DGUF-Newsletter vom 24.4.2017

DGUF-Newsletter vom 24.4.2017

1. DGUF-Nachrichten
1.1. DGUF veröffentlicht Parteiantworten zu den Wahlprüfsteinen zur Landtagswahl in NRW am 14. Mai
1.2. Bereits zahlreiche Ergebnisse und Zwischenergebnisse: Webbasierte Vortagung "Ein Berufsverband für die Archäologie?" läuft erfolgreich
1.3. DGUF-Präsenztagung "Ein Berufsverband für die Archäologie?" (Mainz, 4.7.)

2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1."Generation Citizen Science". 4. österreichische Citizen-Science-Konferenz (Salzburg, 1.-3-2.2018; Call for sessions bis 16.6.)
2.2. "Developing International Geoarchaeology" (DIG 2017; Newcastler, 4.-7.9.)
2.3. 27. Winckelmann-Cup (Saint-Dizier, 24.-25.6.)
2.4. "Arbeitsfelder für Archäolog*innen außerhalb des Wissenschaftsbetriebs" (München, 16.-18.6.)
2.5. 12th International Conference of Archaeological Prospection (Bradford, 12.-16.9.)
2.6. SAA 83rd Annual Meeting (Washington DC, 11.-15.4.2018; CfP bis 7.9.)

3. Forschung
3.1. Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
3.2. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
3.3. Aktuelle Forschung in den Medien
3.4. "Dies nötigt Respekt ab": Silviane Scharl rezensiert Werner E. Stöcklis "Urgeschichte der Schweiz"
3.5. Weitere digitale Ressourcen aus der Steiermark: Das Webportal des Kultur- und Wissenschaftserbes Steiermark ist online
3.6. Neue Erkenntnisse zur kulturellen Entwicklung des eiszeitlichen Menschen in Südostasien

4. Kulturgutschutz
4.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
4.2. UN und G7 sprechen sich im März für Kulturgutschutz aus

5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1. Wissenschaftszeitvertragsgesetz: endgültiges Aus für Forscher nach zwölf Jahren?
5.2. Großbritannien braucht dringend mehr ausgebildete Archäologen
5.3. Arbeitskreis Volontariat beim Deutschen Museumsbund legt Bericht für 2015 vor

6. Open Access & Open Data
6.1. Open Data: Theoretisch ja, praktisch selten

7. Bürger und Archäologie & Citizen Science
7.1. Bericht: Konferenz "Expanding Horizons" (Österreichische Citizen-Science-Konferenz, Wien, 2.-4.3.)
7.2. Deutliche Kritik an der Wirksamkeit des Portable Antiquities Scheme (PAS)

8. Ausstellungen und Museen
8.1. Mit Augmented Reality und Plakatausstellung: Auf dem Zürcher Sechseläutenplatz wurde der Projektabschluss der Grabung "Parkhaus Opéra" gefeiert
8.2. Archäologisches Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern für Standort Rostock beschlossen
8.3. Mit Osiris im Dunkeln tappen – ein Ausstellungsbesuch in Zürich

9. Und sonst …
9.1. Hermann Parzinger lobbyiert für neuen Forschungscampus in Berlin-Dahlem
9.2. San haben für Wissenschaftler einen Ethikkodex für den angemessenen Umgang herausgegeben
9.3. "Es ist ein Gebot der Stunde, dass die Wissenschaft für ihre Werte eintritt". Kommentar zur politischen Dimension von Wissenschaft
9.4. Bildungssystem in Deutschland verkennt seine Stärken
9.5. Video-Serie des Auswärtigen Amts über seine weltweiten Kulturerhalt-Projekte
9.6. "Sharing Heritage": Aufruf zur Mitwirkung am Europäischen Kulturerbejahr 2018
9.7. Handwerk und technische Entwicklungen: Tipps für eine zeitgemäße Pressearbeit

10. Impressum und Redaktionshinweise


1. DGUF-Nachrichten
1.1.
DGUF veröffentlicht Parteiantworten zu den Wahlprüfsteinen zur Landtagswahl in NRW am 14. Mai
Wie angekündigt hat die DGUF am 24.4. die Parteiantworten zu den Wahlprüfsteinen zur kommenden Landtagswahl in NRW veröffentlicht. Gefragt hatte die DGUF alle wahlrelevanten Parteien nach - auch Sicht der DGUF - unangemessenen Ausnahmen vom Verursacherprinzip, nach den Ansichten der Parteien zum Prinzip "Baudenkmalpflege per Kredit" und nach der ausstehenden Einrichtung eines im Gesetz vorgesehenen Landesdenkmalrates. Die Antworten der Parteien, d.h. ihre Pläne für die kommende Legislaturperiode, fallen deutlich unterschiedlich aus, so dass die Wähler in NRW am 14.5. mit ihren Stimmen tatsächlich auch über Archäologie und Denkmalpflege in NRW entscheiden. Die Fragen an die Parteien (Wahlprüfsteine), eine neutrale Zusammenstellung der Parteiantworten sowie eine kommentierende Einordnung durch die DGUF finden sich auf einer Sammelseite auf DGUF.de. Die DGUF ermuntert engagierte Bürger in NRW, den laufenden Wahlkampf zu nutzen, auf die Parteien und Politiker zuzugehen und mit ihnen über die künftige Ausgestaltung von Archäologie und Baudenkmalpflege in NRW zu debattieren. In einer neuen Handreichung zeigt sie auf, wie man dies tun kann.
"Wahlprüfsteine 'Archäologie' zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai 2017" (DGUF, 24.4.): http://www.dguf.de/429.html
"So machen Sie Archäologie und Denkmalpflege zu Wahlkampfthemen. Handreichung zur politischen Lobbyarbeit" (DGUF, 24.4.): http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/dguf_und_gesellschaft/Wahlpruefsteine/DGUF-Dok_Handreichung-Parteikontakt.pdf

1.2.
Bereits zahlreiche Ergebnisse und Zwischenergebnisse: Webbasierte Vortagung "Ein Berufsverband für die Archäologie?" läuft erfolgreich
Als eingehende Vorbereitung der diesjährigen Jahrestagung der DGUF am 4. Juli im Rahmen des 9. Deutschen Archäologiekongresses in Mainz findet bis 16. Juni eine webbasierte Vortagung statt. Mitte April konnten die Organisatoren vermelden: es läuft gut. Das für die Tagungsteilnehmer genauso wie für die DGUF neue Format einer Debatte über ein Online-Forum ist gut angenommen worden. Im Laufe der ersten sechs Wochen hatten sich knapp 200 Teilnehmer registriert und mit ca. zwölf Beiträgen pro Tag eine sehr lebendige und ergebnisträchtige Debatte geführt. Die Zahl der Lesezugriffe auf das Forum ist überraschend hoch - ein reines Lesen der Beiträge ist auch ohne Anmeldung möglich -, was für eine hohe Resonanz auch bei (noch) nicht angemeldeten Teilnehmern spricht. Mitte April, sechs Wochen nach Start des Forums, waren mehr als 26.700 Lesezugriffe erreicht, d.h. mehr als 667 Zugriffe pro Tag. Die Tagung ist in Sektionen und Themen gegliedert, die Themen mit den meisten Zugriffen sind "Meine Geschichte, meine Erfahrungen" mit über 5.700 Zugriffen und "Faire Löhne, faire Preise" mit über 5.000 Zugriffen. Angesichts der Intensität und Länge mancher Debatten haben die Organisatoren für Neueinsteiger kurze Zusammenfassungen der Zwischenergebnisse zu den einzelnen Sektionen und Themen anzubieten, die einen schnellen Überblick und Einstieg ermöglichen. Erste Themen wurden außerdem bereits geschlossen und ihre Ergebnisse im Tagungsforum veröffentlicht. Eine Anmeldung zur Vortagung ist weiterhin kostenlos und unabhängig von einer DGUF-Mitgliedschaft möglich.
DGUF-Tagungsforum (6.3.-16.6.): http://www.tagungsforum.dguf.de/
Zwischenergebnisse der Sektionen und Themen: http://www.tagungsforum.dguf.de/viewtopic.php?f=24&t=93

