aus dem Publikum mit konkreten Beispielen widersprochen. Mazza behandelt in ihrem Vortrag die Herkunft von jüngst publizierten "Sappho-Fragmenten" und fragte insbesondere nach der Herkunft der zahlreichen in den jüngsten Jahren erworbenen Papyrifragmente in der "Green Collection". Mazza erinnerte an die gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaftlern und daran, dass Gesetze einzuhalten sind. Der Trend, Herkunftsangaben zu fordern, sei bei Archäologen deutlicher erkennbar als bei Textforschern. Mazza hinterfragte anschließend auch die in Videos gezeigte Zerstörung von ägyptischen Mumienmasken mit dem Ziel, biblische Texte zu finden, durch einen früheren Mitarbeiter der Green Collection. Mazza forderte die grundsätzliche Veröffentlichung von konkreten Herkunftsangaben bei der Erstpublikation von Papyrus-Fragmenten und neue Forschungen zum Thema. Im Anschluss daran stellte Michael Peppard einen konkreten Fall vor, in welchem er für die Publikation der Erwerbung von Mosaiken aus dem syrischen Raum für das Fordham-Museum heftig kritisiert wurde. Er hinterfragte die Vorangehensweise von investigativen Journalisten. Auch Peppard forderte mehr Transparenz bei der Erstveröffentlichung von Objekten. Nach diesen Vorträgen gab es zwei vorbereitete Statements aus dem Saalpublikum. Zunächst stellte Douglas Boin (St. Louis University) die Ergebnisse von Umfragen innerhalb der SBL zur Publikationen von Materialien vor. David Trobisch, seit Februar 2014 Direktor der Green Collection, stellte dann das sich bereits in konkreter Planung befindliche und heftig kritisierte Bibel-Museum vor, das 2017 in Washington DC eröffnet wird. Aus Respekt vor den persönlichen Lebensumständen von Händlern, die Papyrus-Fragmente aus ihren Sammlungen bereitstellen, bat Trobisch um Verständnis dafür, dass deren Namen nicht immer veröffentlicht werden sollten. Auch er verurteile die Zerstörung von Fundkontexten durch Raubgrabungen. Abschließend stellte er die Mitarbeiter der "Green Scholars Initiative" vor, darunter auch Kollegen und Studierende aus Deutschland, u. a. von den Universitäten Münster, Marburg und München. Die gesamte Sitzung wurde von twitter.com/ctschroeder unter #sblaar14 live getwittert.
Blog "Faces and Voices": https://facesandvoices.wordpress.com/
Wikipedia zur Green Collection: http://en.wikipedia.org/wiki/Green_Collection
Green Scholars Initiative: http://www.greenscholarsinitiative.org/


8. Und sonst …
8.1.
"Ein Vollreinfall": Der deutsch-schweizerische Actionfilm "Northmen - A Viking Saga"
Im Jahr 873 vor der schottischen Küste: Eine Gruppe von Wikingern erleidet Schiffbruch, und der Plan, das irische Kloster Lindisfarne um seine Schätze zu erleichtern, muss verschoben werden. Stattdessen kidnappen die Wikinger eine adelige Schottin und schlagen sich für den Rest des Films durch englisches Feindesland. Ein Actionfilm über Wikinger, das sei ein Elfmeter von einem Stoff, findet "Spiegel"-Rezensentin Christina Rietz. Doch "Northmen - A Viking Saga" mit Ken Duken in einer Hauptrolle (Kinostart: 23.10.) sei ein Vollreinfall geworden. Die Wikinger bildeten einen "verfilzten, schlechtgelaunten, minderbemittelten Haufen, der nur raufen kann, es aber mit den kognitiven Fähigkeiten nicht so hat". Wenn ein Kinofilm schon nichts über die Wikinger lehren wolle, dann müsse er wenigstens unterhalten, doch auch das gelinge nicht. Die Action sei schlecht, die Dialoge vorhersehbar, ebenso eigentlich alles andere, sogar die Überraschungen. FAZ-Kritiker Bert Rebhandl versucht noch, dem Film zusätzliche Bedeutungsebenen zu attestieren: "Die Northmen stehen für eine Welt des Ordnungszerfalls, in der kein Weltpolizist mehr die Warlords in Schach zu halten vermag, in der scheiternde Staaten sich blutig aneinander reiben, in der Verfassungsfragen durch Apodikte beantwortet werden."
"Nach Walhalla! (Und bitte nicht wiederkommen)" (Spiegel, 22.10.): http://www.spiegel.de/kultur/kino/northmen-a-viking-saga-wikinger-film-mit-ken-duken-a-998251.html
"Warum wir die Barbaren lieben" (FAZ, 23.10.): http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/der-kinofilm-northmen-a-viking-saga-13216904.html
Website zum Film: http://northmen-derfilm.de/

