DGUF-Tagung 2014: Programm

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Open Access und Open Data verändern die Archäologie: Erfahrungen, Reflexionen, Strategien

Tagungsprogramm


Berlin, 6. Oktober 2014, 8:45 bis 16:30 Uhr. Im Rahmen des 8. Deutschen Archäologiekongresses

9:00 Uhr
Priv. Doz. Dr. Frank Siegmund (Universität Düsseldorf / Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte):

Archäologie im Open Access publizieren: über die Notwendigkeit des Wandels, seine Wirkungen und Nebenwirkungen.

Das Publizieren im Open Access wird im Bereich der forschungsorientierten Wissenschaften innerhalb weniger Jahre weithin verpflichtend werden, eine Verpflichtung, die auch für die zugehörigen Daten gilt. Die aktuellen Diskussionen dazu klären wichtige technische, rechtliche und finanzielle Fragen, beschäftigen sich mit dem komplexen "wie" – doch die Richtung scheint klar. Andererseits steht weiterhin auch das "ob" im Raume. Wichtige Player scheinen nach wie vor die traditionellen Publikationswege bevorzugen zu wollen. Der Vortrag zeigt auf, dass dies in der Archäologie u. a. die Distanz zwischen Forschung und Bodendenkmalpflege weiter vergrößern würde. Zudem könnte ein beherzter Wandel aller Beteiligten in den Open Access gerade für die Bodendenkmalpflege Effektivität und Qualität ihrer alltäglichen Arbeit steigern, was angesichts des anhaltenden Spardrucks auch ein politisch wichtiges Argument ist. Gemeinsam ist ein Vorausdenken über die Chancen, die "Risiken und Nebenwirkungen" von Open Access notwendig, denn die freie, weltweite Zugänglichkeit zu fachwissenschaftlichen Publikationen verändert das Bisherige tiefgreifend. Es verändert – gerade in der Archäologie – auch die Beziehung zwischen der Wissenschaft und der Öffentlichkeit, und es wird auch die Publikationen selbst verändern. Der Vortrag weist auf bereits offensichtliche Veränderungen hin, die ein Überdenken der bestehenden Praxis nahelegen, und auf andere Veränderungen, für die wir eine soziale Praxis erst noch finden müssen.
Zur Person: Frank Siegmund hat den Wandel der "Archäologische Informationen" von einer gedruckten Fachzeitschrift zu einer Open-Access-Zeitschrift mit Open Data ohne jede Paywall und mit Early Views wesentlich gestaltet und gesteuert und über die dahinter stehenden Überlegungen publiziert. Als Archäologe ist er vor allem durch seine Arbeiten zum frühen Mittelalter bekannt und für epochenübergreifende Studien zur Sozialgeschichte und Demographie ur- und frühgeschichtlicher Gesellschaften.
Kontakt: HHU Düsseldorf, Institut für Geschichtswissenschaften III, Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
9:25 Uhr
Dr. Lilian Landes (Bayerische Staatsbibliothek München):
Wissenschaftskultur im Wandel: Open Access, (Fach-) Öffentlichkeit und Digitalisierungsskepsis.
Freier Zugang zu geisteswissenschaftlichen Publikationen verändert Art und Intensität ihrer Wahrnehmung in der (Fach-) Öffentlichkeit. Umgekehrt sind neue, netzbasierte Formen wissenschaftlichen Publizierens und Kommunizierens zugleich auch Antwort auf einen sich vollziehenden Wandel der Öffentlichkeit - nicht nur im Hinblick auf Finanzierungs- und Legitimationsfragen, sondern auch in Bezug auf veränderte Rezeptionsansprüche: Werden Studierende, die bereits heute deutlich veränderte Recherchegewohnheiten haben, morgen anders schreiben und übermorgen anders publizieren (wollen) als die Generation der Doktorväter und Doktormütter? Was bedeutet das für etablierte wissenschaftliche Textgenres wie etwa die klassische Buchrezension? Und wie sind die zentralen Argumente derer zu beurteilen, die die Digitalisierung von Forschungsmethoden und Publikationsstrukturen mit Skepsis betrachten?
Zur Person: Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Romanistik an der Philipps-Universität Marburg und der LMU München; 2007 Promotion über sozialkritische Genremalerei vor der Revolution von 1848; stellvertretende Leiterin des Zentrums für Elektronisches Publizieren der Bayerischen Staatsbibliothek. Lilian Landes beschäftigt sich theoretisch wie praktisch mit kollaborativen, netzbasierten Arbeits- und Publikationsinstrumenten in den Geisteswissenschaften. Sie leitet recensio.net, eine mehrsprachige Open-Access-Plattform mit europaweiter Ausrichtung für Rezensionen geschichtswissenschaftlicher Literatur.
Kontakt: Bayerische Staatsbibliothek, Zentrum für Elektronisches Publizieren (ZEP), Kaulbachstraße 19 / 207, 80539 München, Tel. +49 89 28638 2977, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
9:50 Uhr
Prof. Dr. Hubertus Kohle, Ludwig-Maximilians-Universität München:
Publish first - filter later. Über den Prozess der Qualitätssicherung im Open Access.

