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Inhalt
1.1 Grabungsrichtlinien in Westfalen: DGUF bemüht sich um Klärungen
1.2 Hilfe und Schutz für Kollegen in Afghanistan: Schreiben an Bundeskanzlerin und Außenminister
1.3 Sie möchten eine starke, bessere Archäologie? Dann helfen Sie mit, einen Unterschied zu machen!
2 Tagungen und Veranstaltungen
2.1 28th EAA Annual Meeting (Budapest, 31.8.-3.9. 2022; CfS bis 11.11.)
2.2 CHNT-Tagung "The World's Heritage in the Digital Age" (Wien, 2.-4.11.2021)
2.3 Gemeinsame Tagung des MOVA und des WSVA (Jena, 4.-7.4.2022)
3.1 Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"
3.2 Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien
3.3 Unterfranken: Erforschung der Königspfalz "Salz"
3.4 Querangelhaken: die potenziell älteste Form des Angelhakens
3.5 Bedeutender Hortfund des 5. Jh. in Vindelev (Dänemark)
4.1 Aktuelles rund um Kulturgutschutz in den Medien
4.4 Notfall-Evakuierungs-Leitfaden des ICCROM für Kultureinrichtungen jetzt auf Deutsch verfügbar
5.1 Zur Lage der privatwirtschaftliche Archäologie in Dänemark
5.2 Bettina von Freytag gen. Löringhoff verstorben
5.3 #IchBinHanna: Karliczek verweigert Gesprächstermin, antwortet schriftlich
5.4 Privatwirtschaftliche Archäologie: Arbeitssicherheit als ein wichtiges Firmenziel
5.5 "Warum die, die schaufeln, schweigen": Zur Gegenwart kolonialistischen Denkens im Grabungswesen
6.1 Frühmittelalter Österreichs in FAIR
6.2 Open Science bei Helmholtz
7 Bürger und Archäologie & Citizen Science
7.1 Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2021
10.1 Die Wikinger in Spanien und Portugal
Im Februar 2021 veröffentlichte die LWL-Archäologie für Westfalen neue Grabungsrichtlinien auf ihrer Website – also jene Richtlinien, nach denen die Dokumentationen von archäologischen Ausgrabungen im Landesteil Westfalen zu führen und dann an das Fachamt zu übergeben sind. Anfang August 2021 veröffentlichte ein Autor dazu einen Fachaufsatz in der DGUF-Zeitschrift "Archäologische Informationen", der die Rechtskraft dieser Grabungsrichtlinien eingehend beleuchtet und feststellt, dass diese - gegen die derzeitige Praxis und Rechtsauffassung der LWL-Archäologie für Westfalen - allein für die eigenen Grabungen der LWL-Archäologie bindend seien, während sie für Dritte (d. h. insbes. Grabungsfirmen) keinerlei Bindekraft hätten. Erklärtermaßen wollte der Verfasser mit seinen Ausführungen eine fachliche Debatte auslösen, in deren Folge die Grabungsrichtlinien verbessert werden könnten. Überraschenderweise hat einen Arbeitstag nach Online-Stellung dieses Aufsatzes die LWL-Archäologie für Westfalen ihre neuen Richtlinien ohne inhaltliche Begründung wieder von ihrer Website entfernt und eine Überarbeitung angekündigt. So heißt es: "Achtung: Unsere Grabungsrichtlinien befinden sich derzeit in der Überarbeitung! Nach Fertigstellung werden sie hier wieder zum Download verfügbar sein." (DGUF-Newsletter vom 10.8.2021 Punkt 6.1.) Weitere Hinweise zum zwischenzeitlichen Vorgehen bis zur Neuauflage der Richtlinien und ein Zeithorizont, wann diese wieder verfügbar sein sollen, fehlen. Besorgte (und betroffene) DGUF-Mitglieder wandten sich unmittelbar an den Vorstand: Was denn jetzt sei, wie man nun dokumentieren solle? Denn ein Zustand ohne Regelwerk spiele jenen Firmen in die Hände, die dem Motto "schnell & billig" folgen und minimalistisch dokumentieren. Wer seriös arbeiten wolle und daher notwendigerweise höheren Aufwand habe, sei nun ökonomisch im Nachteil. Daher hat sich die DGUF am 20.8. mit klaren Fragen an die zuständige Ministerin I. Scharrenbach gewandt und um Klärung resp. um die Sicht des Ministeriums gebeten. (1) Welche rechtliche Bindekraft haben Grabungsrichtlinien? (2) Was gilt bis zur Veröffentlichung neuer Richtlinien seitens der LWL-Archäologie? (3) Hat die LWL-Archäologie tatsächlich keine "Fachaufsicht" über die Grabungsfirmen inne? (4) Ist die LWL-Archäologie (so, wie sie es selbst behauptet) tatsächlich nicht weisungsgebunden an das Ministerium? (5) Was ist die rechtliche Grundlage für die Forderung der LWL-Archäologie, von den Urhebern der Dokumentationen (d. h. den wiss. Grabungsleitern der Grabungsfirmen) die Nutzungsrechte an den Dokumentationen und Berichten umfassend, kostenlos, unbefristet und exklusiv übertragen zu bekommen? Die DGUF bat um Antwort bis Ende September und hofft auf klare Antworten aus dem Düsseldorfer Ministerium, die den praktisch Tätigen Orientierung geben und Verbindlichkeit schaffen. Die DGUF hofft, im nächsten Newsletter darüber berichten zu können.
Anonymus (2021). Die Grabungsrichtlinien 2021 der LWL-Archäologie für Westfalen – wie verbindlich sind Durchführungsvorschriften? Archäologische Informationen, Early View, online publiziert 7. Aug. 2021: https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_anonymus.pdf
"Für Fachfirmen, Behörden, Eigentümer:innen" (LWL-Archäologie): https://www.lwl-archaeologie.de/de/archaologische-denkmalpflege/fur-fachfirmen-behorden-eigentumer/
Scherzler, D. & Siegmund, F. (2021). Die LWL-Archäologie in Westfalen übt keine Fachaufsicht über archäologische Fachfirmen aus. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 24. Juni 2021: https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_scherzler_siegmund.pdf
Archäologinnen und Archäologen in Afghanistan gerieten im August infolge der Machtübernahme der Taliban in akute Gefahr. Zusammen mit dem Deutscher Archäologen-Verband e.V. (DArV), der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG), der Deutschen Gesellschaft für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (DGAMN) und CIfA Deutschland schrieben wir Mitte August an die Bundesregierung und baten darum, den Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu helfen. Der Initiator des Schreibens, Prof. Reinhard Bernbeck (FU Berlin), berichtete am 9.9., dass v. a. das Deutsche Archäologische Institut als Teil des Auswärtigen Amtes erfolgreich Kolleginnen und Kollegen über Pakistan habe evakuieren können. Ihre Ausreise nach Deutschland werde wohl im Laufe dieses Monats erfolgen.
"'Unsere Kollegen müssen sofort aus dem Land.' Archäologen fordern in einem dringlichen Appell an die Politik Hilfe und Schutz für ihre Kollegen in Afghanistan. In diesem Moment zählten Menschenleben mehr als jede dingliche kulturelle Hinterlassenschaft, sagte der Archäologe und Mit-Initiator Reinhard Bernbeck im Dlf" (Deutschlandfunk, 19.8.): https://www.deutschlandfunk.de/archaeologe-zu-afghanistan-unsere-kollegen-muessen-sofort.691.de.html?dram:article_id=501935
"Amid Taliban insurgency, culture sector fears looting as Kabul descends into chaos. British Council in Afghanistan among international heritage organisations that have suspended operations during the conflict" (The Art Newspaper, 17.8.): https://www.theartnewspaper.com/news/afghanistan-british-council
"UNESCO Appeals for Protection of Afghanistan’s Cultural Heritage" (Voice of America News, 19.8.): https://www.voanews.com/us-afghanistan-troop-withdrawal/unesco-appeals-protection-afghanistans-cultural-heritage
Die DGUF tut seit mehr als 50 Jahren etwas, bewegt viel, sie gestaltet. Ohne unsere erfolgreiche Petition im Jahr 2013 gegen die Mittelkürzungen in den Landesarchäologien von NRW wären selbige heute schlicht nicht mehr handlungsfähig. Ohne unser - damals riskantes - konsequentes Eintreten für Open Access gäbe es heute nicht so viel Open Access in der UFG! Ohne die bei der DGUF initiierten Debatten gäbe es heute keinen Berufsverband, der sich für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne in der Archäologie einsetzt. Ohne unsere "Archäologischen Informationen" und ihre konsequente und – wie wir finden – mutige Publikationshaltung gegen Unterdrückung und Zensur gäbe es wichtige Aufsätze nicht, gäbe es wertvolle Fachdebatten nicht, die diese Aufsätze auslösten. Ohne unsere Umfragen zu Studierendenzahlen, Löhnen, Grabungsfirmen usw. tappten wir zu vielen Themen weiterhin im Dunkeln - wüssten z. B. nichts vom boomenden Arbeitsmarkt Grabungsarchäologie. Nur wer die Fakten kennt - auch wenn sie unangenehm sind -, kann vernünftig planen und zielgerichtet steuern. Wenn Sie auch nur einen dieser Aspekte wichtig finden, wenn nur einer dieser Aspekte Ihnen persönlich von Nutzen war/ist/sein kann, und wenn Sie noch kein DGUF-Mitglied sind, dann laden wir Sie herzlich ein, das jetzt zu werden! Stilles Gedenken der Art: "Gut, dass die DGUF was macht", reicht nicht. Es sind vor allem die Mitgliedschaften, die uns stark machen und damit die Veränderungen ermöglichen, welche die Archäologie vorabbringen.
