DGUF-Newsletter vom 13.9.2013

DGUF-Newsletter vom 13.9.2013

1. DGUF-Nachrichten
1.1. Open-Access-Modell der Archäologischen Informationen stößt auf positive Resonanz bei der EAA-Jahrestagung (Pilsen, 4.-8.9.)
1.2. Redaktionsschluss Archäologische Informationen 2013 am 31. Oktober
1.3. DGUF arbeitet an Handreichung für Erstsemester: Hilfe gesucht!

2. Tagungen
2.1."The Baltic Sea. A Mediterranean of North Europe" (Danzig, 4.-7.6.; CfP bis 28.2.)
2.2. "Warlords oder Amtsträger? Herausragende Bestattungen der späten Merowingerzeit" (Nürnberg, 21.-23.10.)
2.3. "Von low-cost bis high-tech: 3D-Dokumentation in Archäologie & Denkmalpflege" (Dortmund, 16.-18. 10.)
2.4. "Culture, Climate and Environment Interactions at Prehistoric Wetland Sites" (Bern, 11.-14.6.; CfP bis 1.2.)

3. Veranstaltungen
3.1. "ARCHAEOskills" Nr. 4 (Wien, 18.-20.10.)
3.2. Internationale Fachschaftentagung (Zürich, 25.-27.10.)

4. Forschung
4.1. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
4.2. Aktuelle Forschung in den Medien
4.3. Fußspuren in südfranzösischen Höhlen des Jungpaläolithikums neu gelesen
4.4. Alexander-Grab gefunden?
4.5. Sehr ertragreicher Band: Margarita Gleba / Helle W. Horsnaes (Hrsg.), Communicating Identity in Italic Iron Age Communities.
4.6. 2.000 Jahre alter "Bärenring" aus Sibirien
4.7. aDNA belegt frühe interkulturelle Begegnungen im steinzeitlichen Norddeutschland
4.8. Plus 11 cm durchschnittliche Körperhöhe in Mitteleuropa in 120 Jahren
4.9. Absolute Chronologie für Ägypten vor 2.800 v. Chr. Verbessert
4.10. Neue Urlandschaften in den Alpen und wichtige Erkenntnisse über das Paläoklima
4.11. Archäologie ist trendy bei Technikern und Naturwissenschaftlern
4.12. Moderne Menschenreste in Ksar Akil, Libanon, auf ca. 40.000 v. H. datiert
4.13. Norton Henge (GB): Wertvolle Erkenntnisse zum Zusammenwirken von Fachwelt und Ehrenamtlichen

5. Kulturgutschutz
5.1. DGUF gibt positive Bewertung des Berichts der Bundesregierung zum Kulturgutschutz in Deutschland
5.2. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
5.3. Waldschlösschenbrücke bei Dresden: Umsetzung internationaler Konventionen zum Kulturgutschutz in deutsches Recht ist lückenhaft und wirkungslos
5.4. Wettlauf mit der Zeit: Gazas archäologisches Kulturgut retten
5.5. Hallstatt-Fundstelle an der Donau nahe der Mündung ins Schwarze Meer?
5.6. Plünderungen in Russland: "Es gibt alle möglichen Archäologen"
5.7. Welterbe in Mali: Beginn der Rettungsarbeiten und Gefahr durch Schimmel
5.8. Knapp hinter Drogenhandel und Prostitution: Antikenhehlerei in Bulgarien
5.9. Gesetzentwurf beim US-Kongress: Kulturgut auf dem Mond schützen

6. Job-Themen und Personalia
6.1. Die Kommunikationstrainerin Isabel García hilft Ihnen, gute Vorträge zu halten – kostenlos
6.2. Marcus Cyron bilanziert seine Arbeit als "Wikipedian in Residence" im DAI
6.3. "Eine Art Coach für den Wissenschaftler": Der Experimentalarchäologe Harm Paulsen
6.4. Bis 29.9.: Umfrage unter Promovierenden zu ihrer Situation in den archäologischen Wissenschaften
6.5. Von unsicheren Berufsaussichten und richtigen Entscheidungen: das Archäologiestudium und die Folgen

7. Und sonst …
7.1. Knapp 50 Prozent aller wissenschaftlichen Aufsätze sind bereits im Open Access greifbar, Tendenz steigend
7.2. FAZ kritisiert Ausstellungen und Leitung des Deutschen Historischen Museums in Berlin
7.3. Denkmalnetz Bayern veröffentlicht Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Bayern am 15. September
7.4. Neuer Gesetzentwurf in Ungarn beschneidet Rechte der Sammlungen und stärkt das Ministerium für Humanressourcen
7.5. "Atlantis": Vom antiken Griechenland inspirierte BBC-Serie startet im Herbst
7.6. Hitzacker: Deutschlands erstem bronzezeitlichen Freilichtmuseum droht das Aus
7.7. Die 300.000 Jahre alten, faszinierenden Speere von Schöningen
7.8. "Harzhornereignis": eine erst 2008 bekannt gewordene Römerschlacht tief in Germanien
7.9. Aufgepasst, Männer und Frauen: Wir dürfen nicht mehr "Venus" sagen!

8. Impressum und Redaktionshinweise


1. DGUF-Nachrichten
1.1. Open-Access-Modell der Archäologischen Informationen stößt auf positive Resonanz bei der EAA-Jahrestagung (Pilsen, 4.-8.9.)
Auf der EAA-Jahrestagung in Pilsen präsentierte die DGUF in der von ihr mitveranstalteten Session "Digital heritage: cross cultural conversations or nationally embedded soliloquies?" ihr Modell der Archäologischen Information als Open-Access-Zeitschrift. PD Dr. Frank Siegmund, stellvertretender DGUF-Vorsitzender und einer der beiden Herausgeber, stellte die Potenziale und Risiken des Wegs in den Open Access vor, der nicht nur die weltweite Zugänglichkeit zu Veröffentlichungen wesentlich verbessere, sondern auch dem Interesse von lokalen, nicht-professionellen Lesern entgegen komme. Das Publikum im voll besetzten Raum reagierte durchweg anerkennend. In der Diskussion berichtete ein britischer Kollege, dass man auch dort intensiv über Open Access nachdenke. Viele britische Fachgesellschaften befürchteten jedoch einen Mitgliederschwund, denn oft sei der Bezug der Zeitschrift mutmaßlich die Hauptmotivation für eine Mitgliedschaft – die bei dann kostenlosen Artikeln im Internet vielleicht entfalle. Allenfalls das Modell "author pays", wonach eben die Autoren für die Publikation ihrer Beiträge bezahlen, sei finanziell vorstellbar, aber man sei unsicher. Der DGUF-Vorstand hatte über diese Problematik ausführlich nachgedacht und Anfang 2013 auch die Mitglieder dazu befragt. Die Antworten machen im Fall der DGUF klar, dass den Mitgliedern der Bezug der Archäologischen Informationen wichtig ist, aber noch mehr die ethische Haltung und die politischen Aktivitäten der DGUF ihre Mitgliedschaft begründen. Daher bleibt bei der DGUF der Bezug der gedruckten Bände unverändert bestehen, neu hinzu kommt der kostenlose Zugang im Internet für jedermann. In Pilsen machte Siegmund deutlich, wie zentral für ein erfolgreiches Open-Access-Projekt die Identifikation der Mitglieder mit "ihrer" Gesellschaft ist. Außerdem sagte er: "Wir müssen nicht nur die Zeitschrift verändern, wir müssen genauso die ganze DGUF verändern. Das ist ein umfassendes Projekt. Denn es muss mehr Gründe geben, bei uns Mitglied zu sein und zu bleiben, als der Bezug einer Zeitschrift." Gleichwohl bleibe das Risiko bestehen, Mitglieder zu verlieren. Man nehme es aber in Kauf, um eine für Autoren und Leser interessante, moderne Fachzeitschrift weiterentwickeln zu können. Kollegen aus mehreren Ländern brachten während der Tagung gegenüber dem gesamten DGUF-Vorstand zum Ausdruck, dass sie den von der DGUF eingeschlagenen Weg mutig und spannend finden, und dass sie den "Archäologischen Informationen Online" allen Erfolg wünschen.
Homepage der Archäologischen Informationen: http://www.archaeologische-informationen.de
"Digital heritage: cross cultural conversations or nationally embedded soliloquies?" (Abstract der EAA-Session): http://proposal.eaa2013.cz/programme/session-abstract.php?id=46

1.2.
Redaktionsschluss Archäologische Informationen 2013 am 31. Oktober
Der Redaktionsschluss für die gedruckte Ausgabe des Jahrgangs 2013 wurde von den Herausgebern auf den 31. Oktober angesetzt. Beiträge, die bis dahin eingereicht werden, können nach erfolgreichem Durchlaufen der Qualitätskontrolle und ggf. anfallenden Überarbeitungen bis zum 15. Januar 2014 noch in den Jahrgang 2013 aufgenommen werden. Alle angenommenen Beiträge werden unmittelbar nach Fertigstellung online gestellt; die Auslieferung des gedruckten Bandes für den Jahrgang 2013 ist dann für Ende März 2014 vorgesehen. Der nächste Redaktionsschluss für die Beiträge zum gedruckten Jahrgang 2014 ist dann der 30. April 2014.

