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DGUF-Newsletter vom 30.11.2020

DGUF-Newsletter vom 30.11.2020

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DGUF Newsletter

vom 30. November 2020

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Inhalt

1  DGUF-Nachrichten

1.1  "Archäologische Informationen" sind neu ein "PCI friendly journal"

1.2  Die DGUF-Ersti-Handreichung: Unsere Tipps für den Einstieg ins Archäologie-Studium

1.3  Sie schätzen unsere Arbeit? Dann freuen wir uns, wenn Sie ab 2021 DGUF-Mitglied werden (oder sich die Mitgliedschaft zu Weihnachten schenken lassen)

1.4  Die DGUF beim Amazon-Einkauf finanziell unterstützen - ohne zusätzliche Kosten

1.5  Unter den DGUF-Rezensionsangeboten: Fabienne Kilchör: Archäologie visualisieren. Entwicklung einer standardisierten Zeichenschrift zur Analyse und Vermittlung archäologischer Funde und Befunde

2  Tagungen und Veranstaltungen

2.1  "Geschlecht macht Arbeit! Arbeit, Wissen und Expert*innentum in der archäologischen Geschlechterforschung" – FemArc-Tagung (Linz, 1.-3.10.; CfP bis 28.2.)

2.2  "Digital Transformation in Cultural Heritage Institutions" (Online, 7.-10.12.)

2.3  "Materiality and Agency: Anthropological, Archaeological, and Philosophical Perspectives" (Online, 1.-5.12.)

3  Forschung

3.1  Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"

3.2  Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien

3.3  Es geht auch ohne Sex & Crime: sachlicher Bericht über thüringisches Gräberfeld

3.4  Abri Berglibalm (Muotathal, Kt. Schwyz, CH) - ein alpines Frühmesolithikum

3.5  Christoph Strien zur absoluten Chronologie der LBK: mehr Handwerk, weniger Bayes

3.6  Kanton Bern: Bastgeflecht am Schnidejoch

3.7  "Archäologie im Urlaub": Interessantes Freiwilligen-Projekt während der Corona-Pandemie

3.8  Wertvoller Leitfaden: "A guide to good practice in Mediterranean surface survey projects"

3.9  Glockenbecher in Bayern: patriarchalisch, virilokal lokal und stark vernetzt

4  Archäoinformatik

4.1  Das Statistikprogramm PAST ist umgezogen

4.2  Praktisch: "Big book of R" von Oscar Baruffa

5  Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)

5.1  NFDI4Objects: die 7 Aufgabenbereiche in Kürze umrissen

5.2  Umfrage von NFDI4Objects wendet sich gezielt an Archäologie-Studierende (bis 18.12.)

5.3  DFG: Es braucht mehr Geld für die NFDI

6  Kulturgutschutz

6.1  Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien

6.2  Vandalismus auf der Berliner Museumsinsel

6.3  Zwist um Ausgrabungen im historischen Bäderquartier Baden (Kanton Aargau)

6.4  Entwicklung von Notfallmodulen zur schnellen Rettung von beweglichen Kulturgütern

7  Studium, Job-Themen und Personalia

7.1  Digital Publishing Award 2020 für den DAI-Journal- Viewer

7.2  Schutz von Arbeitnehmern, Konfliktlösung, Arbeitssicherheit: Woran der erste Betriebsrat einer archäologischen Fachfirma in Deutschland arbeitet

7.3  Geschichten aus dem Morgenland: Das Antike-Welt-Sonderheft "Im Feld: Wie der Grabungsalltag wirklich aussieht"

7.4  In der Kritik: 95 Thesen gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz

7.5  Konkret und knapp: Tipps, wie man als Wissenschaftsautor die Sichtbarkeit seiner Publikationen erhöht

8  Open Access & Open Data

8.1  Wo Texte oder Daten im Open Access veröffentlichen?

9  Bürger und Archäologie & Citizen Science

9.1  "Aufeinander zugehen und aufhören, einander zu beschimpfen": Der "German Treasure Hunter" Carsten Konze reagiert mit Video über Nachforschungsgenehmigungen auf den DVA

9.2  Mailingliste zur Digitalen Zivilgesellschaft

10     Ausstellungen und Museen

10.1      "Vision. Bildungsort Museum" - ein Positionspapier des Deutschen Museumsbunds

10.2      Museum geht immer: die Corona-Trotz-Museen in Linn

10.3      Archäologiepark Vogelherd sucht langfristige Finanzierung

11     Und sonst …

11.1      Europa Nostra: Mehr Einzelmitglieder und die Suche nach einem Nachfolger für Präsident Plácido Domingo

11.2      Nur für eingefleischte Asterix-Fans eine Freude: "Der Goldene Hinkelstein"

11.3      "Imperialistische Römer gegen indigene Germanen": die neue Netflix-Miniserie "Barbaren"

11.4      Lehrfilme über die Tonpfeifenbäckerei

 

1         DGUF-Nachrichten

1.1        "Archäologische Informationen" sind neu ein "PCI friendly journal"

Eine nicht-kommerzielle französische Initiative möchte dem wissenschaftlichen Publizieren im Open Access eine neue Komponente hinzufügen - eine Komponente, die einem bei der DGUF-Tagung 2014 in Berlin von Hubertus Kohle vorgeschlagenen Modell sehr nahe kommt: "publish first, filter later". Das 2017 gegründete Projekt PCI - "Peer Community in ..." - sammelt offene, d. h. nicht anonyme Peer Reviews und stellt sie den Autoren, der Wissenschaft, aber auch den wiss. Zeitschriften zur Verfügung. Der Weg eines Manuskripts nach den Vorstellungen von PCI: Ein Autor publiziert einen s. E. fertigen wissenschaftlichen Aufsatz im Open Access auf einem ihm geeignet erscheinenden Preprint-Server, z. B. SocArXiv, OSFpreprints, PaleorXiv o. ä., und meldet seine Publikation bei PCI zur Begutachtung an. Experten lesen und begutachten diesen Aufsatz und stellen ihre Gutachten / Peer Reviews namentlich und im Open Access bei PCI ein. Liegen hinreichende Gutachten vor und hat der Autor seinen Text ggf. im Hinblick auf diese Gutachten überarbeitet, zieht PCI ein abschließendes Resümee und empfiehlt den Aufsatz (oder auch nicht) als valide zur wissenschaftlichen Publikation. Danach kann alles so bleiben, wie es ist: dann liegt der geprüfte Text eben auf dem Preprint-Server und es stehen offene, namentliche Begutachtungen dazu vor. Doch der von PCI erwünschte Vorgang ist, dass sich nun etablierte wiss. Zeitschriften beim Autor melden und ihm eine "echte" Publikation anbieten, oder auch der Autor selbst sich um eine solche Publikation kümmert. Die Zeitschriften, die mit PCI zusammenarbeiten, gelten als "PCI friendly journal"; es sind Zeitschriften, die sich bereit erklärt haben, die bei PCI veröffentlichten Gutachten für ihre Qualitätssicherung zu berücksichtigen. Das Journal kann es bei den PCI-Gutachten belassen, es kann durchaus auch zusätzliche eigene Review-Prozesse anschließen – einzige PCI-Bedingung ist, dass die PCI-Gutachten für die Frage Annahme/Ablehnung ebenfalls eine Rolle spielen. All das erscheint den Herausgebern der Archäologischen Informationen als ein sinnvoller und innovativer Ansatz, weshalb die Arch. Inf. sich im November 2020 in die Reihe der PCI friendly journals gestellt haben. Kern des PCI Projektes ist es, um spezifische Themen herum eine Gemeinschaft von Autoren, Lesern und vor allem willigen Gutachtern zu versammeln. PCI formiert dazu fachspezifische Communities und hatte im April/Mai 2020 u. a. die Gemeinschaft "PCI Archaeology" gegründet. Neugierig? Alles Weitere erläutert in englischer Sprache die Website der PCI Initiative.

Kohle, H. (2015). Publish first – filter later. Über den Prozess der Qualitätsbewertung im Open Access. Archäologische Informationen, 38, 109-112. https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/26154

Website PCI: https://peercommunityin.org/

PCI in Archaeology: https://archaeo.peercommunityin.org/

Bei Twitter: @PCI_Archaeology

PCI friendly journals: https://peercommunityin.org/pci-friendly-journals/

 

1.2        Die DGUF-Ersti-Handreichung: Unsere Tipps für den Einstieg ins Archäologie-Studium

Auch wenn derzeit das Studium alles andere als normal verläuft, gibt es Herausforderungen, die bleiben: Wie plane ich mein Semester realistisch? Welche einführende Literatur ist empfehlenswert? Woran erkennt man einen guten Dozenten? Und was braucht es für ein gutes Referat? Unsere Handreichung beantwortet diese und viele weitere Fragen! Sie richtet sich an Erstis und auch an höhere Semester der Ur- und Frühgeschichte und weiterer archäologischer Studiengänge, sie soll den Einstieg ins Studium erleichtern.

https://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/Studierende/DGUF-Dok_Handreichung_fuer_Erstsemester.pdf

 

1.3        Sie schätzen unsere Arbeit? Dann freuen wir uns, wenn Sie ab 2021 DGUF-Mitglied werden (oder sich die Mitgliedschaft zu Weihnachten schenken lassen)

Dieser Newsletter, unsere Schriftenreihen im Platinum Open Access, das Thema Archäoinformatik, die "Evaluation Beruf Archäologie", die Erhebung von Studierenden- und Absolventenzahlen in der deutschen Archäologie, die höchst erfolgreiche #DGUFNothilfe für Studierende während er Pandemie: aktuelle Beispiele dafür, wie sich DGUF für die Anliegen der Ur- und Frühgeschichte und angrenzender Wissenschaften sowie für die Menschen, die in der Archäologie arbeiten, stark macht - seit 50 Jahren und vielfach mit Erfolg. Wenn Sie im zurückliegenden Jahr unsere Arbeit wertgeschätzt haben und noch nicht Mitglied der DGUF sind, freuen wir uns sehr, wenn Sie das ändern! Mitglieder sind für uns eminent wichtig, denn mit Ihren Beiträgen können wir die realen Kosten unserer ehrenamtlichen Arbeit abdecken, und unsere Mitgliederzahl gibt uns politisches Gewicht. Das heißt, auch wenn Sie "nur" Mitglied sind und für weitergehendes Engagement keine Zeit haben, unterstützen Sie schon allein dadurch aktiv unsere Arbeit und helfen, die Archäologie voranzubringen. Auch als Nicht-Archäologe können Sie der DGUF übrigens herzlich gerne beitreten. Unsere Mitgliedschaft ist auch als "Probemitgliedschaft" für ein Jahr möglich, und nicht zuletzt können Sie eine DGUF-Mitgliedschaft auch an jemanden verschenken, der sich darüber freuen würde. Oder, natürlich, sie sich zu Weihnachten für sich selbst wünschen! ;-)

Die DGUF-Mitgliedschaft und die Anmeldung: https://www.dguf.de/dguf-mitglied-werden.html

Die DGUF-Mitgliedschaft ausprobieren (oder verschenken): http://www.dguf.de/index.php?id=418

 

1.4        Die DGUF beim Amazon-Einkauf finanziell unterstützen - ohne zusätzliche Kosten

Beim Amazon-Programm "Smile" ist die DGUF als gemeinnützige Organisation registriert, wie z. B. auch das Deutsche Rote Kreuz, UNICEF oder die UNO-Flüchtlingshilfe. Wenn Sie möchten, können Sie die DGUF auf diesem Wege finanziell unterstützen. Via Amazon Smile gibt der Versandhändler 0,5% des Preises qualifizierter Käufe an die vom Käufer ausgewählte Organisation weiter, z. B. also die DGUF. Dadurch kommen uns jährlich Gelder in Höhe einiger Mitgliedsbeiträge zu, was für uns einen wertvollen Finanzierungsbeitrag darstellt. Für den Amazon-Kunden, der diese Option wählt, entstehen keinerlei zusätzliche Kosten. Über das Smile-Programm wählen Sie die DGUF als begünstigte Organisation aus und kaufen dann ganz normal ein. Warenkorb, Wunschzettel und andere Kontoeinstellungen bleiben unverändert. Wer von Ihnen also Amazon ohnehin nutzt und einen Einkauf plant, kann uns dadurch fördern: Klicken Sie, bitte, auf untenstehenden Link und loggen sich in Ihr bestehendes Amazon-Konto ein. Damit ist dort hinterlegt, dass Sie künftig die DGUF mit Ihren Einkäufen unterstützen, Sie müssen sich künftig einfach stets über https://smile.amazon.de/ einloggen. Natürlich können Sie diese persönliche Einstellung auch jederzeit wieder ändern.