Mitglied werden bei der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e. V.: https://dguf.de/mitmachen/mitglied-werden
Unter den zahlreichen Publikationen, welche die Herausgeber der "Archäologischen Informationen" zur Rezension ausschreiben, sei diesmal ein im Juli bei Sidestone veröffentlichter Band, eine Dissertation, hervorgehoben. Aus dem Klappentext: "Die Arbeit zeigt, dass Schmuck-, Gefäß- und Waffenhorte verschiedene Arten von Deponierungen darstellen und dass, wenn diese Depots im religiösen Kontext der Zeit betrachtet werden, Schmuck und Gefäße die gleiche Bedeutung wie Waffen tragen. Dies steht im Widerspruch zu einer gängigen Auffassung der Spätbronze- und Früheisenzeit, welche die Krieger und ihre Waffen in den Vordergrund stellt. Der Autor zeigt, dass dies eine kulturell konstruierte, 'männliche' Voreingenommenheit ist, die psychologische und soziologische Ursachen hat. Schließlich bietet dieses Buch einen rekonstruktiven Ansatz an, der die kulturelle Bedeutung der Schmuckhorte aufklärt." Wenn Sie Interesse an einer Rezension haben, richten Sie bitte Ihre Anfrage mit Ihrer vollständigen Postanschrift sowie einer kurzen Begründung, weshalb Sie dieses Werk besprechen wollen, an: editor@dguf.de.
Alle Rezensionsangebote der "Archäologischen Informationen" mit weiteren Informationen zu Modalitäten und Ablauf: https://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/AI/dguf-dok_arch-inf_rezensionsangebote.pdf
Mehr zur Publikation: José Eduardo M. de Medeiros: Hortfunde der Spätbronze- und Früheisenzeit. Ein prozesslogischer Paradigmawechsel. 210 Seiten mit mehr als 50 Abb. Juli 2021. https://www.sidestone.com/books/hortfunde-der-spaetbronze-und-frueheisenzeit
Ja, die Rheinländer werden lachen, dass ein Call for Sessions ausgerechnet bis zum 11.11. geht. Doch zum Thema: Nach zwei erzwungen virtuellen Jahrestagungen ist die Budapester Tagung als Konferenz vor Ort mit vielen persönlichen Begegnungen geplant. Die EAA möchte jedoch die Mitglieder einbeziehen, für die Reisen und Anwesenheit vor Ort keine Option sind. Das heißt, während der Präsenzveranstaltungen will die EAA versuchen, so ihre neue Präsidentin Prof. Eszter Bánffy, im Rahmen ihrer finanziellen und technischen Möglichkeiten ergänzende Online-Streamings einiger Veranstaltungen anzubieten. Übergeordnete Themen, für die nun bis zum Beginn der Karnevalszeit Sessions vorgeschlagen werden können, sind: 1. Archaeologists and Archaeology Here and Now 2. [Re]integration 3. The Carpathian Basin: Integration, Mobility and Diversity4. Polis, Empire, League and Beyond – Living in Interconnected Societies 5. Climate Change and Socioenvironmental Perspectives und 6. A Decade after the ‘Third Science Revolution in Archaeology’.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Konferenz zu neuen digitalen Techniken und dem kulturellen Erbe. Während es im vergangenen Jahr noch so aussah, als wäre die 25. Tagung die letzte, geht es jetzt mithilfe eine Trägervereins weiter, der von ICOMOS Austria unterstützt wird. Zum Schwerpunktthema kommen Vortragssektionen und Roundtables zu diversen anderen Themen, wobei sich mehrere mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie befassen. Geplant ist eine hybride Tagung mit der Möglichkeit, Referentinnen und Referenten zu zuschalten, die nicht vor Ort sind.
Der Mittel- und Ostdeutsche sowie der West- und Süddeutsche Verband für Altertumsforschung e. V. starten nach der notgedrungenen Absage der Tagung im Oktober dieses Jahres nunmehr den zweiten Versuch, eine gemeinsame Tagung auszurichten. Sie wird Anfang April in Jena stattfinden. Bis 1.10. können sich AGs für die Teilnahme anmelden, bis 30.11. benötigen die Veranstalter ein detailliertes Programm. Die persönliche Anmeldung zur Tagungsteilnahme ist von Anfang Januar bis März 2022 möglich.
https://mova-online.de/veranstaltungen
Siegmund, F. (2021). Rezension zu: de Bruin, J., Bakels, C. & Theuws, F. (eds) (2021). Oegstgeest: a riverine settlement in the Early Medieval world system. (Merovingian archaeology in the Low Countries, 7). Bonn: Habelt. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert
Auler, J. (2021). Zur Funktionsweise und Chronologie von Querangelhaken – Eine Übersicht. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 13. Sept. 2021.
Siegmund, F. (2021). Rezension zu: Mickel, A. (2021). Why those who shovel are silent. A history of local archaeological knowledge and labor. Louisville: Univ. Press of Colorado. Archäologische Informationen, 44, Early View, online publiziert am 10. Sept. 2021.
Ramble, Ch. (2021). Review of: Simons, A. (ed.) (2019). Hirten im Himalaya – Prähistorische Mumien im Höhlengrab Mebrak 63 (Mustang/Nepal). (Archäologische Berichte, 31). Kerpen Loogh: DGUF Verlag. Archäologische Informationen 44, Early View, published online 8. Sept. 2021.
