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Inhalt
1.3 DGUF-CIfA-Online-Vorträge: Erste Vorträge fürs Sommersemester 2022 vereinbart
1.4 Erinnerung: Ausschreibung des Deutschen Studienpreises für Archäologie der DGUF (bis 28.2.)
1.5 "Archäologische Informationen" erreichen 2021 fast 100.000 Downloads bei Propylaeum
2 Tagungen und Veranstaltungen
3.1 Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
3.2 Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien
3.5 Nachweis des Pest-Bakteriums um 2.000 v. Chr. in England
4.1 R-Instat - Bob Muenchen rezensiert eine neue graphische Benutzeroberfläche für R
4.2 Two discussion contributions to the "Recommendation for the Review of Research Software"
5.1 Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
6.3 Schließung der Vorderorientalischen Archäologie an der Universität Halle-Wittenberg geplant
6.4 Die Archäologie in Großbritannien steht unter Druck
7.1 Erste deutsche Grabungsfirma nach CIfA-Regeln akkreditiert
7.2 CIfA Deutschland ist jetzt auch ein eingetragener Verein
8.1 Wissenschaftsrat empfiehlt umfassenden Ausbau und konsequentere Finanzierung von Open Access
8.2 Autorenidentifikation mit der ORCID iD: Warum und für wen?
9 Bürger und Archäologie & Citizen Science
9.1 Zu den rassistischen und fremdenfeindlichen Aspekten von Alien-Mythen – und wie man damit umgeht
10.1 Versteckte IDs in Metadaten von PDFs erlauben Identifikation von Quelle und Downloadern
10.2 "Das Bildzitat – Fotos und Abbildungen richtig zitieren"
10.3 Archäologie und Saugbagger
10.4 Ein Blick über den europäischen Tellerrand – Lehrvideos von "The Archaeologist's Laboratory"
Am Montag, dem 19. September 1468, brannten drei hölzerne Keller in der Schlosskirchstraße von Cottbus aus - und wurden dadurch hervorragend erhalten. Den Grabungsbericht und die teilweise Auswertung der Befunde aus der Mitte des 15. Jh. hat Erwin Cziesla (Fa. Wurzel Archäologie und Umwelttechnik GmbH) jetzt als Band 5 der "Archäologischen Quellen" veröffentlicht. "Zweifelsohne besteht die besondere Bedeutung dieser drei Cottbuser Keller in der Zusammenstellung der keramischen Funde", schreibt Cziesla, "die in aktueller Nutzung waren und aus einem Zeitintervall von nur 10 Jahren stammen. Aus jedem Keller sind zwei bis drei Dutzend Gefäße überliefert." Der Ausgräber betont die Bedeutung der vor 27 Jahren dokumentierten Befunde, die (zumindest im Ansatz) auszuwerten und in gedruckter Form vorzulegen ihm eine persönliche Verpflichtung war: Die drei Holzkeller "eröffnen uns einen einmaligen Blick in spätmittelalterliche Lebensverhältnisse. Bereits heute ist der bauchige Krug eines reich verzierten ostdeutschen Steinzeugs der Spätgotik mit plastischem Dekor der bestdatierte Beleg dieser Fundgattung. Zweifelsohne werden die drei Keller zukünftig zu einem Zeitmarker werden, denn geschlossene Inventare aus den Jahren 1458 bis 1468 suchen ihresgleichen." Das Buch ist wie immer im Open Access und gedruckt erhältlich. Die "Archäologischen Quellen" sind die 2017 begründete Monografienreihe der DGUF, die der Vorlage von "Quellen" dient, d. h. von Grabungsdokumentationen, Grabungsfunden u. ä., ohne dass deren Publikation von tiefgehenden wissenschaftlichen Analysen begleitet sein muss. Die Quellen bieten das Rohmaterial für vertiefende wissenschaftliche Analysen, die dann in weiteren Publikationen erfolgen können.
Erwin Cziesla: Drei Holzkeller aus der Mitte des 15. Jahrhunderts in der Schlosskirchstraße von Cottbus. (Archäologische Quellen 5) 144 Seiten inkl. 163 meist farbigen Abb. Januar 2022. https://dguf.de/bisher-erschienen-aq/643-aq-5-erwin-cziesla-drei-holzkeller-aus-der-mitte-des-15-jahrhunderts-in-der-schlosskirchstrasse-von-cottbus
Die Reihe "Archäologische Quellen: http://www.archaeologische-quellen.de
... so jedenfalls geht es implizit, aber inhaltlich unzweideutig aus der Korrespondenz der DGUF mit dem Hess. Ministerium hervor. Aus gegebenem Anlass (Biermann, 2021) schrieb die DGUF am 17.10.2021 per E-Mail an die Ministerin, mit der Bitte um Rechtsauskunft. Der Aufsatz von E. Biermann war dem damaligen Schreiben beigefügt. Für folgendes bat die DGUF um Rechtsauskunft binnen sechs Wochen: (1) "Was ist die gesetzliche Grundlage, beispielsweise im DSchG Hessen, für die Forderung, dass die Nutzungsrechte an Grabungsdokumentationen ohne Vergütung unbefristet und exklusiv an die Landesarchäologie / das Denkmalfachamt übertragen werden?" und (2) "Sofern eine solche Grundlage gegeben ist, fragen wir angesichts anderer, eventuell höherer Rechte zugunsten der Urheber, ob die diesbezügliche Praxis der hessenARCHÄOLOGIE verhältnismäßig / angemessen ist." Nachdem die behördenübliche Eingangsbestätigung und auch jede Antwort ausblieben, erinnerten wir die Ministerin am 7.12.2021 an unser Schreiben und baten bis 13.12.2021 um Antwort. Wiederum: nichts. Folglich sandten wir die bisherigen Schreiben im papierenen Ausdruck samt eines Ausdrucks des Aufsatzes von Eric Biermann am 21.12.2021 als "Einschreiben mit Rückschein" an die Ministerin, erneut mit ebenso geduldiger wie unmissverständlicher Fristsetzung: 15.1.2022. Die Entgegennahme des Einschreibens seitens des Ministeriums bestätigte uns die Bundespost: angenommen am 22.12.2021. Wie steht es um den Vorgang Anfang Februar 2022, also dreieinhalb Monate nach dem ersten Schreiben? Der DGUF liegt nichts vor, keine behördliche Eingangsbestätigung, geschweige denn eine inhaltliche Antwort. Was bedeutet das, wenn eine seriöse und nicht kleine, inhaltlich zuständige Fachgesellschaft eine solche Anfrage stellt und diese nicht beantwortet wird? In Summe hatte die Ministerin ein ganzes Vierteljahr zur Beantwortung zweier Fragen, die nicht weiter schwierig sind. Üblicherweise bittet sie eine Referentin, einen Referenten um Beantwortung – geschätzt ein Aufwand von insgesamt zwei, drei Arbeitsstunden. Alltagsgeschäft für das Vorzimmer einer Ministerin, das täglich mit diversen Anfragen umgeht. Nun, wir können mittlerweile sicher sein: Gäbe es eine Rechtsgrundlage für die exklusive Übertragung der Nutzungsrechte an Grabungsdokumentationen an das Landesdenkmalamt, und wäre sie auch wackelig, dann hätte uns das Ministerium diese gewiss schon bald nach der der ersten Anfrage übermittelt. Angesichts dreier Schreiben und der verstrichenen Zeit ist es erlaubt, die Nicht-Antwort als klare inhaltliche Aussage aufzufassen: Es gibt keine Rechtsgrundlage für das diesbezügliche Handeln des Hess. Landesamts für Denkmalpflege.
Ergänzend machte uns ein DGUF-Mitglied auf eine bewährte Verwaltungspraxis in Hessen aufmerksam: die regelmäßige Erlassbereinigung. Danach treten alle Verwaltungsvorschriften in Hessen nach fünf resp. sieben Jahres automatisch außer Kraft, außer, sie werden erneuert. So will der Staat schlank bleiben und evtl. überflüssig Gewordenes automatisch entsorgen. Klärend veröffentlicht der Hessische Staatsanzeiger einmal jährlich ein "Amtliches Verzeichnis hessischer Verwaltungsvorschriften – Gültigkeitsverzeichnis", was auch letzte Missverständnisse hinsichtlich bestehender oder eben nicht-mehr-bestehender Regelungen ausschließt. Nachdem wir trotz sorgfältigster Lektüre im Hess. DSchG keinerlei Anhaltspunkt für die Rechtmäßigkeit des Handelns des Hess. Landesdenkmalamtes betr. Nutzungsrechten ausmachen konnten, haben wir auch jenes Gültigkeitsverzeichnis sorgfältig gesichtet. Fehlanzeige, es gibt auch keine gültige Verwaltungsvorschrift, die das Handeln des LDA deckt.
