DGUF-Newsletter vom 23.3.2015

DGUF-Newsletter vom 23.3.2015

1. DGUF-Nachrichten
1.1. Die DGUF sucht eine Geschäftsführerin/einen Geschäftsführer
1.2. Infos zu den Herausgebern und der Redaktion der Archäologischen Informationen veröffentlicht

2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1. MicroPasts-Konferenz: "Crowdsourcing and Crowdfunding our Human Past" (London, 31.3.)
2.2. ARCHAEOworks3 und ARCHAEOskills5 ( Berlin, 8.-10.5.)
2.3. ÖGUF-Symposium: "Kupferzeit: Zeitalter des Wandels und der Innovationen" (Mistelbach, 14.-17.10.; CfP bis 15.4.)
2.4. DEGUWA-Jahrestagung "In Poseidons Reich XX: Land unter!" (Erlangen, Nürnberg, 16.-22.3.)
2.5. 8. Mitteldeutscher Archäologentag: "Arm und Reich - Zur Ressourcenverteilung in prähistorischen Gesellschaften" (Halle, 22.-24.10.; CfP bis 30.4.)
2.6. MAI-Tagung (museums and the internet) (Dortmund, 11.-12.5.)
2.7. 8. Forum Wissenschaftskommunikation (Nürnberg, 30.11.-2.12.; CfP bis 5.5.)
2.8. Kölner Sommerschule für interdisziplinäre Anthropologie: "Die Phänomenalität materieller Dinge"

3. Forschung
3.1. Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
3.2. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
3.3. Aktuelle Forschung in den Medien
3.4. UNESCO bietet "Histoire générale de l’Afrique" zum kostenlosen Download an
3.5. Frühmittelalter-Archäologie zwischen Leistungsschau und Selbstfindung. Bericht vom 104. Kolloquium Frühgeschichtliche Archäologie (Mannheim, 17.-19.2.)
3.6. Kultstätte? Archäologen entdecken Ruine ungeahnten Ausmaßes im Süden Berlins
3.7. Frankreich: Früheisenzeitliches Fürstengrab bei Troyes, Dep. Aube entdeckt
3.8. Milchprodukt als Grabbeigabe aus dem frühbronzezeitlichen Nordwestchina
3.9. 84 Monographien von English Heritage zum kostenlosen Herunterladen

4. Kulturgutschutz
4.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
4.2. Der IS und die Zerstörung der Vergangenheit
4.3. Interviews mit Michael Müller-Karpe: "An vielen Antiken, die im Handel angeboten werden, klebt Blut"
4.4. Zur Rettung der Manuskripte aus Timbuktu
4.5. Danewerk und Haithabu stocken auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe

5. Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen
5.1. Thomas Otten: Es steht wieder gut um die Archäologie in Nordrhein-Westfalen
5.2. Rheinland: Braunkohle-Förderer RWE macht 2014 betrieblichen Gewinn von 4.000 Millionen Euro

6. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
6.1. Der Archäologe Dr. Jürgen Seeher erhält Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die deutsch-türkischen Beziehungen

7. Open Access & Open Data
7.1. Vorträge von Johannes Fournier (DFG) und Nicholas Canny (ERC) über Open Access in der Archäologie nun im Early View der Archäologischen Informationen
7.2. Open Access & Open Data als notwendige Elemente der Bürgerbeteiligung an Archäologie: ein Blick über den Kanal
7.3. UNESCO stellt Informationsmaterialien zum Themenkomplex Open Access bereit
7.4. Mit dem Beschluss zum Wandel alleine ist es nicht getan. Frank Siegmund zur Rede von Saskia Esken (MdB) zu Open Access und Open Data auf dem "Digital Humanities Summit 2015"
7.5. Thüringischer Teil der Zeitschrift "Ausgrabungen und Funde" (1956-1995) vollständig retro-digitalisiert im Open Access

8. Ausstellungen und Museen
8.1. Archäologie im Nationalen Geschichtsmuseum Bukarest
8.2. Lohnt sich der Besuch einer Ausstellung auch 60 Minuten vor Museumsschluss noch?
8.3. 1 Euro Investition in ein Museum erbringt 3 Euro Einnahmen
8.4. Eindrucksvoll und erfrischend: Die Dauerausstellung "Zurück! Steinzeit - Bronzezeit - Eisenzeit" im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin

9. Und sonst …
9.1. Zum aktuellen Hype um "big data": Was folgt dem Sammeln und Erschließen von Datenmassen?
9.2. Grands sites archéologiques: Mit einem Mausklick in die reiche archäologische Geschichte Frankreichs eintauchen
9.3. Spannungen zwischen Altertumsverbänden und Arbeitsgemeinschaften
9.4. "Blickpunkt Archäologie" wechselt den Verlag
9.5. Frei verfügbares, (fast) globales Höhenmodell jetzt deutlich detaillierter
9.6. Dachverband "Deutscher Verband für Archäologie e.V. (DVA)" nun auch bei Facebook
9.7. Paläo-Ernährung: Ideologischer Kassenschlager
9.8. Nach dem Holozän das "Anthropozän"?
9.9. NRW: fünf Welterbestätten online als 3D-Bilder
9.10. Filmfundstück: "Die Frauen der Wikinger" (ARTE/NDR 2014) – Harmonisch angeordnetes Doku-Drama
9.11. Österreich stärkt die archäologische Bürgerbeteiligung: ArchaeoPublica gegründet
9.12. Schweiz: Petition pro Erhalt der Kantonsarchäologie Schaffhausen verliert an Fahrt
9.13. Wettbewerb für Schulen ausgeschrieben: "Denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule"

10. Impressum und Redaktionshinweise


1. DGUF-Nachrichten
1.1.
Die DGUF sucht eine Geschäftsführerin/einen Geschäftsführer
Nachdem der DGUF-Vorstand eine Kandidatin für das Amt der Schatzmeisterin gefunden hat, die er der nächsten Mitgliederversammlung zur Wahl vorschlagen wird, suchen wir nun eine Geschäftsführerin/einen Geschäftsführer. Der Geschäftsführer ist die Schnittstelle zwischen den Mitgliedern und dem Vorstand sowie dem Beirat. Bei dieser Person bündeln sich auf verwaltender Ebene die Informationen rund um den Verein. Archäologische Fachkenntnis ist für dieses Amt nicht zwangsläufig vonnöten, viel wichtiger sind uns Kommunikationsstärke, Organisationstalent und Sorgfalt sowie die Fähigkeit zum strukturierten und eigenständigen Arbeiten. Der Posten ist im erweiterten Vorstand angesiedelt und wie alle Tätigkeiten in der DGUF ein Ehrenamt, das übrigens bequem von zu Hause ausgeübt wird. Die Tätigkeit wird ab Mai 2015 benötigt.
http://www.dguf.de/index.php?id=360

1.2.
Infos zu den Herausgebern und der Redaktion der Archäologischen Informationen veröffentlicht
Die DGUF-Zeitschrift Archäologische Informationen ist seit ihrer Gründung im Ehrenamt herausgegeben und redigiert worden, lediglich der Satz wird seit mehreren Jahren als bezahlter Auftrag nach außen vergeben. Die von Zeit zu Zeit wechselnden Herausgeber oder Herausgeberteams sind jeweils im Impressum der Zeitschrift ausgewiesen. Wenn Sie als erfahrener oder künftiger Autor gerne "das Gesicht zum Namen" sehen und einen Überblick bekommen möchten, wer aktuell mit welchen Rollen und Aufgaben hinter den Archäologischen Informationen steht, dann gibt es für Sie dazu nun eine kurze Übersichtsseite. Seit Einführung des Peer Reviews und des Publizierens im Open Access in den Jahren 2012/13 sind die Arbeitsmenge und die Ansprüche an die Geschwindigkeit der redaktionellen Betreuung erheblich gestiegen, so dass sich die Herausgeber PD Dr. Frank Siegmund und Dr. Werner Schön um eine Vergrößerung des ehrenamtlich tätigen Redaktionsteams bemüht haben und bemühen.
http://www.dguf.de/index.php?id=354


2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1.
MicroPasts-Konferenz: "Crowdsourcing and Crowdfunding our Human Past" (London, 31.3.)
Das Potenzial für umfangreiche Online-Kollaboration erkunden, mit Hilfe Freiwilliger bestehende archäologische Datenbanken vergrößern, Projekte zu mikrofinanzieren: das ist das Ziel der britischen Initiative "Micropasts" (vgl. DGUF-Newsletter vom 24.1.2014 Punkt 8.7. und DGUF-Newsletter vom 15.5.2014 Punkt 3.7.). In den noblen Räumlichkeiten der Londoner Royal Geographical Society findet am 31.3. die Tagung "Crowdsourcing and Crowdfunding our Human Past" statt, jetzt ist das Programm online. Vorgestellt werden die bisherigen Ergebnisse der Initiative. Unter den Vorträgen: "Crowdsourcing archaeological data through the Heritage Together project" und "Crowd-fuelled archaeology and history online". Wer so kurzfristig nicht nach London reisen kann: Viele der Redner sind auf Twitter aktiv, eine gewisse Teilnahme am Geschehen ist also auch auf diesem Weg möglich.
http://research.micropasts.org/2015/03/19/crowd-sourcing-and-crowd-funding-our-human-past/

2.2.
ARCHAEOworks3 und ARCHAEOskills5 ( Berlin, 8.-10.5.)
Unter der Leitfrage "Und was machst du damit, wenn du fertig bist?" veranstaltet der Dachverband archäologischer Studierendenvertretungen e. V. (DASV) die archäologische Berufsmesse ARCHAEOworks3 und die Workshop-Reihe ARCHAEOskills5 in den Räumlichkeiten der Humboldt-Universität zu Berlin. Erstmalig werden diese beiden Veranstaltungen parallel stattfinden und Studierende aller altertumswissenschaftlicher Fächer und verwandter Disziplinen über Berufsperspektiven in verschiedensten Bereichen informieren. Die Workshops umfassen Bereiche wie Photographie, GIS, Structure from Motion, AutoCAD, Experimentelle Archäologie, Archäozoologie, Epigraphik, Archäologisches Zeichnen, Fundbearbeitung, wissenschaftliches Publizieren, Grabungskonzeption und Museumspädagogik. Zudem werden die Veranstaltungen von einer Vortragsreihe begleitet, die ihre Schwerpunkte auf die Bereiche Berufsperspektiven, Spezialdisziplinen, Methoden der Archäologie und Kulturgüterschutz setzt.
Anmeldung: http://dasv-ev.org/archaeoworks.html
Infos und Neuigkeiten gibt es auch unter https://www.facebook.com/archaeoworks.