1.3.
DGUF arbeitet an Handreichung für Erstsemester: Hilfe gesucht!
Wie finde ich Literatur? Was bedeuten die vielen Begriffe und Abkürzungen? Woran erkenne ich ein gutes Praktikum? Erstis zu den wichtigsten fachspezifischen Fragen guten Rat geben, soll künftig eine kleine Handreichung der DGUF. Sie wird voraussichtlich Mitte Oktober, zu Semesterbeginn, auf DGUF.de erscheinen. Zur inhaltlichen Unterstützung suchen wir eine(n) Studierende(n) der Ur- und Frühgeschichte bzw. Vor- und Frühgeschichte, der/die aktiv an der Erstellung der Handreichung mitarbeiten möchte. Sie sollten bereits Erfahrungen mit den Hürden des Studienanfangs in diesem Fach gesammelt haben. Sie helfen beim Sammeln von Ideen und beim Texten der Handreichung. Der erforderliche Zeitumfang liegt bei ca. zehn Stunden. Wir freuen uns, wenn Sie DGUF-Mitglied sind, das ist aber keine Bedingung. Wie alle Arbeit in der DGUF erfolgt auch diese ehrenamtlich. Bitte melden Sie sich bei Interesse bis spätestens 20. September bei Diane Scherzler M. A., Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
DGUF-Auxiliare: Die DGUF aktiv unterstützen: http://www.dguf.de/index.php?id=289


2. Tagungen
2.1.
"The Baltic Sea. A Mediterranean of North Europe" (Danzig, 4.-7.6.; CfP bis 28.2.)
The Baltic See has been and still is a connecting element of utmost importance between countries and populations scattered around its shores. The objective of the conference is to bring together palaeobotanists, geologists, geographers, archeologists and historians for discussing research on the archaeological, historical and natural sciences of the Baltic Sea region.
http://konferencjabaltycka.pl/

2.2.
"Warlords oder Amtsträger? Herausragende Bestattungen der späten Merowingerzeit" (Nürnberg, 21.-23.10.)
Mit diesem Thema trat das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg Mitte August an die Öffentlichkeit. Das Thema lässt stutzen, denn der aktualistische Begriff "warlords" ist tatsächlich treffend und weiterführend - für dieSituation im 5. Jahrhundert. Aber für die späte Merowingerzeit? Wohl kaum. Umso neugieriger studiert man die Liste der Vortragenden und ihrer Themen. Und wundert sich erneut, diesmal über die Auswahl durch die Veranstalter - sie hätte auch anders ausfallen können. So scheint die Tagung eher ein "Familientreffen" eines kleinen Zirkels von Forschern zu sein. Anmelden dazu kann sich aber jeder, und das bis zum 11.10.
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=22451
http://www.gnm.de/fileadmin/redakteure/Forschung/pdf/Tagungsfolder_Warlords.pdf

2.3.
"Von low-cost bis high-tech: 3D-Dokumentation in Archäologie & Denkmalpflege" (Dortmund, 16.-18. 10.)
Der aktuelle Hype um 3D-Darstellungen dauert an, ebenso wie der Wettbewerb zwischen Laser-Scanning und photogrammetrischen Ansätzen; er führt zu einer Fülle von spannenden Tagungen mit durchaus ähnlichen Themen. Vorteil für Interessierte: Man kann sich jene Tagung aussuchen, zu der die Anreise nicht allzu aufwendig gerät. Im Oktober findet eine Veranstaltung mit hochkarätigen Referenten dazu in Dortmund statt; bis einschl. 15.9. gilt ein Frühbucherrabatt.
http://www.denkmaeler3.de/index-de.html

2.4.
"Culture, Climate and Environment Interactions at Prehistoric Wetland Sites" (Bern, 11.-14.6.; CfP bis 1.2.)
Das "Institute of Archaeological Science" und das "Oeschger Centre for Climate Change Research" der Universität Bern organisieren eine Tagung über den Zusammenhang zwischen Klima und Kultur an Feuchtbodenfundplätzen. Die Tagung findet am 11.-14. Juni 2014 in Bern statt, der Call for papers ist eröffnet und endet am 1.2.
http://www.oeschger.unibe.ch/events/conferences/cultureclimate


3. Veranstaltungen
3.1.
"ARCHAEOskills" Nr. 4 (Wien, 18.-20.10.)
Der Dachverband Archäologischer Studierendenvertretungen (DASV) und der Archäologische Studierendenverband Österreichs (ASVÖ) organisieren die 4. Folge ARCHAEOskills, dieses Mal in Wien (18.-20. Oktober). Es werden folgende Workshops angeboten: Bauforschung, Forensische Archäologie, Fotografie, GIS, Richtlinien archäologische Maßnahmen + Denkmalschutz in Österreich, Stratigrafie, Structure from Motion (englisch). Die Workshops werden jeweils halbtägig Fr./Sa. und Sa./So. stattfinden, es ist also möglich, zwei Workshops zu besuchen. ARCHAEOskills ist auf 60 Teilnehmer beschränkt, voraussichtlich wird es ein Rahmenprogramm geben. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro pro Person.
http://www.archaeoskills-dasv.org/

3.2.
Internationale Fachschaftentagung (Zürich, 25.-27.10.)
Der Dachverband Archäologisher Studierendenvertretungen e.V. organisiert auch 2013 eine Internationale Fachschaftentagung (IFaTa). Sie findet vom 25.-27.10. an der Universität Zürch statt und wird am Kunsthistorischen Institut ausgerichtet.
http://www.dasv-ev.org/index.php/ifata


4. Forschung
4.1. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
Grab von Shangguan Wan'er (664-710 n. Chr.) - einst eine der mächtigsten Politikerinnen in China - aufgedeckt (Channel NewsAsia, 12.9.): http://www.channelnewsasia.com/news/lifestyle/tomb-of-ancient-chinese/811060.html
Russland: "Extraordinary kurgan burial shines new light on Sarmatian life" (Past Horizons, 11.9.): http://www.pasthorizonspr.com/index.php/archives/09/2013/extraordinary-kurgan-burial-shines-new-light-on-sarmatian-life
"Römerkastell in Nettersheim: Funktion des Bauwerks noch unklar" (Kölner Stadt-Anzeiger, 9.9.): http://www.ksta.de/nettersheim/roemerkastell-in-nettersheim-funktion-des-bauwerks-noch-unklar,15189156,24254392.html
"Stonehenge was built on solstice axis, dig confirms. English Heritage excavations show site has nothing to do with sun worshipping, and find evidence circle was once complete" (The Guardian, 8.9.): http://www.theguardian.com/culture/2013/sep/08/stonehenge-ice-age-solstice-axis
Ham Hill, Somerset: "Excavation gives gruesome glimpse of Iron Age massacre where 'thousands' were slaughtered, chopped up and dumped in mass grave" (Daily Mail, 5.9.): http://www.dailymail.co.uk/news/article-2412038/Iron-Age-excavation-site-gives-gruesome-glimpse-past-bodies-slaughtered-chopped-chilling-massacre.html#ixzz2eldUNktP
Nordrhein-Westfalen: "Falkenburg-Ausgrabung fördert neue spektakuläre Funde zutage" (Lippische Landes-Zeitung, 30.8.): http://www.lz.de/home/nachrichten_aus_lippe/detmold/detmold/9114010_Falkenburg-Ausgrabung_foerdert_neue_spektakulaere_Funde_zutage.html
Mittelalter: "Valuable findings of Polish archaeologists in Sudan" (Nauka w Polsce, 30.8.): http://www.naukawpolsce.pap.pl/en/news/news,396831,valuable-findings-of-polish-archaeologists-in-sudan.html
Neolithikum im Schlesien: "Archaeologists discovered a unique woman figurine in Silesia" (Nauka w Polsce, 28.8.): http://www.naukawpolsce.pap.pl/en/news/news,396821,archaeologists-discovered-a-unique-woman-figurine-in-silesia.html
"Frauenherrschaft in Peru: Gruft der mächtigen Priesterinnen" (Spiegel, 26.8.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/peru-archaeologen-finden-spuren-maechtiger-priesterinnen-a-918597.html
Paläolithikum: "The New Excavation and Result of Jinsitai Site of Inner Mongolia 2012" (Chinese Archaeology, 23.8.): http://www.kaogu.cn/en/detail.asp?ProductID=4368
Arsuf-Apollonia: "Ausgrabungen in der Kreuzfahrerstadt" (Blog des ARD-Studios Tel Aviv, 22.8.): http://blog.br.de/studio-tel-aviv/2013/08/22/ausgrabungen-in-der-kreuzfahrerstadt.html
"Archaeologists uncover lost Roman outpost in southern Jordan" (Phys.org, 22.8.): http://phys.org/news/2013-08-archaeologists-uncover-lost-roman-outpost.html
"Evidence of Production of Luxury Textiles and Extraction of Copper from Unknown Part of Cypriote Bronze Age City" (Pressemitteilung Universität Göteborg, 21.8.): http://www.hum.gu.se/english/current/news/Nyhet_detalj/evidence-of-production-of-luxury-textiles-and-extraction-of-copper-from-unknown-part-of-cypriote-bronze-age-city.cid1179103
Berlin-Tempelhof: "Excavating One of the Nazis' First Concentration Camps" (The Atlantic, 21.8.): http://www.theatlantic.com/international/archive/2013/08/excavating-one-of-the-nazis-first-concentration-camps/278877/
"Archaeologists discover hidden slave tunnel beneath Hadrian’s Villa" (The Telegraph, 20.8.): http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/italy/10255167/Archaeologists-discover-hidden-slave-tunnel-beneath-Hadrians-Villa.html und: "Die Unterwelt des alten Roms" (Spiegel, 26.8.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/rom-die-unterwelt-kaiser-hadrians-a-918662.html
"Seltene Jaguar-Figuren der Maya in El Salvador entdeckt" (Stern, 20.8.): http://www.stern.de/lifestyle/seltene-jaguar-figuren-der-maya-in-el-salvador-entdeckt-2052304.html