Open-Access-Publikationen bieten viele Vorteile. Problematisch ist die Qualitätssicherung. Können wir im Internet dabei so fortfahren wie bisher, also mit vorgeschalteten Peer-Review-Verfahren? Oder stehen nicht ganz neue Verfahrensweisen an?
Zur Person: Geb. 1959, Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Italienischen Philologie an den Universitäten Bonn, Florenz und Paris. Assistent in Bochum, dann Hochschuldozent in Köln, seit 2000 Professor in München. Schwerpunkte im Bereich der deutschen und französischen Kunst des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts und in der digitalen Kunstgeschichte.
Kontakt: Institut für Kunstgeschichte, LMU München, Zentnerstr. 31, 80798 München, Tel. +49 89 21805317, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
10:15 Uhr
Dr. Niels Taubert, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften:

Probleme und Herausforderungen des Publikationssystems in den Geistes- und Sozialwissenschaften
In der ersten Jahreshälfte 2014 hat eine Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eine Online-Konsultation zum wissenschaftlichen Publikationssystem durchgeführt. Von dem innovativen Verfahren angesprochen waren sämtliche deutschsprachige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Thematisch ging es darum, Kriterien für ein gutes Publikationssystem zu diskutieren und Problemlagen und Herausforderungen zu benennen, die sich in einzelnen Fächern oder in der Wissenschaft insgesamt stellen. Erfreulicherweise ist das Verfahren auf große Resonanz gestoßen: An der Online-Konsultation beteiligt haben sich knapp 1.000 Forschende, die mit fast 3.000 Bewertungen, rund 500 Kommentaren und mehr als 100 Hinweisen auf Probleme der Arbeitsgruppe einen wichtigen Input für die Erarbeitung von Empfehlungen zur Ausgestaltung des künftigen Publikationssystems gegeben haben. Der Vortrag stellt einen Teil der qualitativen Ergebnisse vor. Leitend ist dabei die Frage: Welches sind die Probleme und Herausforderungen, die in den Geistes- und Sozialwissenschaften als besonders drängend wahrgenommen werden? Mit dieser Fragestellung tritt der Vortrag zunächst einmal hinter den in der wissenschaftspolitischen Debatte erreichten Stand der Diskussion mit den dort favorisierten Problemlösungen zurück. Stattdessen geht es darum, die Sichtweise und Problemwahrnehmungen von Forschenden aus Fächern zu rekonstruieren, die sich bei der Adaption der digitalen Publikation bislang der Tendenz nach zurückgehalten haben. Dabei zielt der Perspektivwechsel darauf, bei der Ausgestaltung des Publikationssystems die Bedürfnisse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die erste Stelle zu rücken. Der Vortrag belässt es nicht bei der Rekonstruktion von Problemen, sondern verweist auch auf Entwicklungspotentiale und Möglichkeiten, die insbesondere im Zusammenhang mit der Digitalisierung in diesen Fächern gesehen werden.
Zur Person: Geb. 1972, Dr. phil., studierte Soziologie mit den Schwerpunkten Wissenschafts- und Technikforschung in Hamburg und Bielefeld. 2000-2003 Stipendiat im Graduiertenkolleg "Genese, Strukturen und Folgen von Wissenschaft und Technik", danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT), Universität Bielefeld. Nach mehreren Forschungsprojekten zum wissenschaftlichen Publikationssystem derzeit beschäftigt als Koordinator der Interdisziplinären Arbeitsgruppe "Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).
Kontakt: Dr. Niels Taubert, Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
10:40 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr
Dr. Johannes Fournier, Deutsche Forschungsgemeinschaft:

Open Access und Open Data – Positionen und Perspektiven der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Seit ihrer Unterschrift unter die "Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen" im Jahr 2003 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sich vielfältig dafür eingesetzt, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen dabei zu unterstützen, ihre Forschungsergebnisse der Community frei und möglichst umfassend nachnutzbar zur Verfügung zu stellen. Zu den Angeboten aus dem Programmportfolio der DFG, die für den Aufbau einer dezidierten Open-Access-Infrastruktur genutzt werden können, trat ein wissenschaftspolitisches Engagement, für das Stichwörter wie das "unabdingbare Zweitverwertungsrecht" oder "Grundsätze zum Umgang mit Forschungsdaten" stehen können. Nach einer kurzen Darstellung einschlägiger Förderrichtlinien zu Open Access und Open Data wird der Vortrag ausführen, welche Akzente zur Weiterentwicklung einer offenen Wissenschaftskommunikation von Programmen und Ausschreibungen der DFG ausgehen, welche besonderen Herausforderungen für deren Gestaltung aktuell adressiert werden müssen und welche Bedeutung dem Austausch und der Abstimmung mit Partnerorganisationen des In- und Auslands in diesem Kontext zukommt. Dabei wird auch deutlich werden, dass mit der Förderung der DFG Entwicklungen zwar initiiert werden, doch die in Projekten entstehenden Dienstleistungen, Organisationsformen, Strukturen oder Werkzeuge nach Auslauf einer Projektförderung dauerhaft durch wissenschaftliche Einrichtungen oder Organisationen abgesichert werden müssen, wenn eine Transformation in den Open Access nachhaltig gelingen soll.
Zur Person: Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Trier und am Oriel College Oxford; 1997 Promotion an der Universität Trier mit einer altgermanistischen Arbeit. Von 1997 bis 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren an der Universität Trier. Seit 2003 ist Dr. Johannes Fournier in der DFG tätig und als Programmdirektor in der Gruppe LIS Ansprechpartner zu Fragen des Open Access.
Kontakt: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Gruppe Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS), Kennedyallee 40, D- 53170 Bonn, Tel. +49 228 885 2418, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
11:25 Uhr
Dr. Maria Effinger, Universitätsbibliothek  Heidelberg:

Open Access – Open Archaeology: Wissenschaft und Bibliothek als Dream-Team?
Seit 2006 betreibt die Universitätsbibliothek Heidelberg mit ihrem Dokumentenserver "Propylaeum-DOK" die Verbreitung des Open-Access-Gedankens in den Altertumswissenschaften. Mit der Bereitstellung der Open-Source-Software "Open Journal Systems" (OJS) zum Zeitschriften- und Publikationsmanagement bietet die UB Heidelberg ihren Partnern eine zeitgemäße technische Plattform an. Die UB gewährleistet dabei das Hosting der Software und der publizierten Daten und übernimmt die von den Herausgebern gewünschten Layout-Anpassungen. Zudem bietet sie eine Einführung in die Funktionen und Arbeitsprozesse von OJS an, um die aktive Arbeit der Herausgeber am Publikationsprozess zu erleichtern. Erste Erfahrungen konnten 2013 in enger Kooperation mit den Herausgebern bei der Digitalisierung und Onlinestellung der "Archäologische Informationen" gewonnen werden. Mit dem Jahrgang 2013 erscheint die Zeitschrift - deutschlandweit als erste der großen altertumswissenschaftlichen Fachzeitschriften - zusätzlich zur Druckausgabe ohne Moving Wall in einer Online-Ausgabe im Open Access. Weitere altertumswissenschaftliche Zeitschriften anderer Institutionen werden folgen. Anfang 2014 hat die UB Heidelberg ergänzend begonnen, eine ähnliche Plattform für das Hosting von elektronischen Monografien einzurichten. Die Kooperation von DGUF und UB Heidelberg ist das Modell einer zukunftsweisenden Arbeitsteilung: Wir verbinden die Bereitstellung qualitätsgesicherter Inhalte durch die Wissenschaft mit der dauerhaften und zitierfähigen Archivierung, Erschließung und Verbreitung dieser Inhalte durch eine Bibliothek. Die neu entwickelten Prozesse können Wissenschaftsverlage zunehmend überflüssig machen oder ihre Aufgaben wesentlich verändern und die Bereitstellung von Forschungsinformationen im Open Access wesentlich befördern.
Zur Person: Studium der Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Alten Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.; seit 1998 Wissenschaftliche Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek Heidelberg, u. a. Leiterin der Abteilung Handschriften und Alte Drucke, Fachreferentin für Kunstgeschichte, Zentrales Projektmanagement für die DFG-geförderten Sammelschwerpunkte, verantwortlich für die Portale Propylaeum und arthistoricum.net
Kontakt: Universitätsbibliothek Heidelberg, Plöck 107-109, 69117 Heidelberg, Tel.: +49 6221 543561, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
11:50 Uhr
Prof. Dr. Nicholas P. Canny, European Research Council:
An Open Access Repository for Archaeology?
The opening slides will show that the European Research Council (ERC) considers Open Access to be the most effective means of increasing readership for print publication, and that it also believes that Open Access becomes most effective in increasing academic impact when it uses instruments directed at the leading specialists in a given field. To this end the ERC recommends to its grant holders in the Life Sciences that they deposit their publication on Europe PMC repository, and to grant holders in Physical and Engineering Sciences that they use ArXiv. Grant holders in Social Science and Humanities are, for the moment, advised to use institutional or national repositories that are Open Aire compliant, and to deposit all publications with 12 months of publication to meet with EU Commission requirements. In saying this the Scientific Council hopes that discipline specific repositories will soon be developed within the SSH domain and especially in disciplines such as Art History and Archaeology which present particular Open Access challenges.
This introduction will lead to a discussion of the problems that scholars in the Humanities are experiencing with OA policies. Among these will be the issue of negotiating copyright clearance for the reproduction of material held in Museums and Art Galleries, when the authors are bound to make such reproductions available free of charge through Open Access repositories. My suggested solution is that leaders in the discipline work with the major Archaeological museums across Europe to establish and maintain an Archaeology Open Access repository that would be sensitive to copyright concerns.
Zur Person: Nicholas Canny, a Member of the Scientific Council of the European Research Council, chairs its Working Group on Open Access. As Professor of History at the National University of Ireland, Galway, 1979-2009, he became Founding Director of the Moore Institute for Research in Humanities and Social Studies. He was President of the Royal Academy 2008-11. He is a Member of Academia Europaea and of the American Philosophical Society and a Corresponding Fellow of the British Academy, and of the Royal Academy of History (Madrid). An expert on early modern history broadly defined, he edited the first volume of The Oxford History of the British Empire (1998) and, with Philip D. Morgan, The Oxford Handbook of the Atlantic World, c.1450-c.1850 (2011). His major book is Making Ireland British, 1580-1650 (Oxford, 2001).
Kontakt: Prof. Dr. Nicholas Canny, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
12:15 Uhr Mittagspause
13:45 Uhr
Dr. Nadine Riedl & Dr. Gisela Eberhardt, Excellenzcluster 264 Topoi:

To-do-Liste für den Übergang zu Open Access in den Altertumswissenschaften.
Die neuen Möglichkeiten der Publikation wie elektronisches Publizieren, Desktop-Publishing und Print-on-Demand machen Veröffentlichungen preiswerter in der Herstellung und die Erträge wissenschaftlicher Arbeit unvergleichbar stärker sichtbar und zugänglich. Förderinstitutionen fordern zum Umdenken auf und große Forschungsverbünde wie das altertumswissenschaftliche Exzellenzcluster "Topoi. The Formation and Transformation of Space and Knowledge" setzen auf den Goldenen Weg bei Open Access und gewährleisten durch hybrides Publizieren, dass auch der geisteswissenschaftliche Ruf nach der Haptik des gedruckten Buches nicht ungehört verhallt. Doch die Unsicherheiten, die das "neue Publizieren" mit sich bringt, sorgen bis heute für Skepsis unter den Wissenschaftler/innen. Das Renommee herkömmlicher Wissenschaftsverlage und Zeitschriften können Universitätsserver und Selbstverlage (noch) nicht bieten, ein Problem, das gerade den wissenschaftlichen Nachwuchs in den Geistes- und Sozialwissenschaften häufig zur Onlinepublikation auf Distanz gehen lässt. Auch die Aufgaben der inhaltlichen Qualitätssicherung von und der Werbung für Publikationen überließen die Wissenschaftler/innen gern den erfahrenen Verlagen. Wesentlich undurchschaubarer müssen ihnen die Vorgehensweisen hierzu im Open-Access-Verfahren vorkommen. In diesem Paper wollen wir daher drei konkrete Aufgaben diskutieren, die unserer Meinung nach jetzt auf der To-do-Liste stehen, soll das Open-Access-Modell in den Altertumswissenschaften schnell und gut anlaufen:
1. Intensive Förderung qualitätvoller Redaktionsarbeit und Werbung für die Open-Access-Erzeugnisse muss Teil der universitären Grundausstattung werden und kann nicht auf Forschungsinstitutionen und -verbünde beschränkt bleiben.
2. Eigene Strategien zur Unterstützung und zur Verbesserung von Peer-Review-Verfahren müssen  ausgebaut werden.
3. Spezifische rechtliche Unsicherheiten, die sich aus Open Access ergeben (z. B. Creative-Commons-Lizenzen) sind durch systematische Beratung von Autor/innen auszuräumen.
Zu den Personen: Dr. Nadine Riedl, Klassische Archäologin, und Dr. Gisela Eberhardt, Prähistorische Archäologin, betreuen als Wissenchaftliche Mitarbeiterinnen in der Redaktion des Exzellenzclusters Topoi die wissenschaftlichen Buchreihen des Forschungsverbunds sowie die Online-Zeitschrift "eTopoi".
Kontakt: Dr. Nadine Riedl, Excellenzcluster 264 Topoi, Humboldt-Universität zu Berlin, Hannoversche Str. 6, 10115 Berlin, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. - Dr. Gisela Eberhardt, Excellenzcluster 264 Topoi, Freie Universität Berlin, Hittorfstr. 18, 14195 Berlin, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

14:10 Uhr
László Matthias Simon-Nanko M. A., Universität Tübingen:

Open Access in der ungarischen Archäologie – Chance oder Notwendigkeit?
Die Archäologie in Ungarn steckt nicht nur seit den neuesten Modifikationen des Museumsgesetzes und der Beschneidung der Rechte von Museen und Sammlungen zugunsten der zentralen Verwaltung in einer immer schwerer wiegenden Krise. Die undurchsichtige und wechselnde Gesetzgebung der vergangenen Jahre, sinkende Anerkennung in der Öffentlichkeit und der stetig geringer werdende Forschungsetat erschweren die archäologische Arbeit, machen diese in vielen Fällen fast unmöglich. Gerade der Zugang zu internationaler Literatur ist aufgrund der finanziellen Engpässe kaum mehr gewährleistet, besonders in den ländlichen Regionen, in denen die Archäologie oft über die den Verwaltungsbezirken unterstellten Museen organisiert ist. Gerade diese haben jedoch kaum die Ressourcen, Geld- und Hilfsmittel für die Forschung bereitzustellen. Zwar sind die Bibliotheken in Budapest, wie etwa die Bibliothek des Nationalmuseums oder der Akademie der Wissenschaften, meist sehr gut ausgestattet, doch auch hier werden jährlich weniger Mittel bereitgestellt. Der Vortrag stellt die Dimensionen und wichtigsten Akteure der ungarischen Forschungslandschaft im Bereich der Archäologie vor. Die archäologische Lehre in Ungarn wird skizziert und die Institutionen Museen und Bibliotheken werden eingeordnet und auf die Möglichkeiten der Bereitstellung von Fachliteratur beschrieben. Es soll gezeigt werden, wie wichtig ein freier Zugang zu Forschungsergebnissen wirklich ist. Ebenso sollen einige ungarische Open-Access-Projekte vorgestellt werden: Die seit 2012 erscheinende Open-Access-Zeitschrift "Magyar Régészet" (Ungarische Archäologie) und die "Magyar Digitális Múzeumi Könyvtár (Digitale Museums-Bibliothek Ungarn). Dadurch entsteht ein umfassender Überblick über die Notwendigkeit und die Bestrebungen von Open-Access-Publikation in der ungarischen Archäologie.
Zur Person: László Matthias Simon-Nanko M. A. (*1987) studierte zwischen 2007 und 2014 Vorderasiatische Archäologie, Altorientalische Philologie und Religionswissenschaft an der Universität Tübingen. Er schrieb seine Magisterarbeit über Keramik des dritten Jahrtausends von Tell Mozan, Syrien. Bereits während des Studiums entwickelte er auch ein Interesse für die Archäologie in Ungarn, was ihn unter anderem zu einem Praktikum am Historischen Museum Budapest brachte.
Kontakt: Wustrowerstraße 3, 13051 Berlin; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
14:35 Uhr
Dr. Sergiu Musteaţă, Institute of Archaeology, Romanian Academy:

Open access and open data in archaeology: a case of Romania.
Access to information is an actual subject for most European countries. Open Access and Open Data in archaeology is a fundamental tool for understanding and preservation of archaeological heritage and sites. Romania has an own legal framework and is part of most important European and International Conventions. Since 2000 under the Ministry of Culture of Romania national databases for archaeological documentation were developed, including sites, investigations and reports. Today, Romania has three main national online archaeological databases. So, in my presentation I intend to present the Romanian experience in the field of archaeological open databases: the National Archaeological Record (RAN) database (ran.cimec.ro); the Management Information System for Archaeological Investigations (ACERA) (acera.cimec.ro); Romanian Archaeological Reports Database (CHRONICLE) (cronica.cimec.ro) and a database for Archaeological Repertory of Romania archive (RAR) from the Institute of Archaeology "Vasile Pârvan" in Bucharest, both available at Zur Person: Dr. Sergiu Musteaţă is an archaeologist from the Republic of Moldova, but now conducting a project under the Institute of Archaeology, Romanian Academy, Iași branch - "Current trends in the archaeological heritage preservation: the national and the international perspectives", Institute of Archaeology, Romanian Academy (http://archaeoheritage.ro/). He holds a Ph.D. in history from Al. I. Cuza University, Iasi in Romania (1999), his Ph.D. thesis was on "Populations and Cultures in the Prut-Nistru space in the 8th – 9th centuries". His Habilitation thesis was on "Carpathian-Danube-Dniester regions during 8th – 9th c.". Sergiu Musteaţă is the author of six books and more than 200 scientific publications. He is also editor of two monographs series. His major academic interests are Cultural Heritage Preservation and Early Middle Age History and Archaeology of the South-Eastern Europe.
Kontakt: Institute of Archaeology, Romanian Academy, Iasi branch, Str. Codrescu, no. 6, Pavilion H, 700479, Iasi, Romania, CP 1379, Post office no. 6; Phone +40 758680056, http://musteata.eu
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15:00 Uhr Kaffeepause
15:30 Uhr
Dr. Felix Schäfer & Maurice Heinrich, IANUS - Forschungsdatenzentrum Archäologie & Altertumswissenschaften, Deutsches Archäologisches Institut:

Forschungsrohdaten für die Altertumswissenschaften - eine kurze Bilanz zur aktuellen Situation.
Der Vortrag soll einen kurzen Überblick darüber vermitteln, welche Primärdaten zur Archäologie in Deutschland zur Nachnutzung heute als open data verfügbar sind, und das Projekt IANUS (Zu den Personen:  Felix Schäfer hat Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Informatik an den Universitäten Freiburg, Oxford und Köln studiert, war mehrere Jahre in die Entwicklung der Objektdatenbank ARACHNE involviert und arbeitet seit 2006 im IT-Referat des DAI im Bereich der Digitalen Archäologie. Seine Interessen liegen im Bereich der digitalen Dokumentation von Feldforschungsprojekten, der konzeptionellen Modellierung und Visualisierung von archäologischen Sachverhalten und des nachhaltigen Managements von Forschungsdaten. Seit 2011 ist er als Wissenschaftliche Mitarbeiter in dem DFG-geförderten Projekt "IANUS – Forschungsdatenzentrum Archäologie & Altertumswissenschaften" tätig, das am DAI in Berlin für die deutsche Fachcommunity koordiniert wird.
Maurice Heinrich hat nach einem Ingenieursstudium seine Masterarbeit im Projekt- und Prozessmanagement in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Daimler AG geschrieben und deren Entwicklungsprozesse evaluiert und optimiert. Seit 2012 ist er zweiter Projektkoordinator von IANUS und ist schwerpunktmäßig für das Projekt- und Prozessmanagement, das Community Building sowie die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Kontakt: IANUS c/o DAI, Podbielskiallee 69-71, 14195 Berlin-Dahlem, Tel. 030 - 187711 359, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
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15:55 Uhr
Prof. Dr. Raimund Karl & Katharina Möller M.A., Bangor University:

Open Data, Archäologie und Bürgerbeteiligung in England und Wales.
In England und Wales hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten die öffentliche Zugänglichkeit von archäologischen Informationen maßgeblich verbessert, indem weitgehend offener Zugang zu archäologischen Daten geschaffen wurde. Das bekannteste Beispiel dafür ist das Portable Antiquities Scheme, das BürgerInnen ermöglicht, archäologische Funde über eine Webseite (http://finds.org.uk/) nicht nur zu melden, sondern gleichzeitig auch die dadurch zusammengetragene Funddatenbank zu nutzen. Aber auch die Denkmalverzeichnisse (National Monuments Records, http://www.english-heritage.org.uk/professional/archives-and-collections/nmr/ und http://www.coflein.gov.uk/, und Historic Environment Records, z. B. http://cofiadurcahcymru.org.uk/arch/) sind als öffentliche Archive jedermann zugänglich, und zwar inklusive praktisch aller, auch aktuellster, Daten über Grabungen und andere relevante Forschungen. Für die walisischen HERs gibt es sogar eine App für Android-Geräte, die nicht nur erlaubt, archäologische Fundstellen mittels GPS-Lokalisierungsfunktion zu finden, sondern auch gleich vor Ort Fotos oder eigene Beobachtungen einzugeben, die damit gleich in den HER aufgenommen werden können (http://cofiadurcahcymru.org.uk/arch/archwilio_pages/english/app.html). Gleichzeitig arbeiten Forschungsprojekte daran, interessierte BürgerInnen in Citizen-Science-Modellen in archäologische Abläufe mit einzubinden (z. B. http://heritagetogether.org) und dadurch archäologische Informationen zu crowdsourcen. Community archaeology Projekte - durch interessierte Laien selbst ins Leben gerufene oder wenigstens unter starker Bürgerbeteiligung stattfindende Projekte - sind höchst populär und vergrößern das Interesse in der Bevölkerung ebenso wie das Verständnis für Archäologie. Statt Archäologie "im öffentlichen Interesse" vor "der Öffentlichkeit" zu schützen und diese dazu von jeder Beteiligung am archäologischen (Erkenntnis-) Prozess auszuschließen, hat dieser "offene Datenzugang" das Verhältnis zwischen der Archäologie und den an ihr interessierten Bürgerinnen revolutioniert und dadurch - wenigstens grosso modo - stark verbessert.
Zu den Personen:  Raimund Karl ist Professor of Archaeology and Heritage an der Bangor University. Eines seiner Forschungsinteressen ist die Rolle der Archäologie in der gegenwärtigen Gesellschaft.
Katharina Möller ist Research Support Officer an der Bangor University im AHRC-finanzierten Projekt Co-production of alternative views of lost heritage, ein citizen science-Projekt zum crowdsourcing von 3D-Visualisierungen archäologischer Denkmale in Nordwales.
Kontakt: School of History, Welsh History and Archaeology, Bangor University, Bangor, Gwynedd, LL57 2DG, UK. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
16:20 Uhr Abschlussdiskussion

Stand: 13. Mai 2014.
Kontakt:
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Maximal zehn Studierende und Doktoranden, die noch nicht DGUF-Mitglied sind, befreien wir von der Tagungsgebühr und schenken ihnen die DGUF-Mitgliedschaft bis Ende 2014. Bewerben Sie sich sich bis 10. März 2013. mehr

Mehr im WWW

Im Anschluss an das Tagungsprogramm

Verleihung des Deutschen Studienpreises für Archäologie: 16:45-17:30 Uhr
DGUF-Mitgliederversammlung: 17:30-20:00 Uhr
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