2.3.
ÖGUF-Symposium: "Kupferzeit: Zeitalter des Wandels und der Innovationen" (Mistelbach, 14.-17.10.; CfP bis 15.4.)
Im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. intensivierten sich Güteraustausch und Handel, z. B. im transalpinen Bereich. Transportiert wurden nicht nur Güter, sondern verstärkt auch Technologien, Wissen, Praktiken und Ideologien. Der Metallurgie wurde wiederholt eine zentrale Rolle als Impulsfaktor zugesprochen. Auf dem Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (ÖGUF) sollen folgende Themenfelder diskutiert werden: 1. Ökologische Ressourcen und klimatische Bedingungen. 2. Austauschsysteme, Kommunikationsmodelle und Netzwerke. 3. Wirtschaftsmodelle, Technologie, Wissens- und Rohstofftransfer, Metallurgie. 4. Gesellschaftsstrukturen und Mechanismen von kulturellen Entwicklungsprozessen. 5. Migration, Mobilität und Räumlichkeit. Vorträge können auf Deutsche oder Englisch gehalten werden. Der CfP ist bis 15.4. offen.
http://www.oeguf.ac.at/index.php/oeguf-symposien

2.4.
DEGUWA-Jahrestagung "In Poseidons Reich XX: Land unter!" (Erlangen, Nürnberg, 16.-22.3.)
Die Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie (DEGUWA) thematisiert in ihrer 20. Jahrestagung die Geschichte des Schutzes von Kulturerbe unter Wasser. Erneut spricht die DEGUWA auf ihrer Tagung außerdem die Bedeutung der "UNESCO-Konvention 2001 zum Schutz des unter Wasser liegenden Kulturerbes" an, die Deutschland noch immer nicht unterzeichnet hat (zum Engagement der DEGUWA bzgl. dieser Konvention s. DGUF-Newsletter vom 1.4.2014 Punkt 4.3.). Zwischen 20. und 22.3. bietet die Tagung im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg Vorträge zu neuen archäologischen Untersuchungen und Ausgrabungen aus Fundlagen unterhalb des Grundwasserspiegels oder in Salz- und Süßwasserzonen. Im Vorfeld findet ein umfangreiches Rahmenprogramm statt, das ein zweitägiges Keramik-Seminar in Erlangen beinhaltet, sowie Führungen durch verschiedene Museen und andere Denkmäler, die mit der Geschichte Nürnbergs bzw. Frankens verbunden sind.
Informationen zur Tagung: http://www.deguwa.org/?id=236
Feuchtboden-Archäologie werden ebenso vorgetragen.
"Schutz des Kulturerbes unter Wasser" (Deutsche UNESCO-Kommission): http://www.unesco.de/unterwasserkulturerbe.html
"Safeguarding the Underwater Cultural Heritage" (UNESCO): http://www.unesco.org/new/en/culture/themes/underwater-cultural-heritage/

2.5.
8. Mitteldeutscher Archäologentag: "Arm und Reich - Zur Ressourcenverteilung in prähistorischen Gesellschaften" (Halle, 22.-24.10.; CfP bis 30.4.)
Der 8. Mitteldeutsche Archäologentag macht die soziale Fragestellung zum Thema und ruft aktuell zu Poster-Einreichungen auf. Bewerbungen sind bis zum 30. April möglich. Positiv auffallend an dem kurzen und knappen CfP ist der sachliche Ansatz, der gewählt wird: Explizit fragen die Ausrichter nach Analysen von Befunden und Funden - leider eine Seltenheit inmitten einer Landschaft oft arg "abgehobener" Tagungen.
http://www.lda-lsa.de/fileadmin/pdf/Tagungen/call_for_posters_8_dt.pdf

2.6.
MAI-Tagung (museums and the internet) (Dortmund, 11.-12.5.)
Auch in ihrem fünfzehnten Jahr befasst sich die MAI-Tagung mit neuen Entwicklungen im Bereich internetbasierter Museumspräsentationen und -dienste. Aktuelle Informationen und Sachstandsberichte werden vorgestellt, u.a. zu den Themenbereichen "InDoor- und OutDoor-APPS", "Digitales Kuratieren", "Online-Learning", "Online-Marketing" und "Social Media". Beispielsweise präsentiert das Neanderthal Museum seine Erfahrungen zur Nutzung und Wirkung mobiler Inhalte, der digitale Denkmalpfad des LVR-Industriemuseums in Engelskirchen wird vorgestellt, und das online äußerst erfolgreiche Rijksmuseum Amsterdam diskutiert sein Projekt "Rijksstudio": "remix, reuse and reinvent the masterpieces". Die Tagung versteht sich ausdrücklich als ein Gesprächs-, Austausch- und Kontaktforum.
http://www.mai-tagung.lvr.de/de/call_for_paper_programm/programm_1.html

2.7.
8. Forum Wissenschaftskommunikation (Nürnberg, 30.11.-2.12.; CfP bis 5.5.)
Mit dem jährlichen Forum Wissenschaftskommunikation bietet "Wissenschaft im Dialog" (WiD) Vermittlern von Wissenschaft und Forschung einen Überblick über aktuelle Trends und Strategien in der Wissenschaftskommunikation. Erwünscht sind beim CfP Beiträge zu strategischen Projekten und Kooperationen, zu neuen und innovativen Formaten und Orten der Wissenschaftskommunikation, zu Formaten und Aktivitäten, die interessante, bisher unbekannte Zielgruppen erreichen, zu Erfahrungen mit besonders erfolgreichen oder gescheiterten Projekten etc. Vorschläge können als Sessions, Projektvorstellungen oder interaktive Formate bis zum 5.5. eingereicht werden.
http://www.forum-wissenschaftskommunikation.de

2.8.
Kölner Sommerschule für interdisziplinäre Anthropologie: "Die Phänomenalität materieller Dinge"
Was sind eigentlich Dinge und Sachen, die uns im Alltag begleiten, und welche Rolle spielen sie in der Ausgestaltung der Lebenspraxis? Insbesondere in den Humanwissenschaften ist in den vergangenen Jahren wieder verstärkt über diese Frage nachgedacht worden. Dies hat zu einer Revision traditioneller Perspektiven geführt, die auch für die archäologischen Disziplinen relevant ist. Die Kölner Sommerschule für interdisziplinäre Anthropologie (CSIA) fragt vom 21.bis 26.9. deshalb nach der Materialität von Dingen und deren "kulturschöpfender Kraft". Die erste aus einer Serie von insgesamt drei Sommerschulen steht unter dem Paradigma der Praxis und führt Ansätze und Überlegungen zur "Dinghaftigkeit der Sachen" aus Philosophie, Archäologie, Ethnologie und den Kognitionswissenschaften zusammen, die dann gemeinsam diskutiert werden sollen. Die Sommerschule richtet sich vor allem an fortgeschrittene Masterstudenten und Doktoranden. Es sind 20 "scholarships" ausgeschrieben, die dann sowohl Reisekosten als auch Verpflegung abdecken. Hauptsprache ist Englisch. Bewerbungsschluss ist der 15.5.
http://artes.phil-fak.uni-koeln.de/18312.html?&L=0


3. Forschung
3.1.
Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
Karl, R. & Möller, K. (2015). Open Data, Archäologie und Bürgerbeteiligung in England und Wales. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 20. März 2015. [PDF]
Kuhn, R. (2015). Rezension zu: Thomas Hikade, The Lithic Industries on Elephantine Island during the 3rd Millennium BC. Elephantine XXXV. Archäologische Veröffentlichungen 121. Wiesbaden 2014: Harrassowitz. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 9. März 2015.
Matić, U. (2015). Rezension zu: Susanne Moraw, Anna Kieburg (Hrsg.). Mädchen im Altertum / Girls in Antiquity. Frauen – Forschung – Archäologie 11, 2014. Münster: Waxmann. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 9. März 2015.
Kuhn, R. (2015). Rezension zu: Eva-Christiana Köhler, Helwan III – Excavations in Operation 4, Tombs 1 - 50. Stud. Arch. Gesch. Altägyptens 26 (= SAGA). Rahden 2014. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 6. März 2015.
Sénécheau, M. (2015). Rezension zu: Sylvia Crumbach, Zurück zu unserem Cheruskerhof! Anschauliche "Kulturhöhe" im Germanengehöft auf dem Barkhauser Berg, Oerlinghausen. Kleine Werke zur Archäologie 1. Loogh: Welt und Erde 2014. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 21. Febr. 2015.
Balkowski, N. & Hartmann, St. (2015). Vom Merzbachtal in die Graetheide? - Die Synchronisation der niederländischen Bandkeramik mit der Aldenhovener Platte am Beispiel der Siedlung und des Gräberfeldes von Elsloo. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 2. März 2015.
Fournier, J. (2015). Open Access und Open Data. Positionen und Perspektiven der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 20. Febr. 2015.
Derks, H. (2015). Rezension zu: Daniel Tyradellis, Müde Museen. Oder: wie Ausstellungen unser Denken verändern könnten. Hamburg 2014: Edition Körberstiftung. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 18. Febr. 2015.
http://www.dguf.de/index.php?id=9

3.2.
Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
"Wiener Stadtarchäologie öffnet 7.000 Jahre altes Zeitfenster" (Pressemeldung Stadt Wien, 18.3.): https://www.wien.gv.at/rk/msg/2015/03/18016.html
"Triest: Vermutlich ältestes Römerlager Italiens entdeckt" (Spiegel, 17.3.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/triest-vermutlich-aeltestes-roemerlager-italiens-entdeckt-a-1023906.html
"Excavation Reveals Ancient Town and Burial Complex in Diros Bay, Greece" (Pressemeldung Field Museum, Chicago, 4.3.): http://www.fieldmuseum.org/about/press/excavation-reveals-ancient-town-and-burial-complex-diros-bay-greece
"Meet Sasha - the world's only baby woolly rhino" (The Siberian Times, 25.2.): http://siberiantimes.com/science/casestudy/news/n0129-meet-sasha-the-worlds-only-baby-woolly-rhino/

3.3.
Aktuelle Forschung in den Medien
"Detecting residues of deadly substances on archaeological objects: Poisons, plants and Palaeolithic hunters" (Pressemeldung Universität Cambridge, 21.3.): http://www.cam.ac.uk/research/features/poisons-plants-and-palaeolithic-hunters
"Unterwasserarchäologen fordern eigenes Forschungsinstitut" (Die Welt, 20.3.): http://www.welt.de/regionales/bayern/article138605078/Unterwasserarchaeologen-fordern-eigenes-Forschungsinstitut.html
"Did a volcanic cataclysm 40,000 years ago trigger the final demise of the Neanderthals?" (Pressemeldung Geological Society of America, 20.3.): http://www.eurekalert.org/pub_releases/2015-03/gsoa-dav032015.php
Jerusalem: "Human parasites found in medieval cesspit reveal links between Middle East and Europe" (Pressemeldung Universität Cambridge, 19.3.): http://www.cam.ac.uk/research/news/human-parasites-found-in-medieval-cesspit-reveal-links-between-middle-east-and-europe
"Restauratoren geben Terrakotta-Armee ihre Farben zurück" (Meldung TU München, 18.3.): http://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/kurz/article/32290/
"Creating a malaria test for ancient human remains" (Yale News, 17.3.): http://news.yale.edu/2015/03/17/creating-malaria-test-ancient-human-remains
"Neandertals modified white-tailed eagle claws 130,000 years ago" (Pressemeldung PLoS, 11.3.): http://www.eurekalert.org/pub_releases/2015-03/p-nmw030915.php und "Kunst und Intelligenz: Der Schmuck der Neandertaler" (Spiegel, 12.3.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/forscher-finden-neandertaler-schmuck-aus-adlerklauen-a-1022913.html
"Die frühen Kelten waren Fans griechischer Keramik" (Pressemeldung Universität Tübingen, 12.3.): http://www.uni-tuebingen.de/de/13002?tx_ttnews[tt_news]=25182
Messak Settafet: "Saharan 'carpet of tools' is the earliest known man-made landscape" (Pressemeldung Universität Cambridge, 11.3.): http://www.cam.ac.uk/research/news/saharan-carpet-of-tools-is-the-earliest-known-man-made-landscape
"Digitale Wiedergeburt des 'geschickten Menschen': Rekonstruktion des berühmten Homo habilis wirft ein neues Licht auf die menschliche Evolution" (Pressemeldung Max-Planck-Gesellschaft, 4.3.): http://www.mpg.de/9000994/homo-habilis-rekonstruktion
"DNA-Spuren: Wie der Weizen nach Großbritannien kam" (Spiegel, 27.2.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/weizen-gelangte-durch-handel-nach-grossbritannien-a-1020626.html