4.2. Aktuelle Forschung in den Medien
"Paleorivers across Sahara may have supported ancient human migration routes" (Science Daily, 11.9.): http://phys.org/news/2013-09-paleorivers-sahara-ancient-human-migration.html
Norwegen / Eisenzeit: "Ancient artefacts found in melting snow" (BBC, 29.8.): http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-23849332
"Spurensuche im Amazonas: Schneckenschalen verraten frühzeitliche Dschungel-Siedlung" (Spiegel, 29.8.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/spuren-steinzeitlicher-besiedlung-im-amazonasgebiet-a-919159.html
LeCHE und BEAN: "EU projects involving researchers of Mainz University reveal the spread of farming and the origin of lactase persistence in the Neolithic Age" (Pressemeldung Universität Mainz, 28.8.): http://www.uni-mainz.de/presse/16666_ENG_HTML.php
Experimente zum Abbau von Feuerstein durch Feuer-Setzen: "Burning rock! Experiments with fire setting at the Stone Age Melsvik chert quarries in Northern Norway" (Blog von Per Storemyr, 28.8.): http://per-storemyr.net/2013/08/28/burning-rock-experiments-with-fire-setting-at-the-stone-age-melsvik-chert-quarries-in-northern-norway/ und: "Werkzeuge bauen wie die Steinzeitler" (Spiegel, 13.9.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/ausgegraben-wie-man-einen-stein-gewinnt-a-921145.html
"Verborgene Schneckenhügel bezeugen frühe Besiedlung des bolivianischen Amazonas durch Menschen" (Pressemeldung Universität Bern, 28.8.): http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2013/verborgene_schneckenhuegel_bezeugen_fruehe_besiedlung_des_bolivianischen_amazonas_durch_menschen/index_ger.html
"Popsicle Earth. At height of last ice age, more of planet was covered than previously thought, researchers say" (Harvard Gazette, 22.8.): http://news.harvard.edu/gazette/story/2013/08/popsicle-earth/
"Researchers reveal hunter-gatherers’ taste for spice" (Heritage Daily, 22.8.): http://www.heritagedaily.com/2013/08/researchers-reveal-hunter-gatherers-taste-for-spice/98832
"Gabii: Romans had grand architectural ambitions much earlier than previously thought" (Heritage Daily, 21.8.): http://www.heritagedaily.com/2013/08/romans-had-grand-architectural-ambitions-much-earlier-than-previously-thought/98823
"The Vikings were not the first colonizers of the Faroe Islands" (e! Science News, 20.8.): http://esciencenews.com/articles/2013/08/20/the.vikings.were.not.first.colonizers.faroe.islands
Ägypten/London: "Earliest known iron artefacts come from outer space" (Pressemeldung University College London, 20.8.): http://www.ucl.ac.uk/news/news-articles/0813/20082013-iron-artefacts
"Dürre offenbart Standorte fehlender Stonehenge-Steine" (Spiegel, 19.8.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/ausgegraben-duerre-zeigt-standorte-fehlender-stonehenge-steine-a-917295.html
"New and cheaper method to screen ancient bones for DNA" (Pressemitteilung Universität Stavanger, 14.8.): http://www.uis.no/news/cutting-costs-to-the-bone-article78724-8865.html

4.3.
Fußspuren in südfranzösischen Höhlen des Jungpaläolithikums neu gelesen
"Tracking the Caves" heisst ein spannendes Köln - Düsseldorfer Forschungsprojekt, bei dem erfahrene Fährtenleser der San aus Namibia nach Europa geführt wurden, um Fußspuren in jungpaläolithisch besiedelten Höhlen in Südfrankreich zu untersuchen - mit überraschenden Ergebnissen. Ein Projekt, das Anfang Juni 2013 auch medial geschickt gestartet wurde, u. a. mit einem ansehnlich eingerichteten und lesenswerten Blog und twitternd. Die Feldstudien endeten am 14. Juli, der Elan der Blogger und Twitterer am 16. bzw. 23. Juli. Gerne würde der DGUF-Newsletter auf etwas Zusammenfassendes über die Ergebnisse verweisen, aber der Blog endet im Nirgendwo. Wie ordnete Joachim Ringelnatz solches Kommunikationsverhalten in seinen Turmgedichten (1920-1923) ein: "War einmal ein Bumerang. War ein Weniges zu lang. Bumerang flog ein Stück, aber kam nicht mehr zurück. Publikum noch stundenlang wartete auf Bumerang."
http://www.trackingincaves.com/

4.4.
Alexander-Grab gefunden?
Es wäre wirklich übertrieben kühn, die Stätte schon jetzt mit historischen Persönlichkeiten zu verbinden - so in etwa kommentieren die verantwortliche Ausgräberin und das griechische Kulturministerium Gerüchte um eine laufende Ausgrabung in Makedonien, die derzeit als mögliches Grab von Alexander dem Großen gehandelt wird. Freigelegt wird derzeit - etwa 70 km östlich von Thessaloniki - ein marmorverkleideter Rundwall von 500 m Länge aus dem späten 4. Jahrhundert v. Chr., der als Umfassung zu einem sehr aufwendigen Mausoleum gehören dürfte. ArchäologieForum.at ordnet die Nachrichten kurz fachwissenschaftlich ein, indem es an die antike Quellenlage zum Alexandergrab erinnert, die zumindest eher nicht auf Makedonien verweist. Ein schwer angreifbare und dennoch unpassende Kommunikation: Ausgräberin und Ministerium bleiben seriös, lassen aber die Spannung dennoch knistern.
"Ancient mound in Greece fuels heady speculation" (News Network Archaeology, 22.8.): http://archaeologynewsnetwork.blogspot.de/2013/08/ancient-mound-in-greece-fuels-heady.html#.UhhDOH9YWHo
"Grab Alexander des Großen enteckt?" (ArchäologieForum.at, 23.8.): http://archaeologieforum.at/index.php/forum/griechenland/2875-grab-alexanders-des-grossen-entdeckt#3498

4.5. Sehr ertragreicher Band: Margarita Gleba / Helle W. Horsnaes (Hrsg.), Communicating Identity in Italic Iron Age Communities.
Mit verschiedenen Identitäten der italischen Bevölkerungsgruppen in der Eisenzeit befasste sich ein Symposium im Jahr 2008, wovon der 2011 erschienene Band das Resultat ist. Die klassische Archäologin Dr. Agnes Henning aus Heidelberg bespricht ihn kurz im Bücherspiegel der Zeitschrift "Antike Welt". Mit seiner Themenauswahl umfasst der Band die gesamte italische Halbinsel und Sizilien von der ausgehenden Bronzezeit bis in die römische Kaiserzeit. Insgesamt sei der Band eine sehr ertragreiche Zusammenstellung von aktuellen Einzelstudien, urteilt Henning. Er zeige, wie vielfältig Identitäten in dieser Region und durch die Zeiten sein können.
http://antike-welt.archaeologie-online.de/rubriken/buecherspiegel/communicating-identity-in-italic-iron-age-communities/

4.6.
2.000 Jahre alter "Bärenring" aus Sibirien
Das Heiligtum Ust-Poluy in der Region Salekhard in Nordsibirien nahe des nördlichen Polarkreises bestand im 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. Es wurde 1932 durch V. S. Andrianov entdeckt, erwies sich als ungewöhnlich fundreich, und wurde in den 1950er Jahren intensiver untersucht. Seit 2006 finden dort jährlich Grabungen durch die Universität Novosibirsk statt, nun auch unterstützt durch das Scientific Research Centre of the Arctic in Salekhard, das von Präsident Wladimir Putin gefördert wird. Da müssen schon besondere Ergebnisse her. So wird ein bronzener Kleinfund, der wie ein verzierter Fingerring aussieht, aber selbst für Kinderhände zu eng sein soll, zu einem "Bärenring": dazu gedacht, wie ein Fingerring auf eine Bärenkralle geschoben zu werden. "This is literally a world scale discovery" wird der Grabungsleiter A. Gusev zitiert. Schade, dass der Ring ohne die ehedem gewiss vorhandene Bärentatze oder auch nur Kralle geborgen wurde. Weil die russischen Kollegen den Fund freundlicherweise auch in englischer Sprache in die Presse brachten, erreicht die Sensation vom sibirischen Bärenring nun auch westliche Medien.
"Beautiful ancient ring found by archeologists on the Arctic Circle was not for a woman... but a bear" (Siberian Times, 26.8.): http://siberiantimes.com/science/casestudy/features/beautiful-ancient-bronze-ring-found-by-archeologists-on-the-arctic-circle-was-not-for-a-womanbut-a-bear/
"A student founf a rare ring during excavation in Yamal" (Novosibirsk State University, 5.8.): http://www.nsu.ru/exp/2013/8/5/a_student_found_a_rare_ring_during_excavations_in_yamal
"The jewellery that proves Siberians worshipped the brown bear: Ring as old as Jesus was worn by slain sacred animal" (Daily Mail online, 27. 8.): http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2402734/The-jewellery-proves-Siberians-worshipped-brown-bear.html

