DGUF-Newsletter vom 24.11.2017

DGUF-Newsletter vom 24.11.2017

1. DGUF-Nachrichten
1.1. DGUF-Tagung 2018: Sharing Heritage - Die Teilhabe am Kulturellen Erbe als Bürger- und Menschenrecht (München, 10.-13.5.; CfP bis 16.2.)
1.2. DGUF führt Debatte zum Beruf Archäologie weiter und wird neues Forum als Diskussionsplattform auflegen
1.3. Unsere Position bzgl. wiederholter Versuche, die Herausgeber der DGUF-Schriftenreihen zu beeinflussen, Texte bestimmter Autoren nicht (mehr) zu publizieren
1.4. Vier gute Gründe, sich für den Deutschen Studienpreis für Archäologie der DGUF zu bewerben
1.5. Archäologische Informationen 40, 2017 bei UB Heidelberg publiziert
1.6. Stellungnahme von DEAL und OA2020-DE zum DGUF-Kommentar bezüglich der laufenden Verhandlungen mit Elsevier
1.7. Wenn Sie Amazon-Kunde sind: Die DGUF bei Ihren Amazon-Weihnachtseinkäufen finanziell unterstützen - ohne zusätzliche Kosten
1.8. Sie schätzen unsere Arbeit? Dann freuen wir uns, wenn Sie jetzt DGUF-Mitglied werden (oder sich die Mitgliedschaft schenken lassen)

2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1. "Prunk in der Provinz - Eliten zwischen Zentrum und Peripherie" (Halle /Saale, 19.-21.3.; CfP bis 30.11.)
2.2. "Mutige Museen" (Bremen, 6.-9.5.)
2.3. Workshop "Digitale Grabungsdokumentation - objektiv und nachhaltig" (Dresden, 1.-2.2.; CfP bis 30.11.)
2.4. "Kurz und gut! Kommunikation in den Geisteswissenschaften in Zeiten von Twitter, Slam und 'alternativen Fakten'" (Berlin, 4.12.)

3. Forschung
3.1. Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
3.2. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
3.3. Aktuelle Forschung in den Medien
3.4. Dänemark: Große frühmittelalterliche Siedlung bei Jelling aufgedeckt
3.5. Das Modethema "Resilienz" in der Kritik
3.6. Neandertaler-Spuren in heute lebenden Menschen, Aktuelles zu Shanidar und zum Aussterben des Neandertalers

4. Kulturgutschutz
4.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
4.2 Plünderung und Zerstörung eines Hügelgrabs bei St. Goar in Rheinland-Pfalz
4.3. Galloway-Hortfund durch die National Museums Scotland angekauft
4.4. EU schreibt Einrichtung einer Webplattform gegen illegalen Antikenhandel und Denkmalzerstörung aus
4.5. Raubgrabungen in der Mongolei und Maßnahmen zum Schutz des kulturellen Erbes
4.6. BDA Wien kommentiert DGUF-Newsletter vom 13.10.2017 Punkt 4.4. zum Wegfall der Nachforschungsgenehmigungen in Österreich

5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1. Studie über das Verhalten beim Sonderdrucktausch
5.2. Online-Petition zur Verbesserung der prekären Situation der Grabungsarchäologie in Frankreich
5.3. UNESCO beschließt Erarbeitung einer Konvention zu "Open Educational Resources"
5.4. Deutsche Bahn plant, ICE-4-Zug nach Archäologin Johanna Mestorf (Kiel) zu benennen
5.5. DGUF-Handreichung für Erstsemester
5.6. Kein Job, in der Sackgasse? Einfach weg hier und auswandern?
5.7. Neues Doktorandennetzwerk widerspricht Bundesforschungsministerin
5.8. Tanja Praske: Fünf Jahre Bloggen
5.9. Humboldt-Forum in Berlin sucht Direktorin/Direktor, Leiterin/Leiter, oder was?

6. Berufsverband
6.1. Akkreditierungsunterlagen für CIfA Deutschland jetzt ins Deutsche übersetzt
6.2. Neuer Online-Leitfaden zu ethisch korrektem Verhalten als Archäologe
6.3. Zum Gründungsprozess von CIfA Deutschland

7. Open Access & Open Data
7.1. Internet Archive stellt verwaiste Bücher online
7.2. Forderung nach Open Data keine Gefahr, man muss sie nur zu sabotieren wissen
7.3. Fairen Open Access machen, oder weiterhin von "Fair Open Access" träumen?
7.4. Verlag Springer: Open Access erhöht die Wahrnehmung von Monografien erheblich
7.5. US-Gericht fällt Urteil gegen Sci-Hub
7.6. Unternehmensberatung konstatiert: Open Access-Sektor wächst relativ langsam
7.7. Der Kampf DEAL & Elsevier findet breite und internationale Aufmerksamkeit in den Medien

8. Bürger und Archäologie & Citizen Science
8.1. ARD-ZDF-Onlinestudie 2017: Nur noch 10 % der Deutschen leben offline
8.2. Wissenschaftskommunikation und Citizen Science: Zukunftsvisionen und nötiger Systemwandel
8.3. Statt bisheriger Einzelgenehmigungspflicht für jede archäologische Nachforschung besser einen "Nachforschungsschein" einführen?

9. Ausstellungen und Museen
9.1. Münchens aktuelle archäologische Funde werden nicht im Museum gezeigt – aber mitten in der Stadt
9.2. Schweiz: 20 Jahre Museum für Urgeschichte(n) in Zug: Rückblende zum Jubiläum
9.3. Bald in Halle ausgestellt: älteste Elfenbeinplastik außerhalb Süddeutschlands

10. IT, GIS, Statistik für die Archäologie
10.1. ArchAIDE: Keramikbestimmung per Smartphone
10.2. JASP und JAMOVI: Interessante neue Werkzeuge für Archäologie & Statistik
10.3. Discrete Global Grid Systems (DGGS) - eine simple Lösung für das globale Koordinatenchaos?
10.4. 3D-Scannen mit Spielzeug - Low-Cost-Dokumentation megalithischer Kunst in Irland

11. Und sonst …
11.1. Europeana, oder: Moritz Hoffmann versucht ein Schneeball-Bloggen
11.2. Neuer Anlauf, Neandertaler-Fundstellen zum UNESCO-Erbe zu machen
11.3. Theorien in der Archäologie- neue Videoreihe von Anarchäologie
11.4. Unterhaltsame Antike: Bericht vom 2. Antiquity Slam (Berlin, 8.11.)
11.5. Bezirksgericht Zurzach (Schweiz): Grabungsdokumentationen gehören dem Kanton
11.6. EU fördert den Bürgern zugewandte Digitalisierung im Bereich Archäologie und Denkmalschutz

12. Impressum und Redaktionshinweise


1. DGUF-Nachrichten
1.1.
DGUF-Tagung 2018: Sharing Heritage - Die Teilhabe am Kulturellen Erbe als Bürger- und Menschenrecht (München, 10.-13.5.; CfP bis 16.2.)
Die Jahrestagung 2018 der DGUF findet wieder wie gewohnt am Christi-Himmelfahrts-Wochenende statt, 10.-13. Mai 2018, und zwar in München. Wo genau in München, werden wir spätestens im übernächsten Newsletter bekannt geben können. Das Tagungsthema orientiert sich am Europäischen Kulturerbejahr und lautet: "Sharing Heritage - Die Teilhabe am Kulturellen Erbe als Bürger- und Menschenrecht". Die 2005 vom Europarat verabschiedete "Rahmenkonvention über den Wert des Kulturerbes für die Gesellschaft" (Faro-Konvention), der Deutschland noch nicht beigetreten ist, betrachtet die Teilhabe am kulturellen Erbe als Bürgerrecht. Karima Bennoune, die von den Vereinten Nationen zur Spezialbeauftragten für Kulturrecht berufene Juristin, geht in ihren Berichten noch weiter: Wo kulturelles Erbe angegriffen und zerstört wird, werden auch die Menschen und die grundlegenden Menschenrechte angegriffen. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat jüngst erste Urteile gefällt gegen Täter, die in bewaffneten Konflikten aus ideologischen Gründen Kulturgut zerstört haben. Papst Franziskus hebt in seiner Enzyklika Laudato Si' den Schutz von Kultur und kulturellem Erbe hervor und gewichtet ihn gegenüber wirtschaftlichen Begehrlichkeiten als hohe Güter: "Das Verschwinden einer Kultur kann genauso schwerwiegend sein wie das Verschwinden einer Tier- oder Pflanzenart, oder sogar noch gravierender", schreibt er. In unserer Tagung wollen wir diskutieren, wie sich ein globales Verständnis von Kulturgut als Bestandteil von Bürger- und Menschenrechten bzw. als Teil der Schöpfung auf die Archäologie und den Denkmalschutz in Europa auswirken würde. Mit einem Blick insbesondere auf die Zerstörung von Kulturdenkmälern durch Terroristen und den illegalen Antikenhandel ist man geneigt, o. g. Forderungen und Visionen erfreut und mit Überzeugung zuzustimmen. Doch wie, wenn dieses Recht auf kulturelle Teilhabe wirklich umfassend gelten würde, also für Jedermann und auch hier, in Europa? Wie, wenn unterschiedliche Gruppen mit widerstrebenden Ansichten ihre Ansprüche auf kulturelles Erbe erheben, Mehrheitsmeinung gegen (schützenswerte) Minderheiten steht? Was, wenn ein Menschenrecht auf kulturelles Erbe und eine intakte Kulturlandschaft (Konvention von Florenz, 2000/2004) auch für – beispielsweise – Bürger in Sachsen und Brandenburg sowie im Rheinland gilt, wo mit riesigen Tagebauen eine flächendeckende, weitestgehend undokumentierte Zerstörung von Kulturgut und -landschaft einhergeht? Wie gehen wir mit den neuen Flächenverbräuchen für die "gute", begrüßenswerte Energiewende um? Die Jahrestagung der DGUF möchte das Ringen um das Setzen von Prioritäten und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Kulturgutschutz und für die Teilhabe Aller an Kultur näher beleuchten und den Blick dafür weiten, dass dabei jenseits schöner Worte schwierige Interessenkonflikte liegen können, in denen sich die Gesetzgebung und auch die Alltagsarbeit von Denkmalschutz und Archäologie bewegen werden. Der Call for Papers ist bis 16.2. offen. Die Mitgliederversammlung der DGUF wird am Donnerstag, 10.5. (Christi Himmelfahrt) stattfinden.
http://www.dguf.de/index.php?id=446

1.2.
DGUF führt Debatte zum Beruf Archäologie weiter und wird neues Forum als Diskussionsplattform auflegen
Der DGUF-Arbeitskreis "Berufsverband" hat seine Aufgabe mit Glanz erfüllt: die Online-Vortagung und die Präsenz-Tagung am 4. Juli wesentlich vorbereitet, gestaltet und durchgeführt. "Mission completed" also, und so konnte der über viele Monate hinweg hochaktive Arbeitskreis mit großem Dank an alle Mitwirkenden jetzt geschlossen werden. Die DGUF möchte jedoch das Thema "Beruf Archäologie" nicht aus den Augen verlieren, sondern daran weiterarbeiten ‒ allerdings mit einem weiteren Blickwinkel als allein fokussiert auf die Frage nach einem Berufsverband. Vor allem aber haben uns seit der Mainzer Tagung vielstimmig Anfragen erreicht, ob das Forum nicht bitte weitergeführt werden könne; es brauche dringend eine Plattform für die deutsche Archäologie, um sich weiter über Archäologie & Beruf austauschen zu können. Die DGUF-Aktiven begegneten diesen Wünschen zunächst mit – sagen wir – verhaltenem Enthusiasmus, denn der Betreuungsaufwand für eine solche Plattform ist weder klein, noch eine knapp befristete Aufgabe. Am Ende überwiegt das Verantwortungsgefühl: Die DGUF wird in den nächsten Wochen die gewünschte Plattform aufbauen und ein Forum zu Berufsfragen spätestens im Januar 2018 neu eröffnen, betreut u. a. vom neuen "Arbeitskreis Beruf Archäologie", der in den nächsten Tagen und Wochen aufgebaut wird.
DGUF-Tagung 2017 "Ein Berufsverband für die Archäologie?" im YouTube-Kanal der DGUF: https://www.youtube.com/channel/UC-x2PkaXl-pZCBx08U0ncGw

1.3.
Unsere Position bzgl. wiederholter Versuche, die Herausgeber der DGUF-Schriftenreihen zu beeinflussen, Texte bestimmter Autoren nicht (mehr) zu publizieren
Nachlässige Autoren, säumige Reviewer, kurzfristige Engpässe im Lektorenteam: Redaktions-Alltag, gewiss nicht nur bei den Archäologischen Informationen. Aber Einflussnahme auf die Herausgeber, das Ansinnen, sie mögen doch bitte Zensur ausüben? Das Editorial des im Druck befindlichen Jg. 40, 2017 endet aus aktuellem Anlass mit folgendem Absatz: "Angesichts wiederholter Versuche, die Herausgeber zu beeinflussen, bestimmte Manuskripte bzw. Texte bestimmter Autoren nicht (mehr) zu publizieren, beispielsweise weil die Autoren manchen Kollegen recht unbequem sind, möchten wir unsere Rolle und unser Selbstverständnis nochmals verdeutlichen: Herausgeber sind keine Zensoren, und die DGUF steht nicht für Zensur. Ja, im Interesse der Leser tragen wir die Verantwortung für das Qualitätsmanagement, im Falle der Archäologischen Informationen werden wir darin maßgeblich von externen Experten (peers) unterstützt. Es kommt vor, dass Beiträge aus formalen oder aus qualitativen Gründen abgelehnt werden. Nie aber, weil Autoren unbequem sind und ihre Thesen Anderen als unpassend erscheinen könnten. Die Archäologischen Informationen sind die archäologische Fachzeitschrift in Deutschland, in der auch schwierige Diskurse öffentlich und transparent geführt werden können. Ungemütliche, kontroverse, meinungsstarke Aufsätze, die unser wissenschaftliches Qualitätsmanagement erfolgreich durchlaufen haben, mit denen aber 'wichtige' Kollegen nicht einverstanden sind oder sein könnten, wollen wir nicht unterdrücken, sondern einer in den Wissenschaften üblichen Debatte zuführen. Daher ermuntern wir die Gegenstimmen und -meinungen, mit einer Publikation ihrer Sicht und ihrer Thesen zum offenen wissenschaftlichen Diskurs beizutragen und sich ihm zu stellen. Genau dies ist die Ethik der neuzeitlichen Wissenschaft, bewusst und stolz unterscheiden wir uns in Europa mit dieser Tradition von manch anderen gerade auch aktuellen – Wissenschafts- und Publikationskulturen – eine Haltung, der Europa viel Erfolg, geistigen Reichtum und Schönheit verdankt. gez. Frank Siegmund, Diane Scherzler, Werner Schön."