1.3.
DGUF-Präsenztagung "Ein Berufsverband für die Archäologie?" (Mainz, 4.7.)
Nun ist die Anmeldung zur DGUF-Präsenztagung "Ein Berufsverband für die Archäologie?" möglich. Sie wird vom Ausrichter des 9. Deutschen Archäologiekongresses "Archäologie und Identität", dem WSVA, organisiert und ist daher völlig unabhängig von den üblichen Anmeldeverfahren bei der DGUF. Eine Tageskarte kostet 35 Euro bei Zahlungseingang bis 19.5. (danach 50 Euro); eine Wochenkarte kostet 65 Euro bei Zahlungseingang bis 19.5. (danach 90 Euro), ermäßigt kostet die Wochenkarte 35 Euro bei Zahlungseingang bis 19.5. (danach 50 Euro). Da die Debatte auf der DGUF-Tagung am 4.7. abhängig ist vom Verlauf der Vortagung, haben wir derzeit noch keinen üblichen "Call for Papers" ausgeschrieben.
Tagungswebsite: http://www.dguf.de/berufsverband.html
Anmeldung zur DGUF-Präsenztagung bzw. 9. Deutschen Archäologiekongress: http://www.wsva.net/tagungen/


2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1.
"Generation Citizen Science". 4. österreichische Citizen-Science-Konferenz (Salzburg, 1.-3-2.2018; Call for sessions bis 16.6.)
Eine große Zukunft wie auch große Herausforderungen stünden der Wissenschaftsmethode Citizen Science bevor, schreiben die Veranstalter. Immer mehr Citizen Scientists teilten ihr Hobby mit der Wissenschaft; wie könne man mit diesem Potenzial, aber auch mit den Herausforderungen umgehen? Session-Vorschläge für die 4. 4. österreichische Citizen-Science-Konferenz können bis 16.6. eingereicht werden.
https://www.citizen-science.sbg.ac.at/

2.2.
"Developing International Geoarchaeology" (DIG 2017; Newcastler, 4.-7.9.)
Auch die 7. DIG-Konferenz bringt Geoarchäologen zusammen, um international und interdisziplinär über neueste Forschungsergebnisse zu debattieren. Ein kurzer und informeller Mikromorphologie-Workshop rundet die Tagung ab. Die Anmeldung ist bis 23.7. möglich.
https://conferences.ncl.ac.uk/dig2017/about/

2.3.
27. Winckelmann-Cup (Saint-Dizier, 24.-25.6.)
Zum ersten Mal wird der Winckelmann-Cup in Frankreich ausgetragen, und zwar im Département Haute-Marne. 54 Mannschaften werden bei diesem internationalen archäologischen Fußballturnier spielen. Neu ist der Giroud-Cup, der die schönste Frisur belohnen wird.
Website des Winckelmann-Cups 2017: http://winckelmanncup2017.e-monsite.com/
Facebook-Seite des Winckelmann-Cups 2017: https://www.facebook.com/winckelmanncup2017/?fref=ts

2.4.
"Arbeitsfelder für Archäolog*innen außerhalb des Wissenschaftsbetriebs" (München, 16.-18.6.)
Die kommende Jahrestagung des DArV in den Räumen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München setzt sich mit Arbeitsfeldern für Archäologen außerhalb der Universitäten auseinander. Dem widmen sich eine Sektion am 16.6. sowie die Abschlussveranstaltung "Gestaltung des Übergangs in einen fachfremden Arbeitsmarkt". Eine Anmeldung ist bis 10.6. möglich.
http://darv.de/news/article/-aea95b5f92/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=23&cHash=ef6fdc7e99e34df52999973ced718ce0

2.5.
12th International Conference of Archaeological Prospection (Bradford, 12.-16.9.)
Three special sessions will be held on this conference: Marine & Inter-tidal Archaeology and Prospection; Low Altitude Prospection; and Commercial Prospection. Papers will discuss interpretation and presentation of prospection results; integrated prospection approaches; processing and visualisation of data; GIS and prospection, and technical aspects. Early registration is open until 1 June.
http://www.ap2017.brad-vis.com/

2.6.
SAA 83rd Annual Meeting (Washington DC, 11.-15.4.2018; CfP bis 7.9.)
Die 83. Jahreskonferenz der Society for American Archaeology findet in einem Jahr in Washington DC statt, genug Zeit also für den CfP. Zu beachten ist, dass nur SAA-Mitglieder Vorträge halten dürfen und die Fristen für die Erneuerung bzw. die Anmeldung einer Mitgliedschaft strikt gehandhabt werden.
http://saa.org/AbouttheSociety/AnnualMeeting/tabid/138/Default.aspx


3. Forschung
3.1. Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
Heitz, C. (2017). Rezension zu: Hofmann, K. P. , Meier, T., Mölders, D. & Schreiber, S. (2016). Massendinghaltung in der Archäologie. Der Material Turn und die Ur- und Frühgeschichte. Leiden: Sidestone Press. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 20. April 2017.
Ducke, B. (2017). Rezension zu: Averett, E. W., Gordon, J. M. & Counts, D. B. (eds.) (2016). Mobilizing the past for a digital future. The potential of digital archaeology. Grand Forks: Digital Press at The University of North Dakota. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 19. April 2017.
Scharl, S. (2017). Rezension zu: Stöckli, W. E. (2016). Urgeschichte der Schweiz im Überblick (15 000 v.Chr. – Christi Geburt). Die Konstruktion einer Urgeschichte (Antiqua 54). Basel: Archäologie der Schweiz. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 10. April 2017.
Grünewald, Chr. (2017). Rezension zu: Koch, U. (Hrsg.) (2016). Reihengräber des frühen Mittelalters – nutzen wir doch die Quellenfülle! Beiträge der Tagung vom 17. bis 19. Februar 2015 in Mannheim (Mannheimer Geschichtsblätter Sonderveröffentlichung 8. Forschungen zu Spätantike und Mittelalter 3). Remshalden: B. A. Greiner. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 6. April 2017.
http://www.dguf.de/index.php?id=9

3.2.
Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
"Archäologischer Fund in England: Nicht ohne meinen Wagen" (NZZ, 20.4.): https://www.nzz.ch/wissenschaft/archaeologischer-fund-in-england-nicht-ohne-meinen-wagen-ld.1287845
Spanien: "Una excavación en Badajoz descubre un edificio tartésico único en el Mediterráneo occidental" (El País, 17.4.): http://cultura.elpais.com/cultura/2017/04/16/actualidad/1492335613_283119.html
Schöningen: "Grabungserfolg: Fast vollständiger Schädel einer Säbelzahnkatze entdeckt" (Pressemeldung Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, 12.4.): http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=5206&PHPSESSID=edam4hah3a6f9o61b63lq1kbi6&kid=2&id=4425
"14,000-year-old village discovered in Canada one of oldest settlements ever found in North America" (Independent, 8.4.): http://www.independent.co.uk/news/world/americas/14000-village-discovered-triquet-island-british-columbia-canada-oldest-settlment-north-america-a7673726.html
"Haithabu: Nach 80 Jahren wird eine Ausgrabung fortgesetzt" (Schleswig-Holsteinische Zeitung, 31.3.): http://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/kultur/haithabu-nach-80-jahren-wird-eine-ausgrabung-fortgesetzt-id16485481.html
"Beachtlicher Münzfund in Kalkriese - Mehr als 200 Silbermünzen kommen auf antikem Schlachtfeld ans Tageslicht" (Pressemeldung Universität Osnabrück, 31.3.): https://www.uni-osnabrueck.de/presse_oeffentlichkeit/presseportal/pressemeldung/artikel/beachtlicher-muenzfund-in-kalkriese-mehr-als-200-silbermuenzen-kommen-auf-antikem-schlachtfeld-ans.html
"Iron Age chariot and horses unearthed on Pocklington building site" (BBC, 29.3.): http://www.bbc.com/news/uk-england-humber-39431371
"Ancient Rock Carvings Depicting Masked People Discovered in Egypt" (Live Science, 24.3.): http://www.livescience.com/58394-ancient-egyptian-rock-carvings-discovered.html
Qubet el Hawa: "Ägyptische Ritualbilder aus der Jungsteinzeit" (Pressemeldung Universität Bonn, 22.3.): https://www.uni-bonn.de/neues/078-2017
"Fund in Paderborn: LWL-Archäologen entdecken vorkarolingische Siedlungsreste an der Pader" (Pressemeldung LWL, 21.3.): http://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=41517