Die DGUF bei Amazon Smile: https://smile.amazon.de/ch/43-669-20954 

 

1.5        Unter den DGUF-Rezensionsangeboten: Fabienne Kilchör: Archäologie visualisieren. Entwicklung einer standardisierten Zeichenschrift zur Analyse und Vermittlung archäologischer Funde und Befunde

Unter den zahlreichen Bänden, welche die Herausgeber der "Archäologischen Informationen" zur Rezension ausschreiben, sei diesmal der im Oktober bei Harrassowitz erschienene Band hervorgehoben. Aus dem Klappentext: "Materielle und immaterielle Kulturgüter werden nicht mehr nur als Zeugnisse vergangener Kulturen angesehen, sondern in ihrem Kontext auf soziale und ökonomische Aspekte früherer Gesellschaften untersucht. Aus dieser Perspektive spielen die Beschreibung und Darstellung von Funden und Befunden eine zentrale Rolle für das Sichtbarmachen von Zusammenhängen und für das Verständnis neuer Erkenntnisse. Die entsprechenden Darstellungsmethoden − weg von der Betrachtung einzelner Dinge hin zur Erforschung kultureller Zusammenhänge – hinken dabei jedoch hinterher, da moderne Informationsvisualisierungen, die hierfür geeignet wären, bislang kaum entwickelt und genutzt wurden. Fabienne Kilchör präsentiert in ihrer Publikation Verfahren, die gleichermaßen für die wissenschaftliche Forschung als auch für die Wissensvermittlung geeignet sind. Von zentraler Bedeutung ist dabei die eigens entwickelte Zeichenschrift 'Diglû' mit über 400 in eine Schreibschrift eingebetteten Piktogrammen, die eine gestalterunabhängige Anwendung und Datenanalyse ermöglicht." Eine seriöse Autorin (Unternehmerin und zeitweise Dozentin für Informationsdesign und Datenvisualisierung an der Univ. Genf), eine seriöse Reihe und ein seriöser Verlag, doch Buchtitel und auch Klappentext bleiben für den "Durchschnitts-Prähistoriker" seltsam. Gehört das Werk ins Kuriositätenkabinett oder steht es für einen Durchbruch in der globalen Kommunikation von Archäologie? Da es unklug wäre, etwas eventuell Wichtiges und Bahnbrechendes zu übersehen, suchen wir nach einer Rezensentin / einem Rezensenten, die/der das Buch und das Potenzial der neuen Bilderschrift " Diglû" einordnet. Wenn Sie Interesse an einer Rezension haben, richten Sie bitte Ihre Anfrage mit Ihrer vollständigen Postanschrift sowie einer kurzen Begründung, weshalb Sie dieses Werk besprechen wollen, an: editor@dguf.de.

Alle Rezensionsangebote der "Archäologischen Informationen" mit weiteren Informationen zu Modalitäten und Ablauf: http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/AI/DGUF-Dok_Arch-Inf_Rezensionsangebote.pdf

Mehr zum Buch: https://www.harrassowitz-verlag.de/Arch%C3%A4ologie_visualisieren/titel_6536.ahtml

 

2         Tagungen und Veranstaltungen

2.1        "Geschlecht macht Arbeit! Arbeit, Wissen und Expert*innentum in der archäologischen Geschlechterforschung" – FemArc-Tagung (Linz, 1.-3.10.; CfP bis 28.2.)

Wie hängen Arbeit und Geschlecht zusammen? Zur Beantwortung der Fragestellung sollen sowohl archäologische Beispiele als auch Erfahrungen zur modernen archäologischen Arbeitswelt vorgestellt owie die Verflechtungen von Arbeit und Geschlecht auf einer theoretischen Ebene erörtert werden. Anhand von Fallbeispielen aus den archäologischen Disziplinen soll hinterfragt werden, inwieweit die Geschlechtszugehörigkeit oder -zuschreibung mögliche Beschäftigungsfelder einzelner Individuen beeinflusst oder diese bedingt. Hierbei soll auch die Frage nach Expertenwissen und der damit verbundenen Macht im Fokus stehen, außerdem soll der Zusammenhang mit anderen sozialen Kategorien wie dem Alter, dem Status und/oder dem sozialen Milieu eine Rolle spielen. Schließlich soll diskutiert werden, was in der Archäologie unter Begriffen wie Arbeit, Wissen oder "Spezialisierung" eigentlich verstanden wird und für wen sie verwendet werden. – Die Tagung im Schlossmuseum Linz stellt das Jubiläum zu 30 Jahren FemArc dar.

https://femarc.de/organisatorisches/veranstaltungen/271-geschlecht-macht-arbeit.html

 

2.2        "Digital Transformation in Cultural Heritage Institutions" (Online, 7.-10.12.)

The use of digital technology, though marginal at first, has gradually reshaped documentation practices and transformed almost all aspects of museum work, sometimes even pushing institutions to deviate from traditional conceptions of what their roles should be. This conference is looking to collect first-hand experiences, bring visibility to projects implemented in that field and draw conclusions and recommendations from these contributions. It is organised by the International Committee on Documentation (CIDOC) that has the development of standards for documentation and adapting them to new circumstances as a main goal; CIDOC has been a pioneering institution in matters of Research Data Management, Linked Open Data etc. The conference and will take place from 2 PM – 8:30 PM CET each day; participation is free, registration is required.

https://cidoc.mahgeneve.news/en/conference

 

2.3        "Materiality and Agency: Anthropological, Archaeological, and Philosophical Perspectives" (Online, 1.-5.12.)

The conference reflects upon materiality and agency as two interrelated concepts in the study of human development, culture, and cognition. It provides a platform for critically assessing and evaluating crucial terminologies and notions in the fields of philosophy, anthropology, and archaeology. Questions of cultural innovation and transmission are furthermore considered at the conference as being bound up in the circularity of agency and materiality, thereby shaping local, regional, and transregional industries, productive economies, and mobility patterns of humans. The conference also intends to trace the mechanisms in which scientific knowledge about life-worldly occurrences and factors that shape human industries, economies, and self-interpretations is created and stabilized. – The conference will take place from 1-5 Dec., 3 to 6 PM. In order to receive the link to the conference meetings via Zoom, the organizers ask every participant to register for the conference by sending a mail to niklas.grouls@uni-koeln.de. The conference is free of charge.

https://www.sfb806.uni-koeln.de/index.php/42-news/latest/989-materiality-and-agency-anthropological-archaeological-and-philosophical-perspectives

 

3         Forschung

3.1        Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"

Mödlinger, M. (2020). Rezension zu: Nørgaard, H. W. (2018). Bronze Age Metalwork. Techniques and traditions in the Nordic Bronze Age 1500-1100 BC. Oxford: Archaeopress. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 26. Nov. 2020.

Meller, H. & Bunnefeld, J.-H. (2020). Archäologie der Moderne aus Sicht der Landesarchäologie Sachsen-Anhalts – Chance oder Problem? Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 18. Nov. 2020.

Müller, U. (2020). Zehn Thesen zu einer Archäologie der Moderne. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 13. Nov. 2020.

Radloff, K. (2020). Rezension zu: de Bruin, J. (2019). Border Communities at the Edge of the Roman Empire. Processes of Change in the Civitas Cananefatium. (Amsterdam Archaeological Studies, 28). Amsterdam: Amsterdam University Press. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 9. Nov. 2020.

Apostel, L. (2020). Rezension zu: Henley, T. B., Rossano, M. J. & Kardas, E. P. (eds) (2020). Handbook of Cognitive Archaeology: Psychology in Prehistory. New York: Routledge. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 3. Nov. 2020.

Veling, A. (2020). Rezension zu: Prien, R. & Drauschke, J. (2020). Quo vadis, Frühgeschichtliche Archäologie? Standpunkte und Perspektiven (Berlin, 6.-8. Oktober 2014). (Tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter, 9; Studien zu Spätantike und Frühmittelalter, 9). Hamburg: Dr. Kovač. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 2. Nov. 2020.

Kersting, Th. (2020). 25 Jahre Archäologie von Krieg und Terror: Beobachtungen und Erfahrungen aus der Praxis in Brandenburg. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 27. Okt. 2020.

Wilde, H. (2020). Rezension zu: Kopp, P. (2020). Elephantine IX. Der Tempel der Satet: Die Funde des späten Alten bis Neuen Reichs (Archäologische Veröffentlichungen, 41). Wiesbaden: Harrassowitz. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 22. Okt. 2020.

Bunnefeld, J.-H. (2020). Rezension zu: Fagan, G. G., Fibiger, L., Hudson, M. & Trundle, M. (eds) (2020). The Cambridge World History of Violence Volume I: The Prehistoric and Ancient Worlds. Cambridge: Cambridge University Press. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 17. Okt. 2020.

Langbroek, M. B. & Lippok, F. E. (2020). Review of: Knight, M. G., Boughton, D. & Wilkinson, R. E. (eds) (2019). Objects of the past in the past. Investigating the significance of earlier artefacts in later contexts. Oxford: Archaeopress. Archäologische Informationen 43, Early View, published online 17. Oct. 2020.

Lebsak, M. (2020). Rezension zu: Macháček, J. & Milo, P. (2019). Das frühmittelalterliche Hügelgräberfeld von Bernhardsthal. (Archäologische Forschungen in Niederösterreich, NF 7). Krems: Edition Donau-Universität. Archäologische Informationen 43, Early View, online publiziert 16. Okt. 2020.

http://www.dguf.de/earlyview.html

 

3.2        Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien

"Pyroclasts protect the paintings of Pompeii buried but damage them when they are unearthed. They may produce salts in artworks, the IBeA group of the UPV/EHU-University of the Basque Country has concluded" (University of the Basque Country, 30.11.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-11/uotb-ppt113020.php

"Archaeology: Neanderthal thumbs better adapted to holding tools with handles" (Scientific Reports, 26.11.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-11/sr-ant112520.php

"Nebuchadnezzar Explained: Warrior King, Rebuilder of Cities, and Musical Muse" (ASOR, 26.11.): http://www.asor.org/anetoday/2020/11/nebuchadnezzar-explained

"Discovering a 4,500-year-old olive oil factory in Jordan" (British Museum, 26.11.): https://blog.britishmuseum.org/discovering-a-4500-year-old-olive-oil-factory-in-jordan/

Gjellestad-Schiff: "Per Boot sicher ins Jenseits" (Süddeutsche, 26.11.): https://www.sueddeutsche.de/wissen/archaeologie-wikinger-eisenzeit-schiffsgrab-1.5128771

"Une domus antique au Pègue (Drôme)" (INRAP, 25.11.): https://www.inrap.fr/une-domus-antique-au-pegue-drome-15383

Neolithikum und Bronzezeit: "Occupations des abords d'un ruisseau au cours de la Préhistoire récente à Ollioules (Var)" (INRAP; 24.11.): https://www.inrap.fr/occupations-des-abords-d-un-ruisseau-au-cours-de-la-prehistoire-recente-15381

"Pompeii gives back whole bodies of two fugitives. The cloaked man and the slave" (ANSA, 21.11.): https://www.ansa.it/english/news/2020/11/21/pompeii-gives-back-whole-bodies-of-two-fugitives_58b1416b-cc4d-4aba-b301-9e3e2bd1eed2.html

"Retour sur la nécropole gauloise de Bobigny" (INRAP, 20.11.): https://www.inrap.fr/retour-sur-la-necropole-gauloise-de-bobigny-15359

"Wiederholte Besiedelungen der afrikanischen Westküste während der Mittleren Steinzeit. Im Vergleich zu anderen afrikanischen Regionen konnten Ausgrabungen bei Tiémassas in Senegal knapp 40.000 Jahre Verhaltenskontinuität in dieser Region nachweisen" (MPI für Menschheitsgeschichte, 20.11.): https://www.shh.mpg.de/1911348/middle-stone-age-populations-repeatedly-occupied-west-african-coast

Frühmittelalter: "Les nécropoles du centre-Ville de Bondy" (INRAP, 18.11.): https://www.inrap.fr/les-necropoles-du-centre-ville-de-bondy-15360

"Geoscientists discover Ancestral Puebloans survived from ice melt in New Mexico lava tubes. A lava tube in the El Malpais National Monument yields centuries-old insights of survival in the face of harsh climate change" (University of South Florida, 18.11.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-11/uosf-gda111720.php

"Archäologen entdecken über 100 Särge. Mehr als 100 verschlossene Särge, dazu Dutzende Statuen: In der ägyptischen Nekropole Sakkara ist Forschern ein spektakulärer Fund gelungen. Es ist nicht die erste Sensation in diesem Jahr" (Spiegel, 14.11.): https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/aegypten-archaeologen-entdecken-ueber-100-saerge-a-8bd409d0-09b7-4f01-b66d-0498c549a6a1

"Une nécropole antique et paléochrétienne à Autun" (INRAP; 13.11.): https://www.inrap.fr/une-necropole-antique-et-paleochretienne-autun-15338

"Tombes d’aristocrates éduens et nécropole de l’Antiquité tardive à Autun (Saône-et-Loire)" (INRAP; 13.11.): https://www.inrap.fr/tombes-d-aristocrates-eduens-et-necropole-de-l-antiquite-tardive-autun-saone-et-15335

"Roman villa found near Rossett – “First of its kind ever to be discovered in north east Wales" (Wrexham.com, 12.11.): http://www.wrexham.com/news/roman-villa-found-near-rossett-first-of-its-kind-ever-to-be-discovered-in-north-east-wales-196014.html

"Archaeologists discover remains of wartime Romani internment camp in Liberec" (Radio Prague International, 11.11.): https://english.radio.cz/archaeologists-discover-remains-wartime-romani-internment-camp-liberec-8699860

"Bevölkerungsdynamik und die Entstehung der zentralasiatischen Reiche. Die Analyse von Genomen aus der eurasischen Steppe aus sechs Jahrtausenden gibt Einblicke in die Entstehung der mongolischen Imperien" (MPI für Menschheitsgeschichte, 5.11.): https://www.shh.mpg.de/1901521/genetic-history-of-mongolia

"Bronze Age travel routes revealed using pioneering research method. Ancient land use on the Prehistoric Silk Road" (University of Sydney, 4.11.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-11/uos-ba102620.php

"Dorset mega henge may be ‘last hurrah’ of stone-age builders. Study of Mount Pleasant site suggests it was constructed over decades, not centuries" (The Guardian, 4.11.): https://www.theguardian.com/science/2020/nov/04/dorset-mega-henge-stone-age

"Early big-game hunters of the americas were female, researchers suggest. Challenges age-old 'man-the-hunter' hypothesis" (University of California – Davis, 4.11.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-11/uoc--ebh102920.php

"7,000-Year-Old Kilns from Prehistoric Ceramics Workshop Dug Up at Bazovets Settlement Mound in Northeast Bulgaria" (Archaeology in Bulgaria, 3.11.): http://archaeologyinbulgaria.com/2020/11/03/7000-year-old-kilns-from-prehistoric-ceramics-workshop-dug-up-at-bazovets-settlement-mound-in-northeast-bulgaria/