https://www.dguf.de/early-views
"The Human Story. In his 1859 treatise 'On the Origin of Species', Charles Darwin devoted little more than a sentence to human origins. But soon he had enough thoughts on the subject to fill an entire book" (Science News, 17.9.): https://www.sciencenews.org/century/human-evolution-origins-fossils-paleoanthropology
"Scientists find evidence of humans making clothes 120,000 years ago. Tools and bones in Moroccan cave could be some of earliest evidence of the hallmark human behavior" (The Guardian, 16.9.): https://www.theguardian.com/science/2021/sep/16/scientists-find-evidence-of-humans-making-clothes-120000-years-ago
Orkney-Inseln: "Mysterious Stone Spheres Discovered in Ancient Tomb, But What Were They For?" (Science Alerts, 16.9.): https://www.sciencealert.com/archaeologists-have-uncovered-more-mysterious-stone-balls-from-a-neolithic-britain-tomb
"Prähistorische Menschen wählten selten Cousins oder Cousinen als Partner. Wissenschaftler untersuchten 1.785 Genome prähistorischer Menschen aus den letzten 45.000 Jahren auf deren elterliche Verwandtschaft" (MPI für Evolut. Anthropologie, 14.9.): https://www.mpg.de/17508369/0914-evan-praehistorische-menschen-waehlten-selten-cousins-oder-cousinen-als-partner-150495-x
Ratiatum: "À Rezé, de spectaculaires vestiges de quais antiques (Loire-Atlantique)" (INRAP, 14.9.): https://www.inrap.fr/reze-de-spectaculaires-vestiges-de-quais-antiques-loire-atlantique-15980
"Details of rare bronze age coffin found in golf course pond revealed. Size of telephone box, coffin thought to be 4,000 years old and includes well-preserved axe among remains" (The Guardian, 10.9.): https://www.theguardian.com/science/2021/sep/10/rare-bronze-age-coffin-found-golf-course-pond-axe
"Risikogen begünstigte Paratyphus im mittelalterlichen Europa. Genvariante, die im Zusammenhang mit mittelalterlichen Paratyphus-Ausbrüchen steht, erhöht heute das Risiko für Entzündungserkrankungen" (Exzellenzcluster Precision Medicine in Chronic Inflammation, 9.9.): https://www.precisionmedicine.de/de/detailansicht/news/risikogen-beguenstigte-paratyphus-im-mittelalterlichen-europa
"Roman finds in Limes area in Utrecht unique in the world" (Dutch News, 9.9.): https://www.dutchnews.nl/news/2021/09/roman-finds-in-limes-area-in-utrecht-unique-in-the-world/
"The Ancient Salt Industry on the Mediterranean Coast of Israel" (ASOR, 9.9.): https://www.asor.org/anetoday/2021/09/ancient-salt-industry
"'I don’t care': text shows modern poetry began much earlier than believed. Academic finds that lines widely reproduced in the eastern Roman empire are 'stressed' in a way that laid the foundations for what we recognise as poetry" (The Guardian, 8.9.): https://www.theguardian.com/books/2021/sep/08/i-dont-care-text-shows-modern-poetry-began-much-earlier-than-believed
"Dänemark 1500 Jahre alter Goldschatz entdeckt. Fast ein Kilogramm uralte Goldmedaillons und Münzen fand ein dänischer Hobbyarchäologe in der Nähe von Jelling. Forscher sind begeistert von dem historischen 'Traumfund'" (Spiegel, 5.9.): https://www.spiegel.de/geschichte/goldschatz-in-daenemark-1500-jahre-alter-traumfund-entdeckt-a-a327b79a-43aa-428c-9a28-562175408931
"Prähistorischer Klimawandel lenkte wiederholt menschliche Bevölkerungsbewegungen durch Arabien. Mehrere Perioden mit vermehrten Niederschlägen in den letzten 400.000 Jahren verwandelten die ansonsten trockene Arabische Halbinsel in eine Route für menschliche Migration" (MPI für Menschheitsgeschichte, 1.9.): https://www.shh.mpg.de/2040458/petraglia-green-arabia
Neolithikum: "Battered skulls of ancient farmers reveal violent conflicts. Skeletons discovered in Chile’s Atacama Desert suggest farmers brutalised each other" (Cosmos Magazine, 1.9.): https://cosmosmagazine.com/history/civilisations/battered-skulls-of-ancient-farmers-reveal-violent-conflicts/
"Prehistoric Climate Change Repeatedly Channelled Human Migrations Across Arabia" (MPI für chemische Ökologie, 1.9.): https://www.ice.mpg.de/ext/index.php?id=1699
"Des occupations mésolithiques et néolithiques à Saint-Martin-la-Garenne (Yvelines)" (INRAP, 1.9.): https://www.inrap.fr/des-occupations-mesolithiques-et-neolithiques-saint-martin-la-garenne-yvelines-15942
"Die ersten Bauern Europas. Einem Forschungsteam der Universität Bern ist die erste präzise Datierung von Pfahlbauten am Ufer des Ohridsees im südwestlichen Balkan gelungen" (Universität Bern, 31.8.): https://www.unibe.ch/aktuell/medien/media_relations/medienmitteilungen/2021/medienmitteilungen_2021/die_ersten_bauern_europas/index_ger.html
Castel di Guido: "Ancient humans turned elephant remains into a surprising array of bone tools" (University of Colorado Boulder, 30.8.): https://www.colorado.edu/today/2021/08/30/researchers-identify-record-number-ancient-elephant-bone-tools
"Un site néolithique majeur à Passel (Oise)" (INRAP; 30.8.): https://www.inrap.fr/un-site-neolithique-majeur-passel-oise-15940
"Transylvanian skeletons found with urns from the afterlife placed on their heads. Neolithic and Celtic settlements were found by the cemetery" (Live Science, 30.8.): https://www.livescience.com/transylvanian-urns-offerings.html
"Übers Graben, Planen und Konservieren - Wir sind wieder in Hallstatt!" (Stiegen-Blog, 29.8.): http://hallstatt-forschung.blogspot.com/2021/08/ubers-graben-planen-und-konservieren.html
"Griechisch-Römische Siedlung unter Alexandria entdeckt" (Selket's Ägypten, 28.8.): https://blog.selket.de/aus-der-archaeologie/griechisch-roemische-siedlung-unter-alexandria-entdeckt
"New study sheds light on second Neanderthal tooth discovered in western Iran" (Tehran Times, 28.8.): https://www.tehrantimes.com/news/464420/New-study-sheds-light-on-second-Neanderthal-tooth-discovered
Bronzezeit: "Ausgrabungsfund im Saalekreis. Archäologie rätselt: Säuglingsgrab mit reichen Beigaben" (MDR, 27.8.): Archäologie rätselt: Säuglingsgrab mit reichen Beigaben im Saalekreis gefunden (mdr.de)
"Excavations begin to unearth theater at Turkey's ancient Savatra" (Daily Sabah, 27.8.): https://www.dailysabah.com/arts/excavations-begin-to-unearth-theater-at-turkeys-ancient-savatra/news
"Archeologia: altri due rostri recuperati in acque Egadi. In zona nel 241 a. C. battaglia tra flotte di Roma e Cartagine" (ANSA, 27.8.): https://www.ansa.it/sicilia/notizie/2021/08/27/archeologia-altri-due-rostri-recuperati-in-acque-egadi_a6e07614-f832-4cdc-90a2-46016dd491d8.html
British Isles: "World War Two German bunker in Alderney built inside Roman fort" (BBC, 26.8.): https://www.bbc.com/news/world-europe-guernsey-58331065
"From Texts to Scribes: Evidence for Writing in Ancient Israel" (ASOR, 26.8.): https://www.asor.org/anetoday/2021/08/writing-in-ancient-israel
"Mitteleuropas Vorgeschichte war sehr dynamisch. Häufige kulturelle, genetische und soziale Veränderungen prägten die Geschichte Mitteleuropas von der Steinzeit bis zur frühen Bronzezeit" (MPI für Menschheitsgeschichte, 25.8.): https://www.shh.mpg.de/2038170/papac-central-european-history
"Oldest genome from Wallacea shows previously unknown ancient human relations. International research team isolates DNA from modern human buried 7,000 years ago on the Indonesian island of Sulawesi" (Max-Planck-Gesellschaft, 25.8.): https://www.mpg.de/17386352/0823-evan-oldest-genome-from-wallacea-150495-x
"New research shows men and women of Roman Herculaneum had different diets" (Phys.org, 25.8.): https://phys.org/news/2021-08-men-women-roman-herculaneum-diets.html und "Ancient Roman vacationers consumed gobs of olive oil and fish, volcano victims reveal" (Science, 25.8.): https://www.sciencemag.org/news/2021/08/ancient-roman-vacationers-consumed-gobs-olive-oil-and-fish-volcano-victims-reveal
Eisleben: "Hunderte Gräber mit Beigaben auf der Königspfalz Helfta" (Zeit, 25.8.): https://www.zeit.de/news/2021-08/25/hunderte-graeber-mit-beigaben-auf-der-koenigspfalz-helfta
"A Neanderthal hunting camp in the center of the Iberian Peninsula. A study has just been presented looking at the subsistence strategies of Neanderthal groups at the Navalmaíllo Rock Shelter site (Pinilla del Valle, Madrid), whose results indicate that they mainly hunted large bovids and cervids" (CENIEH, 24.8.): https://www.cenieh.es/en/press/news/neanderthal-hunting-camp-center-iberian-peninsula
"Unique Stone Age mound uncovered near the mythical mount of Říp" (Radio Prague International, 24.8.): https://english.radio.cz/unique-stone-age-mound-uncovered-near-mythical-mount-rip-8726638
"Bronze Age jewellery discovered intact at prehistoric site in France. Hundreds of bronze items including weapons and jewels were found inside pots buried in an area of Auvergne-Rhône-Alpes. One theory is that they were divine offerings" (The Connexion, 23.8.): https://www.connexionfrance.com/French-news/Bronze-Age-jewellery-discovered-intact-at-prehistoric-site-in-France
Clovis: "Farm field find rewrites archaeological history in Michigan" (University of Michigan, 23.8.): https://news.umich.edu/farm-field-find-rewrites-archaeological-history-in-michigan/
"Archaeologists find remains of ‘Master’ spinner in Noteć forests" (Science in Poland, 23.8.): https://scienceinpoland.pap.pl/en/news/news%2C88866%2Carchaeologists-find-remains-master-spinner-notec-forests.html
"World’s northernmost Palaeolithic settlement found on Kotelny island in the Arctic" (The Siberian Times, 19.8.): http://siberiantimes.com/science/casestudy/news/worlds-northernmost-palaeolithic-settlement-found-on-kotelny-island-in-the-arctic/
"Ist unsere Geschichte in die Grammatik geschrieben? Grammatik spiegelt die gemeinsame Vorgeschichte einer Population am besten wider und korreliert im Gegensatz zu anderen kulturellen Merkmalen mit der Genetik" (Universität Zürich, 19.8.): https://www.media.uzh.ch/de/medienmitteilungen/2021/Grammatik.html
"Vergangene menschliche Lebens- und Abstammungsgeschichten beleuchten. Forschungsteam rekonstruiert genetische Geschichte und soziale Organisation im jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Kroatien" (Max-Planck-Institute für evolutionäre Anthropologie und für Menschheitsgeschichte, 18.8.): https://www.mpg.de/17367781/0817-evan-lebens-und-abstammungsgeschichten-150495-x
"Stunningly preserved mummy of slave found in Pompeii graveyard" (Live Science, 17.8.): https://www.livescience.com/pompeii-mummy-slave-porta-sarno.html
Eisenzeit: "Archaeologists uncover 1,600-year-old idol in Roscommon bog" (Irish Examiner, 13.8.): https://www.irishexaminer.com/news/arid-40358522.html
"An Indigenous people in the Philippines have the most Denisovan DNA. Indigenous Ayta Magbukon people get 5 percent of their DNA from the mysterious ancient hominids" (Science News, 12.8.): https://www.sciencenews.org/article/indigenous-people-philippines-denisovan-dna-genetics
"Lost Cities im Oman: Die verlassenen Lehmziegel-Bauten" (L.I.S.A., 11.8.): https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/die_verlassenen_lehmziegel_bauten?nav_id=9843
Spanien: "Upper Paleolithic human remains are found at the Cova Gran de Santa Linya site" (CENIEH, 6.8.): https://www.cenieh.es/en/press/news/upper-paleolithic-human-remains-are-found-cova-gran-de-santa-linya-site
"Der Kanton Zug ist ein kleines Mammut-Mekka. Fossilienfunde belegen: Im Kanton Zug tummelten sich in der letzten Eiszeit zahlreiche Urtiere, darunter auch Wollhaarmammuts. Der Zuger Archäologe Jochen Reinhard erklärt, warum in der Region vor allem Überreste der pelzigen Riesen gefunden werden und Knochen Vorrang gegenüber Baustellen haben" (zentralplus, 1.8.): https://www.zentralplus.ch/der-kanton-zug-ist-ein-kleines-mammut-mekka-2148189
Archäologie-Studierende der Universität Jena haben auf dem Veitsberg bei Hohenroth (Lkr. Rhön-Grabfeld u. a. Teile des repräsentativen Zentrums der Königspfalz "Salz" entdeckt. Salz ist die fünfte karolingerzeitliche Königspfalz in Deutschland, Karl der Große besuchte sie erstmals im Jahr 790. Das Forschungsprojekt widmet sich seit 2009 mit einem breiten interdisziplinären Methodenspektrum der Untersuchung des gesamten Pfalzgebietes.