4.7.
aDNA belegt frühe interkulturelle Begegnungen im steinzeitlichen Norddeutschland
Mitglieder der nordelbischen Ertebølle-Kultur besaßen um 4600 v.Chr. bereits Hausschweine, obwohl sie als Jäger und Sammler noch nicht mit der Viehzucht vertraut waren. Ein Kieler Forschungsteam um Dr. Ben Krause-Kyora und Prof. Almut Nebel konnte anhand von aDNA aus Knochen und Zähnen von 63 Schweinen zeigen, dass drei Tiere aus Ertebølle-Siedlungen ein genetisches Profil aufweisen, das dem von Hausschweinen der jungsteinzeitlichen Nachbarn entspricht. Das ist ein deutlicher Beleg dafür, dass Jäger und Bauern einander nicht nur kannten, sondern sogar lebende Tiere ausgetauscht haben.
Ben Krause-Kyora et al., Use of domesticated pigs by Mesolithic hunter-gatherers in northwestern Europe. Nature Communications 4, 2348, 27.8.2013, doi:10.1038/ncomms3348. http://www.nature.com/ncomms/2013/130827/ncomms3348/full/ncomms3348.html
"Vom Hausschwein zum Sozialkontakt" (Pressemitteilung Universität Kiel, 27.8.): http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/2013/2013-240-schweine-sozialkontakt.shtml
"Hausschweine, die Möpse der Steinzeit" (Spiegel, 28.8.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/archaeologie-steinzeit-menschen-handelten-mit-hausschweinen-a-918869.html

4.8.
Plus 11 cm durchschnittliche Körperhöhe in Mitteleuropa in 120 Jahren
Die durchschnittliche Körperhöhe der Männer in Mitteuropa stieg von 1856/60 bis 1976/80 um 11 cm, parallel dazu sanken die Kindersterblichkeit und die Familiengröße. All diese Tatsachen sind nicht neu, aber die empirisch gut untermauerte Studie des Wirtschaftswissenschaftlers T. J. Hatton steht im Open Access und hat damit gute Chancen, ein häufig zitierter Aufsatz zu werden.
Timothy J. Hatton (2013). How have Europeans grown so tall? Oxford Economic Papers (1.9.2013). doi 10.1093/oep/gpt030 http://oep.oxfordjournals.org/content/early/2013/08/29/oep.gpt030.full.pdf+html
"Durchschnittsgröße: Europas Männer sind kräftig gewachsen" (Spiegel, 2.9.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/durchschnittsgroesse-europas-maenner-in-sind-110-jahren-11-cm-gewachsen-a-919813.html

4.9.
Absolute Chronologie für Ägypten vor 2.800 v. Chr. verbessert
Die von Sir Flinders Petrie begründete absolute Datierung der Frühzeit Alt-Ägyptens wurde nun mit Hilfe einer systematischen Sammlung aller verfügbaren 14C-Daten und von 74 neu gemessenen Daten revidiert. Bei der Auswertung der Daten spielt Bayes-Statistik eine wichtige Rolle. Im Vergleich zur konventionellen Datierung ergeben sich Abweichungen von bis zu 300 Jahren.
Dee, M. et al. (2013). An absolute chronology for early Egypt using radiocarbon dating and Bayesian statistical modelling. Proceedings of the Royal Societey A 469 No. 2159 (4.9.2013) doi: 10.1098/rspa.2013.0395 http://rspa.royalsocietypublishing.org/content/469/2159/20130395
"Ägyptens neue Zeitrechnung" (Spiegel, 6.9.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/archaeologen-klaeren-entstehung-des-alten-aegypten-a-920799.html

4.10.
Neue Urlandschaften in den Alpen und wichtige Erkenntnisse über das Paläoklima
Die "Pasterze", der Gletscher am Großglockner, gibt beim Abschmelzen Sedimente frei: Torfstücke und Holzreste sind darunter. Einer dieser Torfhorizonte wurde auf 4.000 Jahre datiert, erzählt Andreas Kellerer-Pirklbauer, Geograph an der Universität Graz: "Uns würde es nicht verwundern, wenn wir hier durchaus auch ein Alter von 6.000 Jahren vor heute reinbekommen." Pollen und z. B. Gräser erzählen, wie sich vor 5.500 Jahren das Klima veränderte und wie die Menschen jener Zeit im Alpenraum lebten. Im Nationalpark Hohe Tauern wird hingegen untersucht, wie der Klimawandel die karge Eislandschaft in natürliche Wildnis verwandelt. Wolfgang Urban, Leiter der Nationalparkverwaltung Hohe Tauern, sagt: "Hier, im Hochgebirge, haben wir die große Chance, primäre Wildnis für die kommenden Generationen zu sichern und hier die Prozesse zu beobachten, wie sie nach der Eiszeit große Flächen in Europa betroffen hat, vor 15.000 Jahren, als sich das Eis zurückgezogen hat." Ein 30-minütiges Radiofeature über eine neue Wildnis in den Alpen und über Paläoklimaforschung. Das Audio und das Manuskript zur Sendung gibt es zum kostenlosen Download.
"Was kommt, wenn die Gletscher gehen?". Ein Feature von Dagmar Röhrlich (SWR2 Wissen, 11.9.): http://www.swr.de/swr2/wissen/wenn-gletscher-schmelzen/-/id=661224/nid=661224/did=12027628/1fqvgfw/index.html

4.11.
Archäologie ist trendy bei Technikern und Naturwissenschaftlern
Tatsächliche oder mögliche Anwendungen in der Archäologie werden gerne als Begründung für teure Entwicklungen komplizierter Technologien genannt. Das war schon vor Jahrzehnten z. B. bei verschiedensten Zeichenmaschinen der Fall, aktuell werden so zwei Messgeräte vermarktet. Ein neues Messgerät ermöglicht noch im Feld Röntgenfluoreszenz-Analysen an Obsidian, und eine Mikroplasmaquelle wird in Aussicht gestellt, mit der man z. B. unterschiedliche Kohlenstoffisotopen erkennen kann. Zweifel an einem breiten Bedarf sind berechtigt, aber Archäologen können sich am Prestige ihrer Disziplin erfreuen, das hinter diesen Begründungs- und Vermarktungsstrategien steckt.
"New 10 second sourcing technology set to transform archaeology" (Heritage Daily, 9.9.): http://www.heritagedaily.com/2013/09/new-10-second-sourcing-technology-set-to-transform-archaeology/98939
"Indiana Jones Meets George Jetson: High-Tech Microplasma Source May Revolutionize How Archaeologists Date Objects" (Science Daily, 6.9.): http://www.sciencedaily.com/releases/2013/09/130906114212.htm

4.12.
Moderne Menschenreste in Ksar Akil, Libanon, auf ca. 40.000 v. H. datiert
Die Stratigraphie der Fundstelle Ksar Akil im Libanon, die bei der Diskussion der Ausbreitung der modernen Menschen aus Afrika nach Europa eine wichtige Rolle spielt, ist mit einer Serie von 14C-Daten neu absolutchronologisch fixiert worden. Danach ist die Schicht mit dem Fossil "Egbert", das als früher Beleg des modernen Menschen gilt, auf 40.800-39.200 vor Heute anzusetzen. Sie wäre damit in etwa zeitgleich mit den ersten Belegen moderner Menschen in Europa.
"The shell beads that reveal early modern humans arrived in the Middle East some 42,000 years ago" (Daily Mail, 12.9.): http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2418476/The-shell-beads-reveal-early-modern-humans-arrived-Middle-East-42-000-years-ago.html?ico=ushome^headlines
Douka K, Bergman CA, Hedges REM, Wesselingh FP, Higham TFG (2013). Chronology of Ksar Akil (Lebanon) and Implications for the Colonization of Europe by Anatomically Modern Humans. PLoS ONE 8(9): e72931. doi:10.1371/journal.pone.0072931 http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0072931

4.13.
Norton Henge (GB): Wertvolle Erkenntnisse zum Zusammenwirken von Fachwelt und Ehrenamtlichen
Norton, Ost-England nördlich London - ein Luftbild aus dem Jahr 1936 und eine geomagnetische Prospektion im Jahr 2004, als bronzezeitliches Grab abgelegt im Archiv der Denkmalpflege, erregen 2004 die Aufmerksamkeit des Archäologen Keith Matthews. 2006 finden sich Bürger aus Norton zusammen und formen die "Norton Community Archaeology Group", werden systematisch als Ausgräber trainiert und beginnen 2010 mit der Untersuchung des vermeintlichen Grabes. Nach vier Feldkampagnen sind unerwartete, wertvolle Ergebnisse gewonnen: Das "Grab" ist ein kleines, mittelneolithisches Erdwerk aus der Zeit um 3.000 v. Chr., und es überdeckt die Reste eines etwas älteren mittelneolithischen Langhauses, beides für diese Region seltene Befunde, in ungewöhnlich guter Erhaltung. Ohne saubere fachliche Leitung hätten die engagierten Bürger so aufregende Ergebnisse nicht gewinnen können, ohne die Ehrenamtlichen wäre die Untersuchung nicht möglich gewesen.
Keith Matthews: "The discovery of an early henge at Norton, Hertfordshire by local archaeologists" (Heritage Daily, 11.9.):http://www.heritagedaily.com/2013/09/the-discovery-of-an-early-henge-at-norton-hertfordshire-by-local-archaeologists/98965
Norton Community Archaeology Group: http://www.nortoncommarch.com/


5. Kulturgutschutz
5.1.
DGUF gibt positive Bewertung des Berichts der Bundesregierung zum Kulturgutschutz in Deutschland
Die Bundesregierung hat am 12.8.2013 einen bemerkenswert selbstkritischen Bericht zum Kulturgutschutz in Deutschland veröffentlicht, der die auch von der DGUF seit langem monierten erheblichen Defizite bei der Umsetzung internationaler Konventionen zum Kulturgutschutz aufzeichnet. Deutschland ist ihnen zwar förmlich beigetreten, setzt die Konventionen aber nicht hinreichend in die nationale (Rechts-) Praxis um. Der Bericht vermittelt einen breiten Überblick und skizziert vor allem konkrete und praktikable Maßnahmen, die bestehenden Defizite effizient zu bereinigen.
Die Bewertung der DGUF: http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/dguf_und_gesellschaft/Regelungen_und_Gesetzgebungsverfahren/DGUF-Dok_2013-09-13_Bundesregierung-Kulturgutschutz.pdf
Bericht der Bundesregierung zum Kulturgutschutz in Deutschland (15.8.): http://www.bundesregierung.de/Content/Infomaterial/BPA/BKM/2013-08-12--bericht-kulturgutschutz.html