"Almost 4,000 years ago, some tasks were already specialized according to gender" (University of Granada, 3.11.): https://phys.org/news/2020-11-years-tasks-specialized-gender.html

"Langes Stillen nicht Ursache für Aussterben der Neandertaler" (Stuttgarter Zeitung, 3.11.): https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.studie-zu-neandertalern-langes-stillen-nicht-ursache-fuer-aussterben-der-neandertaler.42d4a272-4744-4f2c-b2fd-819e1a367341.html

"Was antike Müllhaufen verraten. Jahrhundertealter Abfall von Siedlungen in der israelischen Negev-Wüste zeigt, warum diese einst blühenden Orte verlassen wurden" (Süddeutsche, 2.11.): https://www.sueddeutsche.de/wissen/archaeologie-israel-wueste-landwirtschaft-muell-1.5095853

"Archaeologists Discover ‘Amazing’ Iron Age Grave In Lofoten" (Life in Norway, 30.10.): https://www.lifeinnorway.net/archaeologists-discover-amazing-iron-age-grave-on-lofoten/

"How dogs tracked their humans across the ancient world" (Science Magazine, 29.10.): https://www.sciencemag.org/news/2020/10/how-dogs-tracked-their-humans-across-ancient-world

"The first Denisovan DNA outside Siberia unveils a long stint on the roof of the world. Genetic evidence puts Denisovans on the Tibetan Plateau from 100,000 to 60,000 years ago" (Science News, 29.10.): https://www.sciencenews.org/article/first-denisovan-dna-outside-siberia-found-tibetan-plateau-cave

"Sprachen und Gene beleuchten kulturelle Entwicklungen vor der Inka-Zeit in den Zentralanden. Durch die Kombination von neu verfügbaren Analysen und Methoden aus Linguistik und Genetik bestätigt die Studie, die in kulturellen und demografischen Elementen sichtbare Nord-Süd Spaltung in den Zentralanden" (Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 21.10.): https://www.shh.mpg.de/1892839/barbieri-pre-incan-cultural-development-in-central-andes

"A study analyzes the ergonomic relationship between hand and Lower Paleolithic tools" (Phys.org, 16.10.): https://phys.org/news/2020-10-ergonomic-relationship-paleolithic-tools.html

"Neandertal aux portes de Paris. A Clichy-la-Garenne (Île-de-France), sous plus de quatre mètres de remblais modernes, l'Inrap étudie les anciennes alluvions de la Seine. Dans les niveaux les plus anciens, ont été mis au jour plusieurs silex taillés révélant la présence de Neandertal, ainsi que les vestiges d'un éléphantidé" (INRAP, 15.10.): https://www.inrap.fr/neandertal-aux-portes-de-paris-15253

"Wie vielschichtig ist Geschichte? Zwei Studien zu Bauern- und Sammler-Jägergesellschaften" (Archaeologik, 15.10.): https://archaeologik.blogspot.com/2020/10/wie-vielschichtig-ist-geschichte-zwei.html

"Trash heaps in Israel reveal agricultural shifts during the Roman Imperial Period" (PLOS, 14.10.): https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-10/p-thi100820.php

 

3.3        Es geht auch ohne Sex & Crime: sachlicher Bericht über thüringisches Gräberfeld

Im Sommer 2020 wurde bei Brücken-Hackpfüffel - am Südharz halberwege zwischen Nordhausen und Halle in Sachsen-Anhalt gelegen - ein weitgehend ungestörtes frühmittelalterliches Gräberfeld mit etwa 80 Bestattungen der Zeit 470-540 n. Chr. ergraben. Ein lesenswerter englischsprachiger Artikel von Laura Geggel informiert über die Grabung, lässt immer wieder den Grabungsleiter Arnold Muhl im Zitat zu Wort kommen und rückt Stück für Stück eine sensationsheischende Berichterstattung in früheren Presseberichten zurecht. Nein, es gibt kein Fürstengrab samt Mitbestattung seines Harems! - der "Fürst" ist einfach eine zeittypische wohlhabende Männerbestattung, und bei den sechs "Haremsdamen" ist nicht einmal ihr Geschlecht gesichert, geschweige denn der Umstand einer zeitgleichen Mitbestattung. Beiläufig wird dem Leser der Fundplatz skizziert, die geplanten Untersuchungen nach der Feldphase dargelegt, wissenswertes über das Thüringerreich und das frühe Mittelalter eingeflochten: Man wird informiert, erfährt Interessantes, und weder "Fürst", noch "Harem" oder "Sensation" samt "die Geschichte muss neu geschrieben werden" erweisen sich als notwendig.

Laura Geggel: "Germanic lord buried with a harem of 6? Not quite, but the real story is fascinating." (LiveScience, 8.10.): https://www.livescience.com/germanic-lord-burial-no-harem.html

 

3.4        Abri Berglibalm (Muotathal, Kt. Schwyz, CH) - ein alpines Frühmesolithikum

Ein neu erschienener Aufsatz stellt die 2015 und 2019 untersuchte Fundstelle Berglibalm im Kanton Schwyz auf 1140 M. ü. NHN vor. Auf 5 qm Grabungsfläche wurde eine frühmesolithische Schicht der Zeit 8766-7596 calBC (2-sigma) dokumentiert. Die Schicht geht evtl. auf drei Aufenthalte zurück. Neben Holzkohle von (vorwiegend) Hasel und Ahorn und gut erhaltenen Faunenresten (u. a. Steinbock, Gams, Hirsch und Wildschwein) stellt der Aufsatz das lithische Inventar mit 535 Artefakten, darunter 15 Mikrolithen vor. Nach der Rohmaterialanalyse bevorzugten die Jäger und Sammler lokale und regionale Rohstoffe wie Ölquarzit. Fernimportierte Artefakte zeigen Kontakte in die Region Chur und ins Vorarlberg im Osten an, ins Tessin im Süden sowie in die Gegend Oberrhein bzw. südlicher Schwarzwald im Norden.

Leuzinger, U. et al. (2020). The Mesolithic Berglibalm Rock Shelter (Muotathal, Ct. Schwyz / CH). Archäologisches Korrespondenzblatt, 50, 305-322.

 

3.5        Christoph Strien zur absoluten Chronologie der LBK: mehr Handwerk, weniger Bayes

In einem lesenswerten Aufsatz setzt sich Christoph Strien eingehend mit einem 2018 publizierten, sehr ambitionierten und autorenreichen Aufsatz zur absoluten Chronologie der Linienbandkeramik (LBK) auseinander (Banffy et al., 2018), der seinerseits wiederum (kritisch) auf einen Aufsatz von Strien reagierte. Der Aufsatz von Banffy et al. 2018 hatte - kurz gefasst - zeigen wollen, dass man 14C-Daten sorgfältig auswählen müsse, und dass deren Auswertung mit Hilfe von Bayes-statistischen Modellierungen zu robusten absoluten Chronologien führe. In genauer Lektüre zeigt Strien auf, dass viele der bei Banffy et al. angeführten Argumente nicht zutreffend seien und das grundsätzliche Vertrauen in 14C-Daten - ohne archäologische Gegenprüfung - in die Irre führe. Strien insistiert darauf, dass zunächst das bewährte traditionelle Handwerk der Archäologie anzuwenden ist, dass ein gutes Verständnis der Eigenheiten der Korrespondenzanalyse (CA) nötig ist und dass die Bandkeramik-Chronologien keinesfalls allein auf CAs beruhen. Er weist auf die Eigenheiten der Kalibrationskurve hin, die im Bereich von Plateaus ein exaktes Datieren verunmöglicht, und zeigt auf, dass dann auch Bayes-Modellierungen keine Hilfe seien. Im Gegenteil: s. E. sitzt der Aufsatz von Banffy et al. (2018) mehrfach Artefakten der Kalibrationskurve und der Bayes-Modellierungen auf, also Ergebnisen, die durch Eigenschaften der Methode hervorgerufen werden. Lesenswert! - selbst dann, wenn man Striens Argumenten nicht bis ins Letzte folgen möchte. Weil sein Text aufzeigt, dass sorgfältiges traditionelles archäologisches Argumentieren inkl. umfassender Materialkenntnis weiterhin einen sehr hohen Wert hat, und weil eine "Laborarchäologie" selbst dann, wenn sie mit schicker und mainstreamiger Statistik garniert wird, ohne diese Grundlage stets in Gefahr ist, Scheinergebnisse zu produzieren. Lesenswert auch, weil die Texte zeigen, dass Gegenmeinungen und "Gelehrtenstreite" weiterhin wertvoll sind und ausgetragen werden müssen, und dass dies fair "sine ira et studio" möglich ist, ohne das Gegenüber persönlich zu verletzten.

Strien, H.-Chr. (2019). "Robust chronologies" or "Bayesian illusion"? Some critical remarks on the use of chronological modelling. Documenta Praehistorica, 46, 204-215. https://revije.ff.uni-lj.si/DocumentaPraehistorica/article/view/46.13/8743

Banffy, E., Bayliss, A., Denaire, A., Gaydarska, B., Hofmann, D., Lefranc, Ph. et al. (2018). Seeking the Holy Grail Robust chronologies from archaeology and radiocarbon dating combined. Documenta Praehistorica, 45, 120-137. https://revije.ff.uni-lj.si/DocumentaPraehistorica/article/view/45.10

 

3.6        Kanton Bern: Bastgeflecht am Schnidejoch

Ein kurzes Video bei 3sat dokumentiert die Bergung eines geknöpften Bastgeflechts, das dank Gletscherschmelze im Sommer 2019 am Schnidejoch entdeckt und freigelegt wurde. Es wird auf ca. 4300 v. Chr. datiert. Zwar geistert wieder einmal "Sensationsfund" durch die Überschriften, aber das Video verschweigt weder die Mühen der Bergung noch Improvisation und Missgeschicke, die dabei vorkommen. Angenehm authentisch.

"Uraltes Geflecht: Sensationsfund am Schnidejoch im Kanton Bern" (SRF, 23.9.): https://www.srf.ch/news/schweiz/uraltes-geflecht-sensationsfund-am-schnidejoch-im-kanton-bern

"Wissen: Gletscherfund aus der Jungsteinzeit" (3sat nano, 10.11.; Video, 4:31 Min.): https://www.3sat.de/wissen/nano/201110-gletscherfund-nano-104.html

 

3.7        "Archäologie im Urlaub": Interessantes Freiwilligen-Projekt während der Corona-Pandemie

Kaum etwas hat uns alle dieses Jahr so bewegt wie COVID-19 - natürlich auch in seinen Auswirkungen auf die Archäologie. Doch kann man aus all dem Übel auch etwas Positives retten? Die Initiative "Archaeology on Furlough" hat viele der unfreiwillig zu Hause sitzenden Archäologinnen und Archäologen vor endlosen Netflix-Nachmittagen gerettet und eine ganze Reihe von Kartierungs- und Analyseprojekten angestoßen, die nun allmählich digital zugänglich gemacht werden. Einige davon werden in der aktuellen Ausgabe von PAST vorgestellt, dem Newsletter der Prehistoric Society.

http://www.prehistoricsociety.org/publications/publication/past_96_autumn_2020/

 

3.8        Wertvoller Leitfaden: "A guide to good practice in Mediterranean surface survey projects"

Ein hochkarätiges Expertenteam, darunter John Bintliff (Univ. Leiden), hat seine reichen und langjährigen Erfahrungen zusammengestellt und einen Leitfaden verfasst, wie man landschaftsarchäologische Surveys im Mittelmeerraum (als trockengeprägten Kulturlandschaften) durchführen solle. Schon beim flüchtigen Drüberlesen hüpft man von einem "wie wahr, wie richtig" und "wenn das doch alle so täten" zum nächsten. Lesenswert, nicht nur für Klassische Archäologen.

Attema, P., Bintliff, J., van Leusen, M., Bes, Ph., de Haas, T., Donev, D. et la. (2020). A guide to good practice in Mediterranean surface survey projects. Journal of Greek Archaeology, 5, 1-62. https://www.academia.edu/44599781/A_guide_to_good_practice_in_Mediterranean_surface_survey_projects

 

3.9        Glockenbecher in Bayern: patriarchalisch, virilokal lokal und stark vernetzt

Ein interdisziplinäres Forscherteam hat zwei Gräberfelder der Glockenbecherkultur in Bayern nahe Straubing - Irlbach mit 24 Gräbern und Alburg mit 18 Gräbern - weitestmöglich im Hinblick auf die aDNA der Toten sowie ihre Strontiumisotopie untersucht. 34 der insgesamt 42 Bestatteten, die sich zu jeweils vier bis sechs Generationen ordnen lassen, boten eine hinreichende aDNA-Erhaltung. Die Geschlechtsbestimmung via aDNA zeigt eine sehr hohe Übereinstimmung mit dem sozialen Geschlecht, festgemacht an Beigaben und bipolarer Totenlage. Auf beiden Gräberfeldern sind Männer jeweils hochgradig miteinander verwandt und gehören alle zu einer Y-Chromosom-Haplogruppe (R1b-M269, "Steppe ancestry"), die in dieser Region zuvor nicht vorkommt. Die Frauen hingegen sind ausnehmend divers (mtDNA) und von außen eingeheiratet. An den Kinderbestattungen ist eine starke soziale Hervorhebung der Knaben erkennbar. In der Zusammenschau interpretiert das Forscherteam die Befunde als Indizien für eine aus kleinen Kernfamilien zusammengesetzte Gesellschaft mit stark patriarchalen Strukturen, Virilokaliät und einem über die Männerlinie laufenden Bezug zu Vorfahren - Vorstellungen, die sich gut vereinbaren lassen mit der Hypothese einer starken Einwanderung aus dem Osten in jener Epoche.