"Sensation bei Bad Neustadt: Archäologen finden neue Königspfalz" (BR, 25.8.): https://www.br.de/nachrichten/bayern/sensation-bei-bad-neustadt-archaeologen-finden-neue-koenigspfalz,Sh7AaWS
Projektwebsite der Universität Jena: https://www.ufg.uni-jena.de/Projekte/Aktuelle+Projekte/Fr%C3%BChgeschichte/Pfalz+Salz.html
Jost Aulers Aufsatz stellt Belege für die Verwendung von Querangelhaken aus organischem Material und Metall durch die Zeitläufte in Mitteleuropa zusammen. Es zeigt sich, dass dieser Hakentyp ab dem Jungpaläolithikum bis in unsere Tage Verwendung findet - mit Ausnahme der Metallzeiten. Ausführlich und kritisch diskutiert Auler die Funktionsweise dieser Stabangelhaken.
Auler, J. (2021). Zur Funktionsweise und Chronologie von Querangelhaken – Eine Übersicht. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 13. Sept. 2021. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_auler.pdf
Der Detektorgänger Ole Ginnerup Schytz hat in Vindelev, 8 km entfernt von Jelling (Jütland, Dänemark), einen nahezu 1 kg schweren Hortfund mit 22 Objekten aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. aufgespürt. Nach seiner Entdeckung und Meldung wurden der Fund von Experten des Museums in Vejle und des Dän. Nationalmuseums Kopenhagen geborgen und das Umfeld untersucht. Danach handelt es sich um einen Hort, der in einem Langhaus vergraben worden war. Neben einigen spätantiken Goldmünzen handelt es sich bei den meisten Stücken um (z. T. sehr große) Goldbrakteaten, u. a. solche mit Runeninschrift. Das Museum Vejle, wo der Fund ab dem 3.2.2022 ausgestellt werden soll, spricht von einem der "größten, reichsten und schönsten Goldschätze Dänemarks". Jelling mit seinen Königsgrabhügeln, dem Jellingstein und der Kirche war im 9. und 10. Jh. n. Chr. ein bedeutender Zentralort in Dänemark und Drehscheibe der Christianisierung. Der Schatz im nahen Vindelev zeugt davon, dass die Zentrumsbildung und Machtkonzentration in dieser Region bereits im 5. Jh. n. Chr. begann. Der nach dänischem Recht legale Fund geht nun in den Besitz des regional zuständigen Museums Vejle über, der Finder erhält eine angemessene Belohnung.
"Kæmpe guldskat fundet i Vindelev nær Jelling" (Pressemeldung Museum Vejle, 5.9.): https://presscloud.com/csp/vocast/message.csp?KEY=156611334856357
"Amateur archaeologist unearths pre-Viking gold treasure in Denmark" (RTE, 6.9.): https://www.rte.ie/news/newslens/2021/0906/1244994-denmark-gold-hoard/
"Archaeology breakthrough as pre-Viking gold found 'using metal detector for first time'" (Express, 10.9.; Video, 1:16 Min.): https://www.express.co.uk/news/science/1488298/archaeology-breakthrough-pre-viking-gold-found-metal-detector-denmark-vindeleve
"'Traumfund': 1.500 Jahre alt: Außerordentlicher Goldschatz in Dänemark entdeckt" (Standard, 6.9.): https://www.derstandard.de/story/2000129437272/1-500-jahre-alt-ausserordentlicher-goldschatz-in-daenemark-entdeckt
"Archäologie: 1.500 Jahre alter Goldschatz bei Jelling ausgegraben" (Der Nordschleswiger, 5.9.): https://www.nordschleswiger.dk/de/daenemark/1500-jahre-alter-goldschatz-bei-jelling-ausgegraben
"A man with a metal detector unearths a major gold treasure in Denmark" (TRTworld, 11.9.): https://www.trtworld.com/art-culture/a-man-with-a-metal-detector-unearths-a-major-gold-treasure-in-denmark-49869
Neandertaler, die vor mehr als 45.000 Jahren auf der Schwäbischen Alb lebten, verwendeten bei der Herstellung von Steinwerkzeugen anspruchsvolle Techniken mit verzweigten Arbeitsgängen. Das belegen Sammlungen steinerner Artefakte von der Fundstelle Heidenschmiede, einem Abri bei Heidenheim an der Brenz. Bei der Fundstelle handelt es sich um die Altgrabung eines Amateurarchäologen von 1928, die jetzt erstmals neu erforscht worden ist; die Ergebnisse wurden jetzt in PLOS ONE publiziert. Derart anspruchsvolle Fertigungsprozesse seien aus der Mittleren Altsteinzeit bisher erst selten nachgewiesen worden, heißt es in der Pressemeldung der Universität Tübingen. Wer das Rohmaterial aus Stein bearbeitete, musste in der Lage sein, von Vornherein zu bedenken, dass Teile des Steins mit einer anderen Technik weiterbearbeitet werden können. "Das erfordert eine ausgeprägte dreidimensionale Vorstellungskraft, Kreativität und geistig flexible Planung", so Erstautorin Dr. Berrin Çep, Universität Tübingen.