3.4.
UNESCO bietet "Histoire générale de l’Afrique" zum kostenlosen Download an
Die acht Bände der von der UNESCO veröffentlichten Reihe "Histoire générale de l’Afrique" (HGA) stehen jetzt zum kostenlosen Download zur Verfügung. Unter den Bänden sind die von Joseph Ki-Zerbo herausgegebene "Méthodologie et préhistoire africaine" und G. Mokhtars (Hrsg.) "Afrique ancienne", beide Bände stammen aus den 1980er Jahren. Erinnert sei an dieser Stelle auch an Gamal El Deen Idris' "Die Altsteinzeit im Sudan" aus dem Jahr 1994. Als Band 4 der Archäologischen Berichte ist er mittlerweile vergriffen, die DGUF bietet ihn aber in Zusammenarbeit mit der UB Heidelberg zum kostenlosen Download an
Histoire générale de l’Afrique: http://www.unesco.org/new/fr/culture/themes/dialogue/general-history-of-africa/
Gamal El Deen Idris, Die Altsteinzeit im Sudan: http://books.ub.uni-heidelberg.de/index.php/propylaeum/catalog/book/19

3.5.
Frühmittelalter-Archäologie zwischen Leistungsschau und Selbstfindung. Bericht vom 104. Kolloquium Frühgeschichtliche Archäologie (Mannheim, 17.-19.2.)
Vom 17.-19.2. trafen sich in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim circa 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftleraus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz zum 104. Kolloquium Frühgeschichtliche Archäologie. Doch anders als sonst, wo es sich um eine Nachmittagsveranstaltung mit drei bis vier Vorträgen handelt, füllte die Tagung zweieinhalb Tage mit 34 Vorträgen, zwei Podiumsdiskussionen und einem öffentlichen Abendvortrag. Laufende oder gerade abgeschlossene Projekte stellten ihre Arbeitsergebnisse vor, wobei das DFG-Projekt Lauchheim, das Münchner Projekt Erding und das Rheinland sowie mehrere biologisch-anthropologische Projekte im Mittelpunkt standen. Doch neben diesen Leistungsschauen standen Debatte und Selbstfindung auf dem Programm: Museen, Denkmalpflege und Hochschullehre stellten u. a. in zwei Podiumsdiskussionen ihre Nöte, ihre Möglichkeiten, ihre Erwartungen und Bedürfnisse dar, um zu einem besseren Miteinander zu kommen. Denn gerade die Frühmittelalter-Archäologie bereitet ob der hohen Kosten bei Ausgrabungen und insbesondere der aufwendigen Konservierung große Sorgen, oft können Komplexe nicht zeitnah sachgerecht behandelt werden. Verschiedene Ansätze der Effizienzsteigerung wurden vorgestellt und rege diskutiert. Zugleich wurden Erwartungen an die Hochschulen vorgetragen, hier doch bitte mit Aufarbeitungen zuzuarbeiten, wogegen sich viele (nicht alle) Hochschullehrer wehrten, die sich Themen und Forschungsvorhaben nicht von außen vorgeben lassen wollen. Die klassischen Gräberfeldmonografien mit Katalog, Typologie und Chronologie seien nach Umfang und Fragestellung nicht mehr zeitgemäß - so jedenfalls ein Teil der Hochschullehrer. Museen und Denkmalpflege hielten dem wiederum aus Arbeitgebersicht entgegen, dass bei ihnen Absolventen mit erwiesenen Fähigkeiten im Umgang mit Fundmaterial und Grabungsdokumentation besonders gern gesehen seien. Nicht alle Fragen wurden im Konsens gelöst, fertige Lösungen nahmen die Teilnehmer nicht mit nach Hause. Aber die konzentrierten Debatten gaben viele Anregungen zum weiteren Nachdenken. Gut möglich, dass in der Folge dieses Kolloquiums neue, vermutlich arbeitsteilige und kollaborative Projekte zur Ausbildung und zur Auswertung zusammenfinden. Eine Publikation der Vorträge ist geplant.
Programm: http://www.rem-mannheim.de/forschungszentren/zentrum-fuer-kunst-und-kulturgeschichte/fruehgeschichte/kolloquium/programm.html

3.6.
Kultstätte? Archäologen entdecken Ruine ungeahnten Ausmaßes im Süden Berlins
Archäologen haben nahe dem brandenburgischen Schönefeld die Überreste eines gewaltigen Gebäudekomplexes gefunden, meldet das Fachblatt "Der Postillon". Nun rätselt die Forschung über den Zweck der offenbar nie fertiggestellten Anlage. Ersten Untersuchungen zufolge datiert der Befund in das frühe 3. Jahrtausend n. Chr. Eine Schrifttafel, auf der die Buchstaben B, E und R zu erkennen sind, gibt Rätsel auf. "Sicher ist, dass der Bauherr offenbar dem Größenwahn verfallen war und keinerlei Kosten gescheut hat. Es könnte sich theoretisch um ein gewaltiges Grab oder eine zeremonielle Opferstätte handeln", so Grabungsleiter Hermann Gabmann. Die Deutungsversuche der Fachwelt zielen auf ein so genanntes Milliardengrab ab, auf die religiös motivierte Imitation eines Flughafens oder auf eine Kultstätte, wo Lebenszeit und Unmengen an Zahlungsmitteln geopfert worden seien. Auch wird der Befund bereits vermarktet, und zwar als "größte Flughafen-Attrappe der Welt". In Bussen werden Touristen aus allen Ländern über das rätselhafte Areal geführt. "Täuschend echt, dieses Rollfeld", urteilt die NDR-Sendung "extra3".
"Archäologen entdecken historische Ruine ungeahnten Ausmaßes im Süden Berlins" (Der Postillon, 26.2.): http://www.der-postillon.com/2015/02/archaologen-entdecken-historische-ruine.html
"Flughafen-Tour BER" (extra3, 25.2.; Video, 1:39 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=xfKY-OIAUeA

3.7.
Frankreich: Früheisenzeitliches Fürstengrab bei Troyes, Dep. Aube entdeckt
INRAP, die staatliche Bodendenkmalpflege Frankreichs, hat am 4. März die Entdeckung eines früheisenzeitlichen Fürstengrabes bekannt gegeben. Es liegt in der Nähe von Troyes, ca. 60 km nordwestlich des berühmten Fürstinnengrabes von Vix. Der Hügel des neu entdeckten Grabes hatte einen Durchmesser von 40 m. Die Bestattung folgt dem üblichen Muster: in einer 14 Quadratmeter großen Grabkammer fand man die Reste eines vierrädrigen Wagens und aus dem Mittelmeerraum importierte Bronzegefäße, u.a. ein großes Bronzebecken. Genauere Aussagen lassen der aktuelle Grabungszustand und die verfügbaren Fotos noch nicht zu.
"Découverte exceptionnelle d'une tombe princière dans l'Aube" (La Libération, 4.3.): http://www.liberation.fr/societe/2015/03/04/decouverte-exceptionnelle-d-une-tombe-princiere-a-troyes_1214144

3.8.
Milchprodukt als Grabbeigabe aus dem frühbronzezeitlichen Nordwestchina
Die Freilegung des Bestattungsplatzes Xiaohe in einer Düne der nordwestchinesischen Taklamakan-Wüste (Autonomes Gebiet Xinjiang) erbrachte aufgrund des extrem trockenen Klimas den Nachweis zahlreich erhaltener organischer Materialien der Bronzezeit. Neben mumifizierten Bestattungen in ausgestreckter Rückenlage bargen die Archäologen auch Reste von kleinen Käsebrocken neben weiteren Beigaben im Hals- und Brustbereich der Bestatteten. Die Herstellung des Käses erfolgte vor rund 4.000 Jahren durch die Kombination von Milch mit einem Gemisch aus Bakterien und Hefe. Nach dem Gärvorgang war der Käse verzehrbar. Die Taklamakan ist die zweitgrößte Sandwüste der Erde, von Gebirgen umgeben und durch kleine Flussoasen gekennzeichnet. In den Gräbern wurden auch Reste von Getreide entdeckt. Demnach betrieben die Menschen neben der Tierhaltung auch landwirtschaftliche Aktivitäten. Das Gräberfeld liegt im Bereich eines später weitverzweigten Netzes von Verkehrswegen für Waren – besser bekannt unter dem Namen Seidenstraße.
"Der Mumien-Käse. Max-Planck-Forscher in Dresden rekonstruieren ein Käserezept aus der frühen Bronzezeit" (Max-Planck-Gesellschaft, 4.3.): http://www.mpg.de/7979786/kaese_aus_der_bronzezeit
"Newly Discovered Piece Of Cheese Is Older Than Jesus" (popular science, 27.02.2015):
http://www.popsci.com/article/science/newly-discovered-piece-cheese-older-jesus

3.9.
84 Monographien von English Heritage zum kostenlosen Herunterladen
Eine große thematische Bandbreite decken die 84 Bände ab, die derzeit zum kostenlosen Herunterladen angeboten werden, darunter befinden sich z. B. I. Steads "Iron Age Cemeteries in East Yorkshire" (1991), P. Clarks "The Dover Bronze Age Boat" (2004) und J. Richards' "The Stonehenge Environs Project" (1990). Viele der Bände sind gedruckt nicht mehr erhältlich.
http://archaeologydataservice.ac.uk/archives/view/eh_monographs_2014/


4. Kulturgutschutz
4.1.
Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
Villa dei Misteri: "The crown jewel of the ancient city of Pompeii restored" (The Guardian, 20.3.): http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/italy/11486295/The-crown-jewel-of-the-ancient-city-of-Pompeii-restored.html
"The Unesco World Heritage sites you'll probably NEVER get to see... and the ones you should visit before it's too late" (Daily Mail, 11.3.): http://www.dailymail.co.uk/travel/travel_news/article-2988251/The-Unesco-World-Heritage-sites-ll-probably-NEVER-ones-visit-s-late.html#ixzz3USHAPfdb
"Isis vandalism has Libya fearing for its cultural treasures" (The Guardian, 7.3.): http://www.theguardian.com/world/2015/mar/07/isis-destroy-libya-cultural-treasures
"Elgin Marbles row: Greece tells British Government to stop stonewalling on return of Parthenon sculptures" (The Independent, 7.3.): http://www.independent.co.uk/news/world/europe/elgin-marbles-row-greece-tells-british-government-to-stop-stonewalling-on-return-of-parthenon-sculptures-10093558.html
"Vom Zauberwald in den Gerichtssaal - Das Urteil im Fall 'Sondelpowerbenny'" (Archaeologik, 27.2.): http://archaeologik.blogspot.de/2015/02/vom-zauberwald-in-den-gerichtssaal-das.html