5.2. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"Räuber suchen in Syrien und Ägypten Kulturgut" (Salzburger Nachrichten, 13.9.): http://www.salzburg.com/nachrichten/wissen/sn/artikel/raeuber-suchen-in-syrien-und-aegypten-kulturgut-74187/
"Heritage preservation groups urge President Obama to protect Syrian heritage" (The Heritagist, 11.9.): http://www.theheritagist.com/2013/09/heritage-preservation-groups-urge.html
Kunstdiebstahl Irak: "Nach abenteuerlicher Reise kehren Schätze heim" (Berliner Zeitung, 10.9.): http://www.berliner-zeitung.de/kultur/kunstdiebstahl-irak-nach-abenteuerlicher-reise-kehren-schaetze-heim,10809150,24270170.html und "Irak, Kunsthandel und Archäologie: Geraubte Schätze und schlüpfrige Vergleiche" (Zenith, 13.9.): http://www.zenithonline.de/deutsch/gesellschaft//artikel/geraubte-schaetze-und-schluepfrige-vergleiche-003795/
Villingendorf (Lkr. Rottweil): "Raubgräber auf der Neckarburg" (Archaeologik, 3.9.): http://archaeologik.blogspot.de/2013/09/raubgraber-auf-der-neckarburg.html
"Bedrohte Denkmäler in Ägypten: Unwiederbringliche Verluste" (NZZ, 2.9.): http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/kunst_architektur/unwiederbringliche-verluste-1.18142895#
"Peru: Drohnen schützen archäologische Fundstätten" (Telepolis, 2.9.): http://www.heise.de/tp/artikel/39/39810/1.html
"Syrien vor der Eskalation (August 2013)" (Archaeologik, 1.9.): http://archaeologik.blogspot.de/2013/09/syrien-vor-der-eskalation-august-2013.html
"Italy calls for German assistance as Pompeii falls further into ruin" (The Guardian, 30.8.): http://www.theguardian.com/world/2013/aug/30/pompeii-ruins-italy-preservation-2014
"Pünderungen an ägyptischen Kulturstätten - Eine Chronologie seit dem 14. August 2013" (Archaeologik, 26.8.): http://archaeologik.blogspot.de/2013/08/punderungen-agyptischen-kulturstatten.html
Libyen: "Le site archéologique de Cyrène cède au chant de la spéculation foncière" (France 24, 19.8.): http://observers.france24.com/fr/content/20130819-libye-arch%C3%A9ologie-cyr%C3%A8ne-immobilier-cyrianique-antiquit%C3%A9-vandalisme und "Disorder jeopardises Libya antiquities" (Magharebia, 12.9.): http://magharebia.com/en_GB/articles/awi/features/2013/09/12/feature-03

5.3.
Waldschlösschenbrücke bei Dresden: Umsetzung internationaler Konventionen zum Kulturgutschutz in deutsches Recht ist lückenhaft und wirkungslos
Am 24. August wurde die Waldschlösschenbrücke bei Dresden eröffnet, deren Erbauung vor vier Jahren zur Aberkennung des UNESCO-Welterbe-Status für das Elbtal führte. Wenn man sich an den hochemotionalen Streit damals erinnert, so verwundert geradezu die harmonische und gelöste Stimmung bei der Eröffnung. In den Zeitungskommentaren überwiegt der Tenor: ist doch gar nicht so schlimm geworden. Richtig Geld hat man für die Fledermäuse ausgegeben - ob sie nun wirklich da sind, weiß immer noch niemand. Für uns hat die Diskussion um die Waldschlösschenbrücke aber vor allem eines gezeigt: die Umsetzung internationaler Konventionen zum Kulturgutschutz in deutsches Recht ist mangelhaft, lückenhaft und wirkungslos. Dies trifft besonders auf die UNESCO-Welterbekonvention zu, aber auch auf die UNESCO-Konvention gegen die ungesetzliche Verbringung von Kulturgut, die Valetta-Konvention des Europarats zum Schutz des archäologischen Erbes und sogar EU-Richtlinien und Gesetze wie der Umweltverträglichkeitsprüfung oder der Richtlinie zur Rückgabe unrechtmäßig verbrachten Kulturgutes innerhalb der EU. Die Diskussion in Dresden stellte für die DGUF den Anfang einer langen Serie von Stellungnahmen und Kommentaren zu diesem Thema dar.
"Dresdens Scheusal in der Flusslandschaft" (Die Welt, 23.8.): http://www.welt.de/kultur/kunst-und-architektur/article119323391/Dresdens-Scheusal-in-der-Flusslandschaft.html
"Dresden erlebt sein graues Wunder" (Süddeutsche, 24.8.): http://www.sueddeutsche.de/kultur/waldschloesschenbruecke-dresden-erlebt-sein-graues-wunder-1.1753635
"Dresden dämmert’s" (Die Zeit, 23.8.): http://www.zeit.de/2013/35/dresden-waldschloesschenbruecke-eroeffnung
Stellungnahme der DGUF zur Umsetzung der UNESCO-Welterbekonvention (2009): http://www.dguf.de/index.php?id=147

5.4.
Wettlauf mit der Zeit: Gazas archäologisches Kulturgut retten
1,7 Millionen Einwohner hat der Gazastreifen, dessen Fläche mit 360 Quadratkilometern etwas kleiner ist als das Bundesland Bremen. Bei einer so hohen Bevölkerungsdichte und der wachsenden Ausdehnung von Gaza-Stadt sind die archäologischen Fundorte in hohem Maß gefährdet. Der französische Archäologe Jean-Baptiste Humbert, der zehn Jahre lang dort ausgrub, sagt: "Archäologie ist in Gaza überall." Der Archäologie stehen jedoch wenig Geld und zu wenig ausgebildetes örtliches Personal zur Verfügung.
"Archaeologists race to save Gaza's ancient ruins" (Phys.org, 20.8.): http://phys.org/news/2013-08-archaeologists-gaza-ancient.html

5.5.
Hallstatt-Fundstelle an der Donau nahe der Mündung ins Schwarze Meer?
Ein reich ausgestattetes Gräberfeld mit einem Steinkreis meldet die polnische Wissenschaftswebsite "Nauka w Polsce". Studierende der Archäologie von den Universitäten Oppeln und Odessa gruben in Orłówka-Kartal an der Donau nahe der Mündung ins Schwarze Meer (Ukraine). Man habe Bronzearmreife entdeckt sowie Gefäße mit Bechern und Schalen. Die Gräber gehörten der Hallstattzeit an, meldet die Website; das wäre eine in diesem Raum ungewöhnliche Zuordnung, die aufhorchen lässt.
"Ancient stone circle discovered in Ukraine" (Nauka w Polsce, 21.8.): http://www.naukawpolsce.pap.pl/en/news/news,396733,ancient-stone-circle-discovered-in-ukraine.html

5.6.
Plünderungen in Russland: "Es gibt alle möglichen Archäologen"
Um Bauprojekte wie z. B. Öl- und Gaspipelines schnell realisieren zu können, ist im nördlichen Kaukasus die Bezeichnung "Archäologe" keine eindeutige mehr: "Es gibt alle möglichen Archäologen. Der Begriff ist entwertet", sagt der 47-jährige Aleksandr Sasonow. Er sei Profi der alten Schule und den alten Prinzipien seiner Lehrer treu geblieben. Sasonow und sein Kollege Lazar Golubew versuchen, gegen Raubgräber vorzugehen. Sie wurden deshalb bereits unter Beschuss genommen, aber nicht verletzt. Nun sind sie im Rajon Apscheronsk mit seinen kimmerische Grabstätten tätig, registrieren neue archäologische Denkmäler: Sie gewannen eine staatliche Ausschreibung, weil sie für ihre Arbeit den niedrigsten Preis angesetzt hatten. "Wir werden sicher einzigartige Funde machen", sagt Sasonow, "wenn wir es schaffen, sie vor den Plünderern zu schützen."
"Russlands letzte Ausgrabungsromantiker" (Der Standard, 26.8.): http://derstandard.at/1376534681926/Russlands-letzte-Ausgrabungsromantiker

