DGUF Newsletter Nr. 113 vom 16.10.2022
DGUF Newsletter
vom 16. Oktober 2022
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Inhalt
1.1 DGUF-CIfA-Online-Vorträge: Fünf Vorträge bis zum Jahresende
2 Tagungen und Veranstaltungen
2.1 29th EAA Annual Meeting (Belfast, 30.8.-2.9.2023; CfS bis 10.11.)
2.2 GMPCA-Tagung "Archéométrie 2023" (Nizza, 17.-21.4.; CfP bis 20.11.)
2.3 "Besucher*innenforschung digital" (Bonn, 14.-15.11.)
3.1 Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
3.2 Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien
4.1 QGIS-Georeferenzierung in QGIS 3.26 jetzt auch vektortauglich
5.1 Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
6.3 Nobelpreis 2022 für Physiologie oder Medizin an Svante Pääbo
7.1 Studie zur Vereinbarkeit von Familienplanung und Berufseinstieg ins Museum
7.2 Krise des Archäoparks Vogelherd (Baden-Württemberg)
7.3 Von den strukturellen Problemen archäologischer Museen : das "Paläon" in Schöningen
8.1 Unterschiedliche Handhabung von Nutzungsrechten in einem föderalen System? Von Eric Biermann
9.1 Schweiz: Geplante Änderung des Energiegesetzes benachteiligt Interessen des Denkmalschutzes
9.2 Die schlechteste Anthropologie-Stellenausschreibung 2021
9.3 Archäologen als große Berühmtheiten: die Animationsserie "Digman!" (Comedy Central)
9.4 Auf Social Media mit Spott, Beleidigungen und Verschwörungstheorien umgehen
1 DGUF-Nachrichten
1.1 DGUF-CIfA-Online-Vorträge: Fünf Vorträge bis zum Jahresende
Die von DGUF und CIfA Deutschland gemeinsam organisierten Online-Vorträge bietet allen Interessierten vom 11.10. bis Weihnachten fünf Vorträge, darunter IT-Tipps (Frank Siegmund), eine Einführung in Drittmittelanträge (Natascha Mehler) und eine kritische Retrospektive von Barbara Hausmair von der Materialität des Nazi-Terrors zur "Lagerarchäologie". Vorträge ab Januar werden in den nächsten Wochen ergänzt. – Die im Sommer 2021 begonnene Reihe ist für jeden offen und kostenlos; eine Anmeldung ist erforderlich.
Aktuelles Programm und die Anmeldung: https://dguf.de/service/events
1.2 Unter den DGUF-Rezensionsangeboten: Andrew W. Kandel, Miriam N. Haidle und Christian Sommer (Eds): Human Origins – Digital Future
Unter den zahlreichen Publikationen, welche die Herausgeber der "Archäologischen Informationen" zur Rezension ausschreiben, sei diesmal ein im Oktober erschienener Band der Forschungsstelle ROCEEH (The Role of Cultures in Early Expansions of Humans) hingewiesen. Er enthält die Ergebnisse der Online-Konferenz "Human Origins - Digital Future" (Juli 2020), auf der integrative Aspekte und Ansätze für die Entwicklung, Nutzung und Sicherung großer wissenschaftlicher Datenbanken in der Zukunft erörtert wurden; vor allem ging es dabei um den Kontext der archäologischen und paläoanthropologischen Forschung. Aus dem Klappentext des im Open Access publizierten Buchs: "Im Mittelpunkt der Konferenz stand die Frage, wie Datenbanken mit neuartigen Informationstechnologien genutzt werden können, um durch die Verknüpfung, Abfrage und Analyse archäologischer, paläoanthropologischer, paläobiologischer und geographischer Informationen neue Erkenntnisse zu gewinnen. Neben grundlegenden Fragen der Digitalisierung und von Open Science wurden auf der Konferenz auch Ansätze mit innovativen Methoden untersucht. Angesichts des digitalen Charakters der Konferenz haben wir das Format dieser Publikation so gestaltet, dass Multimedia und interaktive Funktionen zum Einsatz kommen. Daher enthält dieser Band die Zusammenfassungen der Vorträge mit jeweils einem Link, über den die Lesenden das auf der Konferenz präsentierte Video ansehen können. Darüber hinaus schließt der Band mit einer Diskussion am runden Tisch, die über Links zu Interviews über ausgewählte Themen im Zusammenhang mit der Zukunft von Datenbanken zugänglich ist." Wenn Sie Interesse an einer Rezension haben, richten Sie bitte Ihre Anfrage mit einer kurzen Begründung, weshalb Sie dieses Werk besprechen wollen, an: editor@dguf.de.
Alle Rezensionsangebote der "Archäologischen Informationen" mit weiteren Informationen zu Modalitäten und Ablauf: https://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/AI/dguf-dok_arch-inf_rezensionsangebote.pdf
Andrew W. Kandel, Miriam N. Haidle und Christian Sommer (Eds): Human Origins – Digital Future. An International Conference about the Future of Archaeological and Paleoanthropological Databases. 92 pages. October 2022. On the book: https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/book/882
2 Tagungen und Veranstaltungen
2.1 29th EAA Annual Meeting (Belfast, 30.8.-2.9.2023; CfS bis 10.11.)
