DGUF-Newsletter vom 13.7.2014

DGUF-Newsletter vom 13.7.2014

1. DGUF-Nachrichten
1.1. Bis 30.9.: Ein neues DGUF-Mitglied werben und einen Band der Archäologischen Berichte erhalten

2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1. "Wahrnehmung, Wertschätzung & Wirkung – Der Mensch und sein Gut" (Innsbruck, 15.-18.10.)
2.2. "Die Experimentelle Archäologie in Wissenschaft und Vermittlung 2014" – EXAR-Jahrestagung (Mayen, 3.-5.10.)
2.3. "Cultural Heritage Documentation, Preservation and Protection" – EuroMed 2014 (Limassol, Zypern, 3.-8.11.)
2.4. CAA: 3. gemeinsame deutsch-niederländische Tagung (Köln, 3.-4.10.)
2.5. "Wohin mit meinen Daten? Zum langfristigen Umgang mit Forschungsdaten in den Altertumswissenschaften" (Berlin, 8.10.)
2.6. 8. Deutscher Archäologiekongress (Berlin, 6.-10.10.): Programm online verfügbar
2.7. "Wert(e)wandel: Objekt und kulturelle Praxis in Mittelalter und Neuzeit" (Wien, 22.-26.9.)
2.8. Mitteldeutscher Archäologentag (Halle/Saale, 23.-26.10.)
2.9. N.E.R.D. Underwater (Kiel, 21.-23.11.)

3. Forschung
3.1. Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
3.2. Aktuelle Forschung in den Medien
3.3. Augen auf bei der Gletscherwanderung
3.4. 25.000 Jahre alte Felsgravuren im Hunsrück
3.5. Die älteste Mikwe der Niederlande ist keine Mikwe - und was uns dieser Fall lehrt
3.6. Frühmittelalter: Woher kommen die roten Edelsteine?
3.7. Übersichtswerk über urgeschichtliche Textilien
3.8. USA: Eng datiertes Sachgut der Jahre 1565/1566

4. Kulturgutschutz
4.1. Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
4.2. Bayern: Nachträgliche Eintragung als geschütztes Denkmal ist rechtswirksam
4.3. Northampton Museum and Art Gallery verkauft trotz internationaler Proteste Statue des Sekhemka
4.4. Richtigstellung zur Meldung "Sondengänger-Hardliner wollen Kampagne vorbereiten, um die Etats der hessischen Archäologie zu kürzen" (DGUF-Newsletter vom 19.6.)
4.5. Plünderungen in Syrien im Satellitenbild dokumentiert
4.6. ICOM, SPK und DAI stellen vor: Rote Notfall-Liste der gefährdeten Kulturgüter Syriens

5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1. Work-Life-Balance: Studie untermauert, dass Archäologen perfekte Sexualpartner für attraktive Frauen sind
5.2. Deutscher Archäologenverband (dArV): Vorstand gewählt und nächstes Tagungsthema fixiert
5.3. Bern: Adriano Boschetti wird neuer Kantonsarchäologe
5.4. Dominique Garcia wird neuer Präsident der INRAP
5.5. Mindestlohn auch für Praktikanten nach 3 Monaten
5.6. Britische Archäologie braucht neues Zukunftskonzept

6. Open Access & Open Data
6.1. Archäologische Informationen 23, 2000, neu im Open Access
6.2. "Fruchtbare Diskussionen": Zum Treffen der "AG Archäologisches Publizieren" des dArV (Münster, 28.6.)
6.3. "Edition Topoi" - die neue Open-Access-Plattform des Berliner Exzellenzclusters TOPOI
6.4. MMA "Mediterranean Archaeology & Archaeometry" geht in den Open Access
6.5. CC-Lizenz, aber welche?
6.6. Auch Bundesland Berlin drängt nun zum Open Access

7. Und sonst …
7.1. Anregung: Autoren können die Wahrnehmung ihrer Veröffentlichungen erhöhen
7.2. Gewinner des Winckelmann Cup 2014: Bembel Barbaren (Frankfurt)
7.3. Archäologie archivieren: ein nützliches und kostenloses Handbuch
7.4. DMMapp: Die Beschäftigung mit mittelalterlichen Büchern attraktiv machen
7.5. "Unterhaltsam und informativ": Raphael Brendel zu: Pfeilschifter, R. (2014). Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher. Geschichte der Antike.
7.6. Schließung der Klassischen Archäologie an der Universität Leipzig weiterhin vorgesehen
7.7. DAI beteiligt sich an Planung eines Freilichtmuseums in Karakorum, Mongolei
7.8. Filmfundstück: "Der Schatz der Nibelungen. Auf den Spuren einer Sage" (D 2007) – Ausdruck heutiger Sehnsüchte
7.9. "Der Effekt ist klein": Zum Nutzen von Powerpoint-Folien
7.10. "To Be Found": Ai Wei Weis archäologische Eingrabung in Warschau

8. Impressum und Redaktionshinweise


1. DGUF-Nachrichten
1.1.
Bis 30.9.: Ein neues DGUF-Mitglied werben und einen Band der Archäologischen Berichte erhalten
Als DGUF-Mitglied kennen Sie unsere Arbeit und unsere Leistungen für Sie. Sie sind zufrieden mit uns? Dann freuen wir uns sehr, wenn Sie uns weiterempfehlen. Denn es sind die Mitglieder, welche die DGUF in diesen für die Archäologie schwierigen Zeiten stark machen, zum Beispiel bei unserem Engagement für eine archäologiefreundliche Gesetzgebung und für eine hinreichende finanzielle Ausstattung der Denkmalpflege. Für Ihr Engagement bedanken wir uns mit einem Band der Archäologischen Berichte Ihrer Wahl für jedes von Ihnen geworbene Mitglied. Die Aktion ist bis 30.9. befristet. Sie gilt auch für ermäßigte DGUF-Mitgliedschaften.
http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/Mitglied_werden/DGUF-Dok_Mitglieder-_werben-Mitglieder.pdf


2. Tagungen und Veranstaltungen
2.1.
"Wahrnehmung, Wertschätzung & Wirkung – Der Mensch und sein Gut" (Innsbruck, 15.-18.10.)
Das Beziehungsfeld "Wahrnehmung, Wertschätzung und Wirkung" soll bei diesem Symposium durch archäologische Kontexte beleuchtet werden. Aspekte sind dabei materielle Kultur oder Prozesse und Handlungen – über die Zeitperioden und Regionen hinweg. Um einen kulturvergleichenden Ansatz zu ermöglichen, sollen Vorträge aus allen ur‐ und frühgeschichtlichen Epochen sowie aus dem Mittelalter und der Neuzeit gehalten werden. Organisatoren der Tagung sind die Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e. V. (ÖGUF), das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck, das Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie der Universität Wien sowie der Museumsverein Fließ.
http://www.oeguf.ac.at/index.php/oeguf-symposien

2.2.
"Die Experimentelle Archäologie in Wissenschaft und Vermittlung 2014" – EXAR-Jahrestagung (Mayen, 3.-5.10.)
Aktuelle Projekte und Experimente der Rekonstruierenden Archäologie werden bei der EXAR-Jahrestagung präsentiert, diskutiert werden soll auch die wissenschaftliche Methode Experimentelle Archäologie. Zu den vorgestellten Themen gehören neue Erkenntnisse zur neolithischen Holzbearbeitung, zur Rekonstruktion einer antiken Steindrehbank und zur Verhüttung von Malachit am offenen Feuer. Wer sich bis spätestens 15. August anmeldet, zahlt eine um 5 Euro niedrigere Tagungsgebühr.
http://www.exar.org/voorbeeld-pagina/conference-2012/?lang=de

2.3.
"Cultural Heritage Documentation, Preservation and Protection" – EuroMed 2014 (Limassol, Zypern, 3.-8.11.)
The main focus of the 5th International Euro-Mediterranean Conference (EuroMed 2014) is research on tangible and intangible cultural heritage, the use of cutting edge technologies for the protection, restoration, preservation, massive digitalization, documentation and presentation of the cultural heritage content. The organizers intend the event to cover topics of research ready for exploitation, demonstrating the acceptability of new sustainable approaches and new technologies by the user community, SME’s, owners, managers and conservators of cultural patrimony.
http://www.euromed2014.eu

2.4.
CAA: 3. gemeinsame deutsch-niederländische Tagung (Köln, 3.-4.10.)
Das Vortragsprogramm der dritten gemeinsamen Tagung der deutschen CAA mit der CAA Niederlande / Flandern am 3.-4. Oktober in Köln ist online verfügbar. Die beiden übergreifenden Themen sind: (1) Teaching digital archaeology – digitally teaching archaeology, und (2) Identifying patterns, calculating similarities. Vergünstigte Frühbucher-Anmeldungen sind noch bis zum 15. August möglich.
http://ag-caa.de/cologne2014/

2.5.
"Wohin mit meinen Daten? Zum langfristigen Umgang mit Forschungsdaten in den Altertumswissenschaften" (Berlin, 8.10.)
Die ganztägige Sektion auf dem 8. Archäologiekongress in Berlin organisieren DAI und IANUS. Das nun veröffentlichte Programm mit elf Vorträgen macht neugierig, vor allem weil viele Experten aus dem Ausland ihre bereits bestehenden Erfahrungen mit der Archivierung und auch der Nach-Nutzbarkeit solcher Daten vorstellen. Eine wertvolle Ergänzung zum Berliner Tagungsangebot der DGUF, dessen inhaltlicher Schwerpunkt mehr auf das Publizieren im Open Access zielt.
http://www.ianus-fdz.de/projects/veranstaltungen/wiki/Wohin_mit_meinen_Daten