3.3.
Aktuelle Forschung in den Medien
Australopithecus sediba: "A famous ‘ancestor’ may be ousted from the human family" (Science Magazine, 23.4.): http://www.sciencemag.org/news/2017/04/famous-ancestor-may-be-ousted-human-family
"Origins of Indonesian hobbits finally revealed" (Pressemeldung Australian National University, 21.4.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-04/anu-ooi042017.php und "Homo floresiensis: Neue Lösung für das Rätsel um den 'Hobbit'" (Spiegel, 23.4.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/homo-floresiensis-studie-bestreitet-verwandtschaft-von-menschen-und-hobbit-a-1144447.html
Vogelherdhöhle/Schwäbische Alb: "Musikinstrument aus der Eiszeit" (Pressemeldung Universität Tübingen, 19.4.): https://www.uni-tuebingen.de/aktuelles/newsfullview-aktuell/article/musikinstrument-aus-der-eiszeit.html/
Südfrankreich: "Archaeologists Discover 38,000-Year-Old Animal Art" (Newsweek, 18.4.): http://www.newsweek.com/archaeologists-discover-38000-year-old-animal-art-585767
"Une 'Vénus' rarissime du Paléolithique supérieur trouvée dans l’ouest de la Russie" (Sputnik News, 17.4.): https://fr.sputniknews.com/culture/201704171030941047-venus-paleolithique-russie/
"Neues Forschungsprojekt: Welchen Nutzen hatten Wölbäcker?" (Pressemeldung Universität Halle, 12.4.): http://pressemitteilungen.pr.uni-halle.de/index.php?modus=pmanzeige&pm_id=2705
Italien: "Zahnmedizin: Die älteste Füllung ist 13.000 Jahre alt!" (ZM-Online, 12.4.): http://www.zm-online.de/home/zahnmedizin/Die-aelteste-Fuellung-ist-13-000-Jahre-alt_398705.html
"Scans of Viking Swords Reveal a Slice of Norse Culture" (Live Science, 12.4.): http://www.livescience.com/58654-viking-sword-scans-reveal-norse-culture.html
"Precision chronology sheds new light on the origins of Mongolia’s nomadic horse culture" (Pressemeldung Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 11.4.): http://www.shh.mpg.de/398736/mongolias-nomadic-horse-culture
Skrydstrup-Mädchen: "Another female Bronze Age icon is now known to have travelled across Europe" (ScienceNordic, 10.4.): http://sciencenordic.com/another-female-bronze-age-icon-now-known-have-travelled-across-europe
"New DNA research shows true migration route of early farming in Europe 8,000 years ago" (Pressemeldung University of Huddersfield, 6.4.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-04/uoh-ndr040617.php
"Prähistorische Alpwirtschaft im Berner Oberland" (Pressemeldung Universität Bern, 6.4.): http://www.unibe.ch/aktuell/medien/media_relations/medienmitteilungen/2017/medienmitteilungen_2017/praehistorische_alpwirtschaft_im_berner_oberland/index_ger.html
"Steppe migrant thugs pacified by Stone Age farming women" (Pressemeldung University of Copenhagen, 4.4.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-04/fos--smt040217.php
Ochotsk-Kultur: "Studie: Prä- und frühhistorische, nichtagrarische Gesellschaften ernährten sich vielfältiger als angenommen" (Pressemeldung FU Berlin, 30.3.): http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2017/fup_17_062-erkenntnisse-zu-lebensweise-praehistorische-voelker/index.html
"Archäologie: Wie die Maus ins Haus kam" (Spiegel, 27.3.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/archaeologie-wie-die-maus-ins-haus-kam-a-1140661.html
"Mexiko: Forscher entdecken zapotekischen Palast" (Spiegel, 29.3.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/mexiko-forscher-entdecken-zapoteken-palast-a-1140810.html
"Who Killed the Iceman? Clues Emerge in a Very Cold Case" (The New York Times, 26.3.): https://www.nytimes.com/2017/03/26/world/europe/bolzano-italy-iceman-south-tyrol-museum-of-archaeology.html
"ERC Starting Grant für Claudio Tennie: 1,5 Millionen Euro Förderung durch den Europäischen Forschungsrat – Verhaltensforscher untersucht die Entwicklung früher Steinwerkzeuge" (Pressemeldung Universität Tübingen, 23.3.): http://www.uni-tuebingen.de/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/archivfullview-pressemitteilungen/article/erc-starting-grant-fuer-claudio-tennie.html
"Under the Dead Sea, Warnings of Dire Drought" (The Earth Institute at Columbia University, 22.3.): http://www.earthinstitute.columbia.edu/articles/view/3352
"Huns and settlers may have cooperated on the frontier of Roman Empire. Nomads and agriculturalists may have integrated each other's subsistence strategies" (Pressemeldung PLOS, 22.3.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-03/p-has031617.php und "Wo Hunnen und Römer voneinander lernten" (Spiegel, 24.3.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/hunnen-und-roemer-wo-sie-friedlich-zusammenlebten-a-1140404.html

3.4.
"Dies nötigt Respekt ab": Silviane Scharl rezensiert Werner E. Stöcklis "Urgeschichte der Schweiz"
Mit seiner "Urgeschichte der Schweiz" legt Werner E. Stöckli, der langjährige Ordinarius für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Bern, ein Lebenswerk vor, eine Synthese seiner Sicht auf die Urgeschichte der Schweiz, getragen von den ihm eigenen methodischen und theoretischen Ansätzen. "Die Urgeschichte einer Großregion oder eines modernen Staatsgebiets zu verfassen, stellt ohne Frage eine Herausforderung dar, die nur wenige Personen auf sich genommen haben, seit die prähistorische Archäologie als Fach etabliert ist. Dies nötigt Respekt ab, da ein breites chronologisches, regionales oder vielmehr überregionales, methodisches und theoretisches Wissensgerüst vonnöten ist, um eine umfassende, aber zugleich auch detailreiche, konsistente Darstellung zu verfassen." So leitet Silviane Scharl, Neolithikerin an der Universität zu Köln, ihre Rezension ein, und empfiehlt das Buch eher Experten denn einem breiteren Publikum.
Scharl, S. (2017). Rezension zu: Stöckli, W. E. (2016). Urgeschichte der Schweiz im Überblick (15 000 v.Chr. – Christi Geburt). Die Konstruktion einer Urgeschichte (Antiqua 54). Basel: Archäologie der Schweiz. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 10. April 2017. http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Scharl.pdf