4.2.
Der IS und die Zerstörung der Vergangenheit
Das Museum von Mosul, die Stätten von Nimrud, Niniveh, Hatra, Chorsabad: Die Meldungen über Zerstörung archäologischer Museen und Fundorte – teilweise zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörend - prägten die Schlagzeilen der vergangenen Wochen. Rainer Schreg bietet in seinem Blog "Archaeologik" eine großartige Zusammenstellung aller Berichte an, Stand ist der 9.3. Der Übersichtlichkeit halber beschränken wir uns hier auf seine Sammlung und auf wenige, seitdem erschienene Medienberichte. Rainer Schreg weist ebenso wie sein Kollege Michael Müller-Karpe darauf hin, dass bei aller Besorgnis und allem Entsetzen auch propagandistische Interessen des IS und anderer Parteien nicht vergessen werden dürfen. Zerstörungen sind das Eine, die gezielte Plünderung der Museen und Fundstätten das Andere. Der Verkauf dieser geraubten Antiken stellt laut einem Bericht des Wall Street Journal eine Haupteinnahmequelle des IS dar. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, fordert eine Digitalisierung von Kunstschätzen aus dem Irak. Italien verlangt eine Art UN-Blauhelme zum Schutz von Kulturgut. Und was können Sie als "normaler" Bürger tun? Kaufen Sie keine Antiken. Nicht bei Ebay, und sei die antike Münze noch so billig und verlockend, nicht bei einem renommierten Auktionshaus. Tun Sie das niemals, auch wenn Ihnen die Legalität des Stücks beteuert wird.
"Krieg gegen die Vergangenheit? Der IS und die systematische Zerstörung archäologischer Fundstellen" (Archaeologik, 9.3.): http://archaeologik.blogspot.de/2015/03/krieg-gegen-die-vergangenheit-der-is.html
"Calculating the Revenue From Antiquities to Islamic State" (The Wall Street Journal, 11.2.): http://www.wsj.com/articles/calculating-the-revenue-from-antiquities-to-islamic-state-1423657578
Andrew Moore, Präsident Archaeological Institute of America: "Deploring ISIS, Destroyer of a Civilization’s Art" (Op-Ed, The New York Times, 11.3.): http://www.nytimes.com/2015/03/11/opinion/deploring-isis-destroyer-of-a-civilizations-art.html?_r=0
"Die Schlacht der Archäologen" (Die Zeit, 12.3.): http://www.zeit.de/2015/11/archaeologie-islamischer-staat-kultur-erbe
"Cyberarchäologie im Widerstand gegen IS" (Archaeologik, 14.3.): http://archaeologik.blogspot.de/2015/03/cyberarchaologie-im-widerstand-gegen-is.html
"Was wir für das kulturelle Erbe tun können" (Süddeutsche, 17.3.): http://www.sueddeutsche.de/kultur/pluenderungen-im-irak-und-syrien-was-wir-fuer-das-kulturelle-erbe-tun-koennen-1.2395606
"Forderung nach Digitalisierung von Kulturgütern" (RBB, 19.3.; Video, 3:01 Min.): http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/20150319_1930/forderung-nach-digitalisierung-von-kulturguetern-nach-zerstoerung-durch-is.html
"Create UN military unit to protect ancient sites from Isis, says Italy" (The Guardian, 19.3.): http://www.theguardian.com/science/2015/mar/19/create-un-military-unit-to-protect-ancient-sites-from-isis-says-italy
"Italy appeals for UN force to protect heritage sites from Islamic State siege" (Deutsche Welle, 20.3.): http://www.dw.de/italy-appeals-for-un-force-to-protect-heritage-sites-from-islamic-state-siege/a-18331370

4.3.
Interviews mit Michael Müller-Karpe: "An vielen Antiken, die im Handel angeboten werden, klebt Blut"
Die antike Statuette als gutbürgerliches Statussymbol im heimischen Bücherregal: Allen, die solches schick finden, entgegnet der Mainzer Archäologe Dr. Michael Müller-Karpe in einem Interview bei "Zenith": "Wer Antiken ungeklärter Herkunft kauft, fördert nicht nur Kulturzerstörung, weil er damit Raubgrabungen sponsert. Er sollte sich auch klar machen, dass an vielen Antiken, die im Handel angeboten werden, Blut klebt." Legale Antiken gebe es kaum zu kaufen, sagt Müller-Karpe. Wer helfen will, die archäologischen Stätten zu schützen, müsse den zerstörerischen Antikenmarkt austrocknen – sprich: keinerlei Antiken kaufen. Wer das tut, müsse damit rechnen, dass er Kriegsverbrechen finanziert. Wie hoch ist der Wert, den der IS mit seinen Zerstörungen von Kulturgut in den zurückliegenden Wochen angerichtet hat, will J. Liminski vom Deutschlandfunk wissen. Michael Müller-Karpe weist darauf hin, dass der Schaden nicht in Euro zu bemessen sei: "Der Wert, das sind die Informationen, die diese Objekte transportieren, Informationen über Menschen, von denen wir durch die Zeit getrennt sind, auf deren Schultern wir gewissermaßen stehen. Wir sprechen ja hier von Mesopotamien. Mesopotamien, Wiege der Zivilisation, da ist die Schrift erfunden worden, die gelagerte Achse, Astronomie, Mathematik, im Grunde das Fundament unserer heutigen Zivilisation und alles, was wir jemals über diese Menschen in Erfahrung bringen konnten, war im Fundkontext, im Boden, in den archäologischen Stätten erhalten und das wird jetzt unwiederbringlich zerstört." Seit Jahrzehnten würden sich die Kriegsparteien aus dem archäologischen Erbe bedienen und damit ihre Waffen finanzieren. Was gerade passiere, sagt Michael Müller-Karpe in 3sat, sei eine vollständige kulturelle Zerstörung.
"'Für den etablierten Antikenhandel wäre es das Ende'. Interview mit Michael Müller-Karpe" (Zenith, 24.2.): http://zenithonline.de/deutsch/gesellschaft/a/artikel/fuer-den-etablierten-antikenhandel-waere-es-das-ende-004364/
"Zerstörung von Nimrud: 'Ein Super-GAU, der sprachlos macht'. Michael Müller-Karpe im Gespräch mit Jürgen Liminski" (Deutschandfunk, 7.3.): http://www.deutschlandfunk.de/zerstoerung-von-nimrud-ein-super-gau-der-sprachlos-macht.694.de.html?dram%3Aarticle_id=313568
"Gespräch mit Michael Müller-Karpe zur Zerstörung altorientalischer Kulturgüter im Nordirak" (3sat, 10.3.; Video, 6:42 Min.): http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=49998

4.4.
Zur Rettung der Manuskripte aus Timbuktu
2013 zerstörten die islamistischen Ansar Dine in Timbuktu Moscheen und Gräber von Heiligen, verboten die Musik, das Spielen und den Frauen die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben. Sie suchten auch nach den legendären, hunderttausenden Manuskripten, die bis zu 800 Jahre alt sind und einen wesentlichen Teil des geistigen Erbes des subsaharischen Afrikas darstellen. Doch die Menschen widersetzten sich: An Militärkontrollen vorbei schmuggelten sie auf Festplatten digitalisierte Schriften. In beispiellosen Rettungsaktionen packten sie so viele kostbare Bücher, wie sie konnten, in leere Reissäcke und Kisten, transportierte sie mit Sackkarren, dem Motorrad, per Boot und dem Auto über 1.000 Kilometer nach Bamako– in Sicherheit. Der Großteil der einzigartigen Schriften – geschätzt mehr als 370.000 - lagert aus Sicherheitsgründen noch immer dort. Doch sie sind in Gefahr: die Feuchtigkeit im Süden Malis setzt ihnen schwer zu. Die Gerda-Henkel-Stiftung fördert die Restaurierung und digitalen Erfassung der Schriften und berichtet seit Ende Februar in mehreren Videos vom aktuellen Geschehen. Sehenswert! Ende Januar fand in Bamako eine internationale Konferenz zu den Manuskripten Malis statt, dort wurde zur beschleunigten Rettung der gefährdeten Schriften aufgerufen. Wer helfen möchte, das schriftliche Welterbe Malis zu erhalten, kann dies tun: Bereits 30 US-Dollar retten ein Manuskript vor dem Verfall und helfen bei der Katalogisierung. Eine solche Spende ist übrigens ein hervorragendes Geburtstagsgeschenk für all die Freunde, Kollegen und Verwandten, die "schon alles haben".
"Rettung der Manuskripte aus Timbuktu" (Gerda-Henkel-Stiftung): http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/reise_ins_ungewisse?nav_id=5421
Dort können Sie spenden: "Cataloging the Timbuktu Libraries" (T160k): https://t160k.org/campaign/libraries-in-exile/#
Conférence Internationale sur les Manuscrits Anciens du Mali (Bamako, 28.-30.1): http://www.cimam-2015.org/
"Reviving Timbuktu by preserving its priceless manuscripts" (PBS News, 11.3.; Video, 5:57 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=i9BS5Jp1uRA

4.5.
Danewerk und Haithabu stocken auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe
Der vor gut einem Jahr eingereichte Antrag, das Danewerk und Haithabu zur UNESCO-Welterbestätte zu erklären, wurde von den Fachgutachtern des ICOMOS wesentlich kritisiert. Nun haben die Vorschlagenden vereinbart, den Antrag nachzubessern. Das Vorhaben ist Teil eines umfassenderen Antrags, in dem fünf Staaten seit 2008 gemeinsam daran arbeiten, "Wikingerzeitliche Stätten in Nordeuropa" auf die Welterbeliste zu setzen. Zwar ist es denkbar, dass die diesjährige Sitzung des Welterbekomitees am 28.6.-29.7. sich über die Gutachten hinwegsetzt und dem Antrag dennoch stattgibt, wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Vorhaben erst nach einer Verbesserung zum Jahr 2016 hin gelingt. Die beiden anderen Anträge, die Deutschland für dieses Jahr zur Entscheidung eingereicht hat, sind das Kontorhausviertel und die Speicherstadt in Hamburg sowie der Naumburger Dom und sein Umfeld.
"Welterbeantrag für Haithabu: Land muss nachbessern" (Kieler Nachrichten, 14.2.): http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Landespolitik/Schleswig-Holstein-muss-Welterbeantrag-fuer-Haithabu-nachbessern
"Wikingerstätten in SH: Kein Welterbe 2015 – SH muss Antrag für Haithabu nachbessern" (SHZ, 13.2.): http://www.shz.de/schleswig-holstein/kultur/kein-welterbe-2015-sh-muss-antrag-fuer-haithabu-nachbessern-id8953676.html


5. Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen
5.1.
Thomas Otten: Es steht wieder gut um die Archäologie in Nordrhein-Westfalen
Auf der Tagung "Archäologie in Westfalen-Lippe" am 9.3. in Münster bilanzierte Dr. Thomas Otten, Ministerialrat im für die Archäologie zuständigen Ministerium in NRW, den nach den Turbulenzen der zurückliegenden Jahre erreichten Stand der Dinge. Ein Redakteur des DGUF-Newsletters nahm an der Veranstaltung teil. Thomas Ottens Erachtens hat sich das Mitte 2013 novellierte Denkmalschutzgesetz bewährt: Es gebe in der Rechtsprechung keine Probleme, es gebe keine Ministeranrufungen aufgrund von Konfliktfällen, und die Ausdehnung des Denkmalschutzes auch auf vermutete (noch nicht förmlich eingetragene) Bodendenkmäler sei ein Erfolg. Otten kündigte an, dass auch der sog. Kieserlass wieder revitalisiert werden würde, der in NRW den Denkmalschutz in Abgrabungszonen (z. B. Kies- oder Kohleabbau) näher regelt. Auch die Einführung des Schatzregals in NRW sei gelungen und erweise sich als wertvoll. Nun arbeite man daran, die Regeln für die Belohnungen an Finder genauer zu umreißen. Auch arbeite man daran, den Umgang mit Sondengängern landesweit zu vereinheitlichen. Die bereits jetzt im Landesteil Westfalen verfolgte Strategie der Kooperation mit Sondengängern sei vorbildlich für das ganze Bundesland. Besonders erfreulich seien die wiedergewonnenen Finanzen. Für die Förderung der Archäologie stünden im Jahr 2015 so viel Mittel zur Verfügung wie seit dem Jahr 2002 nicht mehr. Zusammen mit den zweckgebundenen Mitteln für die alle fünf Jahre stattfindende Landesausstellung seien es 4 Millionen Euro. Das Engagement der 27.000 Unterzeichner der DGUF-Petition gegen die Kürzungen der Denkmalmittel sowie die Mitwirkung zahlreicher Verbände an der Rettung der Gelder und bei der Novellierung des NRW-Denkmalschutzgesetzes erwähnte Thomas Otten nicht. Laut Otten sei jenen Kritikern, welche fordern, den Lastenkatalog für die Verursacher um die Grabungsfolgekosten zu erweitern, entgegenzuhalten, dass man dann eben gegen die Zumutbarkeitsgrenze stoße - was in der Bilanz dann auch nicht mehr Geld in die Kassen bringe.
"Forschungen, Ausgrabungen, Funde und Methoden. Jahrestagung der LWL-Archäologen präsentiert Jahr mit 'Tälern und Bergspitzen'" (Pressemeldung LWL, 9.3.): http://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?urlID=35472

5.2.
Rheinland: Braunkohle-Förderer RWE macht 2014 betrieblichen Gewinn von 4.000 Millionen Euro
Auf ihrer Bilanzpressekonferenz am 10.3. legte die RWE AG, deren Tochter RWE Power AG im rheinischen Braunkohlenrevier seit langen Jahren 19 von 20 Fundstellen ohne archäologische Dokumentation abbaggern darf, ihre Jahresbilanz 2014 vor. Danach machte der Konzern im vergangenen Jahr einen betrieblichen Gewinn von 4.000 Millionen Euro und nach Verrechnung aller übrigen Bilanzposten einen Überschuss von ca. 1.400 Millionen Euro. Im Hauptabbaugebiet der RWE im Rheinland förderte der Konzern im Berichtsjahr 93,6 Mio. Tonnen Braunkohle. Die Verursacherkosten für Archäologie und Bodendenkmalpflege spielen für die RWE keine Rolle, jedenfalls tauchen sie im Geschäftsbericht nicht auf. Anders das Thema Umweltschutz, wozu es im heißt: "Mit unseren Braunkohletagebauen, Kraftwerken und Netzen greifen wir in Natur und Landschaft ein. Der Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen ist daher Kernbestandteil unseres Geschäfts. [...] Im vergangenen Jahr haben wir 1.444 Mio. Euro für den Umweltschutz aufgewendet. Hinzu kamen Investitionen in Höhe von 936 Mio. Euro, die dem gleichen Zweck dienten. Aufwendungen und Investitionen summieren sich auf 2.380 Mio. Euro. Der Großteil davon war dem Klimaschutz gewidmet (62%), gefolgt von der Abfallbeseitigung (14%) und der Luftreinhaltung (10%)." Angesichts solcher Summen spielt es kaum noch eine Rolle, ob man die im Ländervergleich sehr uneinheitlich angesetzte Zumutbarkeit (Kemper 2015) defensiv bei 2 %, wie üblich bei 3 - 7 % ansetzt, oder gar bei 10 - 20 % der gesamten Investitionssumme, wie es das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt tat. Denn in jedem Fall ergäben sich hohe zweistellige Millionensummen für die Archäologie im Braunkohlenrevier, wenn denn im Rheinland die von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnete Konvention von La Valletta /Malta auch tatsächlich umgesetzt würde, welche die Grabungskosten bis hin zur Publikation der wichtigsten Ergebnisse dem Verursacher auferlegt. Die im Wesentlichen von der RWE Power AG eingerichtete rheinische Braunkohlenstiftung unterstützt die Archäologie im Abbaugebiet mit jährlich ca. 500.000 Euro. Die DGUF setzt sich seit langen Jahren dafür ein, dass archäologische Denkmäler, Landschaften und Landschaftsteile, Ensembles und archäologische Verdachtsflächen ebenso zu schützen wie Pflanzen, Tiere oder Biotope.
RWE: "Entwicklung des Geschäftsjahres 2014" (Bilanzpressekonferenz am 10.3.): http://www.rwe.com/web/cms/de/2696798/rwe/investor-relations/
Kemper, T. (2015). Kostentragungspflicht und Zumutbarkeit für Verursacher im novellierten Denkmalschutzgesetz von Nordrhein-Westfalen im Vergleich mit den übrigen Bundesländern. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 30. Jan. 2015: http://www.dguf.de/index.php?id=9
Siegmund, F. & Scherzler, D. (2014). Archäologie und Baudenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen 2014 – ein Jahr nach dem Ringen gegen Mittelkürzungen und für eine bessere gesetzliche Grundlage. Archäologische Informationen 37, 2014, 153-180: http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/18193
Stiftung Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier: "Daten und Fakten auf einen Blick" (11.2.2015): http://www.archaeologie-stiftung.de/de/stiftung/daten__fakten__zahlen/daten__fakten__zahlen_1.html
Die DGUF zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP): http://www.dguf.de/index.php?id=324


6. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
6.1.
Der Archäologe Dr. Jürgen Seeher erhält Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die deutsch-türkischen Beziehungen
Generalkonsulin Jutta Wolke verlieh am 20.2. das Bundesverdienstkreuz am Bande an Dr. Jürgen Seeher. Der ehemalige Referent für Ur- und Frühgeschichte an der Abteilung Istanbul (DAI) wurde für seine Verdienste um die deutsch-türkischen Beziehungen ausgezeichnet. Der Ur- und Frühgeschichtler leitete von 1994 bis 2006 die Ausgrabungen in Hattuscha-Boğazköy. Durch seine Forschung und auch mit seinem Engagement für die Wissenschaftskommunikation hat sich Jürgen Seeher " international und besonders in der Türkei einen ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf erworben", so die Deutsche Auslandsvertretung in ihrer Begründung.
"Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Herrn Dr. Jürgen Seeher" (Deutsche Auslandsvertretungen in der Türkei, 20.2.): http://www.tuerkei.diplo.de/Vertretung/tuerkei/de/05-gk-istanbul/07-veranstaltungen-des-generalkonsulats/02-ordensverleihung-dr-seeher.html?offset=8
"Ein Leben für die türkische Archäologie" (Archäologie Online, 27.2.): http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/ein-leben-fuer-die-tuerkische-archaeologie-33264/


7. Open Access & Open Data
7.1.
Vorträge von Johannes Fournier (DFG) und Nicholas Canny (ERC) über Open Access in der Archäologie nun im Early View der Archäologischen Informationen
Auf der DGUF-Tagung 2014 in Berlin hatten Johannes Fournier als Vertreter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Nicholas Canny für den European Research Council (ERC) jeweils die Open-Access-Strategie ihrer Institution erläutert und die Konsequenzen für die Archäologie skizziert. Beide Vorträge sind nun im Early View der Archäologischen Informationen publiziert. Unabhängig voneinander betonen beide Autoren, dass im Bereich der drittmittelgeförderten Forschung am Publizieren im Open Access kein Weg vorbei führe. Aber statt die Veränderungen passiv zu erdulden, sei es für die Geisteswissenschaften insgesamt und die Archäologie im Speziellen wichtig, ihre besonderen Bedingungen und Bedürfnisse zu reflektieren und gestaltend auf die Prozesse einzuwirken. Fournier betont, dass die DFG die dafür nötigen Instrumente fördern würde. Er verweist für die empirisch orientierte Archäologie z. B. auf den Sinn einer Verknüpfung von Open Access und Open Data, damit die den Aufsätzen zugrunde liegenden Forschungsdaten öffentlich überprüfbar wären und für Nachnutzungen bereit stünden. Hierfür könne es Sinn machen, fachspezifische Archive einzurichten. Canny (ERC) betont die Bedeutung eines freien Zugangs zu einem Pool von Bildern für archäologische Publikationen und empfiehlt, dass sich publizierende archäologische Organisationen mit den großen Museen an einen Tisch setzen, um dies fair miteinander auszuhandeln.
Fournier, J. (2015). Open Access und Open Data. Positionen und Perspektiven der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 20. Febr. 2015.
Canny, N. (2015). Opening Access to Archaeology. Archäologische Informationen, Early View, published online 6 Febr. 2015.
http://www.dguf.de/index.php?id=9
"DFG und Europäischer Forschungsrat über Open-Access-Publizieren in der Archäologie" (Archäologie Online, 6.3.): http://www.archaeologie-online.de/magazin/fundpunkt/forschung/2015/open-access-in-der-archaeologie/

7.2.
Open Access & Open Data als notwendige Elemente der Bürgerbeteiligung an Archäologie: ein Blick über den Kanal
In einem neuen Aufsatz in den "Archäologischen Informationen" berichten Raimund Karl und Katharina Möller über die zunehmende Bürgerbeteiligung an der Archäologie in England und in Wales. Ein Wandel, der auch den Kontinent erreichen wird, und zwar nicht nur wegen chronischer Einsparungen an der staatlichen Archäologie. Karl und Möller spezifizieren, was sie unter echter Bürgerbeteiligung verstehen und legen dar, dass diese auch ein Öffnen der professionellen Archive und Dokumentationen erfordere, weil es dann eben nicht mehr allein um ein Konsumieren der Ergebnisse professioneller Archäologie gehe. Echte Bürgerbeteiligung bedeute die Möglichkeit zur aktiven Mitwirkung, und diese erfordere den Zugriff auf professionelle Informationen und Archive. Genau diese Öffnung ist in England und Wales in einem aus deutscher Sicht ungewöhnlich weiten Umfang bereits geschehen. Ein unbedingt lesenswerter Aufsatz - auch für Diejenigen, die den Weg dorthin scheuen resp. lieber verhindern wollen. Die vom Europarat 2005 verabschiedete "Konvention von Faro" - richtiger: "Rahmenkonvention über den Wert des Kulturerbes für die Gesellschaft" (27.10.2005) macht die aktive Teilhabe am kulturellen Erbe zu einem Bürgerrecht in ganz Europa. Die Konvention ist seit dem 1.6.2011 in Kraft und bereits von 17 europäischen Staaten unterzeichnet (darunter auch Österreich, vgl. dieser Newsletter Punkt 9.11.). Deutschland befindet sich noch nicht darunter, doch es ist "nur" eine Frage der Zeit, bis diese Unterschrift erfolgen wird, und Bürger dann eben auch in Deutschland eine weitaus weitergehende Öffnung fordern dürfen und werden.
Karl, R. & Möller, K. (2015). Open Data, Archäologie und Bürgerbeteiligung in England und Wales. Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 20. März 2015. http://www.dguf.de/index.php?id=9
Europarat (Faro, 27.10.2005): "Rahmenkonvention des Europarates über den Wert des Kulturerbes für die Gesellschaft": http://conventions.coe.int/Treaty/Commun/QueVoulezVous.asp?NT=199&CM=1&CL=GER

