2019: Deutscher Archäologiepreis für Maria Effinger und Katrin Bemmann

Deutsche Archäologiepreis 2019 an Dr. Maria Effinger und Dr. Katrin Bemmann (UB Heidelberg)
Die Preisträgerinnen wurden von der DGUF für ihre Verdienste um die Einführung und den Ausbau eines modernen offenen Publikationswesens in der deutschsprachigen Archäologie ausgezeichnet. Laudator Dr. Ulrich Herb bewunderte den sinnvollen und notwendigen Change-Prozess für die Archäologie, der dank Maria Effinger und Katrin Bemmann möglich gewesen sei. mehr


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Herb, U. (2019). Laudatio auf Dr. Maria Effinger und Dr. Katrin Bemmann (Universitätsbibliothek Heidelberg, Propylaeum) anlässlich der Verleihung des Deutschen Archäologiepreises 2019. Archäologische Informationen 42, Early View, online publiziert 11. Juni 2019. PDF
Zur Verleihung des Dt. Archäologiepreises 2019 an Maria Effinger und Katrin Bemmann. Ein Kommentar vom Leitenden Herausgeber der DGUF-Schriften PD Dr. Frank Siegmund. mehr

Dr. Maria Effinger & Dr. Katrin Bemmann: Trägerinnen des Deutschen Archäologiepreises 2019

Dr. Maria Effinger und Dr. Katrin Bemmann wurden im Juni 2019 von der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e. V. für ihre Verdienste um die Einführung und den Ausbau eines modernen offenen Publikationswesens in der deutschsprachigen Archäologie mit dem mit 1.000 Euro dotierten Deutschen Archäologiepreis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt der Soziologe und Bibliothekswissenschaftler Dr. Ulrich Herb (UB Saarbrücken).
 
Die Preisträgerinnen haben an der UB Heidelberg den Fachinformationsdienst "Propylaeum" nicht nur aufgebaut, sondern in den 2010er Jahren zu dem Schwerpunkt des Open-Access-Publizierens in der deutschen Archäologie gemacht. Das Portal versammelt inzwischen 30 namhafte Zeitschriften und 14 Monografienreihen, die dort betreut werden – wobei die Preisträgerinnen zumeist die aktiv Einladenden waren. Die Herausgeber erwartet bei Propylaeum ein Rundum-glücklich-Paket aus hochwertiger Beratung, nachhaltigem Hosting mit professioneller Langzeitsicherheit, umfassender bibliographischer Erschließung jedes einzelnen Beitrags samt stabiler URL und DOI sowie die technisch perfekte Fürsorge für die heute mehr denn je geforderten Open Data.

Dr. Ulrich HerbDr. Ulrich HerbDoch das Besondere ist der stete Einsatz der Preisträgerinnen – weit über das beruflich Verlangte hinaus – um die weitere Verbesserung der Publikationsplattform, und damit des archäologischen Publikationswesens in Deutschland. VG-Wort-Zählpixel, ORCID, Kommentarfunktion bei Monografien, viele schrittweise Verbesserungen der Plattform OJS, das Rezensionsportal "recensio.antiquitatis" – all das sind Neuerungen der vergangenen Jahre, die in Summe das archäologische Publikationswesen ins 21. Jahrhundert gebeamt haben.

Sinnvoller und notwendiger Change-Prozess für die Archäologie

In seiner Laudatio betonte der Soziologe und Bibliothekswissenschaftler Dr. Ulrich Herb, wie stark nach seinen Beobachtungen das Beharrungsvermögen und die Open-Access-Abstinenz in weiten Bereichen gerade der Geisteswissenschaften sei – umso bewundernswerter der sinnvolle und notwendige Change-Prozess für die Archäologie, der dank der Preisträgerinnen möglich war. Grundlage dafür sei die Haltung und die Servicebereitschaft des Propylaeum-Teams, das Wissenschaftler wie Herausgeber um all jene Bereiche entlaste, um die sie sich im Grunde nicht kümmern wollten.

Ein weit über die Archäologie hinausweisendes Modell des wissenschaftlichen Publizierens

Dr. Katrin BemmannDr. Katrin BemmannDie Preisträgerinnen schaffen damit an der UB Heidelberg ein – auch international – weit über die Archäologie hinausweisendes Modell des wissenschaftlichen Publizierens und eine ebenso erfolgreiche wie sichtbare Alternative zu den derzeitigen Bemühungen von DEAL. Anstatt die traditionellen Großverlage zu einem Wandel in Richtung auf Open Access zu bewegen, bringt Propylaeum die beiden entscheidenden Partner direkt zusammen: Eine Universitätsbibliothek mit all ihrem Know-How in der Erschließung, Distribution, Archivierung und Verfügbar-Haltung von wissenschaftlichen Inhalten, und eine wissenschaftlichen Fachgesellschaft oder Institution mit all ihrem fachlichen Know-How in der Erstellung, der Gewinnung und der Qualitätssicherung hochwertiger wissenschaftlicher Inhalte. Dank der beiden Preisträgerinnen ist Propylaeum an der UB Heidelberg heute ein praktisch funktionierendes, einladendes und auch von Dritten adaptierbares Modell für ein neues, zeitgemäßes wissenschaftliches Publikationswesen, das ohne die traditionellen Großverlage auskommt und dennoch qualitätsorientiert, leistungsfähig und international sichtbar ist.

Die PreisträgerinnenDie PreisträgerinnenIn seiner Laudatio unterstrich Ulrich Herb, wie ungewöhnlich und richtungsweisend dieser Weg sei, denn z. B. in Großbritannien seien noch im laufenden Jahrzehnt bedeutende, zuvor von Fachgesellschaften herausgegebene archäologische Fachzeitschriften unter die Fittiche von großen Wissenschaftsverlagen gegangen – statt nach Propylaeum- und DGUF-Modell in den Open Access zu migrieren.
Die Preisverleihung fand am 21. Juni 2019 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte in Bonn statt.

Stand: Juli 2019

 
Zur Verleihung des Deutschen Archäologiepreises 2019 an Maria Effinger und Katrin Bemmann
Ein Kommentar von DGUF-Herausgeber PD Dr. Frank Siegmund, 15.4.2019
Katrin Bemmann, Ulrich Herb und Maria EffingerKatrin Bemmann, Ulrich Herb und Maria Effinger
"Welch ein Glück für die nach einem Kooperationspartner für ihre Open-Access-Pläne suchende DGUF, dass sie 2012 an der UB Heidelberg auf das Propylaeum-Team Maria Effinger und Katrin Bemmann stieß!", schreibt Frank Siegmund. Dass heute im archäologischen Publikationswesen Deutschlands nicht mehr gefragt werde, wieso man seine Publikationen verschenke, sondern vielmehr, warum man noch im Closed Access publiziere, sei ein wesentliches Verdienst der beiden Preisträgerinnen. mehr

Stand: Dezember 2019
 
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