8.2.
Bioarchäologie in Großbritannien nun durch Aufnahme in Wörterbuch geadelt
Die Neuauflage des Collins English Dictionary mit nunmehr 722.000 Einträgen hat mehrere Begriffe aus dem akademischen Milieu neu in ihren Wortschatz aufgenommen, darunter auch das Wort Bioarchaeology - "the branch of archaeology that deals with the remains of living things". Andere Neueinträge beleuchten eher das zeitgenössische Universitätsleben, wie z. B. "al desko" - "eating at one’s desk at one’s place of work".
"Ten ‘academic’ words that have just made it into the dictionary" (Times Higher Education, 23.10.): http://www.timeshighereducation.co.uk/news/ten-academic-words-that-have-just-made-it-into-the-dictionary/2016553.article

8.3.
Freies Statistikprogramm "Past" erfolgreich runderneuert
Das Statistikprogramm "Paleontological Statistics" (Past) ist seit langem ein Geheimtipp unter Archäologen. Seit 1999 wird es von dem Paläontologen Øyvind Hammer (Natural History Museum, University of Oslo) entwickelt. Es sieht aus wie eine gewöhnliche Tabellenkalkulation, und es liest und schreibt seine Daten auch wie eine solche. Excel-Tabellen können ohne Probleme im- und exportiert werden. Doch verschiedene Schaltflächen führen in ein weitaus vielfältigeres Spektrum statistischer Analysen, als es die gängigen Tabellenkalkulationen enthalten, insbesondere multivariate Verfahren zählen zu seinen Stärken - darunter selbstverständlich auch Korrespondenzanalysen. Past steht allen Interessierten kostenlos zum Download zur Verfügung, ein gutes Handbuch (PDF) in englischer Sprache führt in seine Benutzung ein und erläutert die verfügbaren statistischen Verfahren. Nach kurzer Eingewöhnung - meist braucht es kaum eine halbe Stunde des Übens - hat man das Arbeiten mit Past verstanden und kann sich auf die Inhalte konzentrieren. Die zwischenzeitlich etwas altertümlich wirkende Benutzeroberfläche der Versionenfamilie 2 wurde mit der Version 3 seit 2013 grundlegend renoviert. Nun steht Version 3.04 zur Verfügung, die stabil läuft, keine gravierenden "Bugs" mehr enthält, alle wesentlichen Funktionen der Vorgängerversion wieder aufweist und um neue Verfahren bereichert wurde. Einfach zu bedienen und kostenlos: dank Past es gibt keine Ausrede mehr, wertvolle Daten ohne gute statistische Auswertung vorzulegen.
http://folk.uio.no/ohammer/past/

8.4.
Änderung der Geschichtslehrpläne = Verlust archäologischer Themenfelder?
Neben Baden-Württemberg und Sachsen wird nun auch in Brandenburg über eine Änderung des Geschichtsunterrichts im Schulunterricht nachgedacht. Das brandenburgische Bildungsministerium überlegt, das Fach Geschichte mit den Fächern Geographie und politische Bildung in den Klassen 5 und 6 zu kombinieren und ab dem Schuljahr 2015/16 das neue Fach Gesellschaftswissenschaften zu implementieren. Derzeit wäre jedes Fach mit einer Unterrichtsstunde vertreten, im neuen Lehrplan sollen drei Stunden veranschlagt werden. Dennoch meldet der Verband der Geschichtslehrer (VGD) Zweifel und verweist auf die möglichen Folgen eines geringen Geschichtsbewusstsseins unter den zukünftigen Schülergenerationen. Archäologische Themen sind in dieser Diskussion ebenfalls betroffen, länderübergreifend ist ein Rückgang archäologischer Lehrplaninhalte fassbar und in der Erprobungsphase. Besonders in den Klassen 5-7 lag in den bisherigen bundesdeutschen Lehrplänen ein Schwerpunkt in der Vermittlung archäologischer Inhalte. Bundesland für Bundesland wird diese Kürzungstendenz fortgesetzt und hätte zur Folge, dass Kinder und Jugendliche nur noch in wenigen Fällen an der Schule mit Ur- und Frühgeschichte Kontakt haben. Eine Vermittlung wird an außerschulische Lernorte verlagert und hängt stark mit dem Engagement der Lehrkräfte zusammen. Aber auch im heutigen Lehramtsstudium fehlen Lehrveranstaltungen mit Bezügen zur Archäologie und ihren Methoden. Eine ansprechende Vermittlung und Sensibilisierung von nicht schriftlichen Quellen erscheint in dieser Hinsicht als schwierig.
"Neuer Lehrplan ab dem Schuljahr 2015/16 - Weniger Geschichte für Brandenburgs Schüler" (RBB, 16.11.): http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2014/11/lehrer-in-brandenburg-besorgt-um-geschichtsunterricht.html
"Baaske verteidigt neuen Rahmenlehrplan – ‚Ich sehe nicht, dass Geschichte zu kurz kommt‘" (RBB, 17.11.): http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2014/11/bildungsminister-baaske-geschichtsunterricht-brandenburg-schulen.html