2.6.
8. Deutscher Archäologiekongress (Berlin, 6.-10.10.): Programm online verfügbar
Lange erhielten Interessierte auf der knapp gehaltenen Kongressseite im Netz nur eine Übersicht über das allgemeine Tagungsprogramm des 8. Deutscher Archäologiekongresses. Während auf den Websites mancher Sektions-Organisatoren schon seit Mai die Programme en détail verfügbar waren, ließ sich auf der Website des Archäologiekongresses selbst lediglich erschließen, wann sich welche Sektion resp. Arbeitsgemeinschaft trifft. Anfang Juni hat der MOVA, der für die Kongresswebsite verantwortlich ist, nun das komplette Programmheft bereitgestellt. Schade, dass diese wichtige Information vom MOVA nicht einmal an diejenigen weitergegeben wurde, die eine Sektion organisieren und möglichweise ihre Klientel informieren möchten. Man entschied auch, die Vortragenden nicht zu informieren, so dass manche erst durch den "Flurfunk" erfuhren, dass ihre Vortragsanmeldung offensichtlich angenommen wurde. Ein Zitat von der Titelseite des Programmheftes: "Der Kongress steht unter der Schirmherrschaft von Klaus Wowereit". Na dann! Die günstigeren Frühbuchertarife für den Tagungsbesuch enden am 31. Juli.
http://mova-online.de/wp-content/uploads/2014/03/MOVA-Programm-Internet-03.06.14.pdf

2.7.
"Wert(e)wandel: Objekt und kulturelle Praxis in Mittelalter und Neuzeit" (Wien, 22.-26.9.)
Einzelne Vortragstitel der Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie mögen auf den ersten Blick klingen wie immer. Also: noch eine Mittelalter-Tagung? Weit gefehlt. Die Organisatoren setzen einen spannenden Rahmen und fragen nach dem Wert von Dingen und damit nach dem Wertesystem von Mensch und Gesellschaft. Sie setzen den Begriff "Wandel" plakativ in den Tagungstitel und betonen damit die Tatsache (oder auch die Fragestellung), dass unsere Vergangenheit keinesfalls statisch und gänzlich in Traditionen verhaftet war, sondern einem ständigen Wandel unterlag. Im Konkreten geht es in den Vorträgen um Besonderes wie z. B. Schätze, um Gewöhnliches und Alltägliches, aber auch um Fragen der Entsorgung, und damit um Dinge, die den Zeitgenossen als nicht mehr wertvoll erschienen. So lässt die Tagung methodisch-theoretische Reflektionen erwarten, die auch über die Szene der Mittelalterarchäologie hinaus von hohem Interesse sein dürften. Ort der Tagung ist das "MAMUZ Museum Mistelbach", wo seit April der als Ausnahmefund geltende "Schatzfund von der Wiener Neustadt" aus dem 14. Jahrhundert der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
http://www.univie.ac.at/oegm/images/oegm_dateien/einladung_tagung_klein.pdf
Zur Tagungs-Anmeldung: www.univie.ac.at/oegm
"Der Schatzfund von Wiener Neustadt. 2014 steht ganz im Zeichen des Ausnahmefundes" (Bundesdenkmalamt): http://www.bda.at/text/136/Denkmal-des-Monats/19491/Der-Schatzfund-von-Wiener-Neustadt_2014-steht-ganz-im-Zeichen-des-Ausnahmefundes

2.8.
Mitteldeutscher Archäologentag (Halle/Saale, 23.-26.10.)
Unter dem Thema "2200 BC - Ein Klimasturz als Ursache für den Zerfall der Alten Welt" steht der 7. Mitteldeutsche Archäologentag, der vom 23. bis 26. Oktober in Halle an der Saale stattfindet. "Ein kultureller Umbruch infolge abrupter klimatischer Änderungen, wie er um 2200 v. Chr. für die südliche Levante belegt ist, soll für die einzelnen Regionen Europas aus klimatischer, ökologischer und sozio-ökonomischer Sicht innerhalb der interdisziplinären Tagung kontrovers diskutiert werden." Wer sich jetzt erschrocken fragt, was ihm da entgangen ist, denn von einem "Klimasturz" um 2.200 v.Chr. in Europa wusste man bislang nichts, wird sich um so entschlossener in Halle anmelden, um up-to-date zu bleiben. Die Tagungsgebühr beträgt 30 Euro (ermäßigt 15 Euro), die Anmeldung sollte bis zum 23. Sept. erfolgen.
http://www.lda-lsa.de/tagungen/7_mitteldeutscher_archaeologentag/

2.9.
N.E.R.D. Underwater (Kiel, 21.-23.11.)
Die von Studierenden organisierte "New European Researchs and Discoveries in Underwater Archaeology (N.E.R.D.) Conference" findet vom 21. bis 23. November in der Uni Kiel statt. Es kommen international Nachwuchswissenschaftler zusammen, um ihre unterwasserarchäologischen Forschungen vorzustellen und zu diskutieren. In 15 Beiträgen werden Schiffsfunde und deren Archäologika aus ganz Europa vom Mesolithikum bis zur Neuzeit behandelt. Die Anmeldung zur Teilnahme soll bis zum 30. Sept. erfolgen, sie kostet 20 Euro.
http://www.amla-kiel.de/cms2/index.php/nerd-conference


3. Forschung
3.1.
Aktuelle Ausgrabungen in den Medien
"LWL-Archäologen geben dem Paderborner Marktplatz eine neues Gesicht" (Pressemeldung LWL, 11.7.): www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?33620#.U8JgSBCwBac
"Archäologiepark Belginum mit neuen Ausgrabungen" (SWR, 8.7.; Video, 1:45 Min.): http://www.ardmediathek.de/tv/SWR-Landesschau-aktuell-Rheinland-Pfalz/Arch%C3%A4ologiepark-Belginum-mit-neuen-Ausgr/SWR-Rheinland-Pfalz/Video?documentId=22279914&bcastId=205724
Das 450 Jahre alte schwedische Kriegsschiff Mars: "A frozen battlefield": "Cursed Shipwreck Yields Treasure and Human Remains" (National Geographic, 7.7.; Video, 3:09 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=yCaC5316tRg
"2,500-year-old erotic graffiti found in unlikely setting on Aegean island" (The Guardian, 6.7.): http://www.theguardian.com/science/2014/jul/06/worlds-earliest-erotic-graffiti-astypalaia-classical-greece
"Forestry officials unearth stone spearheads in northern Lapland" (Uutiset, 4.7.): http://yle.fi/uutiset/forestry_officials_unearth_stone_spearheads_in_northern_lapland/7335582
Rom: "Colosseum was bustling medieval bazaar in Dark Ages, archaeologists find" (The Telegraph, 27.6.): http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/italy/10930804/Colosseum-was-bustling-medieval-bazaar-in-Dark-Ages-archaeologists-find.html
Polen: "Archaeologists discovered a meteorite fragment in a 9 thousand years old hut" (Nauka w Polsce, 25.6.): http://www.naukawpolsce.pap.pl/en/news/news,400865,archaeologists-discovered-a-meteorite-fragment-in-a-9-thousand-years-old-hut.html

3.2.
Aktuelle Forschung in den Medien
"Rechenkünste der spätbabylonischen Mathematik" (Pressemeldung HU Berlin, 11.7.): https://www.hu-berlin.de/pr/pressemitteilungen/pm1407/pm_140711_00
"Discovery of Neandertal trait in ancient skull raises new questions about human evolution" (Pressemeldung University of St. Louis, 7.7.): http://news.wustl.edu/news/Pages/27104.aspx
Chalon-sur-Saône / 5. Jh. n. Chr.: "Oldest case of Down's syndrome from medieval France" (New Scientist, 4.7.): http://www.newscientist.com/article/dn25848-oldest-case-of-downs-syndrome-from-medieval-france.html#.U8JzkBCwBac
"Smithsonian Scientist and Collaborators Revise Timeline of Human Origins" (Pressemeldung Smithsonian, 3.7.): http://newsdesk.si.edu/releases/smithsonian-scientist-and-collaborators-revise-timeline-human-origins
"Hair from mummy's clothes provides insights into red deer lineage" (Pressemeldung PLoS, 2.7.): http://www.eurekalert.org/pub_releases/2014-07/p-hfm062714.php
Denisova: "Extinct human cousin gave Tibetans advantage at high elevation" (Pressemeldung UC Berkeley, 2.7.): http://newscenter.berkeley.edu/2014/07/02/extinct-denisovans-gave-tibetans-advantage-at-high-elevation/ und "Höhen-Gen: Urmenschen-Erbe gibt Tibetern Kraft" (Spiegel, 3.7.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/hoehen-gen-der-tibeter-stammt-von-denisova-menschen-sibiriens-a-978933.html
"Die geheimen Graffiti von Angkor Wat" (Spiegel, 29.6.): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/angkor-wat-neue-wandzeichnungen-entdeckt-a-975509.html
"Die Oberkasseler Eiszeitmenschen bekommen ein Gesicht" (WDR, 27.6.; Video, 2:32 Min.): http://www.ardmediathek.de/tv/Lokalzeit-aus-Bonn/Die-Oberkasseler-Eiszeitmenschen-bekomme/WDR-Fernsehen/Video?documentId=22103928&bcastId=7293564
War der Neandertaler Vegetarier? "Der letzte Scheiß vom Neandertaler" (Zeit, 25.6.): http://www.zeit.de/wissen/2014-06/neandertaler-kot-ernaehrung
"Entwicklung des Neandertalers: Erst das Gesicht, dann das Hirn" (Spiegel, 20.6.): www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/neandertaler-entwicklung-von-zaehnen-gesicht-und-hirn-a-976339.html