7.3.
UNESCO stellt Informationsmaterialien zum Themenkomplex Open Access bereit
Die Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) weist in ihrem Blog auf eine bemerkenswerte und nützliche neue Publikation der UNESCO hin: Lehrmaterialien für Bibliotheken und für Wissenschaftler zum Thema Open Access. Nützlich, weil die Texte und Videos vergleichsweise komplexe Sachverhalte gut verständlich aufbereiten. Bemerkenswert, weil die UNESCO sich damit sehr deutlich für den Open Access ausspricht und mit klaren Empfehlungen für eine breite Akzeptanz dieses Modells wirbt.
"UNESCO’s Open Access (OA) Curriculum for Researchers and Library Schools is now online!!!" (VÖB-Blog, 17.3.): http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=36008

7.4.
Mit dem Beschluss zum Wandel alleine ist es nicht getan. Frank Siegmund zur Rede von Saskia Esken (MdB) zu Open Access und Open Data auf dem "Digital Humanities Summit 2015"
"Digitales Publizieren in der Geisteswissenschaft – Open Access und Open Data als Weg der Zukunft?" war Titel des Schlüsselvortrags, den die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken Anfang März auf dem "Digital Humanities Summit 2015" in Berlin hielt. Esken ist u. a. Mitglied im "Ausschuss Digitale Agenda". Der zwölfminütige Vortrag ist jetzt als Video verfügbar. Der stv. DGUF-Vorsitzende und Mitherausgeber der DGUF-Publikationen PD Dr. Frank Siegmund hat den Vortrag und seine Bedeutung für die Geisteswissenschaften nun in einem Kommentar eingeordnet. Deutlich an Eskens Keynote werde, wie sehr die Entschlossenheit in der Politik und der Forschungsförderung einerseits und die Wahrnehmung dieser Beschlusslage andererseits, z. B. in der Archäologie, noch auseinanderklaffen. Die kurze Rede der Politikerin verdeutliche zugleich, dass aus Sicht der Politik der Beschluss zum Open Access ausreicht und die Umsetzung allenfalls ein paar Anschübe hie und da erfordert. Doch erst in der Praxis werde deutlich, dass es mit dem Beschluss alleine nicht getan ist. Frank Siegmund ruft dazu auf, dass die Geisteswissenschaften ihre spezifischen Bedürfnisse reflektieren und auch politisch anmelden. Vor allem sei es an der Zeit, darüber nachzudenken, was denn eigentlich geschehen könnte, wenn denn der via Open Access ermöglichte breite Zugang zu Forschungsergebnissen und -daten von den Bürgen auch tatsächlich genutzt wird - so, wie es beispielsweise auf der DFGUF-Tagung 2015 in Tübingen geschehen wird. Mit dem Ausrufen von Open Access alleine, wie es z. B. von Saskia Esken zu hören war, sei es nicht getan.
Frank Siegmund: "Mit dem Beschluss zum Wandel alleine ist es nicht getan". Zur Rede von Saskia Esken (MdB) zu Open Access und Open Data auf dem "Digital Humanities Summit 2015" (22.3.): http://www.dguf.de/index.php?id=364
Saskia Esken: "Digitales Publizieren in der Geisteswissenschaft – Open Access und Open Data als Weg der Zukunft?" (Youtube, 16.3.; 12:20 min): https://www.youtube.com/watch?v=1vYWsnvQFLA&

7.5.
Thüringischer Teil der Zeitschrift "Ausgrabungen und Funde" (1956-1995) vollständig retro-digitalisiert im Open Access
Das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) geht den Weg, seine Publikationen im Open Access verfügbar zu machen, konsequent weiter. Anfang März wurden alle das Bundesland Thüringen betreffenden Hefte der Zeitschrift "Ausgrabungen und Funde" im Volltext online gestellt. Die Zeitschrift erschien seit 1956 in mehreren Heften pro Jahrgang im Verlag der Akadamie der Wissenschaften der DDR und wurde 1995 eingestellt. Jene Hefte, die andere Länder der ehemaligen DDR betreffen, sind in dem thüringischen Projekt nicht enthalten. "Das TLDA sieht sein Digitalisierungsprojekt als Maßnahme und Service, archäologische Information und Wissen auf einfachem Wege der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, besonders auch im Hinblick auf die für die Archäologie wertvollen und notwendigen Leistungen der ehrenamtlichen Denkmalpfleger," so Dr. Anja Endrigkeit dem DGUF-Newsletter gegenüber. Für die Fachwelt besonders kostbar ist der freie Zugriff auf die Zeitschrift "Alt-Thüringen", die ohne Sperrfrist einschließlich des jüngsten gedruckten Bandes verfügbar ist, sowie die Schriftenreihe "Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte", deren Bände 1 (1978) bis 38 (2002) ebenfalls im Volltext online verfügbar sind; hier sind die jüngeren im Druck erschienenen Bände - zuletzt 42 (2009) - noch offline.
"Ausgrabungen und Funde" (Thüringische Hefte): http://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jpjournal_00001211
Webportal mit Zugriff auf: Alt-Thüringen, Ausgrabungen und Funde, Restaurierung und Museumstechnik, Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte: http://opac.ub.uni-weimar.de/DB=5.4/LNG=DU/SID=73b38ebd-0/TLDA_DIGIMEDIEN


8. Ausstellungen und Museen
8.1.
Archäologie im Nationalen Geschichtsmuseum Bukarest
Ein Schlaglicht auf die ärmliche Situation der Archäologie in Rumänen bietet eine Schilderung der archäologischen Ausstellung im Nationalen Geschichtsmuseum in Bukarest. Offenbar eine trotz spannender Bestände leicht chaotische, altertümliche Ausstellung ohne nicht-rumänische Beschriftungen und Texte, unberührt von zeitgemäßer Museumsdidaktik, die dennoch einen ganz eigenen Charme hat.
Angelika Marks: "Spaziergang in die Antike. Die Anfänge der rumänischen Archäologie im Museum 'George Severeanu' in Bukarest" (Allgemeine Deutsche Zeitung, 1.3.): http://www.adz.ro/artikel/artikel/spaziergang-in-die-antike/

8.2.
Lohnt sich der Besuch einer Ausstellung auch 60 Minuten vor Museumsschluss noch?
Da kostet der Eintritt in eine Ausstellung an die zehn Euro, und so fragt ein potenzieller Besucher 60 Minuten vor Museumsschluss an der Kasse zweifelnd: "Lohnt sich die Ausstellung denn noch?" Wera Wecker, Mitarbeiterin des Internationalen Maritimen Museums Hamburg, war in ihrem ersten Jahr in einem Museum mit dieser Frage völlig überfordert. Nicht so eine erfahrenere Kollegin, die damals nichts lang erklärte, sondern kurz und knapp erwiderte: "Kunst lohnt sich immer." Was meinen Besucher eigentlich mit solchen Fragen außer dem finanziellen Aspekt, reflektiert Wecker in ihrem Blog heute. Schließlich sei es subjektiv, wie lohnend eine Ausstellung empfunden wird. Umso wichtiger sei es, dass das Kassenpersonal kundig von einer Ausstellung erzählen kann, dass die Museumsangestellten selbst von der Ausstellung begeistert und überzeugt sind.
"Lohnt sich die Ausstellung?" (Blog "Kultur und Kunst", 13.3.): https://kulturundkunst.wordpress.com/2015/03/13/lohnt-sich-die-ausstellung/

8.3.
1 Euro Investition in ein Museum erbringt 3 Euro Einnahmen
Ende Februar stellte der britische "Arts Council" eine umfassende Studie über die ökonomische Bedeutung von Museen vor. Danach generieren die etwa 2.702 Museen in England ca. 3,7 Milliarden Euro Einnahmen und tragen mit ca. 2,05 Milliarden Euro zum britischen Bruttosozialprodukt bei. Wenn die öffentliche Hand in England 1 Euro ins Museumswesen investiert, entstehen daraus 3 Euro an Einnahmen.
Website der Studie beim Arts Council (12.3.2015): http://www.artscouncil.org.uk/advice-and-guidance/browse-advice-and-guidance/economic-impact-museums-england#sthash.ah0NYh81.gbpl
Tuck, F. & Dickinson, Sc. (2015). The economic impact of museums in England. Febr. 2015 (Open Access): http://www.artscouncil.org.uk/media/uploads/The_Economic_Impact_of_Museums_in_England-FINAL_REPORT.pdf

8.4.
Eindrucksvoll und erfrischend: Die Dauerausstellung "Zurück! Steinzeit - Bronzezeit - Eisenzeit" im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin
Zwei längere Beiträge zur neu konzipierten Dauerausstellung "Zurück! Steinzeit - Bronzezeit - Eisenzeit" im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin gibt es aktuell auf dem Blog "Ausstellungskritik". Die junge Archäologin Anna-Sophie Karl vollzieht in ihrem Text den Rundgang durch die Ausstellung nach. Sie findet die Ausstellungsobjekte eindrucksvoll und immer erfrischend präsentiert, die Gestaltung sei abwechslungsreich. Sie vermisst allerdings interaktive Medien, über die Kinder und Schulklassen besser einbezogen werden könnten. Nora Caroline Halfbrodt bemängelt die Länge der Ausstellungstexte, ist insgesamt aber beeindruckt vom Mut zur Reduktion. Sie beurteilt die Ausstellung als sehr gelungen.
Anna-Sophie Karl: "Museum für Vor- und Frühgeschichte (I): 'Neu im Neuen Museum: 3 Epochen in Ebene 3'" (Ausstellungskritik, 17.3.): https://ausstellungskritik.wordpress.com/2015/03/17/museum-fur-vor-und-fruhgeschichte-i-neu-im-neuen-museum-3-epochen-in-ebene-3-von-anna-sophie-karl/
Nora Caroline Halfbrodt: "Museum für Vor- und Frühgeschichte (II): Ein neues Highlight auf der Museumsinsel" (Ausstellungskritik, 17.3.): https://ausstellungskritik.wordpress.com/2015/03/17/museum-fur-vor-und-fruhgeschichte-ii-ein-neues-highlight-auf-der-museumsinsel-von-nora-caroline-halfbrodt/