3.5.
Weitere digitale Ressourcen aus der Steiermark: Das Webportal des Kultur- und Wissenschaftserbes Steiermark ist online
Seit dem 16.2. ist das Webportal des Kultur- und Wissenschaftserbes Steiermark online. Es soll mit mehr als 20.000 digital erfassten Ressourcen den Zugang zu an unterschiedlichen Orten der Steiermark aufbewahrtem Kulturerbe ermöglichen. Das Webportal ist ein Teilprojekt des aus Hochschulstrukturmitteln finanzierten Projektes "Repositorium Steirisches Wissenschaftserbe" (Laufzeit 2014-2017), dessen Ziel "die digitale Aufbereitung, Sicherung sowie Bekanntmachung und Zugänglichkeit von steirischem Wissenschafts- und Kulturerbe" ist. Unter den erschlossenen Sammlungen sind aus archäologischer Sicht besonders die Archäologischen Sammlungen (die überwiegend aus Funden aus dem Mittelmeerraum bestehen), die Epigraphische und Numismatische (meist römerzeitliche Prägungen), sowie die Meringer Sammlung (v. a. volkskundliche Objekte) der Karl-Franzens-Universität Graz interessant, die zusammen fast 6.500 Datensätze ausmachen. Die Einträge in Form einer digitalen Karteikarte sind alle mit Permalinks versehen und unterstehen teilweise einer Creative-Commons-Lizenz (BY-NC-SA 4.0). Für die meisten der angeschlossenen Sammlungen gibt es zudem "virtuelle Rundgänge", bei denen zu einem Thema verschiedene Objekte mit Kontext versehen sind - für die Archäologischen Sammlungen beispielsweise "Einblicke in die Welt der Frau der griechischen Antike". Übrigens handelt es sich hier um eine andere Datenbank als diejenige von InterArch-Steiermark (DGUF-Newsletter vom 9.12.2016 Punkt 3.6.) – offensichtlich sind die Steirer für die Online-Erschließung von Sammlungen besonders aufgeschlossen.
Webportal des Kultur- und Wissenschaftserbes Steiermark: http://gams.uni-graz.at/context:pardus
Homepage des Projekts "Repositorium Steirisches Wissenschaftserbe": https://wissenschaftserbe.uni-graz.at/

3.6.
Neue Erkenntnisse zur kulturellen Entwicklung des eiszeitlichen Menschen in Südostasien
Anfang April berichtete der "Guardian" über aktuelle Forschungsergebnisse, die neues Licht auf die kulturelle Entwicklung des Homo sapiens während seiner Wanderung aus Afrika nach Südostasien und Australien werfen. In einer Höhle auf der indonesischen Insel Sulawesi waren jüngst Höhenmalereien und Artefakte mit einem Alter von bis zu 30.000 Jahren entdeckt worden. Die Kunstwerke gehören damit zu den ältesten der Welt. Bislang galt die Meinung, dass während der Ausbreitung der eiszeitlichen Jäger- und Sammler-Gruppen in diesem Teil der Welt eine kulturelle Verarmung stattgefunden habe. Kunstwerke dieser Art seien nur in Europa entstanden, man denke hier an die Grotte Chauvet oder die geschnitzten Figuren aus den Höhlen der Schwäbischen Alb. Die Neuentdeckungen aus Indonesien zeigen nun, dass dies nicht den Tatsachen entspricht. Gleichzeitig verdeutlichen sie, dass die Begegnung mit der Tierwelt Indonesiens die religiöse Vorstellungswelt der Ureinwohner Australiens beeinflusst haben.
"Ice age art in Indonesia reveals how spiritual life transformed en route to Australia" (The Guardian, 4.7.): https://www.theguardian.com/science/2017/apr/04/ice-age-art-in-indonesia-reveals-how-spiritual-life-evolved-en-route-to-australia


4. Kulturgutschutz
4.1.
Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"Kulturgut in Syrien und Irak, März 2017" (Archaeologik, 1.4.): http://archaeologik.blogspot.fr/2017/04/kulturgut-in-syrien-und-irak-marz-2017.html
"$100 Million in Artifacts Shipped from Egypt & Turkey to US in 2016" (Live Science, 21.3.): http://www.livescience.com/58324-artifacts-shipped-to-us-from-egypt-turkey.html
"$75.5M pledged to protect heritage sites in war zones" (CBC News, 20.3.): http://www.cbc.ca/news/entertainment/unesco-heritage-protection-is-1.4032914

4.2.
UN und G7 sprechen sich im März für Kulturgutschutz aus
Am 24.3. hat der UN-Sicherheitsrat eine Resolution zum Kulturgutschutz erlassen, welche die gezielte Zerstörung von Kulturgütern als Kriegsverbrechen bezeichnet. Wenige Tage später trafen sich auf Initiative des italienischen Kulturministers Dario Franceschini erstmals die Kulturminister der G7-Gruppe. Das zweitägige Treffen fand in Florenz statt und trat am 30.3. mit einer gemeinsamen Erklärung der G7-Gruppe an die Öffentlichkeit. Im Fokus des Treffens wie der Erklärung steht der Schutz des kulturellen Erbes im Kontext aktueller Konflikte. Zwar gebe es, so die Erklärung, die Haager Konvention von 1954 für den Schutz von Kulturgütern in bewaffneten Konflikten, doch bei deren Verabschiedung habe man an reguläre Kriege zwischen Staaten gedacht. Die Zerstörungen und Plünderungen beispielsweise durch den IS würden dadurch nicht geregelt, es bedürfe neuer Maßnahmen und Vereinbarungen. Erwogen wurde u. a. die Schaffung von Kultur-Blauhelmen. Konsens bestand darin, dass die Unterbindung des Handels mit geraubten Gütern hohe Priorität hat. In Deutschland will die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den rechtlich zuständigen Ermittlungsbehörden LKA und BKA mit ihrer Expertise zuarbeiten.
"UN-Sicherheitsrat beschließt Kulturgut-Resolution" (Weblog Kulturgut, 25.3.): http://kulturgut.hypotheses.org/513
"UN Moves to Stop Terrorist Financing — But More Action Needed" (Huffington Post, 27.3.): http://www.huffingtonpost.com/entry/un-moves-to-stop-terrorist-financing-but-more-action_us_58d93593e4b06c3d3d3e700e
"Florenz: G7-Kulturminister beraten erstmals" (3sat, 3.3.): http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/news/192004/index.html
"Culture. G7 culture ministers discuss trafficking of looted artifacts" (Deutsche Welle, 31.3.): http://www.dw.com/en/g7-culture-ministers-discuss-trafficking-of-looted-artifacts/a-38240822
"Joint declaration of the Ministers of Culture of G7 on the occasion of the meeting 'Culture as an instrument for dialogue among peoples'" (G7, 30.3.): http://www.beniculturali.it/mibac/multimedia/MiBAC/documents/1490881204940_DECLARATION-Dichiarazione.pdf
"Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hilft bei Identifizierung krimineller Objekte. Interview am 30.3.2017 mit Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz" (SWR, 30.3.; Audio, 6:02 Min.): http://www.swr.de/swr2/kultur-info/g7-gipfel-florenz-bekaempft-kulturgutraub-die-stiftung-preussischer-kulturbesitz-hilft-bei-identifizierung-krimineller-objekte/-/id=9597116/did=19287416/nid=9597116/18vvj46/index.html


5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1.
Wissenschaftszeitvertragsgesetz: endgültiges Aus für Forscher nach zwölf Jahren?
Mitte 1999 wurde in Deutschland das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) eingeführt. Es sollte im Bereich der Wissenschaft den Nachwuchs davor schützen, endlos in wechselnden Zeitverträgen beschäftigt zu werden, ohne je eine Festanstellung zu erreichen. Die Wirkung war - wie von vielen Skeptikern erwartet - unerfreulich, denn sie bedeutet für viele Forscher das endgültige Aus im Bereich Wissenschaft: Nach langer Tätigkeit an Universitäten und Projekten dann oft im Alter zwischen Mitte 30 und Mitte 40 stehen sie vor dem Zwang, sich außerhalb der Wissenschaft ein neues Berufsfeld aufbauen zu müssen. Zwar lässt das WissZeitVG Ausnahmen zu, doch oft führen erfolgreiche Klagen auf Entfristung und eine gefühlte Rechtsunsicherheit von Universitätsverwaltungen zu (über-)großer Vorsicht, so dass die Zwölf-Jahres-Grenze recht eng interpretiert wird. Daher hat die Bildungsgewerkschaft GEW im März eine kostenlose Broschüre herausgebracht, die verdeutlichen soll, wann die Zwölf-Jahres-Grenze gilt und vor allem: unter welchen Umständen nicht. Für Betroffene eine wertvolle Informationsquelle, die auch Verwaltungen gegenüber als Argumentationshilfe verwendet werden kann. Andreas Keller, stell. Vorsitzender der GEW, beschreibt in einem Interview mit der "Süddeutschen" den Ist-Zustand und unterstreicht, dass aus Vorsicht die Auslegung des Gesetzes oft allzu restriktiv erfolge.
"Populäre Irrtümer zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz" (GEW, 15.3.): https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/populaere-irrtuemer-zum-wissenschaftszeitvertragsgesetz/
"Viele Unis tun sich schwer" (Süddeutsche Zeitung, 19.3.): http://www.sueddeutsche.de/bildung/wissenschaftler-viele-unis-tun-sich-schwer-1.3424841

