Aktuelle Tagung

Archäologischer Bildungskanon - wie gelingt ein zukunftsfähiges Kern-Curriculum UFG?

Frankfurt /M., 18.-19. Mai 2023, in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Museum Frankfurt /M.

Immer wieder melden Lehrende, Arbeitgeber oder Interessenvertreter Wünsche und Forderungen an die Curricula der Universitäten an: mehr Praxis, mehr Theorie, mehr Archäologie der Neuzeit, mehr IT-Skills, Grundlagenkenntnisse des Denkmalrechts usw. usf. Häufig erscheinen diese Forderungen - für sich genommen - als sehr plausibel und sind es vielfach auch. Warum finden diese Desiderate also nicht einfach Eingang in ein UFG-Kern-Curriculum?

Ein reguläres BA-Studium umfasst 180 Kreditpunkte, ein MA-Studium 120 Kreditpunkte, ist also in seinem Volumen klar begrenzt. Viele Studierende beschreiben ihren Studienplan schon jetzt als sehr vollgestopft. Zudem sind die Autonomie der Universitäten und die Freiheit der Lehre geschützte Güter, Diktate von außen also weder erwünscht noch rechtlich möglich. Wie kann es gelingen, in dieser Gemengelage statt Untätigkeit, Frust-Schieben und „es ist halt so“ aktiv zu werden und eine Verständigung über gemeinsame Ziele und Inhalte eines UFG-Studiums zu gewinnen? Eine Art Bildungskanon zu umreißen, der überall gewährleistet werden sollte, bei gleichzeitiger Erhaltung von hinreichendem Raum für individuelle wie institutionelle Spezialisierungen?

Bisher standen die o. g. inhaltlichen Desiderate nebeneinander, wurden in der Academia wechselseitig höflich gutgeheißen. Folgen blieben aus. Die DGUF wünscht hier inhaltlich nichts und sie will nichts bestimmen. Sie bietet dem Fach schlicht eine Plattform, sich über die Thematik gemeinsam auszutauschen und die Debatte fokussiert zu führen. Dabei sehen wir die Jahrestagung 2023 nicht als Kulminations- oder Schlusspunkt einer Debatte, sondern als den Versuch, eine solche Debatte im Fach zu starten. Eine Debatte, die viele Kräfte wünschen. Dabei kann es nicht darum gehen, im „Wünsch-Dir-was-Modus“ alle plausiblen Wünsche und alle „nice to have“ zu sammeln. Vielmehr muss es im bewussten Umgang mit begrenzten Ressourcen darum gehen, ggf. auch traditionelle Inhalte wegzulassen und positiv zu umreißen, was im Konsens des Faches unbedingt im Pflichtteil der Curricula im Minimum enthalten sein muss.

 

Traditionsreiche Rolle der DGUF

Neu ist diese Rolle der DGUF nicht. Im Jahr 2020 debattierten wir auf der Tagung „Wollen und brauchen wir mehr Archäologie der Moderne?“ (Tagungswebsite; Publikation in den Arch. Inf.) einen Teilaspekt dieser Frage nach einem Bildungskanon. Doch die DGUF-Beschäftigung mit diesem Themenfeld hat weit mehr Tradition. Bereits in den frühen 1990er-Jahren formierte sich aus Unruhen in Studierendenkreisen und dem Wunsch nach berufsqualifizierender Ausbildung in der DGUF ein „Arbeitskreis Archäologische Perspektiven“, der Mindest-Forderungen an ein Grundstudium der Archäologie formulierte. Forderungen, die anschließend in der DGUF-Fachzeitschrift "Archäologische Informationen" vor allem von Universitätslehrern eingehend debattiert wurden und seinerzeit gewiss Einfluss auf Studienpläne hatten (Arch. Inf. 16(1), 1993). Ein Jahrzehnt später war es die Bologna-Reform Anlass, die zur Fortsetzung der innerfachlichen Debatte nach einem Bildungskanon in den Arch. Informationen führte (Arch. Inf. 26(1) u. 16(2), 2003).

 

Call for Papers (bis 31. März 2023)

Vorträge können sich für einzelne Themenfelder „stark machen“, die mehr Platz in den Curricula benötigen; wir erwarten, dass dabei auch die erforderlichen Quantitäten (z.B. 1 LV à 3 SWS; „eine Doppelstunde im Proseminar“, „Seminar inkl. schriftl. Hausarbeit“) und Qualitäten genannt werden (Vorlesung, Seminar, Übung) und dass im Gegenzug auch Verzichtbares in den Bestands-Curricula benannt wird. Sehr willkommen sind aber auch Vorträge, die Lehrprogramme insgesamt durchleuchten. Die DGUF freut sich über Vortragsanmeldungen (25 Minuten Vortragsdauer) für diese Tagung. Gerne bis spätestens 31. März 2023 per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. mit Vortragstitel und kurzer (max. 200 Wörter) Inhaltsskizze.

 

Bereits zugesagte Vorträge

Doris Gutsmiedl-Schümann (Curricula); Sara Wolff, Falk Näth, Sascha Piffko (unternehmerische Archäologie); Wolfgang David, Simon Matzerath, Heide Wrobel Noergard (Museumsperspektive); Eva Rosenstock (Naturwissenschaften); Sophie C. Schmidt (Archäoinformatik); Alexander Vehling (Theorie).

 

Tagungsort

Die Tagung wird in enger Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Museum der Stadt Frankfurt organisiert (Website) und findet in dessen Räumlichkeiten statt. Weitere Hinweise zum Tagungsort folgen ...

 

Tagungsanmeldung

Eine Anmeldung zur Tagung ist derzeit noch nicht möglich. Sie können aber gerne an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. schreiben und kurz Ihr Interesse an einer Teilnahme äußern. Wir informieren Sie dann, sobald die Tagungsanmeldung möglich ist.

 

Stand: Febr. 2023

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.