Das 29. Jahrestreffen der EAA in Belfast steht unter dem Titel "Weaving Narratives" und wird erneut vollständig hybrid sein. Bis 10.11. können Vorschläge für Sessions eingereicht werden. Die übergeordneten Themen sind 1. Artifacts, Buildings and Ecofacts; 2. Net Zero Archaeologies – Sustainability in the Past, Present & Future; 3. Heritage Narratives & Representations; 4. People of the Present – Peopling the Past; 5. (Extreme) Environments – Islands, Coasts, Margins, Centres und 6. Contested Pasts & Presents. Erneut können die Sessions bei der Einreichung mit der DGUF als EAA-Partnergesellschaft assoziiert werden. Wir laden Sie und ganz speziell unsere Mitglieder dazu herzlich ein. Gerne kontaktieren Sie uns im Umfeld Ihrer Einreichung (vorstand@dguf.de) und wir diskutieren auch Publikations-Optionen Ihrer Session im Vorfeld.
Tagungswebsite: https://www.e-a-a.org/EAA2023
Informationen zu den Themen: https://www.e-a-a.org/EAA2023/Programme.aspx?WebsiteKey=4c013ea5-de96-432a-85f7-b1800c2303bf&hkey=f73d6cf5-b37e-4836-ad06-2ecea6b58060&Program=2#Program
Eine Session vorschlagen: https://submissions.e-a-a.org/eaa2023/
2.2 GMPCA-Tagung "Archéométrie 2023" (Nizza, 17.-21.4.; CfP bis 20.11.)
Das Kolloquium, organisiert von der Groupe des Méthodes Pluridisciplinaires Contribuant à l’Archéologie (GMPCA), hat sich vier Themen gegeben: 1. Sozioökonomische Verläufe und Wechselwirkungen, 2. Sozio-Ökosysteme: Biodiversität, Anpassungen und Trajektorien, 3. Methodische Entwicklungen und Erneuerungen und 4. Archäologie und Archäometrie in Krisenzeiten. Vortragsvorschläge sind bis 20.11. willkommen.
https://gmpca2023.sciencesconf.org/
2.3 "Besucher*innenforschung digital" (Bonn, 14.-15.11.)
Digitale Aktivitäten von Museen haben deutlich zugenommen, aber die Kenntnisse über das digitale Publikum sowie die Nutzung digitaler Angebote sind noch gering. Die Jahrestagung des Netzwerks Besucher*innenforschung befasst sich daher mit der Erforschung des digitalen Museumspublikums sowie der Digitalität im analogen Besuchsszenario.
3 Forschung
3.1 Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
Ickerodt, U., Jantzen, D., Recker, U., Claßen, E., Irlinger, W. & Rind, M. (2022). Forschung in der archäologischen Bodendenkmalpflege: Zwischen individueller Selbstverwirklichung und fachlichen Grundsätzen. Archäologische Informationen 45, Early View, online publiziert 17. Sept. 2022.
https://www.dguf.de/early-views
3.2 Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien
"Drone photos reveal an early Mesopotamian city made of marsh islands. This urban settlement had neither a city center nor a surrounding defensive wall" (Science News, 13.10.): https://www.sciencenews.org/article/mesopotamia-city-marsh-islands-drone-lagash-iraq
"Scotland's first farmers didn't need manure" (Antiquity, 10.10.): https://phys.org/news/2022-10-scotland-farmers-didnt-manure.html
"Maya sacrifice victims found with mysterious blue string in their teeth. Sacrifice victims discovered in the 'Midnight Terror Cave' in Belize may have been gagged" (LiveScience, 10.10.): https://www.livescience.com/midnight-terror-cave-maya-sacrifice-victims
"Unter den Augen der Göttin: Zwei neu entdeckte Felsheiligtümer in der Mikroregion Pergamon" (DAI, 9.10.): https://www.dainst.blog/transpergmikro/unter-den-augen-der-goettin/
"76 child sacrifice victims with their hearts ripped out found in Peru excavation" (LiveScience, 7.10.): https://www.livescience.com/child-sacrifices-chimu-people-peru
Berenike: "Shrine discovered with rituals never seen to take place before in an Egyptian temple" (Universitat Autònoma de Barcelona, 6.10.): https://www.uab.cat/web/newsroom/news-detail/shrine-discovered-with-rituals-never-seen-to-take-place-before-in-an-egyptian-temple-1345830290613.html?detid=1345870351966
"Plus de six millénaires d’occupation humaine à Saint-Avé (Morbihan)" (INRAP, 6.10.): https://www.inrap.fr/plus-de-six-millenaires-d-occupation-humaine-saint-ave-morbihan-16805
Formby Beach: "Ancient footprints reveal 'Irish Sea Serengeti'" (BBC, 3.10.): https://www.bbc.com/news/science-environment-63036911
"Upcycling in the past: Viking beadmakers’ secrets revealed. The Viking Age bead makers were more advanced than previously believed. New research shows that craftsmen in Denmark around year 700 used sophisticated and sustainable methods when they gave old Roman glass mosaics new life as glass beads" (Aarhus University, 3.10.): https://www.eurekalert.org/news-releases/966648
"Soldaten mit vielfältiger Herkunft in einer Armee der griechischen Antike" (Universität Wien, 3.10.): https://medienportal.univie.ac.at/media/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/soldaten-mit-vielfaeltiger-herkunft-in-einer-armee-der-griechischen-antike/
"Stone spheres could be from Ancient Greek board game" (University of Bristol, 30.9.): https://www.eurekalert.org/news-releases/966564
"7,000 year old fish traps discovered in the Norwegian mountains" (Science Norway, 30.9.): https://sciencenorway.no/archaeology-stone-age/7000-year-old-fish-traps-discovered-in-the-norwegian-mountains/2085776
"Un quartier péri-urbain de l’antique Nîmes" (INRAP; 28.9.): https://www.inrap.fr/un-quartier-peri-urbain-de-l-antique-nimes-16755