Sjögren, K.-G., Olalde, I., Carver, S., Allentoft, M. E., Knowles, T., Kroonen, G. et al. (2020). Kinship and social organization in Copper Age Europe. A cross-disciplinary analysis of archaeology, DNA, isotopes, and anthropology from two Bell Beaker cemeteries. Plos One, 16.11.2020. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0241278

 

4         Archäoinformatik

4.1        Das Statistikprogramm PAST ist umgezogen

PAST ist ein freies, kleines und erstaunlich potentes Statistikprogramm, das mit einer längeren Entwicklungsgeschichte inzwischen in der vierten Version vorliegt. Es hat ob seines hohen Umfangs und seiner leichten Erlernbarkeit eine sehr große Nutzergemeinschaft und wird oft in wissenschaftlichen Publikationen zitiert, auch in der Archäologie. Wer im Programm unter "Help" auf "About PAST" und den zugehörigen Weblink klickt, tut dies seit September vergeblich: er landet auf einer wenig hilfreichen Fehlermeldung der Universität Oslo. Warum existiert die Seite nicht mehr, wo finde ich das Programm, die Hilfe oder die Beispieldaten? Abonnenten des PAST-Newsletters (bitte nicht verwechseln mit PAST, dem Newsletter der Prehistoric Society!) sind besser informiert; dort heißt es: "The homepage for Past (with program downloads, manual etc) had to be moved because of university policy." Es ist wirklich nur ein Umzug, versichert Programmautor Øyvind Hammer. Mit dem Umzug einher geht mindestens eine Reorganisation der Website der Universität Oslo und der klaren Trennung zum Naturkundlichen Museum Oslo. Die Reputation dieser wichtigen Software fällt nun also auf das Museum, in dessen Forschungskompetenz diese gehostet und sicher auch weiter der letzte tote Link auf die alte PAST-Website in der Hilfefunktion von PAST bereinigt: Umzug abgeschlossen.

Neue Website "Past 4 - the Past of the Future" (Naturkundliches Museum Oslo): https://www.nhm.uio.no/english/research/infrastructure/past/

 

4.2        Praktisch: "Big book of R" von Oscar Baruffa

Der Einstieg in das mächtige, kostenlose Statistikpaket "R" gilt als nicht einfach, man spricht von einer "steilen Lernkurve". Hilfe geben u. a. zahlreiche - oft wiederum kostenlose - Websites / Online-Bücher und YouTube-Clips, die Interessierte an einzelne Themen heranführen. So sammelt sich wohl fast jeder Anwender sukzessive seine Linkliste aller jener Seiten zusammen, die ihm besonders hilfreich waren oder erscheinen. Der Niederländer Oscar Baruffa, der sich auf Twitter selbst beschreibt als "Me = Data + Excel + #Rstats.", erleichtert uns dieses Sammeln erheblich. In seinem im November publizierten Online-Buch "Big Book of R" hat er entlang einer klaren Themengliederung samt übersichtlichem Inhaltsverzeichnis all jene Online-Quellen zusammengestellt, die ihm als Hilfe und Nachschlagwerke dienen. Beginnend mit dem Kapitel "New to R? Start here" folgt eine kommentierte Linksammlung, die mit dem nächsten Klick zu Online-Quellen führt, wo's Hilfreiches gibt für das Problem, mit dem man gerade kämpft. Eine Fundgrube. Dank an den Autor / Sammler!

Baruffa, O. (2020). Big book of R: https://www.bigbookofr.com/

 

5         Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)

5.1        NFDI4Objects: die 7 Aufgabenbereiche in Kürze umrissen

"7 Tage hat die Wochen und 7 Task Areas hat @NFDI4Objects ..." twitterte NDFI4Objects am 12.10., um eine Vorstellung der sieben Aufgabengebiete anzustoßen, in die sich das Gesamtvorhaben gegliedert hat. Prima für uns, weil dies die Schreibenden medienbedingt zu Kürze zwingt, also leserseitig knackig verdichtete Information erwarten lässt. Was also sind die sieben Aufgabengebiete von NFDI4Objects? Wir folgen den Tweets und haben hier das Wichtigste per Zitat für Sie zusammengestellt: (1) "Task Area 1 'Documenting' beschäftigt sich mit allen Forschungsdatenmanagement-Bedürfnissen, die aus der Aufnahme und Sammlung von Primärdaten (Ausgrabungsdokumentation, Feldbegehungen, geophysikalische Prospektionen etc.) entstehen. Hauptverantwortlich sind unsere Co-Applicants: das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg [...] und die Universität Bonn mit dem Bonn Center for Digital Humanities [...]. (2) "In Task Area 2 'Collecting' sind unsere Spezialist*innen für das Sammlungswesen vereint. Die Daten aus diversen Sammlungen, der Sammlungs- und der Provenienzforschung sollen interoperabel werden und gemeinsamen Standards folgen. Für diesen Bereich sind die Staatlichen Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz [...] und das Römisch-Germanische Zentralmuseum, [...] unsere Co-Applicants." (3) "Task Area 3 'Analytics and Experiments' verbindet auf besondere Art und Weise die Geistes- und Naturwissenschaften. Die Ergebnisse von Analysen und Experimenten gilt es fachübergreifend interoperabel mit den jeweils Anderen zu teilen. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel [...] und das Deutsche Bergbau-Museum Bochum [...] sind Co-Applicants dieser TA." (4) "Die Task Area 4 'Protecting' versammelt Expertise im Bereich Denkmalschutz und Konservierung. Prozessablaufsdokumentation der Restaurierung & Citizen Science im Bereich Denkmalschutz sind nur zwei wichtige Schlagworte dieser TA. Co-Applicants für Task Area 4 sind die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz [...] und das Römisch-Germanische Zentralmuseum [...], Kompetenzbereich 'Restaurierung Konservierung' [...]". (5) "Unsere technische Infrastruktur und die vorhandenen und geplanten Dienste werden vor allem in der Task Area 5 'Storage, Access and Dissemination' organisiert und koordiniert. Die Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes [...] und die Zentrale wiss. Dienste des Deutschen Archäologischen Instituts [...] sind bereits mit der Langzeitspeicherung von großen Datenmengen betraut." (6) "Task Area 6 ist bei @nfdi4objects für die übergreifende Organisation von #Lehre und #Commons verantwortlich, entwickelt #community-getriebene Prozesse und führt Daten zu #Objektbiographien zusammen. Die Task Area 6 'Commons & Qualifications' organisiert nicht nur die im Namen genannten Themen, sondern koordiniert auch die gemeinschaftsgesteuerte Selbstorganisation und behält dabei Datennutzende als auch -bereitstellende im Blick. Co-Applicants von TA 6 sind die Hochschule Mainz [...] und das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte [...]". (7) "Alles Verwaltungstechnische, aber auch die Absprachen untereinander und mit anderen Konsortien, die Organisation unserer Tagungen usw. usf. sind Aufgabe von Task Area 7. In der Task Area 7 'Support and Coordination' geht es um Verwaltung, Koordination, internationale Einbettung, Kontaktpflege zu anderen Konsortien und all die Support-Fragen, die in einer so großen Einrichtung notwendig werden. Damit die Koordinierung einfach wird, sind alle Co-Applicants [...] sowie der Main-Applicant, das Deutsche Archäologische Institut [...], in dieser TA versammelt."

Die Tweets im Original, etwas detailreicher: https://twitter.com/nfdi4objects/status/1315659921996816385

Kai-Christian Bruhn: "NFDI4Objects Kurzvorstellung" (osf, 22.10.; 13 Folien): https://osf.io/tsfd7/

 

5.2        Umfrage von NFDI4Objects wendet sich gezielt an Archäologie-Studierende (bis 18.12.)

Das Projekt NFDI4Objects hatte während des Prozesses der Antragstellung eine offene Umfrage bei allen Archäologinnen und Archäologen durchgeführt, um das kollektive Verhalten wie auch die Bedarfe in der Archäologie zum Themenfeld IT und Daten näher beschreiben zu können. Zum Beispiel, was die üblicherweise benutzten Dateiformate sind. Die Beteiligung von Studierenden und in Ausbildung Befindlichen an dieser Umfrage war relativ gering. Daher legt NFDI4Objects jetzt nach und hat zusammen mit dem DASV eine anonyme Umfrage zum Themenfeld Daten und Datenmanagement erstellt, die sich gezielt an Studierende und Auszubildende in der Archäologie richtet und bis 18.12. geöffnet ist. Nach Abschätzung von NFDI4Objects dauert das Ausfüllen ca. 15 bis 20 Minuten. Wie bei allen Umfragen: die Ergebnisse sind je wertvoller, desto mehr Individuen der Zielgruppe sich an der Umfrage beteiligen. Die Einstiegsseite führt auch zu Erklärtexten (was ist NFDI?, usw.) und nennt eine Ansprechperson für Fragen.

Umfrage: https://nfdi4objects.limequery.net/553894/

 

5.3        DFG: Es braucht mehr Geld für die NFDI

Nach einer ersten Sichtung der Anträge der zweiten Staffel für NFDI-Konsortien, in der u. a. der Archäologie-Verbund NFDI4objects beantragt wurde, hat sich das Expertengremium der DFG am 13.11. mit einer Stellungnahme zum Gesamtprojekt geäußert. Es bilanziert, dass bereits bei der ersten von drei Antrags-Staffeln das ursprünglich gesetzte Budget überbucht werden musste; es werde deutlich, "dass die in den Konsortien formulierten Bedarfe die im Programm vorgesehenen Projektkosten deutlich übersteigen" - und zwar um ca. 50 %, wie die genannten Zahlen erschließen lassen. Zudem betont die DFG die Wichtigkeit der Vernetzung zwischen den verschiedenen NFDIs. Nicht zuletzt müsse man neben den fachlich konturierten Konsortien bei den sog. Querschnittsthemen unterscheiden und aus ihnen "Basisdienste" ausgliedern und gesondert behandeln, die allen NFDIs dienen. Die Bewertung und auch die Finanzierung für diese Basisdienste müssten gesondert geregelt werden.

DFG: "Stellungnahme zur Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)" (DFG.de, 12.11.): https://www.dfg.de/foerderung/info_wissenschaft/2020/info_wissenschaft_20_80/index.html

 

6         Kulturgutschutz

6.1        Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien

"Aserbaidschan zerstört armenische Kultur: Abschied vom Kloster Dadiwank. Der Krieg in Bergkarabach ist kein religiöser Konflikt. Kulturgüter der Armenier werden zerstört, um den aserbaidschanischen Anspruch zu festigen" (taz, 23.11.): https://taz.de/Aserbaidschan-zerstoert-armenische-Kultur/!5730239/

"Hügelgrab geplündert. Ob die Täter im Wald bei Schöngeising wertvolle archäologische Stücke erbeutet haben, ist aber unklar" (Süddeutsche, 20.11.): https://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerstenfeldbruck/archaeologie-huegelgrab-gepluendert-1.5121961

"EU-Parlamentarier beklagen das mangelnde Engagement Deutschlands im Kampf gegen Antikenhehlerei" (Archaeologik, 5.11.): https://archaeologik.blogspot.com/2020/11/eu-parlamentarier-beklagen-das.html

"KI hilft, illegale Kulturgüter zu erkennen. Projekt KIKu gestartet – Fraunhofer SIT entwickelt App zur Unterstützung von Kultur- und Ermittlungsbehörden" (Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie, 5.11.): https://www.sit.fraunhofer.de/de/presse/details/news-article/show/ki-hilft-illegale-kulturgueter-zu-erkennen/

"Der Kanton Aargau zerstückelt sein römisches Erbe. Bei Vindonissa wird eine 2000-jährige Leitung zerstört. Der Heimatschutz protestiert" (NZZ, 17.10.): https://nzzas.nzz.ch/schweiz/der-kanton-aargau-zerstueckelt-sein-roemisches-erbe-ld.1582263

 