Menschlich haben wir ein gewisses Verständnis dafür, dass es einer Ministerin schwerfällt, öffentlich unumwunden einzugestehen, dass eine ihr nachgeordnete Behörde jahrelang einen schwerwiegenden Fehler macht. Aber als Staatsbürger haben wir ein Recht darauf, dass das zuständige Ministerium die Rechtsaufsicht über seine Verwaltung ausübt und nötigenfalls Änderungen herbeiführt. Dies geschieht im vorliegenden Fall nicht, obwohl die Ministerin spätestens durch unser Schreiben über den Missstand informiert ist. Sie hat nunmehr wissentlich Mitverantwortung übernommen, nicht nur politisch, sondern auch rechtlich.
Biermann, E. (2021). Publikationsverbot und Zwangslöschung von Veröffentlichungen auf Betreiben des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen (LfDH). Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 29. Sept. 2021: https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_biermann.pdf
"Amtliches Verzeichnis hessischer Verwaltungsvorschriften – Gültigkeitsverzeichnis" (Beilage zum Staatsanzeiger Nr. 8 vom 22. Februar 2021, Art.-Nr. 09031000 STAATSANZEIGER FÜR DAS LAND HESSEN): https://www.staatsanzeiger-hessen.de/fileadmin/_temp_/Staatsanzeiger-Hessen/GKV_2021__online.pdf
Die im Sommer 2021 begonnene Reihe der von DGUF und CIfA Deutschland gemeinsam organisierten Online-Vorträge "für junge Archäolog:innen" fand auch im WS 2021/22 reges Interesse. Jeweils ca. 30-40 vor allem studentische Hörer schalteten sich zu. Die Reihe wird im kommenden Sommersemester fortgesetzt, einige Termine sind bereits fixiert: 12. April "Lohn & Gehalt im öff. Dienst: ein Kurzführer durch die Tarifgruppen" (PD Dr. Frank Siegmund, DGUF & Michaela Schauer, CIfA Deutschland); 10. Mai: (circa) "Zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Archäologie" (Dr. Robert Schumann, Univ. Heidelberg); 7. Juni: "Beruf im Museum - und wie man hineinkommt" (Karina Iwe M.A., smac); 21. Juni: "Wie wähle ich als Investor eine Grabungsfirma aus?" (Johannes Gilhaus M.A. u.a., RWE); 12. Juli: "Archäologie im Ehrenamt." (Katharina Möller MA, CIfA). Das aktuelle Programm und die Anmeldung zur Teilnahme findet man hier: https://dguf.de/service/events
Seit dem 22.12.2021 und noch bis zum 28.2. läuft die Ausschreibung für den Deutschen Studienpreis für Archäologie 2022 der DGUF. Die Ausschreibung richtet sich an Studierende aller archäologischer Fachdisziplinen und ihrer Nachbarwissenschaften, die an einer deutschen Hochschule im Jahr 2021 preiswürdige Studienleistungen erbracht haben. Hierzu zählen Seminar‐ oder Abschlussarbeiten und erste eigene Publikationen, die sich innovativ mit für die europäische Archäologie relevanten Forschungsthemen auseinandersetzen. Als preiswürdig erachtet werden herausragende archäologische Forschungsarbeiten zur Geschichte Mitteleuropas oder zu Regionen der Welt, die auf die kulturellen Entwicklungen Mitteleuropas Einfluss ausgeübt haben respektive zu deren Verständnis wichtig sind. Ebenso können innovative methodologische Arbeiten in der Archäologie oder ihren Nachbardisziplinen gewürdigt werden, die der archäologischen Wissenschaft, der archäologischen Denkmalpflege, dem Kulturgüter- und Kulturlandschaftsschutz oder den archäologierelevanten Rechts- und Umweltwissenschaften einen wichtigen Impuls geben. Die eingereichte Arbeit soll auf Grundlage eines findigen interdisziplinären Ansatzes oder einer besonderen Vernetzung oder eines unorthodoxen Forschungskonzeptes oder eines innovativen Einsatzes neuer Medien oder technischer Anwendungen erfolgt sein. Die DGUF kann auch hochschulpolitische Aktivitäten auszeichnen, die der Verbesserungen der archäologischen Studiengänge oder der allgemeinen Studienbedingungen dienen. Die ausgezeichnete Studienleistung kann in eine Publikation in einer der DGUF-Schriften münden. Wir unterstützen dies durch ein bis zu vierstündiges Publikations-Coaching durch einen der Herausgeber bzw. Redakteure der DGUF‐Schriften, das der Preisträgerin bzw. dem Preisträger bei Bedarf hilft, der Arbeit den letzten Schliff zu geben. Die viele Zeit und der große Aufwand, der in die Erstellung der prämierten Arbeit geflossen ist, können sich für den Preisträger also besonders lohnen, wenn die Arbeit einer wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Eine Veröffentlichung trägt zudem dazu bei, für den am Anfang seiner Karriere stehenden Preisträger eine fachliche Reputation aufzubauen. Der Preis ist ansonsten undotiert. Vorschläge können durch Studierende und Dozenten einer deutschen Hochschule oder Mitglieder einer deutschen archäologischen Gesellschaft eingereicht werden.
Deutscher Studienpreis für Archäologie (DGUF.de): https://dguf.de/archaeologiepreise/studienpreis
Vier gute Gründe, sich für den Deutschen Studienpreis für Archäologie der DGUF zu bewerben (DGUF.de): https://dguf.de/studienpreis/bewerbungsgruende
Die Online-Ausgabe der "Archäologischen Informationen" erreichte bei Propylaeum im Jahr 2021 insgesamt 99.891 Downloads, gezählt nach dem "COUNTER Code of Practice (Release 5)". Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von 2,6 %. Ca. 76 % der Downloads erfolgten von in Deutschland beheimateten IPs, 24 % aus dem nicht-deutschen Ausland, worunter Schweden, China, Russland und die USA die lese-aktivsten Länder sind. Unter den bei Propylaeum gehosteten wissenschaftlichen Zeitschriften für die Ur- und Frühgeschichte sind lt. der verfügbaren Zahlen die Arch. Inf. damit die stärkst frequentierte Zeitschrift. Die "Germania" erreichte 73.815 Downloads, die "Mitteilungen der DGAMN" 59.569 Downloads. Unter den Publikumszeitschriften für UFG ragen - wieder einmal - die "Denkmalpflege in Baden-Württemberg" mit 189.688 Downloads heraus, gefolgt von "Archäologie in Westfalen-Lippe" mit 39.323 Downloads.
Unter den zahlreichen Publikationen, welche die Herausgeber der "Archäologischen Informationen" zur Rezension ausschreiben, sei diesmal ein in diesen Tagen beim Tübinger Narr-Francke-Attempto-Verlag erscheinendes Buch hervorgehoben. Aus dem Klappentext: "Die Archäologische Denkmalpflege ist innerhalb der archäologischen Fächer und Institutionen die mit Abstand größte Arbeitgeberin in Deutschland; weit bedeutender als Museen oder Universitäten. Es ist daher wichtig, sich bereits während des Studiums mit ihr zu beschäftigen. Das Buch beschreibt die Geschichte der Archäologischen Denkmalpflege, stellt ihre nationalen und internationalen Organisationsformen vor und bietet eine Einführung in die Systematik von Bodendenkmälern. Es liefert den Studierenden somit einen detaillierten Überblick zur Geschichte, Theorie und Praxis der Denkmalpflege und stellt darüber hinaus Studienangebote und Berufsfelder vor." Wenn Sie Interesse an einer Rezension haben, richten Sie bitte Ihre Anfrage mit Ihrer vollständigen Postanschrift sowie einer kurzen Begründung, weshalb Sie dieses Werk besprechen wollen, an: editor@dguf.de.