1.4.
Vier gute Gründe, sich für den Deutschen Studienpreis für Archäologie der DGUF zu bewerben
Derzeit ist der Deutsche Studienpreis für Archäologie 2018 ausgeschrieben, für den sich Studierende bis 22.12. bewerben können. Doch wieso lohnt das? Vier gute Gründe: 1. Innovative Arbeiten verschwinden nicht in der Schublade: In die Erstellung von Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten fließen viel Zeit und Gedankenreichtum. Wie schade ist es, wenn sogar herausragende Arbeiten nur von einem kleinen Kreis, z. B. am Institut, wahrgenommen werden und unpubliziert bleiben! Der Deutsche Studienpreis für Archäologie bietet die Möglichkeit, hervorragende Arbeiten mit interdisziplinärem Ansatz, unorthodoxen Forschungskonzepten und/ oder innovativem Einsatz neuer Medien einer wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 2. Hilfestellung bei der (ersten) Publikation: Die DGUF bietet für die Gewinnerin bzw. den Gewinner des Deutschen Studienpreises ein bis zu vierstündiges Publikationscoaching an. In diesem werden kostenlos und garantiert ohne "Wie, das wissen Sie nicht?!"-Bemerkungen  Tipps, Beratung und Hilfestellung bei der (ersten) Publikation angeboten. 3. Reputation aufbauen: Die Freude an den Archäologien und die Begeisterung für die eigene Forschungsthematik sind zentrale Grundlagen für den künftigen Beruf. Um diesen später ausüben zu können, ist es wichtig, sich eine fachliche Reputation aufzubauen und damit so früh wie möglich zu beginnen. Trägerin bzw. Träger des Deutschen Studienpreises für Archäologie zu sein und die Publikation der eingereichten Arbeit helfen dabei. 4. Interdisziplinären Austausch fördern: Um den Deutschen Studienpreis für Archäologie können sich Studierende aller archäologischer Fachdisziplinen bewerben und genauso aller Nachbarwissenschaften. Eine sehr gute Möglichkeit, auch außerhalb des eigenen Fachbereichs zu publizieren bzw. wahrgenommen zu werden.
http://www.dguf.de/studienpreis.html

1.5.
Archäologische Informationen 40, 2017 bei UB Heidelberg publiziert
Während der neue Jahrgang der DGUF-Zeitschrift "Archäologische Informationen" noch irgendwo zwischen Druckerei, Binden und Versand steckt und mit der Auslieferung circa in der zweiten Dezemberwoche begonnen werden kann, ist Online wieder mal schneller: Am 21.11. wurde der Band unter OJS bei der UB Heidelberg im Open Access publiziert, die Early Views der Artikel auf DGUF.de wurden depubliziert. Mit 60 Beiträgen und 582 Seiten veröffentlichen wir dem bislang umfangreichsten Jahrgang, der in der Druckausgabe dank des 2017 eingeführten Teils "Online Only" allerdings auf 300 Druckseiten begrenzt werden konnte. Neben einem umfangreichen Rezensionsteil enthält der Band unter dem Schwerpunkt "Archäologie & Macht" die Vorträge der DGUF-Tagung 2016 in Berlin, sowie darüber hinaus die Schwerpunkte "Flintensteine" sowie "Jenseits von Palmyra: Kulturgüterschutz in der Lehre", die Berliner DASV-Tagung vom Herbst 2016.
Arch. Inf. 40, 2017: http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/issue/view/3589/showToc

1.6.
Stellungnahme von DEAL und OA2020-DE zum DGUF-Kommentar bezüglich der laufenden Verhandlungen mit Elsevier
Im Rahmen ihrer Berichterstattung rund um Open Access und Open Data hatte die DGUF in ihrem Newsletter vom 13.10.2017 (Punkt 7.4.) die laufenden Verhandlungen des Konsortiums DEAL insbesondere mit dem Elsevier-Verlag kommentiert. Die DGUF, innerhalb der Archäologie ein Vorreiter in Sachen Open Access, hatte kritisch hinterfragt, welcher Schaden denn bei einem Scheitern der Verhandlungen entstünde, wenn also die deutsche Wissenschaft sich insgesamt beim Elsevier-Verlag konsequent sowohl vom Abonnieren als auch vom Zuliefern von Inhalten und Gutachten zurückziehen würde und sich stattdessen neue, offene Publikationsgefäße suchen resp. diese neu etablieren würde. Der Kommentar wurde von der DGUF auch direkt an DEAL und OA2020-DE übermittelt. In einer Stellungnahme vom 23.10. zum DGUF-Kommentar bemängeln DEAL und OA2020-DE eingangs die "Oligopolisierung" des wissenschaftlichen Publikationswesens auf im wesentlichen drei große Wissenschaftsverlage sowie deren starke und unangemessene Preissteigerungen. Angesichts weitgehend stabiler Bibliotheksetats würden dadurch in Konsequenz u. a. stetig weniger geisteswissenschaftliche Monografien gekauft werden (können). Daher begrüßten DEAL und OA2020-DE zwar alle derzeitigen Bemühungen pro Open Access und Open Data, DEAL würde aber gezielt zunächst mit den drei Großen verhandeln. Für die Unterstützung von Transformationsprozessen bei anderen Verlagen / Herausgebern verweisen sie auf das Förderangebot der DFG. Ziel von DEAL sei die umfassende Transformation des wissenschaftlichen Publikationswesens, wobei sie Wert auf "leistungsfähige, finanzierbare und nachhaltige Strukturen" legten. In diesem Satz liegt u. E. der Kern der Debatte: DEAL kritisiert zwar die Oligopolisierung des wiss. Publikationswesens und kennt das Schadensbild, ist allerdings skeptisch, ob anderweitig leistungsfähige, finanzierbare und nachhaltige Strukturen entstehen können. Das sieht die DGUF anders: Gerade in der Archäologie zeugt die traditionell vielfältige Publikationslandschaft mit zahlreichen renommierten Fachzeitschriften und Monografienreihen davon, dass hohe Qualität und Nachhaltigkeit auch jenseits der drei großen Wissenschaftsverlage möglich sind.
"Gemeinsame Stellungnahme von DEAL und OA2020-DE zum DGUF-Newsletter" (OA2020-DE, 23.10.): http://oa2020-de.org/DGUF-Kommentar
"Ausschreibung: Open-Access-Transformationsverträge - Eine Ausschreibung im Rahmen des Förderprogramms (DFG, 23.2.2017): http://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/programme/lis/ausschreibung_oa_transformationsvertraege.pdf

1.7.
Wenn Sie Amazon-Kunde sind: Die DGUF bei Ihren Amazon-Weihnachtseinkäufen finanziell unterstützen - ohne zusätzliche Kosten
Wer die DGUF und ihre Arbeit schätzt, für den gibt es jetzt eine zusätzliche Option, sie zu unterstützen: Die DGUF ist seit September im Amazon-Programm "Smile" als gemeinnützige Organisation registriert, wie z. B. auch das Deutsche Rote Kreuz, UNICEF oder die UNO-Flüchtlingshilfe. Via Amazon Smile gibt der Versandhändler 0,5 % des Preises qualifizierter Käufe an die vom Käufer ausgewählte Organisation weiter, z. B. also die DGUF. Kaufen Sie z.B. ein Buch für 30 Euro, erhält die DGUF von Amazon 15 Cent. Kleingeld, das sich indes - gerade vor Weihnachten - summieren kann. Für den Amazon-Kunden, der diese Option wählt, entstehen keinerlei zusätzliche Kosten. Über das Smile-Programm wählt man die DGUF als begünstigte Organisation aus und kauft dann ganz normal ein. Warenkorb, Wunschzettel und andere Kontoeinstellungen bleiben unverändert. Wer also Amazon ohnehin nutzt und einen Einkauf plant, kann uns auf diese einfache Weise fördern: Klicken Sie, bitte, auf unten stehenden Link und loggen sich in Ihr bestehendes Amazon-Konto ein. Damit ist dort hinterlegt, dass Sie künftig die DGUF mit Ihren Einkäufen unterstützen, Sie müssen sich künftig einfach nur stets über https://smile.amazon.de/ einloggen. Natürlich können Sie diese persönliche Einstellung auch jederzeit wieder ändern. Mit den Mitgliedsbeiträgen und mit Spenden wird die Arbeit der DGUF ermöglicht. So finanzieren wir damit u. a. unsere Open-Access-Schriftenreihen oder Reisen zu Gesprächen mit Politikern und Partnerorganisationen.
Die DGUF bei Amazon Smile: https://smile.amazon.de/ch/43-669-20954

1.8.
Sie schätzen unsere Arbeit? Dann freuen wir uns, wenn Sie jetzt DGUF-Mitglied werden (oder sich die Mitgliedschaft schenken lassen)
Dieser Newsletter, unser Engagement für würdige Arbeitsbedingungen in der Archäologie, unsere Zeitschrift im Platinum Open Access, eine neue Schriftenreihe "Archäologische Quellen", unsere Unterstützung für Studierende: aktuelle Beispiele dafür, wie sich DGUF für die Anliegen der Ur- und Frühgeschichte und angrenzender Wissenschaften stark macht - seit fast 50 Jahren und oft mit Erfolg. Wir tragen zur Klärung und Weiterentwicklung von Berufs-, Fach- und Studienfragen bei, und wir wirken in die Institutionen ebenso wie in Gesellschaft und Politik hinein. Wenn Sie im zurückliegenden Jahr unsere Arbeit wertgeschätzt haben und noch nicht Mitglied sind, freuen wir uns sehr, von Ihnen zu hören! Mitglieder sind für uns eminent wichtig, denn mit Ihren Beiträgen können wir die realen Kosten unserer Arbeit abdecken, und unsere Mitgliederzahl gibt uns politisches Gewicht. Das heißt, auch wenn Sie "nur" Mitglied sind und für weitergehendes Engagement keine Zeit haben, unterstützen Sie schon allein dadurch aktiv unsere Arbeit. Auch als Nicht-Archäologe können Sie der DGUF übrigens beitreten. Unsere Mitgliedschaft ist auch als "Probemitgliedschaft" für ein Jahr möglich, und Sie können eine DGUF-Mitgliedschaft nun auch an jemanden verschenken, der sich darüber freuen würde. Oder, natürlich, sie sich zu Weihnachten für sich selbst wünschen! ;-)
Die DGUF-Mitgliedschaft und die Anmeldung: http://www.dguf.de/index.php?id=4
Die DGUF-Mitgliedschaft ausprobieren (oder verschenken): http://www.dguf.de/index.php?id=418


2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1.
"Prunk in der Provinz - Eliten zwischen Zentrum und Peripherie" (Halle /Saale, 19.-21.3.; CfP bis 30.11.)
Die AG Spätantike und Frühmittelalter trifft sich 2018 im Kontext der gemeinsamen Tagung des Mittel- und Ostdeutschen (MOVA) und des West- und Süddeutschen Verbandes (WSVA) für Altertumsforschung. Der Titel des AG-Treffens versammelt bewährte Schlagwortpaare, die Organisatoren erwarten dazu neue Forschungsergebnisse und geben Interessierten folgende Spezifizierung mit: "Die Peripherien und die Zentren der Peripherien in Spätantike und frühem Mittelalter / Herrschaftszentren (weltlich & religiös) außerhalb des spätrömischen oder merowingischen Kerngebietes / Die Selbstdarstellung von Eliten jenseits der Zentren / Der Impact des spätrömischen Reiches und/oder des Merowingerreiches auf die Peripherien und deren Nachbarzonen." Also geht es um das Besondere außerhalb der Zentren. In Summe ist das ein weiter Mantel, in dem mit etwas Wortakrobatik nahezu jedes Steckenpferd untergebracht werden kann. Wohlan! Der Call for Papers schließt am 30.11., eingereichte Abstracts in Deutsch oder Englisch sollten 300-500 Wörter lang sein.
https://www.academia.edu/35100015/CALL_FOR_PAPERS_Pride_and_Provinciality_Elites_between_Centre_and_Periphery

2.2.
"Mutige Museen" (Bremen, 6.-9.5.)
Die kommende Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes möchte sich mit aktuellen politischen Entwicklungen beschäftigen, die die gesellschaftspolitische Neutralität von Museen in Frage stellen: Wie politisch sind Museen heute und welche Werte vertreten sie für die Gesellschaft? Müssen Museen Stellung beziehen und wenn ja, welche Möglichkeiten gibt es sich aktiv einzubringen?
http://www.museumsbund.de/call-for-papers-zum-thema-mutige-museen/

2.3.
Workshop "Digitale Grabungsdokumentation - objektiv und nachhaltig" (Dresden, 1.-2.2.; CfP bis 30.11.)
Der Workshop soll die Möglichkeit bieten, Erfahrungen zum Umgang mit digitaler Grabungsdokumentation auszutauschen. Dabei stehen die Aspekte "Objektivität" und "Nachhaltigkeit" im Fokus, also die Fragen: Wie dokumentiere ich die Grabung mit digitalen Mitteln am besten? Wie erreiche ich, dass die Dokumentation z. B. in 100 Jahren noch nutzbar ist? Dazu sind Beiträge gerade aus dem Kreis derjenigen erwünscht, die die Daten im Gelände erfassen und später für Auswertungen und die Vorbereitung neuer Untersuchungen wieder darauf zurückgreifen müssen. Die Veranstaltung findet im Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden, statt und wird ausgerichtet vom Landesamt für Archäologie Sachsen und der VLA-Kommission Archäologie und Informationssysteme. Vorträge können bis 30.11. eingereicht werden. http://www.landesarchaeologen.de/verband/kommissionen/archaeologie-und-informationssysteme/projektearbeitsgruppen/workshop-digitale-grabungsdokumentation/

2.4.
"Kurz und gut! Kommunikation in den Geisteswissenschaften in Zeiten von Twitter, Slam und 'alternativen Fakten'" (Berlin, 4.12.)
Blogs und Social Media, Science Slams, Fishbowls und World Cafés scheinen allgegenwärtig und den guten alten Vortragsabend und den Zeitungsartikel ein Stück weit zu verdrängen. "Diese Tendenz wird unter Forschern und Rezipienten oftmals kritisch gesehen", schreiben die Tagungsveranstalter. "Denn die neuen Formate spitzen eine Grundproblematik von Wissenschaftskommunikation zu: Den Zwang, mit einer oftmals begrenzten Textmenge oder in begrenzter Zeit ein Thema zu behandeln – der Zwang also zur kurzen, knappen Form." Welche Kürze können Wissenschaftler noch verantworten? Sind wissenschaftliche Inhalte zu komplex, um in 280 Zeichen, in zehn Minuten oder in sechs Bildern dargestellt zu werden? Wenn sich Wissenschaft dem Anspruch auf Knappheit und Partizipation verwehrt: verliert sie dann an öffentlicher Relevanz? Die Tagung – die charmanterweise selbst u. a. ein World Café anbietet - richtet sich an alle in den Geisteswissenschaften Beschäftigten und möchte die Möglichkeiten aktueller Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation debattieren. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich und bis 30.11. möglich.
https://www.kurzundgut.org/


3. Forschung
3.1.
Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
Karl, R. (2017). Führerschein oder Einzelfahrerlaubnis? Ein Vergleich von Genehmigungspflichten für Straßenverkehr und Nachforschungen. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 1. Nov. 2017.
Halle, U. & Loeber, M. (2017). Rezension zu: Löw, L. S. (2016). Gottessohn und Mutter Erde auf bronzezeitlichen Felsbildern. Herman Wirth und die völkische Symbolforschung. Frankfurt a.M.: Peter Lang. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 24. Okt. 2017.