5.2.
Großbritannien braucht dringend mehr ausgebildete Archäologen
Die Britische Akademie der Wissenschaften hat im Jahr 2016 ein Projekt "Reflections on Archaeology" durchgeführt, eine Art nationaler Kassensturz für die Archäologie. Die von einem hochkarätigen Team erarbeiteten Ergebnisse, die zunächst sukzessive als Vorträge vorgestellt wurden, wurden Anfang April als Broschüre im Open Access publiziert. Eines der bemerkenswerten Ergebnisse: Aufgrund der schon jetzt sichtbaren großen Bauvorhaben gibt es einen anhaltend erhöhten Bedarf an Archäologen in der Grabungsarchäologie, und zwar etwa 25 - 64 % mehr als heute (Grundlage: Studie von Historic England, 2016). Weitere Themen der Broschüre sind: Bildung, Forschung, öffentliches Ansehen und Zusammenwirkung von Facharchäologie und Bürgern. Der Berufsverband CIfA kommentiert die Studie kritisch: Fachlich entwickle sie eine gründliche Analyse der Situation der Archäologie und ihrer Rolle in der britischen Gesellschaft. Ausdrücklich begrüßt das CIfA die im Bericht enthaltene Forderung nach einer noch besseren Verknüpfung der Archäologie mit den verschiedenen Interessengruppen in der Gesellschaft. Aber die im Bericht der Britischen Akademie vorgenommene strikte Trennung zwischen einer "akademischen" Archäologie einerseits und einer "professionellen" (sensu: kommerziellen, privatwirtschaftlichen) Archäologie andererseits sei rückwärtsgewandt und reiße einen Graben auf, den man überwunden glaubte.
Barker, G, Roberts, Ch., Gosden, Chr., Horning, A. & Welham, K. (2017). Reflections on Archaeology. London: British Academy: http://www.arch.cam.ac.uk/reflections-on-archaeology
Rob Lennox: "CIfA comment on the British Academy ‘Reflections on Archaeology’ report" (CIfA, 4.4.): http://www.archaeologists.net/news/cifa-comment-british-academy-%E2%80%98reflections-archaeology%E2%80%99-report-1491318925
Doug Rocks-Macqueen: "How can a Non-British Citizen work in British Archaeology? – All you need to know about visas, etc." (Doug's Archaeology, 14.7.2014; Update April 2017): https://dougsarchaeology.wordpress.com/2014/07/14/how-can-a-non-british-citizen-in-british-archaeology-visas-etc/

5.3.
Arbeitskreis Volontariat beim Deutschen Museumsbund legt Bericht für 2015 vor
Der Arbeitskreis Volontariat beim Deutschen Museumsbund (DMB) untersucht durch Umfragen immer wieder die Lage der Volontäre in Deutschland. Nach den Umfragen 2007, 2010, 2012, 2013 und 2014 wurden im März 2017 die Ergebnisse der Umfrage 2015 vorgestellt. Zwar konnte man einschlägige Folien seit Mitte 2016 auf der Website des DMB einsehen, doch nun liegt in den Mitteilungen des DArV (Print Only) ein Aufsatz mit Text dazu vor. Die Studie beruht auf 154 Rückläufen von insgesamt geschätzt ca. 600 Volontären an Museen in Deutschland. In seiner Analyse skizziert der Autor Stefan Hartleib zunächst einmal die erfolgreiche Arbeit des DMB und seines AKs zu diesem Thema, weist auf orientierende Regelungen und Handreichungen hin, die jedoch – so besagt es die Umfrage - weiterhin weder allen Volontären noch allen Anbietern von Volontariaten bekannt sind. Derzeit werden lt. Umfrage Volontariate weitaus mehr als ehedem bereits mit einem M.A.-Abschluss erreicht. Die überwiegende Mehrheit der Volontäre sind mit ihrer Tätigkeit und ihrer Betreuung zufrieden und bewerten beides mehrheitlich als "gut", doch bei etwa 10 % der Volontariate scheint es Probleme zu geben.
Hartleib, St. (2017). Volontariatswesen - Das 'wissenschaftliche Volontariat in Deutschland'. Mitteilungen des Deutschen Archäologen-Verbands 47(2), 2016 (2017), 52-58.
"Die aktuelle Situation der Volontäre" - Fragebogenstudie des AK Volontariat 2015 (DMB, 30.3.2016): http://www.museumsbund.de/fileadmin/ak_volontariat/dokumente/Volosituation2015_final_24_2.pdf


6. Open Access & Open Data
6.1.
Open Data: Theoretisch ja, praktisch selten
In aktuellen Verlautbarungen wichtiger Forschungsförderer spielt die Publikation von Daten eine große Rolle; nach Open Access ist die Forderung nach Open Data das nächste Thema strategischer Weiterentwicklung von Wissenschaft. Doch, um mit einem Blick auf die DGUF-eigene Zeitschrift "Archäologische Informationen" zu beginnen: der seit dem Jahrgang 2013 bestehenden Möglichkeit, hier auch Open Data zu publizieren, stehen in den vier Jahrgängen seitdem exakt null Aufsätze gegenüber, die diese Option auch nutzen. Ein für die Arch. Inf. spezielles Phänomen? Nein. Auch bei der Open-Access-/Open-Data-Sektion bei der EAA-Tagung 2016 in Vilnius gab es unter den dort vertretenen Experten aus der Archäologie in ganz Europa diesen Befund: Während die Infrastrukturen inzwischen - wenn auch gewiss verbesserungsfähig - allenthalben existieren, erfolgt deren tatsächliche Nutzung zurückhaltend. Ein spezielles Archäologie-Phänomen? Keineswegs! Dies beleuchtet ein aktueller, wiederum mit Studien gut hinterfütterter Blogbeitrag des Bibliotheks- und Informationswissenschaftlers Ben Kaden. Er legt dar, dass die Zurückhaltung bei der Publikation von Forschungsdaten ein umfassendes Phänomen ist und nicht nur auf die Geisteswissenschaften beschränkt. Er identifiziert dafür auch Gründe, die nicht nur im Bereich Trägheit verwurzelt, sondern durchaus sachlich nachvollziehbar sind. Seines Erachtens sollte die allgemeine Forderung nach Open Data ersetzt werden durch eine nach Fächern und Sachlagen differenzierte Betrachtung, damit sich auch differenziertere Anreiz-Systeme schaffen lassen.
Ben Kaden: "Warum die Publikation von Forschungsdaten nach wie vor ein begrenztes Phänomen bleibt" (LIBREAS.Referate, 5.4.): https://libreas.wordpress.com/2017/04/05/forschungsdaten/