Alle Rezensionsangebote der "Archäologischen Informationen" mit weiteren Informationen zu Modalitäten und Ablauf: https://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/AI/dguf-dok_arch-inf_rezensionsangebote.pdf
Jürgen Kunow, Michael M. Rind: Archäologische Denkmalpflege. Theorie – Praxis – Berufsfelder. 242 Seiten. Februar 2022. Mehr zum Buch: https://www.utb.de/doi/book/10.36198/9783838557052
"Learning from African pasts to manage local and global disasters" is the main theme of this conference, organized by the Pan African Archaeological Association (PAA).The theme, writes the organization's President Freda Nkirote M'Mbogori, "resonates with the current array of disastrous events that the world is currently grappling with. We are aware that none of these events (whether pandemics, extreme weather conditions, locusts etc) are not new to the world. […] In addition, Africa as a region has had to deal with colonial injustices, slavery, plunder and inequalities among other undesirable situations. All these are well documented in our environmental, archaeological, historical records and living memories. Your contributions in addressing these issues will not only play a major role in demonstrating the relevance of our disciplines to humanity, but also, may provide workable solutions from learnt lessons." Amongst the sessions are "Foodways in Africa: An Interdisciplinary Aproach"; "Imagining Futures; Beyond Archives and Archiving"; "Animal Resource Exploitation Amongst African Prehistoric Herders"; and "Approaches to Studying African Landscapes". The meeting will be hybrid.
http://www.panafconference2022.org/
Gleirscher, P. (2021). Die Himmelsscheibe von Nebra: Zum Stand der Deutung und Datierung eines schillernden Ritualgeräts. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 14. Febr. 2022.
Carloni, M. (2021). Einige Anmerkungen zur "Handreichung zur Rezension von Forschungssoftware" (Arch. Inf. 43, 2020). Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 9. Febr. 2022.
High-Steskal, N. (2021). Contribution to the discussion: Handreichung zur Rezension von Forschungssoftware in der Archäologie und den Altertumswissenschaften (Homburg, Klammt, Mara et al., 2020). Archäologische Informationen 44, Early View, published online 4 Febr 2022.
Zerres, J. (2021). Nutzungs- und Publikationsrechte an Grabungsdokumentationen – eine Übersicht zu den Regelungen der Denkmalpflegeämter in Deutschland. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 2. Febr. 2022.
Belford, P. (2021). Crisis? What crisis? Archaeology under pressure in the United Kingdom. Archäologische Informationen 44, Early View, published online 31 Jan 2022.
Biermann, A.-K. (2021). Archäologie und Saugbagger – Möglichkeiten und Grenzen in der archäologischen Trassenbegleitung. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 27. Jan. 2022.
O’Meara, D. P. (2021). Review of: Coltofean-Arizancu, L., Gaydarska, B. & Matić, U. (eds) (2021). Gender stereotypes in archaeology: A Short Reflection in image and text. Leiden: Sidestone Press. Archäologische Informationen 44, Early View, published online 21 Jan 2022.
https://www.dguf.de/early-views
"Großes Einbalsamierungsdepot in Abusir entdeckt" (Selket's Ägypten, 12.2.): https://blog.selket.de/aus-der-archaeologie/grosses-einbalsamierungsdepot-in-abusir-entdeckt
"Hyksos-Rätsel: Multikulturelles Ägypten unter den Pharaonen" (ÖAW, 10.2.): https://www.oeaw.ac.at/news/multikulturelles-aegypten-unter-den-pharaonen
"Der Schwarze Tod war weniger tödlich als bislang gedacht. Pollendaten aus 19 europäischen Ländern zeigen, dass die Pest zwar in bestimmten Regionen besonders verheerend war, in anderen Teilen Europas jedoch nur mäßig, bis gar nicht auftrat" (MPI für Menschheitsgeschichte, 10.2.): https://www.shh.mpg.de/2099635/black-death-mortality-lower-than-believed
"20 'Terracotta Warriors' discovered in pit around secret tomb of China's 1st emperor" (Live Science, 9.2.): https://www.livescience.com/terracotta-warriors-discovered-in-emperor-tomb
"Du nouveau sur le site des chasseurs-cueilleurs des Tarterêts III à Corbeil-Essonnes (Essonne)" (INRAP; 8.2.): https://www.inrap.fr/du-nouveau-sur-le-site-des-chasseurs-cueilleurs-des-tarterets-iii-corbeil-16261
"Bronze Age women altered genetic landscape of Orkney" (Heritage Daily, 7.2.): https://www.heritagedaily.com/2022/02/bronze-age-women-altered-genetic-landscape-of-orkney/142705
"Water in the Desert? The Oxus Civilization and the role of the irrigation system" (Leiden Archaeology, 7.2.): https://leidenarchaeologyblog.nl/articles/water-in-the-desert-the-oxus-civilization-and-the-role-of-the-irrigation-system
"Habiter dans la vallée de la Moselle au premier âge du Fer (Meurthe-et-Moselle). Une fosse de chasse néolithique et un paléochenal de la Moselle en lien avec un habitat du premier âge du Fer ont été mis au jour au nord de Pont-à-Mousson" (INRAP, 7.2.): https://www.inrap.fr/habiter-dans-la-vallee-de-la-moselle-au-premier-age-du-fer-meurthe-et-moselle-16259
Late Roman cemetery at Fleet Marston: "Decapitated skeletons found near Aylesbury" (BBC, 5.2.): https://www.bbc.com/news/uk-england-beds-bucks-herts-60254154
"A Gladiator Arena, Possibly the Last Ever Built, Discovered in Switzerland. Archaeologists unearth a fourth century amphitheater that stood on the far reaches of the Roman Empire more than 1,400 years ago" (Smithsonian Magazine, 3.2.): https://www.smithsonianmag.com/smart-news/what-may-be-the-last-gladiator-arena-ever-built-discovered-in-switzerland-180979497/
"Was Skelette der Bronzezeit über Geschlechterrollen verraten" (ÖAW, 3.2.): https://www.oeaw.ac.at/news/was-skelette-der-bronzezeit-ueber-geschlechterrollen-verraten
"Violence of Gender and Gender of Violence in Ancient Egypt" (ASOR, 3.2.): https://www.asor.org/anetoday/2022/02/violence-gender-ancient-egypt
"Human spines on sticks found in 500-year-old graves in Peru" (Live Science, 2.2.): https://www.livescience.com/500-year-old-spines-on-posts-peru
"Frühe menschliche Besiedlung der Arabischen Halbinsel weniger vom Klima beeinflusst als bislang angenommen. Forschungsteam weist frühsteinzeitliche Besiedlung in Trockenperioden vor 210.000 Jahren nach" (Universität Freiburg, 1.2.): https://kommunikation.uni-freiburg.de/pm/2022/fruehe-menschliche-besiedlung-der-arabischen-halbinsel-weniger-vom-klima-beeinflusst-als-bislang-angenommen
"A taste for wild cereal sowed farming’s spread in ancient Europe. Balkan hunter-gatherers ate starchy grains several millennia before they cultivated crops" (Science News, 1.2.): https://www.sciencenews.org/article/wild-cereal-farming-spread-ancient-europe-grain
Reste des ältesten Tempels von Velia enteckt – " Sull acropolis di Velia rinvenuti I resti risalenti alle prime fasi di vita della città" (Beni Culturali, 1.2.): https://www.museopaestum.beniculturali.it/sullacropoli-di-velia-rinvenuti-i-resti-risalenti-alle-prime-fasi-di-vita-della-citta
"Early humans placed the hearth at the optimal location in their cave – for maximum benefit and minimum smoke exposure. Spatial planning in caves 170,000 years ago" (Tel-Aviv University, 31.1.): https://www.eurekalert.org/news-releases/941778
"Mehr als 18.000 Tonscherben dokumentieren Leben im alten Ägypten. Funde aus dem antiken Athribis dokumentieren Handel, Unterrichtsmaterial und sogar Strafarbeiten von Schülern" (Universität Tübingen, 31.1.): https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/mehr-als-18000-tonscherben-dokumentieren-leben-im-alten-aegypten/