3.2.
Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
Bahntrasse zum Fehmarnbelttunnel: "Archäologen finden Steganlage aus der Bronzezeit" (Hamburger Abendblatt, 21.11.): https://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article212609765/Archaeologen-finden-Steganlage-aus-der-Bronzezeit.html
"Spektakulärer Grabfund auf Deponie in Ampass: Auf der Widumdeponie bei Ampass sind ein gewaltiges hallstattzeitliches Brandgräberfeld und Reste einer römischen Siedlung aufgetaucht. Die BBT muss die Befüllung der Aushubdeponie daher vorzeitig beenden" (Tiroler Tageszeitung, 18.11.): http://www.tt.com/panorama/gesellschaft/13677912-91/spektakul%C3%A4rer-grabfund-auf-deponie-in-ampass.csp
Frühmittelalter/Osttirol: "Gräberfeld unter Ställen von Burg Heinfels gefunden" (Burgerbe, 16.11.): http://www.burgerbe.de/2017/11/16/graeberfeld-unter-mauern-von-burg-heinfels-gefunden/
"Gut erhaltene Mumie im Faijum entdeckt" (Selket’s Blog, 15.11.): https://blog.selket.de/aus-der-archaeologie/gut-erhaltene-mumie-im-faijum-entdeckt
Cluny: "'Exceptional' medieval treasure trove unearthed at abbey in France" (The Local, 15.11.): https://www.thelocal.fr/20171115/medieval-treasure-trove-discovered-by-archaeologists-in-france
Nazca-Linien/Peru: "Riesige Zeichnung eines Schwertwals in Wüste entdeckt" (Die Welt, 13.11.): https://www.welt.de/geschichte/article170563528/Riesige-Zeichnung-eines-Schwertwals-in-Wueste-entdeckt.html
zfgSchleswig-Holstein: "Hunderte Urnengräber in Geesthacht entdeckt" (NDR; 11.11.): https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Hunderte-Urnengraeber-in-Geesthacht-entdeckt,urnengraeber100.html
"5,000-year-old fortress discovered in central Turkey’s Cappadocia region" (Daily Sabah, 10.11.): https://www.dailysabah.com/history/2017/11/10/5000-year-old-fortress-discovered-in-central-turkeys-cappadocia-region
"Extinct cave lion cub in 'perfect' condition found in Siberia rising cloning hopes" (The Siberian Times, 9.11.): http://siberiantimes.com/science/casestudy/news/extinct-cave-lion-cub-in-perfect-condition-found-in-siberia-rising-cloning-hopes/
"Ancient Greece: Haul Of Jewels And Golden Coins Uncovered From 2,000-Year-Old Tombs" (Newsweek, 1.11.): http://www.newsweek.com/ancient-greece-haul-jewels-and-golden-coins-uncovered-2000-year-old-tombs-698275
"World's smallest paleolithic ornamental beads unearthed in China" (Xinhua, 30.10.): http://news.xinhuanet.com/english/2017-10/30/c_136715334.htm
Hamburg: "Wie man im Barock tinderte: Zu Besuch bei den Ausgrabungen auf der Cremon-Insel" (Hamburger Arroganz, 30.10.): https://hamburgerarroganz.blogspot.de/2017/10/wie-man-im-barock-tinderte-zu-besuch.html
Kanton Bern: "Der Koloss von Kehrsatz. Archäologen entdeckten einen tonnenschweren Stein in Kehrsatz. Womöglich handelt es sich um einen einst aufrecht stehenden Hinkelstein, der für Kulte benutzt wurde" (Berner Zeitung, 23.10.): https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/In-Kehrsatz-stand-moeglicherweise-ein-Menhir/story/11637631
"Tübinger Archäologen entdecken Keilschriftarchiv in der kurdischen Region des Irak" (Universität Tübingen, 23.10.): http://www.uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/tuebinger-archaeologen-entdecken-keilschriftarchiv-in-der-kurdischen-region-des-irak.html
"Unique 5,000 year old figurine with feather headdress found in old potato field in Novosibirsk" (The Siberian Times, 20.10.): http://siberiantimes.com/science/casestudy/news/unique-5000-year-old-figurine-with-feather-headdress-found-in-old-potato-field-in-novosibirsk/
Thirassia: "Ancient Greek Monument Discovered in Inexplicably Abandoned Settlement Baffles Archaeologists With 2,200-year-old Mystery" (Newsweek, 18.10.): http://www.newsweek.com/ancient-greek-monument-discovered-inexplicably-abandoned-settlement-baffles-687486
"Jerusalem: Archäologen stoßen auf römischen Rundbau" (Spiegel, 16.10.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/jerusalem-archaeologen-stossen-auf-roemischen-rundbau-a-1173181.html

3.3.
Aktuelle Forschung in den Medien
"Pest erreichte schon in der Steinzeit Mitteleuropa und Teile Deutschlands" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 22.11.): http://www.shh.mpg.de/681152/stone-age-plague
"Mittelholozäner Temperatursprung begünstigte in Nordeuropa Ackerbau und Bevölkerungswachstum" ((Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, 20.11.): https://www.io-warnemuende.de/mitteilung/items/mittelholozaener-temperatursprung-beguenstigte-in-nordeuropa-ackerbau-und-bevoelkerungswachstum.html
"Das bronzezeitliche Kriegergrab aus Pylos im Südwesten Griechenlands: Archäologen finden künstlerisches Meisterwerk in einem 3500 Jahre alten Grab" (Epoch Times, 19.11.): http://www.epochtimes.de/wissen/forschung/archaeologen-finden-kuenstlerisches-meisterwerk-in-einem-3500-jahre-alten-grab-a2270623.html
Saudi-Arabien: "These may be the world’s first images of dogs—and they’re wearing leashes" (Science Magazine, 16.11.): http://www.sciencemag.org/news/2017/11/these-may-be-world-s-first-images-dogs-and-they-re-wearing-leashes
"Ancient barley took high road to China, changed to summer crop in Tibet. Tiny grains, thousands of years old, tell story of prehistoric food globalization" (Washington University in St. Louis, 16.11.): https://source.wustl.edu/2017/11/ancient-barley-took-high-road-china-changed-summer-crop-tibet/
"Neue Schätze aus Tutanchamuns Grab" (Universität Tübingen, 16.11.): http://www.uni-tuebingen.de/newsfullview-landingpage/article/neue-schaetze-aus-tutanchamuns-grab.html
"Georgien: Bisher ältester Hinweis auf Weinkultur entdeckt" (Spiegel, 14.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/georgien-bisher-aeltester-hinweis-auf-weinkultur-entdeckt-a-1177703.html
"Height and weight evolved at different speeds in the bodies of our ancestors" (University of Cambridge, 8.11.): https://www.cam.ac.uk/research/news/height-and-weight-evolved-at-different-speeds-in-the-bodies-of-our-ancestors
"Koexistenz jungsteinzeitlicher Bauern mit Jäger-Sammlern in Europa" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 8.11.): http://www.shh.mpg.de/668456/parallel-palaeogenomic-transects
"Poisoned, Then Buried: Before Vesuvius, Toxic Water Likely Sickened Pompeii" (Live Science, 7.11.): https://www.livescience.com/60878-did-toxic-water-doom-pompeii.html
"Farbwechsel rettete Pferde vor dem Aussterben" (Pferderevue, 6.11.): http://www.pferderevue.at/?+Farbwechsel+rettete+Pferde+vor+dem+Aussterben+&id=2500%2C5561364%2C%2C%2CY2Q9MQ%3D%3D
"Researchers look for dawn of human information sharing. Team challenges accepted notions of cultural transmission" (Washington State University, 1.11.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-11/wsu-rlf103017.php
"Papua-Neuguinea: Dieser Schädel gehörte einem Tsunami-Opfer" (Spiegel, 26.10.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/papua-neuguinea-dieser-schaedel-gehoerte-einem-tsunami-opfer-a-1174877.html
"Determining when humans started impacting the planet on a large scale" (American Chemical Society, 25.10.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-10/acs-dwh102017.php

3.4.
Dänemark: Große frühmittelalterliche Siedlung bei Jelling aufgedeckt
Bei einer vom Vejle-Museum ausgehenden großflächigen Grabung bei Jelling wurde eine frühmittelalterliche Siedlung (ca. 300 - 600 n. Chr.) aufgedeckt. Auf einer Fläche von sechs Hektar wurden ca. 400 Hausgrundrisse dokumentiert, oft mehrere übereinander, was für die genannte Zeit eine Platzkontinuität anzeigt. Die Haupthäuser sind im Mittel 33 x 5,5 m groß. Die berühmten Grabhügel von Jelling mit der frühen Kirche und den beiden Runensteinen stammen aus der Mitte resp. der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts. Die Kollegen vermuten, dass die Siedlung in der Zeit dazwischen entsprechend der andernorts gut dokumentierten sukzessiven Siedlungsverlagerung auch in Jelling an anderer Stelle, aber im Umfeld der jetzt gegrabenen Fläche zu finden ist. Die ca. 1,4 km südöstlich der Kirche gelegenen Grabungsflächen sind bei Google Earth (Aufnahme 5.2.2017) gut sichtbar.
"Archaeologists excavate 400 Iron Age houses in Denmark. A spectacular and unique site, say archaeologists" (ScienceNordic, 26.10.): http://sciencenordic.com/archaeologists-excavate-400-iron-age-houses-denmark

3.5.
Das Modethema "Resilienz" in der Kritik
Die Resilienz - die Widerstandsfähigkeit, das Durchhaltevermögen - von Gesellschaften in Krisen ist ein aktuelles Thema auch in der Archäologie. Ein ganzer Tagungsband wendet sich nun gegen die Beliebtheit dieses Begriffs: das Thema werde überschätzt. Die Autoren beleuchten das Thema aus dem Blickwinkel verschiedener Wissenschaften, u. a. Pädagogik, Psychotherapie, Umwelt und Ökologie, sowie unter dem Aspekt Migration und Entwicklungszusammenarbeit. Die Rezensentin Lea Nagel meint dazu: "Obwohl die Beiträge den Resilienzdiskurs in verschiedenen gesellschaftlichen Sphären behandeln, ist die Hauptargumentation in den meisten Beiträgen identisch, was zu einer abnehmenden Aufmerksamkeit gegen Ende des Sammelbandes führen könnte. Insgesamt hält das Buch aber, was es verspricht, nämlich einen kritischen Blick auf den Resilienzdiskurs zu werfen. Es könnte [...] interessante theoretische Hintergründe liefern."
Lea Nagel, Rezension zu "Fit für die Katastrophe? Kritische Anmerkungen zum Resilienzdiskurs im aktuellen Krisenmanagement" (hypotheses.org, 6.11.): http://soziologieblog.hypotheses.org/10812

3.6.
Neandertaler-Spuren in heute lebenden Menschen, Aktuelles zu Shanidar und zum Aussterben des Neandertalers
Im zurückliegenden Monat gibt es einige spannende Forschungsergebnisse rund um den Neandertaler. Der genetische Austausch von Homo Sapiens und Neandertaler brachte Erbgut zurück, das dem anatomisch modernen Menschen nach dessen Verlassen des afrikanischen Kontinents verloren gegangen war. Starb der Neandertaler wirklich aus, weil er etwas falsch machte bzw. der Homo Sapiens etwas besser? Zwei Evolutionsbiologen aus Stanford schließen aus Simulationen, dass womöglich schlicht Populationsdynamiken und ein schlechtes Timing schuld gewesen sein könnten. Die Überreste von Shanidar 1 wurden neu untersucht, und dabei entdeckte man zusätzlich zu den bereits bekannten körperlichen Behinderungen dieser Person jetzt knöcherne Wucherungen in den Gehörgängen, die auf eine sehr weitgehende, möglicherweise völlige Ertaubung hindeuten. Mitautor Erik Trinkaus spricht von einer "tiefen Menschlichkeit dieser oft geschmähten, archaischen Menschen". Vom neuer Anlauf, Neandertaler-Fundstellen zum UNESCO-Erbe zu machen, lesen Sie in diesem Newsletter mehr unter Punkt 11.9.
"Mating with Neandertals reintroduced ‘lost’ DNA into modern humans" (Science news, 23.10.): https://www.sciencenews.org/article/mating-neandertals-reintroduced-lost-dna-modern-humans
"Modern humans lost DNA when they left Africa—but mating with Neandertals brought some back" (Science Magazine, 23.10.): http://www.sciencemag.org/news/2017/10/modern-humans-lost-dna-when-they-left-africa-mating-neandertals-brought-some-back
"Humans didn’t outsmart the Neanderthals. We just outlasted them" (The Washington Post, 1.11.): https://www.washingtonpost.com/news/speaking-of-science/wp/2017/11/01/humans-didnt-outsmart-the-neanderthals-we-just-outlasted-them
"Neandertaler waren Krankenpfleger" (Spiegel, 24.10.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/lebenslange-fuersorge-neandertaler-waren-krankenpfleger-a-1174377.html


4. Kulturgutschutz
4.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"'Indiana Joan': Perth woman, 95, accused of looting Egypt artefacts" (The Guardian, 24.11.): https://www.theguardian.com/science/2017/nov/24/indiana-joan-perth-woman-95-accused-of-looting-egypt-artefacts und "Meet 95-year-old Australian 'Indiana Joan' accused of looting antiquities from Egypt" (The Age, 24.11.): http://www.theage.com.au/world/95yearold-australian-indiana-joan-accused-of-looting-antiquities-from-egypt-20171121-gzq5fe.html?platform=hootsuite
Pakistan: "1,500 year old statues left in the trash at National Museum" (Tribune, 17.11.): https://tribune.com.pk/story/1560429/1-1500-year-old-statues-left-trash-national-museum/
Australien: "Mungo Man headed for final resting place, four decades and 40,000 years on. Remains of the first known Australian handed back to traditional owners in sombre ceremony in Canberra" (The Guardian, 15.11.): https://www.theguardian.com/australia-news/2017/nov/16/mungo-man-headed-for-final-resting-place-four-decades-and-40000-years-on
"Islamic State militant sentenced to death for smashing monuments in Mosul" (Iraqui News, 13.11.): https://www.iraqinews.com/iraq-war/islamic-state-militant-sentenced-death-smashing-monuments-mosul/
Ventarrón: "Au Pérou, un site archéologique millénaire détruit par un incendie" (Le Monde, 13.11.): http://www.lemonde.fr/archeologie/article/2017/11/13/au-perou-un-site-archeologique-millenaire-detruit-par-un-incendie_5213891_1650751.html
"Wie syrische Raubkunst in Deutschland verkauft wird" (MDR, 1.11.): https://www.mdr.de/investigativ/syrische-raubkunst-in-deutschland-100.html
"The Vast Majority of Antiquities Sold Online Are Probably Looted or Fake, a New Report Says. Illicit antiquities are now available on Snapchat" (Artnet News, 1.11.): https://news.artnet.com/art-world/antiquities-sold-online-fake-1135832#.WfrENT8ID9c.twitter
"Buyer Beware: Looted Antiquities Flood Online Sites Like Amazon, Facebook. A flood of potentially stolen art objects from the Middle East is showing up on Amazon, eBay, Facebook and WhatsApp, often ensnaring unsuspecting buyers" (The Wall Street Journal, 1.11.): https://www.wsj.com/articles/the-online-bazaar-for-looted-antiquities-1509466087
"Uluru climb banned from October 2019 after historic vote. Traditional owners and park managers agree central Australian rock is ‘not a playground or theme park’ and support ban" (The Guardian, 1.11.): https://www.theguardian.com/australia-news/2017/nov/01/uluru-climb-banned-from-october-2019-after-historic-vote
"Lebanon battles to get its treasures back" (Al-Monitor, 1.11.): https://www.al-monitor.com/pulse/originals/2017/11/lebanese-step-up-fight-to-get-their-antiquities-back.html
"Der Staat als Hehler? Um die Verfahrenskosten zu decken, verkauft der Kanton Basel-Stadt einige Kunstgegenstände unsicherer Provenienz. Macht sich der Staat so nicht selber zum Hehler?" (Basler Zeitung, 31.10.): https://bazonline.ch/kultur/kunst/der-staat-als-hehler/story/19535133
"Besserer Schutz für Pfahlbauten im Bielersee" (NZZ, 31.10.): https://www.nzz.ch/wissenschaft/archaeologie/besserer-schutz-fuer-pfahlbauten-im-bielersee-ld.1325199
"Persepolis Relief seized from New York Art Fair" (Illicit Cultural Property, 30.10.): http://illicitculturalproperty.com/persepolis-relief-seized-from-new-york-art-fair/

4.2
Plünderung und Zerstörung eines Hügelgrabs bei St. Goar in Rheinland-Pfalz
Raubgräber haben bei St. Goar ein Hügelgrab geplündert und zerstört. Dr. Peter Henrich, Leiter der Außenstelle Koblenz der GDK, spricht von einer "der übelsten Raubgrabungen, die ich je gesehen habe", vielleicht sei ein "Superfund" zerstört worden.
"Unbekannte plündern Grabhügel in St. Goar. 'Vielleicht ein Superfund, der jetzt zerstört ist'" (SWR Aktuell, 24.10.): https://www.swr.de/swraktuell/rp/unbekannte-pluendern-grabhuegel-in-st-vielleicht-ein-superfund-der-jetzt-zerstoert-ist/-/id=1682/did=20509148/nid=1682/jqrne2/index.html