3.3.
Augen auf bei der Gletscherwanderung
Gehen Sie gerne in den Alpen wandern? Oder auch in anderen hohen oder nördlichen Regionen mit vielen Eisflächen? Dann lohnt es sich, den Blick nicht nur in die Ferne, sondern ebenso über den Boden schweifen zu lassen. Die globale Erwärmung lässt viele Gletscher und Eisflächen in solchen Regionen schmelzen und zu Tage treten dabei oft für Archäologen wertvolle Artefakte. In der Region Oppland in Norwegen wurden seit 2006 mehr als 1.600 Artefakte nordischer Rentierjäger gefunden, teils tausende Jahre alt. In den Alpen waren es in den vergangenen Jahren ca. 850 Artefakte. Doch der Klimawandel ist deshalb noch lange kein Glücksfall für die Archäologie, sondern eine enorme Herausforderung. Denn sobald die Artefakte frei liegen, müssen sie so schnell wie möglich dokumentiert und konserviert werden. Dies ist der Grund, warum die junge Archäologin Leandra Naef die Aktion "kAltes Eis" ins Leben gerufen hat (siehe DGUF-Newsletter vom 18.12.2013 Punkt 4.7.). Sie will Alpinisten ermuntern, die Augen offen zu halten und gefundene Objekte sachgerecht zu dokumentieren und zu melden. Eine clevere und besondere Art des Crowdsourcing. Ebenso macht es das Südtiroler Archäologiemuseum mit seiner Aktion "Augen auf – Gletscherfunde" und bietet dazu gleichzeitig eine Ausstellung "Frozen Stories – Gletscherfunde aus den Alpen". Ötzi ist hier sicherlich der berühmteste Gletscherfund bisher, aber es könnten mehr folgen, denn wenn sich die Erde weiter erwärmt wie bisher, sind in 100 Jahren 90% der Gletscher geschmolzen.
"Swiss urge glacier hikers to look for artifacts". Bericht über das Projekt "kAltes Eis" von Leandra Naef (Phys.org, 23.6.): http://phys.org/news/2014-06-swiss-urge-glacier-hikers-artifacts.html
Homepage von "kAltes Eis": http://kalteseis.com/
"Auf der Suche nach prähistorischen Eismännern". Bericht über "kAltes Eis" mit kleiner Anleitung, was im Fundfall zu tun ist (Swissinfo, 23.6.): http://www.swissinfo.ch/ger/auf-der-suche-nach-praehistorischen-eismaennern/38827524
"The Big Melt. The race to find, and save, ancient artifacts emerging from glaciers and ice patches in a warming world" (Archaeology Magazine, 12.8.2013): http://www.archaeology.org/issues/105-1309/letter-from/1165-glaciers-ice-patches-norway-global-warming
Die Aktion "Augen auf – Gletscherfunde" vom Südtiroler Archäologiemuseum, Landesamt für Bodendenkmäler, der Alpenverein Südtirol AVS und der Club Alpino Italiano (CAI) Alto Adige:
http://www.iceman.it/de/Kooperation_FROZEN_STORIES

3.4.
25.000 Jahre alte Felsgravuren im Hunsrück
Der Bautechniker Jürgen Weinheimer, Einwohner der nahe gelegenen Gemeinde Gondershausen, war es, der die vier tierförmigen Gravuren entdeckte – schon vor 22 Jahren. Weil er den Platz schützen wollte, erzählte er 14 Jahre niemandem davon. Dann informierte er einen Archäologieverein, seitdem werden die Felsbilder wissenschaftlich untersucht. Ihr Alter liegt bei 20.000 bis 25.000 Jahren, drei der Gravuren sind als Pferde identifizierbar. In Europa ist das die bisher nördlichste Fundstelle altsteinzeitlicher Felsgravuren und der erste Fund altsteinzeitlicher Felskunst in Deutschland. Der rheinland-pfälzische Landesarchäologe Axel von Berg bezeichnet Weinheimers Entdeckung und die Erhaltung der Gravuren im witterungsanfälligen Schiefergestein als einen Glücksfall. Um nun Vandalismus vorzubeugen, wird der genaue Fundort nicht publik gemacht, mittelfristig soll er aber touristisch erschlossen werden.
Spektakulärer Fund lange Zeit geheim gehalten (SWR, 2.7.): http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/altsteinzeitliche-kunst-im-hunsrueck-spektakulaerer-fund-lange-zeit-geheim-gehalten/-/id=1682/did=13693012/nid=1682/jdwb6v/
"Felsgravuren im Hunsrück: Ein neues Kapitel der Steinzeitforschung" (Rhein-Zeitung, 3.7.): http://www.rhein-zeitung.de/region/freizeit-kultur-regional_artikel,-Felsgravuren-im-Hunsrueck-Ein-neues-Kapitel-der-Steinzeitforschung-_arid,1174920.html#.U7ZhzBCwB8E

3.5.
Die älteste Mikwe der Niederlande ist keine Mikwe - und was uns dieser Fall lehrt
In seinem Blog "Archaeologik" erzählt Rainer Schreg eine spannende Geschichte: Im Jahr 2004 findet in der Stadt Venlo (NL) eine Rettungsgrabung statt, eine Fachfirma untersucht kellerartige Mauern aus dem 13. Jahrhundert. Indizien lassen den Befund als etwas Ungewöhnliches erscheinen - eine Mikwe? Nun, dann wäre es die älteste Mikwe der Niederlande. Die Hypothese wird zur These der Stadtarchäologie, es folgen eine aufwendige Blockbergung im Jahr 2008, ein Museumserweiterungsbau und Kosten von einer halben Million Euro. 2009 legt die Grabungsfirma dann wie üblich einen nüchternen Bericht ohne Fundanalyse und ohne wissenschaftliche Auswertung vor. 2013 beginnt ein Regionalsender mit Recherchen und deckt auf, dass es für die Deutung des Befundes als Mikwe keine wissenschaftlich haltbaren Argumente gibt, dass ein immer wieder angeführter Beleg eine Fälschung ist und angeblich angehörte externe Experten nie gehört wurden. Der städtische Rechnungshof holt dann tatsächlich fachliche Expertise ein, und deren Urteil fällt hart und klar aus: die Stadtarchäologie habe "unwissenschaftlich, betrügerisch und irreführend" informiert. Häme ist unangebracht. Jeder kann irren, jede Ausgrabung braucht vor und während des Grabens wissenschaftliche Arbeitshypothesen, und wie bremst man dann eine Geschichte, die gut läuft und der eigenen Institution hilft? Im Kern unterstreicht dieser Skandal zweierlei: Wir müssen das selbstverständliche Recht wahrnehmen, uns ehrlich irren zu dürfen. Es ist falsch, dass die Verursacherkosten bei der Vorlage des Grabungsberichts (in den Niederlanden) oder gar bereits am Ende der Grabung (so z. T. in Deutschland) enden. Jede Grabungsdokumentation braucht zeitnah anschließend eine knappe, aber seriöse wissenschaftliche Primärauswertung. Der Fall Venlo zeigt, wie teuer es werden kann, wenn man darauf verzichtet. Und daher lohnt es, den Venloer Mikwenskandal bei "Archaeologik" genauer nachzulesen.
http://archaeologik.blogspot.de/2014/06/der-mikwenskandal-von-venlo-archaologie.html

3.6.
Frühmittelalter: Woher kommen die roten Edelsteine?
Goldgelb und rot: das sind die Farben des späten 5. und der 6. Jahrhunderts nach Christus. Viele Schmuck- und Trachtbestandteile, auch wenn sie im Kern aus Silber oder Bronze gefertigt wurden, haben eine prunkend goldene Oberfläche. Darin eingelegt viele kleine spiegelnde rote Plättchen: Rote Granate, meist Almandine genannt, oder als Ersatzstoff auch rotes Glas. Die kostbaren Almandine schienen durchweg aus der Ferne importiert; lange Zeit galt Indien als die Lieferquelle dieser schönen und zugleich schwierig zu bearbeitenden Edelsteine. Seit einiger Zeit wird deutlich, dass auch andere, zu Mitteleuropa z. T. näher liegende Lieferquellen in Frage kommen. Das vom BMBF geförderte internationale Forschungsprojekt "Weltweites Zellwerk", das am RGZM zentriert ist, will nun das bislang punktuelle, eher anekedotische Wissen systematisieren. Zusammen mit vielen Partnern, insbes. dem Rhein. Landesmuseum Bonn und dem Südasien-Institut der Univ. Heidelberg, werden europaweit Objekte naturwissenschaftlich untersucht, um die Frage der unterschiedlichen Rohmaterialherkunft zu lösen und die europaweiten Handels- und Tauschnetzwerke nachzuzeichnen. Das im Januar 2014 gestartete Projekt hat sich nun nach zwei Treffen aller beteiligten Wissenschaftler formiert, die Teilprojekte konkreter umrissen und seine Aktivitäten auf einer Website gebündelt dargestellt, wo fortlaufend über weitere Ergebnisse berichtet werden soll.
"Weltweites Zellwerk: Internationales Projekt erforscht frühmittelalterlichen Edelsteinschmuck" (Pressemeldung RGZM Mainz, 7.7.): http://idw-online.de/pages/de/attachmentdata37026.pdf
Website des Projekts "Weltweites Zellwerk" (RGZM): http://web.rgzm.de/forschung/schwerpunkte-und-projekte/a/article/weltweites-zellwerk.html

3.7.
Übersichtswerk über urgeschichtliche Textilien
Das Standardwerk der Textilexpertin Karina Grömer über Textilien der vorrömischen Zeit behandelt in gut geschrieben und bebilderten Abschnitten die üblichen Rohstoffe, ihre Verarbeitung, das Färben und die weitere Verzierung. Anschließend werden die unterschiedlichen Formen des Textilhandwerks behandelt, und dann - sicherlich der Schwerpunkt des Buches - die Kleidung von der Jungsteinzeit bis zur Eisenzeit. Das Buch steht - wenn auch in Kapitel zerlegt - frei zum Download auf den Seiten des Naturhistorischen Museums Wien zur Verfügung. Es ist eines der Ergebnisse des internationalen Textilforschungsprojekt "DressID – Clothing and Identities. New Perspectives on Textiles in the Roman Empire".
Grömer, K. (2010). Prähistorische Textilkunst in Mitteleuropa. Geschichte des Handwerkes und der Kleidung vor den Römern. Wien: Naturhistorisches Museum. Im Open Access: http://www.nhm-wien.ac.at/verlag/online_publikationen