6.2        Vandalismus auf der Berliner Museumsinsel

Am Tag der deutschen Einheit wurden in drei Museen auf der Berliner Museumsinsel Kulturgüter absichtlich beschädigt: ca. 63 Exponate (die Angaben schwanken leicht) wurden mit - wie man inzwischen weiß - Pflanzenöl bespritzt, jeweils circa auf Hüfthöhe der Besucher. Betroffen waren das Neue Museum, das Pergamonmuseum und die Alte Nationalgalerie. Die Öffentlichkeit, aber z. B. auch andere Museumsverantwortliche, erfuhren davon allerdings erst am 20.10. durch einen Bericht von ZEIT und Deutschlandfunk. "Die Beschädigungen wurden laut LKA zunächst nicht öffentlich gemacht, zum einen aus ermittlungstechnischen Gründen, zum anderen aus Rücksicht vor den Besitzern einiger der Artefakte, die den Museen als Leihgaben zur Verfügung gestellt worden seien", erläuterte die Tagesschau. Erst am 21.10. äußerte sich auch die Kulturstaatsministerin, und die Berliner Polizei rief mögliche Tatzeugen auf, sich zu melden. Seitdem geht eine rege öffentliche Debatte in unterschiedliche Richtungen: (a) Was war das Tatmotiv? Hierzu berichtet der Deutschlandfunk: "Mögliche Täter oder gar deren Motive sind bisher unbekannt. Im Netz kursieren Vermutungen, Anhänger des Verschwörungsideologen und Rechtsextremisten Attila Hildmann könnten etwas mit den Vorfällen zu tun haben. Begründung für diese Theorie: Im August und September hatte Hildmann auf seinem öffentlichen Telegram-Kanal geschrieben, das Pergamonmuseum sei das Zentrum von 'Corona-Verbrechern' und einer 'globalen Satanisten-Szene': 'Hier machen sie nachts ihre Menschenopfer und schänden Kinder.' Im Pergamonmuseum befände sich der 'Thron des Satans'." Was Andreas Kilb in das FAZ sogleich ausweitet auf "Ein Angriff auf die Museen schlechthin", knapp vor Weltuntergang. (b) Der Präsident der SPK, Hermann Parzinger, äußerte sich erst am 22.10. und sprach von einer "neuen Bedrohungslage" - womit er implizit sagt, dass man sich vor diesem Vorfall habe nicht schützen können. Der ZEIT gegenüber sagte er: "Ich frage mich schon auch, was in unserer Gesellschaft eigentlich derzeit vorgeht. Wenn man sieht, wie vermüllt die Museumsinsel ist, nachts werden Partys gefeiert, seit der Corona-Krise nimmt das inzwischen Züge an, die schlimm sind." (c) Weitaus nüchterner fragen Pragmatiker nach, wie es denn um die Sicherheitsvorkehrungen auf der Museumsinsel stehe. Wie sich nun zeigt: schlecht. Unter anderem wurden Aufnahmen von Überwachungskameras schlicht nicht gespeichert, und zwar bereits seit einem Software-Update beim Videoserver im September. Die SPK betont zu diesem Thema, erst im Sommer 2020 1,3 Mio. Euro für Sicherheitsmaßnahmen beantragt zu haben, was jedoch abgelehnt wurde. Die Kulturstaatsministerin M. Grütters verweist darauf, dass die SPK noch 6,4 Mio. Euro bewilligter Bauunterhaltsmittel für 2019 nicht abgerufen habe, solche Sicherheitsvorkehrungen also ohne Weiteres längst hätte treffen können. Kurz: in der Nachbereitung des Vorfalls sind die Verantwortungen noch ungeklärt und die Beteiligten spielen sich die Bälle gegenseitig zu. Am Freitag, 23.10., wurde dann die große Granitschale vor dem Alten Museum von Jugendlichen erheblich beschmiert, die nach der Tat auch ermittelt und festgenommen wurden - ein Zusammenhang mit dem Vorfall vom 3.10. besteht nicht. Gleichwie ein guter Anlass, statt der konkreten Defizite und Verantwortungen erneut ins Allgemeine zu verweisen: "Es ist jetzt nicht mehr zu leugnen: Die Kultur wird angegriffen", gab der SPK-Präsident gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zu Protokoll.
Stefan Koldehoff & Tobias Timm: "Kunstvandalismus: Anschlag auf Kunstwerke und Antiken auf der Berliner Museumsinsel" (ZEIT, 20.10.): https://www.zeit.de/kultur/2020-10/kunst-vandalismus-berlin-museumsinsel-recherche

"Beschädigte Kunstwerke: Motivsuche auf der Museumsinsel" (Tagesschau, 21.10.): https://www.tagesschau.de/inland/museumsinsel-vandalismus-103.html

"Berliner Museumsinsel - Kulturstaatsministerin erbost über Schäden" (ZDF, 21.010): https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/berlin-museumsinsel-kunstwerke-anschlag-100.html

"Anschlag auf Berliner Museumsinsel: 'Das ist eine neue Bedrohungslage'" (Deutschlandfunk, 22.10.): https://www.deutschlandfunk.de/anschlag-auf-berliner-museumsinsel-das-ist-eine-neue.691.de.html?dram:article_id=486263

"Öl-Anschläge auf Berliner Museen: Schweigen, mauern, Schuld zuweisen" (SZ, 26.10.): https://www.sueddeutsche.de/kultur/vandalismus-berlin-museen-stiftung-preussischer-kulturbesitz-1.5092724

Andreas Kilb: "Vandalismus in Berlin : Ein Angriff auf die Museen schlechthin" (FAZ, 25.10.): https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/vandalismus-in-berlin-ein-angriff-auf-die-museen-schlechthin-17016039.html

"'Spiegel': Attacken auf Berliner Museumsinsel erfolgten mit Pflanzenöl" (arte, 28.10.): https://www.arte.tv/de/afp/neuigkeiten/spiegel-attacken-auf-berliner-museumsinsel-erfolgten-mit-pflanzenoel

"Erneut Vandalismus auf Berliner Museumsinsel: Jugendliche beschmieren Granitschale vor Altem Museum" (Tagesspiegel, 24.10.): https://www.tagesspiegel.de/berlin/erneut-vandalismus-auf-berliner-museumsinsel-jugendliche-beschmieren-granitschale-vor-altem-museum/26305176.html

 

6.3        Zwist um Ausgrabungen im historischen Bäderquartier Baden (Kanton Aargau)

Im Zuge der Erneuerung der Thermalwasserleitungen auf dem Kurplatz in Baden (Kanton Aargau) brachten Ausgrabungen Fragmente von Altären und einer Inschrift mit sakralem Charakter zum Vorschein. Diese Funde bestätigen einmal mehr, dass der Badener Kurplatz in römischer Zeit Zentrum eines größeren Thermenkomplexes mit Quellheiligtum war. Des Weiteren wurden im Mai dieses Jahres Teile des sog. Verenabades freigelegt, ein römerzeitlich zu datierendes Badebecken, welches bis noch ins 19 Jh. öffentlich zugänglich war und somit von breiteren Bevölkerungsschichten benutzt werden konnte. In der laufenden intensiven Berichterstattung der regionalen und nationalen Medien dieser Aufsehen erregende Funde sind divergierende Meinungen der verschiedenen Beteiligten und Stakeholder zu verzeichnen. Die Kantonsarchäologie und die Stadt als Bauherrin diskutieren zum Einen, was man mit dem Sensationsfund machen soll: zuschütten, erhalten, ausgraben? Lokale Stimmen (vor allem Historikerinnen und Historiker) halten zum Anderen die Ausgrabungen – es handelt sich um Leitungsgrabungen für das neue Thermalbad von Stararchitekt Mario Botta – für zu reduziert und fordern weitere Untersuchungen. Die Kantonsarchäologie besteht hingegen auf ihre definierte und übergeordnete Rolle innerhalb des Bauprojektes, nämlich den Bau der Thermalwasser-Leitungen archäologisch zu begleiten, damit eine termingerechte Übergabe des Bauplatzes gewährleistet werden kann. "Archäologie Schweiz" schrieb am 21.10. auf ihrer Facebook-Seite, sie habe bereits bei der Kantonsarchäologie Aargau interveniert und politische Unterstützung angeboten, eine Antwort sei aber ausgeblieben.

"Zu wenig Zeit für Archäologie? - Streit um Ausgrabungen im historischen Bäderquartier Baden" (SRF, 21.10.): https://www.srf.ch/news/schweiz/zu-wenig-zeit-fuer-archaeologie-streit-um-ausgrabungen-im-historischen-baederquartier-baden

"Matthias Flück, Leiter Ausgrabungen Kantonsarchäologie Aargau, über die Ausgrabungsfunde in Baden" (TeleM1, 21.10.; Video, 5:52 Min.): https://www.telem1.ch/das-tagesgesprach/matthias-flueck-ueber-die-ausgrabungsfunde-in-baden-139391855

Ausgrabungen in Baden – Die Funde am Kurplatz sind weit bedeutender als erwartet. Nun stellt sich die Frage, was damit geschieht" (Tagesanzeiger, 21.10.; nur mit Abo): https://www.tagesanzeiger.ch/die-funde-am-kurplatz-sind-weit-bedeutender-als-erwartet-550200471098

"Einem Sakralbau am Kurplatz in Baden auf der Spur. Grabungen der Kantonsarchäologie bringen eine Inschrift und Altarfragmente zutage" (Medienmitteilung Kanton Aargau, 21.10.): https://www.ag.ch/de/aktuelles/medienportal/medienmitteilung/medienmitteilungen/mediendetails_152396.jsp

"Ausgrabungen vor dem Botta-Bad - Neue Römerfunde sorgen in Baden für mehr Frust als Freude (Tagesanzeiger, 12.10.; nur mit Abo): https://www.tagesanzeiger.ch/neue-roemerfunde-sorgen-in-baden-fuer-mehr-frust-als-freude-142122954781

Verenabad: "Sensationsfund in Baden lockt Besucher an" (TeleM1, 20.6.2020; Video, 2:13 Min.): https://www.telem1.ch/aktuell/sensationsfund-in-baden-lockt-besucher-an-138224746

Website Verenabad: https://verenabad.ch

"Das Geheimnis der Bäderstadt Baden – 2000 Jahre Lust und Leiden" (SRF, 16.4.2020; Video, 37:53 Min.): https://www.srf.ch/play/tv/einstein/video/das-geheimnis-der-baederstadt-baden---2000-jahre-lust-und-leiden?urn=urn:srf:video:ad8abac3-4aa3-4080-a310-6b01e06ec547&startTime=3

Allg. Informationen zu Baden: "Die Badener Bäder: 2000 Jahre Badekultur" (Kantonsarchäologie Aargau): https://www.ag.ch/de/bks/kultur/archaeologie_denkmalpflege/archaeologie/sehenswuerdigkeiten/sehenswuerdigkeiten_details/dynamische_detailseite_57345.jsp

H.-R. Wiedemer, die Entdeckung des römischen Heilthermen von Aquae Helvetica. Jber. GPV 1967, 83–93.

  1. Furter/B. Meier/A. Schaer/R. Wiederkehr, Stadtgeschichte Baden (Baden 2015).
  2. Schaer, Baden AG: vom Wildbad zum Kurort. In: Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel der Archäologischen Quellen. Akten des Kolloquiums Bern 25.–26. Januar 2018, 199-208. http://www.archaeologie-schweiz.ch/fileadmin/user_upload/customers/archaeologie_schweiz/AS/Dokumente_dt/Onlinepublikationen_dt/Kolloquiumsakten_SPM_VIII/20_Schaer__Baden__Kolloquium_SPM_VIII_.pdf
  3. Schaer, Das Gewebe der Stadt. Das römische Heilbad von Aquae Helveticae und 2000 Jahre Badekultur in Baden (Kanton Aargau, Schweiz). In: Poesche, Heike (Hg.): Thermae in context, the Roman bath in town and in life. Actes du colloque de Dahlheim Luxembourg 21–24. février 2013. Archaeologia Moselliana 10, 2018, 293–330.

 

6.4        Entwicklung von Notfallmodulen zur schnellen Rettung von beweglichen Kulturgütern

Ca. 40 transportable Module zur schnellen Rettung von Kulturgütern nach Umweltkatastrophen, Bränden, Kriegen oder Terror entwickeln derzeit das RGZM und das DAI. "Mit einfachen, robusten, aber effektiven Maßnahmen sollen Kulturobjekte unmittelbar versorgt, gerettet oder für die spätere Restaurierung geborgen werden können", zitiert die "Zeit" bzw. die dpa den stv. RGZM-Generaldirektor Christian Eckmann. Die Module können zu verschiedenen Arbeitsstationen montiert werden: "Foto-Stationen mit LED-Beleuchtung, Einheiten für die Reinigung der Objekte, Kompressoren für Absauganlagen und Computeranschlüsse gehören zu den Modulen. Auch das luftdichte Verpacken von Kulturgütern ist möglich. Die Prototypen für die Luftfracht sollen in Notfallcontainern auf genormten Paletten beim THW gelagert werden – abflugbereit."

"RGZM hilft bei Rettung von Kulturgütern" (Zeit, 17.11.): https://www.zeit.de/news/2020-11/17/rgzm-hilft-bei-rettung-von-kulturguetern

 

7         Studium, Job-Themen und Personalia

7.1        Digital Publishing Award 2020 für den DAI-Journal- Viewer

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) hat mit seinem "DAI-Journal- Viewer" den Digital Publishing Award 2020 in der Kategorie Prozess/Technologie gewonnen. "Frei zugängliche Journal-Artikel lassen sich", so das DAI über sein Tool, "nun auf einfache Weise über einen responsiven Viewer mit Forschungsdaten aus unterschiedlichen Informationsressourcen des DAI verknüpfen. So können beispielsweise einzelne Artefakte als Vergleichsstücke, aber auch digitale Supplemente wie komplexe Fund-Kataloge, 3D-Modelle und Geo-Informationen in die Journal-Artikel eingebunden werden." Die Jury lobte das Konzept und die Umsetzung als "modernes und wegweisendes Journalformat". Sie hob außerdem hervor, dass es sich nicht um ein Einzelprojekt handle, sondern das Angebot auch auf andere Publikationen ausgeweitet werden könne. Zur Preisverleihung am 15.10. im Rahmen einer Digitalkonferenz konnte das DAI dann auch mit dem "Journal of Global Archaeology" sowie den "e-Forschungsberichten" die ersten Ausgaben zweier weiterer DAI-Zeitschriften in diesem neuen Format freischalten. Mit dem "DAI-Journal- Viewer" setzte sich das DAI zuletzt gegen die Mitbewerber Kladde, the Creators mit der "Scriptbakery AI" durch, einem Tool zur automatisierten Manuskriptannahme und Verwaltung, sowie gegenüber Newsadoo (einer Art "Spotify für News") und einem Angebot des BR zu aktuellen Corona-Zahlen in Bayern. Der 2019 erstmals verliehene digital publishing award zeichnet Projekte aus, mit denen Verlage die digitale Transformation meistern. Im Fokus stehen herausragende Produkte, Prozesse oder Geschäftsmodelle. Verliehen wird der Award von den Herausgebern des "digital publishing report" und dem Digitalexperten Vedat Demirdöven. Für den diesjährigen Preis, der in fünf Kategorien verliehen wurde, hatten sich mehr als 50 Firmen und einzelne Personen beworben.