4.3.
Galloway-Hortfund durch die National Museums Scotland angekauft
Nach fünf Monaten der Unsicherheit und zahlreichen Spendenaufrufen konnte der wikingerzeitliche Galloway-Hortfund, den ein Metallsucher 2014 entdeckt hatte, Ende Oktober durch die National Museums Scotland angekauft werden. Ca. 2 Mio. Brit. Pfund an Spenden kamen zusammen - von ca. 1.500 Bürgern, zwei Stiftungen und der schottischen Regierung. Nach britischem Recht musste der Staat – um den Fund besitzen, dauerhaft erforschen und ausstellen zu können – dem Finder und dem Grundstückseigentümer, der Church of Scotland, den Fund binnen sechs Monaten zu einem angemessenen Preis abkaufen (DGUF-Newsletter vom 28.6.2017 Punkt 9.8.). Dieser Preis wurde im Mai auf 1,98 Mio. Britische Pfund (ca. 2,25 Mio. Euro) festgesetzt. Wäre die Summe nicht zusammengekommen, hätte der Hortfund anderweitig verkauft werden können, z. B. an private Sammler. Die Einzigartigkeit des umfangreichsten je in Großbritannien und Irland gemachten Hortfundes besteht darin, dass es zu vielen der Objekte aus christlich-angelsächsischer Tradition bisher keine direkten Vergleiche gibt. In den kommenden Jahren werden die Funde fachgerecht restauriert und untersucht.
"Galloway Viking Hoard acquired by National Museums of Scotland" (The Guardian, 26.10.): https://www.theguardian.com/culture/2017/oct/26/galloway-viking-hoard-acquired-by-national-museums-of-scotland?CMP=share_btn_tw
"UK’s biggest Viking hoard secured by National Museum of Scotland" (The Scotsman, 26.10.): http://www.scotsman.com/lifestyle/uk-s-biggest-viking-hoard-secured-by-national-museum-of-scotland-1-4596809
"Galloway Viking hoard: £2m raised to keep treasure in Edinburgh" (BBC, 26.10.): http://www.bbc.com/news/uk-scotland-41761582
"Explore: The Galloway Hoard" (National Museum Scotland): http://www.nms.ac.uk/explore/stories/scottish-history-and-archaeology/galloway-hoard/

4.4.
EU schreibt Einrichtung einer Webplattform gegen illegalen Antikenhandel und Denkmalzerstörung aus
Im Rahmen des Programms "horizon 2020" hat die EU am 27.10. eine Ausschreibung gestartet für eine "Social platform on endangered cultural heritage and on illicit trafficking of cultural goods". Das Programm schüttet maximal 1,5 Mio. Euro aus, Bewerbungen müssen bis zum 13.3.2018 vorliegen. Ziel der Plattform soll es sein, die verschiedenen bereits bestehenden Aktivitäten bzw. Plattformen und die verschiedenen Interessengruppen zu vernetzen und zusammenzubringen. Eine schwer verständliche, diffuse Ausschreibung, es geht wohl weniger um "social" im Sinne "Social Media", sondern schlicht um ein Webportal. Ein Portal, das "Forschende, die Öffentlichkeit, private Akteure [also Antikenhändler; Anm. d. Redaktion] und politische Gestalter auf nationalem und internationalem Niveau" zusammenbringen will, das dabei u. a. Handelsrouten, Provenienzforschung (einschl. Satellitenbilder), ökonomische Aspekte" usw. usf. umfassen möchte und außerdem, so steht's im PS, "in besonderer Weise die Zerstörung von Denkmälern durch Terroristen und die Finanzierung des Terrorismus durch Antikenhandel" im Blick haben möchte. Kurz: Wir wollen entschieden alles, haben dafür viel zu wenig Geld und hoffen jetzt, dass die Einreichenden einen Plan haben werden.
EU Research & Innovation: TOPIC Social platform on endangered cultural heritage and on illicit trafficking of cultural goods. 20.10.2017: http://ec.europa.eu/research/participants/portal/desktop/en/opportunities/h2020/topics/su-transformations-09-2018.html

4.5.
Raubgrabungen in der Mongolei und Maßnahmen zum Schutz des kulturellen Erbes
Aktuell beobachten Archäologen Raubgrabungen in der Mongolei. Was nicht mitgenommen wurde, bleibt zurück und ist Wind, Wetter und Tieren ausgesetzt. So beschreiben es Dr. Jamsranjav Bayarsaikhan (National Museum of Mongolia) und Dr. William Taylor (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte) in einem Artikel im „Guardian“. Häufig erfahren sie von den Plünderungen durch Hirten, was die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit beim Schutz von archäologischen Stätten in den weitläufigen Gebieten verdeutlicht. Die Suche nach wertvollen Artefakten für den Verkauf an Sammler hat auch in diesem Land eine längere Tradition. Neu sei aber, dass ein Handel mit Artefakten in der Hauptstadt Ulan-Bator und auf Social-Media-Portalen beobachtet werden kann. Mitunter seien es auch die archäologischen Forschungsprojekte, die die Raubgräber auf diese Verdienstquelle aufmerksam machen. Wie auch andernorts bieten unsichere wirtschaftliche und politische Zeiten den Nährboden für Plünderungen von Kulturgut: Die Mongolei ist seit einigen Jahren von einer Wirtschaftskrise betroffen. Bisher habe es keine Kontrollmaßnahmen archäologischer Stätten gegeben, allerdings würde sich eine systematische Kontrolle aufgrund der Landgröße und geringen Bevölkerungsdichte auch äußerst schwierig gestalten. Seitens der Politik gebe es erste entscheidende Handlungen zum Schutz von kulturellen Gütern, nämlich die Verbesserung der Rechtslage und härtere Strafen für die Zerstörung und den Handel mit Kulturgütern. Auch müssten Bergbauprojekte künftig von archäologischen Untersuchungen begleitet werden. Das Nationalmuseum und führende archäologische Forschungseinrichtungen in der Mongolei arbeiteten verstärkt daran, die Öffentlichkeit und insbesondere Hirten auf das reiche Kulturerbe und dessen Schutzbedürftigkeit aufmerksam zu machen. Weitere Programme sollen das Ausmaß der Plünderungen dokumentieren. In der Mongolei herrschen optimale klimatische Voraussetzungen für eine sehr gute Erhaltung organischer Materialien. Damit können Archäologen Informationen gewinnen, die andernorts nicht möglich sind.
William Taylor: "Beyond Genghis Khan: how looting threatens to erase Mongolia's history" (The Guardian, 26.10.): https://www.theguardian.com/science/blog/2017/oct/26/beyond-ghengis-khan-how-looting-threatens-to-erase-mongolias-history
William Taylor: "A Sherlock-Worthy Look at an Ancient Horse Mummy" (National Geographic, 7.10.2016): https://voices.nationalgeographic.org/2016/10/07/a-sherlock-worthy-look-at-an-ancient-horse-mummy/

4.6.
BDA Wien kommentiert DGUF-Newsletter vom 13.10.2017 Punkt 4.4. zum Wegfall der Nachforschungsgenehmigungen in Österreich
Mit Schreiben vom 20.11.2017 hat die Rechtsabteilung des österreichischen Bundesdenkmalamtes (DBA) den Bericht im DGUF-Newsletter vom 13.10. (Punkt 4.4.) zur aktuellen Rechtsprechung rund um Grabungsgenehmigungen in Österreich kommentiert. Zwar verlangt das BDA in seinem Schreiben an die DGUF keine Richtigstellung, aber nach Einschätzung der Newsletter-Redaktion ist das Schreiben des BDA von allgemeiner Bedeutung und wird daher hier im Wortlaut widergegeben (Absätze sind mit "//" markiert): "Bezugnehmend auf den in Ihrem Newsletter vom 13.10.2017 abgedruckten Artikel mit dem Titel 'Grabungsgenehmigungspflicht in Österreich durch Gerichte weitgehend gekippt' nimmt das Bundesdenkmalamt wie folgt Stellung: // Gemäß § 11 Denkmalschutzgesetz (DMSG) bedarf die Nachforschung durch Veränderung der Erdoberfläche bzw. des Grundes unter Wasser (Grabung) und sonstige Nachforschungen zum Zwecke der Entdeckung und Untersuchung beweglicher und unbeweglicher Denkmale unter der Erd- bzw. Wasseroberfläche der Bewilligung durch das Bundesdenkmalamt. Explizit davon ausgenommen sind amtswegige Grabungen des BDA sowie bestimmte Grabungen im Auftrag der Bundesministerin/des Bundesministers für Unterricht, Kunst und Kultur, des Bundesverwaltungsgerichtes, eines Verwaltungsgerichtes der Länder oder des Landeshauptmanns gemäß § 11 Abs. 9 DMSG. // Die Bestimmung des § 11 DMSG enthält mehrere Tatbestandselemente. Voraussetzung für eine Bewilligungspflicht ist demnach einerseits eine beabsichtigte Nachforschung durch Veränderung der Erdoberfläche bzw. des Grundes unter Wasser (Grabung) oder sonstige Nachforschungen sowie andererseits, dass diese zum Zwecke der Entdeckung und Untersuchung beweglicher und unbeweglicher Denkmale unter der Erd- bzw. Wasseroberfläche durchgeführt wird/werden. // Richtig sind demnach Ihre Ausführungen zum Erkenntnis des BVwG vom 11.9.2017, GZ W183 2168814-1/2E, wonach die Nachforschung nach Oberflächenfunden – ohne die oben angeführte Entdeckung und Untersuchung beweglicher und unbeweglicher Denkmale unter der Erd- bzw. Wasseroberfläche zu bezwecken – keiner Bewilligung nach § 11 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz (DMSG) unterliegt. // Das zweite oben genannte Tatbestandselement, nämlich, dass die Nachforschungen zum Zwecke der Entdeckung und Untersuchung beweglicher und unbeweglicher Denkmale unter der Erd- bzw. Wasseroberfläche erfolgen müssen, um eine Bewilligungspflicht nach § 11 DMSG auszulösen, wurde in der von Ihnen zitierten Entscheidung des VwGH vom 23.2.2017, GZ Ro 2016/09/0008 thematisiert. In dieser Entscheidung stellte der VwGH klar, dass dem Begriff 'Zweck des Entdeckens und der Untersuchung' neben einer subjektiven Komponente (Intention des Handelnden) auch zwecks Objektivierbarkeit und damit einhergehender Überprüfbarkeit dieser Intention auch eine objektive Komponente beizumessen ist. Diese objektiven Anhaltspunkte für das Vorhandensein von Denkmalen im Untergrund können sich nun auf unterschiedliche Quellen stützen. Ihr Artikel beschränkt sich jedoch allein auf die vom Bundesdenkmalamt herausgegebenen Fundberichte aus Österreich (FÖ). Ihrer Ansicht bzw. der des unbekannten Autors nach bedarf die Nachforschung nach (unter der Erd- bzw. Wasseroberfläche) befindlichen Bodendenkmalen schon dann keiner Bewilligung gem. § 11 Abs. 1 DMSG wenn für die betreffende Fläche keine in den FÖ veröffentlichten Fundmeldungen vorliegen. Dabei verkennen Sie die Tatsache, dass die in den FÖ veröffentlichten Fundmeldungen nur eine von sehr vielen Quellen darstellen, die eine Objektivierung der Vermutung von vorhandenen Bodenfunden ermöglichen. // Der Artikel erweckt sohin den fälschlichen Eindruck, dass nahezu alle professionellen Ausgrabungen und sonstige Nachforschungen sowie das 'Sondengehen' nahezu überall in Österreich nun keiner Bewilligung gemäß § 11 DMSG mehr unterliegen. Dies ist der Judikatur des VwGH und BVwG jedoch in keinster Weise zu entnehmen. // Mit freundlichen Grüßen, Für die Präsidentin: HR Sylvia PREINSPERGER, Leiterin der Rechtsabteilung." Das ist komplex formuliert, aber schließlich geht es ja auch um einen schwierigen und sensiblen Sachverhalt. Die Newsletter-Redaktion versteht das BDA so, dass aus seiner Sicht die eventuelle Unwissenheit von Laien in archäologischen Fachfragen kein juristisch tragfähiges Argument ist: Auch Laien haben sich vorab kundig zu machen über das Vorhandensein resp. Nicht-Vorhandensein von eventuell wissenschaftlich wertvollen, beweglichen oder unbeweglichen Bodendenkmälern auf Grundstücken, die sie zu begehen beabsichtigen. Das BDA erwartet, dass diejenigen, die keine Absicht haben, Bodendenkmäler zu entdecken, vorab für die Feststellung des Nicht-Vorhandenseins von Bodendenkmälern auf den zu begehen beabsichtigten Flächen nicht nur die Meldungen in der Fachzeitschrift "Fundberichte aus Österreich" (Closed Access, Abonnement 89,- Euro) berücksichtigen, sondern dazu auch alle anderen der "sehr vielen Quellen" vorab konsultieren, die Auskunft über das Vorhandensein resp. Nicht-Vorhandensein von Bodendenkmälern geben. Aus Sicht des BDA ist demnach durch die jüngste Rechtsprechung die Pflicht zur Einholung einer NFG kaum entfallen.


5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1.
Studie über das Verhalten beim Sonderdrucktausch
Eine seriöse Studie hat untersucht, wie das Verhalten von Wissenschaftlern beim Austausch von PDFs ihrer Publikationen ist (damals noch "Sonderdrucktausch" genannt). Genauer: wie Reaktionen auf die Bitte um ein PDF sind. Männer geben freimütiger als Frauen, sowohl an Männer (bevorzugt) als auch an Frauen, während Frauen die Weitergabe häufiger als Männer verweigern. Gemessen am H-Index, eine Art persönlicher Impact-Faktor für Wissenschaftler, sind höher gerankte Wissenschaftler mehr bereit zu Schenken als niedriger gerankte Wissenschaftler. Warum? - das versuchen J. J. M. Massen et al. in ihrer "discussion" auszuloten und sehen das Wirken von erfolgreichem Männer-Netzwerken.
Massen, J. J. M., Bauer, L., Spurny, B., Bugnyar, Th. & Kret, M. E. (2017). Sharing of science is most likely among male scientists. Nature, Scientific Reports 7, Article number: 12927 (2017). doi:10.1038/s41598-017-13491-0 https://www.nature.com/articles/s41598-017-13491-0

5.2.
Online-Petition zur Verbesserung der prekären Situation der Grabungsarchäologie in Frankreich
Die Grabungsarchäologie in Frankreich, deren Aufgabe (wie in Deutschland) im Schutz bzw. der Dokumentation bedrohter archäologischer Fundstellen besteht, wurde 2001 durch die Gründung des INRAP (Institut national des Recherches Archéologiques Préventives) gesetzlich organisiert. 2003 wurde der Markt auch für private Grabungsfirmen geöffnet. Dies führte zu einer Verteilung der archäologischen Arbeiten auf eine Vielzahl von Akteuren, verschiedene Interessensgruppen mit widerstreitenden Bedürfnissen sowie großem Konkurrenzdruck in der Grabungsarchäologie. In den vergangenen 14 Jahren sei eine starke Verschlechterung der Situation zu beobachten, so die Sorge sowohl bei Vertreten des INRAP als auch privater Grabungsfirmen. Nach Aussage der Petenten sei ein steter Rückgang in den Preisen und damit auch der Gehälter zu verzeichnen. Eine Studie belege, dass die Grabungskosten für den Auftraggeber pro Hektar Fläche zwischen 2009 und 2013 um 40 % gefallen seien. Dieser Preisrückgang führe unweigerlich zu einer Verschlechterung der allgemeinen Arbeitsbedingungen, denn "immer schneller, immer billiger" laute die aktuelle Forderung an die Grabungsarchäologie. Der sowohl auf der Fläche als auch im Nachgang bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung ausgeübte, enorme Druck führe direkt zum Rückgang der Qualität der archäologischen Produkte. Firmen würden am finanziellen Minimum entlang agieren und könnten ihre Mitarbeiter weder angemessen bezahlen noch ihnen langfristig sichere Arbeitsplätze bieten. Diese negativen Veränderungen und prekären (Beschäftigungs-) Verhältnisse führten für viele Archäologen zu erheblichen persönlichen physischen und psychischen Problemen, Entlassungen und dem Untergang von Firmen. Der Beruf des Archäologen werde immer unattraktiver und sogar existenzbedrohend. Besonders dramatisch sei, dass diese Situation schon seit langem bekannt ist, aber von den Autoritäten nahezu unbeachtet bleibe. Eher werde sie z. B. durch das Beschneiden der finanziellen Mittel des INRAP noch verschlimmert. Das Fehlen von eindeutigen Regeln und Gesetzen sowie einer objektiven Qualitätssicherung tue sein übriges. Archäologisches Erbe werde unwiederbringlich zerstört, ohne dass eine fachlich korrekte Bergung und Dokumentation möglich sei. Nur eine tiefgreifende Reform des ganzen Bereichs könne eine Besserung bewirken. Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und der französischen Archäologie eine Stimme zu geben, wurde eine Petition ins Leben gerufen, die sich direkt an Kulturministerin Françoise Nyssen richtet. Binnen sechs Monaten kamen knapp 4.200 Unterschriften zusammen, d.h. vermutlich haben v. a. betroffene Archäologen gezeichnet; die Petition hat keine nennenswerte Strahlkraft über den Fachkollegenkreis hinaus entwickeln und damit der Politik zeigen können, dass sich auch Bürger für die Thematik stark machen. Gefordert werden schnelle und konkrete Lösungen, um eine Verbesserung der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Situation der Grabungsarchäologie in Frankreich zu bewirken. Außerdem – so die Petenten – sollen Archäologen aller Arbeitsbereiche gemeinsam beraten und über die Zukunft des Berufes diskutieren.
Petition "Sauvons l'archéologie préventive française" (Change.org): https://www.change.org/p/fran%C3%A7oise-nyssen-il-faut-sauver-l-arch%C3%A9ologie-pr%C3%A9ventive-fran%C3%A7aise

