Dr. Stefan Burmeister

In meinen universitären Abschlussarbeiten hatte ich mich vor allem mit den europäischen Eisenzeiten befasst. Durch die diversen Projekte in meiner weiteren beruflichen Laufbahn (Universität, Bodendenkmalpflege, Museum) hat sich mein Betätigungsfeld stark erweitert und sich auf den Zeitraum vom eurasischen und vorderasiatischen Neolithikum bis ins europäische Frühmittelalter ausgedehnt. Die Entwicklung und Anwendung von Methoden und Theorien in der Archäologie spielt in meinen Arbeiten stets eine große Rolle. Thematisch habe ich vor allem zur Sozialstruktur prähistorischer Gruppen, zu Migration und Technikentwicklung, zuletzt zur römisch-germanischen Interaktion und Konfliktarchäologie gearbeitet.

Besonders haben mich Manfred K. H. Eggert und Michael Gebühr geprägt. Beide haben gedankliche Stringenz, präzises methodologisches und theoretisches Denken gefördert; schnelle Lösungen ließen sie nicht durchgehen. Michael Gebühr hat mir als einer der Pioniere in der deutschsprachigen quantitativen Archäologie das Verständnis für Daten und Statistik vermittelt.

Zunächst erwarte ich eine gedankliche Klarheit bei der Konzipierung von Forschungsprojekten, eine Fragestellung mit klar formulierten Zielsetzungen und die Kontextualisierung der Forschung innerhalb der aktuellen wissenschaftlichen Diskurse. Wünschenswert ist die Bezugnahme auf gesellschaftlich relevante Themen, was jedoch kein ausschließliches Förderkriterium sein darf (das Folgen von Modethemen ist kein Qualitätsmerkmal); im Vordergrund sollte auf jeden Fall die Originalität eines Forschungsprojektes oder einer Forschungsfrage stehen.

Wissenschaftliche Entwicklung der Antragsteller:innen; die Weiterentwicklung des fachlichen Diskurses, der Methoden und Theorien; insgesamt halte ich die Ausbildung einer Wissenschaftskultur für nötig, die bereit ist, neue Wege zu gehen, und das Risiko des Scheiterns nicht scheut.

Der sog. Impact-Faktor ist für mich kein Kriterium für die Güte einer wissenschaftlichen Publikation, weder beim Bewerten der Veröffentlichungen von Kolleg:innen noch bei der Veröffentlichung eigener Beiträge. Auch in High-Impact-Zeitschriften gibt es publizierten Unsinn – selbst wissenschaftliche Kontrollprozesse können das nicht immer verhindern.

Als Mitherausgeber einer frei zugänglichen wissenschaftlichen Online-Zeitschrift (Forum Kritische Archäologie) fördere ich Open Access. Gerade wenn man nicht das Privileg eines umfassenden Zugriffs auf wissenschaftliche Bibliotheken hat, lernt man Open Access schnell schätzen. Der wissenschaftliche Austausch und die Wahrnehmung eigener Publikation werden durch den freien Online-Zugang zu Fachliteratur erheblich gesteigert.

FAIRe Daten sind ebenfalls unverzichtbarer Bestandteil wissenschaftlichen Austauschs. In der Regel werden die Daten mit öffentlichen Mitteln generiert und sind deshalb kein Privatbesitz. Sie sollten in jedem Fall der wissenschaftlichen Allgemeinheit nach einer Erstbearbeitung zur Verfügung gestellt werden.

Einen schnellen Überblick über meine wichtigsten wissenschaftlichen Publikationen erhält man bei Academia.edu: https://kalkriese-varusschlacht.academia.edu/StefanBurmeister, ResearchGate https://www.researchgate.net/profile/Stefan-Burmeister. Meine ORCID ist 0000-0001-8412-4753