DAI-Journal- Viewer: https://publications.dainst.org/journals/

Trailer zum DAI-Journal Viewer (DAI, 15.10.; Video, 2:12 Min.): https://youtu.be/lhm0pf1cZ6g

Über den digital publishing award: https://magazin.digital-publishing-report.de/de/digital-publishing-award/ueber-den-digital-publishing-award

 

7.2        Schutz von Arbeitnehmern, Konfliktlösung, Arbeitssicherheit: Woran der erste Betriebsrat einer archäologischen Fachfirma in Deutschland arbeitet

Die aus 46 Mitarbeitenden bestehende Belegschaft der hessischen Firma SPAU, seit 2019 eine GmbH, wählte Anfang 2020 einen Betriebsrat und ist damit die erste deutsche Grabungsfirma, die sich derart organisiert (DGUF-Newsletter vom 31.7.2020 Punkt 6.1.). Jetzt berichtet darüber der Bundesverband mittelständische Wirtschaft e. V. (BVMW), die größte, politisch unabhängige und branchenübergreifende Interessenvereinigung des deutschen Mittelstands. "In meinem Betrieb einen Betriebsrat zu haben, war für mich eigentlich immer ein Wunsch", zitiert der BVMW Sascha Piffko M.A. MCIfA. Der Firmengründer und Geschäftsführer sieht im Betriebsrat auch aus unternehmerischer Perspektive eine große Entlastung. Der Betriebsrat ist u. a. für die Einhaltung von Vorschriften, insbesondere zum Schutz von Arbeitnehmern und zur Arbeitssicherheit, zuständig. Zwar hat in der freien Wirtschaft jeder, der in einer Firma mit fünf oder mehr Beschäftigten arbeitet, das Recht, einen Betriebsrat zu gründen, erläutert der BVMW sachkundig. Allerdings stoße das oft auf heftigen Widerstand auf der Geschäftsführungsebene. Daher haben weniger als 10 % aller betriebsratsfähigen Betriebe in Deutschland einen Betriebsrat. Anders bei SPAU, wo der Firmenchef die Belegschaft "bei der Umsetzung sofort unterstützt" hat, so der Betriebsratsvorsitzende Hendrik Hofmann. Viele SPAU-Mitarbeiter und auch Sascha Piffko sind zertifizierte Mitglieder bei CIfA Deutschland, dem Berufsverband für die Archäologie. – Bei zwei weiteren archäologischen Fachfirmen in Deutschland sind seriösen Gerüchten zufolge derzeit Betriebsräte im Aufbau; in Österreich haben die Firmen ARDIG seit 2015 und Novetus seit 2019 Betriebsräte.

"SPAU – die erste archäologische Firma mit Betriebsrat" (BVMW, 23.11.): https://www.bvmw.de/region-wetterau/news/7587/spau-die-erste-archaeologische-firma-mit-betriebsrat/

 

 

7.3        Geschichten aus dem Morgenland: Das Antike-Welt-Sonderheft "Im Feld: Wie der Grabungsalltag wirklich aussieht"

Ein 136 Seiten starkes, reich und schön bebildertes Sonderheft der populärwissenschaftlichen Zeitschrift "Antike Welt" will zeigen, was in späteren Grabungspublikationen meist nicht veröffentlicht wird: den Alltag der Menschen ("der Teams", wie Antike Welt betont), die Archäologie machen. In 22 Essays stellen Beteiligte den Grabungsalltag auf ihrem jeweiligen Fundplatz vor. In flüssig geschriebenen, authentisch wirkenden Texten erfahren Nicht-Beteiligte, wovon wir Profi-Ausgräber auf Auslandsgrabungen nur allzu gut wissen: Es ist heiß / windig / trocken, man steht um 4:30 Uhr mit dem Ruf des Muezzins auf, lechzt spätestens ab 11 Uhr nach Schatten, darf 1x pro Woche duschen, geht aufs Plumpsklo. Nicht zuletzt gibt es das exotische Essen, das gleichermaßen für Genuss und Leiden steht. Man arbeitet in multinationalen Teams, spricht (eine Art von) Englisch, und der mit Sonnenaufgang gestartete Arbeitstag ist nach dem Grabungseinsatz und dem Frühnachmittags-Hitze-Koma nicht vorbei, weil dann noch Scherben gewaschen, Funde inventarisiert und die Dokumentation zu pflegen sind. Viele Klischees - die eben auch wahr sind - werden in diesem Sonderband bedient. Von den 22 Grabungen liegen 15 vor allem im Vorderen Orient (im weitesten Sinne), was wenig verwundert, weil die "Antike Welt" ihre Schwerpunkte traditionell auf die Klassische und Vorderasiatische Archäologie sowie Ägyptologie legt. In einem Infokasten wird pro Grabung systematisch und sachlich informiert, u. a. über die Finanzierung und die übliche Grabungsdauer, die bis auf sehr wenige Ausnahmen bei jährlich ein bis drei Monaten liegt, also Expeditionscharakter hat. Nur sieben Grabungen liegen im deutschsprachigen Raum: 2x im Gebirge, 1x im Bergwerk, 1x eine Tauchgrabung, 1x betreiben Ehrenamtliche Luftbildarchäologie. Bleiben zwei (!) aus Sicht eines vorwiegend in Deutschland tätigen Prähistorikers "normale" Grabungen, die eben für den deutschsprachigen Lesenden der Zeitschrift ebenfalls zur von ihm als "Archäologie" begriffenen Normalität gehören: die bi-nationale Lehr- und Forschungsgrabung in Pömmelte (Sachsen-Anhalt) und die Rettungsgrabungen beim Kölner U-Bahn-Bau. Ja, der Bandtitel hätte lauten müssen "Wie der Alltag auf Auslandsgrabungen wirklich aussieht", oder eher: "so einigermaßen wirklich aussieht". Denn zunächst kommt (mit Ausnahme der Kölner U-Bahn-Grabungen) das im Sonderheft nicht vor, was den Archäologen-Alltag in Deutschland prägt und wo etwa 50 % aller in Deutschland berufstätigen Archäologinnen und Archäologen arbeiten: jahrelanges Dauergraben statt Kampagnen; lineare Projekte; Baggerplanum; das übliche Set aus Bauhelm, Warnweste und Sicherheitsschuhen; Regen, Nebel, Frost, Dauernässe. Außerdem fehlen Aspekte, die auch im Ausland und archäologiesparten-übergreifend gelten, darunter: jahrelange Wochenend-Beziehung, befristete Arbeitsverträge, dauerhaft prekäre Gehälter, wenige Möglichkeiten, "sesshaft" zu werden. Berufspolitisch betrachtet: Es fehlen die allermeisten Aspekte, in denen der Beruf Archäologie defizitär ist und wofür es so dringend öffentliche Unterstützung bräuchte, um strukturelle Verbesserungen angehen zu können. Wer dieses Sonderheft gelesen hat, wird, ja muss jedes "die Archäologie braucht Ressourcen" zwangsläufig ausschließlich auf Gelder für mehr spannende Forschung beziehen – was angesichts all der anderen Sorgen in der Welt für Manchen schlicht nach "nice to have" klingt. Ein Bärendienst für das Fach in all seiner Breite! Wenn Professoren mit ihren enthusiastischen (und anderweitig finanzierten) Studierenden für zwei Monate im Orient "ins Feld ziehen", hat das mit dem dauerhaften Grabungsalltag im Beruf Archäologie eben wenig zu tun. Muss es auch nicht! Aber man sollte auch nicht so tun, als sei dies typisch, als sei dies "die Wirklichkeit".
Im Feld: Wie der Grabungsalltag wirklich aussieht. Antike Welt, Sonderheft 9.20 (Oktober 2020). Darmstadt: wbg.

 

7.4        In der Kritik: 95 Thesen gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Das 2007 verabschiedete Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) war gut gemeint: Es gehe nicht an, so eine Grundidee, dass Wissenschaftler lebenslang auf Zeitverträgen an Unis oder Forschungseinrichtungen beschäftigt seien; irgendwann müsse eine Festanstellung erfolgen. Daher bestimmte das WissZeitVG, dass nach Folgen von Zeitverträgen von addiert längstens 12 Jahren kein weiterer Zeitvertrag im Milieu Wissenschaft mehr möglich sei (Nicht-Promovierte max. 6 Jahre). Dies sollte Druck auf die Hochschulen ausüben, bewährte Kräfte dann in Festanstellungen zu überführen. So die Theorie. Doch realiter führt das WissZeitVG dazu, dass Wissenschaftler, die es binnen 12 Jahren nicht zur Professur geschafft haben, schlicht draußen sind. Soweit bekannt, soweit nichts Neues. Aktuell relevant ist jedoch eine Bestimmung in § 8 des WissZeitVG: "Die Auswirkungen dieses Gesetzes werden im Jahr 2020 evaluiert." Deshalb schrieb das BMBF Mitte April 2020 immerhin ein diesbezügliches Projekt aus. Damals kommentierte das "Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft" in einem offenen Brief an Ministerin Anja Karliczek, dass eine solche rein auftraggeberabhängige Evaluation nicht zielführend sein könne. Doch der Auftrag zur Evaluation wurde Ende August wie vom BMBF geplant vergeben, Abgabefrist 31.12.2021 - was nach Ansicht der Newsletter-Redaktion nicht dem Gesetzestext entspricht. Am Reformationstag 31.10. startete der Hamburger Mediävist Sebastian Kubon auf Twitter eine Aktion "95 Thesen gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz", um kollektiv Argumente für eine Gesetzesänderung zu sammeln. Unter dem Hashtag "#95vsWissZeitVG kam viel Feedback, auch zur Überraschung des Anstoß Gebenden, wie er in einem Interview mit J. M. Wiarda erzählte. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die im April 2020 ihrerseits eine Evaluation vorgelegt hatte, griff die Debatte auf und erinnerte an ihre "Wittenberger Erklärung" vom Sept. 2016, die "Dauerstellen für Daueraufgaben" forderte. Während das gesetzlich vorgesehene Evaluations-Verfahren also im Frühjahr 2022 dem (dann neu gewählten) Bundesparlament Bericht erstatten wird, gehen noch mindestens zwei weitere Jahre ins Land, während derer hoch ausgebildete und leistungswillige Kräfte vor die Tür gesetzt werden und z. B. ins Ausland abwandern.

WissZeitVG: https://www.gesetze-im-internet.de/wisszeitvg/

BMBF: "Evaluation der Auswirkungen des novellierten Wissenschaftszeitvertragsgesetzes" (BMBF, 17.4.): https://www.evergabe-online.de/tenderdetails.html;jsessionid=F65D1BBA4DD11158FC2952D99425A471.node061?0&id=251926

"Weshalb wir uns um eine Gefälligkeitsevaluation des Wissenschaftszeitvertrags-Gesetzes nicht bewerben" (Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft, 6.6.): https://mittelbau.net/weshalb-wir-uns-um-eine-gefaelligkeitsevaluation-des-wissenschaftszeitvertrags-gesetzes-nicht-bewerben/

"Sehr gute Idee, let's do this!" (Blog J. M. Wiarda, 2.11.): https://www.jmwiarda.de/2020/11/02/sehr-gute-idee-let-s-do-this/

"#95vsWissZeitVGThesen gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz" (GEW, 2.11.): https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/thesen-gegen-das-wissenschaftszeitvertragsgesetz-wisszeitvg/

Freya Gassmann: "Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz: Eine erste Evaluation der Novellierung von 2016". (GEW, April 2020): https://www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/Hochschule_und_Forschung/Broschueren_und_Ratgeber/Evaluation-WissZeitVG-AV-final.pdf

 

7.5        Konkret und knapp: Tipps, wie man als Wissenschaftsautor die Sichtbarkeit seiner Publikationen erhöht

Mareike König, bloggende Historikerin und stellvertretende Direktorin am Deutschen Historischen Instituts Paris, hat - zunächst nur an Mitarbeiter des DHI gerichtet, doch nun auch verbloggt - eine kurze Liste von Tipps zusammengestellt, wie man als Wissenschaftsautor die Sichtbarkeit seiner Publikationen erhöht. Statt des üblichen Trios academia.edu, Facebook und Twitter gibt sie eine konkrete, knappe Liste, die mitten in die Wissenschaft selbst zielt und mit überschaubarem Aufwand leistbar ist. Ihre fünf Punkte in Kürze: (0) Unbedingt Open Access publizieren (wir ergänzen: also z. B. in den "Archäologischen Informationen" der DGUF ;-) ). (1) Sich eine ORCID anlegen und diese ID auch aktiv zu pflegen und zu verwenden (wir ergänzen: also wie seitens der Arch. Inf. von Autoren erbeten). Wichtig sei, dass die eigenen Publikationen nach Möglichkeit auch irgendwie/-wo bibliographisch erfasst würden und dadurch in den Bibliothekskatalogen präsent seien (wir ergänzen: also so, wie es die Arch. Inf. für ihre Autoren seit langen Jahren tun). (2) Pre- oder Post-Prints in Repositorien veröffentlichen (wir ergänzen: also wie seitens der Arch. Inf. ausdrücklich erlaubt). Wobei Mareike König konkret auf gute Repositorien hinweist und zugleich richtigerweise auf das Desiderat eines geisteswiss. Repositoriums hinweist. (3) Ein Profil bei Google Scholar anlegen - um das eigene Zitiert-Werden besser nachvollziehen zu können und um ggf. bei Google Scholar mehrfach aufgeführte Werke zu einem Titel zusammenzuführen. (4) Als letzten Punkt sammelt König unter "Good practices" weitere Hinweise, u. a. besser ein Autoren-Profil wirklich zu pflegen als viele Profile ein bisschen. Eine insgesamt klare und vor allem übersichtlich kurze Empfehlungsliste, der einzig der Hinweis auf die autorenseitig besonders vorteilhaften Lizensierungsmodelle (wie CC BY bei den Arch. Inf.) fehlt.