8.5.
Wie veröffentlicht man eine Dissertation ohne Kosten? Ein Erfahrungsbericht
Der Germanist Markus Neuschäfer berichtet auf seinem Blog von der Erfahrungen, die er mit der Publikation seiner Dissertation gemacht hat. Nach gründlichen Recherchen hatte er verschiedene Optionen in der Hand, den Text als gedrucktes Buch zu publizieren. Den Verlagen hätte er einen Zuschuss zwischen 2.535 und 7.500 Euro bezahlen müssen. Klar, die Publikation wäre dann ausschließlich auf Papier erschienen, und die Käufer müssten das Buch auch noch bezahlen. Der entgegenkommendste dieser Verlage bot an, den Text nach drei Jahren auch in den Open Access zu stellen. In Summe waren das für Neuschäfer inakzeptable Randbedingungen, und so entschied er sich für das Self-Publishing inklusive des anschließenden eigenen Marketings des Werkes. Am Ende empfiehlt er genau diesen Weg, rät jedoch, Geld für eine professionelle Korrektur in die Hand zu nehmen. Lesenswert! ... auch um sich zu vergewissern, dass Archäologen es dank der Archäologischen Berichte jetzt besser haben ;-)
Markus Neuschäfer: "Dissertation veröffentlichen ohne Kosten? Ein Erfahrungsbericht" (17.11.): http://www.markusneuschaefer.com/2014/11/dissertation-veroeffentlichen-ohne-kosten-ein-erfahrungsbericht/

8.6.
Start des geisteswissenschaftlichen Schülerlabors "YLAB" in Göttingen
Am 24.10. eröffnete die Universität Göttingen YLAB, ein geisteswissenschaftliches Schülerlabor, welches durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wird. Ziel dieser Einrichtung ist es, jungen Leuten ein breites Spektrum der Geistes- und Kulturwissenschaften erleb- und erfahrbar zu präsentieren. Daneben soll Lehrkräften und zukünftigen Pädagogen eine Plattform für Aus- und Weiterbildungen geboten werden. YLAB stellt das Pendant zu dem bereits seit 1999 existierenden XLAB dar, das einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt hat. Schüler können beim YLAB mit Wissenschaftlern sowie den Mitarbeitern der Universitätssammlungen zusammenarbeiten. Neben verschiedenen Kursformaten, einem Mitmachmuseum, einer Experimentierbühne und Angeboten zur Arbeit mit neuen Medien und Techniken gibt es die Möglichkeit, über den Umgang mit alten Drucken, Münzen und anderen Originalen einen Weg in die Welt der philologischen, historischen, theologischen und fachdidaktischen Forschung zu finden. Das in der Regel kostenfreie Angebot richtet sich an Schulklassen und Kurse der Jahrgangsstufen 5 bis 12 und deren Lehrerkräfte. Die meisten Veranstaltungen sind als Halbtages- bzw. Tagestermine angelegt und verfügt über eigene Räumlichkeiten.
http://www.ylab.uni-goettingen.de