9. Und sonst …
9.1.
Zum aktuellen Hype um "big data": Was folgt dem Sammeln und Erschließen von Datenmassen?
Ein TED-Vortrag der US-Amerikanerin Susan Etlinger, die als Datenanalystin in der Wirtschaft und Forschung arbeitet, setzt sich kritisch und sehr persönlich mit dem aktuellen Hype um "big data" auseinander, also mit dem Sammeln und Analysieren von Datenmassen. Susan Etlinger fordert dazu auf, nicht nur zu sammeln und anschließend Korrelationen darzustellen. "Data doesn't create meaning. We do." Und so erweisen sich Korrelationen bei näherer Prüfung oft als Scheinkorrelationen. Daher fordert sie dazu auf, bei der Analyse von Massendaten stets den Kontext der Daten und ihrer Erhebung zu berücksichtigen. Vor allem bedürfe es einer klaren Fragestellung und einer angemessenen und transparenten Methodologie. Hierfür seien die Geistes- und Sozialwissenschaften von besonderer Bedeutung, deren verschiedene Sparten wertvolles Wissen zu Kontext, Fragestellungen und Methodologie bieten. Etlingers Vortrag bezieht sich explizit auf medizinische Studien, vor allem zum Thema Rauchen - doch das Gesagte kann ohne Weiteres auf den aktuellen Hype um Big Data in der Archäologie übertragen werden: ohne Fragestellung und Methodik führt das Sammeln allein nicht weiter. Bedenkenswert (und daher sehenswert) für alle Archäologen, die derzeit am Aufbau und an der Vernetzung großer Datenarchive arbeiten, um Big Data überhaupt erst möglich zu machen.
Susan Etlinger: What do we do with all this big data? (TED, Sept. 2014; Video, 12:23 min): http://www.ted.com/talks/susan_etlinger_what_do_we_do_with_all_this_big_data#t-149265

9.2.
Grands sites archéologiques: Mit einem Mausklick in die reiche archäologische Geschichte Frankreichs eintauchen
Die Website "Grands sites archéologiques" des französischen Kulturminsteriums bietet dem Nutzer die Möglichkeit, sich in die archäologischen Welten von Lascaux oder Chauvet-Pont d'Arc "hineinzuklicken" oder die Menschen vom See in Chalain und Clairvaux zu "besuchen". Wer mag, bestaunt das antike Paris oder entdeckt die spannende Stadtgeschichte von Vienne an der Rhone. Jeder Fundort bzw. jedes Thema wird mit viel Anschauungsmaterial und interaktiven Einlagen visualisiert. Kurze oder ausführliche Texte geben die wichtigsten Informationen wieder. Neben Französisch können auch auf einigen Seiten weitere Sprachoptionen abgerufen werden. Alle Seiten versprechen interessante Entdeckungen in unserem Nachbarland.
http://www.culture.fr/Multimedias/Grands-sites-archeologiques/

9.3.
Spannungen zwischen Altertumsverbänden und Arbeitsgemeinschaften
Es knirscht mal wieder zwischen den Altertumsverbänden und den Arbeitsgemeinschaften. Anlass ist die Organisation der jährlichen Verbandstagungen. Während die Organisation und damit auch das finanzielle Risiko der Tagungen ganz bei den Altertumsverbänden liegt, sehen sich die Arbeitsgemeinschaften als Gast, haben vielerlei Wünsche und genießen das Privileg, sich ganz auf das Inhaltliche konzentrieren zu können. Da die Arbeitsgemeinschaften einen sehr hohen Anteil der Vorträge und der Tagungsteilnehmer einbringen, ist die Frage, welche Arbeitsgemeinschaft wo tagt, für die Planung der Verbandstagungen von hoher Bedeutung. Doch selbstbewusst neigen die Arbeitsgemeinschaften dazu, sich erst spät festzulegen. Dies war der Hauptgrund dafür, dass 2013 die Jahrestagung des west- und süddeutschen Verbandes WSVA recht spät wieder gänzlich abgesagt wurde, und dies ist auch Anlass für aktuelle Spannungen um die Tagungsorganisation im laufenden Jahr. Dieses Jahr tagen WSVA und MOVA am 15. bis 19. Juni gemeinsam in Erfurt und der NWDVA in Hannover - doch wer kriegt oder nimmt welche AG?
http://www.wsva.net/tp211.htm
http://www.nwdv.org/pages/tagungen.php

9.4.
"Blickpunkt Archäologie" wechselt den Verlag
Die vom Deutschen Verband für Archäologie (DVA) als Verbandsorgan herausgegebene Zeitschrift "Blickpunk Archäologie", die Ende 2013 als Nachfolger des "Nachrichtenblattes" gestartet und 2014 in vier Heften pro Jahrgang erschienen war, wechselt mit Heft 1/2015 vom Theiss-Verlag (WGB) zum Verlag Friedrich Pfeil (München). Darüber informierte der bisherige Verleger Mitte Februar alle Abonnenten. Der Wechsel soll für die Abonnenten automatisch erfolgen.
http://www.dvarch.de/dva_blickpunkte.php

9.5.
Frei verfügbares, (fast) globales Höhenmodell jetzt deutlich detaillierter
Vom rein illustrativen Hintergrund für Verbreitungskarten bis hin zu ausgefeilten GIS-Analysen: (digitale) Höhenmodelle sind aus der Archäologie nicht wegzudenken. Einer der bekanntesten Datensätze ist der der "Shuttle Radar Topography Mission" (SRTM) der NASA aus dem Jahr 2000. Bisher lagen die SRTM-Daten in zwei Qualitätsstufen vor: SRTM-1 für das Gebiet der USA mit einer Auflösung von rund 30 m pro Pixel und SRTM-3 mit etwa 90 m pro Pixel für den Rest der Welt. Vergangenen September kündigte die US-amerikanische Regierung an, den genaueren SRTM-1-Datensatz auch für die Landflächen außerhalb der USA freizugeben. Dies ist jetzt für den größten Teil der Erde geschehen. Die SRTM-Daten decken den Bereich zwischen 60 Grad Nord und 54 Grad Süd ab. Sie sind Public Domain und können nach einer Registrierung kostenlos heruntergeladen werden. Allerdings klafft derzeit noch ein riesiges Loch von Nordostafrika bis Kasachstan. Ob der Nahe Osten aus (sicherheits-)politischen Gründen fehlt und wann die fehlenden Gebiete ergänzt werden, bleibt unklar. Die Daten liegen z. B. als GeoTIFFs vor und können somit problemlos in alle gängigen CAD- und GIS-Umgebungen eingebunden werden. Für großräumigere Kartierungen oder Fragestellungen oder etwa in Ländern, in denen keine genaueren nationalen Daten existieren oder verfügbar sind, sind die SRTM-1-Daten eine wertvolle Bereicherung für die archäologische Arbeit.
Downloadquelle: http://earthexplorer.usgs.gov/
Die NASA zu den SRTM-Daten: http://www2.jpl.nasa.gov/srtm/
Blogbeitrag mit weiteren Informationen: "SRTM-1 (1 Arc second) now available with large global coverage" (Digital Geography, 8.1.): http://www.digital-geography.com/srtm-1-1-arc-second-now-available-large-global-coverage

9.6.
Dachverband "Deutscher Verband für Archäologie e.V. (DVA)" nun auch bei Facebook
Nachdem der am 5. Okt. 2011 auf dem 7. Deutschen Archäologiekongress in Bremen gegründete Dachverband am 24. Juni 2013 eine eigene Webpräsenz eröffnete (DGUF-Newsletter vom 16.7.2013 Nr. 8.1.), startete er am 22. Febr. 2015 auch eine Identität bei Facebook. Betreiber scheint der gleiche Dienstleister zu sein (datalino), der auch die Webpräsenz pflegt.
https://www.facebook.com/deutscherverbandfuerarchaeologie

9.7.
Paläo-Ernährung: Ideologischer Kassenschlager
"In the view of many dieticians paleo is not just the Atkins diet in Flintstones drag, or just a fad: it’s regarded by many as an ideology, with its own leading lights, intellectual heritage and political hinterland", schreibt der "Guardian in einem lesenswerten, kritischen Artikel zum gegenwärtigen "Paläo"-Trend. Das Neanderthal Museum postet dazu auf seiner Facebook-Seite: "Wir Menschen besiedeln den gesamten Globus wegen unserer Anpassungsfähigkeit als Allesfresser. Paläo, vegan und was auch immer konnten wir uns nicht immer leisten."
"Paleo isn't a fad diet, it's an ideology that selectively denies the modern world" (The Guardian, 16.3.): http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/mar/16/paleo-isnt-a-fad-diet-its-an-ideology

9.8.
Nach dem Holozän das "Anthropozän"?
In der Geologie dienen Perioden und Epochen der Gliederung der verlaufenden Zeit in Abschnitte. Die Abschnitte sind z. B. durch charakteristische Ensembles von Fossilien in den jeweiligen Schichten definiert; am Beginn eines neuen Abschnitts dient ein "golden spike" als Marker des Wandels zum Neuen. Der im Jahr 2000 publizierte Vorschlag des Nobelpreisträgers Paul Josef Crutzen (1995: Atmosphärenchemie), die gegenwärtige Epoche der Erdgeschichte als Anthropozän zu definieren, greift um sich. Das Deutsche Museum in Bonn zeigt bis 31.1.2016 eine Sonderausstellung mit dem Thema "Willkommen im Anthropozän", in der das Thema breit beleuchtet wird: der globale und prägende Einfluss des Menschen auf die Natur, der auch in geologisch langer Perspektive dauerhafte Spuren auf der Erde und in ihren geologischen Schichten hinterlassen wird. In der aktuell geltenden, international vereinbarten geologischen Zeitskala, Geological Time Scale 2012, gibt es das Anthropozän noch nicht, aber seine Einführung wird seriös diskutiert. Weniger die Tatsache dieses neuen Zeitalters, sondern vor allem sein Beginn, d. h. der "golden spike", ist umstritten - wie jetzt ein Fachaufsatz von S. L. Lewis und M. A. Maslin in der Zeitschrift Nature (März 2015) darlegt. Denkbar wäre die neolithische Revolution, die mit einer nachweisbaren Erhöhung des Methangehalts der Atmosphäre einhergeht. Ein anderer Vorschlag zielt auf die Zeit um 1610, als es nach der "Entdeckung" Amerikas durch die Europäer durch die Seefahrt über den Atlantik zu einem massiven Austausch von Flora und Fauna kam. Als weitere Golden Spikes werden diskutiert die Industrielle Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihren Auswirkungen auf den CO2-Gehalt der Atmosphäre, oder die 1950er/60er-Jahre mit den Atombombenversuchen, deren Spuren geologisch global nachweisbar sind, während es zugleich zur "großen Beschleunigung" kam: eines umfassenderen Eingriffs des Menschen denn je. Die naturwissenschaftliche Debatte ist eröffnet, doch sind auch Geschichte und Archäologie darin involviert? Philippe Forêt von der Swiss Academie of Arts and Science ruft zu einer geisteswissenschaftlichen Debatte auf, mit einem Slam am 13. Mai in Zürich, das von Kathryn Yusoff (London) eröffnet werden wird. Beiträge können bis zum 30. März angemeldet werden.
Crutzen, P. J. & Stoermer, E. F. (2000). The "Anthropocene". Global Change Newsletter 41: 17–18.
"Willkommen im Anthropozän" (Deutsches Museum, Bonn): http://www.deutsches-museum.de/ausstellungen/sonderausstellungen/2014/anthropozaen/
Lewis, S. L. & Maslin, M. A. (2015). Defining the Anthropocene. Nature vol. 519 (12 march 2015), p. 171-180. doi:10.1038/nature14258 https://www.academia.edu/10382774/Anthropocene_Slam_Zurich
Philippe Forêt: "Anthropocene Slam Zurich" - Call for Papers: https://naturwissenschaften.academia.edu/PhilippeFor%C3%AAt/Calls-for-Papers