"Plus de 40 000 ans d’occupation au sud d’Auxerre (Yonne)" (INRAP; 27.9.): https://www.inrap.fr/plus-de-40-000-ans-d-occupation-au-sud-d-auxerre-yonne-16754
"Bringing up baby, 10,000 years ago. Further finds from an infant burial in Italy provides insights on the use of baby carriers and family heirlooms in prehistory" (University of Montréal, 26.9.): https://nouvelles.umontreal.ca/en/article/2022/09/26/bringing-up-baby-10-000-years-ago/
Äthiopien: "Klimaschwankungen in Ostafrika waren ein Motor für die Evolution des Menschen" (Universität Köln, 26.9.): https://portal.uni-koeln.de/universitaet/aktuell/presseinformationen/detail/klimaschwankungen-in-ostafrika-waren-ein-motor-fuer-die-evolution-des-menschen
"Ancient Mayan cities are heavily contaminated with mercury. Some Mayans appeared to be fond of the toxic substance" (Cosmos Magazine, 25.9.): https://cosmosmagazine.com/history/ancient-mayan-mercury/
Peru: "Gold and silver treasures discovered with 'elite craftspeople' burials near powerful Wari queen's tomb" (Live Science, 23.9.): https://www.livescience.com/elite-burials-near-wari-royalty-peru
"Archaeological discovery in Peru: 76 graves of sacrificed children found in Huanchaco" (Andina, 22.9.): https://andina.pe/Ingles/noticia-archaeological-discovery-in-peru-76-graves-of-sacrificed-children-found-in-huanchaco-911071.aspxAn
"Opiumspuren in antiker Grabstätte in Israel nachgewiesen. Offenbar war Opium eine Grabbeilage: Forschende haben rund 3500 Jahre alte Spuren der psychoaktiven Droge in Keramikgefäßen gefunden. Möglicherweise wurde sie von Angehörigen konsumiert – um in Ekstase zu geraten" (Spiegel, 21.9.): https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/israel-opium-spuren-in-antiker-grabstaette-gefunden-a-e146e2b6-2485-4141-8ba6-f5c2366e9a6e
"Von Kontinentaleuropa nach England. Archäogenetische Studie enthüllt umfangreiche Migration von Kontinentaleuropa in den Osten Englands während des frühen Mittelalters" (Max-Planck-Gesellschaft, 21.9.): https://www.mpg.de/19237000/0919-evan-die-angelsaechsische-migration-150495-x
"Archaeologists make grisly discovery in Vráble. Dozens of skeletons could be remains of Stone Age cult victims" (The Slovak Spectator, 21.9.): https://spectator.sme.sk/c/23010891/archaeologists-make-grisly-discovery-in-vrable.html
"Steinwerkzeugvielfalt bei Schimpansen. Neue Analyse von Schimpansen-Steinwerkzeugen zeigt eine vielfältige materielle Kultur" (Max-Planck-Gesellschaft, 21.9.): https://www.mpg.de/19252791/0920-evan-steinwerkzeugvielfalt-bei-schimpansen-150495-x
"Vor der Schwelle des Kalifenpalasts: Archäologen entdecken antike Mosaiken am Ufer des Sees Genezareth. Geomagnetische Oberflächenerkundungen liefern präzise Voraussagen für erfolgreiche Grabungen / Antike Ortschaft in der Nähe von Khirbat al-Minya entdeckt" (Universität Mainz, 21.9.): https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/16173_DEU_HTML.php
"Intact Burial Cave From Time of Ramesses II Discovered on Israeli Coast. Imports from Cyprus attest to trade relations 3,300 years ago, possibly bypassing the tax bite of the big ports Jaffa and Ashkelon" (Haaretz, 18.9.): https://www.haaretz.com/archaeology/2022-09-18/ty-article/intact-burial-cave-from-time-of-ramesses-ii-discovered-on-israeli-coast/00000183-4f76-dfd0-a5f7-4ff79b830000
"Genetic study provides new insights into Anglo-Saxon migrations" (University of Huddersfield, 21.9.): https://www.eurekalert.org/news-releases/965522
"Ein 3500 Jahre altes Geheimnis in Boğazköy/Hattuscha" (DAI, 13.9.): https://www.dainst.blog/daistanbul_blog/2022/09/13/ein-3500-jahre-altes-geheimnis-in-bogazkoy-hattuscha/
Dmanisi: "1.8m-year-old tooth of early human found on dig in Georgia. Student’s find provides new evidence region may be one of first places early humans settled outside Africa" (The Guardian, 9.9.): https://www.theguardian.com/science/2022/sep/09/1-point-8-million-year-old-tooth-of-early-human-found-on-dig-in-georgia
"DNA reveals donkeys were domesticated 7,000 years ago in East Africa" (Science News, 7.9.): https://www.sciencenews.org/article/donkey-domestication-dna-east-africa
"Archaeologists in Prague uncover ancient Neolithic structure" (Radio Prague, 6.9.): https://english.radio.cz/archaeologists-prague-uncover-ancient-neolithic-structure-8760696
3.3 Frankreich und Nordspanien: 1400–2900 Jahre Überschneidung zwischen Homo sapiens und Neandertalern
Anatomisch moderne Menschen und Neandertaler haben in Frankreich und Nordspanien - einer Region, die einige der neuesten direkt datierten Neandertaler in Europa beherbergt- zwischen 1.400 bis zu 2.900 Jahre lang koexistiert. Das postulieren Archäologen der Universitäten Leiden und Cambridge in einer neuen Publikation, erschienen am 13.10. in "Scientific Reports" (Open Access). In der Region scheinen Protoaurignacien-Ansammlungen, die Homo sapiens zugeschrieben werden, Neandertaler-assoziierte Châtelperronien-Ansammlungen zu "ersetzen". Unter Verwendung der frühesten und neuesten bekannten Vorkommen als Ausgangspunkte lieferte Bayessche Modellierung Hinweise darauf, dass diese Besiedlungen tatsächlich teilweise gleichzeitig stattgefunden haben könnten. Da das erste oder letzte Auftreten einer Art oder kulturellen Tradition in den archäologischen und fossilen Aufzeichnungen wahrscheinlich nie identifiziert werden kann, verwendeten die