Mareike König: "Sichtbarkeit der eigenen Publikationen erhöhen – ein paar Tipps für Einsteiger:innen" (hypotheses.org, 27.11.): https://dhdhi.hypotheses.org/6369

 

8         Open Access & Open Data

8.1        Wo Texte oder Daten im Open Access veröffentlichen?

Welche Möglichkeiten gibt es, wenn man etwas im Open Access publizieren will? Es muss nicht immer academia.edu sein oder eine etablierte Open-Access-Zeitschrift. Je nach Zielsetzung des Autors gibt es eine breite Palette an kostenlosen Optionen. Der Umweltwissenschaftler Christian Reinboth, Forschungsmanager an der Hochschule Harz, hat eine kommentierte Liste zusammengestellt.

Christian Reinboth: "Frei nutzbare Online-Repositorien für wissenschaftliche Publikationen und Forschungsdaten" (Scienceblogs.de, 15.10.): https://scienceblogs.de/frischer-wind/2020/10/15/frei-nutzbare-online-repositorien-fuer-wissenschaftliche-publikationen-und-forschungsdaten/

 

9         Bürger und Archäologie & Citizen Science

9.1        "Aufeinander zugehen und aufhören, einander zu beschimpfen": Der "German Treasure Hunter" Carsten Konze reagiert mit Video über Nachforschungsgenehmigungen auf den DVA

Mit einem mehr als einstündigen (!) Video reagiert "German Treasure Hunter" Carsten Konze - ein bekannter Videograph und legaler Sondengänger aus NRW - auf das Heft "Blickpunkt Archäologie 3/2019" des DVA, in dem in zehn Beiträgen dargelegt wurde, wie der Umgang mit und der Stand zum Thema Sondengänger sei. Die Vielstimmigkeit der Landesarchäologien (Sondengänger kommen im Heft nicht zu Wort) dort lasse lässt sich kurz zusammenfassen als: Alles prima! Ein paar "Böse" wird's immer geben, aber im Grunde läuft alles bestens, wir sind in enger Kooperation. Carsten Konze unterzieht diesen Tenor einem Praxistest und trägt zusammen, was ihm aus den verschiedenen Bundesländern zugetragen wird. Seine Bilanz: es steht keinesfalls überall zum Besten. Oft beriefen sich die Ämter auf die (in der Tat gegebene) Möglichkeit zu Nachforschungsgenehmigungen (NFG) für legales Sondengehen auf Basis von Schulungen / Kursen. Doch indem diese Kurse ein Flaschenhals seien mit oft zweijährigen, oft vierjährigen Wartezeiten, seien genau diese Kurse vielfach der Motor, interessierte Sondengängerinnen und Sondengänger in die Illegalität zu treiben. Konze fragt, ob diese Kurse nicht ein bewusst eng gehaltener Flaschenhals seien - und mit aus der Praxis der Nachsuche nach Genehmigungen beigebrachten Beispielen möchte er diesen Verdacht untermauern. Nicht minder ausführlich erläutert er indes die Grundregeln des fairen Sondengehens und führt das Rheinland wie auch Rheinland-Pfalz als positive Beispiele an, untermauert durch Interviews mit Fachkollegen. Mehr noch bewirbt er das niederländische Meldesystem PAN, mit dessen Macher er ein Interview führt. Seine drei Schlussfolgerungen am Ende: (1) das Melden der Funde muss digitalisiert werden, es braucht eine Melde-App; (2) Kurse als Flaschenhals sind schädlich, warum zur Behebung personeller Engpässen nicht eine Folge bundesweit gut gemachter Lehrvideos samt abschließendem Multiple-Choice-Test als Grundlage für die Erteilung einer NFG?; (3) aufeinander zugehen bringt mehr als Konkurrenzdenken. Lesenswert auch die vielen Kommentare unter dem Video von Konze, weil diese die vielen Tatsachenbehauptungen Konzes nochmals mit vielfachen persönlichen Erfahrungen untermauern. Sie stammen offenbar (fast) alle von Nicht-Archäologen, obwohl auf YouTube – anders als im "Blickpunkt"-Heft - auch die "Gegenseite", nämlich Mitarbeitende von Denkmalbehörden, frei zu Wort kommen könnten. Auch wenn Zahlen nicht alles sind, noch eine Anmerkung zu Quantitäten: "Blickpunkt Archäologie" erscheint (Stand 2018) mit einer Auflage von 750 gedruckten Heften. Carsten Konzes Video wurde seit 14.10. mehr als 12.000 Mal aufgerufen; es gibt darunter mehr als 250 Kommentare (dazu kommen viele intensive Debatten in sozialen Netzwerken, z. B. Facebook).

"NFG in Deutschland - Genehmigung für Schatzsucher - Gesetze und Regeln für Sondengänger" (German Treasure Hunter, 14.10.; Video, 1:12 Min.): https://youtu.be/QBwvYACF9Ok

 

9.2        Mailingliste zur Digitalen Zivilgesellschaft

Im April 2020 startete die Initiative "Aus der Krise lernen: Digitale Zivilgesellschaft stärken!" und wandte sich mit vier Empfehlungen an die Politik, wie sich Deutschland besser digital aufstellen kann, um für kommende Krisen besser gerüstet zu sein und flexibler handeln zu können. Die Empfehlungen umfassen u. a. mehr staatliche Investitionen für Opensource-Software und offenes Wissen oder die systematische Beteiligung der Zivilgesellschaft an politischen Entscheidungsgremien wie Enquete-Kommissionen oder Bundestagsausschüssen. Auch die DGUF hat diesen Aufruf gezeichnet. Nun hat diese Initiative eine offene Mailingliste eingerichtet, über die sich am Thema Interessierte weiter austauschen können.
Website " Digitale Zivilgesellschaft stärken!: Aus der Krise lernen": https://digitalezivilgesellschaft.org/

Mailingliste "Digitale Zivilgesellschaft": https://lists.riseup.net/www/subscribe/

 

10    Ausstellungen und Museen

10.1    "Vision. Bildungsort Museum" - ein Positionspapier des Deutschen Museumsbunds

Am 2.10. veröffentlichte der Deutsche Museumsbund (DMB), unterstützt vom Bundesverband Museumspädagogik, ein zweiseitiges Positionspapier "Vision. Bildungsort Museum". Ein seltsames Papier, dessen Charakter und Zielrichtung dem Leser letztlich unklar bleiben. "Die Museen verpflichten sich zu folgenden Grundsätzen" heißt es dort fett gedruckt. Die Unterzeichner des Papiers treten also in eine Selbstverpflichtung ein. Die vier Grundätze lauten: (1) "Museen kennen und fördern die Diversität ihrer Besucher*innen"; (2) "Das Publikum gestaltet Museen mit"; (3) "Museen kooperieren und agieren vernetzt"; (4) "Bildung und Vermittlung stehen im Mittelpunkt der lernenden Organisation". Irgendwie weder neu noch falsch, weshalb man sich umso mehr wundert und nach den verborgenen Nebenbotschaften fragt. Oder ist das Papier vielmehr nach außen gerichtet, geht es im Kern um den dann folgenden Absatz? "Als Bildungsorte der Zukunft brauchen Museen das klare Bekenntnis von Politik, Zivilgesellschaft und Trägern zu ihrer kultur- und bildungspolitischen Relevanz. Sie benötigen dauerhaft personelle, räumliche und finanzielle Ressourcen, die sie eigenverantwortlich, nachhaltig und effizient bewirtschaften." Oder soll eben jener Absatz dazu dienen, mehr Museums-Unterschriften für die Selbstverpflichtung zu generieren? Ziemlich viele Fragen. Am 15.10. twittert dann der DMB "Schön, bereits 200 Museumsleiter*innen, Museumspädagog*innen, Kurator*innen und weitere engagierte Museumsleute haben die richtungsweisende Position des @BV_MusPaed @museumjsbund für die zukünftige Bildungsarbeit der deutschen Museen unterschrieben." Das lässt zumindest erahnen, dass es dem DMB mehr um die eigene Klientel geht denn um die Finanzen gebenden Politiker oder museumsbegeisterte Bürger. Nun, die Newsletter-Redaktion hat nachgezählt: am 5.11. waren es sogar mehr als 380 Unterzeichner - indes wird die Liste nicht einmal in Grundzügen kuratiert, wie einige Doppelnennungen in direkter Folge sowie der angebliche Unterzeichner "ukgvjn hl, vh" schließen lassen. Hm. Laut eigener Aussage hat der DMB "über 1.000 Mitglieder", der Bundesverband Museumspädagogik ist hierzu weniger mitteilsam. Aber externe Zahlen helfen weiter, die Aktion besser zu verstehen: In Deutschland gibt es etwa 6.800 Museen (Wikipedia), ICOM Deutschland - die größte Museumsorganisation in Deutschland (und an der hier beschriebenen Aktion sichtlich nicht beteiligt) - hat mehr als 5.000 institutionelle wie persönliche Mitglieder. Sprich: die Anzahl der "gesetzten Unterzeichner" liegt bei mindestens über 1.000 (Mitglieder DMB), aber eigentlich irgendwo bei mehr als 7.000 Menschen, denn die 6.800 Museen dürften ja in Mittel mehr als 1 Mitarbeiter haben. Führt man sich dies vor Augen, sind 380 Unterzeichnende binnen eines Monats - also weniger als 6 % der Kernklientel - ein doch eher bescheidenes Quorum. Vielleicht auch ein aussagekräftiges: So wenig neu die angeblich "richtungsweisenden" Positionen sind, so sehr fehlen schmerzlich andere relevante Aspekte. Diese fasst Kunsthistorikerin @kikischwarz0708 zusammen: "Kann das alles gut nachvollziehen und unterschreiben. Mir fehlt jedoch der Aspekt der wertschätzenden Behandlung von Mitarbeiter*innen, angemessene (und überhaupt eine!) Bezahlung der meist freiberuflichen Vermittler*innen. Feste, tarifliche Arbeitsverträge wären auch schön". DMB-Geschäftsführer David Vuillaume antwortet ihr: "Das müsste ja selbstverständlich sein. Ist es leider nicht... Diese Themen bespricht @museumsbund und die Freiberuflerverbände in Deutschland seit Juni. Wir arbeiten an einen gemeinsamen Aktionsplan." Zur naheliegenden Entgegnung "Wieso erst seit Juni anno 2020? Und wieso fehlt das offenbar zu Verbessernde im Positionspapier, mit dem der DMB doch die Richtung weisen will?" rafft sich dann niemand mehr auf. Indes: das Unterschreiben tut auch Niemandem weh, also wenn Sie mögen: nur zu!

"Vision. Bildungsort Museum" (DMB, 2.10): https://www.museumsbund.de/bildungsvision/

 

10.2    Museum geht immer: die Corona-Trotz-Museen in Linn

Linn, ein fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt gelegener Stadtteil von Krefeld mit Burg und einer schönen Altstadt mit Cafés und Gässchen zum Bummeln, lädt eh zum Ausflug ein. Linn, das ist auch der Stadtteil, wo im Museum Burg Linn die reiche Archäologie des Krefelder Südens präsentiert wird und das weithin bekannte Deutsche Textilmuseum liegt. Am 22.11. wurde Linn auch zum Ort des ersten Drive-In-Museums in Deutschland. Lockdown hin oder her: die beiden Museen trotzten der Situation, taten sich zusammen und boten Besuchern mit Auto in der Linner Altstadt ein Drive-In-Museum mit neun Stationen / Kleinausstellungen. Museum geht immer! - einschließlich Führung per Smartphone, Keksen (kontaktlos über Verlängerungen in die Fahrzeuge gereicht) und einem "Museumscafé to go".

"Krefelder Museen : Linn wird zum Drive-in-Museum" (WZ, 16.11.): https://www.wz.de/nrw/krefeld/kultur/linn-wird-zum-ersten-drive-in-museum-krefelds_aid-54654871

Museum Burg Linn: "Museums-Drive-In": http://www.museumburglinn.de/de/museums-drive-in

 

10.3    Archäologiepark Vogelherd sucht langfristige Finanzierung

Die Vogelherdhöhle bei Niederstotzingen (Lkr. Heidenheim) gehört seit den Grabungen Gustavs Rieks im Jahr 1931 zu den berühmten eiszeitlichen Fundstellen im Lonetal, die seit 2017 unter dem Sammelbegriff "Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb" als UNESCO-Welterbe eingetragen sind. Der Vogelherd ist vor allem für seine Mammutfiguren aus Elfenbein berühmt, die aus den aurignacienzeitlichen Schichten stammen und heute mehrheitlich in der Sammlung der Älteren Urgeschichte des Museums der Universität Tübingen gezeigt werden. Um die Fundstelle herum wurde 2012/13 der "Archäologiepark Vogelherd" eingerichtet, der Besuchern die Welt der eiszeitlichen Sammler und Jäger anhand einer kleinen Ausstellung im Informationszentrum, vor allem aber auf einem weitläufigen Freigelände mit zahlreichen Rekonstruktionen, Inszenierungen und Mitmachstationen nahebringt. Nun hat die Stadt Niederstotzingen (knapp 50.000 Einwohner) Krisensignale ausgesandt: Mit Ablauf der Förderjahre 2021-22 würden bisherige Finanzierungen auslaufen, nach dem Wegfall dieser Mittel fehlten ca. 150.000 Euro, die Stadt könne den Park nicht mehr tragen. Es brauche eine Ko-Finanzierung des Landes.