3.8.
USA: Eng datiertes Sachgut der Jahre 1565/1566
Ein Team der Universität Michigan (USA) legt derzeit Fort San Juan frei, das älteste spanische Fort im südöstlichen US-Amerika. Fort San Juan war Teil einer Kette von insgesamt sieben Forts, mit denen Spanien entlang der Küste von Süd-Carolina eine dauerhafte Okkupation in Richtung östliches Tennessee versuchte - 20 Jahre vor Sir Walter Raleighs gescheiterter Koloniegründung in Roanoke und 40 Jahre vor der (erfolgreichen) Gründung von Jamestown. Die spanischen Forts scheiterten, binnen eineinhalb Jahren wurden alle Besatzungen von den Einheimischen aufgerieben, getötet oder vertrieben. Nun bergen die Kollegen dort spanische Majolica, Trachtbestandteile und Reste von Bewaffnung und Gürteln.
"Oldest European fort in the inland US discovered in Appalachians" (HeritageDaily, 24.7.): http://www.heritagedaily.com/2013/07/oldest-european-fort-in-the-inland-us-discovered-in-appalachians/96621?utm_content=buffer03725&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=buffer


4. Kulturgutschutz
4.1.
Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"Terrorgelder bringen Antikenhandel in Erklärungsnot" (Archaeologik, 9.7.): http://archaeologik.blogspot.de/2014/07/terrorgelder-bringen-antikenhandel-in.html
"The Plight Of Mosul's Museum: Iraqi Antiquities At Risk Of Ruin" (NPR, 9.7.): http://www.npr.org/2014/07/09/330183802/the-plight-of-mosuls-museum-iraqi-antiquities-at-risk-of-ruin
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen: "Over 10,600 artifacts looted in WWII returned to Greece" (Ekathimerini, 8.7.): http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_wsite1_1_08/07/2014_541191
"In 25 Jahren ausgeplündert? Ägyptens Kulturgüter im Juni 2014" (Archaeologik, 7.7.): http://archaeologik.blogspot.de/2014/07/in-25-jahren-ausgeplundert-agyptens.html
"A Season Of ‚Miracles‘? Boston Museum Returns Looted Nigerian Artefacts" (Modern Ghana, 4.7.): http://www.modernghana.com/news/553765/1/a-season-of-miracles-boston-museum-returns-looted-.html
"Raubkunst: Hausaufgaben für Israel" (Deutsche Welle, 29.6.): http://www.dw.de/raubkunst-hausaufgaben-f%C3%BCr-israel/a-17741561
Archäologie als politische Wissenschaft: "Kriege und Kürzungen" (Westfälische Nachrichten, 28.6.): http://www.wn.de/Muenster/1626812-Archaeologen-tagen-an-der-Universitaet-Kriege-und-Kuerzungen
"How Cambodia's temples fell to looters" (Deutsche Welle, 25.6.): http://www.dw.de/how-cambodias-temples-fell-to-looters/a-17735835
"Trotz Embargo floriert der Handel mit syrischer Raubkunst" (WDR, 24.6.): http://www.wdr5.de/sendungen/scala/syrischeraubkunst104.html
"Iraq fears new wave of antiquities smuggling as ISIS controls hundreds of ancient mounds" (Iraq Daily Journal, 24.6.): http://www.iraqdailyjournal.com/story-z9320250
"Mick Jagger Gets Antiquities Protection for Old Stones in Rome" (Bloomberg Businessweek, 20.6.): http://www.businessweek.com/articles/2014-06-20/rome-police-to-protect-archaeological-ruins-from-rolling-stones-concert
"‘Smoking Gun’. Ancient Coins Are Being Looted from Excavations — and Too Few Coin Scholars Are Firing Back, Baylor Expert Says" (Pressemeldung Baylor University, 16.6.): http://www.newswise.com/articles/smoking-gun-ancient-coins-are-being-looted-from-excavations-and-too-few-coin-scholars-are-firing-back-baylor-expert-says
Schwäbische Alb: "‘Höhlen der ältesten Eiszeitkunst’ auf der deutschen Tentativliste für das UNESCO-Welterbe" (Pressemeldung Ministerium für Finanzen u. Wirtschaft Baden-Württemberg, 16.6.): http://mfw.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/hoehlen-der-aeltesten-eiszeitkunst-auf-der-deutschen-tentativliste-fuer-das-unesco-welterbe/

4.2.
Bayern: Nachträgliche Eintragung als geschütztes Denkmal ist rechtswirksam
Für ein unscheinbares, nicht als Denkmal geschütztes Gebäude in Coburg hatte die Stadt eine Abbruchgenehmigung erteilt. Dem Landesamt für Denkmalpflege fiel das Gebäude erst danach als kunst- und kulturgeschichtlich bedeutend auf und trug es in die Liste der geschützten Baudenkmäler ein. Im folgenden Rechtsstreit gab das Verwaltungsgericht Bayreuth dem Denkmalamt recht: die Abbruchgenehmigung sei unwirksam, der Denkmalschutz ein höherrangiges Rechtsgut. Übertragen auf Bodendenkmäler heißt das, dass man quasi noch auf der Baustelle entscheiden kann, es als Bodendenkmal einzutragen, samt aller Konsequenzen für den Investor.
"Urteil mit Signalwirkung: Eintrag in Denkmalliste nach Abbruchgenehmigung ist wirksam" (denkmalnetzbeyern.de, 13.4.): http://www.denkmalnetzbayern.de/index.php/menueeintrag/index/id/17/seite_id/1238/parameter/YToyOntzOjE1OiJzZWl0ZW5fcGVyX3RlaWwiO2k6MTA7czo0OiJ0ZWlsIjtzOjE6IjIiO30%3D

4.3.
Northampton Museum and Art Gallery verkauft trotz internationaler Proteste Statue des Sekhemka
Bereits im vergangenen Jahr wurde darüber debattiert, jetzt war es so weit: Am 10. Juli ließ das Northampton Museum durch das Auktionshaus Christie‘s eine ca. 4.500 Jahre alte ägyptische Statue des Beamten Sekhemka versteigern, um den Erlös in ihr Museum zu investieren. Der Name des Käufers ist unbekannt. Die Statue ist laut verfügbarer Informationen legal in Europa und wurde im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts vom Marquis von Northampton dem Museum geschenkt. Der Nachfahre jenes Marquis, der siebte Marquis von Northampton, zeigte sich zunächst ebenfalls über die Pläne empört – war jedoch zufrieden, als ihm 45% des Verkaufserlöses zugesagt wurden. Angesichts des Rekorderlöses von 15,76 Millionen Pfund (19,82 Millionen Euro) ist das nun kein Pappenstiel. Die Proteste gegen die Auktion kamen von Ägypten selbst, eine Aktionsgruppe hatte sich formiert, und der britische Arts Council drohte damit, dem Museum seine Zulassung zu entziehen. Genützt hat das alles nichts.
"Trotz Proteste: Sekhemka Statue für fast 16 Millionen Pfund versteigert" (Selket’s Blog, 11.7.): http://blog.selket.de/aus-den-museen/trotz-proteste-sekhemka-statue-fuer-fast-16-millionen-pfund-versteigert
"Egyptian statue Sekhemka sells for nearly £16m" (BBC, 10.7.): http://www.bbc.com/news/uk-england-northamptonshire-28257714
"Sekhemka: Assurance Broken, Funds Reassigned Already" (PACHI, 12.7.): http://paul-barford.blogspot.de/2014/07/sekhemka-assurance-broken-funds.html

4.4.
Richtigstellung zur Meldung "Sondengänger-Hardliner wollen Kampagne vorbereiten, um die Etats der hessischen Archäologie zu kürzen" (DGUF-Newsletter vom 19.6.)
In dieser Meldung im vergangenen Newsletter wurde behauptet, Axel Thiel habe in dem Forum "Archäologie Online" versucht, eine Kampagne zu verbreiten, um die Etats der hessischen Archäologie zu kürzen, er habe in diesem Forum Behauptungen oder Aussagen zu diesen Themen verbreitet, die er nicht habe belegen können, er habe die Diskussion dort unsachlich durch Polemik und Sarkasmus gestört und er sei ein Extremist. Dies ist nicht richtig. (Die vorgenannten Behauptungen in dieser Meldung beruhten auf Mitteilungen von dritter Seite, die sich nachträglich als nicht richtig dargestellt haben.) Die Redaktion

4.5.
Plünderungen in Syrien im Satellitenbild dokumentiert
Die aktuellen Plünderungen von antiken Stätten lassen sich auch ohne Zutritt zu den Kampfgebieten dokumentieren: via Satellit. Mit einer Analyse von frei verfügbaren hoch auflösenden Fotos aus den Jahren 2012 und 2013 dokumentieren Jesse Casana und Mitra Panahipour die Zerstörung von 30 bekannten archäologischen Stätten in Syrien. Die Autoren bezeichnen ihren Beitrag als Pilotstudie, basierend nur auf einer kleinen Stichprobe. Tatsächlich sei praktisch jede archäologische Stätte in Syrien der römischen Zeit, der Spätantike und der frühislamischen Zeit von ausgedehnten Plünderungen betroffen.
Casana, J. & Panahipour, M. (2014). Satellite-based monitoring of looting and damage to archaeological sites in Syria. Journal of Eastern Mediterranean Archaeology and Heritage Studies 2(2), 128-151. https://www.academia.edu/7563866/Casana_Jesse_and_Mitra_Panahipour._2014.Satellite-Based_Monitoring_of_Looting_and_Damage_to_Archaeological_Sites_in_Syria._Journal_of_Eastern_Mediterranean_Archaeology_and_Heritage_Studies_2_2_128-151
"Bedrohungen des Kulturerbes in Syrien (Juni 2014)" (Archaeologik, 1.7.): http://archaeologik.blogspot.de/2014/07/bedrohungen-des-kulturerbes-in-syrien.html