7. Bürger und Archäologie & Citizen Science
7.1.
Bericht: Konferenz "Expanding Horizons" (Österreichische Citizen-Science-Konferenz, Wien, 2.-4.3.)
Wissenschaft im Dialog, eine Einrichtung deutscher Wissenschaftsorganisationen zur Wissenschaftskommunikation, berichtet über Carmen Löws Session "Citizen Science in den Altertumswissenschaften. Autor Artur Krutsch erinnert daran, dass viele Pioniere der Archäologie interessierte Privatleute waren, die Akademisierung und Institutionalisierung der Archäologie kam erst im 20. Jh. voll zum Tragen. Doch heute herrsche eine gewisse Skepsis bei den Fachwissenschaftlern vor, wenn es um die Zusammenarbeit mit Nicht-Archäologen gehe. Sondengänger dienten oft als Feindbild. Aber beispielsweise in den Niederlanden gräbt ein Verein Freiwilliger seit 1951 mit Genehmigung bei einem Großteil der Grabungen mit, berichtet Präsidentin Tonnie van de Rijdt-van de Ven. Auch Raimund Karl, Professor an der University of Wales, kennt seine Citizen Scientists und ihre Fähigkeiten gut und kann sie entsprechend einsetzen. In Großbritannien gibt es für ehrenamtliche Helfer sogar einen Archaeology Skills Passport mit dem sie Schulungen und Fähigkeiten belegen können. Peter Scherrer, Professor an der Universität Graz, gibt die in der Fachwelt anerkannte Zeitschrift "Römisches Österreich" von Anfang an mit forschenden Nicht-Archäologen gemeinsam heraus. Das Engagement der Citizen Scientists macht sie, trotz des ggf. hohen Betreuungsaufwandes, zu wertvollen Botschaftern für das Fach in der Gesellschaft.
Artur Krutsch, "Die Augen und Ohren der Archäologie" (Wissenschaft im Dialog, 15.3.): https://www.wissenschaft-im-dialog.de/trends-themen/blogartikel/beitrag/die-augen-und-ohren-der-archaeologie/

7.2.
Deutliche Kritik an der Wirksamkeit des Portable Antiquities Scheme (PAS)
Sam Hardy, Lehrbeauftragter am Archäologischen Institut des University College London und Kulturgüterschutz-Experte, hat eine im Open Access zugängliche Untersuchung zur Wirksamkeit des "Portable Antiquities Scheme" (PAS) veröffentlich, einem Programm zum freiwilligen Melden archäologischer Funde, welche Bürger in England und Wales gemacht haben. Hardys Ergebnisse stellen der liberalen Regelung des PAS ein verheerendes Zeugnis aus. Auf Basis der Analyse von Internetforen und Sozialen Netzwerken ermittelte er die Anzahl von Sondengängern, die Intensität ihrer Aktivitäten und die Menge der gefundenen Objekte. Diese Daten setzte Hardy in Beziehung mit der Zahl der offiziell gemeldeten Funde und kam zu dem Ergebnis, dass 92 % der durch Sondengänger entdeckten Objekte nicht gemeldet wurden. Zugleich wertete er die Online-Ressourcen in Ländern mit restriktiven Gesetzen zur Suche mit Detektoren (z. B. Australien, Österreich, Belgien) aus und stellte eine signifikant höhere Meldequote fest. Damit habe das PAS vollständig seinen Zweck verfehlt, und restriktive Regelungen seien deutlich besser geeignet zum Schutz des kulturellen Erbes. Es muss wohl kaum erwähnt werden, dass solch brisante Ergebnisse derzeit für erhitzte Debatten in der britischen Archäologie sorgen.
Samuel Andrew Hardy, Quantitative analysis of open-source data on metal detecting for cultural property: Estimation of the scale and intensity of metal detecting and the quantity of metal-detected cultural goods. Cogent Social Sciences, Volume 3, Number 1, 10.3.2017. https://dx.doi.org/10.1080/23311886.2017.1298397
"A second bombshell for Britain from Dr Sam Hardy!" (The Heritage Journal, 3.4.): https://heritageaction.wordpress.com/2017/04/03/a-second-bombshell-for-britain-from-dr-sam-hardy/
"Dr Sam Hardy’s two detecting bombshells: what should happen next" (The Heritage Journal, 8.4.): https://heritageaction.wordpress.com/2017/04/08/dr-sam-hardys-two-detecting-bombshells-what-should-happen-next
"As if Dr Sam Hardy’s conclusions weren’t embarrassing enough for Britain…." (The Heritage Journal, 14.4.):
https://heritageaction.wordpress.com/2017/04/14/as-if-dr-sam-hardys-conclusions-werent-embarrassing-enough-for-britain/


8. Ausstellungen und Museen
8.1.
Mit Augmented Reality und Plakatausstellung: Auf dem Zürcher Sechseläutenplatz wurde der Projektabschluss der Grabung "Parkhaus Opéra" gefeiert
2010 und 2011 wurde mitten auf dem Zürcher Sechseläutenplatz, direkt neben der Oper, im Vorgriff auf den Bau eines Parkhauses großflächig eine mehrphasige, im Feuchtboden hervorragend erhaltene neolithische Seeufersiedlung ergraben. Die Auswertung dieser Grabung "Zürich-Parkhaus Opéra" wurde mit dem im März erschienenen dritten Band quasi in Rekordzeit – nur gut sechs Jahre nach Grabungsende – vorerst abgeschlossen, lediglich englischsprachige Synthesen, die als Open-Access-Artikel publiziert werden sollen, und ein für nächstes Jahr geplantes populärwissenschaftliches Buch sind noch in Arbeit. Die Resultate wurden außerdem der Öffentlichkeit während gut drei Wochen am Ort der Grabung selbst präsentiert. Will heißen: Auf dem nach Fertigstellung des Parkhauses neu gestalteten Sechseläutenplatz, über den Resten des Pfahlbaudorfs sozusagen. Dabei wurde dem Besucher (im Wortsinne) vor Augen geführt, dass der Platz offensichtlich nicht erst seit dem frühen 20. Jh. mit dem Sechseläuten (einem Frühlingsbrauch, an dem u. a. der Winter in Form einer mit Böllern gefüllten Puppe verbrannt wird) als Ort des öffentlichen Lebens dient, sondern schon seit Jahrtausenden. Mit einer 3D-Brille auf der Nase konnten die Besucher über den Platz spazieren und per Augmented Reality Rekonstruktionen der Befunde (Stege, Häuser, Zaun – alias "die Mauer", eine etwas gar aktualistische Interpretation durch die Medien) genau da betrachten bzw. erleben, wo diese einst standen. Die Rekonstruktionen erschienen vielleicht etwas enttäuschend unmöbliert, dies mag aber dem zeitlichen und finanziellen Aufwand geschuldet sein. Eine belebtere Rekonstruktion (inklusive Gummi-Ente) konnten sich die Besucher am Infostand ansehen – ebenfalls mit 3D-Brille; es handelt sich um ein 360°-Video, in dem man sich per Kopfbewegung umsehen kann. Für alle, die den Anlass verpasst haben, steht dieses Video auch auf YouTube – eine 3D-Brille ist hier nicht zwingend nötig, wer keine hat, muss sich halt altmodisch per Maus umschauen. Das nach Grabungsabschluss im Parkhaus Opéra eingerichtete "Archäologische Fenster" wurde anlässlich des Projektabschlusses durch einen neuen Film ergänzt, in dem Mitarbeiter der Archäologie der Stadt Zürich (und deren Kinder) als Schauspieler zweckentfremdet wurden (und eine solide Leistung zeigen!). Vom virtuellen Tamtam abgesehen, sind die Auswertungsergebnisse auf rund einem Dutzend über den ganzen Platz verteilten Plakaten sehr niederschwellig und grafisch ansprechend unter die Leute gebracht – und auch rege gelesen worden! Dazu kamen drei öffentliche Vorträge. Mit den dargebotenen Interpretationen mag man im Detail mehr (über den neuen "Pfahlbaustreit" s. DGUF-Newsletter vom 22.2.2016 Punkt 9.6.) oder weniger (Warum müssen unterschiedliche Inventare immer als "soziale" Unterschiede gewertet werden?) einverstanden sein – die Form der Präsentation der Resultate war ansprechend und ganz offenbar erfolgreich!
"Zürich 3173 v.Chr. 360°" (Film der Stadt Zürich mit einer Tour durch eine Rekonstruktion des Pfahlbaudorfes Opéra, durch Mausklicken und Ziehen im Bild kann der Betrachtungswinkel verändert werden): https://www.youtube.com/watch?v=Rk_89I1fKXQ&sns=fb
"Archäologie Parkhaus Opéra" (Projektseite der Stadt Zürich): https://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/archaeologie_denkmalpflege_u_baugeschichte/uwad/unterwasser/archaeologie_parkhaus_opera.html
"So sah das Pfahlbaudorf auf dem Sechseläutenplatz aus" (Tagesanzeiger, 9.3.):
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/so-sah-das-pfahlbaudorf-auf-dem-sechselaeutenplatz-aus/story/29461007
"Mit der 3-D-Brille ins Jahr 3171 v. Chr." (NZZ, 9.3.): https://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/archaeologische-grabung-opera-eine-reise-ins-jahr-3171-v-chr-ld.150307
"Rätselhafte Mauer im Dorf der Pfahlbauer" (NZZ, 31.12.2016): https://www.nzz.ch/zuerich/archaeologische-grabung-sechselaeutenplatz-raetselhafte-mauer-im-dorf-der-pfahlbauer-ld.137447
"Archäologie Stadt Zürich" bei Facebook: https://www.facebook.com/archaeologiezuerich/