"Späte Neandertaler auf der Schwäbischen Alb nutzten ausgeklügelte Techniken" (Universität Tübingen, 8.9.): https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/newsfullview-aktuell/article/spaete-neandertaler-auf-der-schwaebischen-alb-nutzten-ausgekluegelte-techniken/
Berrin Çep, Benjamin Schürch, Susanne C. Münzel, Jens Axel Frick: Adaptive Capacity and Flexibility of the Neanderthals at Heidenschmiede (Swabian Jura) with Regard to Core Reduction Strategies. PLOS ONE, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0257041
"Heritage Malta voices concern about effects of proposed solar farm on Ta’ Ħaġrat site" (Independent, 16.9.): http://www.independent.com.mt/articles/2021-09-16/local-news/Heritage-Malta-voices-concern-about-effects-of-proposed-solar-farm-on-Ta-Hagrat-site-6736236779
"Will Bog Archaeology Fade Away? Climate change and other human activities are transforming bogs in ways that may destroy the famously well-preserved artifacts and human remains many contain" (Sapiens, 31.8.): https://www.sapiens.org/archaeology/bog-archaeology-climate-change/
"Amid Taliban insurgency, culture sector fears looting as Kabul descends into chaos. British Council in Afghanistan among international heritage organisations that have suspended operations during the conflict" (The Art Newspaper, 17.8.): https://www.theartnewspaper.com/news/afghanistan-british-council
In Jordan, the mining company "Manasseer Group" is currently seeking an exploration or mining concession mainly for copper ore for a 60 - 80 square kilometre area in south-central Jordan. A precise specification of the area applied for, e. g. with maps including demarcations, is not publicly known. Rather, it says: "in/on the Dana Biosphere Reserve on its western side near the Wadi Araba, including the W. Feynan, the Lower W. Dana, the W. Khaled as well as Khirbet el Nhas". The Dana Biosphere Reserve, established in 1989 and now covering 308 square kilometres, is subject to national nature conservation in Jordan and has also been a UNESCO Biosphere Reserve since 1993. So far, the mining project has gained little international attention, and national reporting in Jordan is cautious - restrained. Apparently key political players are impressed by the economic possibilities of the mining project. The government recently signed a memorandum of understanding with an unnamed mining company to allow exploration. It is hoped for an investment of €240 million and 1,000 direct jobs plus 2,500 additional indirect jobs. The management of the reserve, which is much visited by eco-tourists, is under the control of the Royal Society for the Conservation of Nature (RSCN), which opposes the project in an unusually strongly worded statement of 23 August and complains that it was not involved in a recent change of the boundaries of the Dana nature reserve. The Jordanian nature conservation organization Jordan Bird Watch (JBW) had already published a statement against the mining plans on 19 August. So far, archaeologists and monument conservationists are barely on the agenda, although the Wadi Araba and especially the Wadi Feynan are famous for their archaeological sites. Since the 1980s, for example, the German Mining Museum (Deutsches Bergbau-Museum) in Bochum (esp. G. Weisgerber, A. Hauptmann) has carried out extensive studies here on early copper mining, whose first temporal focus is the "Iron Age II" (ca. 900-500 BC) and then the Roman period. But Wadi Feynan is also known for its early Neolithic sites, e. g. the sites investigated by the British archaeologist Bill Finlayson. The Jordanian conservationists would certainly welcome international attention, also from the archaeological community. Even people who are less concerned about the protection of nature and cultural heritage are expressing concerns because they fear mining-related contamination of the groundwater, which can have very widespread effects in this area because of the underground water flows (e. g. alghad.com, 6.9.). Unfortunately, the opposition against the copper mining isn't organized well: No uniform hashtag has yet been established for the topic on Twitter, but #save_Dana, #saveDana and #DanaReserve are used quite a lot. The more: two different petitions were launched at Change.org with similar aims both; below, we give the link to the one with much more signatures up to now. Currently, the DGUF, the German Archaeological Institute (DAI) and the German Mining Museum Bochum are jointly preparing a statement for the attention of the official body in Jordan to support the statements of RSCN, JBW and ICOMOS Jordan against the mining activities.
"Dana Biosphere Reserve" (Wikipedia): https://en.wikipedia.org/wiki/Dana_Biosphere_Reserve nd https://de.wikipedia.org/wiki/Biosph%C3%A4renreservat_Dana
"Dana Biosphere Reserve" (UNESCO): https://en.unesco.org/biosphere/arab-states/dana
https://en.unesco.org/biosphere/arab-states/dana
Royal Society for the Conservation of Nature (RSCN): http://www.rscn.org.jo
"Dana Biosphere Reserve" (UNESCO): https://en.unesco.org/biosphere/arab-states/dana
"Statement, issued by Jordan Bird Watch, dated 08/19/2021; subject: Decision to remove part of Dana Nature Reserve mining purposes" (JBW, 19.8.): http://www.jordanbirdwatch.com/news/dana-biosphere-reserve/
"RSCN rejects gov’t decision to begin copper mining in Dana Reserve. Government resets boundaries of Dana Biosphere Reserve ‘without consulting RSCN’" (Jordan Times, 19.8.): https://www.jordantimes.com/news/local/rscn-rejects-govt-decision-begin-copper-mining-dana-reserve
"Jordan to open copper mine in country's largest nature reserve. The Dana Biosphere Reserve is being considered for UNESCO World Heritage site status" (Jordan News, 20.8.): https://www.middleeasteye.net/news/jordan-dana-nature-reserve-open-copper-mine
"Energy Ministry defends decision to explore copper deposits in Dana Biosphere Reserve" (Jordan Times, 21.8.): https://www.jordantimes.com/news/local/energy-ministry-defends-decision-explore-copper-deposits-dana-biosphere-reserve
"Wadi Feynan copper mining will pose grave threat to archaeological, environmental treasures – scholar" (Jordan Times, 22.8.): https://www.jordantimes.com/news/local/wadi-feynan-copper-mining-will-pose-grave-threat-archaeological-environmental-treasures-%E2%80%94
"Dana nature reserve under threat" (Jordan Bird Watch, 19.8.): http://www.jordanbirdwatch.com/wp-content/uploads/2021/08/bayan-dana-jbw-statement.pdf
"Dana Biosphere Reserve – an international call for protection" (ICOMOS Jordan, 19.8.): https://icomosjordan.org/dana-biosphere-reserve-an-international-call-for-protection/
"Absolute Rejection to resetting the boundaries of Dana Biosphere Reserve" (Royal Society for the Conservation of Nature, 23.8.): https://mailchi.mp/rscn/test-i5j3cw9uyo?e=[UNIQID
"Jordan nature reserve mining plans put UNESCO application at risk say critics" (ArabNews, 24.8.): https://www.arabnews.com/node/1916036/middle-east
"Masarwe: The Council of Ministers has taken a decision to amend the borders of the 'Dana' Reserve" (Watana news, 25.8.; in Arabian language): https://watananews.com/?p=109948
Yusuf Mansur: "Copper and Dana" (Jordan Times, 1.9.): https://www.jordantimes.com/opinion/yusuf-mansur/copper-and-dana
"Expert’s opinion: copper mining in Dana is going to cause pollution of soil and water, which will have an impact on all living beings in the region" (alghad.com, 6.9.; in Arabian language): https://alghad.com/%d8%ae%d8%a8%d8%b1%d8%a7%d8%a1-%d8%aa%d8%b9%d8%af%d9%8a%d9%86-%d8%a7%d9%84%d9%86%d8%ad%d8%a7%d8%b3-%d9%81%d9%8a-%d8%b6%d8%a7%d9%86%d8%a7-%d8%b3%d9%8a%d8%aa%d8%b3%d8%a8%d8%a8-%d9%81%d9%8a-%d8%aa/
"RSCN: The mountain goat to face serious threats with mining in Dana" (Jordan Times, 9.9.): https://www.jordantimes.com/news/local/mountain-goat-face-serious-threats-mining-dana-%E2%80%94-rscn
"Committee formed to adjust Dana Biosphere Reserve boundaries" (Jordan Times, 9.9.): https://www.jordantimes.com/news/local/committee-formed-adjust-dana-biosphere-reserve-boundaries
Petition "Save Dana Biosphere Reserve & Jordanian Forests in Na'our" (change.org, ): https://www.change.org/p/jordanian-government-save-dana-biosphere-reserve-jordanian-forests-in-na-our
"DGUF et al. protest against copper mining in the Dana Biosphere Reserve (Jordan)" (DGUF.de, 16.9.): https://dguf.de/ngo/stellungnahmen/50-einzelanliegen/635-2021-dguf-et-al-protest-against-copper-mining-in-the-dana-biosphere-reserve-jordan
Background information:
Kafafi, Z. A. K. (2014). New insights on the copper mines of Wadi Faynan /Jordan. Palestine Exploration Quarterly, 2014, 1-18: https://www.academia.edu/14984637/New_Insights_ont_he_Copper_Mines_of_Wadi_Faynan_Jordan
"Save Dana” (Royal Society for the Conservation of Nature, Jordan; in Arabian language; video, 1:42 min): https://www.youtube.com/watch?v=-l1jh7abgDU&t=59s