4.6.
ICOM, SPK und DAI stellen vor: Rote Notfall-Liste der gefährdeten Kulturgüter Syriens
Am 17. Juni präsentierten das Deutsche Nationalkomitee des International Council of Museums (ICOM), die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und das Deutsche Archäologische Institut (DAI) in Berlin die deutsche Übersetzung der "Roten Notfall-Liste der gefährdeten Kulturgüter Syriens". Die englischsprachige Originalfassung war im Herbst 2013 von ICOM im Metropolitan Museum New York vorgestellt worden. Die achtseitige Liste, die als PDF zur Verfügung steht, ist als Handreichung für Kulturerbe-Experten und für die Strafverfolgungs- und Zollbehörden gedacht. Sie soll die Identifikation von syrischen Kulturgegenständen erleichtern, indem sie Typen und Kategorien auflistet, die auf dem Markt begehrt sind. Auch die breite Öffentlichkeit soll sie informieren und vom unbedachten Erwerb von Kulturgütern aus der betroffenen Region warnen. Dr. Jutta Zerres berichtet im Blog "Archaeologik" über die Berliner Veranstaltung. U. a. sei eine deprimierende Übersicht über Beraubungen und Zerstörungen in syrischen Kulturstätten und Museen gegeben worden, auch das laufende Daten-Projekt von DAI und Berliner Museum für Islamische Kunst "Erstellung digitaler Kulturgüterregister für Syrien" wurde vorgestellt. In der Podiumsdiskussion habe Silvelie Karfeld vom Bundeskriminalamt gesagt, es solle in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Unrechtmäßigkeit des illegalen Handels mit Kulturgütern geschaffen werden. Der Besitz von historischen Kulturobjekten müsse gesellschaftlich geächtet werden, ähnlich wie seit Jahren der Besitz von Pelzen im öffentlichen Bewusstsein in Misskredit geraten sei. So würde, zitiert die Zeitschrift "Zenith" die Forderung der BKA-Kunstfahnderin, die Nachfrage nach Antiken sinken. - Gewiss edle und unterstützenswerte Ziele, die Silvelie Karfeld anspricht. Doch die öffentliche Meinung beeinflussen, einen Kulturwandel auf globaler Ebene herbeiführen: das erfordert gewaltige und kontinuierliche Anstrengungen, die über die Produktion eines (wertvollen) Faltblattes weit hinausgehen. Bei dem als Vergleich genannten Fall des Bewusstseins um Pelze bedurfte und bedarf es u. a. zahlreicher Prominenter, die demonstrativ Pelzkleidung ächten - und das seit vielen Jahren. Konkrete Ansätze, wie das Unrechtsbewusstsein erreicht werden könnte, wurden in Berlin aber nicht vorgestellt, wie Jutta Zerres dem DGUF-Newsletter bestätigte. Keine Rede von gemeinsamen und nachhaltigen Anstrengungen engagierter Akteure, keine Rede von den Geldern in Millionenhöhe, die für solche Kampagnen unbedingt nötig sind (man denke nur an die ganzseitigen "Pelz? Lieber nackt!"-Anzeigen der Tierschutzorganisation PETA in Zeitschriften). So blieb es beim frommen Wunsch, dass irgendwer irgendwann mit irgendwelchen Mitteln und Geldern etwas Riesengroßes erreichen müsste. "Man müsste mal" war schon immer eine lausige Strategie, Folgenlosigkeit wird auch hier die Konsequenz sein. Forderungen wie die von Silvelie Karfeld sind dem eigenen, guten Handeln, das zuvor erfolgte, abträglich, weil sie dessen Begrenztheit verschleiern, anstatt sie offenzulegen und damit für Klarheit zu sorgen. Hinsichtlich der breiten Öffentlichkeit machen es sich übrigens auch die Autoren der Roten Liste leicht: Ein Otto Normalverbraucher, der voll guten Willens eine möglicherweise illegale syrische Antike melden möchte, erhält auf der Roten Liste zwei Kontaktadressen – eine in Paris, die andere in Damaskus. Wer wird da schon anrufen?! Da macht es sogar Ebay leichter, sich über illegale Antiken zu beschweren.
Jutta Zerres: "Hoffentlich ein wirksames Instrument: Vorstellung der Roten Liste gefährdeter Kulturgüter Syriens von ICOM" (Archaeologik, 23.6.): http://archaeologik.blogspot.de/2014/06/hoffentlich-ein-wirksames-instrument.html
Rote Notfall-Liste der gefährdeten Kulturgüter Syriens (ICOM): http://www.icom-deutschland.de/client/media/523/140612_rl_syrie_icom_all.pdf
"Deutsche Fassung der Emergency Red List von ICOM zu den gefährdeten Kulturgütern Syriens präsentiert" (Pressemeldung von ICOM, DAI und SPK, 17.6.): http://www.icom-deutschland.de/client/media/526/pressemitteilung_17.06.2014.pdf
"Syrische Kultur versinkt in der Illegalität" (Zenith, 23.6.): http://www.zenithonline.de/deutsch/gesellschaft/a/artikel/syrische-kultur-versinkt-in-der-illegalitaet-004129/
"Jagd nach Kunstfälschern" - Silvelie Karfeld vom BKA (HR, 17.6., Video, 5:02 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=L0h2RfB3v9Y


5. Ausbildung, Job-Themen und Personalia
5.1.
Work-Life-Balance: Studie untermauert, dass Archäologen perfekte Sexualpartner für attraktive Frauen sind
Nicht ohne Grund wurde der maskulinen Anziehungskraft von Archäologen bereits vor Jahrzehnten u. a. mit der Kinofilmreihe "Indiana Jones" ein Denkmal gesetzt. Der visionären Kraft der Filmemacher stand bislang jedoch die Verunsicherung vieler männlicher Fachvertreter gegenüber, die eine solche Sichtweise als vollkommen unrealistisch ablehnten und stattdessen verschämt auf die Bedeutsamkeit von Literaturstudien und Clusteranalysen verwiesen. Eine Studie gibt nun aber deutliche Hinweise darauf, dass Archäologen tatsächlich das Nonplusultra für attraktive Frauen darstellen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln gaben im Juni Ergebnisse einer Studie bekannt, deren Ergebnisse ganz eindeutig seien. Gegenüber dem Fachblatt "Der Postillon" fasste der Leiter der Studie, Prof. Dr. Bernhard Winden, die Ergebnisse zusammen: "Während unattraktive Frauen am besten bei Machos, Bodybuildern und anderen Rowdys aufgehoben sind, sollten sich attraktive Frauen einen Wissenschaftler als Sexualpartner suchen – egal, wie er aussieht." Der komplizierte Algorithmus, mit dem die Studienergebnisse berechnet wurden, ist laut Prof. Winden für Laien jedoch nicht zu verstehen. Sicher kann jedoch geschlussfolgert werden, dass sonnengebräunte, muskelgestählte Ausgräber andere Wissenschaftler hinsichtlich ihrer Anziehungskraft locker überrunden und damit neben Astronauten in der Top-Liga der Womanizer spielen können. In den Kommentaren zum Artikel zeigen bereits Frauen Interesse an Wissenschaftlern-egal-wie-sie-aussehen, darunter Schantal aus Hohenschönhausen. An einem weitreichenderen Marketingkonzept der Studienergebnisse müsste nun gearbeitet werden.
"Studie: Wissenschaftler sind ideale Sexualpartner für attraktive Frauen" (Der Postillon, 22.6.): http://www.der-postillon.com/2010/06/neue-studie-wissenschaftler-sind-ideale.html

5.2.
Deutscher Archäologenverband (dArV): Vorstand gewählt und nächstes Tagungsthema fixiert
Die Jahrestagung des dArV zum Thema "Archäologie und Politik" fand mit ca. 180 angemeldeten Teilnehmern vom 27.-28. Juni in Münster statt. Auf der Mitgliederversammlung fanden auch Vorstands- und Ausschusswahlen statt. Als Vorsitzende des dArV wurde Martina Seifert wiedergewählt. Der Vorstand besteht weiterhin aus Jon Albers, Johannes Bauer, Agnes Henning und Jens Kamlah. Den Hauptausschuss bilden: Nadin Burkhardt, Nadja Cholidis, Verena Hoft, Holger Kieburg, Georg Neumann, Stefan Ritter und Patrick Schollmeyer. Die nächste Jahrestagung findet vom 19.-21. 6. 2015 in Innsbruck statt und hat sich "Forschungspolitik" zum Thema gesetzt.
http://www.darv.de/

5.3.
Bern: Adriano Boschetti wird neuer Kantonsarchäologe
Die Archäologie im zweitgrößten Kanton der Schweiz bekommt einen neuen Leiter: Am 1. Januar 2015 tritt Adriano Boschetti die Nachfolge von Daniel Gutscher als Leiter des Archäologischen Dienstes im Amt für Kultur des Kantons Bern an. Boschetti arbeitet seit 2004 beim Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug. Dort ist er Leiter der Abteilung Bauforschung und Mittelalterarchäologie sowie Mitglied der Geschäftsleitung. Adriano Boschetti, Jahrgang 1972, stammt aus der Region Bern und hat an den Universitäten von Bern und Zürich Ur- und Frühgeschichte, mittelalterliche Archäologie und Geschichte studiert. 2004 promovierte er an der Universität Zürich über das Thema Gefäßkeramik und Hafnerei in der frühen Neuzeit im Kanton Bern. 2010 folgte die Habilitation durch die Universität Zürich. In Weiterbildungen widmete er sich unter anderem auch Fragen des Managements sowie der Personal- und Verwaltungsführung. Bevor er zur Zuger Kantonsarchäologie wechselte, arbeitete Boschetti als Projektleiter beim Archäologischen Dienst des Kantons Bern. Er wirkte auch an verschiedenen Ausstellungen von Berner Museen mit. Boschetti ist Autor zahlreicher Publikationen. Als Privatdozent hat er einen Lehrauftrag am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich, dort war er auch zuletzt bei der Neubesetzung des Lehrstuhls für Kunstgeschichte des Mittelalters und der frühchristlichen, hoch- und spätmittelalterlichen Zeit in die engere Wahl gekommen. Seit 2008 ist er Experte bei der Evaluation von UNESCO-Welterbe-Nominationen in Italien, England und Deutschland.
"Adriano Boschetti wird neuer Kantonsarchäologe" (Pressemeldung des Kantons Bern, 18.6.): http://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.html/portal/de/meldungen/mm/2014/06/20140617_1025_adriano_boschettiwirdneuerkantonsarchaeologe
Interview mit A. Boschetti (SRF, 18.6., Audio, unsynchronisiert, 2:25 min): http://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/stabuebergabe-bei-der-archaeologie-im-kanton-bern
Website von A. Boschetti bei der Universität Zürich:http://www.khist.uzh.ch/kol/titularprofessuren-privatdozierende/Boschetti.html