drei Forscher eine optimale lineare Schätzungsmodellierung, um das erste Erscheinungsdatum des Homo sapiens und das Aussterbedatum der Neandertaler in Frankreich und Nordspanien zu schätzen – sie leiten die "fehlenden" Teile der archäologischen Aufzeichnungen von Protoaurignacien und Châtelperronien statistisch ab. Die Zeit einer Koexistent könnte dementsprechend von vor 42.000 Jahren datieren, als anatomisch moderne Menschen in der Region aufgetaucht sein sollen, bis vor etwa 40.000 Jahren, als die Neandertaler in der Region ausstarben. Räumliche und chronologische Daten deuten den Autoren zufolge darauf hin, dass Gruppen anatomisch moderner Menschen die südlichen Grenzen der Untersuchungsregion bewohnten, während Neandertaler weiterhin die nördlichen Ausläufer besiedelten. Ob diese Koexistenz irgendeine Form von direkter Interaktion beinhaltete oder nicht, bleibe jedoch zu klären. Der Gesamtdatensatz der Untersuchung besteht aus 66 modern hergestellten Radiokarbonbestimmungen, die jetzt unter Verwendung der neuesten Kalibrierungskurve (IntCal20) neu kalibriert worden sind.
Igor Djakovic, Alastair Key and Marie Soressi: Optimal linear estimation models predict 1400–2900 years of overlap between Homo sapiens and Neandertals prior to their disappearance from France and northern Spain. Scientific Reports vol. 12: https://www.nature.com/articles/s41598-022-19162-z
"Archaeologists come up with a more precise estimate for how long modern humans and Neanderthals co-existed" (University of Leiden, 13.10.): https://www.universiteitleiden.nl/en/news/2022/10/archaeologists-come-up-with-a-more-precise-estimate-for-how-long-modern-humans-and-neanderthals-co-existed
4 Archäoinformatik
4.1 QGIS-Georeferenzierung in QGIS 3.26 jetzt auch vektortauglich
Mr. Newsletter-Autor ist ja so langsam in einem Alter, in dem man sich nicht mehr so einfach umgewöhnt, wenn beim Update altbekannter undvielgenutzter Software plötzlich die Menüs durcheinandergewürfelt werden - AutoCAD war da notorisch, aber jetzt auch QGIS? Wo zum Geier ist die Georeferenzierung hin - die war doch im Raster-Menü??? Zeter, heul, google. Oh: Die Georeferenzierung ist neu nicht mehr im Raster-Menü versorgt, sondern im Layer-Menü, weil die kann jetzt auch Vektor-Layer georeferenzieren, nicht nur Raster. Wie jetzt, keine halbfunktionierenden Plugins mehr? Äh, Mr. Newsletter-Autor muss da schnell mal was mit ein paar sehr alten (AutoCAD-)Grabungsplänen testen (und hat plötzlich viel bessere Laune, seltsam ...).
"QGIS-Tipp: Georeferenzierung ab v3.26" (Blogpost aufhttps://geoobserver.wordpress.com/, 11.10.):
https://geoobserver.wordpress.com/2022/10/11/qgis-tipp-georeferenzierung-ab-v3-26/
5 Kulturgutschutz
5.1 Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
"Damaged cultural sites in Ukraine verified by UNESCO. As of 10 October, UNESCO has verified damage to 201 sites since 24 February – 86 religious sites, 13 museums, 37 historic buildings, 37 buildings dedicated to cultural activities, 18 monuments, 10 libraries" (UNESCO, 10.10.): https://www.unesco.org/en/articles/damaged-cultural-sites-ukraine-verified-unesco
"Russische Historiker- und Archäologendelegation in den annektierten Gebieten der Ukraine" (Archaeologik, 6.10.): https://archaeologik.blogspot.com/2022/10/russische-historiker-und.html
"U.S. returns 274 archaeological artifacts to Colombia" (News 360, 26.9.): https://www.msn.com/en-gb/news/world/u-s-returns-274-archaeological-artifacts-to-colombia/ar-AA12gZFa?ocid=EMMX
Cornelius Holtorf: "To adapt to a changing world, heritage conservation needs to look toward the future" (The Conversation, 20.9.): https://theconversation.com/to-adapt-to-a-changing-world-heritage-conservation-needs-to-look-toward-the-future-190468
"Kulturgutschutz Ukraine – Hilfe für Museen, Denkmäler und Archive" (DAI, 19.9.): https://www.kulturgutretter.org/kulturgutschutz-ukraine-hilfe-fuer-museen-denkmaeler-und-archive/
"D.A. Bragg Returns Stolen Italian Sculptures from the Getty Museum" (Manhattan District Attorney’s Office, 9.9.): https://www.manhattanda.org/d-a-bragg-returns-stolen-italian-sculptures-from-the-getty-museum/
6 Beruf Archäologie
6.1 Zum Verhältnis von archäologischer Denkmalpflege und archäologischer (Feld-)Forschung auf Grundlage fachlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen
Sechs Landesarchäologen reagieren mit einem gemeinsamen Aufsatz auf die Debatten in den "Archäologischen Informationen" und im 100. DGUF-Newsletter u.a. zu Beauflagungen, Nutzungsrechten, Archäologiestudium. Ihre Position: die Entscheidungen der Fachämter rühren, so die Autoren, keinesfalls aus Ad-hoc-Entscheidungen und persönlicher Willkür her, sondern seien getragen von in demokratischen Willensbildungsprozessen verabschiedeten Gesetzen und einem bewährten, prinzipiengeleiteten und ggf. auch rechtlich überprüfbaren Verwaltungshandeln. Aufgabe der Ämter sei es, die Denkmäler nachhaltig zu schützen, in ihren Archiven eine nachvollziehbare und verlässliche Überlieferung zu bilden und diese regelbasiert zugänglich zu machen und vor allem viele öffentliche Interessen, nicht nur die der forschenden Archäologie, abzuwägen und möglichst breit zu wahren. – In einem Gastkommentar in diesem Newsletter (s. u.) reagiert Eric Biermann auf den hier vorliegenden Aufsatz.