5.3.
UNESCO beschließt Erarbeitung einer Konvention zu "Open Educational Resources"
Die UNESCO-Generalkonferenz hat in Paris hat am 11.11. die Erarbeitung einer Empfehlung zu Open Educational Resources (OER) beschlossen. Unter OER versteht man Unterrichtsmaterialien und Kurse, die unter einer offenen Lizenz publiziert werden und die Lernenden kostenlos via Internet zur Verfügung gestellt werden. OER-Materialien sollen frei kopiert, weitergegeben und weiterverwendet werden dürfen. Die Generalversammlung der UNESCO tagt alle zwei Jahre. Nun soll die Empfehlung vorbereitet werden, um auf der nächsten Generalkonferenz 2019 verabschiedet werden zu können. Grundlage des Entschlusses, das Thema zu verfolgen, war eine im Dezember 2016 veröffentlichte Studie im Auftrag der UNESCO, die das Thema für die diesjährige Generalversammlung beschlussreif vorbereitet hatte. "Nachdem die Dinge so weit vorbereitet wurden, ist die Verabschiedung einer diesbezüglichen UNESCO-Empfehlung im Jahr 2019 so gut wie sicher", kommentiert der stellvertretende DGUF-Vorsitzende Frank Siegmund diesen Beschluss. "Aus meiner Sicht liegt in diesem Projekt, für das es dann gewiss auch seitens der EU sowie ihrer Nationalstaaten Förderungen geben wird, eine große Chance für die Archäologie - wenn sie es denn schafft, sich frühzeitig in das Projekt einzubringen. Denn mit OER erreicht man bei gleichem Mitteleinsatz wirksamer, moderner und nachhaltiger weitaus mehr Menschen und verschleißt seine Energien nicht darin, mit 16 regionalen Bildungsbürokratien in Deutschland um ein paar Seiten in Schulbüchern für Fünft- bis Sechstklässler zu kämpfen."
"UNESCO-Generalkonferenz beschließt Erarbeitung einer Empfehlung zu OER" (OER-Info, BMBF, 17.11.): https://open-educational-resources.de/unesco-generalkonferenz-empfehlung-zu-oer/
"Study on international collaboration on Open Educational Resources (OER)" (UNESCO, Dec. 2016): https://en.unesco.org/sites/default/files/oer_study_march_2017.pdf

5.4.
Deutsche Bahn plant, ICE-4-Zug nach Archäologin Johanna Mestorf (Kiel) zu benennen
Bundesweit hatte die Deutsche Bahn Mitte September nach Namensvorschlägen für 100 ICE-4-Züge gesucht. Unter den ca. 2.500 Einreichungen wurde ein Vorschlag von Dr. Julia Katharina Koch, Christian-Albrechts-Universität (CAU) Kiel, ausgewählt: Einer der Züge neuester Generation soll nach der Archäologin Prof. Johanna Mestorf (1828-1909) benannt werden. Mestorf wurde 1891 zur Direktorin des damaligen "Museums vaterländischer Alterthümer" ernannt, 1899 wurde sie an der CAU Kiel die erste Honorarprofessorin Preußens. Ein Schwerpunkt ihrer Forschung war die Vorgeschichte Schleswig-Holsteins; Mestorf prägte die Begriffe der "Einzelgrabkultur" für den norddeutschen / südskandinavischen Bereich schnurkeramischer Kulturen, das Wort "Prachtmantel" für repräsentative Rechteck-Mäntel und den Begriff "Moorleiche". Für Julia Kochs Vorschlag hatten sich u. a. Prof. Claus von Carnap-Bornheim, Prof. Johannes Müller und der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Daniel Günther, stark gemacht. Johanna Mestorf ist bereits Namenspatronin der Johanna-Mestorf-Akademie, einer Schule und einer Straße in Kiel. Die ersten ICE-4- Züge setzt die Deutsche Bahn im Regelbetrieb ab dem Fahrplanwechsel im Dezember ein. Sukzessive werden ICE 4 in den Folgejahren die ICE-1- und ICE-2-Flotten ersetzen. Die Züge verfügen erstmals über mehrere eigenständige angetriebene Wagen. Sie haben eine Gesamtlänge von 346 Metern, die Wagenkästen fertigen Siemens und Bombardier aus Stahl (bisher v. a. Aluminium), die Klimaanlagen sind für Außentemperaturen von −25 bis +45 °C ausgelegt. Die geplante Nutzungsdauer der Züge liegt bei 30 Jahren. Der Zug "Johanna Mestorf" wird wohl zwischen 2019 und 2023 benannt; neben dem Namen wird auch das Konterfei Mestorfs beidseitig an den Enden des Zuges angebracht.
"ICE Johanna Mestorf: Deutsche Bahn wählt erste deutsche Archäologie-Professorin als Namensgeberin für neuen Zug aus" (CAU Kiel, 27.10.): http://www.uni-kiel.de/pressemeldungen/?pmid=2017-334-ice-namensgebung
"Die ICE-4-Namen stehen fest" (Deutsche Bahn, 27.10.): https://inside.bahn.de/ice4-zugtaufe/
Kieler Frauenportraits: Prof. Johanna Mestorf: https://kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/frauenportraits/buch19_portrait_mestorf.php

5.5.
DGUF-Handreichung für Erstsemester
Das Semester ist angelaufen, und die jüngeren Studierenden unter Ihnen grübeln vielleicht noch, wie sie es (diesmal) realistisch planen. Welche einführende Literatur ist empfehlenswert? Woran erkennt man einen guten Dozenten? Und was braucht es für ein gutes Referat? Dieser Wegweiser richtet sich an Erstis und soll den Einstieg ins Studium erleichtern; sie kann auch für höhere Semester der Ur- und Frühgeschichte und weiterer archäologischer Studiengänge nützlich sein.
DGUF-Handreichung für Studierende archäologischer Fächer: http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/Studierende/DGUF-Dok_Handreichung_fuer_Erstsemester.pdf

5.6.
Kein Job, in der Sackgasse? Einfach weg hier und auswandern?
Archäologen können das, denn ähnlich wie z. B. Mediziner besteht ihre Profession aus einem Bündel an Fähigkeiten und Wissen, die im Grunde weltweit funktionieren. Wie wäre es also zum Beispiel mit Großbritannien? Weiter hilft da der "BAJR Guide to a Career in Archaeology", um sich über fremde Sitten und Gebräuche zu orientieren und das eigene Profil in der angemessenen Terminologie einordnen zu können. Der Herausgeber BAJR ist "British Archaeological Jobs and Resources", die nach eigener Aussage größte britische Jobbörse für die Archäologie, also die richtigen Fachleute fürs Thema. Im Juli 2017 wurde die Erstausgabe von 2013 in einer revidierten Fassung neu aufgelegt.
David Connolly (rev. K. Wooldridge) (2017). BAJR Guide to a Career in Archaeology. BAJR Practical Guide Series, July 2017: http://www.bajr.org/BAJRGuides/33.%20Archaeological_Career_Advice/Archaeology_2013.pdf

5.7.
Neues Doktorandennetzwerk widerspricht Bundesforschungsministerin
Die (glücklichen, gut geförderten) Promovierenden von Helmholtz, Max Planck und Leibniz haben im Frühling einen gemeinsamen Dachverband namens N² gegründet. Energisch widerspricht N² jetzt den Äußerungen von Bundesforschungsministerin Wanke, wonach die Karriereperspektiven für junge Wissenschaftler "immer attraktiver" geworden seien. Klimaforscher Leonard Borchert, der Sprecher des ca. 14.000 Promovierende vertretenden Netzwerks, spezifiziert die Kritik in einem lesenswerten Interview mit dem Journalisten Jan-Martin Wierda: Auch da, wo es durch die Umstellung von Stipendien auf (Teilzeit-) Anstellungen eine Verbesserung gegeben habe, mache der Druck zwischen zu viel Arbeit mit 47-Stunden-Woche bei 50- oder 65%-Anstellung im Zeitvertrag ein hinreichend stabiles Leben, Planung und Familiengründung fast unmöglich. Im Ergebnis würden zu viele gezwungen, das System Wissenschaft wieder zu verlassen. Das Netzwerk hat daher in einer Stellungnahme einen Umbau der Personalstruktur an den Universitäten vorgeschlagen, der stabilere und autonomere Anstellungen im sog. Mittelbau vorsieht.
"Ministerin Wanka hat Unrecht" (Blog Jan-Martin Wiarda, 6.11.): https://www.jmwiarda.de/2017/11/06/ministerin-wanka-hat-unrecht/
"Wissenschaftsstandort der Zukunft: Stellungnahme zur Promotion in Deutschland" (N2, 11.10.): https://www.phdnet.mpg.de/32812/N2_Political_Statement.pdf

5.8.
Tanja Praske: Fünf Jahre Bloggen
Die Kunstgeschichtlerin und Bloggerin Tanja Praske blickt zurück auf fünf Jahre Bloggen zu Themen von Kultur und Museum, zur digitalen Kommunikation rund ums Museumswesen. Darin viel Persönliches, Erfahrungen und Tipps, lesenswert für alle, die in den Social Media aktiv sind, selbst bloggen oder darüber nachdenken, es zu tun.
"Kulturverrückt: 5 Jahre bloggen pro Kultur – Chancen und Bereicherung" (KulturMuseumTalk, 1.11.): https://www.tanjapraske.de/digitale-kommunikation/bloggen/kulturverrueckt-bloggen-pro-kultur-chancen/

5.9.
Humboldt-Forum in Berlin sucht Direktorin/Direktor, Leiterin/Leiter, oder was?
Das Humboldt-Forum wird 2019 eröffnet, die bisherige Leitung ist bis dahin im Amt. Und dann? Derzeit werden Bewerbungen für die ausgeschriebene Stelle "Direktor/in für die Sammlungen im Humboldt-Forum" angehört. In einem Artikel in der Berliner Zeitung fragt der Journalist und Kunstwissenschaftler Nikolaus Bernau, was das soll: Angesichts einer diffusen Stellenanzeige sei unklar, was man überhaupt suche - eine starke Direktion oder eine "Leitung", die mehr "ein Erfüllungsgehilfe der derzeitigen drei Gründungsintendanten" sei. Eine schwache Leitung könne "diese Aufgabe nicht bewältigen", die das neue Humboldtforum angesichts all seiner Konflikte und inneren Brüche mit sich bringe.
Nikolaus Bernau: "Humboldt-Forum Direktion oder Sammlungsleitung?" (Berliner Zeitung, 6.11.): https://www.berliner-zeitung.de/kultur/humboldt-forum-direktion-oder-sammlungsleitung--28776080


6. Berufsverband
6.1.
Akkreditierungsunterlagen für CIfA Deutschland jetzt ins Deutsche übersetzt
Im Oktober wurden bei CIfA Deutschland wichtige Dokumente für die individuelle Akkreditierung aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. Online auf Deutsch verfügbar sind jetzt der Akkreditierungsantrag, die Vorlage für Referenzschreiben zur Akkreditierung, das Formular zur Selbstbeschreibung von Berufserfahrungen und Kompetenzen sowie die Kompetenzmatrix. Neben diesen Unterlagen ist auch eine Aufstellung der Mitgliedsbeiträge in Euro-Beträgen verfügbar. Durch die übersetzten Formulare ist die Akkreditierung nun erheblich leichter. Auch das Finden eines Gutachters, das sich in den zurückliegenden Monaten als Hürde herausgestellt hatte, ist nun deutlich einfacher, da die Referenz auf Deutsch abgefasst werden kann. Damit die deutschsprachigen Anträge nach den gewohnten Kriterien geprüft werden können, wird das Akkreditierungskomitee des CIfA in Zukunft durch CIfA-Deutschland-Mitglieder auf ehrenamtlicher Basis bei der Bearbeitung unterstützt.
Sich als Einzelperson in einer der drei möglichen CIfA-Mitgliedsstufen zertifizieren lassen: http://www.cifa-deutschland.de
Sich als Student oder normales Mitglied bei CIfA registrieren, ohne einer der drei zertifizierten Mitgliederstufen anzugehören (Hinweise dazu auf http://www.cifa-deutschland.de): http://www.archaeologists.net/join/individual/onlineapp
Kontakt zur Geschäftsführerin/Koordinatorin von CIfA Deutschland, Michaela Schauer M.A. ACIfA: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

6.2.
Neuer Online-Leitfaden zu ethisch korrektem Verhalten als Archäologe
Am 16.10. veröffentlichte das Chartered Institute for Archaeologists (CIfA) einen sehr hilfreichen Leitfaden zur Anwendung und Definition archäologischer Berufsethik. Autor Dr. Gerry Wait definiert auf 26 Seiten zunächst, was unter "professional ethics", der fachinternen Ethik, zu verstehen ist. Deutlich wird, dass diese Ethik sowohl durch stille Übereinkünfte innerhalb des Faches darüber, was das richtige Verhalten in einer bestimmten Situation ist, beeinflusst wird, aber auch durch äußere Einflüsse, z. B. die Verantwortung, welche die Archäologie gegenüber der Öffentlichkeit hat. Das ethisch korrekte Verhalten sei fachimmanent bekannt und akzeptiert, werde aber häufig zum Mittelpunkt von Konflikten, beispielsweise in Situationen, in welchen projektrelevante Entscheidungen getroffen werden müssen. Ein häufig auftretendes Beispiel der Grabungsarchäologie wäre hier ein durch erhöhte Befunddichte nicht haltbarer, aber zuvor abgesprochener Zeitplan, auf Grund dessen der Klient Druck auf den Archäologen ausübt, dass dieser Arbeiten beschleunigen oder gar nicht vornehmen soll, um im Zeitplan zu bleiben. Der Leitfaden bietet durch eine Reihe von Fragen eine Handlungshilfe, mit welcher sowohl im alltäglichen Umgang als auch in Stresssituationen mit Interessens- oder Bedürfniskonflikten ethisch korrekte Entscheidungen getroffen werden können. Durch Hinterfragen der eigenen Handlung wird es dem Leser zudem möglich, weitere Argumente für und wider sein Handeln zu finden, welche er dann z. B. gegenüber einem Kritiker selbstsicherer und fundierter vertreten (und durch Paragraphen aus dem ethischen Kodex des CIfA untermauern) kann. Dieses Vorgehen wird anhand von verschiedenen Praxisbeispielen veranschaulicht. Der Leitfaden ist online für CIfA-Mitglieder kostenlos, sonst zum Preis von 10 Brit. Pfund als PDF zum Download erhältlich.
Gerry Wait, "CIfA Professional Practice Paper: An introduction to professional ethics" (16.10.): http://www.archaeologists.net/news/launch-cifa-professional-practice-paper-introduction-professional-ethics-1508159900

