2017: Deutscher Studienpreis für Archäologie für Johanna Brinkmann M.A.

Johanna Brinkmann M. A.: Trägerin des Deutschen Studienpreises für Archäologie

Deutscher Studienpreis für Archäologie 2017

Die DGUF überreichte am 5.7.2017 den Studienpreis für Archäologie an Johanna Brinkmann (Universität Kiel) für ihre Masterarbeit zum Thema "Arbeitsaufwandsberechnungen zu Bronzeartefakten – Diachroner Vergleich von Aufwand und Wert in Mitteleuropa" verliehen. Die Überreichung des Preises fand bei der Jahrestagung der DGUF während des Deutschen Archäologiekongresses statt. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Carola Metzner-Nebelsick (Universität München).

Die Preisträgerin beschreitet in ihrer Masterarbeit einen innovativen Ansatz, indem sie die Ergebnisse archäometallurgischer Forschungen mit experimentellen Untersuchungen und Transportberechnungen in Beziehung setzt. Damit gelangte sie nicht nur zu eigenen, neuen Ergebnissen, sondern hat gleichzeitig eine solide Grundlage für wirtschaftsarchäologische Forschungen geschaffen.

Kalkulation des Arbeitsaufwands für die Herstellung von Bronzeartefakten
In ihrer gut strukturierten Arbeit legt Brinkmann eine vollständige Kalkulation des Arbeitsaufwands für die Herstellung von Bronzeartefakten unter Berücksichtigung der ganzen Metallurgiekette, also vom Erzabbau bis zur Nachbearbeitung der Artefakte, dar. Sie verbindet die einzelnen Arbeitsschritte mit Angaben zum Zeitbedarf (Arbeitsaufwand/Zeitaufwand in Personenstunden). Damit gelingt es ihr, die einzelnen Arbeitsschritte sowie den Gesamtaufwand zu kalkulieren. Auf diese Weise zeigt sich, dass sich die Metallverarbeitungsverfahren der Früh- sowie der Mittel- und Spätbronzezeit in deutlicher Weise unterscheiden, was auf der Verwendung unterschiedlicher Legierungen, Verhüttungsverfahren und Belüftungssysteme beruht. Die Differenzen zwischen den angewendeten Techniken finden im Zeitaufwand und somit in den Aufwandsberechnungen ihren Niederschlag. Es gelingt Brinkmann, daraus Berechnungstabellen zu erarbeiten, die die Kalkulation des Arbeitsaufwandes auf eine neue, solide Grundlage stellen und zugleich Maßstäbe für die Beurteilung des Wertes der Bronzegegenstände liefern.

"Sicher eine bedeutende Referenzquelle"

Die Jury sah in dieser Einreichung eine preiswürdige Leistung, da hier ein innovativer Ansatz zur Arbeitsaufwandberechnung von Arsen- und Zinnbronzen für Mitteleuropa verfolgt wird. Die klar strukturierte und argumentativ stringente Arbeit stellt nicht nur eine Grundlage für weitere wirtschaftsarchäologische Forschungen dar, sondern sie gibt der Forschung auch Maßstäbe für die Einschätzung des Wertes von Bronzeartefakten an die Hand. 

In ihrer Laudatio bezeichnete Carola Metzner-Nebelsick Johanna Brinkmanns Arbeit als einen wichtigen Beitrag zum Thema Wert - hier: menschliche Arbeit - in der Bronzezeit. Die Studie werde "ganz sicher eine bedeutende Referenzquelle werden".

Publikation der Studie
Die Masterarbeit wird in den Schriftenreihen der DGUF im Open Access möglichst rasch publiziert werden.

 

Zur Preisträgerin
Johanna Brinkmann begann ihr Studium der Ur- und Frühgeschichte in Würzburg und legte dort die Bachelor-Prüfung ab. Sie wechselte im Wintersemester 2013/14 zur Uni Kiel. Die Anregung zur Bearbeitung des Themas kam von der Betreuerin Prof. Dr. Jutta Kneisel, bei der Johanna Brinkmann zahlreiche Seminare und Übungen belegt hatte. Sie forscht nun im Rahmen eines Sonderforschungsbereiches zu Transformationsdimensionen (SFB 1266) an der Universität zu Kiel zum Thema: "Theorien zur neolithischen Monumentalität" (Arbeitstitel) und ist seit Januar 2017 dort als Doktorandin im Forschungsprojekt von Prof. Dr. Johannes Müller angestellt.

 

Stand: Juli 2017