5.7.
Welterbe in Mali: Beginn der Rettungsarbeiten und Gefahr durch Schimmel
Die zum UNESCO-Welterbe gehörende, schwer beschädigte Djinger-ber-Moschee in Timbuktu hat eine neue Fassade erhalten, die UNESCO trug dazu finanziell bei. Es ist außerdem geplant, alle zerstörten oder beschädigten Mausoleen zu restaurieren sowie das Forschungszentrum Ahmed Baba. Dort verbrannten die Ansar Dine vor Monaten mehrere tausend Manuskripte. Der Großteil der einzigartigen Schriften – mehrere hunderttausend - lagert derzeit noch in Bamako, im Süden Malis. Der Archivar Abdel Kadar Haidara, einer der Retter der Manuskripte, schärfte dort dem Reporter der Stuttgarter Zeitung ein, unter keinen Umständen die Lokalität eines Archiv-Raums zu verraten, noch seien die Umstände zu unsicher. Das tut der Journalist auch nicht. Stattdessen erzählt er von der abenteuerlichen Rettung der Manuskripte aus Timbuktu (der DGUF-Newsletter berichtete mehrmals) und von ihrer aktuellen Gefährdung durch Schimmel im feuchtwarmen Klima Bamakos. Absolut lesenswert! Wer den hart arbeitenden Archivaren helfen möchte, das schriftliche Welterbe Malis zu erhalten, kann dies tun: "T160K - Timbuktu Libraries in Exile" hat – finanziert durch Spenden – bereits mit der Konservierung der bedrohten Manuskripte begonnen. Bereits 30 US-Dollar retten ein Manuskript vor dem Verfall.
"Kulturkampf in Mali Das Welterbe lagert in der Garage" (Stuttgarter Zeitung, 2.9.): http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kulturkampf-in-mali-das-welterbe-lagert-in-der-garage.d8cddaba-fa37-4bb3-bb2d-11489e0636a4.html
"T160K - Timbuktu Libraries in Exile": http://t160k.org/
"Work begins on repairing and rebuilding Timbuktu’s cultural heritage" (Pressemitteilung UNESCO, 23.8.): http://www.unesco.org/new/en/media-services/single-view/news/work_begins_on_repairing_and_rebuilding_timbuktus_cultural_heritage/#.UiGv5389V8G

5.8.
Knapp hinter Drogenhandel und Prostitution: Antikenhehlerei in Bulgarien
Goldene römische Münzen, griechisches Silber, thrakische Helme: Auch in Bulgarien sind Raubgräberei und der illegale Handel mit Antiken an der Tagesordnung. Auf 30 Millionen Euro pro Jahr schätzen Fachleute das Finanzvolumen, das knapp hinter dem des Drogenhandels und der Prostitution liege. 300 Schatzjäger-Banden sollen in Bulgarien ihr Unwesen treiben, 50.000 Personen seien - so die Polizei - auf die eine oder andere Art in illegale Grabungen involviert. Der Reporter Eric Randolph vom "Independent" hat Prof. Boschidar Dimitrow besucht, den Direktor des Nationalen Historischen Museums in Sofia und einen der Vorkämpfer im Kampf um die Rückgabe gestohlener Objekte an das Land. Dimitrows Büro sieht aus wie das eines Bösewichts aus einem James-Bond-Film, und der Museumsdirektor hat interessante Geschichten zu erzählen. Etwa die von den italienischen Gesandten, die so viele kostbare Objekte an Bulgarien zurückgeben wollten, dass der zuständige Minister begann, die hohen Transportkosten durch einen externen Dienstleister zu fürchten. Also wies der Minister alle Delegierten an, die Artefakte persönlich zu transportieren - mit je zwei Extrataschen im Gepäck.
"Land of the tomb raiders: Bulgaria is trying to claw back tens of thousands of ancient artefacts plundered from its historic sites in a £25m-a-year export racket" (The Independent, 10.9.): http://www.independent.co.uk/news/science/archaeology/features/land-of-the-tomb-raiders-bulgaria-is-trying-to-claw-back-tens-of-thousands-of-ancient-artefacts-plundered-from-its-historic-sites-in-a-25mayear-export-racket-8807442.html

5.9.
Gesetzentwurf beim US-Kongress: Kulturgut auf dem Mond schützen
Derzeit liegt dem US-Kongress ein Gesetzentwurf vor, nach dem die Spuren der Apollomissionen auf dem Mond geschützt werden sollen. Der "New Scientist" sprach mit der Archäologin Beth O'Leary über lunaren Denkmalschutz und wie auch das Hubble-Teleskop als Kulturgut bewahrt werden könnte.
"Can we make a national heritage site on the moon?" (New Scientist, 26.8.): http://www.newscientist.com/article/mg21929310.300-can-we-make-a-national-heritage-site-on-the-moon.html


6. Job-Themen und Personalia
6.1.
Die Kommunikationstrainerin Isabel García hilft Ihnen, gute Vorträge zu halten - kostenlos
Vorträge zu halten, kann großen Spaß machen. Auch wem das Leben auf der Bühne nicht in die Wiege gelegt wurde, der kann mit Übung viel erreichen. Wie verhindert man, vor Lampenfieber zu zittern und vor lauter Aufregung rot zu werden? Was ist von dem bekannten Tipp zu halten, den Blickkontakt dadurch herzustellen, dass man ganz knapp über die Köpfe der Zuhörer hinweg schaut? Wie verhindert man, zu schnell zu sprechen? Und wie arbeitet man am besten mit Karteikarten? Die renommierte Kommunikationstrainerin, Sängerin und Sprecherin Isabel García sagt: "Gut reden kann jeder". Sie bietet auf Youtube kostenlose und sehr hilfreiche Videos an, die für Studierende so nützlich und wertvoll sind wie für erfahrene Redner.
"Wie arbeite ich mit Karteikarten?" (Video, 2:30 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=QmExQpjaFqc
"Wie werde ich NICHT rot?" (Video, 2:11 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=uUHXADtrut4
"Atmung gegen Lampenfieber" (Video, 4:00 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=g0WtPDNcFOk
"Tipp gegen schnelles Reden" (Video, 2:13 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=FS208kinJyM
"Der Blickkontakt auf der Bühne" (Video, 2:20 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=4RIiyFwyUqc
"Welche Stimme ist überzeugend?" (Video, 4:21 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=pOYx5M1IprY
Isabel Garcías Tipps auf Facebook abonnieren: https://www.facebook.com/IsabelGarcia1969

6.2.
Marcus Cyron bilanziert seine Arbeit als "Wikipedian in Residence" im DAI
Ein halbes Jahr war Marcus Cyron, langjähriger und bekannter Autor in der Wikipedia, als "Wikipedian in Residence" im DAI tätig - eine Tatsache, über die gerade zu Projektbeginn eine reiche Berichterstattung durch’s Netz und die Social Media ging. Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung nutzte nach Ende des Projekts die Gelegenheit nachzufragen. Im Interview mit Georgios Chatzoudis berichtet Cyron, dass er in dieser Zeit nicht nur in der Zentrale in Berlin tätig war, sondern für jeweils einen Monat auch die Außenstellen des DAI in Istanbul, Athen, Rom und Madrid besucht habe. Die Aufenthalte dort hätten auch Museumsbesuche eingeschlossen und die Möglichkeit geboten, aktuelle soziale und politische Entwicklungen wie etwa die Haltung der Menschen zum Euro zu beobachten. Aus seiner Sicht sei es wesentlich gewesen, den Wissenschaftlern des DAI besser zu erklären, was Wikipedia sei, wer hinter der Wikipedia stehe, wie es sich mit Bildrechten verhalte, und ihnen zu zeigen, wie man für die Wikipedia schreibe. Am Ende sei ein besserer und sicherlich nachhaltiger Kontakt hergestellt worden zwischen Wissenschaftlern des DAI und der Wikimedia-Gemeinschaft. Es sei kein Dammbruch zu verzeichnen, aber eine Entwicklung angestoßen worden. Schließlich diene es auch der Verfolgung und Stärkung eigener Interessen, wenn Wissenschaftler zu ihren Themen in der Wikipedia auch selbst schreiben.
"Wikipedian in Residence beim DAI - Erfahrungen. Interview mit Marcus Cyron" (L.I.S.A., 25.8; Audio, 11:04 Min): http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=4346

6.3.
"Eine Art Coach für den Wissenschaftler": Der Experimentalarchäologe Harm Paulsen
Im Tal der Tollense in Mecklenburg-Vorpommern untersuchen Archäologen die ca. 3.200 Jahre alten Skelette von mehr als 130 Menschen, die teilweise tödliche Verletzungen aufweisen. Sind unter den Verletzungen auch Einschüsse von Pfeilen? Das untersucht der Experimentalarchäologe Harm Paulsen. Er schießt mit exakt nachgebauten Pfeilen auf Schweinehälften, um später die Knochen der Tiere auf die Verletzungsmuster zu untersuchen. "Ich bin eine Art Coach für den Wissenschaftler", sagt Paulsen in der "Welt", "der sich überlegt, wie könnte das gewesen sein." Übrigens: Für seine Leistung erhielt Harm Paulsen 2011 von der DGUF den Deutschen Archäologiepreis.
"Dieser Mann testet die Waffen unserer Vorfahren" (Die Welt, 8.9.): http://www.welt.de/wissenschaft/article119778643/Dieser-Mann-testet-die-Waffen-unserer-Vorfahren.html
"Harm Paulsen: Träger des Deutschen Archäologiepreises 2011": http://www.dguf.de/index.php?id=133

6.4.
Bis 29.9.: Umfrage unter Promovierenden zu ihrer Situation in den archäologischen Wissenschaften
Die Arbeitsgruppe "Promotion" des Dachverbandes Archäologischer Studierendenvertretungen e. V. (DASV) führt zurzeit eine Umfrage zur Situation von Promovierenden in den archäologischen Wissenschaften im deutschsprachigen Raum durch. Die Umfrage thematisiert in 18 Fragen Aspekte wie Betreuung, Themenwahl, Finanzierung und ein mögliches Curriculum im Rahmen des Promotionsstudiengangs. Ziel der Studie ist es, zum einen die derzeitige Situation Promovierender zu evaluieren und dabei Anregungen, Probleme und Kritik offenzulegen. Zum anderen sollen anhand der erhobenen Daten Hinweise für die Konzeption / Durchführung neuer Promotionsstudiengänge in der Archäologie gesammelt werden. Der Zeitaufwand für die Teilnahme an der Studie beträgt ca. 10 Minuten, sie läuft noch bis zum 29.9.
Link zur Studie: https://de.surveymonkey.com/s/dasv_promotion
Weitere Informationen zur AG Promotion des DASV: http://www.dasv-ev.org/index.php/arbeitsgruppen/promotion