"How did an 8000-year-old community deal with climate change? Russian cemetery provides a glimpse into a society’s response to a mini-Ice Age" (Cosmos Magazine, 28.1.): https://cosmosmagazine.com/history/archaeology/8000-year-old-community-climate-change/
"12.000 Jahre alte Felsbilder in Nordamerika. Zerstörungsfreie Methode datiert Felskunst im amerikanischen Westen" (MPI für Chemie, 28.1.): https://www.mpic.de/5137263/alte-felsbilder-im-great-basin
"Evidence of 3600 + Year Old Settlement Uncovered in Eastern Arabian Peninsula. Symmetrical, 2 x 3 Km Buried Formation Points to Evidence of Agriculture, Groundwater Use and Climate Fluctuation" (University of Southern California, 27.1.): https://viterbischool.usc.edu/news/2022/01/evidence-of-3600-year-old-settlement-uncovered-in-eastern-arabian-peninsula/
"Ice-age remains near Sea of Galilee show ancient residents thrived as ice melted. Hebrew University analysis of animal remains at 23,000 year old fisher-hunter-gatherer camp prove these ancient inhabitants thrived where many starved" (The Hebrew University of Jerusalem, 26.1.): https://www.eurekalert.org/news-releases/941320
"Archaeometry also confirms that the Curia Pompeia in Rome was built in several phases" (University of Córdoba, 25.1.): https://www.eurekalert.org/news-releases/941105
"'Russland, Ukraine, Weißrussland – das ist das heilige Russland' - Die frühgeschichtliche Dimension der Ukrainekrise" (Archaeologik, 22.1.): https://archaeologik.blogspot.com/2022/01/russland-ukraine-weirussland-das-ist.html
"Überraschender Fund: Wie kommt keltisches Gold nach Brandenburg?" (National Geographic, 21.1.): https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2022/01/kelten-goldmuenzen-brandenburg-archaeologie-bronzezeit
"Archaeologists launch first-ever 'dig' into life on the International Space Station" (NPR, 20.1.): https://text.npr.org/1074216381 und "ISS Archaeological Project": https://issarchaeology.org/
"Regenwürmer als Teil der jungsteinzeitlichen Agrarischen Revolution: Bodenanalysen an ukrainischer Grabungsstätte" (Universität Kiel, 19.1.): https://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/010-regenwuermer
Zur dreitägigen Konferenz "On melting ground. Arctic Archaeology" (20.-22.10.2021): "Arktische Archäologie im hybriden Format" (DAI, 19.1.): https://www.dainst.blog/archaeology-in-eurasia/arktische-archaeologie-im-hybriden-format-homeoffice/
"Une occupation antique à Ollainville (Essonne). À Ollainville, l'Inrap fouille une occupation antique (Ier siècle- IVe siècle après J.-C.) à vocation agro-pastorale" (INRAP, 19.1.): https://www.inrap.fr/une-occupation-antique-ollainville-essonne-16184
"Die Legende von den gehörnten Wikinger-Helmen. Wikingerkrieger mit Hörnerhelmen sind ein Klischee – und ein historischer Irrtum. Forscherinnen haben nun herausgefunden, woher der charakteristische Kopfschmuck wirklich stammt" (Spiegel, 16.1.): https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/archaeologie-die-legende-von-den-gehoernten-wikinger-helmen-a-094967d1-56b6-40f1-9303-4a0b82eb48fa
Mittelalter: "Als es zwei Grad kälter wurde - Was die Kleine Eiszeit über den Klimawandel heute verrät" (BR, 14.1.; Audio, 53 Min.): https://www.br.de/mediathek/podcast/radiofeature/als-es-zwei-grad-kaelter-wurde-was-die-kleine-eiszeit-ueber-den-klimawandel-heute-verraet/1846526
Hybrid aus Haus- und Wildesel: "Part donkey, part wild ass, the kunga is the oldest known hybrid bred by humans" (Science News, 14.1.): https://www.sciencenews.org/article/kunga-donkey-wild-ass-hybrid-biology
"Deutsch-ägyptische Mission legt spannende Funde im Totentempel Amenophis III. frei" (Selket's Ägypten, 14.1.): https://blog.selket.de/aus-der-archaeologie/deutsch-aegyptische-mission-legt-spannende-funde-im-totentempel-amenophis-iii-frei
Hinter der Bildfolge auf der Himmelsscheibe von Nebra verbirgt sich kein komplexes astronomisches und mathematisches Wissen - sagt Paul Gleirscher (Landesmuseum für Kärnten) in einem am 14.2. in den "Archäologischen Informationen" veröffentlichten Beitrag. Gleirscher deutet sie als Piktogramm zum Thema Aussaat und Ernte, das während seiner Nutzungsgeschichte zwei Mal inhaltlich ergänzt wurde. Das von anderen als "Schiff" gelesene Bild stellt s. E. eine "Große Knopfsichel" dar, woraus sich eine Datierung der Scheibe in die Spätbronzezeit ergibt. Gleirscher fasst in seinem Beitrag die ausufernd vielfältige Diskussion zur Himmelsscheibe übersichtlich zusammen und arbeitet sorgfältig die zahlreichen Widersprüche und Inkonsistenzen des dominanten Deutungsmodells heraus. - Aktuell befindet sich die Himmelsscheibe von Nebra erstmals außerhalb Deutschlands: Sie wird im British Museum in der Sonderausstellung "The world of Stonehenge" gezeigt, die am 17.2. eröffnet wird.
Gleirscher, P. (2021). Die Himmelsscheibe von Nebra: Zum Stand der Deutung und Datierung eines schillernden Ritualgeräts. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 14. Febr. 2022. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_gleirscher.pdf
Ausstellung "The world of Stonehenge" (British Museum, ab 17.2.): https://www.britishmuseum.org/exhibitions/world-stonehenge
Die eineinhalbtägige Tagung des Rheinischen Landesmuseums Bonn dazu, neue Erkenntnisse zum "Fürstengrab" 39 von Bislich bei Wesel der Fachöffentlichkeit vorzustellen und zu diskutieren, diese in einem weiteren Kontext zu beleuchten und zugleich eine für 2023 in Bonn geplante Sonderausstellung vorzubereiten. Pandemiebedingt musste die ursprünglich als Präsenztagung geplante Veranstaltung "Kriegereliten" als Online-Tagung abgehalten werden, was viele Wiedersehensfreuden nahm und gewiss auch die Diskussion etwas spröder verlaufen ließ als erhofft. Indes: Die Organisatoren nutzen den Zwang zum Online und spielten die Tagung doppelt aus - einmal per Zoom als Online-Tagung für die Vortragenden und angemeldete Teilnehmer und parallel dazu als Live-Stream via YouTube. Doch zum Inhalt: Das stark gestörte, aber dennoch reiche Grab 39 in Bislich enthält einen stark abgenutzten Siegelring mit einem Namenszug, den man seit seiner Erstpublikation als "DODIUS" gelesen hatte. Eine sorgsame Neuuntersuchung der Inschrift führt zu einer neuen Lesung als "BODI", die nach Wolfgang Haubrichs auch sprachgeschichtlich weitaus plausibler ist. Die übrigen Beigaben - insbesondere der Lamellenpanzer des Kriegers - wurden von Elke Nieveler (Archäologie) und Petra Linscheid (Leder- u. Textilreste) eingehend neu beleuchtet. In Folgevorträgen beschäftigten sich Historiker mit dem verschiedenen Aspekten des Themas Oberschicht in Merowingerreich, und Archäologen stellten weitere Elitengräber (insbes. mit Lamellenpanzer) vor, wobei es sich zumeist um erneute Sichtungen bekannter Inventare handelte. Aber nicht nur - so stellte z.B. Tamara Hága einen bemerkenswert gut erhaltenen Lamellenpanzer von Derecske (Ungarn, 7. Jh.) vor. Dieter Quast arbeitete in seinem Vortrag "Reiterkrieger im Merowingerreich" vor allem anhand von Verbreitungskarten heraus, dass man im 6. Jahrhundert n. Chr. eine flächige, weite Verbreitung solcher Gräber konstatieren könne, während es im 7. Jahrhundert eine starke Konzentration solcher "Reiterkrieger" auf den alemannischen Raum gebe. Insgesamt machten die Vorträge gespannt auf die Sonderausstellung in Bonn und den Ausstellungkatalog.