White, J., Finlayson, B., Makarewicz, Ch., Khoury, F., Greet, B. & Mithen, St. (2021). The bird remains from WF16, an early Neolithic settlement in southern Jordan: Assemblage composition, chronology and spatial distribution. International Journal of Osteoarchaeology, 19.6.2021: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/oa.3016
Kennen Sie das Comité Européen de Normalisation (CEN), also das Europäische Komitee für Normung? Falls Sie denken: "Nie gehört", schauen Sie z. B. auf die Außenseite Ihrer FFP2-Maske: Sie finden dort – und auf zahllosen anderen Produkten – ein "CE" gefolgt von einer Nummer. Dabei handelt es sich um das Gütesigel des CEN. Vertrauter sind das Deutsche Institut für Normung (DIN), die Austrian Standards International (ASI) oder die Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV). Diese nationalen Institutionen sind mit dem CEN vernetzt. Was Sie nun wahrscheinlich wirklich noch nicht wissen: Das CEN erarbeitet auch Standards für die Erhaltung von Kulturgütern! Wie kann man nun Archäologen stärker an der Formulierung solcher CEN-Normen beteiligen, und was könnte das zum Kulturgutschutz beitragen? Dieser Frage stellten sich Fachkollegen im Rahmen einer virtuellen Diskussionsrunde, die von der EAA Political Strategies Community (PSC) am 30.8. im Vorfeld der EAA Jahrestagung 2021 in Kiel organisiert wurde. Als ehemaliger Vorsitzender des CEN TC 346 "Conservation of Cultural Property" erläuterte Vasco Fassina die Strukturen des CEN. Unter seiner Leitung entstanden im vergangenen Jahrzehnt z. B. die Standards zur Charakterisierung von Stein und Mörtel, zum Reinigen poröser anorganischer Materialien sowie zur Ungeziefer- und Klimakontrolle in Museen und Kirchen. Jana Gelbrich, Forstwissenschaftlerin von der Materialprüfungsanstalt Bremen, hat selbst am Standard zur Handhabung von Feuchthölzern mitgearbeitet. Aus ihrer Sicht sind es zum einen die große zeitliche Belastung neben der eigentlichen Arbeit und zum anderen die auf 20 beschränkte Zahl der Experten pro Land und Komitee, die es schwierig machen, Fachleute zu begeistern und zu beteiligen. Jean-Olivier Gransard-Desmond wirkte mit seiner Organisation Arkéotopia für die französische AFNOR an der Erarbeitung des Standards "Preservation in situ" (prEN 17652) mit, der sich noch in Bearbeitung befindet. Es ist ihm ein Anliegen, Archäologen aus ganz Europa einzubinden. Dieses Ziel verfolgt auch Jens Rytter, der Leiter der Expertengruppe WG 14. Er und seine norwegischen Kollegen regten diesen Standard an, nachdem sie sich im Rahmen des UNESCO-Welterbes "Hanseviertel Bryggen" in Bergen ausführlich mit der Monitoring-Problematik auseinandergesetzt hatten. Raimund Karl, einem vor allem in Großbritannien und Österreich engagierten Experten für Denkmalrecht, ist es gelungen, in die österreichische Expertengruppe aufgenommen zu werden. In der Schweiz, Spanien und Deutschland laufen entsprechende Abklärungen. Entscheidend ist es dabei, nationale Institutionen bzw. Organisationen zu finden, die in den jeweiligen Normierungsinstitutionen Mitglied sind oder werden wollen und damit Personen in die Expertengruppen entsenden können. Die Anzahl der Standards mit Bezug zur Archäologie mag noch bescheiden sein und – da mit Kosten verbunden – auch ihre Anwendung sporadisch. Es ist aber vorhersehbar, dass mehr und mehr CEN-Standards entstehen, ob nun Archäologen daran mitwirken oder nicht. Es macht deshalb Sinn, sich aktiv zu beteiligen, statt abzuwarten bis sie der Archäologie übergestülpt werden. Es ist auch möglich, den Vorschlag für einen neuen Standard einzubringen, wenn sich fünf EU-Mitgliedsstaaten zusammentun. Die Political Strategies Community der EAA wird sich in ihren monatlichen Treffen weiter mit der Thematik beschäftigen.
Political Strategies Community der European Association of Archaeologists: https://www.e-a-a.org/EAA/Communities/Political_Strategies_Committee/EAA/Navigation_Communities/Political%20Strategies%20Committee.aspx
Political Strategies Community der European Association of Archaeologists bei Twitter: https://twitter.com/EAA_PSC
Kontakt zur Political Strategies Community der European Association of Archaeologists: politicalstrategies.eaa@gmail.com
Europäisches Komitee für Normung (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Komitee_f%C3%BCr_Normung
Vasco Fassina, European Technical Committee - CEN TC 346 - Conservation of Cultural Heritage (European Heritage Heads Forum, Potsdam/Berlin Mai 2012): https://ehhf.eu/wp-content/uploads/2020/11/Session_6_Fassina.pdf
Participate in the creation of a European Standard for Cultural Heritage (Aufruf von Arkéotopia, 29.10.2020): https://www.arkeotopia.org/en/arkeotopia-archeologie-rss-en/14-missions/defense/440-defense-afnor-wg14-heritage.html
Bisherige Standards des CEN/TC 346 Conservation of Cultural Heritage (Abfrage der CEN-Datenbank: 14.9.): https://standards.cencenelec.eu/dyn/www/f?p=205:105:0
Rytter, J. & I. Schonhowd (Hrsg.), Monitoring, Mitigation, Management. The Groundwater Project - Safeguarding the World Heritage Site of Bryggen in Bergen, Norway (Riksantikvarens vitenarkiv 2015): https://ra.brage.unit.no/ra-xmlui/handle/11250/300104
Die Handreichung des International Centre for the Study and the Preservation and Restoration of Cultural Property (ICCROM) für die Evakuierung von Kulturerbesammlungen in Notsituationen ist jetzt auch in auch Deutsch und damit in insgesamt 13 Sprachen frei verfügbar. Adressaten sind Notfallhelfer, Kulturerbe-Experten und Gemeinden in risikobehafteten Regionen. Die Handreichung bietet einen umfänglichen Workflow für einen Evakuierungsprozess an, der von der Beurteilung eines Notfalls über die Entscheidung zur Evakuierung bis hin zur Vorbereitung und Durchführung reicht. Sie unterstützt so die präventive Notfallplanung in Museen, Bibliotheken und Archiven, die heute in vielen, aber längst nicht allen dieser Einrichtungen in Deutschland existiert. "Durch den übersichtlichen Aufbau und die Verwendung zahlreicher Abbildungen eignet sich das Handbuch besonders für kleinere Einrichtungen", schreibt das ICCROM, "etwa von Kommunen oder Verbänden, die über wenig Fachpersonal verfügen".
https://www.iccrom.org/news/emergency-evacuation-guidelines-now-available-german
Die Bodendenkmalpflege in Dänemark ist etwas anders organisiert als in Deutschland. Viele Rettungsgrabungen werden in Dänemark von den regionalen Museen durchgeführt, die für die Bodendenkmalpflege vor Ort zuständig sind. Doch das Prinzip der Verursachergrabungen und deren wachsende Zahl hat auch in Dänemark zu einem privatwirtschaftlich organisierten Sektor innerhalb der Archäologie geführt. Der nicht gut funktioniert, wie jetzt ein langer Artikel im "Akademikerbladet" berichtet. Nach diesem Bericht hat sich ein Pool an Vertragsmitarbeitern entwickelt, die von Projekt zu Projekt durchs Land ziehen. Circa 40 % der im Grabungswesen tätigen Archäologen seien derzeit Projektarbeiter auf Zeitvertragsbasis; Verträge, die meist auf sechs Monate abgeschlossen würden. Es entstehe eine Zwei-Klassen-Gesellschaft von festangestellten Archäologen einerseits und Zeitvertraglern anderseits, wobei letztere neben dem Vertragsstress auch das Gefühl hätten, nicht dazuzugehören, auch: nicht mitbestimmen zu können. Man hüpfe als Ausgräber von Grabung zu Grabung und könne sich beruflich nicht weiterentwickeln. Vieles in dem Bericht über Dänemark erinnert an Aussagen, die auch auf die Archäologie in Deutschland zutreffen gelten. So z. B. die Not in Bezug auf Banken: im "Akademikerbladet" klagen die dänischen Kollegen, dass es mit einem Sechs-Monats-Vertrag in der Hand schwer sei, einen Kredit z. B. für ein Auto zu bekommen, noch schwieriger sei es mit der Frage nach einem Haus. Ergebnis: nach einer gewissen Zeit des Arbeitens in diesem privatwirtschaftlichen Sektor würden viele Kollegen in Dänemark die Archäologie verlassen, um anderweitig in stabilere berufliche Verhältnisse zu gelangen. Mehr und mehr staatliche Archäologen in Dänemark sorgen sich und drängen auf Änderungen. Bei aller Instabilität, die mit Verursachergrabungen nun einmal einhergehe: 40 % befristete Anstellungen seien weitaus zu viel und sachlich nicht gerechtfertigt, es könne und müsse weitaus mehr Festanstellungen geben. So seien derzeit führende staatliche Archäologen dabei, auf Verbesserungen zu drängen, z. B. schärfere Regeln und deren Durchsetzung zu erreichen, damit die Menge der Zeitarbeitsverträge begrenzt wird. - Bei allen Ähnlichkeiten der Verhältnisse mit Deutschland macht der Bericht aber auch deutlich, dass die Zeitverträge in Dänemark eng an die Grabungsprojekte geknüpft werden. Offenbar wird das in Deutschland erfolgreiche Modell von Grabungsfirmen, die hinsichtlich der Vertragsverhältnisse weitaus mehr Stabilität gewähren, in Dänemark noch nicht praktiziert.