8.2.
Archäologisches Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern für Standort Rostock beschlossen
Am 11.4. beschloss der Koalitionsausschuss aus SPD und CDU in Schwerin, das Archäologische Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern am Standort Rostock anzusiedeln. Für die Hansestadt hätten zwei wesentliche Gründe gesprochen, sagte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) laut der SVZ: Der Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Rostock biete personelle Anknüpfungspunkte. Auch verfüge die größte Stadt des Landes bislang erst über wenige Landeseinrichtungen. Konzeptionell sei festgelegt wrden, dass das neue Museum Sonderausstellungen in anderen Landesteilen veranstalten werde. Wo genau das Museum einziehen soll, ist noch offen; mit einer Eröffnung wird laut Innenminister Lorenz Caffier (CDU) in frühestens zehn Jahren zu rechnen sein. Dem Beschluss gingen Debatten über 25 Jahre voraus. 1992 war das traditionsreiche Archäologische Landesmuseum im Schweriner Schloss ersatzlos geschlossen worden. Die "Initiative pro Archäologisches Landesmuseum" (IPAL) hatte sich seit Jahren für ein Museum engagiert, sie konnte dafür auch mehr als 11.000 Unterschriften sammeln. Die DGUF befragte in ihren Wahlprüfsteinen zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern im September 2016 alle wahlrelevanten Parteien auch nach ihren Plänen zur Einrichtung eines Landesmuseums.
"Archäologisches Landesmuseum soll in Rostock entstehen" (SVZ, 11.4.): http://www.svz.de/regionales/newsticker-nord/archaeologisches-landesmuseum-soll-in-rostock-entstehen-id16572711-amp.html
Initiative pro Archäologisches Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern (IPAL): http://www.ipal-mv.de/
DGUF-Wahlprüfsteine "Archäologie" zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am 4. September 2016: http://www.dguf.de/403.html

8.3.
Mit Osiris im Dunkeln tappen – ein Ausstellungsbesuch in Zürich
Das Museum Rietberg in Zürich zeigt ("als einziger deutschsprachiger Ort") noch bis zum 16.7. die Ausstellung "Osiris – das versunkene Geheimnis Ägyptens". Grundstock für die Ausstellung bilden rund 250 Tauchfunde, die das Institut Européen d'Archéologie Sous-Marine (IEASM) unter der Leitung von Franck Goddio aus der Bucht von Abukir bei Alexandria geborgen hat. Dazu kommen 40 Objekte aus den staatlichen ägyptischen Museen von Kairo und Alexandria. Ein großes Verdienst des IEASM ist die Wiederentdeckung der antiken Stadt Thonis-Herakleion (und die Identifikation der beiden – bereits zuvor bekannten – Namen als zu nur einer Stadt gehörend) in der Bucht von Abukir. Ein solches Resultat ist zwar wissenschaftlich interessant, lässt sich aber nicht so einfach an ein breiteres Publikum vermitteln. Daher musste ein anderes Motto her, und Osiris bot sich an, da aus den Unterwassergrabungen des IEASM zahlreiche Funde stammen, die den Osiris-Mysterien zugeschrieben werden. Großartig umgesetzt ist zum Beispiel das Fotomosaik einer möglichen Osiris-Barke im Massstab 1:1! Offensichtlich mochten sich die Ausstellungsmacher dann aber doch nicht auf Osiris beschränken. Auf die Kolossalstatuen, die in eigenen Großvitrinen draußen vor dem Museum stehen und weitere tolle Funde ohne Osiris-Zusammenhang wollte man nicht verzichten. Das ist etwas schade, denn das Thema Osiris ist, wie die ägyptische (Geistes-)Welt ohnehin, schon reich und kompliziert genug. Die Tatsache, dass die meisten Tauchfunde aus der ptolemäischen Zeit stammen und daher vielfach synkretistische Züge aufweisen, macht die Situation für den Besucher umso komplexer. Dazu kommen die sehr dunklen Räumlichkeiten, die die "geheimnisvolle" Unterwasserwelt erlebbar machen sollen. Hier schafft der im Eintrittspreis enthaltene Audioguide Abhilfe: viel Text (obschon vorhanden) muss nicht gelesen werden, viele Informationen sind redundant. Trotz allem ist es eher schwierig, einen roten Faden in der sehr objektefixierten Ausstellung auszumachen. Ob dies an einer primär auf Schätze ausgerichteten Ausgrabungstechnik liegt – Goddio, der autodidaktische Unterwasserarchäologe mit gutem Sinn für Sponsorensuche ist nicht unumstritten, was möglicherweise auch bloß im Neid mancher Kollegen begründet sein mag – oder ob es mit der traditionell mehr auf Objekte als auf Hintergründe ausgerichteten Museumstradition des Rietberg zu tun hat, muss offen bleiben. Für Ägypten-Kenner und -Liebhaber ist die Ausstellung dennoch bereichernd.
Ausstellungswebsite mit Filmen, Projektinformationen und Unterwasserfotos: http://osiris-zuerich.ch/
"Die Weltsensation vom Meeresgrund" (Welt, 10.2.): https://www.welt.de/geschichte/article161961595/Die-Weltsensation-vom-Meeresgrund.html
Website des Institut Européen d'Archéologie Sous-Marine (in französischer und englischer Sprache): http://www.ieasm.org/
Porträt Franck Goddio: "Aufgetaucht aus dem Reich der Pharaonen“ (NZZ, 13.1.): https://www.nzz.ch/gesellschaft/unterwasserarchaeologie-aufgetaucht-aus-dem-reich-der-pharaonen-ld.139510
"Statistiker auf Schatzsuche, Porträt Franck Goddio" (Spiegel, 10.5.2006): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/portraet-franck-goddio-statistiker-auf-schatzsuche-a-415101.html
"Die Neiddebatte um Franck Goddio" (Spiegel,26.7.2006): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/essay-zur-meeresarchaeologie-die-neiddebatte-um-franck-goddio-a-426190.html


9. Und sonst …
9.1.
Hermann Parzinger lobbyiert für neuen Forschungscampus in Berlin-Dahlem
Die Eröffnung des Humboldtforums in Berlin rückt näher, erste Sammlungen und Museen ziehen dorthin um. So wurden im Januar das Ethnologische Museum und das Museum für asiatische Kunst in Berlin-Dahlem geschlossen, damit ihre Ausstellungen erneuert ins Humboldtforum (Berlin-Mitte) wandern. Was tun mit den bisherigen Gebäuden? Mitte März trat Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), mit Plänen an die Öffentlichkeit. Er will in Berlin-Dahlem, nahe der Freien Universität, einen Forschungscampus einrichten. Die bisher über Berlin hinweg verstreuten Archive, Depots, Bibliotheken und Restaurierungswerkstätten des Museums für asiatische Kunst, des ethnologischen Museums, des Museums europäischer Kulturen und ein Teil des geheimen preußischen Staatsarchivs sollen in den nun freien Bauten in Dahlem konzentriert werden, den Ausstellungen im Humboldt-Forum als Basis und Hintergrund dienen. Der neue "Forschungscampus Dahlem" soll aber nicht nur einer Konzentrierung von Dienstleitungen und Wissenschaftlern nahe der FU dienen, sondern auch für Bürger geöffnet werden. "Vorstellbar sind kleinere Studio-Ausstellungen, geführte Rundgänge durch die Studiensammlungen oder Blicke hinter die Kulissen, bei denen man etwa Restauratoren bei ihrer Arbeit über die Schulter schaut", skizziert Parzinger seine Pläne im Berliner Tagesspiegel. Eine Machbarkeitsstudie soll im Frühsommer 2017 aufgegleist werden.
Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Parzinger plant Forschungscampus in alten Museen Dahlem (rbb24, 17.3.): http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag/2017/03/parzinger-will-forschungscampus-in-alten-museen-dahlem.htmlHermann
Parzinger: "Der Museumskomplex soll zum Forschungscampus werden" (Tagesspiegel, 17.3.): http://www.tagesspiegel.de/kultur/hermann-parzinger-zu-dahlem-der-museumskomplex-soll-zum-forschungscampus-werden/19528986.html