6.3.
Zum Gründungsprozess von CIfA Deutschland
Nachdem unlängst der Landesarchäologe C. S. Sommer in den Archäologischen Informationen aus seiner Sicht den potenziellen Wert eines Berufsverbandes für die deutsche Archäologie dargelegt hat, erläutern nun mit Gerry Wait und Michaela Schauer zwei offizielle Vertreter des Berufsverbands CIfA das Angebot an die deutsche Archäologie, "CIfA Deutschland" zu gründen. Nach einem kurzen Rückblick auf das bisherige Geschehen beschreibt der Aufsatz die Motive des CIfA für diese Investition, den erhofften Nutzen für sich und für die deutsche Archäologie sowie die Modalitäten des derzeit laufenden Startprozesses.
Wait, G. & Schauer, M. (2017). Der Gründungsprozess von CIfA Deutschland als Berufsverband – Anlass, Hintergründe und Zukunftsvision. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 9. Nov. 2017. http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Wait_Schauer.pdf


7. Open Access & Open Data
7.1.
Internet Archive stellt verwaiste Bücher online
Überträgt ein Autor das Nutzungsrecht an seinem Werk einem Verlag, damit dieser das Werk publiziert, übernimmt der Verlag auch eine Nutzungspflicht. Ist das Buch vergriffen und kümmert sich der Verlag nicht mehr um das Buch, fällt das Nutzungsrecht wieder an den Autor zurück, und er kann es z. B. selbst nutzen oder anderweitig übertragen, etwa für eine erneute Publikation. So regeln es für Deutschland §§ 14-17 im "Gesetz über das Verlagsrecht". In der Archäologie scheint dies vielen Autoren und Verlagen im Falle von vergriffenen Büchern nicht geläufig zu sein, das darin liegende Potenzial wird von vielen Wissenschaftsautoren nicht genutzt (was wiederum ihr gutes Recht ist). Was aber, wenn ein Werk vergriffen ist und der Autor nicht mehr lebt - sein Urheberrecht aber noch nicht abgelaufen ist? Einen Zustand, den man mit dem Fachwort "verwaiste Werke" bezeichnet. Kann man das einfach online stellen? Klammern wir die (komplizierte) Antwort für Deutschland einmal aus: In den USA gibt es dafür eine rechtliche Regelung (§ 108 h des US-Copyright-Gesetzes). Diese greift nun das "Internet Archive" auf und hat angekündigt, verwaiste Werke systematisch online stellen zu wollen. Start mit 61 Büchern der Jahre 1923-1941. Gibt's da auch Archäologie? Noch nicht - wenn man von einem "Rulaman" ähnlichen Roman einmal absieht (Thames Williamson [1940], The flint chipper. Illustraded by Woodi Ishmael. Boston: Lothrop, Lee & Shepard) - aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit.
"Internet Archive stellt verwaiste Bücher online" (Heise IT News, 14.10.): https://www.heise.de/newsticker/meldung/Internet-Archive-stellt-verwaiste-Buecher-online-3861792.html?wt_mc=rss.ho.beitrag.atom
Online-Bibliothek verwaister Werke bei Archive.org: https://archive.org/details/last20

7.2.
Forderung nach Open Data keine Gefahr, man muss sie nur zu sabotieren wissen
Auf der 7. Internationalen Konferenz "Zugang gestalten! – Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe" Mitte Oktober in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt gab Jakob Voß von der Verbundzentrale des GBV (ein großer Zusammenschluss vieler norddeutscher Bibliotheken) in einem vielbeachteten Vortrag wertvolle Praxistipps, wie man die Nutzung und Nachnutzung von (gerne auch offenen) Daten wirksam verhindern kann: "Anleitung für schlechte Standards" titelt Voß' Vortrag, dessen Folien offen zugänglich sind. Seine im gegebenen Kontext auf bibliographische (Meta-)Daten gemünzten Tipps leuchten unmittelbar ein, sind mit geringem Aufwand implementierbar und machen Datenbestände vor allem für Dritte weitgehend unbrauchbar. Seine praxisgestählten Empfehlungen lassen sich ohne Mühen auch auf andere Daten übertragen, wie beispielsweise Forschungsdaten / Open Data in der Archäologie oder in Bodendenkmäler-Datenbanken. So lässt sich einer ggf. vorgegebenen Forderung nach Open Data problemlos nachkommen, ohne dass die Gefahr besteht, dass die publizierten Daten auch verwendet werden. Wenn man dann noch die bewährten "8 Regeln für den totalen Stillstand in Unternehmen" des verstorbenen Organisationspychologen und Unternehmensberaters Peter Kruse berücksichtigt, die von Führungskräften mit ebenfalls sehr geringem persönlichen Aufwand angewendet werden können, ähneln hohe interne Aktivitäten einer Organisation nach außen hin einem surrenden Bienenschwarm und können jederzeit beispielsweise auch bei externen Evaluationen eindrucksvoll demonstriert werden; gleichzeitig ist null inhaltliche Wirksamkeit garantiert. Zwei kurze wertvolle Rezeptbücher für subversive Kräfte.
Jakob Voß: "Anleitung für schlechte Standards" (Frankfurt, 19.10.): https://zenodo.org/record/1025743#.WeimTGd36x8
Peter Kruse: "8 Regeln für den totalen Stillstand in Unternehmen" (9.11.2008; Video, 3:36 Min.): https://youtu.be/Ug83sF_3_Ec
Tagungs-Website: http://www.zugang-gestalten.de/

7.3.
Fairen Open Access machen, oder weiterhin von "Fair Open Access" träumen?
"Fair Open Access" als Überschrift und die "Fair Open Access Alliance" als Autor klingen gut, also liest man die dort deklarierten fünf "Fair Open Access Principles". Die Punkte 1 - 3 formulieren das Erwartete betreffs Offenheit, Transparenz und Lizensierung; beispielsweise sollen Zeitschriften transparente Strukturen im Hinblick auf Eigentümer haben und von der wissenschaftlichen Gemeinschaft kontrolliert werden. Bei den Punkten 4 - 5 geht es um das Geld, und da ist dann leider Schluss mit dem, wonach man streben möchte. Punkt 4 postuliert, dass es keine Publikationsgebühren (APCs) für Autoren geben soll, und Punkt 5, dass gleichzeitig die Verlage, wenn überhaupt (!), nur wenig Geld erhalten sollen. Das ist nach Überzeugung der Herausgeber der DGUF-Schriften, im Hinblick auf einen normal wirtschaftenden Verlag - mit Verlaub - weltfremdes Spinnertum, das dem Open-Access-Gedanken sehr schadet. "Open Access" heißt, dass wissenschaftliche Publikationen für alle Interessierten ohne Grenzen im Internet frei lesbar sind. Aber einen Aufsatz betreuen, lektorieren, setzen, und ihn ins Internet einstellen - wo ja auch ein Server benötigt wird und Strom verbraucht - das kostet trotz mancher ehrenamtlichen oder über einen bezahlten Hauptberuf abgedeckten Tätigkeit weiterhin Geld! "Publikationsgebühren" bedeutet, dass Institutionen (wie z. B. Bibliotheken) und Wissenschaftler die weiterhin bestehenden Kosten des Publikationswesens neu nicht mehr als Leser (Abonnenten) tragen, sondern als Produzenten. Diejenigen, die Open Access ernsthaft und professionell gestalten, rechnen exakt so: Das Geld, das bisher in die Abonnements fließt, kann neu an Autoren und Institutionen fließen, damit Publikationsgebühren bezahlt werden können. Alle seriösen Abschätzungen besagen, dass es so funktionieren kann, und ein gutes Funktionieren dieses neuen Modells gilt es nun auszugestalten. Wer stattdessen von einer Welt ohne Kosten und Geld träumt, versäumt es, aktiv an der Gestaltung einer faireren Zukunft des wissenschaftlichen Publikationswesens mitzuwirken, und trägt dazu bei, dass prekäre Zustände in den Wissenschaften unverändert gedeihen können.
"The Fair Open Access Principles" (FOAA, März 2017): https://fairoa.org/

7.4.
Verlag Springer: Open Access erhöht die Wahrnehmung von Monografien erheblich
Anfang November hat der große, traditionelle Wissenschaftsverlag "Springer Nature" - der nicht im Verdacht steht, zu den Vorreitern von Open Access zu gehören - eine in seinem Auftrag erstellte neue Studie zum Open Access veröffentlicht. Darin geht es um Monografien und einen Vergleich von Werken, die auch im Open Access greifbar sind mit solchen, die traditionell nur in einer Papierausgabe publiziert wurden. Christina Emery (Springer) fasst die Ergebnisse der Studie wie folgt zusammen: "Dieser Bericht ist die erste große Analyse, die den Nutzen von Open-Access (OA) Büchern mit Nicht-OA-Büchern vergleicht. Wir haben herausgefunden, dass OA-Bücher mehrere Vorteile erfahren, z. B. werden OA-Bücher sieben Mal öfter heruntergeladen, 50 % häufiger zitiert und 10 Mal öfter online erwähnt. In Interviews mit Autoren und Geldgebern zu dem Thema, warum sie OA-Bücher veröffentlichen und finanziell unterstützen, kamen als Beweggründe heraus, dass OA-Bücher wesentlich stärker online sichtbar und präsent sind, und zudem wurden auch ethische Motivationen genannt." Der Pressemeldung ist die ausführliche, gut dokumentierte Studie angefügt, so dass die Details von Jedermann nachgelesen werden können. "Das Ergebnis entspricht den Erfahrungen und Zahlen bei den Archäologischen Berichten", kommentiert der Leitende Herausgeber der DGUF, Frank Siegmund, die Springer-Studie. "Bei uns haben jene beiden Monografien, die seit gut zwei Jahren online frei verfügbar sind, mehr als 710 resp. 570 Downloads erfahren, und damit einen weitaus größeren Kreis erreicht als konventionelle Fachbücher in ihrer oft nur auf 300 oder 500 Exemplaren angesetzten Druckauflage. Selbst unsere jüngsten Bücher, die erst seit vier Monaten verfügbar sind, wurden jeweils schon mehr als 130 Mal heruntergeladen. Das wird sich mittelfristig auch auf das Zitiert-Werden auswirken."
"Open access academic books downloaded, discussed and cited far more than traditional books" (Press release Springer Nature, 7.11.): http://www.springernature.com/gp/open-research/journals-books/books/the-oa-effect

7.5.
US-Gericht fällt Urteil gegen Sci-Hub
Sci-Hub ist eine 2011 gegründete Website, die Kopien wissenschaftlicher Aufsätze sammelt und Interessierten zur Verfügung stellt. Stand August 2017 sollen es 80 Mio. Aufsätze gewesen sein. Anders als z. B. bei Academia.edu oder ResearchGate.net, wo die Autoren selbst ihre Beiträge online stellen, sammelt Sci-Hub einfach alles, was es kriegen kann, ob mit oder ohne Hilfe und Zustimmung des Autors. Erklärtes Ziel ist es, wissenschaftliche Werke weltweit zugänglich zu machen, ohne dass dafür gezahlt werden muss. Klar doch: die Wissenschaftsverlage finden das nicht lustig. Elsevier ging gegen Sci-Hub vor und erhielt 2016 recht. Nun hat es auch die American Chemical Society getan, die vor dem District Court in Virginia Recht erhielt: Sci-Hub soll 32 Aufsätze löschen und (umgerechnet) 4,1 Millionen Euro Entschädigung zahlen. Dritte sollen alle Links zu Sci-Hub löschen müssen. Ärgerlich: eigentlich weiß man nicht so genau, wo Sci-Hub gehostet ist - jedenfalls nicht im Bereich US-amerikanischen Rechts - und wem man den Zahlungsbefehl zustellen kann. Neben der derzeitigen Web-Adresse von Sci-Hub soll es bereits einen Zugang über das sog. Darknet geben. Das mag anekdotisch klingen, zeigt aber klar: die Wissenschaftsverlage gehen zunehmend konsequent gegen grauen Open Acces (im vorliegenden Fall eher: dunkelgrau) vor. Künftig werden die Grenzen klarer gezogen sein: echter ("Goldener") Open Access oder eben Closed Access.
"Guerilla-Forschungsbibliothek: US-Gericht fällt hartes Urteil gegen Sci-Hub" (heise online, 8.11.): https://www.heise.de/newsticker/meldung/Guerilla-Forschungsbibliothek-US-Gericht-faellt-hartes-Urteil-gegen-Sci-Hub-3884267.html

7.6.
Unternehmensberatung konstatiert: Open Access-Sektor wächst relativ langsam
Über Open Access wird viel gesprochen, der Wandel dorthin ist politisch gefordert und die Umsetzung läuft, wie z. B. die Verhandlungen des DEAL-Konsortiums zeigen. Wie jedoch stellt sich der Ist-Zustand dar? Auf der Frankfurter STM (Science, Technology, Medicine) Tagung am 10.10. stellte die US-amerikanische Open-Access-Unternehmensberatung "Delta Think" konkrete Zahlen zum Ist-Zustand vor. Danach liege der Marktanteil bei derzeit 4 - 9 % des Publikationsmarktes. Der Umsatz sei von ca. 330 Mio. Euro im Jahr 2015 auf ca. 400 Mio. Euro im Jahr 2016 gestiegen, und damit stärker als der Publikationsmarkt insgesamt. Sprich: der Open-Access-Anteil nehme zu, aber es sei ein sehr langsames Wachstum. Für 2017 wird ein Umsatz von 500 Mio. Euro erwartet. Der Website von Delta Think lassen sich einige weitere Informationen entnehmen: Die Publikationsgebühren (APCs) für Goldenen Open Access liegen mit meist 500 - 1.500 US-Dollar signifikant tiefer als solche für hybrides Publizieren (oft 2.000-5.000 US-Dollar) und sind nicht eng mit dem Impact-Faktor der Zeitschriften korreliert. Bei den hybriden Modellen, wo innerhalb klassischer Closed-Access-Zeitschriften einzelne Beiträge seitens der Autoren freigekauft werden können, dominiert offenbar Elsevier den Markt und verlangt meist um 2.000-2.500 US-Dollar an APCs. Im Fächervergleich sind "history and archaeology" übrigens besonders aktiv beim Open-Access-Publizieren.
"Ever so slow maturation for the Open Access sector" (EuroScientist, 8.11.): https://www.euroscientist.com/ever-so-slow-maturation-for-the-open-access-sector/
Delta Think: https://deltathink.com/open-access/

7.7.
Der Kampf DEAL & Elsevier findet breite und internationale Aufmerksamkeit in den Medien
Ein Verbund von Bibliotheken verhandelt mit einem Wissenschaftsverlag um die Kosten für das nächste Jahresabonnement: Das ist jetzt nicht soo spektakulär, dass es jenseits der akademischen Welt Aufmerksamkeit finden müsste. Jedenfalls war das bisher so. Richtig, bei den Verhandlungen zwischen DEAL und Elsevier (zuletzt DGUF-Newsletter vom 13.10.2017 Punkt 7.3.-4. u. 7.7.) geht es um mehr - was auch der Grund für die Heftigkeit des Rangelns ist. Dennoch bleibt bemerkenswert, wie stark das Thema in den Publikumsmedien aufgegriffen wird. Zuletzt kenntnisreich und gut orientiert in der TAZ. Bemerkenswert auch, dass DEAL aus dem Ausland heraus sorgsam beobachtet wird. Ein ausführlicher Beitrag in *dem* englischsprachigen Magazin für die Welt von Forschung & Lehre, "Times Higher Education", berichtet darüber und weiß, dass das Ergebnis der Verhandlungen (und auch ein Nicht-Ergebnis) von Bedeutung weit über Deutschland hinaus ist.
"Streit mit Wissenschaftsverlag: Forscher boykottieren Elsevier" (TAZ, 17.11.): http://www.taz.de/!5463624/
"German universities plan for life without Elsevier" (THE, 5.9.): https://www.timeshighereducation.com/news/german-universities-plan-life-without-elsevier