"Arkæologer er nutidens daglejere" (Akademikerbladet, 13.8.): https://www.akademikerbladet.dk/fokus/arkaeologer-er-nutidens-daglejere
Am 16.8. starb die ehemalige Leiterin der Antikensammlung des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen, Prof. Bettina von Freytag genannt Löringhoff, im Alter von 77 Jahren. Nach einem Studium der Klassischen Archäologie in Tübingen wurde v. Freytag 1971 dort bei Prof. Ulrich Hausmann mit dem Thema "Das Giebelrelief von Telamon und seine Stellung innerhalb der Ikonographie der 'Sieben gegen Theben'" promoviert. Sie grub lange in Italien, Griechenland sowie in der Türkei aus, war vier Jahre als wiss. Hilfskraft am DAI in Olympia und Athen tätig. Die gebürtige Stuttgarterin wurde 1976 Kustodin der Antikensammlung und wiss. Assistentin am Archäologischen Institut der Universität Tübingen, seit 1977 als Akademische Rätin, seit 1993 als Oberrätin. Seit 1989 war sie außerdem als Leiterin der damals neu geschaffenen Archäologischen Sammlung im Schloss Hohentübingen tätig, seit 1996 als Akademische Direktorin und leitende Kustodin. Seit 1998 war v. Freytag auch außerplanmäßige Professorin an der Universität Tübingen.
Friedhelm Prayon: "Mit großer Hingabe". Nachruf auf Bettina von Freytag genannt Löringhoff (das Rollpodest, 26.8.): https://rollpodest.hypotheses.org/1414
Unter dem Hashtag #IchBinHanna fand und findet eine lebendige und informationsreiche Twitter-Debatte um die unsägliche Lage des Mittelbaus ("Nachwuchs") in der deutschen Universitäts- und Forschungslandschaft statt: weitaus zu viele Befristungen, und diese oft sehr kurz und auch unterbezahlt. Wissenschaftler-Biographien, die wegen des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) nach höchsten Qualifikationen nach ca. 12 Jahren wechselnder Arbeitsverträge im Nirgendwo enden. Was als Graswurzelbewegung begann, wurde im Sommer auch von der etablierten Wissenschaft aufgegriffen. Mit der "Erklärung von Wissenschaftsverbänden zur Prekarität wissenschaftlicher Laufbahnen und #ichbinhanna: Wissenschaftszeitvertragsgesetz abschaffen – Grundfinanzierung der Universitäten stärken" machten sich viele Wissenschaftsverbände, u. a. die DGUF und CIfA Deutschland, die Forderungen zu eigen. Sie baten die zuständige Ministerin A. Karliczek (CDU) erst um eine Rückmeldung und, als diese ausblieb, um ein Gespräch. Mit Schreiben vom 10.9. verweigert die Ministerin ein Gespräch und verweist auf die ihres Erachtens wertvollen Taten der aktuellen Bundesregierung. Das monierte WissZeitVG sei ein wichtiger Baustein der Hochschulpolitik, es werde derzeit im Auftrag des BMBF evaluiert und können danach - voraussichtlich im Frühjahr 2022 - "mit allen relevanten Beteiligten" debattiert werden. In ihrem persönlichen Wahlprogramm zur aktuellen Bundestagswahl - Karliczek ist Direktkandidatin im Wahlkreis Steinfurt III (Westfalen) - taucht das Thema WissZeitVG nicht auf.
"Erklärung von Wissenschaftsverbänden zur Prekarität wissenschaftlicher Laufbahnen und #ichbinhanna" (29.6.): https://www.historikerverband.de//mitteilungen/mitteilungs-details/article/erklaerung-von-wissenschaftsverbaenden-zur-prekaritaet-wissenschaftlicher-laufbahnen-und-ichbinhanna.html
Anja Karliczek: Mein Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2021 (https://anja-karliczek.de/, Sept. 2021): https://anja-karliczek.de/mein-wahlprogramm-fuer-die-bundestagswahl-2021/
Der niedersächsischen Grabungsfirma denkmal3D ist Arbeitssicherheit ein wichtiges Unternehmensziel, das sie auch öffentlich vertritt. Sie hat Ihre diesbezüglichen Leitlinien "Sicherheitspolitik der denkmal3D GmbH & Co. KG" aktualisiert und via Academia.edu öffentlich gemacht. Ein kurzer, 1-seitiger Leitfaden, der sicherlich auch für Dritte anregend sein kann.
Näth, F. & Büter, M. (2021). Sicherheitspolitik der denkmal3D GmbH & Co. KG. denkmal3D, 11.8.2021: https://www.academia.edu/50824374/F_N%C3%A4th_M_B%C3%BCter_Sicherheitspolitik_der_denkmal3D_GmbH_and_Co_KG?email_work_card=view-paper
Das Buch "Why those who shovel are silent" der US-amerikanische Kulturanthropologin Prof. Allison Mickel untersucht die Arbeitsorganisation auf großen, langjährigen Ausgrabungen, nämlich in Petra (Jordanien) und Çatalhöyük (Türkei). Die teilweise bis in die Gegenwart praktizierten Arbeitsweisen und Arbeitsteilungen basierten noch in kolonialen Kontexten: einerseits die europäischen Forscher mit ihrer angeblichen kulturellen und intellektuellen Überlegenheit, andererseits die einheimischen Grabungshelfer, zuständig für alle groben manuellen Arbeiten. Frank Siegmund hat das Buch rezensiert. Es sei "lesenswert und aufrüttelnd. Vordergründig beschreibt es Ausgrabungen im Vorderen Orient, tatsächlich hinterfragt es gängige Arbeitsteilungen im Grabungswesen auch in Europa." Der Rezensent macht auf die Parallelen aufmerksam: Auch hier und heute gibt es "Schaufler" und Grabungsleitungen im Staatsdienst und in der Privatwirtschaft, die schweigen oder zum Schweigen gebracht würden. Die beispielsweise nicht mit Journalisten sprechen dürften, weil das die Chefetage macht. Siegmund schreibt: "Ist es denn in Deutschland so anders? Hier, wo [...] Landesarchäologien beispielsweise in Westfalen oder Hessen Grabungsfirmen dazu anhalten, ihnen die Nutzungsrechte an ihren Grabungsdokumentationen uneingeschränkt und exklusiv zu übertragen und ihnen damit eine selbstbestimmte Publikation ihrer Grabungsergebnisse wegnehmen? Wo untersagt wird, auf den üblichen Tafeln zur Befundbeschriftung in Fotos auch den Firmennamen zu nennen? Ziel: 'Those who shovel are silent'."
Siegmund, F. (2021). Rezension zu: Mickel, A. (2021). Why those who shovel are silent. A history of local archaeological knowledge and labor. Louisville: Univ. Press of Colorado. Archäologische Informationen, 44, Early View, online publiziert am 10. Sept. 2021. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_siegmund2.pdf
Mickel, A. (2021). Why those who shovel are silent. A history of local archaeological knowledge and labor. Louisville: Univ. Press of Colorado. https://upcolorado.com/university-press-of-colorado/item/3959-why-those-who-shovel-are-silent
Daten sollen FAIR sein: "findable, accessible, interoperable und re-usable" - das ist die sich mehr und mehr durchsetzende Ethik in den Digital Humanities, Archäologie eingeschlossen. Österreichs Frühmittelalterarchäologie macht nun einen großen Schritt in diese Richtung. Das Projekt heißt THANADOS: "The Anthropological and Archaeological Database of Sepultures”. Das an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beheimatete Projekt will alle publizierten Gräberfelder des 6. bis 11. Jahrhunderts in Österreich aus den papierenen Publikationen heraus in eine große Datenbank mit bequem nutzbarer Weboberfläche erfassen. Aktuell sind 251 Gräberfelder mit ca. 3.500 Bestattungen erfasst, im Endausbau dürften es etwa 500 Gräberfelder mit mehr als zehntausend Gräbern werden. Die Datenbank soll FAIR sein, d. h. für alle interessierten Wissenschaftler wie auch Bürger offen und nutzbar. In einem Interview mit der Archäologin Nina Brundke stellt die ÖAW das Projekt nun vor.