"Kriegereliten des späten 6. und frühen 7. Jahrhunderts in Europa: Archäologie und soziale Wirklichkeit" (LVR Landesmuseum, 28.-29.1.2022): https://landesmuseum-bonn.lvr.de/media/lmb/veranstaltungen/Bodi_Tagungsprogramm_online.pdf
Ausgestorbene Linien von Yersinia pestis, dem Erreger der Pest, wurden bereits bei mehreren Individuen aus Mitteleuropa und Asien zwischen 3.000 und 1.500 Jahren v. Chr. nachgewiesen. Eine dieser Linien, die LNBA-Linie aus dem Spätneolithikum und der Bronzezeit, hat sich vermutlich mit den aus den eurasischen Steppen expandierenden Menschengruppen nach Mitteleuropa ausgebreitet. Ein am 26.1. eingestellter Beitrag auf BiorXiv, einem PrePrint-Server, zeigt, dass sich die LNBA-Pest bin in die nordwestliche Peripherie Europas ausbreitete. Denn eine britische Forschungsgruppe konnte Genome von Yersinia pestis von zwei Skeletten sequenzieren, die aus einem Massengrab in Somerset, England stammen und auf ca. 2.000 v. Chr. datiert werden. Damit handelt es sich um den bislang frühesten Nachweis der Pest in Großbritannien. Diese britischen Yersinia pestis-Genome gehören zu einer Sublinie, die zuvor bei zwei bronzezeitlichen Individuen aus Mitteleuropa beobachtet wurde, die den mutmaßlichen Virulenzfaktor yapC verloren hatten. Diese Sublinie wird später in Zentralasien um 1.600 v.Chr. gefunden. Während die Schwere der vom Bakterium ausgelösten Pest-Erkrankung noch unklar ist, lässt die weite geografische Verbreitung dieser Linie innerhalb weniger Jahrhunderte auf eine erhebliche Übertragbarkeit schließen.
Swali, P., Schutling, R., Gilardet, A. et al. (2022). Yersinia pestis genomes reveal plague in Britain 4,000 years ago. BiorXiv, 26.1.2022: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2022.01.26.477195v1
Seit den 1990er Jahren graben Archäologen in der Grotte Mandrin im Département Drôme. Die Halbhöhle liegt im Rhone-Tal bei dem Städtchen Malataverne, circa mittig zwischen Valence und Avignon. Bisher haben sie 60.000 von Menschen gefertigte Objekte, mehr als 70.000 Tierreste und neun Homininen-Zähne gefunden. Jetzt wurde in "Science Advances" u. a. die Entdeckung und Analyse des Zahns eines Babys publiziert. Er ist, zusammen mit mehreren markanten Werkzeugen, die in der Nähe bzw. in der gleichen Sedimentschicht gefunden wurden, schätzungsweise 54.000 Jahre alt. Genauer: anhand von 14C- und Luminiszenz-Daten wird er auf ca. 56.800-51.700 v. H. datiert und vergrößert damit die Zeitspanne der Parallelexistenz von Neandertalern und Sapienten in Europa wesentlich. Der Zahn stammt aus Schicht E einer sorgfältig ergrabenen Schichtenfolge, bei der die darunter liegenden Schichten sicher mittelpaläolitisch sind, und die darüber liegenden sicher jungpaläolithisch. Das lithische Inventar aus Schicht E spricht die Forschergruppe um Ludovic Slimak als "Neronian" an, das durch Klingen und kleine Levallois-Spitzen charakterisiert ist und von den Autoren mit der Schicht IUP in Ksar Akil (Libanon!) verglichen wird. Der Zahn zeige, dass der moderne Mensch fast 10.000 Jahre früher als bisher angenommen in Westeuropa, in Neandertaler-Gebieten, angekommen sei. Das Ankommen moderner Menschen in Europe und die Ablösung der Neandertaler durch sie wurde bisher auf circa 45.000-43.000 v.H. angesetzt. Das Forscherteam entdeckte auch eine Reihe von Neandertaler-Artefakten, darunter Steinwerkzeuge, die anscheinend von modernen Menschen verwendet wurden. Die Autoren gehen davon aus, dass die erste Gruppe des anatomisch modernen Menschen nur etwa ein Jahr erschien, nachdem die Neandertaler die Höhle verlassen hatten: sie blieb laut Veröffentlichung nur 40 Jahre. Neandertaler lebten dann 12.000 Jahre in der Höhle, gefolgt von einer weiteren Besiedlung des Homo Sapiens Sapiens. Dass sich beide Menschenarten trafen, kann nicht belegt werden. "Wir haben oft gedacht, dass die Ankunft des modernen Menschen in Europa zum ziemlich schnellen Untergang der Neandertaler führte", sagt Autor Chris Stringer, ein Paläoanthropologe, gegenüber dem "Evening Standard". Der Befund aus der Grotte Mandrin zeige, dass die Ankunft des modernen Menschen in Europa noch komplexer ist als bisher bekannt. In einem ausführlichen Thread auf Twitter kommentiert Huw Groucutt (MPI Jena) die Befunde; seines Erachtens ist die Darlegung der Sachverhalte in der Originalpublikation klar und fehlerfrei - und dennoch der Befund so einzigartig und konsequenzenreich, dass man sich noch nicht im Bereich sicheren Wissens bewege. Eine Schichtenverlagerung des Zahns, beispielsweise, könne nicht ausgeschlossen werden, aDNA-Untersuchungen an dem Zahnrest seien wünschenswert.– Wer die Fachpublikation nicht lesen möchte/kann, aber mehr wissen will, als in den Medienberichten zu finden ist: in "The Conversation" haben die Autoren der Studie den Sachverhalt für ein interessiertes, breites Publikum niedergeschrieben.
Ludovic Slimak, Clément Zanolli, Tom Higham, Marine Frouin, Jean-Luc Schwenninger, Lee J. Arnold, Martina Demuro, Katerina Douka, Norbert Mercier, Laure Metz: Modern human incursion into Neanderthal territories 54,000 years ago at Mandrin, France. Science Advances, 9 Feb 2022, Vol 8, Issue 6, DOI: 10.1126/sciadv.abj9496. https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abj9496
Ludovic Slimak, Clément Zanolli, Jason E. Lewis, Laure Metz: "New research suggests modern humans lived in Europe 10,000 years earlier than previously thought, in Neanderthal territories" (The Conversation, 9.2.): https://theconversation.com/new-research-suggests-modern-humans-lived-in-europe-10-000-years-earlier-than-previously-thought-in-neanderthal-territories-176648
"Discovery of Ancient Baby Tooth Places Humans in Western Europe 10,000 Years Earlier Than Previously Thought. The archeologists also uncovered a number of Neanderthal artifacts suggesting the two species coexisted in the area" (Smithsonian Magazine, 11.2.): https://www.smithsonianmag.com/smart-news/discovery-of-a-baby-tooth-places-humans-in-western-europe-10000-years-earlier-than-previously-thought-180979556/
Thread zum Thema von Huw Groucutt (Twitter, 9.2.): https://twitter.com/huw_groucutt/status/1491489325523120131"Menschheitsgeschichte: Erreichte Homo sapiens Europa 10 000 Jahre früher als gedacht?" (SZ, 10.2.): https://www.sueddeutsche.de/wissen/neandertaler-homo-sapiens-hoehle-frankreich-archaeologie-1.5525820
"Zahn eines Babys könnte die Menschheitsgeschichte zeitlich neu verorten. In einer Höhle in Frankreich haben Forscher Steinwerkzeug und den Milchzahn eines Babys gefunden. Was das für die Geschichte des Homo sapiens in Europa bedeutet, ist spektakulär" (Spiegel, 10.2.): https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/grotte-mandrin-der-moderne-mensch-lebte-schon-10-000-jahre-frueher-in-westeuropa-a-1d15bfda-be87-4dd2-b7f1-537ba4dfce5c#ref=rss
"Neanderthals and Modern Humans Agreed About One Thing: This Cave. A new paper suggests Neanderthals and Homo sapiens alternately settled the same shelter more than 50,000 years ago" (The New York Times, 9.2.; Log-In/Paywall): https://www.nytimes.com/2022/02/09/science/neanderthals-cave-france.html
Bob Muenchen, Autor der Buches "R for SAS and SPSS users" sowie Mitwirkender am R-Projekt BlueSky Statistics, rezensiert eine weitere (neue) graphische Benutzeroberfläche für R. Als graphische Benutzeroberfläche (GUI) bezeichnet er Werkzeuge, die ein "point & click"-Arbeiten mit dem mächtigen Statistikpaket R ermöglichen, um Nutzern das direkte Programmieren / "Coden" z. B. mit Hilfe von RStudio zu ersparen, sprich: den Einstieg in die nicht triviale Benutzung von R zu erleichtern. Bob Muenchen hat es sich in seinem Blog "r4stats" zur Aufgabe gemacht, die verfügbaren GUIs für R systematisch zu sichten und zu vergleichen. Er entlastet Interessierte darum, alles Verfügbare nacheinander vergleichend auszuprobieren, weil seine stets umfassenden Rezensionen die potenziellen Nutzer auf die wenigen Lösungen führt, die den persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen nahekommen. Das Projekt R-Instat ist ungewöhnlich: gestartet an der Universität Reading, wird es heute wesentlich getragen von der African Data Initiative, die vor allem ein nützliches, modernes Instrument für in Afrika Lernende und für Klimaforschung in Afrika bereitstellen will. Nach der Beschreibung von Muenchen importiert und exportiert R-Instat sehr viele Datenformate; bietet ungewöhnlich viele Werkzeuge für das Management von Daten; enthält eine gut gedachte, doch leider oft noch inhaltsleere Hilfefunktionen; erzeugt seine Grafiken mit dem R-Paket ggplot2 und bietet hierbei eine reiche Auswahl; bietet ein gutes und zukunftsträchtiges Paket-Management, usw. - für weiteres lese man den Originaltext der Rezension. Wesentlich ist u. E. die Frage, inwieweit ein R-GUI bei Bedarf auch guten, sauberen R-Code schreibt, weil dann einerseits das sukzessive Erlernen der Codens aus der produktiven Arbeit heraus möglich ist, und anderseits die Weitergabe von Code an Dritte, d. h. die erwünschte Reproduzierbarkeit. Die verfügbaren GUIs von R unterscheiden sich hierin beträchtlich. Die diesbezügliche Bewertung durch Muenchen fällt durchwachsen aus: R-Instat liefere den Code besser und umfassender aus als manche anderen R-GUIs, doch die direkte Wiederverwendbarkeit etwa in RStudio sei eingeschränkt. Sein Resümee im Vergleich zu anderen R-GUIs: "If you have some R programming background, or are looking to learn R code, R-Instat may be just what you need to get started."