Website des Archäologieparks Vogelherd: https://www.archaeopark-vogelherd.de/

"Stadt verabschiedet Resolution: "Archäopark Vogelherd" in Niederstotzingen nicht mehr finanzierbar" (SWR, 19.11.): https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/archaeopark-niederstotzingen-nicht-mehr-finanzierbar-100.html

"Denkmäler: Niederstotzingen kann Archäopark nicht mehr finanzieren" (ZEIT, 19.11.): https://www.zeit.de/news/2020-11/19/niederstotzingen-kann-archaeopark-nicht-mehr-finanzieren

"UNESCO-Welterbe Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb" (UNESCO): https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland/hoehlen-und-eiszeitkunst-der-schwaebischen-alb

 

11    Und sonst …

11.1    Europa Nostra: Mehr Einzelmitglieder und die Suche nach einem Nachfolger für Präsident Plácido Domingo

Die pandemiebedingt virtuelle Mitgliederversammlung von Europa Nostra am 19.10. leitete ihr Geschäftsführender Präsident Hermann Parzinger. Der Denkmalschutz-Verbund vertritt die Interessen von mehr als 400 Nichtregierungsorganisationen und Privatpersonen aus 45 Ländern gegenüber der Europäischen Union, dem Europarat und der UNESCO. Der Pandemie begegnet die Organisation mit zwei Publikationen: zum einen der Studie "Covid19 & Beyond: Challenges & Opportunities for Cultural Heritage" und zum anderen mit dem "European Heritage Alliance Manifesto". Letzteres kann online unterzeichnet werden. Darüber hinaus arbeiten Parzinger und Generalsekretärin Secretary General Sneska Quaedvlieg-Mihailovic an einem strategischen Plan für die kommenden fünf Jahre. Am 10.10. ab 17 Uhr wird die virtuelle Vergabe der diesjährigen Heritage Awards stattfinden. Unter den Preisträgern ist der niederländische Tonpfeifensammler Don Duco, der mit seinen Forschungen die Neuzeitarchäologie revolutioniert hat. Er wird ausgezeichnet in der Kategorie "Dedicated Service". Auf der Mitgliederversammlung wurden auch strukturelle Veränderungen angesprochen: Bisher wird Europa Nostra dominiert von institutionellen Mitgliedern, deren Präsidenten formell für jeweils drei Jahre in den Council von Europa Nostra gewählt werden. Das soll sich ändern: Europa Nostra will mehr Einzelmitglieder, deshalb bietet die Organisation z. B. neu Online-Seminare an. Ganz gezielt umwirbt sie die 18-30-Jährigen, die sich mit Motivationsschreiben und Lebenslauf um kostenlose Individualmitgliedschaft bewerben können. Nach zweimal fünf Jahren ist Plácido Domingo vom Amt des Präsidenten zurückgetreten. Die Mitgliederversammlung entschied mit großer Mehrheit, dem 79-Jährigen in Abwesenheit den Titel des Ehrenpräsidenten anzubieten. Dabei wurden seine großen Verdienste um Europa Nostra gewürdigt, aber mit keinem Wort erwähnt, dass dem Opernstar in den USA von ca. 20 Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden. Weil das Ehrenamt sehr zeitraubend ist, gestaltet sich die Suche nach einer Nachfolge schwieriger als gedacht: eine Wunschkandidatin hat bereits abgesagt.

"Convocation Letter" und "Draft Agenda" (Europa Nostra Online General Assembly, 19.10.): https://www.europanostra.org/events/europa-nostra-online-general-assembly-2020/

"Europa Nostra publishes extensive Paper on challenges and opportunities presented by the COVID-19 pandemic for the heritage world" (Europa Nostra, 14.10.): https://www.europanostra.org/europa-nostra-publishes-extensive-paper-on-challenges-and-opportunities-presented-by-the-covid-19-pandemic-for-the-heritage-world/

"European Heritage Alliance Manifesto" (Europa Nostra, 9.5.): https://www.europanostra.org/wp-content/uploads/2020/09/20200915-EHA-MANIFESTO-layout.pdf

"European Heritage Europa Nostra Awards, Winners, Category Dedicated Service, Mr. Don Duco, Netherlands" (Europa Nostra, 7.5.): http://www.europeanheritageawards.eu/winners/mr-don-duco/

"Free Membership Form (18-30 years old)" (Europa Nostra): https://www.europanostra.org/get-involved/join/free-membership-form-18-30-years-old/

 

11.2    Nur für eingefleischte Asterix-Fans eine Freude: "Der Goldene Hinkelstein"

Der im Oktober erschienene Sonderband der Comicreihe "Asterix" wurde ursprünglich in Jahr 1967 als – nur in Frankreich erschienenes – Schallplatten-Begleitheft von René Goscinny geschrieben und von Albert Uderzo gezeichnet. Übrigens war das seinerzeit die erste Geschichte, die nicht im Rahmen der Comicserie veröffentlicht wurde. Die Geschichte bzw. die Platte war schnell vergriffen und geriet vorübergehend in Vergessenheit. Jetzt wurden die Illustrationen gescannt, aufbereitet und das Druckraster beseitigt. Eine neue, deutschsprachige Hörspielfassung steht zudem online zur Verfügung – mittels QR-Code oder URL kann sie in Ausschnitten gehört und bei den gängigen Diensten gestreamt bzw. heruntergeladen werden. Die Handlung ist schnell erzählt: Barde Troubadix ist es leid, von seiner ruralen Klientel verkannt zu werden, und so will er am Bardenwettstreit um den Goldenen Hinkelstein teilnehmen. Asterix und Obelix begleiten ihn zu seinem Schutz. Der von Langeweile geplagte General Eucalyptus beauftragt Zenturio Eidescolumbus, den besten Barden des Wettbewerbs zu entführen und zu ihm ins Römerlager Babaorum zu bringen. Der Rest der Geschichte im Schnelldurchlauf (wir verzichten auf die Spoiler-Warnung, denn es gibt nichts zu spoilern): Entführung von Troubadix, Klopperei mit den Römern, Troubadix singt, Römer flehen um Gnade, ausgelassenes Bankett im Gallierdorf, Finis. Alles schon zigmal gelesen? Ja, stimmt. Aber vergessen wir nicht: die Geschichte ist mehr als 50 Jahre alt, wurde geschrieben, als noch kein korsischer Käse ein Schiff zur Explosion gebracht hatte, als noch kein Pilum solider als ein Sternum war und als die tapferen Gallier noch nie von den Pikten gehört hatten. Dennoch ist der Goldene Hinkelstein nicht viel mehr als eine "Die spinnen, die Römer. Hauen wir drauf!"-Geschichte. Wer im Sonderband außerdem einen normalen Comic erwartet, wird enttäuscht sein, denn geboten wird eine Art Skript mit den verschiedenen Sprecherrollen und mit gerade einmal 21 Zeichnungen. Sie werden teilweise sogar wiederholt, um den Band zu füllen. Schon mal einen Comic vorgelesen bekommen? Genau so "witzig" ist der Goldene Hinkelstein. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland bemängelt zu Recht die unverändert enthaltenen "Erklärbärchen" für das, was man bei einem Hörspiel nicht sehen kann (z. B. Asterix: "Siehst du die Männer, die dahinten den Weg versperren?"). Die Augsburger Allgemeine vergleicht das Heft mit Alben von Popstars, die nach deren Tod aus unveröffentlichtem Studiomaterial zusammengestellt und vor Weihnachten in den Markt gepresst werden. Für treue Fans seien sie eine Ergänzung der Sammlung; für alle Anderen, auch in diesem Fall, eine Enttäuschung. Das können wir leider nur bestätigen.

"'Der Goldene Hinkelstein': Lohnt sich der neue Asterix-Comic?" (Augsburger Allgemeine, 24.10.): https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Der-Goldene-Hinkelstein-Lohnt-sich-der-neue-Asterix-Comic-id58410661.html

"'Der Goldene Hinkelstein': Ein 'Asterix' von der Resterampe" (Redaktionsnetzwerk Deutschland, 22.10.): https://www.rnd.de/medien/asterix-band-der-goldene-hinkelstein-ist-ein-comic-von-der-resterampe-AQDRWMHVGFHD3K3U4S6Y2X46HY.html

"Der Goldene Hinkelstein" (Ehapa-Verlag): https://www.egmont-shop.de/asterix-der-goldene-hinkelstein.html

 

11.3    "Imperialistische Römer gegen indigene Germanen": die neue Netflix-Miniserie "Barbaren"

Was passiert, wenn zwei Archäologen "Barbaren" gucken? "Ich befürchte, dass die Geschichte so unterkomplex ist, dass die Kundschaft vor dem Fernseher einschläft, bevor sie sich dazu aufrafft, zu uns in den Teutoburger Wald zu fahren", grummelt Karl Banghard vom Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen in der FAZ. Matthias Wemhoff verdrießt u.a. das Klischee, "dass ländliche Gesellschaft stets einen ruppigen, sprachlich völlig unbedarften Umgang" gepflegt haben soll. "Serienjunkies.de" glaubt, die "Römer" seien "direkt nach dem Latein-LK zum nächsten Kostümgeschäft gehuscht". Die Süddeutsche findet immerhin die Schauspieler "grandios", und die taz attestiert der Miniserie, dass sie "leider im 'Terra X'-Schmodder steckenbleibt". Wer mag die Serie? Karl Banghard wundert nicht, dass auch die extreme Rechte die Serie empfiehlt: "Wer der Einfachheit halber stumpf die nationalen Geschichtserzählungen des 19. Jahrhunderts aufwärmt, sollte über unerwünschten Beifall nicht erstaunt sein." Drehbuchautor Arne Nolting – einer der Showrunner von "Barbaren" und zuvor schon verantwortlich für Folgen von "Wilsberg", "Club der roten Bänder" und "Alarm für Cobra 11" – erklärte in der "New York Times", er und seine Ko-Autoren seien sich des politischen "Gepäcks" der Thematik bewusst gewesen. Ein Teil seiner Inspiration für die Serie sei der Wunsch gewesen, einen entscheidenden Moment in der europäischen Geschichte von der rechten Szene zurückzugewinnen: "Wir wollten keine Angst haben und das Thema den Kräften überlassen, die wir verabscheuen."

"Archäologen schauen 'Barbaren' : Eine bunte Varusschlachtplatte" (FAZ, 29.10.): https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hoersaal/archaeologen-schauen-serie-barbaren-varusschlacht-auf-netflix-17025446.html

Karl Banghard, "Barbaren - Nachtgedanken zu einer neuen Netflix-Serie" (Blog des Archäologischen Freilichtmuseums Oerlinghausen, 22.10.): https://blog.afm-oerlinghausen.de/barbaren-nachtgedanken-zu-einer-neuen-nelix-serie.html

Ole Bunte und Laurin-David Weggen, "Barbaren- Suche Umhang, Biete Wolf ( Teil I. von II.)" (Blog des Archäologischen Freilichtmuseums Oerlinghausen, 4.11.): https://blog.afm-oerlinghausen.de/barbaren-suche-umhang-biete-wolf.html

Ole Bunte und Laurin-David Weggen, "Barbaren – Suche Umhang, Biete Wolf (II)" (Blog des Archäologischen Freilichtmuseums Oerlinghausen, 4.11.): https://blog.afm-oerlinghausen.de/barbaren-suche-umhang-biete-wolf-teil-ii.html

"Deutsche Netflix-Miniserie 'Barbaren': Germania Gaga" (taz, 28.10.): https://taz.de/Deutsche-Netflix-Miniserie-Barbaren/!5720868/

"So gern hätten wir geschrieben, dass die neue Netflix-Serie Barbaren tatsächlich das deutsche Vikings geworden ist. Doch das wäre gelogen. Statt einer wirklichkeitsnahen Historienserie kriegen wir gekünsteltes Theater serviert..." (serienjunkies.de, 24.10.): https://www.serienjunkies.de/barbaren/1x01-wolf-und-adler.html#review

"'Barbaren' auf Netflix:Was für ein schönes Latein" (Süddeutsche, 24.10.): https://www.sueddeutsche.de/medien/barbaren-netflix-serie-1.5091597

"Reclaiming, on Netflix, an Ancient Battle Beloved of Germany’s Far Right. 'Barbarians' depicts the Battle of Teutoburg Forest, which has long been a rallying cry for German nationalists, including the Nazis" (The New York Times, 28.10.): https://www.nytimes.com/2020/10/28/arts/television/barbarians-netflix.html

 

11.4    Lehrfilme über die Tonpfeifenbäckerei

Dem aktuellen Rundbrief des AK Tonpfeifen verdanken wir den Hinweis auf einige frei zugängliche Lehrfilme, die die "traditionelle" Herstellung von Tonpfeifen zeigen und wohl nicht nur für Spezialisten von Interesse sind. Die Videos stammen aus dem Jahr 1974, sind in schwarz-weiß gedreht und wirken angenehm entschleunigt. Sie zeigen die Arbeit einer seinerzeit noch aktiv tätigen Pfeifenwerkstatt im "Kannebäckerland".

"Die Tonpfeifenbäckerei. Teil 1: Zubereiten des Pfeifentons und Ausformen der Ware. Werkstatt L. Hein. Hilgert / Westerwald 1974" (Alltagskulturen im Rheinland/LVR, 27.2.2019; Video, 36:14 Min.): . https://youtu.be/L_5BXm_M000

"Die Tonpfeifenbäckerei. Teil 2: Backen der Ware im Pfeifenofen. Werkstatt L. Hein. Hilgert / Westerwald 1974 UHD" (Alltagskulturen im Rheinland/LVR, 27.2.2019; Video, 41:51 Min.): https://youtu.be/2_TXc8K8Tt4

"Die Tonpfeifenbäckerei. Teil 3: Herstellen eines Backbehälters für den Pfeifenofen. Werkstatt L. Hein. Hilgert / Westerwald 1974. UHD" (Alltagskulturen im Rheinland/LVR, 27.2.2019; Video, 21:48 Min.): https://youtu.be/KpfxH-CK7IM

"Schiessbudenröhrchen und Nisteier aus Pfeifenton. Hilgert / Westerwald 1990" (Alltagskulturen im Rheinland/LVR, 27.2.2019; Video, 29:29 Min.): https://youtu.be/n4Oke51FtjU

 

 

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