Ickerodt, U., Jantzen, D., Recker, U., Claßen, E., Irlinger, W. & Rind, M. (2022). Forschung in der archäologischen Bodendenkmalpflege: Zwischen individueller Selbstverwirklichung und fachlichen Grundsätzen. Archäologische Informationen 45, Early View, online publiziert 17. Sept. 2022. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_ickerodt-etal.pdf
6.2 Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) in Mainz wird zum Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)
Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) in Mainz bekommt nicht nur einen Neubau, sondern nach 170 Jahren auch einen neuen Namen: Ab 1.1.2023 wird das das archäologische Forschungsmuseum zum Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA). "Nach 170 Jahren den Namen einer neuen Einrichtung zu verändern - das macht man nicht leichtfertig", sagte Generaldirektorin Alexandra Busch zu Beginn des Jahres. "Aber Römisch-Germanisches Zentralmuseum - das bildet nicht im Ansatz ab, was wir alles tun." Im Leibniz-Zentrum für Archäologie solle ein deutschlandweit einzigartiger Ort für internationale Forschung, Museen und einen lebendigen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft entstehen, so das RGZM.
"Forschungsmuseum für Archäologie bekommt einen neuen Namen" (Zeit/dpa, 15.9.): https://www.zeit.de/news/2022-09/15/forschungsmuseum-fuer-archaeologie-bekommt-einen-neuen-namen
"Schlüssel zum Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz übergeben" (SWR, 29.9.): https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/schlusseluebergabe-archaeologischeszentrum-rgzm-mainz-100.html
"Römisch-Germanisches Zentralmuseum ändert zum 1.1.2023 seinen Namen" (RGZM, 29.9.): https://web.rgzm.de/a/article/roemisch-germanisches-zentralmuseum-aendert-zum-112023-seinen-namen/
"200.000 archäologische Objekte, 70.000 Kisten, drei Lkw: So läuft der Umzug des Römisch-Germanischen Zentralmuseums ab" (SWR, 4.10.): https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/roemisch-germanisches-zentral-museum-zieht-um-100.html
6.3 Nobelpreis 2022 für Physiologie oder Medizin an Svante Pääbo
Das Nobelpreis-Komitee des Karolinska Institutet zeichnet Svante Pääbo mit einem Nobelpreis aus. Der Mitbegründer der Paläogenetik zählt die fast vollständige Entschlüsselung des Neandertaler-Genoms zu seinen bedeutendsten wissenschaftlichen Erfolgen. Der Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig wird "für seine Entdeckungen über die Genome ausgestorbener Homininen und die menschliche Evolution" geehrt.
"Nobelpreis 2022 für Svante Pääbo" (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, 3.10.): https://www.mpg.de/19316167/nobelpreis-fuer-svante-paeaebo
"Nobel laureate Svante Pääbo shows us where we came from" (Karolinska Institutet, 5.10.): https://news.ki.se/nobel-laureate-svante-paabo-shows-us-where-we-came-from
"Tragen Sie ein Nobelpreis-Gen in sich, Herr Pääbo? Sein Vater erhielt auch schon den Nobelpreis: Ist das Zufall? Hier spricht Genforscher Svante Pääbo über ein Familiengeheimnis – und erklärt, warum die Neandertaler bis heute unter uns sind" (Spiegel, 7.10.; Paywall): https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/genforscher-svante-paeaebo-ueber-seine-familie-traegt-er-ein-nobelpreis-gen-in-sich-a-5029500c-4429-45a8-9f6c-e0c436aa909c
7 Ausstellungen und Museen
7.1 Studie zur Vereinbarkeit von Familienplanung und Berufseinstieg ins Museum
Der Arbeitskreis Volontariat des Deutschen Museumsbundes e.V. führte im Frühjahr 2022 erstmals eine Umfrage unter Volontärinnen und Volontären zur Vereinbarkeit von Berufseinstieg und Familienplanung. Aus den Ergebnissen: Das Durchschnittsalter der wissenschaftlichen Volontäre liegt bei knapp 30 Jahren, für knapp 30 % der Befragten ist das Thema Familienplanung brandaktuell, für ca. 45 % hat Familienplanung indes vorerst keine Priorität. Einer der Gründe für die Zurückhaltung der zweiten Gruppe seien die Befristung der Verträge und das geringe Entgelt. Die meisten Befragten wollen erst eine Festanstellung abwarten. Weitere Details aus der Studie finden sich gut lesbar zusammengestellt bei Kulturmanagement.net.