9.2.
San haben für Wissenschaftler einen Ethikkodex für den angemessenen Umgang herausgegeben
Die San gehören zu den Völkern, die den steinzeitlichen Jägern und Sammlern am nächsten kommen. Von ihre einzigartigen Erfahrungen profitieren z. B. Kollegen beim Forschungsprojekt "Tracking in Caves". Doch nicht alle Wissenschaftler gehen mit den San respektvoll um, daher haben sie jetzt einen "code of ethics" herausgegeben. Er verbittet sich u. a. beleidigende, abschätzige Sprache, den Gebrauch von wissenschaftlichem Jargon im Dialog mit den San, und das Kontaktieren einzelner San an den Führern der Gemeinschaft vorbei. Auch monieren die San, dass Forscher von ihrem Wissen profitieren und sich daran bereichern, während für sie nichts bleibt.
"San people of Africa draft code of ethics for researchers" (Science Magazine, 17.3.): http://www.sciencemag.org/news/2017/03/san-people-africa-draft-code-ethics-researchers
Projekt "Tracking in Caves": http://www.tracking-in-caves-online.de

9.3.
"Es ist ein Gebot der Stunde, dass die Wissenschaft für ihre Werte eintritt". Kommentar zur politischen Dimension von Wissenschaft
Sollte Wissenschaft und damit auch Archäologie sich weniger mit Politik befassen? "Die Geschichte zeigt, dass der Rückzug in den Elfenbeinturm - die Kultur des Apolitischen und des mit sich selbst Beschäftigens - die falsche Antwort auf antidemokratische Strömungen in der Welt wäre, weil Wissenschaft so leicht zum Spielball von Ideologien würde. Daher ist es ein Gebot der Stunde, dass die Wissenschaft für ihre Werte eintritt und öffentlich für diese wirbt." Ein lesenswerter Kommentar von Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Holger Hanselka, "Wissenschaft muss für ihre Werte werben" (Blog Helmholtz-Gemeinschaft, 7.4.): https://www.helmholtz.de/wissenschaft_und_gesellschaft/wissenschaft-muss-fuer-ihre-werte-werben-7613/
Peter Strohschneider: "Wissenschaft muss für die Demokratie streiten" (Süddeutsche Zeitung, 24.1.): http://www.sueddeutsche.de/wissen/populismus-wissenschaft-muss-fuer-die-demokratie-streiten-1.3341618
Beatrice Lugger: "Wissenschaftler kommunizieren und suchen den Dialog auf der Straße" (Wissenschaftskommunikation.de, 11.4.): http://www.wissenschaftskommunikation.de/wissenschaftler-kommunizieren-und-suchen-den-dialog-auf-der-strasse-4137/

9.4.
Bildungssystem in Deutschland verkennt seine Stärken
Mit einem lesenswerten Beitrag in Merton, dem Onlinemagazin des Stifterverbandes, möchte die Journalistin Corina Niebuhr zum Nachdenken gegen den Strich über Universitäten und das Bildungssystem in Deutschland anregen. Die derzeitige Fixierung auf Spitzenplätze in Hochschulrankings, Exzellenz etc. führe in die Irre. Einerseits, weil auch bei großzügiger finanzieller Förderung das Einkommensniveau der viel bewunderten Top-Universitäten schlicht nicht erreichbar sei. Andererseits, weil das mit "Exzellenz" verbundene Denken mehr Schaden als Nutzen anrichte. Exzellenz für einige wenige - denn sonst ist es ja keine Elite - bedeute vor allem Nicht-Exzellenz für viele, und damit eine Herabminderung der Mehrheit der deutschen Universitäten und ihrer Absolventen. Es sei besser, sich auf die vorhandenen Stärken des deutschen Bildungssystems zu besinnen: ein Staat mit ungemein vielen Universitäten, die wegen nicht geforderter Studiengebühren - weltweit immer seltener werdend - sozial für (fast) alle erreichbar sind. Dank der Vielzahl eine ungewöhnlich dichte Präsenz von Universitäten in der Fläche, so dass insbesondere für Kooperationen zwischen Forschung (Uni, TH, FH) und Entwicklung (regionale Industrie) ein optimaler Nährboden bestehe. Eine leider immer mehr in Vergessenheit geratene Berufsausbildung, für die Deutschland international berühmt sei. Wichtig sei, diese traditionellen Komponenten einschließlich einer wieder höheren Wertschätzung der beruflichen Bildung zu stärken und dafür zu sorgen, dass es einen flexiblen Austausch zwischen den drei traditionellen Komponenten Uni, FH/TH und berufliche Bildung gebe. Manches, was im traditionellen System Deutschland bereits jetzt möglich sei, werde andernorts gerade erst entdeckt als etwas, was man dringend aufbauen müsse.
Corina Niebuhr: "Wie stark ist das deutsche Bildungssystem?" (Merton, 31.3.): https://merton-magazin.de/wie-stark-ist-das-deutsche-bildungssystem

9.5.
Video-Serie des Auswärtigen Amts über seine weltweiten Kulturerhalt-Projekte
Tempel in Thailand, Musikstudios in Namibia, antike Schätze im Nahen Osten: Das Auswärtige Amt stellt seine weltweiten Kulturerhalt-Projekte jetzt in einer Serie von Videos vor. Darunter ist auch das Syrian Heritage Archive Project des Deutschen Archäologischen Instituts. https://www.deutschland.de/de/topic/kultur

9.6.
"Sharing Heritage": Aufruf zur Mitwirkung am Europäischen Kulturerbejahr 2018
Am 20.3. riefen die Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters und die Präsidentin des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Brandenburgs Kulturministerin Dr. Martina Münch, in feierlichem Rahmen zur Mitwirkung am Europäischen Kulturerbejahr 2018 auf. "Der Reichtum unserer Kultur hat stets auch eine europäische Dimension. Das wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern durch das Europäische Kulturerbejahr noch stärker ins Bewusstsein bringen", sagte Grütters. Institutionen sind aufgefordert, sich mit ihren Projekten um eine Teilnahme und Förderung zu bewerben. Die DGUF gehört zu den Unterstützern des Aufrufs zur Mitwirkung.
Website des Kulturerbejahres: http://www.sharingheritage.de/
Das Kulturerbejahr auf Twitter: https://twitter.com/Kulturerbejahr, Hashtag: #SharingHeritage

9.7.
Handwerk und technische Entwicklungen: Tipps für eine zeitgemäße Pressearbeit
Die eigene Website aktuell halten, hochwertige Inhalte anbieten und innerhalb des eigenen Hauses die Pressestelle voll integrieren: Das sind nur drei von neun Tipps von Kerstin Hoffmann zu zeitgemäßer Pressearbeit. Vieles ist letztlich nicht neu, hier aber klar und deutlich zusammengestellt mit guten weiterführenden Links sowie vieles auch ohne zusätzliche Kosten umsetzbar.
https://upload-magazin.de/blog/16807-erfolgsfaktoren-pressearbeit/


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