Robert A. Muenchen: "A Comparative Review of the R-Instat GUI for R" (r4stats.com, 24.1.): https://r4stats.com/2022/01/24/r-instat/
Robert A. Muenchen: "R Graphical User Interface Comparison" (r4stats, updated 14.1.2022): https://r4stats.com/articles/software-reviews/r-gui-comparison/
R-Instat: http://r-instat.org/index.html
R-Instat-YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCUprzjp27nBwycQZod_LGgw/videos
"As we move towards a post-digital perspective", writes Nicole High-Steskal (Universität für Weiterbildung Krems) in her contribution to T. Homburg et al., Recommendations for the review of archaeological research software, "we need to ensure that engagement with technology as well as the creation and review of software is also viewed as important scholarly output." "How to evaluate research software – with special regard to data management and teamwork?" asks Massimiliano Carloni (Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage) in his contribution.
High-Steskal, N. (2021). Contribution to the discussion: Handreichung zur Rezension von Forschungssoftware in der Archäologie und den Altertumswissenschaften (Homburg, Klammt, Mara et al., 2020). Archäologische Informationen 44, Early View, published online 4 Febr 2022.
https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_high-steskal.pdf
Carloni, M. (2021). Einige Anmerkungen zur "Handreichung zur Rezension von Forschungssoftware" (Arch. Inf. 43, 2020). Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 9. Febr. 2022.
https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_carloni.pdf
Homburg, T., Klammt, A., Mara, H., Schmid, Cl., Schmidt, S. Ch., Thiery, F. & Trognitz, M. (2020). Diskussionsbeitrag: Handreichung zur Rezension von Forschungssoftware in der Archäologie und den Altertumswissenschaften. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 19. Jan. 2021. https://www.dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_homburg-etal.pdf - In English: Recommendations for the review of archaeological research software. Archäologische Informationen 43, Early View, published online 19. Jan. 2021. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_homburg-etal.pdf
"Handreichung zur Rezension von Forschungssoftware" (DGUF-Newsletter vom 22.2.2021 Punkt 4.1.): https://dguf.de/ausgaben-jan-2020-ff/archive/536-dguf-newsletter-vom-22-02-2021?tmpl=raw&format=raw#_Toc64841032
"'Das nächste Kapitel im Buch der wiederhergestellten Menschlichkeit und der Entkolonialisierung': Menschliche Überreste kehren nach Hawai'i zurück" (SPK, 11.2.): https://www.preussischer-kulturbesitz.de/newsroom/dossiers-und-nachrichten/dossiers/dossier-magazin-internationale-kooperationen/menschliche-ueberreste-kehren-nach-hawaii-zurueck.html
"Kulturgüterschutz in Hessen: Eckhard Laufer und seine Jagd nach Schatzräubern" (HR, 6.2.; Audio, 2:41 Min.): https://www.hessenschau.de/kultur/eckhard-laufer-und-seine-jagd-nach-schatzraeubern,jaeger-der-raubgraeber-100.html
"Streit um das 'Krim-Gold' geht in die nächste Runde. Seit acht Jahren schon liefern sich die Ukraine und Russland ein juristisches Tauziehen um die kostbaren Altertümer. Nun wird das höchste Gericht der Niederlande angerufen" (Deutsche Welle, 3.2.): https://www.dw.com/de/krim-gold-juristischer-streit/a-60645340 und "Russland oder Ukraine? - Das Skythengold der Krim in der nächsten Instanz" (Archaeologik, 29.1.): https://archaeologik.blogspot.com/2022/01/russland-oder-ukraine-das-skythengold.html
"Wie Künstliche Intelligenz gegen Kunstschmuggel helfen soll. Souvenir oder echte Antike? Original oder Fälschung? Polizei und Zoll tun sich an der Grenze oft schwer, Kulturgüter einzuordnen. Eine App soll helfen – und zeigt im Testbetrieb viel Potenzial" (BR, 21.1.): https://www.br.de/nachrichten/bayern/wie-kuenstliche-intelligenz-gegen-kunstschmuggel-helfen-soll,SuEEwVO und: "Die KIKu-App: Mit künstlicher Intelligenz Kulturgüter automatisiert erkennen" (Fraunhofer SIT, 16.12.2021; Video, 2:49 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=un4EDO5Ag_I
"New Research Tracks Ancient Artifacts Looted by the Nazis. Scholars are increasingly focusing attention on the seizure and excavation of antiquities from Greece and other countries by German forces during World War II" (The New York Times, 18.1.; Paywall): https://www.nytimes.com/2022/01/18/arts/design/nazis-antiquities-looted.html
"Hobby-Schatzsuche im Bergischen: Faszination 'Sondeln'" (WDR, 14.1.): https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/geschichte-historie-vergangenheit-roemer-wipperfuerth-sondengaenger-antik-hobby-100.html
Eine Fachfirma ergräbt und dokumentiert im Auftrag eines Investors einen archäologischen Befund. Regelkonform übergibt sie dann die archäologischen Materialien und Dokumentationen an die Denkmalbehörde. Doch kann sie damit alle eigenen Verwertungsrechte der Dokumentationen an die Behörde verlieren? Jutta Zerres' Überblick zeigt, dass die Handhabung der Nutzungsrechte unterschiedlich ausfällt: "Häufig wird behauptet, dass ein Eigentumsanspruch des Landes bestünde. Publikationen dürften nur in Abstimmung mit der jeweiligen Behörde erfolgen."
Zerres, J. (2021). Nutzungs- und Publikationsrechte an Grabungsdokumentationen – eine Übersicht zu den Regelungen der Denkmalpflegeämter in Deutschland. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 2. Febr. 2022.
https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_zerres.pdf
In seinem Blog "Archaeologik" berichtet der Bamberger Mittelalter-Archäologe und Kulturgutschutz-Aktive Prof. Rainer Schreg über den DGUF-Erfolg zum Thema Nutzungsrechte in den Grabungsrichtlinien der LWL Archäologie für Westfalen (DGUF Newsletter Nr. 106 vom 14.1.2022 Punkt 1.1.). Er stellt die Nachricht in einen weiteren Kontext, denn viele Einzelthemen und -aktivitäten gehörten s. E. zusammen: der Einsatz der DGUF für Open Access, für die Publikationsrechte der Ausgräber, die gemeinsame Tagung von DGUF und NFDI4Objects, und auch das in der Archäologie noch wenig ausgeprägte Kümmern um große Datenarchive und passende Zugangsregelungen zu ihnen. Nicht zuletzt: der Gedanke, dass alles Ergrabene in Examensarbeiten bearbeitet werden könne, gehe fehl: zu viele Grabungen, zu wenig Examenskandidaten. Die Basis-Publikation der Grabungsergebnisse müsse Verursacherpflicht sein und von Profis ausgeführt werden. Denn der Ist-Zustand: (fast) alles wandert ohne Publikation ins Archiv, sei gesamtgesellschaftlich nicht vermittelbar; Grabungsergebnisse müssen öffentlich verfügbar sein.