8.7.
Jetzt als Taschenbuch erschienen: Andy Merrills & Richard Miles, The Vandals (2010, 2014)
Die von zwei renommierten Experten zum Thema verfasste Monografie über die Vandalen erschien 2010 als Hardcover zum Preis von 102 Euro. Nun ist eine Taschenbuchausgabe erschienen, die mit 30 Euro immerhin erschwinglicher ist, aber leider nicht überarbeitet wurde und auch die Druckfehler der Erstausgabe übernimmt. Das Buch stieß 2010 im englischen Sprachraum weitere historische Publikationen über die Vandalen an (z. B. J. Conant 2012; R. Bockmann 2013; Y. Modéran 2014), wozu aus archäologischer Sicht unbedingt die Monografie von Christoph Eger (2012) zu ergänzen ist. Trotz dieser Neuerscheinungen darf das Buch von Merills und Miles weiterhin als Handbuch und umfassende Einführung in die Geschichte dieses viel genannten wandernden Volks (4.-6. Jh.) angesehen werden, das sich in Nordafrika so umfassend in seine romanische Umgebung integriert.
Andrew Merrills, Richard Miles (2014): The Vandals. Wiley-Blackwell: http://eu.wiley.com/WileyCDA/WileyTitle/productCd-1118785096.html
Besprechungen z.B.: J. W. P. Wijnendaele (2012), in: Melbourne Historical Journal 40(1), pp. 208-211: http://www.academia.edu/2948535/Review_of_Merrils_and_Miles_-_The_Vandals ; D. A. Jiménez (2014), in: Sehepunkte 14(10): http://www.sehepunkte.de/2014/10/24897.html

8.8.
Crowdfunding für die Archäologie in Deutschland: die Fortsetzung
Das von Volker Arnold (Heide) lancierte Crowdfunding-Projekt (DGUF-Newsletter vom 24.10.2014 Punkt 8.7.) zur Datierung eisenzeitlicher Feldfluren - oft auch celtic fields genannt - im Großraum Hamburg hat die Phase der Prüfung erfolgreich durchlaufen und kann nun konkrete Geldzusagen sammeln. Innerhalb von gut zwei Monaten sollen Spendenzusagen in Höhe von insgesamt 6.300 Euro zusammengetragen werden, damit das Datierungsprojekt durchgeführt werden kann. Als Dankeschön winken z. B. der Ausstellungskatalog (ab 60 Euro) und Hundelimericks (ab 100 Euro). Die zugesagten Mittel werden nur abgerufen, wenn die Zielsumme erreicht wird. Die Projektskizze, die das Vorhaben detailliert vorstellt, umfasst auch ein gut sechsminütiges Video, mit dem der Initiator das Vorhaben vorstellt, und einen Blog mit Kommentarmöglichkeiten.
"Datierungen eisenzeitlicher Feldfluren in Schleswig-Holstein": https://www.sciencestarter.de/datierungen-feldfluren

8.9.
Filmfundstück: "Steinzeit – Das Experiment" (SWR 2007) - "Hybride Phantasie"
Vier 45-Minüter waren es, welche 2007 im Ersten ausgestrahlt wurden. "Steinzeit – Das Experiment" war vom SWR nicht als "Living history" gelabelt, sondern gleich als "Living science". Und genau den Gedanken dahinter moniert Rezensent PD Dr. Matthias Jung, Universität Frankfurt: Der SWR beanspruchte damals, mit seinem Format herausfinden, "ob das, was die Wissenschaft über die Steinzeit zu wissen glaubt, im Praxistest auch Bestand haben würde". Die faktisch gewonnenen Erkenntnisse seien jedoch bescheiden gewesen und das Konzept damit eine hybride Phantasie von Fernsehmachern. Wenn Probanden nach einem gerade einmal einwöchigen Coaching in die "Steinzeit" versetzt würden, entstehe ein ins Krisenhafte verzerrtes Bild des Spätneolithikums. Statt über den neolithischen Alltag erfahre der Zuschauer vor allem etwas über die Persönlichkeitsstrukturen der sich im Schock befindlichen Probanden, über ihre Stresstoleranzen und Adaptionsfähigkeiten.
http://www.uni-kiel.de/cinarchea/text/steinzeit-experiment-d.htm

8.10.
Nicht mal eben nebenher zu machen: Bloggen im Kulturbereich
In einem Erfahrungsbericht ermuntert der Blogger (und Mitarbeiter einer einschlägigen Beratungsfirma) Kasten Rouven Kulturinstitutionen zum Bloggen und Tweeten, damit sie ein jüngeres Publikum ansprechen und erreichen können. Der Aufwand sei gering, der Nutzen für die Einrichtungen könne hoch sein. Einen nach Ansicht des DGUF-Newsletters realistischeren Einblick vermittelt ein Blogbeitrag von Vladislav Melnik, der 35 erfolgreiche, eher kommerziell orientierte Blogger aus Deutschland in kurzen, interview-artigen Selbstvorstellungen komprimiert zu Wort kommen lässt. Bei allen Unterschieden ihrer Themen, Anliegen und Persönlichkeiten wird beim Lesen deutlich, dass erfolgreiches Bloggen nicht im "Nebenbei" zu haben ist: Es braucht einen Plan, Persönlichkeit, klare Botschaften, den Mut zu Emotionalität, Zuwendung zum Publikum und vor allem viel Arbeit und Nachhaltigkeit. Ein Text, der alle ins Nachdenken führen sollte, die den Start eines Blogs erwägen.
Kasten Rouven: "Digital Relations für Kulturstätten: Opernscouts & Live-Twitterer" (Wirkungsblog, 21.11.): http://www.result.de/digital-relations-fuer-kulturstaetten/
Vladislav Melnik: "35 deutsche Blogger, von denen du dir eine Scheibe abschneiden kannst" (affenblog, 20.11.): http://www.affenblog.de/deutsche-blogger/