"Umfrage unter Museumsvolontär:innen: Museum und / oder Familie?" (Kulturmanagement.net, 12.9.): https://www.kulturmanagement.net/Themen/Umfrage-unter-Museumsvolontaerinnen-Museum-und-oder-Familie,4479
7.2 Krise des Archäoparks Vogelherd (Baden-Württemberg)
Der Archäopark in Niederstotzingen (Lkr. Heidenheim) steht ohne Hilfe vor dem Aus und muss vielleicht nach den Herbstferien am 6.11. nicht nur über den Winter, sondern dauerhaft schließen. Die Krise kommt allerdings nicht unerwartet: Bereits im November 2020 hatte die Stadt Niederstotzingen das Land Baden-Württemberg erstmals um Hilfe gebeten und angekündigt, dass das Geld ab 2022 nicht mehr reichen würde, weil Zuschüsse ausliefen. Seit zwei Jahren laufen zum Thema Gespräche. In einem Brief forderten nun 42 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Landesregierung, den Archäopark mit der Vogelherdhöhle finanziell zu unterstützen. Eine dauerhafte Schließung würde dem Ruf des Landes im Bereich Wissenschaft und Kultur nachhaltig schaden, so die Wissenschaftler. Gefährdet seien neben dem Archäopark auch das Urgeschichtliche Museum in Blaubeuren und das Eiszeitstudio Hohle Fels in Schelklingen (beide Alb-Donau-Kreis). Die recht kleinen Kommunen könnten "diese Einrichtungen ohne Unterstützung des Landes nicht auf Dauer finanzieren". Eine Petition will das Anliegen unterstützen. Eine Meldung, der zufolge das Land eine Unterstützungsmöglichkeit gefunden habe, dementiert das zuständige Ministerium. Rainer Schreg bloggt: "Häufig sind auf lokaler Ebene die Erwartungen eines Freizeittourismus viel zu groß. Seriöse Wissenschaft kann auf diesem Sektor kaum mit Phantasy-Parks mithalten, die keine Einschränkungen in der Darstellung durch wissenschaftliche Erkenntnisse oder Erkenntnisunsicherheiten haben". Schreg moniert: "Obwohl klar ist, dass sich solche Einrichtungen kaum kostendeckend selbst tragen können, werden immer wieder neue Projekte begonnen, für die zwar Sondermittel eingeworben werden, eine solide langfristige Finanzierungsplanung aber fehlt, weshalb anschließend die Projekte von Ministerium zu Ministerium und von Träger zu Träger hin und hergeschoben oder gar geschlossen werden - mit fatalen Folgen für die Arbeit vor Ort."
"Archäopark Vogelherd erhalten. Offener Brief an die Landesregierung Baden-Württemberg" (Universität Tübingen, 5.10.): https://uni-tuebingen.de/en/universitaet/aktuelles-und-publikationen/attempto-online/newsfullview-attempto/article/archaeopark-vogelherd-erhalten/
"Wissenschaftler fordern Rettung des Archäoparks Niederstotzingen" (SWR, 4.10.): https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/wissenschaftler-archaeopark-100.html
"'Absolute Blamage für das Land': 42 Wissenschaftler aus aller Welt fordern Rettung des Niederstotzinger Archäoparks" (Heidenheimer Zeitung, 7.10.): https://www.hz.de/meinort/niederstotzingen/_absolute-blamage-fuer-das-land_-42-wissenschaftler-aus-aller-welt-fordern-rettung-des-niederstotzinger-archaeoparks-66937689.html
Petition "Wir fordern finanzielle Unterstützung des Welterbes 'Höhlen- und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb'" (Open Petition, 7.10.): https://www.openpetition.de/petition/online/wir-fordern-finanzielle-unterstuetzung-des-welterbes-hoehlen-und-eiszeitkunst-der-schwaebischen-alb
"Mammut-Blamage? Petition sucht Unterschriften für den Erhalt des Vogelherd-Parks" (Archaeologik, 8.10.): https://archaeologik.blogspot.com/2022/10/mammut-blamage-petition-sucht.html
7.3 Von den strukturellen Problemen archäologischer Museen : das "Paläon" in Schöningen
Rainer Schreg widmet einen ausführlichen Blogpost dem Paläon, d. h. dem jetzigen Forschungsmuseum Schöningen. Im Mittelpunkt stehen die 1994 im Braunkohletagebau entdeckten einzigartigen altpaläolithischen Schöninger Speere. Schreg skizziert die Schwierigkeiten des Museums in Verbindung mit rein ökonomischen Bewertungen sowie aktuelle Versuche, die Einrichtung zu erhalten. Lesenswert nicht nur für Schöningen-Freunde, sondern für jeden, der – eben vielleicht leichtsinnig und vorschnell – jubelt, sobald ein neues Museum geschaffen wird, ohne dass aber die Folgen wirklich realistisch durchdacht wurden.