6.5.
Von unsicheren Berufsaussichten und richtigen Entscheidungen: das Archäologiestudium und die Folgen
Die Aussicht auf ein sicheres Einkommen treibt die Wenigsten ins Archäologiestudium, konstatiert ein Artikel in der "Süddeutschen". Leidenschaft gehöre dazu sowie der Wille, etwas zu erreichen. Prof. Frank Rumscheid, Klassischer Archäologe an der Universität Bonn, sagt: "Wenn Sie viel Geld verdienen wollen, sollten Sie etwas anderes studieren." Auf wenige Arbeitsplätze kommen viele Bewerber. Fast erstaunt notiert die "Süddeutsche", dass einer von Rumscheids ehemaligen Studenten nun bei einer Unternehmensberatung arbeite, also Erfolg habe. Da entgeht dem Journalisten wie dem Professor Wesentliches: Archäologen haben auf dem Arbeitsmarkt sehr wohl Chancen, beispielsweise freuen sich Medienunternehmen auf Volontäre mit einem solchen Hintergrund. Archäologe zu sein, ist auch eine Haltung zur Welt – und viel mehr als das, was unter "Arbeitgeber" auf der Lohnsteuerkarte eingetragen ist.
"Studium der Archäologie: Grabenkämpfe" (Süddeutsche, 3.9.): http://www.sueddeutsche.de/bildung/studium-der-archaeologie-grabenkaempfe-1.1761084


7. Und sonst …
7.1.
Knapp 50 Prozent aller wissenschaftlichen Aufsätze sind bereits im Open Access greifbar, Tendenz steigend
Eine am 21.8. veröffentlichte, von der Europäischen Kommission bezahlte bibliometrische Studie zeigt, dass der Anteil von wissenschaftlichen Aufsätzen aus den Jahren 2008-2011, die im Open Access frei zugänglich sind, bei knapp 50 Prozent liegt. Bei der Analyse einer großen und repräsentativen Stichprobe lag der Anteil der ohne weiteres frei zugänglichen Veröffentlichungen bei 43%. Doch nach Einschätzung der Autoren der Studie sei der tatsächliche Anteil frei erreichbarer Artikel etwas höher, insbesondere wenn man das Self-Archiving etwa ein Jahr nach Erscheinen der Aufsätze mit berücksichtige. Aufsätze, die in expliziten Open Access-Zeitschriften veröffentlicht sind, hatten 2004 einen Marktanteil von 4 %, im Jahr 2011 lag er bei 12 %. Dabei weisen alle Zahlen je nach Disziplin und Staat starke Unterschiede auf. Sicher sei jedoch, so die Berichterstattung in der Zeitschrift "Nature", dass der Anteil von Open-Access-Artikeln weiter stark steigen werde. Denn alle von der EU ab 2014 geförderten Forschungsprojekte sollen gehalten sein, im Open Access zu publizieren. In den USA sei ähnliches angekündigt: vom Staat finanzierte Forschung müsse spätestens ein Jahr nach der Publikation auch im Open Access lesbar sein.
Archambault, E. et al. (2013). Proportion of Open Access Peer-Reviewed Papers at the European and World Levels — 2004–2011. Science-Metrix, 2013. http://www.science-metrix.com/pdf/SM_EC_OA_Availability_2004-2011.pdf
Noorden, R. van (2913). Half of 2011 papers now free to read. Boost for advocates of open-access research articles. Nature 500, 386–387 (22 August 2013). doi:10.1038/500386a http://www.nature.com/news/half-of-2011-papers-now-free-to-read-1.13577

7.2.
FAZ kritisiert Ausstellungen und Leitung des Deutschen Historischen Museums in Berlin
Im Feuilleton der FAZ veröffentlicht Andreas Kilb einen heftigen Verriss der Ausstellungen des 1987 gegründeten Deutschen Historischen Museums in Berlin in den vergangenen zwei Jahren und dessen angekündigtes Programm für die Zukunft. Er wirft dem Haus konventionelles Abarbeiten diverser Jubiläumsanlässe vor, es fehle an Originalität, an Themen und Positionen. Es fehle der Blick in aktuelles Geschehen, das die heutige Gesellschaft bewegt und das in historischer Rückschau intelligent kommentiert und eingeordnet werden könne. Damit wiederholt Kilb sein Anliegen nach mehr Gegenwartsbezug im DHM, das er schon 2011 anlässlich des Wechsels in der Leitung des Hauses formuliert hatte. Die Ursache für die aktuelle Misere ist für Kilb schnell ausgemacht: der neue, vor zwei Jahren berufene Direktor Alexander Koch, der zuvor das Historische Museum der Pfalz in Speyer leitete. In Berlin habe sich der neue Direktor inzwischen mit seinen Mitarbeitern und dem Museumsbeirat überworfen, ein Moderator sei tätig. In der Konsequenz kritisiert denn Kilb auch die Personalpolitik von Kulturstaatsminister Bernd Neumann, in dessen Ressort und Amtszeit diese unglückliche Personalentscheidung falle. Zuletzt war das DHM mit der Vorstellung seines neuen Logos an die Öffentlichkeit getreten.
Andreas Kilb: "Kein neuer Wind im DHM: Ein Fall von Geschichtsvergessenheit" (FAZ, 23.8.2013): http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/kein-neuer-wind-im-dhm-ein-fall-von-geschichtsvergessenheit-12540045.html
Andreas Kilb: "Generationenwechsel im DHM: Geschichte für Alle" ( FAZ, 15.3.2011): http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/generationenwechsel-im-dhm-geschichte-fuer-alle-1611218.html
Nikolaus Bernau: "DHM. So weiß, weißer geht’s nicht" (Berliner Zeitung, 28.3.): http://www.berliner-zeitung.de/kultur/dhm-so-weiss--weisser-geht-s-nicht,10809150,24111610.html
Deutsches Historisches Museum mit neuem Corporate Design (Designtagebuch.de, 26.8.): http://www.designtagebuch.de/deutsches-historisches-museum-mit-neuem-corporate-design/

7.3.
Denkmalnetz Bayern veröffentlicht Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Bayern am 15. September
Das Denkmalnetz Bayern hat die zur Landtagswahl am 15. 9. angetretenen Parteien in sieben Wahlprüfsteinen befragt. Insbesondere die Fragen (3) Dissensverfahren, (4) Verbandsklage und (7) Sonstiges, wo es u. a. um die sehr unterschiedliche Haltung der Parteien zum Schatzregal geht, sind von hoher Relevanz auch für die Archäologie in Bayern. Die Antworten lassen die sehr unterschiedlichen Haltungen und Programme der Parteien gut erkennen, sie bieten Übersicht und wertvolle Orientierungshilfe für Wähler in Bayern, denen Denkmalpflege und Archäologie am Herzen liegen. Das Denkmalnetz Bayern ist ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, Initiativen und Vereinen, die sich als NGO für die Baudenkmalpflege und das kulturelle Erbe in Bayern engagieren. Das Netzwerk wurde im Januar 2012 gegründet und hatte im November 2012 90 Mitglieder.
http://www.denkmalnetzbayern.de/index.php/menueeintrag/index/id/17/seite_id/872

7.4.
Neuer Gesetzentwurf in Ungarn beschneidet Rechte der Sammlungen und stärkt das Ministerium für Humanressourcen
Ein am 5.9. im ungarischen Parlament eingebrachter Gesetzesentwurf sieht vor, die Befugnisse des Ministers für Humanressourcen, Zoltán Balog, gegenüber den Museen und Sammlungen zu stärken. Auf Anweisung des Ministers könnten Ausstellungsstücke von ihrem bisherigen Ort entfernt und an anderer Stelle ausgestellt werden, ohne dass hierfür eine Zustimmung der jeweiligen Sammlungsverwaltung oder des Museums von Nöten wäre. "Wenn die Sammlungen nun einmal zentralisiert sind, warum hat der Minister nicht das Recht zu entscheiden, welches Kunstobjekt in welcher Sammlung verwahrt wird?", so Zoltán Balog auf einer im Regierungssitzung im Juni. Hierauf wurde nun dem Parlament ein Gesetzesentwurf über die Abänderung des die "Versorgung und Ausstattung von Museen und Bibliotheken betreffenden Gesetzes" von 1997 eingereicht. In diesem heißt es: Das Gesetz habe "die breite Erreichbarkeit [der Objekte] vor Augen". Tatsächlich würde die Gesetzesänderung dem Minister für Humanressourcen erlauben, jedes Ausstellungsobjekt zu jedem Zeitpunkt an jede ihm unterstehende Institution (Museum, Galerie etc.) transferieren und dort ausstellen zu lassen. Lange gewachsene Sammlungen jedoch könnten auseinandergerissen werden, befürchten Museumsdirektoren. Der zweite Teil des Gesetzesentwurfes sieht sogar vor, dass die Nationale Ungarische Vermögensverwaltung, eine Aktiengesellschaft, die für die Verwaltung des Staatseigentums zuständig ist, Verträge auch über die Verwahrung von bislang geschützten Kunstgegenständen abschließen könne. So könnten z. B. Gemälde, die seit über einem Jahrhundert in den Räumen der Staatsverwaltung hängen, an ganz anderen Stellen ausgestellt werden und somit ihrem angestammten Umfeld entrissen werden. Zusätzlich beinhaltet der Gesetzesvorschlag eine Modifikation der Einstellungskriterien für Museums-, Sammlungs-, Archiv- und Bibliotheksdirektoren. Diese müssten in Zukunft keinerlei fachliche Ausbildung mehr vorweisen, um für eine Anstellung in Frage kommen zu können. Den Anlass für die Gesetzesänderung bot eine Beschwerde des für Restaurierung des Schlosses Eszterházy verantwortlichen Staatskommissars: Aus seiner Sicht ist es unverständlich, warum sich viele Museen dagegen sträuben, Objekte, die mit der Geschichte des Hauses Eszterházy in Verbindung stehen, für die Ausstellung im Schloss zur Verfügung zu stellen. Die Museen verwahren sich gegen diesen Vorwurf und stellten klar, dass es sehr wohl ausgearbeitete Pläne und Vorschläge zur Überführung von Objekten in die neue Ausstellung gegeben habe, diese jedoch nicht den Vorstellungen des Staatskommissars entsprochen hätten. Tatsächlich muss der Gesetzesvorschlag jedoch - so vermutet zumindest die ungarische "Wirtschaftswoche" (HVG) - vor dem Hintergrund der Neueinrichtung des neuen "Museumsviertels" in Budapest gesehen werden. Sollte dieses Projekt tatsächlich verwirklicht werden, müssten die Gebäude natürlich mit Objekten angefüllt werden.
Der Gesetzesentwurf: http://www.parlament.hu/irom39/12053/12053.pdf
"Miniszteri parancsra kezdődhet a nagy műtárgyköltöztetés" (HVG, 6.9.): http://hvg.hu/itthon/20130906_muzeum_mutargy_koltoztetes_torvenymodosit