8.11.
Tagungsband über Bloggen in der Archäologie
Am 26. April 2014 fand in Austin, Texas, auf der Jahrestagung der Society for American Archaeology (SAA) eine Sektion zum Thema Archäologie, Social Media und Bloggen statt. Die Organisatoren der Sektion haben die zugehörige Tagungspublikation am gleichen Tag mit Beginn ihrer Sektion als Open-Access-Buch publiziert. Was soll man dazu hier texten? "Das Buch bietet einen aktuellen Überblick ..." Gewiss! In 16 Beiträgen wird das Thema umfassend, erfahrungsreich und sehr reflektiert beleuchtet, auch von Bloggern aus Europa inklusive Deutschland.
Rocks-Macqueen, D. & Webster, Chr. (eds.) (2014). Blogging Archaeology. Sheffield: Landward Research Ltd. 294 Seiten; 0 Euro. ISBN 978-0-9572452-1-1. Open Access: http://static.squarespace.com/static/50f49a86e4b04803aa56fe8d/t/535bb080e4b0a78001c0c635/1398517888420/2014+Blogging+Archaeology+eBook.pdf

8.12.
ARTE X:enius: "Was Knochen über Abstammung, Ernährungsgewohnheiten und Krankheiten verraten"
In der am 25.11. erstmals ausgestrahlten Folge beleuchtete X:enius anschaulich und unterhaltsam die Methoden und das Potenzial der Ostearchäologie / biologischen Anthropologie bei der Untersuchung neuzeitlicher Knochen. Als erstes Fallbeispiel dient das Grab der "Dunkelgräfin" bei Hildburghausen (Thüringen), die immer wieder mit Marie Thérèse Charlotte von Frankreich (gest. 1851) in Verbindung gebracht wurde - eine Identifizierung, die nun aufgrund der DNA-Befunde ausgeschlossen wurde. Als zweites Fallbeispiel wird der mesolithische Fundkomplex von Groß Fredenwalde (Uckermark) vorgestellt, wo ARTE-Reporter sogar bei den Ausgrabungen anwesend sein konnten, bei denen eine Sekundärbestattung aufgedeckt wurde. Als drittes Beispiel dient der 1984 geborgene Pfeifenraucher "Theo", ein in Basel geborgenes Skelett aus dem 19. Jahrhundert, das von einem interdisziplinären Basler Team exemplarisch besonders intensiv untersucht wurde, auch um den Toten nach Möglichkeit namentlich identifizieren zu können. Sehenswert! Wegen der den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auferlegten Beschränkungen ist der Film allerdings nur sieben Tage nach der Ausstrahlung in der ARTE-Mediathek verfügbar.
"Was Knochen über Abstammung, Ernährungsgewohnheiten und Krankheiten verraten" (ARTE, 26:13 Min): http://www.arte.tv/guide/de/sendungen/XEN/x-enius/?vid=051090-021_PLUS7-D

8.13.
BITKOM hat Haltung der Deutschen zur Digitalisierung untersuchen lassen
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) stellte am 25.11. die Ergebnisse einer von ihm in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage unter deutschen Erwachsenen vor. Danach sehen zwei Drittel der Bevölkerung in der zunehmenden Digitalisierung mehr Chancen als Risiken. Blinde Euphorie herrsche jedoch nicht; so erwarte drei Viertel der Befragten, dass die Digitalisierung Arbeitsplätze in traditionellen Branchen gefährde. Die IT-Branche werde zunehmend als attraktiver Arbeitgeber eingeschätzt. Die an der Umfrage sichtbar werdende zunehmende Informiertheit und breite Zuwendung der Bevölkerung zur Digitalisierung macht sichtbar, dass auch im Bereich von Kultur und Wissenschaft die Erwartungen der Bevölkerung an die Verfügbarkeit von digitalen Informationen steigen.
http://www.bitkom.org/de/presse/8477_80858.aspx


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