"Leicht mal zu viel erhofft und versprochen - das ehemalige Paläon in Schöningen" (Archaeologik, 14.10.): https://archaeologik.blogspot.com/2022/10/leicht-mal-zu-viel-erhofft-und.html
8 Gastkommentar
8.1 Unterschiedliche Handhabung von Nutzungsrechten in einem föderalen System? Von Eric Biermann
Bei archäologischen Feldforschungen handelt es sich um eine wissenschaftliche Tätigkeit (s. BVerwG vom 24.03.1988), bei der zwangsläufig eine Vielzahl an urheberechtlich geschützten Werken entsteht (vgl. z.B. Grabungsrichtlinien Rheinland, 2020, 7). Da eine vertragliche Vereinbarung zur Übertragung von Nutzungsrechten (d. h. auch Publikationsrechten; vgl. § 31 UrhG, Einräumung von Nutzungsrechten) nach dem Urheberrechtsgesetz zwingend ist (§ 37; § 40), muss diese Übertragung an eine Behörde/ ein Amt zwangsläufig schriftlich im Rahmen eines öffentlich-rechtlichen Vertrages geschehen (§ 57 VwVfG; zur Notwendigkeit vgl. auch VG Saarland, Urteil vom 27.12.2000 5 K 186/99, EzD 2.3.3 Nr. 11). Nachforschungsgenehmigungen mit Auflagen und Nebenbestimmungen genügen dieser Anforderung nicht, da es sich um Verwaltungsakte und gerade nicht um Verträge handelt. Zudem ist zu beachten, dass auch ausschließliche Nutzungsrechte (d. h. auch Publikationsrechte) bei Nichtausübung nach Ablauf von zwei Jahren seit Einräumung vom Urheber wieder zurückgerufen werden können (§ 41 UrhG), womit sämtliche (ausschließliche) Rechte wieder an diesen zurückfallen. Zudem bedarf es einer lückenlos nachweisbaren "Rechtekette" vom Urheber über Lizenznehmer und Unterlizenznehmern (OLG Frankfurt am Main, Urteil vom 25.03.2014, Aktenzeichen 11 U 14/13), welche die Art und den Umfang der jeweils eingeräumten Nutzungsrechte belegt (z.B. Arbeitnehmer (Arbeitsvertrag) - Grabungsfirma (öffentlich-rechtlicher Vertrag) – Denkmalamt (ggf. zusätzlich ein Vertrag mit dem Auftraggeber bei Drittmitteln).
Insofern ist die immer wieder zu lesende Feststellung, dass die Handhabung der Nutzungsrechte in einem föderalen System unterschiedlich ausfallen kann (Hönes, 1998; Ickerodt, 2022), ausgesprochen fragwürdig. Denn Art. 73 Ziff. 9 GG beschreibt gerade diese Ausnahme von der grundsätzlich bei den Ländern liegenden Kulturhoheit, indem dem Bund die ausschließliche Kompetenz für das Urheberrecht zugesprochen wird. "Nicht immer liegt die Ausgestaltung bundesweit geltender Gesetze bei den einzelnen Bundesländern. So gilt das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Hierzulande ist jede Form der Nutzung geschützter Werke grundsätzlich von der Zustimmung der Urheber abhängig" (https://dms-portal.bildung.hessen.de/mehr/recht/index.html). Eine Einschränkung des Urheberrechts findet sich denn folgerichtig auch in keinem der deutschen Denkmalschutzgesetzte. Eine "unterschiedliche Handhabung" mag daher in der Praxis bislang vorkommen, ist aber im Urheberrecht nicht vorgesehen und dürfte daher nicht rechtskonform sein. Eine Auslegungsinterpretation im "föderalen System" ist hier genauso wenig vorgesehen wie z.B. beim Kraftfahrzeugsteuergesetz.
Übrigens: Für Kolleginnen/Kollegen, die nicht wissen, ob und welche Nutzungsrechte sie eingeräumt haben, besteht natürlich die Möglichkeit, sich von der entsprechenden Stelle eine Auskunft nach Art. 15, insbes. Abs. 3 S. 1 DSGVO (Kopien) erteilen zu lassen.
BVerwG vom 24.03.1988 – 6 P 18.85; Rn 28: "Insgesamt wird von den Archäologen bei diesen Tätigkeiten nicht nur die Anwendung der ihnen in der Ausbildung vermittelten Fachkenntnisse erwartet, sondern eine wissenschaftliche Arbeit in eigener Verantwortung, die - soweit möglich - zu schöpferischen Leistungen eigenständiger Art führt."
Grabungsrichtlinien Rheinland (2020), Prospektions- und Grabungsrichtlinien für archäologische Maßnahmen: https://bodendenkmalpflege.lvr.de/media/bodendenkmalpflege/service/pdf_3/Grabungsrichtlinien_2020.pdf
Hönes, E.-R. (1998). Die Kulturhoheit der Länder in der Archäologischen Denkmalpflege. Archäologisches Nachrichtenblatt 3/2, 181-189.
Ickerodt, U. (2022) Anmerkungen zum Beitrag "Nutzung und Publikationsrechte an Grabungsdokumentationen – eine Übersicht zu den Regelungen der Denkmalpflegeämter in Deutschland": Die fehlende schleswig-holsteinische Perspektive. Archäologische Informationen 45, Early View CC BY 4.0 Bodendenkmalpflege: Recht & Praxis. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_ickerodt.pdf
Dr. Eric Biermann arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Büro Rheinland der Fachfirma ms-terraconsult und ist zudem freiberuflich tätig.
9 Und sonst …
9.1 Schweiz: Geplante Änderung des Energiegesetzes benachteiligt Interessen des Denkmalschutzes
Wie der Newsletter von "Archäologie Schweiz" vom 16.9. meldet, sieht der am 9.9. von der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats (UREK-S) publizierte Entwurf des Mantelerlasses zur Änderung des Energiegesetzes und des Stromversorgungsgesetzes "Sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien" einen massiven Eingriff in den Prozess der Interessensabwägung vor. Denn Vorhaben zur Förderung neuer Energien und zur Verbesserung der Energiesicherheit sollen stets Vorrang vor anderen Schutzinteressen haben. Dies bedeute, so "Archäologie Schweiz", dass der Natur- und der Kulturerbe-Schutz massiv unter Druck geraten. Mehrere schweizerische Kulturerbe-Organisationen sind über diese Entwicklung sehr besorgt und rufen die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker zu "Bedacht und zur Sicherung des Schutzes des Kulturerbes auf".