8. Bürger und Archäologie & Citizen Science
8.1.
ARD-ZDF-Onlinestudie 2017: Nur noch 10 % der Deutschen leben offline
Wie stark soll man eine Ausstellung auch im digitalen Raum denken? Würden sich die Leute dafür interessieren, die Restaurierung eines Fundes im Internet zu verfolgen? Sind Bürger, die sich für Archäologie interessieren, für Online-Welten nicht zu konservativ oder – naja – zu alt? Einige grundlegende Antworten auf solche Fragen (und Vorurteile) kann die aktuelle ARD-ZDF-Onlinestudie geben. Natürlich bezieht sie sich nirgends direkt auf die Archäologien, beleuchtet aber das mediale Verhalten der Deutschen. 62,4 Millionen der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren sind 2017 Internetnutzer, das entspricht einem Anteil von 90 Prozent. Die Nutzungsdauer des Internets beträgt durchschnittlich knapp 2,5 Stunden täglich. 53 Prozent der Bevölkerung nutzen mindestens einmal pro Woche eine Bewegtbildform im Internet, z. B. Videostreaming oder Podcasts. Facebook-Videos, YouTube-Inhalte oder Mediatheken werden allerdings weniger stark nachgefragt als im Vorjahr. Bei der Nutzung von Facebook ist eine Stagnation in der Reichweite zu verzeichnen. Die ARD/ZDF-Onlinestudie ermittelt seit 20 Jahren jährlich Daten zur Internetnutzung in Deutschland. 2017 wurden gut 2.000 Personen ab 14 Jahren befragt, die Studie ist für die deutschsprachige Bevölkerung repräsentativ. Übrigens: Die Mediennutzung der 12- bis 19-Jährigen untersuchte aktuell die repräsentative JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-) Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Die am 21.11. veröffentlichten ersten Ergebnisse zeigen, dass 94 Prozent der Jugendlichen sich regelmäßig über WhatsApp austauschen, auf Platz zwei steht Instagram (57 %), knapp dahinter Snapchat (49 %). Facebook wird nur noch von einem Viertel der Jugendlichen regelmäßig genutzt. Mediennutzungsdaten zu Internet, Fernsehen, Radio, Büchern und digitalen Spielen der Jugendlichen werden am 30.11. veröffentlicht.
ARD-ZDF-Onlinestudie 2017: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/
JIM-Studie: "Snapchat-Nutzer sind am aktivsten – neue Daten zur Social Media-Nutzung von Jugendlichen" (Klicksafe, 21.11.): http://www.klicksafe.de/service/aktuelles/news/detail/snapchat-nutzer-sind-am-aktivsten-neue-daten-zur-social-media-nutzung-von-jugendlichen/

8.2.
Wissenschaftskommunikation und Citizen Science: Zukunftsvisionen und nötiger Systemwandel
"Die Idee, dass Wissenschaft frei zu sein hat, hat dazu geführt, dass man sich lange sehr sicher war und es ausreichte, nur innerhalb des Systems zu kommunizieren", sagt Prof. Johannes Vogel, Vorsitzender der Open Science Policy Platform und einer der Wegbereiter von Citizen Science in Deutschland. Für ihn ist es ganz wichtig, dass Bürger nicht nur den Prozess von Wissenschaft verstehen, sondern auch aktiv daran teilhaben: "In einer demokratischen Gesellschaft muss das zum guten Ton gehören, weil immer mehr politische Entscheidung auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren. Dazu muss man die Prozesse dahinter verstehen." Um das zu erreichen, brauche es einen Systemwandel: Wissenschaftler müssten die Zeit erhalten, mit der Bevölkerung zusammenarbeiten zu können. Ein lesenswerter kurzer Artikel, der deutlich macht, wo aktuelle Citizen-Science-Debatten stehen.
"Wir müssen die Bevölkerung aktiv an Wissenschaft beteiligen!" (wissenschaftskommunikation.de, 18.10.): http://www.wissenschaftskommunikation.de/wir-muessen-die-bevoelkerung-aktiv-an-wissenschaft-beteiligen-7951/
Für Einsteiger: "Was ist Bürgerwissenschaft?" (Helmholtz-Gemeinschaft, 16.10.; Video, 4:03 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=cE1kpXLkGbo

8.3
Statt bisheriger Einzelgenehmigungspflicht für jede archäologische Nachforschung besser einen "Nachforschungsschein" einführen?
Raimund Karl vergleicht in seinem jüngsten Aufsatz den potenziellen Schaden, den Autofahrer und Sondengänger anrichten können, und den Aufwand, die entsprechende Erlaubnis fürs Autofahren und Sondengehen zu erhalten. Seine Bilanz: "Die derzeitige Regelung archäologischer NFG-Pflichten [ist] völlig überzogen und unverhältnismäßig". Er schlägt vor, die Erteilung der NFGs erheblich zu standardisieren und zu vereinfachen, ähnlich einer Führerscheinpflicht.
Karl, R. (2017). Führerschein oder Einzelfahrerlaubnis? Ein Vergleich von Genehmigungspflichten für Straßenverkehr und Nachforschungen. Archäologische Informationen 41, Early View, online publiziert 1. Nov. 2017. http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Karl.pdf


9. Ausstellungen und Museen
9.1.
Münchens aktuelle archäologische Funde werden nicht im Museum gezeigt – aber mitten in der Stadt
Fast 270 Ausgrabungen gab es in der Münchner Altstadt bisher - die größte auf dem Marienhof, mit rund 45 000 Funden. Kritiker bemängelten, dass sie nicht gezeigt wurden: Das Stadtmuseum hat ein anderes Konzept, die Archäologische Staatssammlung widmet sich ganz Bayern und wird überdies saniert. Die Arbeitsgemeinschaft "Archäologie München" macht jedoch aus der Not eine Tugend und bringt die Archäologie der Stadt ganz direkt zu den Bürgern: Ein abgewetzter Schuh, ein Topf mit angebranntem Obstmus, ein Teil einer Armbrust – all das ist mitten in der Stadt zu sehen, ausgestellt z. B. von einem Schuhgeschäft. "In der Residenz wurde vor einem Jahr 'die älteste Münchnerin' präsentiert", schreibt die "Süddeutsche", "eine Frauenbestattung aus der Bronzezeit. Beim Bürgerfest […] im April zeigten die Forscher einen Teil ihrer Funde vom Marienhof." So soll die Zeit überbrückt werden, bis die Staatssammlung 2020 saniert ist. Für diese Lösung haben sich alle zusammengetan: U. a. das Kulturreferat der Stadt, die Archäologische Staatssammlung, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, das Institut für Vor- und Frühgeschichte der LMU, das Stadtmuseum, das Stadtarchiv, die Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie und die Untere Denkmalschutzbehörde. Die Stadt fördert das Projekt seit drei Jahren mit 80.000 Euro jährlich.
"München hat keinen Platz für seine eigene Vergangenheit" (Süddeutsche, 10.11.): http://www.sueddeutsche.de/muenchen/archaeologische-entdeckungen-muenchen-hat-keinen-platz-fuer-seine-eigene-vergangenheit-1.3738245

9.2.
Schweiz: 20 Jahre Museum für Urgeschichte(n) in Zug: Rückblende zum Jubiläum
Das Museum für Urgeschichte(n) in Zug existiert in seiner heutigen Form und mit dem sprechenden "(n)" am Ende des Namens seit genau 20 Jahren. Aus diesem Anlass wurde am 4.11., dem letzten (für den Glühweinausschank fast zu) warmen und trockenen Herbsttag, ein feuriges Jubiläumsfest gefeiert. Vor allem aber findet derzeit eine Sonderausstellung statt: Den Einstieg in die "Rückblende", so der Titel der Ausstellung, machen Bildcollagen - die "Blende" steht u. a. für den Museumsfotografen, dessen Perspektive in der Ausstellung eine wichtige Rolle spielt. Als nächstes folgt ein Bild der Rekonstruktion von "Ötzi" – als Rückblick auf eine entsprechende Ausstellung im Jahr 2002 –, was wie ein billiger Trick erscheint, den das nach wie vor beste Urgeschichtsmuseum der deutschsprachigen Schweiz eigentlich nicht nötig hat. Allerdings wird gleich danach auch das Merchandising aufgrund archäologischer Funde thematisiert, alles ganz ironisch also? Wie immer gibt es in der Ausstellung Hands-on-Stationen, so etwa Element-(Pfahlbau-)Hausbau und Ausgrabung-Funddokumentation-Fundarchivierung. Am Selfie-Point kann man sich als Archäologin verkleiden und auf der Grabung Cham-Alpenblick fotografieren. An einen Nachmittag pro Monat soll der Museumsfotograf in der in die Ausstellung integrierten Dunkelkammer – ein nostalgisches Element ¬– bei der Arbeit unterstützt werden. Aber auch die Dauerausstellung (die über die Jahre immer wieder um Neufunde erweitert wurde) wurde aufs Jubiläum hin aufgerüstet – auch, weil der schon seit Jahren geplante Um- und Ausbau des Museums aufgrund der finanziellen Lage des Kantons immer wieder verschoben wird. Ja, man glaubt es kaum, aber auch der "reichste Kanton der Schweiz" schnürt Sparpaket um Sparpaket. Endlich wurden die Frühmittelalter-Vitrinen um Funde aus dem Gräberfeld von Baar-Früebergstrasse ergänzt, neu stehen an den ehemaligen Lesepulten Repliken zum Anfassen zur Verfügung, und es gibt (vorerst zwei) Tablets, die vertiefte Informationen zu Epochen und einzelnen Fundstücken bieten. Das Ausstellungskonzept trennt Fakten und Fiktion zwar, bringt sie aber dennoch zusammen: Epochenweise steht den jeweiligen Fundvitrinen eine (Ur-)Geschichte zur Seite, die mit einem Modell und einem geräuschuntermalten Lebensbild im Format 1:1 illustriert ist. Dieses Konzept und die Gestaltung mit hohem Wiedererkennungswert funktionieren nach wie vor ausgezeichnet. Die vielfältigen Vermittlungsangebote tragen das Ihre zum erklärten Ziel bei, möglichst viele Menschen für Archäologie zu begeistern.
Website Museum für Urgeschichte(n): https://www.urgeschichte-zug.ch/
Facebook-Seite des Museums: https://www.facebook.com/MuseumFuerUrgeschichtenZug/
"Auf Spurensuche im Museum" (Zug Kultur Magazin, November 2017): https://issuu.com/zugkultur/docs/zugkulturmagazin_a25ba55f70f8f6/6
"Zug:20 Jahre Museum für Urgeschichte(n)/Rückblende" (arttv.ch, 8.11.): https://www.arttv.ch/mehr/zug-20-jahre-museum-fuer-urgeschichten-rueckblende/

9.3.
Bald in Halle ausgestellt: älteste Elfenbeinplastik außerhalb Süddeutschlands
Seit 2009 graben die sachsen-anhaltische Landesarchäologie und das RGZM Mainz gemeinsam in Breitenbach bei Zeitz (Burgenlandkreis), einem seit den 1920er Jahren bekannten Freilandfundplatz des Aurignacien. Drei kleine Elfenbeinfragmente aus den Grabungen des Jahres 2012 wurden nun vom Grabungsleiter Dr. Olaf Jöris als Teile von Elfenbeinfiguren identifiziert, sie lassen sich problemlos virtuell an vergleichbare Venusfiguren aus Süddeutschland anpassen. Damit ist der Nachweis erbracht, dass solche Figuren nicht allein auf die bekannten Stationen auf der Schwäbischen Alb begrenzt waren. Die Fragmente werden anlässlich der Sonderausstellung "Klimagewalten – Treibende Kraft der Evolution" vom 30.11.2017 - 21.5.2018 im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle erstmalig öffentlich gezeigt werden.
"Älteste Elfenbeinplastik außerhalb Süddeutschlands identifiziert" (Pressemitteilung, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, 21.11.): http://www.lda-lsa.de/aktuelles/meldung/datum/2017/11/21/aelteste_elfenbeinplastik_ausserhalb_sueddeutschlands_identifiziert/
"Forscher enträtseln Steinzeit-Erotik" (Spiegel, 24.11.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/elfenbein-puzzle-aus-breitenbach-forscher-entraetseln-steinzeit-erotik-a-1179824.html


10. IT, GIS, Statistik für die Archäologie
10.1.
ArchAIDE: Keramikbestimmung per Smartphone
Klingt wie ressikanische Flötenmusik: Scherbe finden, Tricorder dranhalten - und schon ploppen auf dem Bildschirm Datierung und Vergleichsfunde auf. ArchAIDE, ein mit exakt "€ 2.460.376,75" von der EU finanziertes internationales Projekt unter italienischer Führung, versucht, genau das Realität werden zu lassen: Scherbenfunde werden mit dem Smartphone fotografiert, eine Bilderkennungssoftware extrahiert die charakteristischen Merkmale des Stücks und gleicht die Ergebnisse mit Online-Datenbanken ab. Das soll immerhin schon mit römischen Amphoren, Terra Sigillata und Majolika funktionieren. Öffentlich zugänglich ist das Ganze noch nicht. Aber: Wer mitentwickeln und mithelfen will - ArchAIDE sucht "Associates". Der leidenschaftliche Hobby-Archäologe Jean-Luc Picard wird seine helle Freude gehabt haben werden hätten!
ArchAIDE-Projektwebsite: http://www.archaide.eu/
ArchAIDE auf Facebook: https://www.facebook.com/archaideproject/
Klang der ressikanischen Flöte (YouTube-Video; 0:42 Min.): https://youtu.be/nyQMW1aFCOw

10.2.
JASP und JAMOVI: Interessante neue Werkzeuge für Archäologie & Statistik
Wenn nach dem Erfassen von Daten beim Auswerten - eher bald als später - das Ende von MS-Excel oder OO-Calc erreicht sind: was dann? Dann braucht man richtige Statistikpakete. Viele Praktiker sind hin- und hergerissen: Die etablierten "Klassiker" wie SPSS oder SAS sind mächtig, im Uni-Milieu weit verbreitet und relativ schnell erlernbar, doch außerhalb der Welt der Universitäten teuer - so teuer, dass sie im Berufsleben vieler Archäologen in Museen, Denkmalämtern oder Grabungsfirmen unerreichbar sind. Die unter Profis zunehmend beliebte Alternative ist das Programmpaket "R". Es ist Open Source, dauerhaft kostenlos und ausnehmend potent, in der Handhabung leider jedoch spröde - eine Sache für echte Spezialisten. Was tun? "PAST" ist spannend, ein seit 2001 als freie Software von Øyvind Hammer (Oslo) angebotenes und stetig weiterentwickeltes Programm, mit dem man wirklich viele Auswertungen machen kann, inklusive einer soliden Korrespondenzanalyse. Die Bedienung zu erlernen, dauert kaum mehr als eine Stunde, das mitgelieferte Handbuch vermittelt alles Nötige. Wesentlich jünger am Markt sind die kostenlosen Open-Source-Programme JASP und JAMOVI, beide noch "beta" (d. h. in frühem Entwicklungsstadium), aber unbedingt einen Blick wert. Beide starten wie eine Tabellenkalkulation, arbeiten mit einer angenehm einfachen Click-and-Point-Bedienung und setzen das Bestellte unmittelbar, "live" um. Ihr Look-and-Feel sind einander ähnlich, weil JAMOVI eine Abzweigung des noch jungen JASP ist. Sie wollen dem Benutzer ohne lange Anlernphase einfache wie komplexe statistische Auswertungen ermöglichen. Dabei möchte JASP die Nutzer unterschwellig an die Bayes-Statistik heranführen: Erst werden die klassischen statistischen Verfahren angeboten, zusätzlich aber leicht erreich- und umsetzbar ihre Bayes-Varianten. So wird man motiviert, letztere mal auszuprobieren und sich sukzessive anzueignen, ein kluges didaktisches Konzept. Wer Bayes-Statistik anschaulich und in der Praxis lernen will, findet hier einen guten Start. JAMOVI hingegen möchte vor allem die Kooperation mit "R" erleichtern. Wer will, kann sich seine zusammengeklickte Analyse auch als R-Code anzeigen lassen und auf diesem Wege allmählich letzteren erlernen. Im Gegensatz zu JASP möchte JAMOVI auch von den Nutzern selbst weiterentwickelt werden, d.mh. man kann eigene Routinen schreiben und in JAMOVI integrieren. Angesichts der hübschen Oberfläche und der leichten Bedienbarkeit könnte JAMOVI sich zu einer neuen graphischen Oberfläche für "R" entwickeln. PAST, JASP und JAMOVI - es gibt keine Ausrede mehr, sich nicht an richtige Statistik heranzuwagen.
PAST (3.17): https://folk.uio.no/ohammer/past/
JASP (0.8.3.1): https://jasp-stats.org/
JAMOVI (0.8.1.5): https://www.jamovi.org/

