#DGUFNothilfe: DGUF-Fonds für infolge der Corona-Pandemie in Not geratene Archäologie-Studierende
Viele MA-Studierende archäologischer Fächer verloren im Frühling 2020 infolge der Corona-Krise ihre Nebenjobs, entweder weil diese Jobs wegbrachen (z. B. in der Gastronomie) oder weil sie selbst keiner Beschäftigung nahgehen konnten bzw. können – sei es infolge einer Erkrankung an COVID-19, einer Quarantänemaßnahme, durch die nötige Betreuung eigener Kinder angesichts geschlossener Kitas, Schulen, etc. Die DGUF wollte helfen und Betroffenen rasch und unbürokratisch finanzielle Hilfe zukommen lassen. Die Mitte April 2020 spontan ins Leben gerufene Aktion #DGUFNothilfe endete am 22.5. und verlief in vielerlei Hinsicht überraschend.
Viele Spenden
Es kamen Spenden von 40 Geberinnen und Gebern in Höhe von insgesamt 6.020 Euro zusammen. Die großzügige Sammelspende des Vorstandes von CIfA-Deutschland (855 Euro) wurde von einer beachtlichen Einzelspende von 1.200 Euro übertroffen, aber auch Spenden über fünf, zehn, zwölf Euro füllten den Unterstützungsfonds. Häufig wurden 50 oder 100 Euro gespendet. Unter den Spendern finden sich – soweit wir es sehen können – weit über die DGUF-Mitglieder hinaus Professoren aller archäologischen Fächer, Denkmalpfleger, Firmenarchäologen, Doktoranden, Studierende, Sondengänger und auch Nicht-Archäologen. Über die Idee und die Abwicklungs-Leistung der Nothilfe hinaus gab die DGUF auch einen Geldbetrag in den Spendentopf.
Viele Anträge
Sodann erreichten die DGUF 18 der Ausschreibung entsprechende Anträge aus allen Regionen Deutschlands und allen Archäologien: 8x UFG, 3x Klass. Arch., 2x AMANZ, 2x "Archäologie", 1x Ägyptologie, 1x Provinzialrömische Archäologie und 1x Vorderorientalische Archäologie; nur ein Antrag stammt von einem DGUF-Mitglied. Deutlich wurde dabei auch, wie knapp die studentischen Budgets schon "vor Corona" waren, mit Mietkosten von im Mittel ca. 350 Euro, Krankenkassenbeiträgen von meist ca. 110 Euro und weiteren monatlichen Lebenshaltungskosten zwischen 140 - 675 Euro (Mittelwert 350 Euro). In den meisten Fällen waren durch Corona die studentischen Jobs weggebrochen, die Folgen schwer – keiner der Anträge wurde "aus Lust und Laune heraus" geschrieben oder weil der Antragsteller "mal schnell Geld abgreifen" wollte.
Viele Bewilligungen
Kriterium für die Vergabe einer Förderung war die individuelle Notlage. Keinen Einfluss nahm hingegen die studierte Fachrichtung innerhalb der Archäologie. Die Antragstellung war außerdem unabhängig von einer DGUF-Mitgliedschaft möglich; DGUF-Mitglieder wurden bei der Vergabe nicht bevorzugt.
Nach einem schwierigen Abwägungsprozess, der die Notlage und deren tatsächliche Corona-Bedingtheit in den Vordergrund stellte, konnten 16 der 18 Anträge bewilligt werden, d.h. 89 % aller Anträge und 82 % der beantragten Unterstützungssumme: 6x UFG, 3x Klass. Arch., 2x AMANZ, 2x "Archäologie", 1x Ägyptologie, 1x Provinzialrömische Archäologie und 1x Vorderorient. Archäologie. Dabei wurde bei 14 Anträgen die gesamte beantragte Summe bewilligt, bei 2 Bewilligungen wurden niedrigere Beträge als beantragt vergeben.
Die DGUF hat alle mit dem Verwendungszweck #DGUFNothilfe im Spendenzeitraum eingehenden Beträge zu 100 % an die Empfänger weitergegeben.
Mehr als ein Geldbetrag
Dankesschreiben unterstreichen, dass das Geld hochwillkommen war, es aber auch um mehr als die reine Geldzahlung ging. So schrieb ein Studierender: "Ich möchte mich aus tiefstem Herzen bedanken! Es fällt mir schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich mich darüber freue und wie dankbar ich bin. Ich werde mich nun wieder auf mein Studium konzentrieren können, ohne zu viel an Geld oder die Umstände denken zu müssen." Eine Studierende schrieb: "Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr es mich freut und wie viel mir der Betrag hilft! Von tiefstem Herzen: vielen Dank! Ich bin überglücklich und das macht mir einiges sehr viel einfacher! Ich danke für diese Aktion und wünschte, ich hätte auch spenden können."
Ein ganz herzlicher Dank an alle Spenderinnen und Spender!
Im DGUF-Vorstand sind wir überrascht und sehr berührt, wie viel handfeste Unterstützung in so kurzer Zeit zusammengekommen ist, und wie viel Gutes und Sinnvolles man erreichen kann, wenn man - ggf. auch unkonventionell - zusammenspannt und beherzt zupackt.
Stand: 26. Mai 2020