9.9.
NRW: fünf Welterbestätten online als 3D-Bilder
Auf der Website NRW-Tourismus können neu alle fünf UNESCO-Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen als 3D-Bilder betrachtet werden: Aachener Dom, Kölner Dom, Zeche Zollverein in Essen, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl sowie Kloster Corvey. Je nach Netzanbindung braucht man ein bisschen Geduld, denn die Datenmengen sind nicht klein. Aber es lohnt, weil die Fotos scharf und detailreich sind, die Innenräume gut ausgeleuchtet sind und menschenleer - ein ganz neues Erlebnis z. B. für Aachen und Köln. Kleine Einschränkung: die realiter zugänglichen archäologischen Zonen im Untergrund z. B. des Kölner Domes sind nicht Teil der Panoramabilder.
http://www.nrw-tourismus.de/kultur/360-welterbe-panoramen/
Foto-Projekt gewährt 360-Grad-Einblicke: Die NRW-Welterbe-Stätten aus allen Blickwinkeln (Rheinische Post, 7.2.): http://www.rp-online.de/leben/reisen/deutschland/unesco-nrw-welterbe-staetten-in-360-grad-panoramen-aid-1.4855470

9.10.
Filmfundstück: "Die Frauen der Wikinger" (ARTE/NDR 2014) – Harmonisch angeordnetes Doku-Drama
Ein Doku-Drama in zwei Teilen, ein Computerspiel und eine App: "Die Frauen der Wikinger" kam im vergangenen Jahr crossmedial daher. Die beiden im September 2014 zuerst ausgestrahlten Filme rezensiert nun Gregor Greve vom Förderverein Cinarchea. Wissenschaft zu vermitteln in "einer nie dagewesenen Symbiose zwischen Interviews mit wissenschaftlichen Fakten und Spielfilmszenen" sei der Anspruch des Projekts gewesen. Der erste Teil, "Sigruns Flucht nach Island", stelle in kurzen Schnitten Reenactment-Szenen und Aufnahmen von Museumsstücken dem Kommentar gegenüber. Anhand der Spielfilmteile werden verschiedene Bereiche wikingerzeitlichen Lebens angesprochen. Die einzelnen Abschnitte seien völlig harmonisch angeordnet, urteilt Gregor Greve. Sie vermittelten zu keiner Zeit etwas Gestelztes/Aufgesetzes oder wissenschaftlich zweifelhafte Sachverhalte. Der zweite Teil, "Jovas Erbe und der Untergang Haithabus", leite den Zuschauer ebenfalls sanft durch die verschiedenen Themenbereiche, sei aber in der Handlung stereotyper und weniger authentisch. Sehr erfreulich sei, dass die beiden Filme "eine Abkehr von Reenactmentszenen als Lückenfüller und billiger Effekthascherei bedeuten".
Gregor Greve: Rezension zu "Die Frauen der Wikinger" http://www.uni-kiel.de/cinarchea/text/frauen-der-wikinger-d.htm
Die Frauen der Wikinger Teil 1 (Video, 51:59 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=4jS7kSSkkX4
Die Frauen der Wikinger Teil 2 (Video, 52:01 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=BjAhAPB2z8s
"TV-Film über Wikinger-Frauen: 'Weib, mach das Horn schön voll!'" (Spiegel, 9.9.2014): http://www.spiegel.de/kultur/tv/die-frauen-der-wikinger-arte-film-mit-esther-schweins-und-ausstellung-a-989854.html
"Die Frauen der Wikinger" auf Arte: Hey, Sigrun, hey" (Der Tagesspiegel, 12.9.2014): http://www.tagesspiegel.de/medien/die-frauen-der-wikinger-auf-arte-hey-sigrun-hey/10694542.html

9.11.
Österreich stärkt die archäologische Bürgerbeteiligung: ArchaeoPublica gegründet
Im Januar 2015 hat die Republik Österreich die Valetta- und die Faro-Konvention ratifiziert. Insbesondere aus der letzteren ergibt sich für Österreich die Verpflichtung, die Beteiligungsmöglichkeiten für interessierte Bürger an archäologischen und denkmalpflegerischen Tätigkeiten zu verstärken. Nachdem die Bestimmungen des österreichischen Denkmalschutzgesetzes (§ 11 Abs. 1) jedoch den Abschluss eines archäologischen Universitätsstudiums zur Voraussetzung für die Durchführung archäologischer Feldforschungen machen, ist dies ohne systematische facharchäologische Betreuung nur schwer möglich. Eine solche war allerdings bisher – aus den üblichen finanziellen Gründen – nur sehr beschränkt möglich und Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten daher nur in sehr eingeschränkten Ausmaß verfügbar. Um dieses Problem nun zu lösen, wurde im Januar mit Unterstützung des österreichischen Bundesdenkmalamtes durch eine Gruppe von Archäologen und Bürgern der Verein ArchaeoPublica gegründet. Er soll die Bürgerbeteiligung in Archäologie und Denkmalschutz stärken. ArchaeoPublica plant die Einrichtung einer Kommunikationsplattform für interessierte Bürger und Archäologen zur Vermittlung von Partnerschaften zwischen diesen Akteuren. Außerdem sollen für interessierte Bürger kostenlose archäologisch-denkmalpflegerischer Informationsmaterialien bereitgestellt sowie Kurse und andere Fortbildungsmaßnahmen in archäologischen Methoden angeboten werden. Damit Bürger professionell betreut in der Archäologie mitarbeiten können, will der Verein sie an archäologische Forschungseinrichtungen und Museen vermitteln, also z. B. an Universitäten, Bundes-, Landes- und Heimatmuseen, ebenso an archäologische Archive und an Einrichtungen der archäologischen Denkmalpflege und an archäologische Einrichtungen der Länder. Interessierte Bürger sollen archäologische Denkmalpatenschaften übernehmen können. Durch all diese Maßnahmen soll das große Potenzial für die archäologische Forschung und Denkmalpflege, das sich durch ehrenamtliche Mitarbeit von ortskundigen Heimatforschern unterschiedlichster Ausprägung bietet, verstärkt und systematisch zum Wohl der Archäologie genutzt werden. Gleichzeitig erhalten Bürger mehr Möglichkeiten, ihre archäologischen Interessen auch praktisch auszuleben.
https://www.facebook.com/archaeopublica

9.12.
Schweiz: Petition pro Erhalt der Kantonsarchäologie Schaffhausen verliert an Fahrt
Mitte Januar wandten sich die besorgten Kollegen von "Pro Iuliomago: Gesellschaft für Archäologie im Kanton Schaffhausen" mit einer Online-Petition an die Öffentlichkeit, um dramatische Kürzungen bei der Kantonsarchäologie Schaffhausen abzuwehren (s. DGUF-Newsletter vom 8.2. Nr. 4.2.). Würden die Kürzungspläne realisiert, sei ein wirksame Bodendenkmalpflege im Kanton Schaffhausen nicht mehr möglich. Die Petition hat innerhalb von zwei Monaten ca. 2.250 Unterschriften sammeln können, was für die Schweiz keine kleine Zahl ist. Doch die Initiatoren der auf den 31. März befristeten Petition zielten auf eine deutlich höhere Zahl, nämlich 5.000 Unterschriften, um die Politiker in Schaffhausen umstimmen zu können. Angesichts des aktuellen Zuwachses an Unterschriften von ca. 100 pro Woche zeichnet sich ab, dass dieses ambitionierte Ziel verfehlt werden könnte. Daher ermunterten die Initiatoren am 9.3. mit einem breit gestreuten Schreiben erneut, die Petition zu zeichnen und weitere Unterstützer einzuwerben, auch Unterschriften von Nicht-Schweizern seien willkommen und hilfreich.
https://www.openpetition.de/petition/online/stopp-dem-kahlschlag-bei-der-kantonsarchaeologie-schaffhausen

9.13.
Wettbewerb für Schulen ausgeschrieben: "Denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule"
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schreibt wieder ihren Wettbewerk "denkmal aktiv" aus. Interessierte Schulen können sich ab sofort mit Projektvorschlägen für das Schuljahr 2015/16 bewerben, Einsendeschluss ist der 18.5. Das Programm bietet weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I und II sowie Einrichtungen der Lehreraus- und -fortbildung den Rahmen für alters- und schulformgerechte Projekte, welche das kulturelle Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen stärken. Im Verlauf von "denkmal aktiv"-Projekten erkunden Schüler im Unterricht, oder in Form von schulischen Arbeitsgemeinschaften oder als Ganztagsangebot das kulturelle Erbe in ihrer Region und lernen überdies Möglichkeiten kennen, sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen zu engagieren. Schulen, die an "denkmal aktiv" teilnehmen, können mit jeweils rund 2.000 Euro unterstützt werden. http://denkmal-aktiv.de/


10. Impressum und Redaktionshinweise
Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie auf der Verteilerliste der DGUF eingetragen sind. Wollen Sie den Newsletter nicht länger erhalten, klicken Sie zum Abmelden bitte auf den Link am Ende dieses Newsletters.

Der Newsletter wird herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF). Verantwortlich für den Inhalt des Newsletters: Diane Scherzler.

Wenn Ihnen der Newsletter gefällt und Sie ihn weiterempfehlen möchten: gerne! Auch wer nicht Mitglied der DGUF ist, kann den Newsletter beziehen. Dort geht es zur Anmeldung: http://www.dguf.de/index.php?id=49

Den Newsletter gibt es - üblicherweise mit einer Verzögerung von wenigen Stunden bis Tagen - auch formatiert als PDF-Version mit klickbaren Links in unserem Archiv. Dort finden Sie auch alle bisherigen Newsletter: http://www.dguf.de/index.php?id=249

Wir freuen uns über Ihre Hinweise auf Veranstaltungen, Tagungen etc. Bitte schicken Sie dazu eine E-Mail an die Redaktion: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Die DGUF nimmt eine Auswahl und ggf. eine redaktionelle Überarbeitung eingesandter Hinweise und Beiträge vor. Anhänge (z. B. PDFs mit weiterführenden Informationen) können im DGUF-Newsletter nicht aufgenommen werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung.
Keine Gewähr auf Angaben, die nicht aus der DGUF selbst kommen. Für den Inhalt von Websites, auf die in diesem Newsletter ein Link gesetzt ist, ist die DGUF nicht verantwortlich.