Rainer Schreg: "Wissenschafts- und Publikationsfreiheit für Ausgräber*innen aus der kommerziellen Archäologie" (Archaeologik, 14.1.): https://archaeologik.blogspot.com/2022/01/wissenschafts-und-publikationsfreiheit.html
"DGUF erringt großen Erfolg für die privatwirtschaftliche Archäologie: die neuen Grabungsrichtlinien der westfälischen Landesarchäologie" (DGUF Newsletter Nr. 106 vom 14.1.2022): https://dguf.de/ausgaben-jan-2020-ff/archive/557-dguf-newsletter-nr-106-vom-14-01-2022?tmpl=raw&format=raw#_Toc93061681
Mit einem Brief an Rektorat und Senat der Uni Halle protestieren alle Institute für die Archäologie des Vorderen Orients an deutschen, österreichischen und schweizerischen Universitäten gegen die geplante Schließung des Instituts, das von Prof. Felix Blocher geleitet wird. Der Erhalt sei, so das Schreiben, "für das gesamte Fach im deutschsprachigen Raum in mannigfaltiger Hinsicht von zentraler Bedeutung". Die Uni Halle hatte im Mai/Juni 2021 einen "Plan zur Profilschärfung und Haushaltskonsolidierung" vorgelegt und erklärt, "drittmittelstarkes Forschungspotential und Potential für angemessene Studierendenzahlen" sei u. a. bei der Vorderorientalischen Archäologie "nicht erkennbar".
"Berlin, München, Bern, Wien: Archäologie-Institute aus Deutschland, Österreich und Schweiz protestieren gegen Kürzungen an der Uni Halle" (Du bist Halle, 4.2.): https://dubisthalle.de/berlin-muenchen-bern-wien-archaeologie-institute-aus-deutschland-oesterreich-und-schweiz-protestieren-gegen-kuerzungen-an-der-uni-halle
"Sparplan des Rektorats zunächst vom Tisch. Das Rektorat der Universität Halle-Wittenberg hat dem Hochschulsenat einen umstrittenen Sparplan vorgelegt. Beschlossen wurden weitere Diskussionen" (Forschung und Lehre, 2.6.2021): https://www.forschung-und-lehre.de/politik/sparplan-des-rektorats-zunaechst-vom-tisch-3765/
Die britische Archäologie steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Einige sind externe Probleme, wie z. B. die vorgeschlagenen Änderungen des Planungssystems und die Neuausrichtung der Regierungsprioritäten für die Bereiche Kultur und Bildung. Andere Herausforderungen sind seit langem bestehende interne Probleme, wie z. B. die anhaltend schlechte Rentabilität der Firmenarchäologie. Steckt die britische Archäologie also in einer Krise? Nicht völlig, schreibt Dr. Paul Belford FSA MCIfA, Direktor des Clwyd-Powys Archaeological Trust, aber die Bedrohungen bedeuten, dass es für Archäologen keinen Moment zu verlieren gibt, den Beruf neu zu gestalten und ihre Zukunft zu sichern. "Ein hoch interessanter Bericht eines Kenners aus einem wichtigen Land, dessen Archäologie-Organisation man von außen oft nicht hinreichend versteht", kommentiert der stv. DGUF-Vorsitzende Frank Siegmund. "Der Beitrag bietet oft aber auch für deutsche Leser ein Déjà-vu, weil so Manches aus Deutschland wohlvertraut ist."
Belford, P. (2021). Crisis? What crisis? Archaeology under pressure in the United Kingdom. Archäologische Informationen 44, Early View, published online 31 Jan 2022. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_belford.pdf
Die erste deutsche Institution, die nach den hohen Qualitätsstandards des Archäologie-Berufsverbands CIfA akkreditiert werden konnte, ist kein Forschungsinstitut, keine Denkmalbehörde und kein Fachmuseum, sondern eine Fachfirma: die von Sascha Piffko im Jahr 2015 gegründete und geleitete Grabungsfirma SPAU (Firmensitz: Münzenberg, Hessen). "Geprüft werden arbeitsrechtliche und soziale Standards, Arbeitssicherheit, gerechte und auskömmliche Löhne", schreibt SPAU, "aber auch die ordnungsgemäße Dokumentations- und Ausgrabungstechnik, die regelkonforme Abgabe der Berichte an die Ämter, das Ermöglichen von Publikationen und Verbreitung der archäologischen Erkenntnisse und der professionelle Umgang mit dem Kunden." Der stv. DGUF-Vorsitzende Frank Siegmund sagt: "Das Durchsetzen einer vom Fach selbst bestimmten Qualitätssicherung ist ein wichtiges Thema, und SPAU ist hier Pionier. Ich hoffe, dass nun weitere Firmen diesen Weg gehen und sich auch andere Einrichtungen der Archäologie einer solchen unabhängigen Qualitätssicherung stellen werden."
Website von CIfA Deutschland: https://cifa-deutschland.de/
Website der Fa. SPAU: https://www.spau-gmbh.de/index.htm
CIfA Deutschland, die Regionalgruppe des größten Archäologie-Berufsverbands CIfA, ist mit der offiziellen Nachricht des Registergerichts vom Januar 2022 seit Dezember 2021 jetzt auch ein gemeinnütziger Verein nach deutschem Recht. Ganz genau heißt der Verein übrigens "CIfA Deutschland des Chartered Institute for Archaeologists e. V." "Es war ein langer und steiniger Weg, diese Satzung für CIfA Deutschland auf den Weg zu bringen, weil das Konzept 'internationaler Berufsverband' gar nicht so einfach rechtlich korrekt aufs Papier zu bringen ist. Aber wir haben es geschafft! Wir sind stolz und schweben gerade auf Wolke Sieben!" kommentiert die Präsidentin von CIfA Deutschland, Michaela Schauer, den Schritt. "Wir können nun endlich die Vorteile gemeinnütziger Vereine - z. B. staatliche Zuschüsse für Schulungsprogramme - oder auch die Sondernutzungsrechte für Veranstaltungen wie z. B. für unsere Tagungen und die mit der DGUF geplante Messe - nutzen. Vor allem aber können wir als e. V. unserem Kernziel mehr Nachdruck verleihen: eine starke professionelle Archäologie im Sinne der darin Tätigen Archäologen und im Sinne des Mehrwerts, den die Öffentlichkeit aus unserer Arbeit gewinnt."
https://cifa-deutschland.de/
Am 24.1. hat der Wissenschaftsrat eine ausführliche Empfehlung zum Thema Open Access veröffentlicht. Kurz gefasst empfiehlt er, dass "die Endfassungen (Version of Record) wissenschaftlicher Publikationen sofort, dauerhaft, am ursprünglichen Publikationsort und unter einer offenen Lizenz (CC BY) frei verfügbar gemacht werden." Denn: "Je schneller und breiter Forschungsergebnisse rezipiert und diskutiert werden, desto schneller können andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darauf aufbauen. Nicht erst durch die COVID-19-Pandemie ist deutlich geworden, dass der unmittelbare freie Zugang zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen für den Fortschritt der Wissenschaft und für die Gesellschaft von großer Bedeutung ist." Die finanziellen Konsequenzen dieser Empfehlung sind mitbedacht: "Damit Publikationsdienstleistungen problemlos in Anspruch genommen werden können, müssen solche Kosten [i. e. Publikationsgebühren] aus Sicht des Wissenschaftsrats Teil der Forschungsfinanzierung werden. [...] Zugleich sollten gebührenfreie Publikationsmöglichkeiten rasch ausgebaut und als Alternativen gestärkt werden." Sprich: Goldener Open Access mit Publikationsgebühren ja, aber besser wäre es nach Ansicht des Wissenschaftsrates, Hochschulen, deren Bibliotheken und wissenschaftliche Gesellschaften (wie etwa die DGUF) so zu stärken, dass sie Platinum Open Access Modelle anbieten können. - Der 1957 gegründete, von Bund und Ländern finanzierte Wissenschaftsrat berät Bund und Länder zu Fragen der Hochschulpolitik und Forschungsförderung, seine Empfehlungen haben i. d. R. starkes Gewicht. Allein die FAZ nutzt die Gelegenheit, wieder einmal ihre rückwärtsgewandte Fundamentalopposition gegen Open Access herauszustellen.