"'Thanados' macht Gräber zugänglich" (ÖAW, 3.9.): https://www.oeaw.ac.at/detail/news/graeber-und-funde-des-mittlelaters-interaktiv-erkunden
Heinz Pampel, Open-Access-Aktivist und Blogger sowie stellvertretender Leiter des Helmholtz Open Science Office, beschreibt in einer Folge von drei blog-artigen Beiträgen die Open-Science-Aktivitäten der Helmholtz Gesellschaft. Mit 18 Forschungszentren und rund 40.000 Mitarbeitern ist die Helmholtz-Gemeinschaft eines der großen staatlichen Forschungsnetzwerke in Deutschland. Pampel schreibt stets mit Blick auf den Kontext und "das große Ganze": "Offene Daten für die Forschung", "Offene Fachartikel aus der Forschung" und "Open Source in der Forschung". Klar, das ist auch ein bisschen Eigenwerbung für Helmholtz. Aber Hampel skizziert hierbei kenntnisreich den Stand der Dinge, bettet die Aktivitäten in den gesamtdeutschen und -europäischen Rahmen ein und begründet, warum man was braucht und warum "open" so vorteilhaft ist. Wer um das Themenfeld bisher einen Bogen gemacht hat, findet hier kompakt eine Übersicht samt aller nötigen Schlagworte und kann dank vieler klug gesetzter Links diese erste Informationsebene vertiefen.
Pampel, H. (2021). Offene Daten für die Forschung. (www.helmholtz.de; o.D.): https://www.helmholtz.de/forschung/open-science/offene-daten-fuer-die-forschung/
Pampel, H. (2021). Offene Fachartikel aus der Forschung. (www.helmholtz.de; o.D.): https://www.helmholtz.de/forschung/open-science/offene-daten-fuer-die-forschung-1/
Pampel, H. (2021). Open Source in der Forschung. (www.helmholtz.de; o.D.): https://www.helmholtz.de/open-source-in-der-forschung/
Website von Heinz Pampel: https://heinzpampel.de/
Wahlprüfsteine sind Sets von Fragen, die vor einer Wahl den wahlrelevanten Parteien gestellt werden. Die Antworten helfen den Wählerinnen und Wählern, denen das abgefragte Thema wichtig ist, ihre Wahl zu treffen. Und später helfen Wahlprüfsteine zu überprüfen, ob eine Partei die gemachten Versprechungen eingehalten hat. Für die Bundestagswahl 2021 hat Blue Shield Deutschland, der nationale Ableger von Blue Shield international, solche Wahlprüfsteine veröffentlicht, ebenso der Verband der Restauratoren.
"Wahlprüfsteine Bundestagswahl 2021" (Blue Shield, 22.8.): https://www.blue-shield.de/wahlpruefsteine-bundestagswahl-2021/
"Bundestagswahl 2021: Wahlprüfsteine der Parteien" (Verband der Restauratoren, 15.8.): https://www.restauratoren.de/bundestagswahl-2021-wahlpruefsteine-der-parteien-2
Das fragt Dr. Angelika Schoder. "Nicht erst die Smartphone-Generation konzentriert sich eher kurz auf Kunst", schreibt sie. "Schon lange bevor es Debatten um ausufernde Social-Media-Nutzung im Museum gab, verbrachten Ausstellungsbesucher nicht besonders viel Zeit mit den Werken." 2001 waren es im Schnitt weniger als 15 Sekunden, heute sind es 21. Und diese Zeitverlängerung könnte durch die Social-Media-Nutzung im Museum zustande kommen, denn ein Drittel der Besucher macht Selfies vor der Kunst. Schoder fragt in ihrem lesenswerten Beitrag, ob Museen instagrammiger werden sollten, z. B. indem Ausstellungen so gestaltet werden, dass sie auf Fotos besonders gut aussehen, und wie sie ihre Besucher sehen: als Rezipienten oder Botschafter.
"Wie beeinflusst uns die Social-Media-Nutzung im Museum?" (mu.ser.me.ku, 31.8.): https://musermeku.org/social-media-nutzung-im-museum/
Meine Erfahrung in der Firmenarchäologie zeigt, dass sich die Fähigkeit eines Archäologen im Feld an keinen Bewerbungsunterlagen zuverlässig ablesen lässt. Es gibt Studenten mit eher schlechten Noten, die aber hervorragende Feldarchäologen sind/werden. Umgekehrt gibt es Einser-Studenten, die im Feld einfach zwei linke Hände haben oder zu verwirrt sind, um sich selbst und andere gut zu organisieren. Ob jemand in Uni-Kursen gut abschneidet, sagt also erst mal nichts aus. Auch die Erfahrung aus Lehrgrabungen ist relativ nichtssagend. Das liegt zum einen daran, dass viele Lehrgrabungen nicht sehr realitätsnah sind, verglichen mit dem Alltag einer Grabungsfirma. Damit meine ich nicht die Wissenschaftlichkeit der Ausgrabung, sondern die Effizienz. Auf einer Lehrgrabung gibt es häufig (zu) viele Helfer, die irgendwie beschäftigt werden müssen und somit mit mehr oder weniger sinnlosen oder zumindest sehr zeitintensiven Aufgaben betraut werden. Das könnte sich eine Grabungsfirma niemals leisten. Zum anderen habe ich persönlich mehrere Lehrgrabungen erlebt, die qualitativ so schlecht waren, dass keine Fachfirma der Welt so etwas abliefern dürfte. Das lag fast immer daran, dass Professoren ihre Grabung alleine gelassen haben und Studenten mit der Leitung betraut wurden, die zwar höhersemestrig waren, aber selbst kaum Grabungserfahrung hatten. Das kann keine gute Grabung werden, geschweige denn junge Studenten ausbilden. - Wonach gehe ich also bei der Einschätzung von Bewerbern für eine Stelle in meiner Firma? Ich frage nach Grabungserfahrung, wobei Erfahrung in einer Firma für mich höherwertig ist als Lehrgrabungen. Ich schaue nach der Befähigung im Umgang mit Programmen wie GIS, CAD und Office-Anwendungen. Ich schaue danach, wie motiviert jemand ist: ob er z. B. Tagungen besucht, sich ehrenamtlich engagiert oder sich sonst irgendwie für Archäologie begeistert. Ich versuche, einen persönlichen Eindruck vom Bewerber zu bekommen und Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Verantwortungsgefühl oder auch körperliche Fitness abzuschätzen. - Als Ratschlag für Studenten kann ich vor allem zwei Tipps geben: 1. Schnuppert frühzeitig in eine Grabungsfirma rein, macht dort ein Praktikum, einen Ferienjob oder Nebenjob - und lasst euch das keinesfalls von den Professoren ausreden. Die haben für gewöhnlich keine Ahnung vom Arbeitsmarkt (ca. die Hälfte der archäologischen Arbeitsplätze in Deutschland liegen in der Firmenarchäologie) und noch weniger davon, wie eine Grabungsfirma arbeitet. 2. Falls ihr im Studium nicht das mitbekommen habt, was ihr später im Job braucht: keine Panik. Ging mir auch so. Eure charakterliche Eignung und eure Motivation überwiegen eure (fehlende) Ausbildung. Wer sich für die grabende Archäologie begeistert, kann alles Wichtige noch im Feld lernen. Hilfreich für Studenten wäre sicher, wenn Grabungsfirmen nicht so ein schlechter Ruf anhängen würde. Das ist bei den meisten Firmen nicht gerechtfertigt, und Studenten wird damit ein völlig falsches Bild vermittelt.
Sarah Wolff, M.A. MCIfA ist Inhaberin der Fachfirma ADW im tauberfränkischen Lauda (Baden-Württemberg) und Vorstandsmitglied beim Berufsverband CIfA Deutschland.
Auch auf dem Gebiet des heutigen Spanien und Portugal versuchten Wikinger, Küstengebiete zu plündern. Der früheste Überfall der Wikinger fand im Jahr 844 statt: Eine nordische Flotte mit ihren blutroten Segeln landete in Galizien, nachdem sie Bordeaux geplündert hatte. Die Wikinger plünderten die Küstendörfer, hatten schon die Schätze in Santiago de Compostela im Blick, bis sie in der Nähe von A Coruña von den Truppen des Königs Ramiro I. von Asturien aufgehalten wurden. Weitere Überfälle folgten, Sevilla wurde schwer beschädigt; alle Überfälle wurden schließlich abgewehrt. Des erfolgreichen galizischen Widerstands gegen die Wikinger wird bis heute in Form eines Festes gedacht. Sicher hätten sich die Wikinger nicht vorstellen können, dass ihre Taten einmal zu starken Verbindungen zwischen Galizien und Dänemark führen würde: Als der Stadtrat von Catoira 1991 die Organisation seines Wikingerfestivals übernahm, entstand über die bestehende Städtepartnerschaft Catoiras mit der dänischen Stadt Frederikssund, die für ihre jährlichen Wikingerspiele berühmt ist, eine starke Allianz.
"Spain’s little-known Viking history is being uncovered" (The Conversation, 9.8.): https://theconversation.com/spains-little-known-viking-history-is-being-uncovered-165828
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