7.5.
"Atlantis": Vom antiken Griechenland inspirierte BBC-Serie startet im Herbst
Im Februar 2013 kündigte BBC One seine neue Fantasy-Abenteuer-Serie "Atlantis" an. Seitdem ködert der Sender seine Fans mit nur Sekunden dauernden Filmausschnitten auf der Website und in Sozialen Netzwerken. Viel über den Plot ist noch nicht bekannt: Die Handlung spielt in einer mythischen Welt (Atlantis), in der sich die aus der griechischen Mythologie bekannten Protagonisten Jason, Herkules und Pythagoras einigen Abenteuern stellen müssen. Ab wann genau die 13 Folgen der ersten Staffel gesendet werden, ist derzeit noch offen.
BBC-Seite der Serie: http://www.bbc.co.uk/programmes/p01crz36

7.6.
Hitzacker: Deutschlands erstem bronzezeitlichen Freilichtmuseum droht das Aus
Dem Archäologischem Zentrum Hitzacker in Niedersachsen fehlt die Finanzierung: Die jetzigen Träger - die Stadt Hitzacker (Elbe) und der Landkreis Lüchow-Dannenberg - sind wegen Haushaltskürzungen 2014 nicht mehr in der Lage, das Freilichtmuseum zu halten. Dabei kann das Zentrum mit jährlich 15.000 Besuchern sicherlich als erfolgreiche Einrichtung gelten. Nun hofft der Förderverein auf Unterstützung und entwickelt derzeit gemeinsam mit der Trägerschaft ein neues, nachhaltiges Finanzierungsmodell für das seit 23 Jahren bestehende Zentrum. Wie dieses aussehen wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Wenn Sie das Archäologische Zentrum Hitzacker unterstützen möchten oder Anregungen haben, können Sie sich gerne direkt an den Förderverein wenden (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).
"Leben wie in der Bronzezeit zum Anfassen und Mitmachen" (european news agency, 1.8.): http://www.european-news-agency.de/kunst_kultur_und_musik/leben_wie_in_der_bronzezeit_zum_anfassen_und_mitmachen-56052/
"Die Zukunft des Freilichtmuseums - eine spannende Herausforderung!" (Website des Archäologischen Zentrums Hitzacker): http://www.archaeo-zentrum.de/Aktuelles/57-Die-Zukunft-des-Freilichtmuseums-eine-spannende-Herausforderung.htm
Facebookseite des Fördervereins:https://www.facebook.com/pages/F%C3%B6rderverein-Arch%C3%A4ologisches-Zentrum-Hitzacker-eV/445845092189964?ref=hl

7.7.
Die 300.000 Jahre alten, faszinierenden Speere von Schöningen
Am 24. Juni war das "Paläon", das neue Museum und Forschungszentrum nahe am Fundort der Schöninger Speere, mit dem üblichen Rummel und kollektiver Zuversicht eröffnet worden. Ein teures und mutiges Projekt fernab heutiger Zentren und Verkehrsadern, dessen nachhaltige Fortführung nach der finanzierten Start-up-Phase eines hohen Publikumszulaufs bedarf. Zumindest die Leser-Kommentare im "Spiegel" vom 21.6. äußerten erhebliche Zweifel an Lage und Konzept des neuen Museums. Nach Abklingen des Eröffnungsrummels erhält das Museum nun einen langen, gut informiert einordnenden und allgemein verständlichen Artikel in dem renommierten Magazin "Spektrum der Wissenschaft", der jenseits allen Stolzes oder auch allen Zweifels am Museum den Kern wieder in den Mittelpunkt rückt: einen 300.000 Jahre alten und ausnehmend spannenden Befund.
Roland Knauer: "Schöninger Speere: Das Leben unserer Ahnen" (Spektrum.de, 6.9.): http://www.spektrum.de/alias/schoeninger-speere/das-leben-unserer-ahnen/1206198?etcc_cmp=SDW&etcc_med=Newsletter&fb=Heute&etcc_tar=Brand
"Paläon - irgendwo im Nirgendwo" (Spiegel, 21.6.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/vorab-besuch-im-umstrittenen-erlebniszentrum-palaeon-a-907227.html
"Das Paläon ist eröffnet" (Helmstedter Nachrichten, 24.6.): http://www.helmstedter-nachrichten.de/lokales/Helmstedt/schoeningen-suedkreis/das-palaeon-ist-eroeffnet-id1055455.html

7.8.
"Harzhornereignis": eine erst 2008 bekannt gewordene Römerschlacht tief in Germanien
Am 31.8. wurde im Braunschweigischen Landesmuseum die Ausstellung "Roms vergessener Feldzug" eröffnet. Sie zeigt bis zum 19.1. die 2008 entdeckten Reste eines Schlachtfeldes nahe der A7 am Südwestrand des Harzes aus der Zeit um 235 n. Chr. Die Funde zeugen von einem römischen Feldzug und einer Schlacht mit Germanen tief im Barbaricum, von der man zuvor aus den Schriftquellen nichts wusste. Newsletter-Leser, die sich vorab über das Thema informieren möchten, seien auf den vorzüglichen Wikipedia-Artikel hingewiesen und ein kurzen, sehr informativen Beitrag von Peter Kracht in der "Antiken Welt".
http://de.wikipedia.org/wiki/Harzhornereignis
Peter Kracht: "Angriff am Harzhorn: 'Roms vergessener Feldzug' im Braunschweigischen Landesmuseum" (Antike Welt 2014[5] 2-7):http://antike-welt.archaeologie-online.de/fileadmin/x/aw/pdf/TP_Kracht_online.pdf
Website zur Ausstellung: http://www.3landesmuseen.de/Landesausstellung-2013.994.0.html
"Roms vergessener Feldzug. Ausstellung im Landesmuseum Braunschweig über eine Schlacht im 2. Jahrhundert" (Deutschlandradio Kultur, 30.8.; Audio, 4:57 Min.): http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/2235649/

7.9.
Aufgepasst, Männer und Frauen: Wir dürfen nicht mehr "Venus" sagen!
Das British Museum zeigte in der ersten Jahreshälfte in London eine spannende Ausstellung zur Eiszeit, u. a. mit vielen kleinen plastischen Figuren. Die zuständige Kuratorin Jill Cook hat sich tiefe Gedanken um eine angemessene Interpretation der Objekte gemacht und gewinnt aus dem Vergleich zu Frauendarstellungen in der Kunst der Klassischen Moderne neue Erkenntnisse. Die FAZ berichtete im Februar darüber; mit zwei Anekdoten aus dem 19. Jahrhundert versucht die FAZ zu begründen, weshalb die damalige Verwendung des Begriff "Venus" frauenfeindlich gewesen sei, weshalb wiederum seine weitere Verwendung heute unangebracht sei. Nun ja, jedem seine Meinung, man könnte die von Sachkenntnis weitgehend unbelastete Diskussion im Feuilleton-Archiv der FAZ einstauben lassen. Doch die wagemutige These wirkt: In der aktuellen Sonderausstellung über die Grabungen auf der NEL-Gas-Trasse "Im Goldenen Schnitt. Niedersachsens längste Ausgrabung" (23.8.2013-2.3.2014) finden wir folgenden Vitrinentext zu einem Objekt, das man andernorts - z. B. in Wikipedia - schon als "Venus von Bierden" (ca. 9.000 v. Chr.) benannt fand: "Vergleichbare Darstellungen werden gerne als 'Venus' bezeichnet.", heißt es im Vitrinentext. Und weiter: "Was aber viele nicht wissen: Das gehörte zum Begriffsrepertoire rassistischer Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts, die Urmenschen für geistig unterentwickelt hielten - genauso wie Frauen und 'Neger '". Caveat! ;-)
"Art of the Ice Age: The modern mind" Jill Cook erklärt ihre Ausstellung (Youtube, 13.2., 7:32 min): http://www.youtube.com/watch?v=jcIrrpgIloA
"Ganz alte Meister: Eiszeit in London" (FAZ, 8.2.): http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/ganz-alte-meister-eiszeit-in-london-12055020.html
Website zur Ausstellung "Im Goldenen Schnitt. Niedersachsens längste Ausgrabung": http://www.landesmuseum-hannover.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=32999&article_id=114356&_psmand=183


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