Wissenschaftsrat (2022). Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access (Drs. 9477-22). Köln.: Wissenschaftsrat. https://doi.org/10.57674/fyrc-vb61 resp. https://www.wissenschaftsrat.de/download/2022/9477-22.pdf?__blob=publicationFile&v=12
"Transformation wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access. Pressegespräch am 24.1.2022" (Wissenschaftsrat, 24.1.; Video, 1:00 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=AK8SY5OQzMY
"Open Access : Eine neue Konzentration von Macht" (FAZ, 27.1.): https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/wissenschaftsrat-will-open-access-zum-standard-machen-17749510.html
Mit Jg. 2016 gingen die "Archäologischen Informationen" auf Anregung ihres Partners Propylaeum /UB Heidelberg dazu über, alle Beiträge mit der ORCID der Autoren zu publizieren - der "Open Researcher Contributor Identification". Was damals in Deutschland noch recht neu war (das Konsortium ORCID DE wurde erst im Okt. 2016 gegründet) und folglich den Arch.-Inf.-Autoren in einer eigenen Handreichung erklärt werden wollte. Inzwischen hat sich die ORCID weiter durchgesetzt, doch immer noch gibt es hie und da zögerliche Autoren. Daher hier der Hinweis auf einen Erklär- und Begründungstext aus der Feder von Bibliothekaren und führenden Open-Access-Experten. Er beschreibt die Vorteile aus verschiedenen Perspektiven: für Forschende, für wiss. Einrichtungen, für Infrastruktureinrichtungen. Für weiterhin zögernde Autoren bietet der Text eine kurze und gründliche Argumentation von Profis.
Hagemann-Wilholt, St., Burger, M., Dreyer, B., Schrader, A., Pampel, H. & Glagla-Dietz, St. (2022): Autor:innenidentifikation mit der ORCID iD: Warum und für wen? (ORCID.de, 3.2.): https://www.orcid-de.org/autorinnenidentifikation-mit-orcid-warum-fuer-wen/
"DGUF-Handreichung zur ORCID" (dguf.de, 2016): https://dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/DGUF-Dok_Handreichung-ORCID.pdf
Aliens bauten angeblich die Pyramiden oder hatten bei den Statuen der Osterinseln ihre Finger im Spiel. Wohingegen europäische Kulturen, die Römer etwa, keine "Hilfe" brauchten. Die US-amerikanische Archäologin Sarah Kurnick (University of Colorado Boulder) veranschaulicht, warum solche Alien-Mythen rassistische und fremdenfeindliche Vorstellungen von Geschichte und Kultur aufrechterhalten. In ihrem sehr guten TED-Vortrag zeigt sie, wie Sie dazu beitragen können, diese Mythen als solche zu entlarven.
"'Aliens built the pyramids' and other absurdities of pseudo-archaeology" (TED Talk, August 2020; Video, 11:54 Min.): https://www.ted.com/talks/sarah_kurnick_aliens_built_the_pyramids_and_other_absurdities_of_pseudo_archaeology
Mehr und mehr gehen die großen Wissenschaftsverlage dazu über, neben den Publikationsgebühren auch die Daten über Wissenschaftler zu ihrem Geschäftsmodell zu machen und dazu die Aktivitäten von Wissenschaftlern zu tracken. So fügt Elsevier in seine PDFs neuerdings in den (normalerweise für Leser unsichtbaren) Metadaten eine einmalige Kennung ein, sobald ein PDF heruntergeladen wird. Damit kann die Quelle jedes ev. weitergereichten PDFs nachverfolgt werden. Twitterer @json_dirs empfiehlt: löscht die Metadaten doch aus Euren PDFs! Seine nur ganz leicht kryptische Gebrauchsanweisung lautet: Daten anschauen mit "exiftool". Metadaten löschen mit exiftool und qpdf. Wie? Mit zwei Befehlszeilen: "exiftool - all:all= <path.pdf> -o <output1.pdf>" und "qpdf --linearize <output1.pdf> <output2.pdf>". Ein umfassenderes Aufräumen sei mit "dangerzone" und "mat2" möglich.
exiftool: https://exiftool.org
qpdf: https://qpdf.sourceforge.io
dangerzone (GUI, render PDF as images, then re-OCR everything): https://dangerzone.rocks
mat2 (render PDF as images, don't OCR): https://0xacab.org/jvoisin/mat2
Thread von @json_dirs (26.1.): https://twitter.com/json_dirs/status/1486120144141123584
"Wissenschaftlertracking. 'Das Schicksal von Open Science steht auf dem Spiel'" (Forschung & Lehre, 2.8.2021): https://www.forschung-und-lehre.de/politik/das-schicksal-von-open-science-steht-auf-dem-spiel-3902
"API (Ausbilden, Publizieren, Informieren) - das studentische Magazin der HAW Hamburg" ist ein im Open Access publizierter Quell nützlicher Informationen und Tipps für Studierende. In der aktuellen Ausgabe informiert die promovierte Rechts- und Bibliothekswissenschaftlerin Prof. Ulrike Verch über das Thema Bildzitat: Wie macht man's richtig und vermeidet Rechtskonflikte? Gründlich, nützlich, lesenswert, keinesfalls allein für Studierende!
Verch. U. (2022). Das Bildzitat – Fotos und Abbildungen richtig zitieren. API Magazin, 3(1): https://journals.sub.uni-hamburg.de/hup3/apimagazin/article/view/107
Saugbagger sind große und leistungsstarke Industriesauger inkl. Materialcontainer, die bei Leitungs-Grabungen zunehmend eingesetzt werden. Ann-Kathrin Biermann beschreibt die Problematik und Konsequenzen des Saugbaggereinsatzes für die archäologische Arbeit, und sie zeigt neue Möglichkeiten für die Grabungsarchäologie auf.
Biermann, A.-K. (2021). Archäologie und Saugbagger – Möglichkeiten und Grenzen in der archäologischen Trassenbegleitung. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 27. Jan. 2022. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinv-ev_biermann-ak.pdf
Eigentlich waren die Videos des YouTubekanals "The Archaeologist's Laboratory" ursprünglich nur als Ergänzung zur gleichnamigen, 2020 in einer Zweitauflage erschienen Buchpublikation des kanadischen Archäologen Edward "Ted" B. Banning gedacht. Aber Ted Banning scheint Gefallen am YouTuben bekommen zu haben – das Themenspektrum der Videos geht inzwischen weit über das des Buches hinaus. Und das Buch ist auch gar nicht notwendig, die Videos funktionieren auch für sich allein. Was gut ist: Denn wer nicht on- oder offline Zugriff auf eine gut sortierte Uni-Bibliothek hat, für den ist der Springer-Schinken ziemlich unzugänglich (nicht mal Sci-Hub...). Oder halt teuer. Auch nicht toll... Aber zurück zu den Videos: Die sind auf eine sehr zurückhaltende, unaufgeregte Art spannend und lehrreich. Und dazu sehr anglo-amerikanisch – nicht nur, weil sie (natürlich) englischsprachig sind, sondern weil Banning ein Kanadier ist, der vor allem in der Levante arbeitet. Die Videos spiegeln also einen ganz anderen theoretischen und praktischen Hintergrund wider als die Meisten von uns gewohnt sein dürften. Und genau das macht den YouTube-Kanal wertvoll: Gut erklärte Informationen in gut verständlichem Englisch, manchmal etwas altbacken, ja. Aber: Wer seinen Horizont über das bei uns Übliche hinaus mal erweitern und dabei noch nebenbei "Archäologen-Englisch" lernen will, dem sei der YouTubekanal empfohlen. Funktioniert für Studis genauso wie für alte Hasen. Und das thematisch von Numismatik bis zur Feldbegehung, von Archäobotanik bis Statistik, vom Scherbenzeichnen bis zur Arbeitssicherheit.
YouTubekanal "The Archaeologist's Laboratory" von Edward B. Banning: https://www.youtube.com/channel/UCLVO_7I_aE_TydRqcLhwWQw
Buch "The Archaeologist's Laboratory" von Edward B. Banning: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-030-47992-3
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