10.3.
Discrete Global Grid Systems (DGGS) - eine simple Lösung für das globale Koordinatenchaos?
Wer ein GIS und darin Daten aus unterschiedlichen Quellen verwendet, kennt das Problem: Geodaten liegen in unterschiedlichen Projektionen bzw. Koordinatensystemen vor, jedes Land hat sein eigenes Koordinatengitter oder sogar mehrere davon - und die dann gerne auch noch in den Varianten "alt" und "neu". Natürlich gibt es auch global gültige Koordinatensysteme, etwa Längen- und Breitengrade oder das UTM-Gitter - aber trotz aller Harmonisierungsversuche, trotz aller Möglichkeiten moderner GIS-Programme gehört der lästige Umgang mit unterschiedlich projizierten Koordinaten noch immer zum GIS-Alltag. Als Lösung für das Koordinatensystemchaos und zur Überwindung der Inkompatibilitäten Raster- und Vektordaten sowie Punktwolken propagiert jetzt das Open Geospacial Consortium (OGC), eine gemeinnützige Organisation aus im Geodatensektor beheimateten Firmen, Regierungsbehörden und Bildungseinrichtungen, die Verwendung eines sogenannten Discrete Global Grid Systems (DGGS). Ein DGGS unterteilt die Erdoberfläche in hierarchisch organisierte, immer kleiner werdende Zellen, denen die raumbezogenen Informationen zugewiesen werden. Einfach, genau, global gültig, problemloser Umgang auch mit "Big Data" - das klingt gut. Aber wie macht man das jetzt? Ist das überhaupt schon in den gängigen GIS-Softwarepaketen implementiert? Zumindest die QGIS-Hilfe kennt nicht einmal das Stichwort ... Anders ausgedrückt: Da ist noch nix in trockenen Tüchern, die Meldung ist nicht mehr als eine Absichtserklärung, mal über das Thema genauer nachzudenken. Erst mal weiter wie bisher also und auf die Zukunft hoffen. :-)
"OGC announces a new standard that improves the way information is referenced to the earth" (OGC, 24.10.): http://www.opengeospatial.org/pressroom/pressreleases/2656
"Discrete Global Grid Systems - A new OGC standard emerges" ('Magazine of GoGeomatics Canada', Januar 2016): http://www2.unb.ca/~estef/papers/go_geomatics_stefanakis_january_2016.pdf

10.4.
3D-Scannen mit Spielzeug - Low-Cost-Dokumentation megalithischer Kunst in Irland
Lange geistert sie schon als günstiger 3D-Scanner durch die Hacker-Maker-Bastler-3D-Druck-Szene: die Kinect, eine Tiefenkamera, die eigentlich als Steuerungsgerät für Videospielkonsolen gedacht ist. Sie kombiniert Sensoren zur Abstandserkennung mit einer "normalen" Kamera und ist so in der Lage, Bewegungen des Gamers zu erkennen - das Videospiel kann so mit Gesten gesteuert werden. Findige Bastler erkannten schnell ihr Potenzial und funktionierten die Kinect zum - im Vergleich zu professionellen Handscannern - sehr preiswerten 3D-Scanner um. Nur: Die Ergebnisse waren, insbesondere bei der ersten Kinect-Generation, überwiegend mau. Für ernsthafte Anwendungen war die Auflösung zu niedrig, der Arbeitsraum zu eingeschränkt und das Rauschen der Sensoren zu groß. Mal eben die Nofretete-Büste im Neuen Museum Berlin raubzuscannen, das gehört doch wohl eher in das Reich der Legenden ... Jetzt hat das Megalithic Art Analysis Project (MAAP) des University College Dublin begonnen, eine Kinect (der zweiten Generation) zur Dokumentation der irischen Megalithkunst einzusetzen - und das offenbar mit gutem Erfolg: Die Qualität der 3D-Modelle soll mit den Ergebnissen der üblichen photogrammetrischen Methoden vergleichbar sein. Großer Vorteil der Kinect gegenüber Photogrammetrie-Lösungen: Die 3D-Modellierungen findet in Echtzeit statt! Weitere Forschungsbereiche des Projektes sind die Evaluation von Techniken zur Einbindung von Anmerkungen und Erläuterungen in 3D-Modellen und die halbautomatische Analyse der megalithischen Kunst Irlands, u. a. durch Maschinelles Lernen.
Jordan Young u. a., "A 3D view of Irish heritage: the Megalithic Art Analysis Project" (PAST 87, 2017, 1-2): http://www.prehistoricsociety.org/publications/past/
Peter König, "Kinect & Co. als 3D-Scanner" (28.2.2016): https://www.heise.de/make/artikel/Kinect-Co-als-3D-Scanner-3119643.html
Peter König, "3D-Raub der Nofretete: Eine unglaubhafte Geschichte" (26.2.2016): https://www.heise.de/make/meldung/3D-Raub-der-Nofretete-Eine-unglaubhafte-Geschichte-3117841.html


11. Und sonst …
11.1.
Europeana, oder: Moritz Hoffmann versucht ein Schneeball-Bloggen
"Europeana" ist das 2005 von der EU gestartete digitale Archiv der kulturellen Überlieferung Europas - was immer das heißen mag. Jedenfalls eine Anlaufstelle mit viel Inhalt, Bildern vor allem, der nach eigener Anschauung und jener des Bloggers Moritz Hoffmann wertvoll ist und zu wenig Beachtung findet. In seinem Blog stellt er daher das Bildarchiv von Europeana anhand eines konkreten Beispiels vor, nämlich seiner Heimatstadt Wesel am Niederrhein, und benutzt dazu schöne Karten aus der Europeana. Irgendwie gibt es da einen Deal mit Europeana, den Hoffmann auch erklärt, dass Blogger dem Portal mehr Aufmerksamkeit zuspielen mögen, weshalb er es mit einem Schneeball-Bloggen versucht: drei andere interessante Bilder werden drei Bloggerkollegen übermittelt, über die diese doch bitte Bloggen mögen und ihrerseits wieder je drei Bilder an drei ihrer Bloggerkollegen übermitteln mögen. Irgendwie macht der Beitrag Fragezeichen im Kopf des Lesers und erfüllt gleichwie seinen Zweck: hinzuweisen auf eine nützliche Bildquelle. Dass die Mängel hat, darauf weist dann z. B. der von Hoffmann adressierte Michael Schmalenstroer hin.
Moritz Hoffmann: "Europeana, oder: die Kartierung der Kultur" (16.10.): https://www.moritz-hoffmann.de/2017/10/16/europeana-oder-die-kartierung-der-kultur/
Michael Schmalenstroer: "Brothers in Arms" (19.10.): http://schmalenstroer.net/blog/2017/10/brothers-in-arms/

11.2.
Neuer Anlauf, Neandertaler-Fundstellen zum UNESCO-Erbe zu machen
Anfang Oktober fand im Neanderthal-Museum Mettmann ein internationaler Workshop mit 25 Expertinnen und Experten aus Archäologie, der UNESCO und dem Auswärtigen Amt statt. Ziel: Abwägen, wie sinnvoll ein Bemühen um einen Eintrag europäischer Neandertaler-Fundstellen als Weltkulturerbe der UNESCO wäre und wie das angegangen werden könnte. 2013 war bereits eine Bewerbung versucht worden – ohne Erfolg. Lediglich einzelne Fundstellen wie z. B. Gorham's Cave (Gibraltar) sind als UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen. Vereinbart wurde nun, einen seriellen, transnationalen Nominierungsprozess zu verfolgen. Neben der Stiftung Neanderthal-Museum sind elf Partner aus Kroatien, Italien, Belgien und Spanien an dem Verfahren beteiligt. Ein Folgetreffen ist für Anfang 2018 geplant. Fachleute schätzen, dass die Vorbereitung des Antrags für eine serielle Nominierung mindestens fünf Jahre dauern wird.
Gerd-Christian Weniger, "Neanderthaler auf dem Weg zum Weltkulturerbe" (Neanderthal Museum Blog, 11.11.): http://www.neanderthal-blog.de/2017/11/neanderthaler-auf-dem-weg-zum-weltkulturerbe/

11.3.
Theorien in der Archäologie- neue Videoreihe von Anarchäologie
Einen Einstieg in Theoriebildung und Theorieströmungen in der Archäologie bietet Anarchaeologie.de mit ihrer neuen Video-Reihe "Theorien in der Archäologie". Unterstützung erhalten sie hierbei von der AG Theorien in der Archäologie (AG TidA). Mit Hilfe animierter kurzer Beiträge entsteht ein guter Überblick über die bisherigen theoretischen Strömungen der vergangenen Jahrzehnte archäologischer Forschungen. Bisher wurden drei von fünf geplanten Videos veröffentlicht. Das erste weist auf die Arbeit der AG TidA hin und klärt die Frage, warum wir überhaupt Theorie(n) in der Archäologie brauchen. Der kulturhistorischen Archäologie ist ein weiteres Video gewidmet; sie taucht trotz aller berechtigten Kritik nach wie vor als Hintergrundkonzept oder in Form ihrer Methoden in vielen wissenschaftlichen Arbeiten auf. Die prozessuale Archäologie hat das letzte Drittel des vergangenen Jahrhunderts ebenfalls stark geprägt. Alle Videos von Anarchäologie unterliegen der YouTube-Standardlizenz und dürfen z. B. für Lehreinheiten an Universitäten o. Ä. frei genutzt werden. Hinter Anarchäologie steht u. a. die DGUF-Beirätin Sophie Rotermund.
Mehr zum Projekt Anarchäologie: http://www.anarchaeologie.de
"Theorien in der Archäologie" (Anarchäologie, 17.10.; Video, 5:08 Min.): https://youtu.be/Y1KcHlrBBPA
"Kulturhistorische Archäologie" (Anarchäologie, 27.10.; Video, 6:40 Min.): https://youtu.be/DG3bCmmeOxw
Prozessuale Archäologie (Anarchäologie, 9.11.; Video, 11:08 Min.): https://youtu.be/vpCGXXU0Ync

11.4.
Unterhaltsame Antike: Bericht vom 2. Antiquity Slam (Berlin, 8.11.)
Am 8.11. gehörte trotz etwas schlechter Akustik die Bühne im Berliner Bode-Museum alleine ihnen, den fünf jungen Wissenschaftlern Katharina Litke, Maria Börno, Karina Iwe, Philipp Feistauer und Lajos Berkes. Die Teilnehmer kamen u. a. aus der Ur- und Frühgeschichte und Latinistik, sie haben den Masterabschluss, sind Doktoranden oder auch bereits promoviert. Auch brachten sie ganz unterschiedliche Slam-Erfahrungen mit. Der 2. Antiquity Slam - ein Science Slam für die Altertumswissenschaften, den die Einstein-Stiftung finanziert und der DArV unterstützt – bot auf unterhaltsame Weise in zehnminütigen Vorträgen Einblick in die Forschungslandschaft altertumswissenschaftlicher Fächer. Neben dem Einblick in die Arbeit eines Papyrologen ging es auch um Holzverbindungstechniken in der Ur- und Frühgeschichte, um Ovids Ratschläge für effektives Verfluchen, die Zerstörung und Plünderung von Kulturgütern und eine kritische Edition und Übersetzung der Aphorismen des Hippokrates. Im Vordergrund dieser Abendveranstaltung standen die Vermittlung von Wissenschaft in die Öffentlichkeit und das Herausheben der Vielfalt altertumswissenschaftlicher Forschung. Für die Slammer eine wichtige Motivation: "Das Thema Plünderung und Zerstörung ist mit Syrien plötzlich so laut und so groß gewesen, fand aber bisher kaum Eingang in den Unterrichtsplan der altertumswissenschaftlichen Fächer", sagte Slammerin Karina Iwe der Newsletter-Redaktion. "Hier war also einmal mehr die Gelegenheit da, wieder auf die Wichtigkeit der Thematik hinzuweisen - vor einem fachfremden Publikum." Der beste Vortrag wird durch Lautstärke und Dauer des Applauses bestimmt, und der fiel diesmal recht gleichmäßig aus. Gewonnen haben den 2. Antiquity Slam schließlich der Prähistoriker Philipp Feistauer für seinen Beitrag zum Holznagelparadox und der Papyrologe Lajos Berkes für den Einblick in seine Arbeit zur Datierung ägyptischer Papyri aus antiken Müllhaufen. Das Publikum war von der Veranstaltung begeistert, nur die Moderation erntete für ihren persönlich-politischen Anstrich in den Sozialen Medien Kritik.
"Antiquity Slam - Geschichte über die Antiken in zehn Minuten" (Topoi, 3.11.): https://www.topoi.org/news/antiquity-slam-geschichten-uber-die-antike-in-zehn-minute/
Twitter-Kanal des Antiquity Slam: https://twitter.com/antiquity_slam

11.5.
Bezirksgericht Zurzach (Schweiz): Grabungsdokumentationen gehören dem Kanton
Der Streit um die Grabungsfunde und -dokumentationen von Hans Rudolf Sennhauser hält an (vgl. DGUF-Newsletter vom 1.6.2017 Punkt 9.6.; vom 11.8.2017 Punkt 10.2.). Nun hat aufgrund einer Klage der Kantone St. Gallen und Luzern das Bezirksgericht in Zurzach entschieden, dass die Grabungsdokumentationen dem jeweiligen Kanton gehören. Der wissenschaftliche Ausgrabungsleiter habe kein Urheberrecht an den Grabungen, und nach internationalen Grundsätzen gehörten diese der öffentlichen Hand - so das Gericht. Nein, das ist nicht das "Ende der Fahnenstange": Sennhauser geht in Revision. Der Fall hat eine weit über Sennhauser hinausgehende Bedeutung für die Rechtslage um archäologische Grabungen in der Schweiz, die weitere Beobachtung des Fortganges des Verfahrens ist sinnvoll.
"Schweizer Mittelalterstreit ohne Ende" (NZZ, 15.11.): https://www.nzz.ch/schweiz/schweizer-mittelalterstreit-ohne-ende-ld.1328267

11.7.
EU fördert den Bürgern zugewandte Digitalisierung im Bereich Archäologie und Denkmalschutz
Im Rahmen des Programms "horizon 2020" möchte die EU die nachhaltige Digitalisierung im Bereich Archäologie und Denkmalschutz fördert. Dafür schreibt sie ein Programm mit einer Förderhöhe von insgesamt 4 bis 5 Millionen Euro aus, Anträge sollen bis 13. März 2018 vorliegen. Die Ausschreibung betont, dass es nicht allein um die technische Seite gehen soll, also die reine Digitalisierung und Archivierung. Vielmehr heißt es: "They should provide new technologies and methods that enable, among others, richer experiences, storytelling and the linking of physically separated objects and sites, and tangible and intangible heritage. It should pay attention to the emergence of more dynamic and personalised digital resources which pose new issues in terms of curation and preservation."
EU: Research & Participation: TOPIC: Curation of digital assets and advanced digitization (20.10.): http://ec.europa.eu/research/participants/portal/desktop/en/opportunities/h2020/topics/dt-transformations-12-2018-2020.html


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