5.4.
Dominique Garcia wird neuer Präsident der INRAP
Seit Juni ist Dominique Garcia Präsident des Institut national de recherches archéologiques préventives (INRAP). Er folgt Jean-Paul Jacob nach, der die zentral organisierte französische Grabungsbehörde von 2008 bis 2014 leitete. Dominique Garcia ist Professor an der Aix-Marseille Université und am Institut Universitaire de France. Er leitete in den vergangenen Jahren das Centre Camille Jullian des Centre national de recherche scientifique (CNRS) in Aix-en-Provence und ist Es enthält neben einer Bilanz zum Zustand der archäologischen Denkmalpflege in Frankreich auch Vorschläge für deren Weiterentwicklung.auch stellvertretender Direktor des Conseil national de la recherche archéologique (CNRA). Garcia hat im Auftrag der Kultusministerin Aurélie Filipetti ein Weißbuch der präventiven Archäologie angefertigt, das im März 2013 erschien. Es enthält neben einer Bilanz zum Zustand der archäologischen Denkmalpflege in Frankreich auch Vorschläge für deren Weiterentwicklung. Als Archäologe ist er vor allem im westlichen keltischen Mittelmeerraum tätig, unter anderem im südfranzösischen Lattes und in der Gegend um Aix-en-Provence. Seine aktuellen Forschungen betreffen eisenzeitliche Gesellschaften in diesem Raum. 2013 erschien dazu unter seiner Herausgeberschaft eine zusammenfassende Publikation: "La Celtique méditerranéenne: habitats et sociétés en Languedoc et en Provence VIIIe-IIe siècles av. J.-C.".
"Dominique Garcia, président de l’Inrap" (Pressemitteilung INRAP, 26.6.): http://www.inrap.fr/archeologie-preventive/Actualites/Communiques-de-presse/p-18563-succes-journees-archeologie-2014.htm
Lebenslauf von Dominique Garcia auf seiner Website am Centre Camille Jullian: http://ccj.cnrs.fr/spip.php?article20
Weißbuch der präventiven Archäologie: http://www.culturecommunication.gouv.fr/content/download/72354/552658/file/livre_blanc_archeologie_preventive.pdf

5.5.
Mindestlohn auch für Praktikanten nach 3 Monaten
Die sich abzeichnende gesetzliche Regeung eines Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde soll nach 3 Monaten auch für Praktikanten gelten. So lange gilt das Praktikum als Berufsorientierung und erster Einstieg und ist nicht geschützt, geht es länger als drei Monate, soll zumindest der Mindestlohn gezahlt werden.
http://restauratoren.de/termine-details/1561-dreimonatsfrist-fuer-praktikumsverguetung.html

5.6.
Britische Archäologie braucht neues Zukunftskonzept
Am 12. Juli begann in Großbritannien das Festival of Archaeology. Während einerseits gefeiert wird, geht gleichzeitig der Beruf des Archäologen durch eine schwere Krise: Die Berufsaussichten seien in Großbritannien schlecht, ist im Independent zu lesen. Viele Archäologen würden nicht einmal genug verdienen, um überhaupt steuerpflichtig zu werden. 40 Prozent der Archäologen in Großbritannien haben einen Master oder sind promoviert – Einstiegsgehälter für sie liegen bei 21.400 Euro pro Jahr und sind außerdem meistens befristet. Universitäten denken ob der schlechten Berufsaussichten immer kritischer über den Umgang mit ihren "Orchideenfächern" nach, große Geldgeber wie der Heritage Lottery Fund, der Arts and Humanities Research Council und natürlich English Heritage ziehen sich allmählich zurück. Manche halten Freiwillige für die Lösung, andere setzen auf Crowdfunding.
"Britain must dig deeper to save its archaeology" (The Independent, 13.7.): http://www.independent.co.uk/news/science/archaeology/news/britain-must-dig-deeper-to-save-its-archaeology-9602435.html


6. Open Access & Open Data
6.1.
Archäologische Informationen 23, 2000, neu im Open Access
Beide Bände des Jahrgangs 2000 der Archäologischen Informationen sind jetzt retro-digitalisiert und im Open Access verfügbar. Den Schwerpunkt des ersten Bandes bilden fünf Aufsätze zum Thema "Bodendenkmalpflege und Wissenschaft", die aus einer Tagung im November 1999 in Köln herrühren. Sie entstammen einer Zeit, als sich in Deutschland die amtliche Denkmalpflege mit einer chronischen Überbelastung konfrontiert sah und das Verursacherprinzip und die Grabungsfirmen neu in der Alltagspraxis der Bodendenkmalpflege auftauchten. Aufgaben und Rollen wollten neu austariert werden. Die Autoren hatten damals gewichtige Funktionen im Fach inne, und ihre Thesen sind weiterhin lesenswert, weil die damaligen Probleme auch heute nicht gelöst sind. Der zweite Band publiziert Vorträge der DGUF-Jahrestagung 2000 in Dresden zum Thema "Zwischen Archiv und Erlebnisort: Archäologische Museen im Umbruch". Fünf gestandene Museumsfachleute mit sehr unterschiedlichen Temperamenten und Stimmungen schildern ihre Sicht der Lage und der Debatte um das Wie von archäologischen Museen. Im Bündel ergeben sie eine kurze, lebendige Einführung in die Problematik des Museumswesens, die man z. B. Berufsanfängern im Museum auch heute unbedingt zur Lektüre empfehlen möchte.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/issue/archive

6.2.
"Fruchtbare Diskussionen": Zum Treffen der "AG Archäologisches Publizieren" des dArV (Münster, 28.6.)
Im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Archäologen-Verbandes (dArV) in Münster (26.-28.6.) traf sich auch die von H. Kieburg organisierte AG Archäologische Publizieren, die eine gemeinsame AG des dArV und des Forums Archäologie in Gesellschaft (FAiG) ist. Thema der Sitzung war vor allem das Publizieren im Open Access. Vor einem Plenum von ca. 25 Anwesenden stellten K. Bemmann (UB Heidelberg) sowie V. Voß und St. Klötgen (UB Münster) exemplarisch die Angebote von zwei Universitätsbibliotheken vor, die das Publizieren im Open Access propagieren und interessierten Autoren erleichtern wollen. Am Beispiel der Münsterschen Zeitschrift "Boreas" erinnerte H. Schwarzer an das bis anhin übliche Publizieren in einer gedruckten Abonnements-Zeitschrift und dessen Vorzüge. F. Siegmund stellte den Wandel der "Archäologischen Informationen" in eine hybride Zeitschrift vor, d. h. eine Zeitschrift, die sowohl elektronisch im Open Access verfügbar ist als auch wie gewohnt im Druck. H. Ziemssen stellte die neue Open-Access-Publikationsplattform "Edition Topoi" vor, deren erster Band seit kurzem online verfügbar ist. In den fruchtbaren Diskussionen stellte sich als gemeinsames, großes und ungelöstes Problem das der Bildrechte dar, die unter den Bedingungen des Open Access noch schwerer zu beschaffen resp. zu finanzieren seien als für gedruckte Publikationen. Die AG wird ihr nächstes Treffen im Kontext des 8. Deutschen Archäologiekongresses in Berlin (6.-10.10.) abhalten und sich dann vertieft mit dem Thema Bildrechte beschäftigen. Interessierte - an der Teilnahme oder als Vortragende - können sich bei H. Kieburg (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) anmelden.