"Stärkung der Versorgungssicherheit mit ambitionierten Zielen für einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien" (UREK-S, 9.9.): https://www.parlament.ch/press-releases/Pages/mm-urek-s-2022-09-09.aspx
"Frontalangriff auf den Natur- und Heimatschutz" (Schweizer Heimatschutz, 9.9.): https://www.heimatschutz.ch/news-detail/frontalangriff-auf-den-natur-und-heimatschutz
"Ständeräte greifen Naturschutz frontal an. Die Energiepolitiker im Ständerat wollen die erneuerbaren Energien stark ausbauen – auch auf Kosten des Natur- und Umweltschutzes. Umweltschützer sind entsetzt" (Der Bund, 9.9.): https://www.derbund.ch/staenderaete-greifen-naturschutz-frontal-an-481281176068
"Windenergie: Energiebranche beschuldigt Denkmalschutz" (Archaeologik, 19.9.): https://archaeologik.blogspot.com/2022/09/windenergie-energiebranche-beschuldigt.html
9.2 Die schlechteste Anthropologie-Stellenausschreibung 2021
Auf Twitter riefen US-amerikanische Anthropologen zum Wettbewerb "The Worst of Anthro Job Ads for 2021" auf. Möglicherweise als Schnapsidee geboren, machten die vier Anthropologen Dannah Dennis, Dada Docot, Danielle Gendron und Ilana Gershon daraus einen seriösen Wettbewerb, mit Nominierungen, Kriterien, einem Preis-Komitee und schlussendlich einer Siegerliste. Die Aktion, nunmehr publiziert in der bekannten Fachzeitschrift American Anthropologist, hat ein seriöses Ziel: Stellenanzeigen besser zu machen. Es gebe wenig Stellen und viele Bewerber, da gelte es, unnötige Bewerbungen und unnötigen Stress für die Bewerber zu mindern, meinen die Autoren. Daher geben sie in ihrem Aufsatz Empfehlungen, was gute Stellenanzeigen auszeichne. So ist es ihres Erachtens wichtig, auf das Einreichen von zu vielen und unnötigen Materialien zu verzichten. So sei es wichtig, in den Anzeigen auch konkrete Vorstellungen über das gezahlte Gehalt anzugeben, dies könne unnötige Bewerbungen vermindern. Eine Fortsetzung ist schon eingeläutet: am 12.9. erschien auf Twitter der Aufruf zu Nominierungen für das Jahr 2022.
Dennis, D., Docot, D., Gendron, D. & Gershon, I. (2022). The Worst of Anthro Job Ads for 2021. American Anthropologist, Early View, 7.10.2022. https://doi.org/10.1111/aman.13781
It's here! The 2022 search for the worst anthro job ad, bc what's more WTF than the academic job market?? (WTF Anthropology, 12.9.): https://twitter.com/WTFAnthro/status/1569292369349976064?cxt=HHwWgICx_Y3Gn8crAAAA
9.3 Archäologen als große Berühmtheiten: die Animationsserie "Digman!" (Comedy Central)
Eine Zeichentrickserie für Erwachsene, die in einer Welt spielt, in der Archäologen wie "die coolsten Menschen der Welt" behandelt werden: Diesen Traum hat Andy Samberg ("Brooklyn Nine-Nine"). Er wird der Hauptfigur Rip Digman seine Stimme geben; andere Sprecher sind Mitra Jouhari ("Three Busy Debras"), Tim Robinson ("I Think You Should Leave"), Dale Soules ("Orange Is The New Black"), Guz Khan ("Our Flag Means Death"), Melissa Fumero ("Brooklyn Nine-Nine") und Tim Meadows ("The Goldbergs"). Woher Sambergs Wunsch, Archäologen als Berühmtheiten darzustellen? "Als Kinder wurden wir dazu gebracht zu glauben, dass Archäologen allesamt knallharte, abenteuerlustige Rockstars sind", sagt der Schauspieler, "aber nachdem wir 20 lange Jahre damit verbracht haben, Karrieren in der Archäologie zu verfolgen, sehen wir jetzt, dass das eine Lüge war, die von Big Hollywood aufrechterhalten wurde. Also haben wir 'Digman!' ins Leben gerufen, um endlich unsere Kindheitsträume zum Leben zu erwecken." Die Serie wird von Paramount Media Networks und MTV Entertainment produziert, aktuellen Informationen zufolge soll sie im US-amerikanischen Raum Anfang nächsten Jahres auf Comedy Central ausgestrahlt werden.
"Andy Samberg’s Animated Series 'Digman!' Adds Melissa Fumero, Tim Robinson" (The Wrap, 14.9.): https://www.thewrap.com/andy-samberg-digman-cast-melissa-fumero-tim-robinson/
9.4 Auf Social Media mit Spott, Beleidigungen und Verschwörungstheorien umgehen
Angelika Schoder bietet auf Musermeku einige sehr interessante Hinweise für Social-Media-Redakteure zu den wichtigsten Methoden von Trolls und Hatern. Beispielsweise erläutert sie Sealioning, Whataboutism und Brandolinis Gesetz und gibt Tipps zum Umgang damit.
"Von Sealioning bis Whataboutism: Tipps fürs Social-Media-Management" (Musermeku, 27.9.): https://musermeku.org/social-media-management/
"Twitter: An der Quelle der Informationen?" (Wissenschaftskommunikation, 7.10.): https://www.wissenschaftskommunikation.de/twitter-an-der-quelle-der-informationen-62115/
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