6.3.
"Edition Topoi" - die neue Open-Access-Plattform des Berliner Exzellenzclusters TOPOI
Das 2007 gegründete Berliner Exzellenzcluster 264 TOPOI "The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations" wird in zwei Staffeln 2007-2017 aus Mitteln der Exzellenzinitiative gefördert. TOPOI bündelt verschiedene in Berlin ansässige Archäologien und Altertumswissenschaften mit zusammengenommen mehr als 200 Wissenschaftlern zu einem gemeinsamen Forschungsverbund. Im Laufe des Projekts werden - so TOPOI - u.a. die Verfertigung und der Abschluss von ca. 140 Dissertationen erwartet, zudem bedürften viele der jährlich ca. 25 Tagungen einer Publikation. Nachdem TOPOI ursprünglich mit dem Verlag W. de Gruyter zusammengearbeitet hatte und unter dessen Dach auch einzelne Open-Access-Publikation herausgebracht hatte, wurde nun eine neue eigene Publikationsplattform gegründet, Edition Topoi. Zielsetzung ist laut TOPOI der Wunsch, kostengünstig zu publizieren. Auf dem Treffen der "AG Archäologisches Publizieren" am 28.6. im Rahmen der Jahrestagung des dArV stellte Dr. Hauke Ziemssen die neue Plattform und die erste dort im Open Access publizierte Monografie vor. Ziel sei es, für den Verbund TOPOI eine "zukunftsfähige Infrastruktur zur Repräsentation von Forschungsergebnissen mit internationaler Reichweite aufzubauen". Dazu wurde über Aufträge an externe Dienstleister eine neue Webplattform kreiert, welche die Open-Access-Publikationen aufnimmt und die nötige Nachhaltigkeit und Langzeitarchivierung übernimmt. Ebenfalls neu entwickelt haben Dritte das Datenformat dEbook, mit dessen Hilfe die als PDF publizierten Monografien zugleich in einem EBook-Reader kompatiblem Format herausgegeben werden sollen; der nötige Ebook-Viewer ist nun in einer Beta-Version verfügbar. Alle Publikationen sollen auch als gedrucktes Buch lieferbar sein, mit Fadenbindung und in hoher Druckqualität. Dazu diene die Kooperation mit einem Print-on-Demand Dienstleister, der eine breite Verfügbarkeit über viele Vertriebskanäle garantiere. TOPOI kaufe jeweils eine kleine Startauflage von ca. 200 Exemplaren für den internen Gebrauch und den Tausch, darüber hinaus übernehme der Dienstleister die Herstellung und den Vertrieb weiterer Exemplare sowie die Meldung der Titel in die einschlägigen Verzeichnisse, wobei für TOPOI keine weiteren Kosten anfielen. Der 2013 gegründete Verlag Edition Topoi - so Ziemssen - habe zunächst alle nötigen Instrumente entwickeln müssen, u. a. auch ein neues Layout und die nötigen Abläufe sowie Publikations- und Satzverfahren, sei jedoch seit ca. vier Wochen online und produktiv. Größere Baustellen seien das chronisch komplexe Thema Bildrechte, das bei vielen Publikationen eine große Rolle spiele und bislang noch nicht befriedigend systematisch gelöst sei, und die unter Edition Topoi noch ungelöste Option der Einbindung von Forschungsdaten (Open Data) in die Monografien. Nach Ablauf der Förderung von TOPOI im Jahr 2017 solle das 2011 gegründete Berliner Antike Kolleg die Web-Plattform und den Verlag fortführen und deren Nachhaltigkeit sicherstellen. Die bislang noch weitgehend unbekannte Webplattform der Edition Topoi solle demnächst offensiver beworben werden, eine Marketing-Agentur sei mit der Entwicklung eines Konzepts beauftragt, das auch die Social Media berücksichtige.
http://edition-topoi.org/
http://berliner-antike-kolleg.org/

6.4.
MMA "Mediterranean Archaeology & Archaeometry" geht in den Open Access
Die seit 2001 erscheinende, in Griechenland herausgegebene internationale Zeitschrift "Mediterranean Archaeology & Archaeometry" kündigte im Juni 2014 an, dass sie ab Jahrgang 2015 im Open Access mit Early Views erscheint. Die bisherigen Jahrgänge sind digital greifbar, und ein erster neuer Beitrag ist bereits im Early View verfügbar. Neben archäologischen Beiträgen zur Archäologie vor allem des östlichen Mittelmeerraumes und der angrenzenden Länder liegt der Schwerpunkt der Zeitschrift in erster Linie auf Beiträgen zur Archäometrie und biologischen Anthropologie dieser Region.
http://www.maajournal.com/

6.5.
CC-Lizenz, aber welche?
Mehr und mehr Autoren möchte Ihre Arbeiten unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC) veröffentlichen. Doch da gibt es verschiedene Optionen. Für Anfänger ist es nicht leicht, sich die richtigen Optionen zusammen zu stellen und deren langfristige Wirkung zu überschauen. Doch glücklicherweise gibt es Ratgeber – zwei empfehlen wir Ihnen.
Colleen Morgan: "Why Archaeologists Should Use Creative Commons…for everything" (2.7., Blog Middlesavagery): http://middlesavagery.wordpress.com/2014/07/02/why-archaeologists-should-use-creative-commons-for-everything/
"Ratgeber-Broschüren und -Publikationen" (iRights.Info): http://irights.info/ratgeber

6.6.
Auch Bundesland Berlin drängt nun zum Open Access
Das Berliner Abgeordnetenhaus hat einstimmig einem Antrag des Fraktion Piraten zugestimmt, eine Open-Access-Strategie für das Land Berlin zu entwickeln. Sie soll insbesondere die in Berlin angesiedelten Wissenschaften dazu ermuntern oder verpflichten, im Open Access zu publizieren.
"Berlin bringt Open-Access-Strategie auf den Weg" (wisspub.net, 18.6.): http://wisspub.net/2014/06/18/berlin-bringt-open-access-strategie-auf-den-weg/


7. Und sonst …
7.1.
Anregung: Autoren können die Wahrnehmung ihrer Veröffentlichungen erhöhen
Schön, wenn ein Buch erschienen ist, schön, wenn der Verlag es auch in seine Prospekte aufgenommen hat, aber oft ist die Rezeption enttäuschend. Viel können die Autoren aber selbst tun, und sie sollten es früh und systematisch tun, empfiehlt Dr. Kerstin Hoffmann. Ihr Blogbeitrag "Verkaufsförderung für Buch-Autoren" ist auch für all Jene lesenswert, denen es nicht vorwiegend um den Verkauf ihres Buches, sondern vor allem um das Wahrgenommen-Werden und das Zitiert-Werden geht. Für Hoffmann steht eine wohl überlegte Social-Media-Strategie im Vordergrund, bei der Autoren an mehreren Ansatzpunkten und auf unterschiedlichen Wegen ihr Buch und ihre Arbeit bekannter machen können. Auch wenn nicht alle Empfehlungen Hoffmanns 1:1 auf den Wissenschaftsbetrieb übertragbar sind, so lohnt doch das Nachdenken über ihre Anregungen.
K. Hoffmann: "Verkaufsförderung für Buch-Autoren" (Blog PR-Doktor, 28.5.): http://www.kerstin-hoffmann.de/pr-doktor/2014/05/28/verkaufsfoerderung-fuer-buch-autoren/

7.2.
Gewinner des Winckelmann Cup 2014: Bembel Barbaren (Frankfurt)
Am Sonntag, 22. 6., setzten sich im Endspiel die Bembel Barbaren gegen Gorgo Gießen durch und gewannen den Winckelmann Cup 2014. Der begehrte Willem Cup - die Auszeichnung für die Mannschaft mit den attraktivsten Spielerinnen - gewann Funky Phalanx (Berlin). Der traditionsreiche Uschi-Cup für die Mannschaft mit den attraktivsten Spielern ging an Eveha FC (Eveha Archéologie France), die sich rein sportlich auf Platz 21 im Mittelfeld platzierten. Im kommenden Jahr wird das 1991 gegründete Fußballturnier der Archäologien in Posen ausgetragen.
Ergebnisse des Winckelmann Cups 2014: http://winckelmanncup2014.weebly.com/ergebnisse.html
Zum Cup und seiner Geschichte ausführlicher auf der Website der Dresden Henge Kickers: http://www.dd-henge-kickers.de/

7.3.
Archäologie archivieren: ein nützliches und kostenloses Handbuch
Das EU-geförderte Projekt "Archaeological Resources in Cultural Heritage, a European Standard" (ARCHES) hat im Juni einen Leitfaden vorgelegt: "Archäologische Archivierung in Europa: ein Handbuch". Der Leitfaden soll dazu anregen, bei Projekten und Ausgrabungen frühzeitig alle nötigen Planungen und Vorkehrungen zu treffen, damit nach Abschluss des Projekts die Funde, die Proben, die analoge und digitale Dokumentation sachgerecht einem Archiv übergeben werden können. Grabungserfahrene Archäologen finden in dem Leitfaden wenig Neues, doch alles zu Wissende ist hier kurz und sorgfältig gesammelt und systematisiert, Verantwortungen werden spezifiziert und geordnet. Ein Checkliste hilft, die diesbezügliche Planung zu strukturieren und keinen wichtigen Aspekt zu vergessen. Viele weiterführende Literaturhinweise regen zur Vertiefung an. Der Leitfaden kann kostenlos als PDF heruntergeladen werden.
Perrin, K., Brown, D. H., Lange, G., Bibby, D., Carlsson, A., Degraeve, A., Kuna, M., Larsson, Y., Pálsdóttir, S. U., Stoll-Tucker, B., Dunning, C. & Rogalla von Bieberstein, A. (2014). Archäologische Archivierung in Europa: Ein Handbuch. EAC Guidelines 1. Namur: EAC. http://archaeologydataservice.ac.uk/arches/attach/The%20Standard%20and%20Guide%20to%20Best%20Practice%20in%20Archaeological%20Archiving%20in%20Europe/ARCHES_V1_DE.pdf

7.4.
DMMapp: Die Beschäftigung mit mittelalterlichen Büchern attraktiv machen
Vor dem Buchdruck waren Bücher handgeschrieben, wir nennen sie heute Kodizes. Da solche Handschriften neben dem Text oft Zierseiten und Buchmalereien enthalten, sind sie auch für die Bildwissenschaften und die (Mittelalter-) Archäologie eine wichtige Quelle, z. B. weil hier Sachgut und Kleidung datiert abgebildet werden oder spezifische Tätigkeiten dargestellt sind. Mehr und mehr werden diese kostbaren Handschriften von Bibliotheken digitalisiert. Das schafft eine weite, meist freie Verfügbarkeit (Open Access) und reduziert den physischen Zugriff auf die empfindlichen und kostbaren Unikate. Doch meist handelt es sich um Projekte einzelner Bibliotheken. Wer weiß, was er sucht, kann fündig werden, doch es ist schwierig, einen Überblick zu behalten und vor allem, zu stöbern und "zufällig" etwas zu finden. Das Blog-Projekt "Digitized Medieval Manusripts app" (DMMapp) des Teams "Sexy Codicology" möchte die Beschäftigung mit Thema erleichtern und den Kodizes neue Leser zuführen. Die Nutzeroberfläche bündelt den Weg zu mehr als 20.000 Handschriften in mehr als 300 Bibliotheken. Das Verzeichnis selbst enthält keine Handschriften, aber es sammelt die Verweise auf digital verfügbare Handschriften. Im zugehörigen Blog wird fortlaufend über neu erschlossenes Material berichtet. Eine hübsche Idee ist die "Heat Map", eine Kartierung, an der man ablesen kann, wo Bibliotheken sind, die ihre Schätze besonders eifrig digitalisieren und so öffentlich verfügbar machen. Das macht sanften Druck zum Open Access durch Zuspruch und Lob, durch die Erhöhung der öffentlichen Aufmerksamkeit für diese Institutionen.
http://digitizedmedievalmanuscripts.org/
https://www.facebook.com/SexyCodicology

7.5.
"Unterhaltsam und informativ": Raphael Brendel zu: Pfeilschifter, R. (2014). Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher. Geschichte der Antike.
Kurze zusammenfassende Werke - "Lehrbücher" - erscheinen in den vergangenen Jahren in kaum noch übersehbarer Menge. Offenbar generieren die neuen BA-Studiengänge einen entsprechenden Bedarf an schnell rezipierbaren kompakten Übersichten, gerade auch zu historischen Themen. Die Rezension von R. Brendel zum Buch von Rene Pfeilschifter, Professor für Alte Geschichte an der Univ. Würzburg, über die Spätantike stellt ein ebenso typisches wie gelungenes Werk dieser Gattung vor, zeigt aber auch exemplarisch die Mängel eines dieser meist schnell verfassten Bücher auf: Dem Spezialisten fallen in Summe doch recht viele Ungenauigkeiten und Nachlässigkeiten auf. "Pfeilschifter legt eine gut lesbare, unterhaltsame und informative Darstellung vor, die einem interessierten Laien oder Studierenden als Einführung in die Geschichte der Spätantike trotz kleinerer Einwände durchaus empfohlen werden kann. Aus wissenschaftlicher Perspektive bleibt diese Überblicksdarstellung naturgemäß von nur begrenztem Interesse...", bilanziert Brendel seine Besprechung.
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-2-191
Pfeilschifter, R. (2014). Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher. Geschichte der Antike. Beck Paperback 6156. München: Beck: http://www.chbeck.de/Pfeilschifter-Spaetantike/productview.aspx?product=13088923

7.6.
Schließung der Klassischen Archäologie an der Universität Leipzig weiterhin vorgesehen
Am 21. Januar 2014 verkündete das Rektorat der Universität Leipzig Sparmaßnahmen, u. a. die Schließung des Instituts für Klassische Archäologie (DGUF-Newsletter vom 3.2. Punkt 6.8). Dem folgten verschiedene Protestaktionen, unter anderem eine öffentliche Petition des Deutschen Archäologen-Verbandes (dArV), der sich entschieden gegen diese Streichung aussprach (DGUF-Newsletter vom 7.3. Punkt 6.6). Bis dato fand diese Petition mehr als 10.700 Unterstützer, darunter viele prominente Wissenschaftler. Nun fand am 25. Juni in Leipzig eine Demonstration "Kürzer geht's nicht. Bildung braucht Zukunft" gegen die Kürzungen in der Bildungslandschaft Sachsens statt, zu der die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) eingeladen hatte. Nach Aussagen der Polizei nahmen etwa 5.500 Menschen daran teil. Neben vielen Archäologen reihte sich auch die Rektorin der Universität Leipzig in die Reihe der Demonstranten ein, wenn auch zurückhaltend und ohne Auftritt auf der Rednerbühne. Der Deutsche Kulturrat hat inzwischen die Klassische Archäologie in Leipzig in seine Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen aufgenommen. Doch nach Äußerungen der Leipziger Uni-Rektorin am 25.6. dem MDR gegenüber müsse die Universität ihre Pläne zur Schließung der Klassischen Archäologie weiter aufrecht erhalten.
Petition "Erhalt des Instituts für Klassische Archäologie und des Antikenmuseums der Universität Leipzig": http://www.change.org/de/Petitionen/prof-dr-dr-sabine-von-schorlemer-erhalt-des-instituts-f%C3%BCr-klassische-arch%C3%A4ologie-und-des-antikenmuseums-der-universit%C3%A4t-leipzig
"Tausende Studenten machen gegen Kürzungen mobil" (MDR Sachsen, 25.6.): http://www.mdr.de/sachsen/leipzig/studentenprotest-leipzig104.html
"Leipziger Archäologie-Institut kommt auf Rote Liste des Deutschen Kulturrats" (Leipziger Volkszeitung, 2.7.): http://www.lvz-online.de/leipzig/bildung/leipziger-archaeologie-institut-kommt-auf-rote-liste-des-deutschen-kulturrats/r-bildung-a-245167.html
"Kürzer geht‘s nicht" Nachlese zur Demonstration (Fachschaft Archäologie, 26.6.): http://ausgraben.wordpress.com/2014/06/26/kurzer-gehts-nicht-die-demonstration-eine-nachlese

7.7.
DAI beteiligt sich an Planung eines Freilichtmuseums in Karakorum, Mongolei
Anfang Juli besuchte Außenminister Frank-Walter Steinmeier die Mongolei. Dabei war auch die "aufblühende Zusammenarbeit im Bereich Kultur" ein wichtiges Thema. Friederike Fless, Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), war Mitglied der deutschen Delegation und unterzeichnete zusammen mit der mongolischen Ministerin für Kultur, Sport und Tourismus, Tsedevdama Oyungerel, eine Absichtserklärung über die Errichtung eines Freilichtmuseums in Karakorum, der im 13. Jahrhundert von Dschingis Khan begründeten mittelalterlichen Hauptstadt der Monogolei.
"Deutschland und die Mongolei: Enge Partner seit 40 Jahren" (Auswärtiges Amt, 7.7.): http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Aktuelle_Artikel/Mongolei/140706_Steinmeier_in_der_Mongolei.html

7.8.
Filmfundstück: "Der Schatz der Nibelungen. Auf den Spuren einer Sage" (D 2007) – Ausdruck heutiger Sehnsüchte
Die zweiteilige Dokumentation "Der Schatz der Nibelungen" von Jürgen Stumpfhaus und André Meier behandelt die Nibelungensage bis zum Tod Siegfrieds sowie die Varusschlacht, der zweite Teil erzählt von Kriemhilds Rache bis zum Ende der Nibelungen. David Felthaus und Dr. Miriam Sénécheau von der DFG-Forschergruppe "Historische Lebenswelten in populären Wissenskulturen" an der Universität Freiburg haben sich mit der Dokumentation auseinandergesetzt. Bemerkenswert sei, dass die TV-Doku neben den üblichen Komponenten solcher Filme auch um Einblendungen aus Fritz Langs Stummfilm "Die Nibelungen" (1924) erweitert wurden. Das bilde die Partien, in denen die Sage nacherzählt werde, während Reenactments geschichtliche Ereignisse bebilderten. Die Argumentationsstränge beider Teile erschienen auf den ersten Blick plausibel, urteilen Felthaus und Sénécheau, zeigten sich bei näherer Betrachtung aber als unübersichtliche Fülle unterschiedlicher Komponenten. Wichtige Aussagen gingen so unter, die kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Forschungsgeschichte fehle – der Film sei mehr Ausdruck von mancherlei Sehnsüchten aus unserer heutigen Welt als quellenkritische Geschichtsrekonstruktion.
http://www.uni-kiel.de/cinarchea/text/schatz-nibelungen-d.htm

7.9.
"Der Effekt ist klein": Zum Nutzen von Powerpoint-Folien
Powerpoint, Prezi oder andere Tools begleiten heute nahezu jeden Vortrag. Einiges ist lausig gemacht: Vortragende, die Powerpoint als Vortragsmanuskript missbrauchen, die Tabellen voller Daten hektisch durchklicken oder dem Publikum den Rücken zudrehen. Aber selbst, wenn die Präsentation formal perfekt ist: Was bringen Folien für den Wissenserwerb? "Der Effekt ist klein", sagt PD Dr. Christof Wecker vom Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der LMU. Erstaunlich: Wenn die Folien ausschließlich Text enthalten, bringen sie immerhin etwas. Sobald aber Tabellen oder Grafiken darauf vorkommen oder gar Töne, Videos oder animierte Folienübergänge, haben sie gar keinen Effekt. Weckers Studien legen nahe, dass Zuhörer die Folien als die eigentliche Botschaft ansehen und das Mündliche weit weniger beachten oder gar überhören, weil sie es für sekundär halten. Wecker hält jedoch Lösungsansätze parat.
"Bildungsforschung: 'Powerpoint kann dem Lernen schaden'" (LMU München, 26.5.): http://www.uni-muenchen.de/aktuelles/spotlight/2014_meldungen/power_point_wecker.html

7.10.
"To Be Found": Ai Wei Weis archäologische Eingrabung in Warschau
Im Bródno-Skulpturenpark in Warschau befindet sich seit 13.7. ein neues Kunstwerk Ai Wei Weis. Zu sehen ist "To Be Found" allerdings nicht, weil es sich an unsere Nachfahren wendet: Ais Arbeit besteht aus drei 100 Meter voneinander entfernten Gräben in der Form eines gleichschenkligen Dreiecks, in denen er Fragmente von Vasen aus Steingut deponierte und sie mit Erde bedeckte. Die Vasen sind die Replik eines Gefäßes, das Ai Wei Wei in einem chinesischen Tempel des 14. Jahrhunderts fand. Das Original wurde 2005 bei Christie’s für 27,7 Millionen US-Dollar verkauft. "In reaching out to the history of this precious object, Ai was interested in the fetishisation of certain artefacts and their complex history encapsulated in the colonial logistics of robbery and appropriation", sagt Kurator Sebastian Cichocki. Ai hat die bemalten Vasen als Comic-Strip behandelt, die Bruchstücke können als Teile eines Narrativs angesehen werden. Künftige Generationen sollen "To Be Found" eines fernen Tages entdecken.
"Ai Weiwei ‚To Be Found‘ w Parku Rzeźby na Bródnie" (Wjak Warszawa, 7.7.): http://wjakwarszawa.info/2014/07/ai-weiwei-to-be-found-w-parku-rzezby-na-brodnie/
"Ai WeiWei - To Be Found" (Culture.pl, 6.7.; Video, 2:55 Min.): http://vimeo.com/99914931


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